PT-Magazin_03_2017
Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung
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Leserbriefe | Impressum <strong>PT</strong>-MAGAZIN 3/<strong>2017</strong><br />
66<br />
Zu „Thema Mittelstand“<br />
Zur Ausgabe: 2/<strong>2017</strong><br />
Am Anfang steht die Idee<br />
Leserbriefe<br />
Seit 1988 bewirtschafte ich das Hotel<br />
“Zur Linde” in Freital. Außer meiner beruflichen<br />
Tätigkeit bin ich ehrenamtlich für<br />
den DEHOGA Sachsen engagiert und<br />
sitze seit 2008 für die Freien Wähler<br />
Freitals im Stadtrat. Oft werde ich zu<br />
pikanten Themen befragt, wie kürzlich<br />
zum Thema Gaststättensterben.<br />
Das passt sehr gut zum Thema, denn<br />
die Probleme des Mittelstandes in der<br />
Gastronomie führen zwangsläufig bei<br />
vielen Betrieben zur Aufgabe. Beispiel<br />
Mindestlohn: Das fällt schon einigen<br />
schwer den zu bezahlen. Dazu kommen<br />
aber vor allem die gesteigerten<br />
Nebenkosten und die folglich gesteigerten<br />
Umfeld-Kosten. Das größere<br />
Problem aber ist, wenn die Küchenhilfe<br />
Mindestlohn bekommt, verlangen alle<br />
anderen Mitarbeiter mehr bis wesentlich<br />
mehr Lohn. Also eine Endlosspirale.<br />
Das Arbeitszeitschutzgesetz ist vollkommener<br />
Unsinn und in der Praxis nicht<br />
umsetzbar. Wenn die Hochzeit bis ins<br />
Morgengrauen feiert, bekommen Sie<br />
nach Mitternacht mit Sicherheit keine<br />
zweite Schicht, die übernehmen könnte.<br />
Warum also wieder der Mittelstand?<br />
Was macht ein Feuerwehrmann, Lokführer,<br />
Polizist, Politiker usw. wenn Not,<br />
Wetter, Dringlichkeit oder anderes den<br />
Feierabend verhindert? Kommt da auch<br />
der Zoll mit Gewehr und Weste und<br />
besetzt alle Eingänge?<br />
Mitarbeiter- und Nachwuchsmangel<br />
ist ein großes Problem. Die Löhne, die<br />
notwendig wären, erwirtschaftet kein<br />
Gasthaus. Die Schere zwischen Industrie<br />
und Handel ist gewaltig. Ein Kochlehrling<br />
verdient weniger als die Hälfte eines<br />
Lehrlings in der Metallbranche. Woran<br />
liegt das?<br />
Aus meiner Sicht einfach nur an<br />
der Marge des jeweiligen Produktes.<br />
Einen VW kauft man für 35.000 Euro, ein<br />
Schnitzel für 35 Euro eher nicht. Ändern<br />
kann man das, in dem die Regierung zum<br />
Beispiel der jahrelangen Forderung des<br />
DEHOGA folgt und die Mehrwertsteuer<br />
Leser-Telefon: <strong>03</strong>41 240 61-00 | Leser-Fax: <strong>03</strong>41 240 61-66<br />
Leserbriefe auch unter www.pt-magazin.de/service/leserbriefe<br />
in der Gastronomie auf sieben Prozent<br />
absenkt. Der Mindestlohn kann auch<br />
durchaus noch weiter steigen, wenn<br />
gleichzeitig die Lohnnebenkosten abgesenkt<br />
statt mitgesteigert werden. Dieses<br />
Geld ist dann effektiv in der Tasche der<br />
Arbeitnehmer und kommt schnell wieder<br />
in den Handel.<br />
Weitere Probleme sind die ständig<br />
neuen Verordnungen aus der EU kommend.<br />
Da werden ja nicht nur Vorschriften<br />
gemacht, die irgendwem Vorteile<br />
oder Sicherheiten bringen, sondern<br />
es entstehen eher neue Kosten oder<br />
Umsatzeinbußen. Über das Nichtraucherschutzgesetz<br />
brauchen wir nicht<br />
mehr zu debattieren, das ist durch.<br />
Andere Sachen wie Brandschutz, Fettabscheider<br />
oder Legionellenprüfung, sind<br />
fern der Realität und lassen sich zum Teil<br />
nur mit erheblichen Kosten umsetzten.<br />
Über die neue Kassenvorschrift brauchen<br />
wir auch nicht diskutieren, kostet<br />
dem Mittelstand auch wieder viel Geld.<br />
Diese Aufzählung ließe sich noch<br />
weiter fortsetzen. Der Mittelstand muss<br />
einfach wieder in den Fokus gerückt<br />
und gefördert werden, denn er ist die<br />
tragende Säule der Wirtschaft. Leider<br />
ist das von der derzeitigen Bundesregierung<br />
nicht zu erwarten und von der<br />
kommenden ebenso wenig. Bleibt nur<br />
über Verbände und Öffentlichkeit auf<br />
den Missstand aufmerksam zu machen<br />
und zu hoffen, dass uns irgendwann<br />
mal eine Regierung beipflichtet und<br />
den Mittelstand so fördert, dass es Sinn<br />
macht Unternehmer zu sein. Als ich 1989,<br />
bedingt durch die Wende, kräftig investieren<br />
konnte, war das so eine Goldgräberstimmung.<br />
Heute ist es nahezu<br />
unmöglich ohne ausreichend eigene<br />
Mittel eine Firma zu gründen. Da bin ich<br />
in einer besseren Lage, denn ich kann<br />
meinen Kindern ein fertiges Unternehmen<br />
übergeben, sofern sie nicht durch<br />
Neuauflagen behindert werden. ó<br />
Frank Gliemann,<br />
Freital<br />
<strong>PT</strong>-MAGAZIN<br />
für Wirtschaft und Gesellschaft<br />
Impressum<br />
ISSN 1860-501x | 13. Jahrgang<br />
Ausgabe 3/<strong>2017</strong><br />
Verlag: OPS Netzwerk GmbH,<br />
Melscher Str. 1, 04299 Leipzig,<br />
Tel. <strong>03</strong>41 240 61 - 00, Fax <strong>03</strong>41 240 61 - 66<br />
info@op-pt.de | www.pt-magazin.de<br />
Das <strong>PT</strong>-<strong>Magazin</strong> ist das offizielle <strong>Magazin</strong><br />
des Wettbewerbes „Großer Preis des<br />
Mittelstandes“ der Oskar-Patzelt-Stiftung,<br />
eingetragen im Stiftungsregister<br />
des Re gie rungs be zir kes Leipzig unter<br />
Nr. 2/1998.<br />
Geschäftsführer:<br />
Petra Tröger, Dr. Helfried Schmidt<br />
Redaktion:<br />
Dr. Helfried Schmidt (V.i.S.d.P.)<br />
Klaus-Peter Sorgau<br />
Autoren/Interviewpartner:<br />
D-Rolf Becker, Theo Bergauer, Holger<br />
Ehrsam, Johannes Fiala, Hans-Jürgen<br />
Friedrich, Volker Gallandi, Arnd Joachim<br />
Garth, Hanspeter Georgi, Volkmar<br />
Helfrecht, Christian Kalkbrenner,<br />
Lothar Müller, Bernd Schenke, Helfried<br />
Schmidt, Peter A. Schramm, Karl-Heinz<br />
Schumacher, Petra Tröger, Friedhelm<br />
Wachs, Klaus Weigel, Arnold Weissman,<br />
Heiko Weit, Christian Wewezow<br />
Korrespondenten:<br />
Bernd Schenke (Berlin)<br />
D-Rolf Becker (Halle)<br />
Satz/Layout:<br />
Remo Eichner-Ernst<br />
Anzeigen:<br />
Petra Tröger (V.i.S.d.P.)<br />
Clemens Vogel<br />
Druck:<br />
Druckerei Vetters GmbH & Co. KG<br />
Gutenbergstraße 2, 01471 Radeburg<br />
Erscheinungsweise: 6x jährlich, Einzelpreis<br />
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