PT-Magazin_03_2017
Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung
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<strong>PT</strong>-MAGAZIN 3/<strong>2017</strong><br />
© www.acminc.com/peru-general-observations<br />
Marktfenster Peru<br />
Großer Bedarf an deutscher Technologie<br />
Gesellschaft<br />
8<br />
© Holger Ehrsam<br />
Ein neuer Präsident, Wirtschaftswachstum<br />
von 3,9 Prozent und<br />
damit führend in Südamerika, kein<br />
Problem mit Trump so wie Mexico, stark<br />
im Export und großer Bedarf an deutscher<br />
Technologie. Unter diesen aktuellen<br />
Rahmenbedingungen bauen deutsche<br />
Mittelständler aus den Bereichen<br />
online Bildung, Umweltschutz sowie<br />
Software in Peru ihr Business aus. Hier<br />
gibt es ein ausländer- und investorenfreundliches<br />
Migrationsgesetz, denn<br />
Peru setzt auf Internationalisierung.<br />
Staatsoberhaupt bestens mit USA<br />
vernetzt und treibt Wirtschaft voran<br />
Staatsoberhaupt ist seit 2016 Präsident<br />
Pedro Pablo Kuczynski, der 1938<br />
in Lima als Sohn eines Deutschen und<br />
einer Schweizerin geboren wurde und<br />
in Oxford (England) und Princeton (USA)<br />
studierte. Vor seiner politischen Karriere<br />
war er u. a. für die Weltbank tätig. Im<br />
Kabinett von Fernando Belaunde Terrys<br />
war er in den 1980ern Minister für<br />
Energie und Bergbau. 20 Jahre später<br />
war er Wirtschafts- und Finanzminister<br />
in der Regierung von Alejandro Toledo<br />
Manrique.<br />
Präsidentenpalast<br />
Kuczynski lebte jahrzehntelang in<br />
den USA und ist mit einer US-Amerikanerin<br />
verheiratet. Somit ist er bestens<br />
mit den USA vertraut und vernetzt.<br />
Im Februar <strong>2017</strong> stattete er als erster<br />
lateinamerikanischer Präsident der neugewählten<br />
US-Administration einen<br />
Besuch ab, um die wirtschaftlichen<br />
Verflechtungen zu vertiefen und auszubauen<br />
sowie Perus Wirtschaft weiter<br />
voranzutreiben. Somit nahmen die Peruaner<br />
den Präsidentenwechsel in den USA<br />
entspannt auf.<br />
Das peruanische Wirtschaftswachstum<br />
stieg von 2014 bis 2016 jeweils im<br />
Vorjahresvergleich von 2,4 Prozent über<br />
3,3 Prozent auf 3,9 Prozent. Die damit<br />
steigende Kaufkraft für die unteren und<br />
mittleren Einkommensgruppen ist eine<br />
große Chance für Peru. Wachstumsperspektiven<br />
gibt es im Landesinneren, bei<br />
erneuerbarer Energie und im Ausbau<br />
und der Modernisierung der Infrastruktur.<br />
Deutschland seit Jahren wichtiger<br />
Wirtschaftspartner<br />
Importe können die Nachfrage in Peru<br />
decken. Im Jahr 2015 gab es für insgesamt<br />
837 Millionen Euro Importgüter<br />
aus Deutschland, ein Jahr später für 864<br />
Millionen Euro. Zu den Top 3 Importgütern<br />
zählten 2016: Maschinen (242<br />
Millionen Euro), Kraftwagen und Kraftwagenteile<br />
(167 Millionen Euro) und chemische<br />
Erzeugnisse (108 Millionen Euro).<br />
Im Jahr 2015 wurden für insgesamt<br />
1.123 Millionen Euro Güter nach Deutschland<br />
exportiert, 2016 für 1.058 Millionen<br />
Euro. Als Spargel- und Paprikaexporteur<br />
und als Silberproduzent ist Peru weltweit<br />
führend. Zu den Top 3 Exportgütern<br />
zählten 2016: Erzeugnisse aus der Landwirtschaft<br />
und Jagd (410 Millionen Euro),<br />
Erze (336 Millionen Euro) sowie Nahrungs-<br />
und Futtermittel (144 Millionen<br />
Euro).<br />
Seit dem Jahr 1997 ist ein Investitionsschutzabkommen<br />
und seit 2015 eine<br />
Vereinbarung über die Zusammenarbeit<br />
im Rohstoff-, Energie- und Technologiebereich<br />
in Kraft. Inzwischen sind bereits<br />
mehr als 400 deutsche Unternehmen<br />
durch freie Handelsvertreter, eigene<br />
Niederlassungen, eigene Tochtergesellschaften<br />
nach peruanischem Recht oder<br />
durch peruanische Importeure mit ihren<br />
Dienstleistungen und Produkten in Peru<br />
vertreten oder haben Erfahrungen mit<br />
Projekten in Peru gemacht. Dazu gehört<br />
auch die HENKA Werkzeuge + Werkzeugmaschinen<br />
GmbH, Preisträger 2007 und<br />
Ehrenplakette 2014 beim „Großen Preis<br />
des Mittelstandes“. Darüber hinaus pflegen<br />
zahlreiche deutsche wissenschaftliche<br />
Institutionen, Interessenvertretungen<br />
bis hin zu sozialen Einrichtungen<br />
intensive Kontakte in Peru.<br />
Deutsche Firmen bevorzugen es, ihre<br />
Produkte aus Deutschland oder anderen<br />
Ländern nach Peru zu exportieren,<br />
anstatt eigene Direktinvestitionen in<br />
Peru umzusetzen. Neben Fraport, Frankfurt<br />
sind Heinz Glas, Kronach, Messer<br />
Gase aus Frankfurt, Faber-Castell aus<br />
Nürnberg oder die B. Braun Melsungen<br />
wahrnehmbare deutsche Investoren der<br />
letzten Jahre.<br />
Absatzchancen gibt es in Peru neben<br />
den klassischen deutschen Branchen bei<br />
digitalen Bildungsprodukten, in der Softwareentwicklung,<br />
in der Ausstattung<br />
von Restaurants und Hotels sowie bei<br />
medizinischen Produkten und Hilfsmitteln.<br />
Beschaffungschancen finden sich<br />
in Peru neben Landwirtschaft und Bergbau<br />
in den Bereichen Natur(Heil-)Produkte,<br />
Produkte aus Wolle, Dekoration<br />
und Schmuck aus Silber, Babynahrung in<br />
Gläschen sowie Schokolade mit Quinua<br />
oder anderen Zutaten.<br />
Naturkatastrophe <strong>2017</strong> erfordert Hilfe<br />
aus Ausland<br />
Im März <strong>2017</strong> verursachten extreme Niederschläge<br />
des „Küsten-El-Niño“ eine der<br />
schlimmsten Katastrophen seit Jahren,<br />
in deren Folge Teile des Landes zum Erliegen<br />
kamen. Besonders betroffen sind