PT-Magazin_03_2017
Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung
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Wirtschaft<br />
<strong>PT</strong>-MAGAZIN 3/<strong>2017</strong><br />
43<br />
© Petair - Fotolia<br />
Der<br />
entscheidende Faktor<br />
für die Automobil-<br />
Zukunft ist laut Arthur<br />
D. Little die staatliche Regulierung. Dies<br />
ist ein Ergebnis der Studie „The Future<br />
of Automotive Mobility“, in der die<br />
Experten der Strategie- und Innovationsberatung<br />
Arthur D. Little die Trends<br />
der Branche und ihre Auswirkungen auf<br />
Ökosystem und Absatzpotential untersucht<br />
haben. Hierzu wurden auf der<br />
Basis einer globalen Kundenbefragung<br />
unter 6.500 Teilnehmern mehr als 100<br />
führende Fachleute internationaler OEM<br />
und Zulieferer befragt und damit die von<br />
Arthur D. Little entwickelten Zukunftsszenarien<br />
und -Modelle abgeglichen.<br />
Die disruptive Wirkung der neuen<br />
Mobilitätsformen ergibt sich nach den<br />
Modellrechnungen der Studie bis 2<strong>03</strong>0<br />
jedoch nicht aus dem Absatzeffekt, sondern<br />
aus der Machtverschiebung weg<br />
von den klassischen OEM hin zu den<br />
Mobilitätsanbietern. Darüber hinaus<br />
haben die Experten die Implikationen<br />
von Elektrifizierung, Digitalisierung und<br />
Carsharing für Hersteller und Zulieferer<br />
im Ökosystem der Zukunft analysiert<br />
und mögliche strategische Lösungen für<br />
Hersteller und Zulieferer entwickelt.<br />
Elektromobilität, autonome Fahrzeuge<br />
und Carsharing werden derzeit<br />
hoch gehandelt als Antwort auf die<br />
Lösung der Verkehrs-Probleme wie<br />
überfüllte Straßen, Luftverschmutzung<br />
in Städten oder Verkehrsunfälle – insbesondere<br />
in den rasant wachsenden<br />
Mega-Cities rund um den Globus. Zwar<br />
sind viele Autokäufer den neuen Mobilitätstrends<br />
und -angeboten gegenüber<br />
skeptisch – so wollen etwa in Deutschland<br />
nur 22 Prozent der Befragten autonome<br />
Fahrzeuge und nur 37 Prozent<br />
erwägen, Carsharing zu nutzen – doch<br />
die Umsetzung ist nur eine Frage der Zeit.<br />
Regulierung entscheidender Faktor<br />
Dabei wird sich die Zukunft der Mobilität<br />
nicht in erster Linie an den Präferenzen<br />
von Kunden entscheiden, auch die<br />
technologische Entwicklung ist nicht der<br />
wirklich differenzierende Faktor für die<br />
Prognosen zur Zukunft des Autos. Klaus<br />
Schmitz, Partner im Geschäftsbereich<br />
Automotive und Autor der Studie erläutert:<br />
„Es ist zuallererst die staatliche<br />
Regulierung, die über Form und Umfang<br />
der zukünftigen Mobilität entscheidet<br />
und den Unterschied machen wird.“<br />
Die Experten betonen besonders den<br />
Stellenwert progressiver Mega-Cities, in<br />
denen neue Formen zunächst erprobt<br />
werden und deren Erfahrungen eine<br />
Strahlkraft auf andere Städte besitzen.<br />
Großer Einbruch bei Absatzzahlen<br />
bleibt aus<br />
Eine entscheidende Komponente der<br />
Mobilität der Zukunft sind die sogenannten<br />
„Mobility on Demand“-Lösun-<br />
gen, bei denen Kunden „Robotertaxen“<br />
nutzen können. Arthur D. Little hat auf<br />
Basis realer Mobilitätsdaten von fast<br />
hundert Mega-Cities die Wirkung auf<br />
das Mobilitätsverhalten in Städten und<br />
den Autoabsatz simuliert. Ergebnis: Der<br />
grundsätzliche Absatzeffekt der Robotertaxis<br />
bei 100 prozentiger globaler Einführung<br />
ist mit einem negativen Absatzeffekt<br />
von 34 Prozent nicht so stark wie<br />
in einigen Albtraumszenarien kalkuliert.<br />
Der tatsächliche Absatzeffekt bis 2<strong>03</strong>0<br />
muss zusätzlich den Einführungsgrad<br />
und das globale Wachstum berücksichtigen.<br />
Die Studie simuliert hierzu das<br />
Mobilitätsverhalten in Mega-Cities auf<br />
Basis realer Daten. Wolf-Dieter Hoppe,<br />
Associate Director im Geschäftsbereich<br />
Automotive und Studienautor, stellt heraus:<br />
„Eine allgegenwärtige Abdeckung<br />
mit Mobility on Demand ist bis 2<strong>03</strong>0<br />
nicht realistisch. Wir haben insbesondere<br />
zwei Szenarien für das Jahr 2<strong>03</strong>0<br />
im Detail beleuchtet, bei denen globale<br />
Trendstädte von heute die neue Mobilitätsform<br />
implementiert haben.“<br />
In einem moderaten Szenario, bei<br />
dem weltweit elf Metropolregionen die<br />
neue Form urbaner Mobilität bis 2<strong>03</strong>0 ÿ