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f+h fördern und heben 9/2017

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ENERGIE- UND DATENÜBERTRAGUNG I TITEL<br />

02<br />

Das Prinzip Rollen statt Gleiten reduziert signifikant Energieverbrauch <strong>und</strong><br />

Verschleiß der Kette<br />

P Gesamt<br />

0,43 ^= – 57 %<br />

wegen. Ihr Einsatz sollte daher vor allem<br />

bei langen Verfahrwegen gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

überdacht werden.<br />

Die Wahl des richtigen Systems hängt<br />

stets auch von den jeweiligen Anforderungen<br />

ab. Doch mit den wachsenden Ansprüchen<br />

an Effizienz <strong>und</strong> Lebensdauer einer<br />

Anlage kann sich der Einsatz veralteter<br />

Techniken der Energieführung schnell rächen.<br />

Moderne Anwendungen, die immer<br />

höhere Ansprüche an Verfahrgeschwindigkeiten<br />

<strong>und</strong> -strecken stellen, werden somit<br />

in zunehmendem Maße durch die Verwendung<br />

von Energieketten bestimmt. Diese<br />

Form der Leitungsführung ermöglicht andere<br />

Medien wie Luft oder Öl in einem System<br />

zu nutzen. Festoons oder Stromschienen<br />

bieten diese Option nicht bzw. nur in<br />

eingeschränktem Umfang. Während z. B.<br />

Energieketten zusätzlich Datenmengen bis<br />

zu 10 GBit/s per Ethernet-Kabel transportieren<br />

können, ist dies bei Stromschienen<br />

nicht möglich.<br />

Gleitende Energieketten sind in den beiden<br />

Hauptvarianten Stahl <strong>und</strong> Kunststoff<br />

verfügbar <strong>und</strong> sorgen auch bei Dauerbewegung<br />

mit ihren vordefinierten Biegeradien<br />

für eine funktionssichere Leitungsführung.<br />

Bei linearen Anwendungen, in denen sich<br />

Obertrum <strong>und</strong> Untertrum der Kette nicht<br />

berühren, spricht man von freitragenden<br />

Energieketten. Diese Betriebsart ist zwar<br />

die gebräuchlichste „geradlinige Einsatzform“,<br />

allerdings ist sie nur für kurze Verfahrwege<br />

geeignet. Bei längeren Strecken<br />

wird dagegen das Obertrum auf dem Unter-<br />

System P4: kleinere/stabilere e-kette,<br />

rollend, optimierte Leitungsqualität<br />

P 0,63 ^= – 37 %<br />

rol e-chain:<br />

rollende Bewegung statt gleitend<br />

P 0,83 ^= – 17 %<br />

P 0,83 ^= – 17 %<br />

P 1 ^= Ausgangspunkt 100 %<br />

Kleinere e-kette,<br />

besseres/stabileres Design<br />

Leichtere Leitungen, bessere<br />

Isolierungen/Mantelwerkstoffe<br />

Standard e-kette,<br />

gleitende Anwendung<br />

trum abgelegt <strong>und</strong> verfährt gleitend über es<br />

hinweg. Bei Energieketten aus tribologisch<br />

optimierten Kunststoffen ist dabei der<br />

Gleitwiderstand im Vergleich zu solchen<br />

aus Stahl deutlich minimiert. Während bei<br />

einer (geschmierten) Gleitreibung von<br />

Stahl auf Stahl ein Reibungskoeffizient von<br />

0,1 μ als Richtwert gilt, kann die Gleitreibungszahl<br />

bei Kunststoff auf Kunststoff auf<br />

bis 0,04 μ absinken. Die Kunststoffkette ist<br />

außerdem leichter. Daher ist auch signifikant<br />

weniger Energie nötig, um bei gleitender<br />

Betriebsart eine Polymer- statt einer<br />

Stahlkette anzutreiben. Die Igus GmbH<br />

stellt unter der Bezeichnung e-ketten seit<br />

dem Jahr 1971 derartige Kunststoffketten<br />

her, die mittlerweile Verfahrwege von mehr<br />

als 800 m gleitend realisieren können<br />

(Bild 01), bei Gleitgeschwindigkeiten<br />

bis 10 m/s <strong>und</strong> Füllgewichten bis<br />

100 kg/m.<br />

Kunststoff-Energieketten<br />

mit integrierten Rollen<br />

Bisher wurden Energieketten stets<br />

gleitend betrieben. Dies galt selbst bei<br />

03 Die Rollen des Obertrums<br />

laufen beim System P4 nicht<br />

übereinander, sondern<br />

versetzt durch die des<br />

Untertrums (beide grün<br />

markiert) <strong>und</strong> werden durch<br />

kammartige Autoglide-Stege<br />

(grün markiert) unterstützt<br />

langen Verfahrwegen, bei denen sich die<br />

technischen Grenzen dieser Betriebsart<br />

u. a. in höheren Energiekosten äußern.<br />

Aus diesen Gründen hat die Igus GmbH<br />

schon früh nach einer gr<strong>und</strong>sätzlichen Alternative<br />

gesucht <strong>und</strong> dafür einen neuen<br />

Denkansatz verwendet: Rollen statt Gleiten.<br />

Der Umstieg auf das Rollen basierte<br />

auf dem Wissen, dass der Gleitwiderstand<br />

stets höher als der Rollwiderstand ist. Dieser<br />

physikalische Gr<strong>und</strong>satz aus der Tribologie<br />

<strong>und</strong> Kontaktmechanik veranlasste<br />

1999 den erstmaligen Einbau von tribooptimierten<br />

Kunststoffrollen in die e-ketten.<br />

Damit lässt sich der Reibfaktor von 0,3<br />

auf 0,1 senken. Mittlerweile sind weltweit<br />

mehr als 1 000 Anlagen mit solchen rollenden<br />

Energieführungen aus gerüstet, die<br />

unter der Bezeichnung „Rollen e-ketten“<br />

vertrieben werden. Weil im Gegensatz<br />

zum Reibwiderstand der Rollwiderstand<br />

auch bei Anwendungen mit Schmutz<br />

gleichmäßig ist, hat sich der Einsatz von<br />

Rollen vor allem bei rauen Umgebungen<br />

bewährt.<br />

Da jede Anwendung ihr individuelles<br />

Profil besitzt, hat die Igus GmbH diverse<br />

Rollen e-ketten für unterschiedliche Herausforderungen<br />

entwickelt. Dies bezieht<br />

sich einerseits auf das Sortiment an Ketten<br />

<strong>und</strong> anderseits auf die Rollentypen. So sind<br />

verschiedene Rollenmaterialien <strong>und</strong> Geometrien<br />

(Profilrollen, geteilte Rollen etc.)<br />

verfügbar. Als Wälzkörper werden Kugellager<br />

aus Kunststoffen oder rostfreiem Edelstahl<br />

verwendet. Letztere werden auch als<br />

gekapselte Rollen gefertigt,<br />

die nach ihrer Erstschmierung<br />

verschlossen<br />

<strong>und</strong> dann war-<br />

48 <strong>f+h</strong> 9/<strong>2017</strong>

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