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COMPACT Magazin 6-2017

Jagd auf Naidoo - Zensur in Deutschland

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Tillersons Rache<br />

_ von Bernhard Tomaschitz<br />

Venezuela droht, im Chaos zu versinken, die Vereinigten Staaten trommeln für einen<br />

Regimewechsel. Der neue US-Außenminister heizt die Stimmung an – kein Wunder,<br />

denn als Chef von Exxon Mobil musste er zusehen, wie die Linksregierung in Caracas<br />

dessen Ölanlagen enteignete.<br />

Straßenschlachten, Streiks, Anschläge, Razzien:<br />

Venezuela steckt seit Monaten in einer tiefen politischen<br />

Krise. Als das Land vollständig im Bürgerkrieg<br />

zu versinken drohte, berief Präsident Nicolas Maduro<br />

am 1. Mai eine verfassunggebende Versammlung<br />

von «Bürgern ohne Politiker» ein. Der Plan des<br />

sozialistischen Staatschefs wurde, wie erwartet,<br />

von der bürgerlichen Opposition, die bei der Parlamentswahl<br />

im Dezember 2015 eine klare Mehrheit<br />

erreichen konnte, abgelehnt. «Die Venezolaner<br />

wollen keine neue Verfassung, sondern einen neuen<br />

Präsidenten. Es ist absurd, dass Maduro eine verfassunggebende<br />

Versammlung einberuft, wenn das<br />

Volk auf der Straße seinen Abschied fordert», sagte<br />

etwa der Abgeordnete Juan Matheus.<br />

Tatsächlich sind in Venezuela Massendemonstrationen<br />

der Opposition an der Tagesordnung – genau<br />

wie Ausschreitungen, bei denen im April rund<br />

30 Menschen ums Leben kamen. Und anders als<br />

von westlichen Mainstream-Medien dargestellt,<br />

handelt es sich bei den Opfern nicht ausschließlich<br />

um Regierungsgegner. Einmal wurde ein 14-Jähriger<br />

von einer Gruppe Maskierter erschossen, die in<br />

einem Wohnviertel wahllos auf Menschen feuerten,<br />

ein anderes Mal starb ein Polizist direkt vor einer Oppositionskundgebung<br />

durch eine Kugel in die Brust.<br />

Auch gibt es zahlreiche Berichte von Plünderungen.<br />

Finanzierte Subversion<br />

Teilen der Opposition geht es offensichtlich darum,<br />

ein Klima der Angst und Gewalt zu schaffen, um<br />

den von den USA gewünschten Regimewechsel in<br />

Caracas zu beschleunigen. So hat Maduro wiederholt<br />

Washington für die explosive Lage verantwortlich<br />

gemacht. In der Tat sind der Supermacht die<br />

seit 1999 regierenden linkssozialistischen Chavistas<br />

– zuerst der charismatische Hugo Chavez, nach<br />

dessen Tod 2013 der glücklose Maduro – ein Dorn<br />

im Auge, zumal sie enge Beziehungen zu Russland<br />

und China pflegen. Und weil Chavez und Maduro in<br />

Lateinamerika, dem Hinterhof von Uncle Sam, für<br />

Unruhe sorgen, wird ihnen autoritäres Gehabe un-<br />

Mit Helmen und Gasmasken lieferten<br />

sich diese Demonstranten<br />

am 8. Mai vor dem Bildungsministerium<br />

in Caracas eine Straßenschlacht<br />

mit der Polizei. Foto: picture<br />

alliance / abaca<br />

Exxon Mobil verlor<br />

durch die Enteignung<br />

fast 16 Milliarden<br />

Dollar.<br />

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