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SchlossMagazin Bayerisch-Schwaben März 2016

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Heimatfront Kinderzimmer<br />

Wie die Kriegspropaganda Einzug in den Kinderalltag hielt<br />

Wilde Piraten schwingen ihre Säbel, edle Ritter zücken ihr<br />

uns doch in ihrer Allgemeingültigkeit ansprechen: die Frau als<br />

ebenbürtige Partnerin oder als Freundin, die eigene Interessen in<br />

den Hintergrund stellt. Meist handelt es sich um Menschen, die<br />

Schwert: eine Szene aus finsterer, militaristischer Vorzeit? Nein,<br />

auch heute noch verwandeln Kinder sich gerne in Helden oder<br />

Schurken und haben Spaß an Schwertern, Spielzeugwaffen und<br />

Kämpfen. Alles schlecht, alles falsch oder doch normal, wichtig<br />

und richtig? Im Kaiserreich und unter dem Naziregime wurden<br />

Spielzeug und Kinderliteratur im Sinne der Erziehung<br />

zu Nationalismus und Kriegsbegeisterung<br />

instrumentalisiert, heute wird Krieg spielen eher<br />

problematisiert und abgelehnt. Die Sonderausstellung<br />

auf Schloss Höchstädt (Landkreis Dillingen)<br />

zeigt Spielzeug und Kinderliteratur ab<br />

miteinander kommunizieren. Gabriele Fischer wurde 1955 in<br />

Illertissen geboren, sie studierte an der Fachhochschule für<br />

Gestaltung in Augsburg. 2009 erhielt sie den Kunstpreis der<br />

Stadt Herrenberg im Bereich Zeichnung. Seit 2012 ist sie Dozentin<br />

an der Freien Kunstakademie Augsburg. Gabriele Fischer<br />

lebt in Augsburg.<br />

Die Bildhauerin und Tänzerin Agnes Keil setzt<br />

sich auf eine intuitive Weise in ihren Arbeiten<br />

mit Menschen- und insbesondere mit Frauenbildern<br />

auseinander. Sie zeigt in der Ausstellung<br />

Skulpturen aus zwei parallel entstandenen<br />

dem Ersten Weltkrieg, möchte Kriegsspielzeug<br />

und Krieg spielen weder verteufeln noch verherrlichen,<br />

sondern durch einen Blick auf die Geschichte<br />

zu eigenem Nachdenken anregen. Alle<br />

spielen Krieg, wie spielt man Frieden?<br />

Ins Jetzt und Heute und vom Spiel in die Realität<br />

geholt wird das Thema durch die Ausstellung<br />

„Kriegskinder“ des Anne Frank Zentrums Berlin,<br />

die als „Ausstellung in der Ausstellung“ präsentiert<br />

wird. Bei diesem Projekt befragten Jugendliche<br />

Menschen in ihrem Umfeld, die als Kinder<br />

einen Krieg erlebt hatten: ältere Zeugen des<br />

Zweiten Weltkriegs ebenso wie junge Menschen,<br />

die erst vor kurzem vor einem Krieg geflohen<br />

sind. Ein umfangreiches Rahmenprogramm begleitet<br />

Christiane Osann, Magdalena<br />

Gabriele Fischer, Rut und Noemi<br />

Werkgruppen. Aus einem Birkenstamm schuf<br />

sie Holzfiguren, die hier erstmals präsentiert<br />

werden. Einen anderen Aspekt zeigen die raumgreifenden<br />

und dynamisch geprägten Stahlskulpturen<br />

aus der Serie „Variationen zu Adam<br />

und Eva“. Agnes Keil wurde 1970 in Stuttgart<br />

geboren. Nach einer Ausbildung an der Theaterakademie<br />

Spielstatt in Ulm studierte sie an der<br />

Fachschule für Holzbildhauerei in München. 1998<br />

erhielt sie den Münchner Designpreis für die Arbeitsreihe<br />

„Möbelskulpturen“, 2003 den Kulturpreis<br />

der Stadt Memmingen. Agnes Keil lebte<br />

von 1995 bis 2012 in Memmingen und ist seit 2012<br />

in Engerazhofen bei Leutkirch ansässig.<br />

die Ausstellung.<br />

1. April bis 9. Oktober · Schloss Höchstädt<br />

Informationen<br />

Heimatfront Kinderzimmer<br />

Foto Anne Frank Zentrum<br />

Die Bildhauerin Christiane Osann befasst sich<br />

mit Menschendarstellungen und seit rund zehn<br />

Jahren überwiegend mit dem Thema Frauen.<br />

www.hoechstaedt-bezirk-schwaben.de<br />

Dabei bringt sie erzählerische Aspekte ins Spiel. Jede Figur steht<br />

Evas Töchter.<br />

Gabriele Fischer, Agnes Keil, Christiane Osann<br />

Seit rund zwei Jahrzehnten sind Menschenbilder wieder ein großes<br />

zentrales Thema der bildenden Kunst. Unerschöpflich erscheint<br />

das Spektrum der zeitgenössischen Frauendarstellungen: von Figuren<br />

aus der Bibel und der Mythologie über Frauen in ihrer Körperlichkeit<br />

bis hin zur Thematisierung von Alltagssituationen.<br />

Auch Paare werden oftmals dargestellt. Die Ausstellung „Evas<br />

Töchter“ zeigt neue Arbeiten von zwei Bildhauerinnen und einer<br />

Zeichnerin, die sich mit dem Thema „Frau“ seit vielen Jahren intensiv<br />

auseinandergesetzt haben und dabei sehr verschiedene Positionen<br />

beziehen.<br />

Die Zeichnungen und Collagen von Gabriele Fischer zeigen Prototypen<br />

aus dem Alten Testament. Sie greifen Geschichten auf, die<br />

oftmals nicht im Bewusstsein der Menschen von heute sind und<br />

für sich, auch wenn sie im Kontext einer Gruppe auftritt. Ihre<br />

Skulpturen sind alle aus Holz, vornehmlich aus Lindenholz, gearbeitet<br />

und stellenweise gefasst. Immer wieder kommen<br />

auch weitere Materialien hinzu – wie beispielsweise Textilien,<br />

Haare oder Papier. Christiane Osann wurde 1975 in Stuttgart<br />

geboren. Sie besuchte die Berufsfachschule für Holzbildhauerei<br />

in Garmisch-Partenkirchen und studierte Freie Kunst an<br />

der Hochschule für Künste Bremen. 1999 erhielt sie das Leonardo<br />

da Vinci-Stipendium für Griechenland, 2004 ein DAAD-<br />

Stipendium für Bangkok. Mit dem Kunstförderpreis Kissing<br />

wurde sie 2007 ausgezeichnet. Christiane Osann lebt in<br />

Derching.<br />

28. Februar bis 10. April<br />

Schwäbisches Volkskundemuseum Oberschönenfeld<br />

Informationen www.schwaebisches-volkskundemuseum.de<br />

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