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Heimat-Rundblick 120

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<strong>Heimat</strong> – Mittelpunkt – Kleinod<br />

40 Jahre Worphüser Heimotfrünn – 30 Jahre Lilienhof<br />

Im Zuge der Gebiets- und Verwaltungsreform<br />

in Niedersachsen im Jahre 1974 und<br />

damit den Verlust der Selbständigkeit der<br />

ländlichen Gemeinden besannen sich die<br />

Menschen verstärkt auf ihre <strong>Heimat</strong>, ihre<br />

Identität und ihre Verbundenheit zum Dorf.<br />

Auch in Worphausen kamen Frauen und<br />

Männer zusammen, um einen <strong>Heimat</strong>verein<br />

zu gründen. Dirk Miesner hat für den 22.<br />

April 1977 zu einem „kulturellen Gedankenaustausch“<br />

zu sich nach Hause eingeladen.<br />

In der Einladung vom 10. April 1977 heißt<br />

es „Sinn und Zweck dieser Zusammenkunft<br />

soll sein, eine Vereinigung zu schaffen und<br />

damit Worphausen den größten Ortsteil der<br />

Gemeinde Lilienthal kulturell zu erhalten<br />

und mit neuem Leben zu erfüllen“. An dem<br />

Freitagabend des 22. April kamen 13 Frauen<br />

und Männer aus Worphausen zu der<br />

„Geburtsstunde“ der Worphüser Heimotfrünn<br />

zusammen. Dieses waren Jörg Behrendt,<br />

Gustav Geffken, Alfred Gohlisch, Lina<br />

und Diedrich Kück, Reinhard Littek, Johann<br />

Mehrtens, Alfred Meierdierks, Agunda und<br />

Dirk Miesner, Fritz Osterwald, Bernhard Pein<br />

und Heye Schnau. An dem Abend wurde<br />

beschlossen, einen <strong>Heimat</strong>verein zu gründen.<br />

Die Anfertigung eines Holznagels, der<br />

mit den Namen der dreizehn Gründer verse-<br />

hen wurde, besiegelte die Gründung des<br />

Vereins symbolisch.<br />

Die Gründungsversammlung der „Worphüser<br />

Heimotfrünn“, an der elf Personen<br />

teilnahmen, fand zwei Wochen später am 8.<br />

Mai 1977 im Gasthof Schnau statt. Die Satzung<br />

beschreibt die Aufgaben des Vereins<br />

mit Pflege der plattdeutschen Sprache,<br />

Erhaltung alter Gebäude und Gegenstände,<br />

Volkstanz und Laienspiel, Spinnen, Stricken,<br />

Brotbacken etc., „also die Vergangenheit für<br />

die Zukunftsgeneration zu erhalten“ wie es<br />

heißt. Zum ersten Vorsitzenden wurde Hinrich<br />

Wrieden aus Westerwede gewählt. Der<br />

Vorstand setzte sich neben dem Vorsitzenden<br />

aus dem stellvertretenden Vorsitzenden<br />

Gustav Geffken, dem Schriftführer Hinrich<br />

Tietjen und dem Kassenwart Helmut Meyer<br />

zusammen. Dirk Miesner gehörte als „Referent<br />

für <strong>Heimat</strong>fragen“ dem Vorstand an.<br />

Helmut Meyer und Hinrich Tietjen (seit 1987<br />

als Vorsitzender) sind ununterbrochen von<br />

Beginn an seit vier Jahrzehnten im Vorstand<br />

tätig.<br />

Im Gründungsjahr treten insgesamt 84<br />

Mitglieder dem neuen Verein in Worphausen<br />

bei.<br />

Dem neuen Verein war es von Anfang an<br />

wichtig, ein eigenes Domizil zu schaffen,<br />

aber auch die Gemeinschaft in Worphausen<br />

zu „hegen und pflegen“. Die Gemeinde Lilienthal<br />

stellte ein Grundstück zur Verfügung,<br />

dass bereits von der vormals selbständigen<br />

Gemeinde Worphausen erworben wurde.<br />

Gleich zu Beginn ging es darum, Gebäude<br />

für das neue Domizil zu suchen, diese abzutragen,<br />

einzulagern und dann aufzubauen.<br />

Zunächst wurde ab 1983 das Backhaus aus<br />

dem Jahre 1738 wieder aufgebaut und mit<br />

dem „Anbacken“ am 20. Mai 1984 eingeweiht.<br />

Seit dieser Zeit werden regelmäßig<br />

„Backtage“ veranstaltet, an denen für die<br />

Gäste Butterkuchen und Brot aus dem Steinbackofen<br />

gebacken werden. Ebenfalls 1983<br />

erfolgte am 13. August die Grundsteinlegung<br />

für das Bauernhaus aus dem Jahre<br />

1651, das aus Wulmstorf im Landkreis Verden<br />

stammt und ab dem 24. August 1980<br />

abgetragen wurde. Nach fast vierjähriger<br />

Bauzeit verbunden mit dem Richtfest am 18.<br />

Juni 1985 wurde mit der Einweihung dieses<br />

Hauses, quasi das Herz der Hofanlage, am 8.<br />

Mai 1987 – also genau 10 Jahre nach Gründung<br />

der Worphüser Heimotfrünn – der Lilienhof<br />

offiziell eröffnet.<br />

Der Name „Lilienhof“ für die zu schaffende<br />

Bauernhofanlage ging auf einen<br />

gemütlichen Abend am 2. Dezember 1978<br />

aus einem Wettbewerb um die Namensgebung<br />

hervor. Er lehnt sich an die neue<br />

Gemeinde an und stellt damit eine Verbindung<br />

zu Lilienthal her, zu der seit 1974 auch<br />

die ehemalige Gemeinde Worphausen<br />

gehört. Als damalige Motoren zur Schaffung<br />

des Lilienhofes zählten neben vielen tatkräftig<br />

helfenden Mitgliedern, dem Vorstand,<br />

der frühere Bürgermeister und damalige<br />

Ortsvorsteher Diedrich Kück, Dirk Miesner<br />

sowie der damalige Lilienthaler Gemeindedirektor<br />

Wilhelm Otten. Alle drei einte neben<br />

der Liebe zur <strong>Heimat</strong> die plattdeutsche Sprache,<br />

mit der so manches Gespräch geführt<br />

und der Lilienhof auf den Weg gebracht<br />

wurde. Die drei waren auf einer „Wellenlänge“<br />

wie man so schön sagt – ein Muss für<br />

ein Projekt dieser Art. Dirk Miesner hat sich<br />

über die Jahre mit seiner unermüdlichen<br />

Arbeit, viel Geduld aber auch Hartnäckigkeit<br />

und seiner Liebe zur Bauernkunst und zum<br />

Detail als „Motor“ Verdienste um den Lilienhof<br />

erworben. Er hat die Gebäude für den<br />

Verein erworben, zusammen mit vielen<br />

ehrenamtlich tätigen Mitgliedern abgebrochen,<br />

eingelagert und wieder aufgebaut.<br />

Viele Stunden ehrenamtlicher Arbeit sind in<br />

den Lilienhof investiert worden – nur möglich<br />

mit sehr viel Idealismus und Liebe zur<br />

<strong>Heimat</strong>. Ein Dank gilt an dieser Stelle dem<br />

Gemeinderat, der die finanziellen Mittel<br />

bereitgestellt und den Aufbau damit finanziell<br />

aber auch ideell unterstützt hat.<br />

Nach der Fertigstellung des Backhauses<br />

und des Bauernhauses ging es weiter mit der<br />

34 RUNDBLICK Frühjahr 2017

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