digital finance 01-2017
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Advertorial<br />
Smart Data – Raus aus<br />
dem Sandkasten<br />
Big Data ist erwachsen geworden. Nach der anfangs technikgetriebenen Spielphase, in der<br />
die Anwendung neuer Technologien oft wichtiger war als die Lösung konkreter Probleme, lässt<br />
sich mit fachlichem Expertenwissen und den richtigen Werkzeugen aus schon vorhandenen<br />
Daten inzwischen messbarer Nutzen generieren.<br />
An die Stelle starrer Kundenschablonen und Massenmailings<br />
treten dynamisches Clustering der Kunden durch ein lernendes<br />
System und automatisierte individuelle Kundenansprache.<br />
Kundenanfragen können automatisch klassifiziert und<br />
innerhalb vordefinierter Rahmenbedingungen beantwortet<br />
werden. Warum nicht dem Kunden bei jedem geplanten<br />
Kreditkauf ein besseres Angebot über das Smartphone unterbreiten<br />
als der Verkäufer? Die schnellen und intelligenten<br />
Geschäftsprozesse des „Digital Bankings“ machen die<br />
Bank zum ersten und umfassenden Ansprechpartner für<br />
alle finanziellen Aspekte des Lebens.<br />
Kunden DNA aufbauen und nutzen<br />
Die kontinuierlich wachsende Menge an gespeicherten Daten<br />
sollte Finanzinstitute jedoch nicht dazu verleiten, in der<br />
Kundenbeziehung rein auf die Quantität der Kundendaten<br />
zu setzen. Der Kunde muss als Individuum erfasst und seine<br />
Bedürfnisse frühzeitig erkannt werden – am besten noch<br />
bevor er sich selbst seines Bedarfs bewusst ist. Der Aufbau<br />
einer spezifischen Kunden-DNA innerhalb einer Peer Group<br />
ist das zentrale Instrument im datengetriebenen Kundenmanagement.<br />
Diese DNA basiert auf einer Metrik aus allen<br />
relevanten Lebensbereichen, z.B. soziodemografische<br />
Aspekte, Lifestyle, Kommunikationspräferenzen und bisherige<br />
Beschwerden. Diese Metrik wird im Laufe der Zeit<br />
für jeden Kunden gefüllt und berücksichtigt - aus sowohl<br />
internen als auch externen Datenquellen. Jede Interaktion<br />
kann diese DNA weiterentwickeln. Besonders Transaktionsdaten<br />
bergen einen umfangreichen Datenschatz für die<br />
individuelle Kundenbetrachtung, die durch Realtime Monitoring<br />
individualisierte Vertriebsimpulse anstoßen kann.<br />
Weiterhin können, aufgrund von Korrelationen innerhalb<br />
des Kundenkreises, Kauf- und Handlungswahrscheinlichkeiten<br />
rechtzeitig identifiziert werden. Dynamisches Clustering<br />
wird auch ganz neue Services ermöglichen, und zwar aus<br />
Kunden sicht. Ein Kunde hat Interesse, sich mit ihm ähnli-<br />
chen Kunden zu vergleichen und den Bedarf innerhalb seiner<br />
Peer-Group gegenüberzustellen. Dafür erhält er regelmäßig<br />
Informationen über Trendverläufe, wird an wichtige<br />
Themen erinnert und über neue, passende Produkte informiert.<br />
Solch ein Service wird auch die Bereitschaft fördern,<br />
Datenschutzvereinbarungen zuzustimmen und ermöglicht<br />
Finanzdienstleistern die Nutzung der Daten für neue Geschäftsmodelle.<br />
Aktiven Datenschutz als Chance begreifen<br />
Die Wahrung des Bankgeheimnisses und der Schutz der<br />
persönlichen Daten zählen unvermindert zu den Kernwerten<br />
von Banken und Versicherungen. Dem steht eine Generation<br />
Facebook gegenüber, die es gewohnt ist, für die<br />
Privatsphäre ihrer Daten selbst Verantwortung zu übernehmen.<br />
Dass sich mit freiwillig überlassenen Informationen<br />
Geld verdienen lässt, haben Google oder Loyalty Partner<br />
ausreichend bewiesen. Über die Möglichkeiten von Digital<br />
Finance wird viel geschrieben, in den seltensten Fällen sind<br />
diese für den Bankkunden allerdings schon erlebbar. Das<br />
liegt weniger an den technischen Möglichkeiten als am Willen<br />
der Produktverantwortlichen bzw. der Vertriebsorganisation.<br />
Bisher trifft immer noch der Bankberater oder der Kunde<br />
letztlich eine Angebots- oder Abschlussentscheidung. In<br />
einem wohldefinierten Rahmen werden zukünftig automatisierte<br />
Prozesse diese Entscheidungen übernehmen. Speziell<br />
den etablierten Häusern steht ein Bruch mit bisherigen<br />
Paradigmen des Kundenmanagements bevor: Segment of<br />
one, Beratungsassistenten, Fremdkontenzugriff über PSD2<br />
statt Lebensphasenmodell, Filialberatung und Hausbank.<br />
Möglicherweise nimmt ein Teil der Kundschaft den Aufbau<br />
ihrer <strong>digital</strong>en Finanzwelt demnächst selbst in Angriff.<br />
Autor<br />
Martin Stolberg, Director bei Sopra Steria Consulting.