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Cruiser im Sommer 2017

Cruiser im Sommer Es ist nun ja so: Fast in jedem Coming Out Film gehen die Protagonisten früher oder später BADEN! Das machen sie wirklich und fast immer. Warum ist dem so? Unser Autor versucht unser Sommerthema mehr oder weniger wissenschaftlich anzugehen und kommt zu erfrischenden Erkentnisen. Ausserdem: Mario Puntillo, der tapfere Schneider und weitere spannende Portraits. ​ Kein Sommer ohne unser Gewinnspiel: Dieses Jahr hatten wir supermässige Wettbewerbspreise. Die letzten sind nun an die glücklichen Gewinner verteilt. Danke fürs Mitspielen!

Cruiser im Sommer

Es ist nun ja so: Fast in jedem Coming Out Film gehen die Protagonisten früher oder später BADEN! Das machen sie wirklich und fast immer. Warum ist dem so? Unser Autor versucht unser Sommerthema mehr oder weniger wissenschaftlich anzugehen und kommt zu erfrischenden Erkentnisen.

Ausserdem: Mario Puntillo, der tapfere Schneider und weitere spannende Portraits.



Kein Sommer ohne unser Gewinnspiel: Dieses Jahr hatten wir supermässige Wettbewerbspreise. Die letzten sind nun an die glücklichen Gewinner verteilt. Danke fürs Mitspielen!

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12 Aktuell<br />

News 13<br />

PrEp-Studie<br />

National & International<br />

PREP: Oft fehlt die medizinische<br />

Kontrolle.<br />

Wer in der Schweiz auf den bekannten Dating-Apps unterwegs ist, hat<br />

<strong>im</strong> Januar sicher die Umfrage zur HIV-Prä-Expositionsprophylaxe (PrEP)<br />

des Universitäts-Spitals Zürich bemerkt. Das Echo hat überrascht.<br />

Von Benjamin Hampel<br />

W<br />

ährend knapp drei Wochen haben<br />

fast 2500 Männer an der Umfrage<br />

teilgenommen. Dies zeigt, wie gross<br />

das Interesse der Community an dem Thema<br />

zu sein scheint. Die Hälfte der Teilnehmer will<br />

in den nächsten Monaten mit der PrEP beginnen<br />

und sich so vor einer HIV-Infektion schützen.<br />

Von denen, die bereits PrEP einnehmen,<br />

sind viele nicht unter medizinscher Kontrolle<br />

und riskieren somit Ihre Gesundheit.<br />

Was ist PrEP?<br />

HIV-PrEP (Prä-Expositionsprophylaxe) bezeichnet<br />

ein Medikament, das täglich eingenommen<br />

gegen eine HIV-Infektion schützt.<br />

Grosse Studien haben gezeigt, dass PrEP, wenn<br />

sie richtig eingenommen wird, <strong>im</strong> Schutz gegen<br />

HIV mindestens genauso effektiv ist wie<br />

ein Kondom. Die Einnahme scheint relativ sicher<br />

zu sein, wenn sie medizinisch überwacht<br />

wird. In keiner Studie kam es zu grösseren<br />

Komplikationen durch die Einnahme des Medikamentes,<br />

wenn die Anwender alle drei Monate<br />

zu einer medizinischen Kontrolle gingen.<br />

Die meisten Studien wurden mit dem Medikament<br />

Truvada (Tenofovir disporxil fumarat/<br />

Emtricitabin) durchgeführt. Truvada ist in der<br />

Schweiz offiziell nicht zur Prophylaxe, sondern<br />

nur für die Therapie von HIV zugelassen. Es<br />

kann aber als sogenannte Off-Label-Anwendung<br />

von Ärzten verschrieben und auch medizinisch<br />

begleitet werden. Das bedeutet, dass<br />

der Arzt bei der Verschreibung nach dem aktuellen<br />

Wissensstand handelt, auch wenn das<br />

Medikament nicht zugelassen ist. Das Medikament<br />

muss dann allerdings vom Patienten<br />

selbst bezahlt werden. Durch die relativen<br />

hohen Kosten von Truvada (CHF 899.30 pro<br />

Monat) bestellen viele User deutlich billigere<br />

Generika online. Viele sparen sich dabei<br />

auch gleich den Gang zum Arzt. Dies ist risikoreich,<br />

da Truvada Nebenwirkungen hervorrufen<br />

kann, die nicht sofort bemerkt werden.<br />

Zudem können Resistenzen des Virus<br />

entstehen, falls es trotz einer unentdeckten<br />

HIV-Infektion eingenommen wird. Und bei<br />

Onlinebestellungen <strong>im</strong> Internet weiss man<br />

selten, was man wirklich erhält.<br />

Andere sexuell übertragbare Krankheiten<br />

(STI) werden durch die PrEP nicht geschützt<br />

und können ebenfalls ohne Symptome<br />

verlaufen. In Ländern, in der PrEP<br />

zugelassen ist, erfolgen daher dre<strong>im</strong>onatige<br />

ärztliche Kontrollen, inklusive Testung auf<br />

andere STI. Dies ist auch in der Schweiz durch<br />

die Eidgenössische Kommission für sexuelle<br />

Gesundheit (EKSG) empfohlen.<br />

Warum die Umfrage?<br />

In vielen Ländern (USA, Norwegen, Frankreich,<br />

Südafrika, Israel …) wird PrEP von den<br />

Krankenkassen bezahlt und ist mittlerweile<br />

fester Bestandteil der jeweiligen Präventionsstrategien.<br />

Dort, wo die PrEP weit verbreitet<br />

ist, beobachtet man einen deutlichen Rückgang<br />

der HIV-Neudiagnosen. Hierzulande<br />

scheinen Politik und manche HIV-Spezialisten<br />

der PrEP nur wenig Bedeutung zuzuschreiben.<br />

Schweizer Schwule, die sich mit<br />

Hilfe der PrEP gegen eine HIV-Infektion<br />

schützen wollen, sehen sich gezwungen, dies<br />

in Eigeninitiative durchzuführen. Die Umfrage<br />

will aufdecken, dass hier eine Entwicklung<br />

stattfindet, deren sich die sich Politik<br />

und Medizin annehmen muss.<br />

Die wichtigsten Erkenntnisse aus der Umfrage<br />

– Die Hälfte aller Teilnehmer möchte <strong>im</strong><br />

nächsten halben Jahr eine PrEP einnehmen<br />

und fast 80% können sich das in der<br />

Zukunft vorstellen.<br />

– Von den 82 Teilnehmern, die sagten, dass<br />

sie bereits gegenwärtig eine PrEP einnehmen,<br />

gaben nur 78% an, dabei medizinisch<br />

überwacht zu werden. 9% von ihnen hatten<br />

in den letzten 12 Monaten keinen HIV-<br />

Test durchgeführt.<br />

Was bedeutet das?<br />

Die Ergebnisse zeigen, dass dringender<br />

Handlungsbedarf besteht. PrEP wird in der<br />

Schweiz zunehmen, egal ob sie zugelassen<br />

wird oder nicht. Wer PrEP ohne die empfohlenen<br />

Kontrollen einn<strong>im</strong>mt, riskiert seine<br />

Gesundheit. Beratungsstellen wie die Checkpoints<br />

und HIV-Behandler haben auf diese<br />

Entwicklung reagiert und bieten nun<br />

PrEP-spezifische Sprechstunden an. Hier<br />

wirst Du selbstverständlich auch beraten<br />

und begleitet, wenn Du die Medikamente<br />

aus dem Internet beziehst oder einfach nur<br />

mehr über PrEP erfahren willst. Adressen<br />

für Beratungsstellen in Deiner Nähe findest<br />

Du unter www.drgay.ch.<br />

Benjamin Hampel (38)<br />

ist Arzt am Universitäts-Spital Zürich und leitet<br />

dort die PrEP-Sprechstunde. Hier geht es zur<br />

kompletten Umfrage: http://onlinelibrary.wiley.<br />

com/doi/10.1111/hiv.12521/full<br />

NEWS<br />

Beunruhigende weltweite Zunahme des Drogenkonsums<br />

Der illegale Handel mit Opium und Kokain<br />

n<strong>im</strong>mt nach Angaben der Vereinten Nationen<br />

deutlich zu. So hat nach längerem Rückgang<br />

die Anbaufläche für die Koka-Pflanze in<br />

Südamerika in den vergangenen Jahren um<br />

30 Prozent zugelegt. Dies geht aus dem jüngst<br />

erschienenen Weltdrogenbericht der Vereinten<br />

Nationen (UN) hervor.<br />

Zugleich sei wegen einer besseren Ernte<br />

die Opium-Produktion binnen Jahresfrist<br />

um 30 Prozent auf 6380 Tonnen geklettert.<br />

Gerade in Nordamerika steige offenbar die<br />

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Ab sofort zu vermieten auf unbefristete Zeit: Vollständig eingerichtete und<br />

möblierte 3-Z<strong>im</strong>merwohnung<br />

<strong>im</strong> oberen Stockwerk des Hauses MADIVA ob Brissago<br />

als Ferienwohnung oder zur Dauermiete mit komplett<br />

neuen Möbel, Geschirr und allem, was man so braucht.<br />

Parkplätze befinden sich direkt vor dem Haus. Hunde,<br />

Katzen sind willkommen. Kosten: Fr. 1‘250.– netto.<br />

Zahl der Heroinsüchtigen. Auch in Europa<br />

bleibt der Drogenhandel ein Milliardengeschäft.<br />

Experten gehen davon aus, dass allein<br />

in Europa Drogen <strong>im</strong> Schwarzmarktwert<br />

von 20 bis 30 Milliarden Euro verkauft werden.<br />

Das Darknet, ein abgeschirmter Bereich<br />

des Internets, spiele dabei eine <strong>im</strong>mer bedeutendere<br />

Rolle, heisst es in dem Bericht.<br />

250 Millionen Menschen greifen demnach<br />

weltweit zu illegalen Rauschgiften. 29,5<br />

Millionen hätten schwere Krankheiten wie<br />

Hepatitis C und Tuberkulose oder seien<br />

Die gleiche Wohnung <strong>im</strong> unteren Stockwerk des Hauses<br />

wird vom Eigentümer und dessen Freund belegt. Besichtigung<br />

auf Anfrage. Gleichgeschlechtliche Paare bevorzugt.<br />

Anfragen sind an Ueli zu richten: 079 420 57 46<br />

HIV-infiziert. Nur jeder sechste Kranke werde<br />

angemessen behandelt. Mindestens 190 000<br />

Menschen sterben den Angaben zufolge jedes<br />

Jahr vorzeitig wegen ihrer Drogensucht.<br />

CRUISER <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong> CRUISER <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>

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