ausgabe
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AiB 7-8 | 2017 Körperliche Arbeitsbelastung grundlagen der betriebsratsarbeit<br />
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0<br />
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Betriebe mit<br />
ERA-Belastungszulagen<br />
(Basis: alle Betriebe)<br />
Quelle: Eigene Darstellung<br />
tungskosten berücksichtigt – auch wenn der<br />
Arbeitgeberverband das Motto »Vermeidung<br />
vor Bezahlung« ausgegeben hat.<br />
Ein Problem sind Scheinentlastungen aus<br />
Entgeltgründen. Wenn der Lärm um 1 dB(A)<br />
unter die Zulagenschwelle gedrückt wird, ist<br />
für die Beschäftigten die Entlastung kaum<br />
spürbar. Problematisch können auch Rotationsregelungen<br />
zwischen belasteten und weniger<br />
belasteten Arbeitsplätzen sein, wenn im betrieblichen<br />
Alltag die Rotation immer wieder<br />
nicht stattfinden kann, aber die Zulage entfällt.<br />
Werden Betriebsräte hier aktiv, haben sie mit<br />
der Wiedereinführung der Zulage ein gutes<br />
Drohpotential, um eine spürbare Entlastung<br />
tatsächlich durchzusetzen.<br />
Kooperation ist möglich und nötig<br />
71<br />
Die Zusammenarbeit zwischen Arbeitgeberseite<br />
und Betriebsrat bei der Belastungsbewertung<br />
wird in der Umfrage von beiden Seiten<br />
besonders häufig als gut oder sehr gut eingeschätzt,<br />
deutlich häufiger als beim Grundoder<br />
Leistungsentgelt. Nur in 10 Prozent der<br />
Betriebe gab es häufig Konflikte. Grundlage<br />
dafür ist offenbar die von beiden Seiten vertretene<br />
Linie »Abbau vor Bezahlung« und das<br />
gemeinsame Interesse an Entgeltgerechtigkeit,<br />
hinter dem Verteilungskonflikte in den Hintergrund<br />
treten. Unterstützt wird die Kooperation<br />
auch durch einen Wechsel der Akteure<br />
auf der Arbeitgeberseite: In vielen Betrieben<br />
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grafik zur auswertung<br />
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21<br />
46<br />
48<br />
Betriebe mit BV zu<br />
ERA-Belastungszulagen<br />
(Basis: Betriebe mit Zulagen)<br />
0 – 249<br />
250 – 499<br />
500 – 999<br />
1000 und mehr<br />
Betriebe mit Verbindung zu<br />
Gefährdungsbeurteilung<br />
(Basis: Betriebe mit Zulagen)<br />
ermitteln jetzt die Arbeitsschützer die Belastungszulage,<br />
während die früheren Belastungslohngruppen<br />
von den Lohnspezialisten des<br />
Personalbereiches ermittelt wurden. Mehrfach<br />
wurde berichtet, dass beide Seiten gemeinsam<br />
versuchen, die Vorgesetzten zum Belastungsabbau<br />
zu drängen. So wurde beispielsweise für<br />
einen Kranfahrer im Hochregallager eine Zulage<br />
wegen Reizarmut verabredet, nur um den<br />
Vorgesetzten zu einer Rotation mit der weniger<br />
isolierten Arbeit in der Kommissionierung<br />
zu drängen. Auf Seite der Betriebsräte bleibt<br />
allerdings häufig die starke Arbeitsteilung<br />
zwischen Arbeitsschützern und »Lohnschlossern«<br />
erhalten. Dadurch wird die Chance vergeben,<br />
die »Entgeltpeitsche« auch für den Arbeitsschutz<br />
zu nutzen. Besonders erfolgreich<br />
sind Betriebsräte dann, wenn Arbeitsschützer<br />
und Entgeltpolitiker gut zusammenwirken. v<br />
Walter Mugler,<br />
arbeitsorientierter Forscher und<br />
Berater, IMU-Institut Stuttgart.<br />
wmugler@imu-institut.de<br />
Rainer Salm,<br />
arbeitsorientierter Forscher und<br />
Berater, IMU-Institut Stuttgart.<br />
rsalm@imu-institut.de<br />
Beide waren als Gewerkschaftssekretär bzw.<br />
BR-Vorsitzender an Konzeption und Einführung<br />
von ERA beteiligt.<br />
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38<br />
33<br />
28<br />
1. JAHRGANG<br />
ISSN 2511-5995<br />
Schwerbehindertenrecht<br />
und Inklusion<br />
1 | 2017<br />
informationsdienst für schwerbehindertenvertreter,<br />
betriebs- und personalräte<br />
titelthema Die neue Inklusionsvereinbarung<br />
nach dem Bundesteilhabegesetz (BTHG) | Seite 2<br />
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infodienst-sbv.de<br />
Bundesteilhabegesetz: Mehr Rechte<br />
für das Ehrenamt | Seite 5<br />
Psychische Erkrankungen: Schnellere Erstbehandlung<br />
nun ein Vorteil im BEM | Seite 6<br />
Vor der Wahl 2018: Der Tätigkeitsbericht | Seite 7<br />
Rechtsprechung: Aufstocken der Arbeitszeit<br />
schwerbehinderter Arbeitnehmer | Seite 8<br />
Der neue Informationsdienst<br />
» Schwerbehindertenrecht und Inklusion«<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
43<br />
das Bundesteilhabegesetz ist da. Mit vielen Neuerungen<br />
im Sozialrecht, die bis zum Januar 2023 stufenweise<br />
in Kraft treten. In unserem Informationsdienst<br />
»Schwerbehindertenrecht und Inklusion« zeigen wir<br />
Ihnen, was sich rechtlich ändert und wie sich das auf<br />
Ihre Arbeit in der Interessenvertretung auswirkt.<br />
Wichtig für Sie: Die Reform des Schwerbehindertenrechts<br />
stärkt Ihr Ehrenamt. Der Arbeitgeber muss<br />
Sie jetzt in jede geplante Kündigung eines schwerbehinderten<br />
Menschen einbeziehen. Kündigungen,<br />
die der Arbeitgeber ausspricht, ohne Sie beteiligt zu<br />
haben, sind ab sofort unwirksam.<br />
Ausführlich stellen wir Ihnen die neue Inklusionsvereinbarung<br />
vor und erläutern die Unterschiede zur<br />
bisherigen Integrationsvereinbarung. Die Inklusionsvereinbarung<br />
fördert die berufliche Teilhabe von<br />
schwer behinderten Menschen. Die Debatte, wie sich<br />
dieses Ziel erreichen lässt, hat das Gesetzesvorhaben<br />
begleitet und ist auch mit dessen Verabschiedung<br />
nicht beendet. In Betrieben und Dienststellen sind<br />
alle Akteure gefordert, die Inklusion auch zu verwirklichen.<br />
Die Speerspitze dazu sind Sie als Schwerbehindertenvertreter,<br />
Betriebs und Personalräte.<br />
Erkenntnisreiche Lektüre wünscht Ihnen<br />
Irmgard Schmalix,<br />
Juristin, BundVerlag<br />
Christian Köhler,<br />
Jurist, BundVerlag<br />
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