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DorfStadt 07-2017

Wir sind Elbvororte. Hochwertige lokale Berichte und Reportagen aus und über Rissen, Sülldorf, Iserbrook, Blankenese, Osdorf, Groß Flottbek, Nienstedten, Othmarschen, Bahrenfeld und Schenefeld.

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E l b v o r o r t e<br />

<strong>DorfStadt</strong>-Zeitung <strong>07</strong>/<strong>2017</strong> • 18.05.<strong>2017</strong> • 3<br />

XFEL-Laser erzeugt 27.000 Röntgenblitze – pro Sekunde!<br />

Wissenschaftler starten erfolgreich „First Lasing“ in der Forschungsanlage in Bahrenfeld | Markus Krohn<br />

ELBVORORTE<br />

Der European XFEL in der<br />

Metropolregion Hamburg,<br />

der größte Röntgenlaser der<br />

Welt, hat den letzten großen<br />

Meilenstein vor der<br />

offiziellen Inbetriebnahme<br />

im September erreicht: Die<br />

3,4 Kilometer lange Anlage, die<br />

sich zum größten Teil in unterirdischen<br />

Tunneln zwischen<br />

Bahrenfeld und Schenefeld<br />

erstreckt, hat das erste Röntgenlaserlicht<br />

erzeugt. Das<br />

Röntgenlicht hatte eine Wellenlänge<br />

von 0,8 Nanometern, das<br />

ist etwa 500 mal kürzer als bei<br />

sichtbarem Licht. Der Laser<br />

erzeugte beim First Lasing<br />

einen Puls pro Sekunde, später<br />

werden es einmal 27 000 pro<br />

Sekunde sein.<br />

European XFEL-Geschäftsführer<br />

Prof. Robert Feidenhans’l<br />

sagte: „Auf diesen großen<br />

Moment haben unsere Partner<br />

und wir viele Jahre lang hin<br />

gearbeitet. Der European XFEL<br />

hat das erste Röntgenlaserlicht<br />

erzeugt. Die Anlage, in der das<br />

Know-how und Bauteile aus<br />

vielen Ländern der Welt stekken,<br />

hat ihren ersten großen<br />

Test mit Bravour bestanden. Die<br />

beteiligten Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter bei European<br />

XFEL, DESY und unseren<br />

Partnern weltweit haben hervorragende<br />

Arbeit geleistet.<br />

Dies ist auch ein großer Erfolg<br />

für wissenschaftliche Zusammenarbeit<br />

in Europa und darüber<br />

hinaus. Wir können nun<br />

damit beginnen, die Röntgenblitze<br />

über weltweit einzigartige<br />

Spiegel durch den letzten Tunnelabschnitt<br />

in die Experimentierhalle<br />

zu leiten und danach<br />

schrittweise die Experimentierstationen<br />

in Betrieb nehmen.<br />

Ich freue mich sehr auf den<br />

Start des internationalen Nutzerbetriebs,<br />

der für September<br />

geplant ist.“<br />

Helmut Dosch, Vorsitzender<br />

des DESY-Direktoriums, sagte:<br />

„Der Europäische Röntgenlaser<br />

XFEL ist zum Leben erweckt<br />

worden! Mit dem ersten Laserlicht,<br />

das mit dem modernsten<br />

und leistungsstärksten Linearbeschleuniger<br />

der Welt erzeugt<br />

wurde, beginnt in Europa eine<br />

neue Ära der Forschung. Diese<br />

weltweit einzigartige Hightech-<br />

Anlage wurde in Rekordzeit<br />

und im gesetzten finanziellen<br />

Rahmen erbaut. Dies ist ein<br />

grandioser Erfolg der Wissenschaft.<br />

Ich gratulieren allen, die<br />

mit Leidenschaft und Engagement<br />

an der Erforschung, Entwicklung<br />

und dem Bau dieser<br />

Anlage beteiligt waren, den<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

von DESY, des European<br />

XFEL und den internationalen<br />

Partnern. Sie haben Herausragendes<br />

geleistet und eindrucksvoll<br />

gezeigt, was in internationaler<br />

Kooperation möglich<br />

ist. Der European XFEL wird<br />

uns gestochen scharfe Bilder<br />

des molekularen Aufbaus von<br />

neuen Materialien und Wirkstoffen<br />

und neuartige Live-<br />

Blankenese im Mittelpunkt<br />

150 Jahre Eisenbahnverbindung nach Blankenese | Konrad Matzen<br />

1867, vor 150 Jahren, wurde<br />

die Eisenbahnverbindung<br />

zwischen Altona und<br />

Blankenese fertig gestellt<br />

und der heute denkmalgeschützte<br />

Blankeneser Bahnhof<br />

eröffnet. Mit weitreichenden<br />

Folgen: Die zahlreichen<br />

Ausflügler und Feriengäste,<br />

die bis dato mit Dampfern<br />

nach Blankenese gelangt<br />

waren, konnten sich nun auch<br />

einer Bahn anvertrauen. Siedlungsgesellschaften,<br />

vereinzelt<br />

auch weitsichtige Städter, erkannten<br />

die Aufwertung des<br />

Ortes – auch für den Berufsverkehr<br />

nach Altona oder<br />

Hamburg. Sie erwarben preiswertes<br />

Bauland in Blankenese<br />

und Dockenhuden, bauten Villen<br />

und Geschäftshäuser und<br />

veränderten die Bevölkerungsstruktur<br />

nachhaltig.<br />

Im selben Jahr wurde das<br />

Amtsgericht in Blankenese eröffnet.<br />

Das war Folge der Übernahme<br />

des Herzogtums Holstein<br />

durch Preussen mit seiner<br />

vorbildlichen Rechtspflege.<br />

Für die rasch wachsende Bevölkerung<br />

brauchte man mehr und<br />

bessere Schulen. In der Lindenstraße<br />

(heutige Kirschtenstraße)<br />

BLANKENESE<br />

Für die Wissenschaft ein Riesenerfolg: Der erste Laserstrahl, erzeugt bei European XFEL<br />

Die Blankeneser Kirche am Markt um 1898<br />

Foto: FV Hist. Blankenese<br />

Propst Paulsen prägte<br />

Blankenese wie kein anderer<br />

Foto: FV Hist. Blankenese<br />

wurde eine Realschule für Jungen<br />

gegründet, aus der wenig<br />

später das Realgymnasium erwuchs<br />

(Das heutige Gymnasium<br />

Blankenese feiert in dieser<br />

Woche sein 125. Jubiläum mit<br />

einem Festempfang). Gleich<br />

nebenan entstand 10 Jahre später<br />

das Lyzeum für die Deerns.<br />

Treibende Kraft bei diesen und<br />

weiteren Schulgründungen war<br />

Propst Paulsen. Ihm war es<br />

auch zu verdanken, dass Blankenese<br />

mit Spendengeldern<br />

eine Kirche bauen und sich als<br />

selbständige Pfarrgemeinde<br />

von Nienstedten lösen konnte.<br />

Was noch alles in diesen Jahren<br />

passierte und warum gerade<br />

Blankenese sich zum Mittelpunkt<br />

der Elbvororte entwickelte,<br />

hat der Förderkreis<br />

Historisches Blankenese recherchiert.<br />

Sie können es vom 18.<br />

Mai bis 31. Juli in mehreren<br />

Ausstellungen und bei diversen<br />

Veranstaltungen erfahren und<br />

sind herzlich zu den kostenfreien<br />

Veranstaltungen eingeladen.<br />

Foto: DESY<br />

Aufnahmen von biochemischen<br />

Reaktionen liefern.“<br />

Das Röntgenlaserlicht des<br />

European XFEL ist extrem<br />

intensiv und milliardenfach<br />

heller als das von herkömmlichen<br />

Synchrotron-Lichtquellen.<br />

Die erreichbare Wellenlänge<br />

des Laserlichts entspricht in<br />

etwa der Größe von Atomen;<br />

man erreicht daher eine atomare<br />

Auflösung, mit der sich Bilder<br />

und Filme im Nanokosmos<br />

aufnehmen lassen – beispielsweise<br />

von Biomolekülen, die<br />

für die Entstehung von Krankheiten<br />

oder die Entwicklung<br />

von Therapien von Bedeutung<br />

sind. Weitere Einsatzgebiete<br />

sind die Untersuchung von<br />

chemischen Prozessen und<br />

katalytischen Verfahren, mit<br />

dem Ziel diese zu verbessern<br />

oder umweltfreundlicher zu<br />

machen, Materialforschung<br />

oder die Untersuchung von<br />

Zuständen, wie sie im Inneren<br />

von Planeten herrschen.<br />

Erzeugt wurde das European<br />

XFEL-Röntgenlicht mit einem<br />

Elektronenstrahl aus einem<br />

supraleitendenden Linearbeschleuniger,<br />

der Schlüsselkomponente<br />

des Röntgenlasers. Der<br />

Beschleuniger wurde von<br />

DESY, dem Hauptgesellschafter<br />

der European XFEL GmbH,<br />

bereits Ende April erfolgreich<br />

in Betrieb genommen.<br />

In einem 2,1 Kilometer langen<br />

Beschleunigertunnel werden<br />

Elektronenpulse zunächst stark<br />

beschleunigt und für die spätere<br />

Erzeugung von Röntgenlicht<br />

vorbereitet. Mit annähernd<br />

Lichtgeschwindigkeit und sehr<br />

hoher Energie passierten die<br />

sehr intensiven Elektronenpulse<br />

nun erstmals in einem<br />

sich anschließenden Photonentunnel<br />

eine 210 Meter lange<br />

Strecke zur Röntgenlichterzeugung.<br />

Hier wirken 17.290<br />

Permanentmagnete abwechselnder<br />

Polung von oben und<br />

unten auf Elektronenstrahl ein.<br />

Die Magnete dieser als Undulator<br />

bezeichneten Anordnung<br />

bringen die Elektronenpakete<br />

auf einen engen Slalomkurs,<br />

auf dem sie in jeder Kurve extrem<br />

kurzwellige Röntgenstrahlung<br />

abgeben, die sich im<br />

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BLANKENESE<br />

Verlauf der Strecke lawinenartig<br />

verstärkt. Für das First<br />

Lasing wurde das Röntgenlicht<br />

kurz vor Erreichen der unterirdischen<br />

Experimentierhalle in<br />

Schenefeld im Tunnel aufgefangen<br />

und gemessen.<br />

Der 3,4 Kilometer lange European<br />

XFEL ist der größte und<br />

leistungsfähigste von fünf<br />

Röntgenlasern weltweit, die<br />

kurzwelliges, hartes Röntgenlicht<br />

erzeugen können. Bis zu<br />

27.000 Lichtblitze statt wie bisher<br />

maximal 120 pro Sekunde,<br />

eine extrem hohe Spitzenleuchtstärke<br />

und der gleichzeitige<br />

Betrieb an mehreren<br />

Experimentierstationen werden<br />

es Wissenschaftlern ermöglichen,<br />

auch sehr kleine Probenmengen<br />

zu untersuchen und<br />

die Experimente schneller<br />

durchzuführen. So sparen sie<br />

unter anderem wertvolle<br />

„Strahlzeit“, die an Röntgenlasern<br />

wegen der weltweit<br />

begrenzten Kapazitäten so<br />

stark nachgefragt wird, dass<br />

diese in der Regel mehrfach<br />

überbucht sind.<br />

Anfang September soll der<br />

Röntgenlaser offiziell eröffnet<br />

werden. Anschließend sollen<br />

externe Nutzer an den beiden<br />

ersten von zunächst sechs<br />

Experimentierstationen die<br />

ersten Experimente durchführen<br />

können.<br />

www.desy.de, www.xfel.de<br />

Das Blankeneser Amtsgericht um 1900<br />

Foto: FV Hist. Blankenese<br />

www.historisches.<br />

blankenese.de<br />

BLANKENESE > SIMROCKSTRASSE 45 040 /18 88 90<br />

BAEDERLAND.DE

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