stahlmarkt 09.2017 (September)
Aus dem Inhalt: Steel International / IT, Digitalisierung / Stahlhandel & Stahl-Service-Center / Logistik & Handhabung, Lagertechnik / Schweissen & Schneiden
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54 K SCHWEISSEN & SCHNEIDEN<br />
Fehler beim Schweißen analysieren und vermeiden<br />
Würzburg. Experten aus Industrie, Prüflaboren und Wissenschaft treffen sich am 18. und 19. Oktober in Würzburg<br />
zur 43. VDI-Jahrestagung Schadensanalyse und nehmen Schäden an geschweißten Bauteilen, deren Vermeidung<br />
und Reparaturtechniken in den Fokus.<br />
»Wir möchten auf der Jahrestagung<br />
verdeutlichen, welche Rahmenbedingungen<br />
in der industriellen Praxis eingehalten werden<br />
müssen, um fehlerfreie Schweißergebnisse<br />
zu erhalten und wie es gelingt, Schäden<br />
zu analysieren und zu beheben und so<br />
Prozess, Konstruktion und Werkstoff entsprechend<br />
zu optimieren«, sagt Prof. Uwe<br />
Reisgen, Leiter am Institut für Schweißtechnik<br />
und Fügetechnik an der RWTH Aachen,<br />
der als Tagungsleiter durch die VDI-Jahrestagung<br />
Schadensanalyse führen wird.<br />
Hauptthemen der Veranstaltung sind die<br />
möglichen Schäden beim Schweißen von<br />
Kunststoffen, Stählen und Aluminiumlegierungen,<br />
die Prozessüberwachung zur Vermeidung<br />
von Schweißfehlern, die mobile<br />
Werkstoffprüfung am Beispiel geschweißter<br />
Rohrleitungen, die Darstellung von Schadensfällen<br />
in der Schweißtechnik aus der<br />
Sicht eines Sachverständigen sowie das Aufzeigen<br />
der Herausforderungen bei Reparaturschweißungen.<br />
In einem Vortrag von Frank Pickardt, Projektreferent<br />
Werkstoff- und Fügetechnik bei<br />
der DB Systemtechnik GmbH in Minden,<br />
geht es um »Vermeidung von Schadensfällen<br />
durch Mängel an Schweißverbindungen<br />
bei Schienenfahrzeugen.«<br />
»Der Schienenfahrzeugbau ist ein sogenannter<br />
geregelter Bereich, wie auch der<br />
Stahlhochbau und der Druckbehälterbau.<br />
Weil hier häufig nur kleine Serien hergestellt<br />
werden, sind aus Kostengründen oft keine<br />
eigenen Versuche zum Nachweis der<br />
schweiß technischen Konstruktion möglich.<br />
Entsprechend ist es wichtig, aus den Fehlern<br />
einer Serie für kommende Serien zu lernen«,<br />
beschreibt Pickardt die Bedeutung des<br />
Themas. »Je mehr Wissen beispielsweise in<br />
Normen und Richtlinien gesammelt und<br />
öffentlich zugänglich gemacht werden<br />
kann, desto weniger – auch zerstörende –<br />
Versuche sind zum Nachweis einer Konstruktion<br />
notwendig«, benennt er mögliche<br />
Einsparpotenziale.<br />
Über mobile Werkstoffprüfung am Beispiel<br />
geschweißter Rohrleitungen berichtet<br />
Dr. Yves Müller, technischer Fachspezialist<br />
am IWT Institut für Werkstofftechnologie<br />
AG in Wallisellen in der Schweiz.<br />
Dr. Wilfried Storch, Schweißfachingenieur<br />
bei der TÜV Rheinland Werkstoffprüfung<br />
GmbH in Berlin, präsentiert einige Beispiele<br />
aus der realen Reparaturpraxis von Turbinen.<br />
Ziel sei letztendlich die Verkürzung der<br />
Stillstandzeiten von Kraftwerksturbinen so -<br />
wie die Reparaturausführung mit deutschem<br />
Know-how vor Ort beim Turbinenbetreiber,<br />
so zum Beispiel in Indonesien oder<br />
Brasilien.<br />
Schäden werden immer untersucht, um die<br />
Ursache festzustellen, beziehungsweise um<br />
Schadenhypothesen aufzustellen. »Nur<br />
durch derartige Untersuchungen, die von<br />
sehr erfahrenen Schadenforschern durchgeführt<br />
werden sollten, können zum Beispiel<br />
gezielte Empfehlungen für eine Reparatur,<br />
für einzuleitende Maßnahmen zur Änderung<br />
der Betriebsweise oder zur Ausschaltung<br />
von Medieneinflüssen ermittelt werden.<br />
Durch die Schadenuntersuchung werden<br />
dann sogenannte ›Lessons Learned‹<br />
generiert, die zur zukünftigen Vermeidung<br />
von Schäden dienen«, erklärt Reinhold<br />
Schaar, leitender Oberingenieur der Allianz<br />
Risk Consulting GmbH in München. Er ist<br />
Internationaler Schweißfachingenieur IWE<br />
und Experte für zerstörungsfreie Prüfung<br />
(Stufe 3 DIN EN ISO 9712 in fünf Verfahren)<br />
und wird über Schadensuntersuchungen an<br />
Schweißverbindungen sprechen. abm<br />
/<br />
(Foto: DB Systemtechnik)<br />
Im Schienenfahrzeugbau<br />
sind oft<br />
keine eigenen<br />
Versuche zum<br />
Nachweis der<br />
schweißtechnischen<br />
Konstruktion<br />
möglich.<br />
Entsprechend ist es<br />
wichtig, aus den<br />
Fehlern einer Serie<br />
für kommende<br />
Serien zu lernen.<br />
www.vdi-wissensforum.de/<br />
schadensanalyse/ (sm 170905373)<br />
<strong>stahlmarkt</strong> 9.2017