digital finance 01-2017

01 | 2017 57
Diesen Impuls würden besonders die FinTech-Player sehr
begrüßen. Auch, wenn die Anbieter in Deutschland im Vergleich
zu den USA mindestens doppelt so hohe Gebühren
verlangen, sind die Erlöse aufgrund der noch geringen AuM
aktuell sehr gering. Die Anbieter sind nicht ansatzweise
vergleichbar finanziert wie die großen US-amerikanischen
Vorbilder. Da helfen auch deutlich geringere Personalkosten
aufgrund kleinerer Teams wenig, da die Umsätze bis
zu einem AuM-Volumen von 300 Mio. € überschaubar sind
und die Kundenakquise auch in Deutschland teuer ist.
Autoren
Dr. Christof Welker ist Partner, Jörg Müller ist Senior Project
Manager bei cerasus consulting, Frankfurt am Main.
Fazit
Die digitale Vermögensverwaltung ist auf dem deutschen
Markt nicht mehr wegzudenken, und wieder
einmal haben FinTechs den entscheidenden Impuls
gegeben. Für sie ist es eine Überlebensfrage, wie sie
eine kritische Masse (AuM) erreichen können. Die
bereits beschrittenen Wege sind ähnlich zu denen der
US-Vorbilder, mit der Einführung von B2B-Angeboten
(z. B. Vaamo für N26 und Santander), mit der Positionierung
als IT-Anbieter (z. B. fincite für die Deutsche
Bank) oder als spezielles Angebot für wohlhabendere
Kundengruppen (z. B. Liqid, Scalable).
Für ein langfristig überlebensfähiges Stand-Alone-
Angebot im Massenmarkt fehlen den deutschen
FinTechs zumindest derzeit aber die für ein aggressives
Wachstum notwendigen finanziellen Mittel.
Banken bietet sich mit einem Robo-Advisory-
Ansatz die Möglichkeit, den Trend zu ETFs aktiv mitzugestalten.
Im Massenmarkt wird der Robo zum
wichtigen Baustein für das Wertpapiergeschäft. Für
höherwertige Kundensegmente zeichnet sich der
Trend ab, eine Kombination aus automatisierter und
persönlicher Vermögensverwaltung anzubieten.