Bahnsport 10/2017
Final Countdown - Liebe BSA-Leser, wir begrüßen Sie herzlich zu unserer Oktober- Ausgabe. Oktober bedeutet gleichsam End- spurt … für die Sommersaison. Wehmut macht sich breit, aber auch Vorfreude auf das, was jetzt noch kommt. Nach einer – nicht nur durch das Wetter bedingt – durchwachsenen Saison mit Höhen und Tiefen, hoffen wir mal, dass der Oktober ein goldener, einer guter Monat wird.
Final Countdown - Liebe BSA-Leser,
wir begrüßen Sie herzlich zu unserer Oktober-
Ausgabe. Oktober bedeutet gleichsam End-
spurt … für die Sommersaison. Wehmut macht
sich breit, aber auch Vorfreude auf das, was
jetzt noch kommt. Nach einer – nicht nur durch
das Wetter bedingt – durchwachsenen Saison
mit Höhen und Tiefen, hoffen wir mal, dass der
Oktober ein goldener, einer guter Monat wird.
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Tai Woffinden holte im Vorjahr den Vize-WM-Titel.<br />
Erst schien es, als ob der Engländer in dieser Saison<br />
wieder um die höchsten Ziele kämpfen würde,<br />
aber die ersten GP-Runden nahmen für den<br />
27-Jährigen einen eher enttäuschenden Verlauf.<br />
„Woffy“ fuhr zwar relativ konstant und erzielte<br />
immer mindestens 7 Punkte (Prag), erreichte aber<br />
nur viermal die Semifinals. Es ist ihm nicht einmal<br />
gelungen, in ein Finale zu kommen. Besonders<br />
schmerzhaft für den zweifachen Weltmeister war<br />
das Ausscheiden in Cardiff. Woffinden erkämpfte<br />
in der Qualifikation 9 Zähler, aber das war zu wenig,<br />
um in die nächste Runde einzuziehen. Doch<br />
in Malilla konnte man schon erkennen, dass der<br />
Pilot die Krise schon hinter sich hat. Woffinden<br />
verpasste zwar wieder den Endlauf, erzielte jedoch<br />
respektable 14 Zähler. Vor der GP-Runde in<br />
Gorzow lag der Fahrer in der WM-Wertung an<br />
5. Position und war sehr zuversichtlich. Und in Polen<br />
kam endlich der Durchbruch. In den Vorläufen<br />
war Woffinden eine Klasse für sich. Er verzeichnete<br />
drei Siege und erkämpfte 13 Zähler. Der Vizeweltmeister<br />
musste sich in dieser Rennphase nur<br />
Emil Saifutdinow und Fredrik Lindgren beugen.<br />
Man muss jedoch erwähnen, dass „Woffy“ bei<br />
seinem ersten Auftritt viel Glück hatte. Er lag<br />
deutlich in Führung, aber kurz vor dem Ziel wurde<br />
die Methanolzufuhr unterbrochen. Der Treibstoffschlauch<br />
war abgerutscht und das Methanol lief<br />
aus. Gott sei Dank war sein Vorsprung so groß,<br />
dass er sich noch als Erster ins Ziel retten konnte.<br />
Im ersten Semifinallauf unterlag er zwar Patryk<br />
Dudek, kam jedoch als Zweiter mit ins Finale. Und<br />
im Endlauf konnte sich Woffinden am Polen revanchieren.<br />
Dudek kam wieder am besten aus<br />
den Bändern, aber der Engländer griff in der zweiten<br />
Kurve außen an und übernahm die Führung.<br />
Der zweifache Weltmeister gewann vor rund<br />
17.000 Zuschauern souverän. Es ist bereits sein<br />
siebter GP-Triumph, aber Woffinden musste auf<br />
diesen Sieg lange 18 Monate warten. Er erkämpfte<br />
insgesamt 18 Zähler und verbesserte sich in<br />
der Gesamtwertung um einen Platz. „Ich kämpfe<br />
wieder um den Meistertitel. Ich habe schon viele<br />
Stimmen gehört, die mich abgeschrieben hatten.<br />
Viele Leute sagten, ich hätte in dieser Saison keine<br />
Chance mehr auf Gold. Schaut bitte auf die<br />
WM-Wertung“, sagte der Sieger nach dem Rennen.<br />
Er hat nur 8 Punkte Rückstand auf den Führenden.<br />
„Ich fühle mich jetzt genauso wie 2013,<br />
als ich meine erste Goldmedaille gewonnen habe.<br />
Ich glaube fest daran, dass ich eine Chance<br />
habe, den Titel zu holen. Ich spüre keinen Druck,<br />
weil meine Rivalen vorne sind. Ich muss sie jagen<br />
und nicht vor ihnen fliehen. Ich denke, die Entscheidung<br />
über den Titel wird erst in Melbourne<br />
fallen“, fügte Woffinden hinzu.<br />
Patryk Dudek wurde im Edward-Jancarz-Stadion<br />
Zweiter, aber der 25-Jährige machte es sich in der<br />
Qualifikation schwer. In seinem ersten Heat ging<br />
der Pole leer aus, holte dann zwar einen Dreier,<br />
schloss jedoch diese Rennphase mit nur 8 Punkten<br />
als Siebter ab. Im Semifinale startete Dudek<br />
sehr gut und kam als Erster ins Ziel, obwohl Woffinden<br />
in der Anfangsphase versuchte ihn anzugreifen.<br />
Im Finale lag er kurz in Führung, konnte<br />
aber den bravourösen Angriff des Engländers<br />
nicht abwehren. „Ich habe überhaupt nicht damit<br />
gerechnet, dass Tai mich außen attackieren würde.<br />
Ich war nicht schnell genug, um eine Außenlinie<br />
zu fahren, darum ließ ich dort viel Platz. Als er<br />
vorbeigezogen war, hatte ich noch die kleine<br />
Hoffnung, dass ich kontern könnte. Tai war jedoch<br />
schneller und fuhr mir davon. Schade, dass ich<br />
heute nicht gewonnen habe, aber ich bin zufrieden,<br />
weil ich das Finale erreicht habe“, sagte Dudek.<br />
Der Pilot schrieb auf der 329 Meter langen<br />
Bahn 13 Punkte. Er ist momentan WM-Dritter und<br />
hat 4 Zähler weniger auf dem Konto als der führende<br />
Jason Doyle, der in Gorzow Tagesdritter<br />
wurde. Der Australier erwischte in Malilla einen<br />
schlechten Tag, erfuhr nur 5 Punkte und verlor die<br />
WM-Führung, doch in Gorzow zeigte Doyle sich<br />
wieder in Hochform, obwohl er gesundheitlich<br />
immer noch gehandicapt war. Der 31-Jährige erkämpfte<br />
in den Vorläufen zwei Siege und kam mit<br />
<strong>10</strong> Punkten in die nächste Runde. In Heat 22 startete<br />
das „Känguru“ am besten und holte einen<br />
Start-Ziel-Sieg. Im Finale konnte Doyle mit Woffinden<br />
und Dudek nicht mithalten, wurde Dritter,<br />
war aber mit seinem Abschneiden sehr zufrieden.<br />
„Heute lief es für mich viel besser als in Malilla.<br />
Mein Ziel war, so viele Punkte wie möglich zu holen.<br />
Das ist schließlich ein GP-Wettbewerb. In den<br />
letzten Runden machte ich es mir in den Semifinals<br />
selber schwer. Es war schwierig, <strong>10</strong> Punkte<br />
zu erkämpfen. Heute habe ich 14 geholt und bin<br />
wieder WM-Leader. Das sind schöne Augenblicke,<br />
aber wir wissen, wie schwierig sie zu erreichen<br />
sind“, sagte der Australier. Jason Doyle hat<br />
zurzeit 3 Zähler Vorsprung auf Maciej Janowski,<br />
der im Jancarz-Stadion nur auf 6 Punkte kam und<br />
bereits nach der Qualifikation ausschied. Der Pole<br />
belegte einen enttäuschenden 13. Tagesplatz.<br />
Bartosz Zmarzlik gehörte vor dem Rennen zum<br />
engsten Favoritenkreis, aber der Lokalmatador<br />
konnte die Erwartungen der Fans nicht erfüllen.<br />
Der 22-Jährige siegte in seinem ersten Lauf, aber<br />
danach lief es nicht mehr so gut für ihn. Mit 8 Zählern<br />
schaffte der Pole gerade noch als Achter den<br />
Sprung ins Semifinale. In Lauf 22 konnte sich der<br />
WM-Vorjahresdritte jedoch gegen Piotr Pawlicki<br />
und Saifutdinow durchsetzen und erreichte den<br />
Endlauf, doch dann erlebte der Pilot einen Albtraum.<br />
Als das Startband hochschnellte, sprang<br />
der Totmacher an seinem Motorrad heraus und<br />
Zmarzlik konnte seine Fahrt erst fortsetzen, als er<br />
den Zündungsunterbrecher wieder richtig platziert<br />
hatte. Die Gegner waren natürlich schon enteilt<br />
und Zmarzlik konnte nur noch hoffen, dass einer<br />
von ihnen ausfallen würde. Dieser Fall trat<br />
nicht ein und der Pole musste sich am Ende mit<br />
dem 4. Platz begnügen. „Das war großes Pech. Im<br />
Semifinale war ich gut unterwegs und hoffte auf<br />
eine gute Platzierung im Finale. Als ich die Kupplung<br />
losließ, spürte ich einen Megaschlag und die<br />
Zündung war weg. Ich weiß nicht, warum das passiert<br />
ist. Ich hatte bisher so was noch nicht erlebt.<br />
Irgendwann muss aber immer das erste Mal<br />
sein“, erzählte Zmarzlik nach dem Rennen.<br />
Emil Saifutdinow zeigte in den Vorläufen eine<br />
starke Leistung. Der Russe erzielte in dieser<br />
Rennphase 11 Zähler, obwohl er einmal ohne<br />
Punkte blieb. Im Semifinale kam jedoch das Aus.<br />
Der 27-Jährige startete gut, machte jedoch in der<br />
Startkurve einen Fahrfehler, wurde durchgereicht<br />
und kam nicht über den letzten Rang hinaus. (b.u.)<br />
• Fotos: Jarek Pabijan<br />
Oktober '17 BAHNSPORT AKTUELL 7