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AiB 7-8 | 2017 Sicherheit für fünf Jahre aktuelles<br />
Sicherheit für<br />
fünf Jahre<br />
übernahme Die Integration der Kaiser’s Tengelmann-Filialen<br />
in die Handelskonzerne Edeka und Rewe läuft. Über das Ende<br />
einer Hängepartie für Beschäftigte und Interessenvertreter.<br />
VON GUDRUN GIESE<br />
Es gibt sie noch, einzelne Supermärkte<br />
mit dem charakteristischen<br />
Kaiser’s- oder Tengelmann-Schriftzug.<br />
Doch es werden immer weniger.<br />
Zum 1. Januar 2017 war der Verkauf des<br />
Traditions unternehmens Kaiser’s-Tengelmann<br />
an Edeka abgeschlossen, bis zum 31. März<br />
wurde der Teilübergang an Rewe umgesetzt.<br />
Bis alles integriert und neu geordnet ist, dürfte<br />
aber noch einige Zeit vergehen.<br />
Mit dem Jahreswechsel war auf jeden Fall<br />
für rund 15.000 Beschäftigte in Filialen, an Logistikstandorten,<br />
Verwaltungen und anderen<br />
Betriebsteilen von Kaiser’s-Tengelmann (KT)<br />
das Bangen um die eigene Zukunft nach mehr<br />
als zwei Jahren voller Hoffnungen und Ängste<br />
zu einem guten Ende gelangt. Der Verkauf unter<br />
strikten Auflagen besiegelte schließlich auch<br />
die Sicherung von Stellen, Tarifentgelt und Mitbestimmungsstrukturen<br />
bis mindestens 2022.<br />
Eitel Sonnenschein ist dennoch nicht in allen<br />
Teilen von KT eingezogen: Viele der Betriebsräte<br />
hätten gerne noch mehr herausgeholt.<br />
Über zwei Jahre zwischen<br />
Hoffen und Bangen<br />
München/Oberbayern sowie Nordrhein geworden.<br />
Auch die Monopolkommission schloss<br />
sich der Einschätzung der Kartellbehörde an<br />
und untersagte den Komplettverkauf von KT<br />
an Edeka, womit Haub und Edeka-Chef Markus<br />
Mosa nur noch die Beantragung der Ministererlaubnis<br />
beim damaligen Bundeswirtschaftsminister<br />
Sigmar Gabriel (SPD) blieb.<br />
Der wiederum genehmigte das Geschäft – allerdings<br />
unter sehr strikten Auflagen (»Ministererlaubnis«),<br />
zu denen die Sicherung der Arbeitsplätze<br />
von rund 15.000 KT-Beschäftigten,<br />
der Tarifbindung sowie der Mitbestimmungsstrukturen<br />
gehörten.<br />
»Toll, wenn es so kommt«, sagte nach Bekanntwerden<br />
des Ministerentscheids im Frühjahr<br />
2016 eine Berliner Kaiser’s-Mitarbeiterin.<br />
darum geht es<br />
1. Die Kaiser’s Tengelmann-Filialen<br />
werden<br />
unter strikten Auflagen<br />
an Edeka und Rewe<br />
verkauft. Betroffen sind<br />
15.000 Beschäftigte.<br />
2. Die Auflagen sehen<br />
die Sicherung von Stellen,<br />
Tarifentgelt und Mitbestimmungsstrukturen<br />
bis<br />
mindestens 2022 vor.<br />
3. Durch den Verkauf<br />
gibt es künftig unterschiedliche<br />
Betriebsratsstrukturen<br />
für die<br />
ehemaligen Kaiser’s<br />
Tengelmann Filialen.<br />
Ein kurzer Blick zurück. Im Herbst 2014 hatte<br />
KT-Chef Karl-Erivan Haub den Verkauf seiner<br />
seit langem defizitären Supermarktkette an<br />
den bundesdeutschen Marktführer im Lebensmitteleinzelhandel<br />
Edeka (zu dem auch Netto,<br />
Marktkauf, Reichelt u.a. gehören) verkündet.<br />
Klar war dabei schnell, dass das Bundeskartellamt<br />
diesen Verkauf nicht billigen würde –<br />
zu groß wäre die Marktmacht von Edeka in<br />
den drei KT-Filialregionen Berlin und Umland,<br />
Edeka und Rewe übernehmen<br />
ehemalige Filialen<br />
von Kaiser’s Tengelmann.<br />
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