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aktuelles<br />

Zeit zu handeln<br />

AiB 7-8 | 2017<br />

Zeit zu handeln<br />

datenschutz Die EU-Datenschutzgrundverordnung<br />

regelt den Umgang mit persönlichen Daten in Europa neu.<br />

Betriebsräte sollten wissen, was auf sie zukommt.<br />

VON PETER WEDDE<br />

darum geht es<br />

1. Die EU-Datenschutzgrundverordnung<br />

wird<br />

viele nationale Regelungen<br />

im Datenschutz<br />

ersetzen.<br />

2. Aber es gibt sogenannte<br />

Öffnungsklauseln,<br />

über die die Mitgliedsländer<br />

Detailfragen<br />

selber regeln können.<br />

3. Dazu gehört der<br />

Beschäftigtendatenschutz.<br />

Dafür gibt es in<br />

Deutschland jetzt ein<br />

neues Gesetz.<br />

Der Datenschutz in der Europäischen<br />

Union (EU) wird sich fundamental<br />

ändern. Grund ist die<br />

»DSGVO«. Dahinter verbirgt<br />

sich die Datenschutzgrundverordnung vom<br />

April 2016. 1 Diese gilt ab dem 25. Mai 2018 als<br />

ein heitlicher und zwingender Datenschutzrahmen<br />

in der gesamten EU. Die DSGVO<br />

wird bestehende Regelungen in den einzelnen<br />

Mitgliedsstaaten wie etwa das deutsche<br />

Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) ersetzen.<br />

Aufgrund zahlreicher Öffnungsklauseln in<br />

der DSGVO können die Mitgliedsländer allerdings<br />

Detailfragen wie etwa den Beschäftigtendatenschutz<br />

(vgl. dazu Abschnitt IV in der<br />

DSGVO) auch in Zukunft eigenständig ausgestalten.<br />

Allerdings müssen spezifische Sonderregelungen<br />

in den einzelnen EU-Staaten die<br />

datenschutzrechtlichen Grundsätze der DS­<br />

GVO berücksichtigen. In Deutschland gibt es<br />

inzwischen für die notwendigen Anpassungen<br />

des nationalen Rechts ein neues Gesetz, abgekürzt:<br />

DSAnpUG-EU. 2<br />

Die DSGVO regelt auch<br />

wirtschaftliche Interessen<br />

Anders als der Kurztitel »Datenschutzgrundverordnung«<br />

suggeriert, zielt die DSGVO<br />

nicht nur auf eine Regelung des europäischen<br />

Datenschutzes. Artikel 1 Abs. 2 DSGVO<br />

nennt zwar das Ziel, Grundrechte und Grundfreiheiten<br />

natürlicher Personen und deren personenbezogene<br />

Daten zu schützen. Dazu gesellt<br />

sich aber in Artikel 1 Abs. 3 DSGVO die<br />

Vorgabe, dass der freie Verkehr personenbezogener<br />

Daten in der Union zum Schutz natürlicher<br />

Personen bei der Verarbeitung der Daten<br />

weder eingeschränkt noch verboten werden<br />

darf. Das heißt konkret: Die Grundrechte der<br />

Bürgerinnen und Bürger müssen gegen die<br />

wirtschaftlichen Interessen der Verarbeiter abgewogen<br />

werden.<br />

Inhalt der DSGVO<br />

Strukturell ähnelt die DSGVO in vielen Bereichen<br />

dem BDSG. Zugleich enthält sie in elf<br />

Kapiteln auch grundlegend neue Regelungsmechanismen<br />

wie etwa ein »Recht auf Vergessenwerden«.<br />

Das neue Datenschutzrecht wird<br />

sehr viel umfangreicher: Mit 99 Artikeln enthält<br />

die DSGVO mehr als doppelt so viele Vorschriften<br />

wie das BDSG mit seinen 48 Paragrafen.<br />

Hinzu kommen die 85 Paragrafen des<br />

»BDSG-neu«, die das DSAnpUG-EU enthält<br />

(siehe Fußnote 2). Bereits der Umfang der<br />

Vorschriften deutet darauf hin, dass das neue<br />

Datenschutzrecht weder verständlicher als das<br />

BDSG sein wird noch bürger- oder betroffenenfreundlicher.<br />

Zu den herausragenden Neuerungen<br />

des neuen Rechts gehört beispielsweise<br />

das sich aus Artikel 3 Abs. 1 DSGVO<br />

ableitende »Marktortprinzip«. Danach kommt<br />

die Verordnung auch dann zur Anwendung,<br />

wenn Firmen, die personenbezogene Daten<br />

von EU-Bürgern verarbeiten, in der EU keine<br />

Niederlassung haben. Auf die Verbesserung<br />

des freien Datenverkehrs zielt das sogenannte<br />

»One-Stop-Shop«-Prinzip. Dies bedeutet, dass<br />

für europaweit tätige Unternehmen nach Artikel<br />

56 DSGVO allein die für die Hauptniederlassung<br />

zuständige Aufsichtsbehörde eines<br />

Staates federführend zuständig ist.<br />

Allgemeine Bestimmungen<br />

In den Artikeln 1 – 3 DSGVO des Kapitels 1<br />

finden sich neben der Festlegung von Gegenstand<br />

und Zielen Aussagen zum sachlichen<br />

24<br />

1 Verordnung 2016/679 des Europäischen Parlaments und<br />

des Rates vom 27. April 2016 zum Schutz natürlicher Personen<br />

bei der Verarbeitung personenbezogener Daten, zum freien<br />

Datenverkehr und zur Aufhebung der Richtlinie 95/46/EG –<br />

Daten schutzgrundverordnung (DSGVO).<br />

2 Gesetz zur Anpassung des Datenschutzrechts an die<br />

Verordnung (EU) 2016/679 und zur Umsetzung der Richtlinie<br />

(EU) 2016/680 (Datenschutz-Anpassungs- und -Umsetzungsgesetz<br />

EU – DSAnpUG-EU.

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