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Credit Suisse bulletin, 1999/06

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«DIE GELDMARKTZINSEN<br />

WERDEN SICH NACH<br />

DEM MILLENNIUM ZURÜCKBILDEN.»<br />

1999 auf 1,8 Prozent. Im gleichen Zeitraum<br />

expandierte der Konsum privater<br />

Haushalte um zwei Prozent. Der gebremste<br />

Zuwachs der Ausrüstungsinvestitionen<br />

im zweiten Quartal wurde durch zusätzliche<br />

Bauinvestitionen kompensiert.<br />

Konjunktur kommt in Schwung<br />

Firmenbefragungen und der von der CREDIT<br />

SUISSE monatlich erhobene Swiss Purchasing<br />

Managers’ Index sprechen für ein<br />

Wiedererstarken der Konjunktur. Im ersten<br />

Halbjahr 1999 stieg die Beschäftigung um<br />

ein Prozent. Die Arbeitslosenquote ging<br />

zurück und wird weiter sinken. Die noch<br />

bestehende Arbeitslosigkeit ist vorwiegend<br />

strukturell bedingt und vor allem mit<br />

falschen oder fehlenden Qualifikationen<br />

der Betroffenen zu erklären. Die Exportindustrie<br />

wird von der steigenden internationalen<br />

Nachfrage nach Konsum- und<br />

Investitionsgütern profitieren. Der Wechselkurs<br />

wird keine Exportbremse sein. Gegenüber<br />

dem Euro, der für die Ausfuhren<br />

massgeblichen Währung, wird sich der<br />

Schweizerfranken mit grosser Wahrscheinlichkeit<br />

in einem engen Band von<br />

1.58 bis 1.63 Franken bewegen. Aus dem<br />

Zusammenspiel dieser Faktoren ergibt<br />

sich im laufenden Jahr eine Beschleunigung<br />

des Exportzuwachses von 2,7 auf<br />

4,5 Prozent im Jahr 2000.<br />

Im Lauf des nächsten Jahres werden<br />

Ausrüstungsinvestitionen wegen der Wachstumsbeschleunigung<br />

an Gewicht gewinnen.<br />

Die CREDIT SUISSE prognostiziert<br />

deshalb eine Wachstumsrate der realen<br />

Ausrüstungsinvestitionen von 5,1 Prozent<br />

im Jahr 2000, verglichen mit 3,5 Prozent<br />

im laufenden Jahr. Die Zeiten der Nullinflation<br />

sind vorbei. Wir gehen davon<br />

aus, dass die mittlere Inflationsrate in<br />

diesem Jahr auf 0,8 und im Jahr 2000 auf<br />

1,1 Prozent steigt. Weiterhin sind hausgemachte<br />

Teuerungsfaktoren am Werk.<br />

Bei zahlreichen Dienstleistungen ist der<br />

Wettbewerb noch wenig ausgeprägt, im<br />

Gegensatz zur Entwicklung bei international<br />

handelbaren Gütern. Das durchschnittliche<br />

Mietzinsniveau steigt trotz<br />

rekordtiefer Hypothekarzinsen und hoher<br />

Leerstandsquoten. Wieder sinkende Leerstände<br />

und steigende Zinsen können<br />

diesen Trend verstärken. Dagegen sind<br />

bei Nahrungsmitteln, im Telekommunikations-<br />

und Elektronikbereich sowie bei der<br />

Elektrizität rückläufige Preise zu erwarten.<br />

Massvoller Zinsanstieg<br />

Das Zinstal ist durchschritten. Die langfristigen<br />

Zinsen steigen seit Mai 1999.<br />

Aber auch die Geldmarktsätze haben angezogen.<br />

Das gilt in erster Linie für Laufzeiten,<br />

die über den Jahresultimo hinausgehen.<br />

Das heutige Zinsniveau schliesst<br />

eine Millenniumsprämie ein. Das heisst,<br />

dass sich die Geldmarktzinsen nach dem<br />

Jahrtausendwechsel nochmals zurückbilden<br />

dürften. Es ist aber unwahrscheinlich,<br />

dass die früheren Tiefpunkte erreicht werden.<br />

Wir rechnen mit einem Rückgang des<br />

3-Monats-Satzes auf rund 1,8 Prozent,<br />

gefolgt von einem massvollen Anstieg im<br />

Lauf des Jahres 2000.<br />

Bausektor legt um 2,6 Prozent zu<br />

Bei den Bauinvestitionen ist eine konjunkturelle<br />

Beschleunigung absehbar. Wir veranschlagen<br />

ihre Wachstumsrate in diesem<br />

Jahr auf ein Prozent, im Jahr 2000 auf<br />

2,6 Prozent. Der private Bau wird von der<br />

Nachfrage nach Eigenheimen, von Wohnungsumbauten<br />

und -renovationen und<br />

von vermehrter Dynamik bei kommerziell<br />

genutzten Gebäuden begünstigt sein.<br />

Letzteres gilt trotz der immer noch hohen<br />

Leerstände bei industriell-gewerblichen<br />

Liegenschaften und Bürobauten. In sehr<br />

vielen Fällen ist es nämlich günstiger, Neubauten<br />

an attraktiven Standorten zu erstellen,<br />

als Umbauten an bestehenden, leer<br />

stehenden Liegenschaften vorzunehmen.<br />

Im öffentlichen Bereich wird der Hochbau<br />

weiter unter dem Zwang zum Sparen<br />

stehen. Im Tiefbau besteht eine relativ<br />

stabile Sockelnachfrage aus dem Unterhalt<br />

des Nationalstrassennetzes und den<br />

grossen Infrastrukturprojekten wie NEAT<br />

und Bahn 2000. Trotz der Zunahme der<br />

Bauproduktion bleibt die Branche aber<br />

einem hohen Restrukturierungsdruck ausgesetzt.<br />

Höhere Einkommen, mehr Konsum<br />

Wenn sich die Erwartungen für den Aussenhandel<br />

und für die Investitionstätigkeit<br />

erfüllen, steht einer positiven Entwicklung<br />

des privaten Konsums – mit einem Anteil<br />

von 60 Prozent die wichtigste Komponente<br />

des BIP – nichts im Weg. Dass sich die<br />

Konsumentenstimmung auf dem höchsten<br />

Stand seit 1989 befindet, ist ein<br />

gutes Omen. Offensichtlich gewichten die<br />

privaten Haushalte die verbesserten Arbeitsmarkt-<br />

und Einkommensperspektiven<br />

sowie die erzielten Kaufkraftgewinne höher<br />

als negative Meldungen aus der Industrie<br />

und die Volatilität auf den Finanzmärkten.<br />

Was die Einkommensperspektive betrifft,<br />

so dürften die günstigeren Konjunkturerwartungen,<br />

die steigende Beschäftigung<br />

und die Engpässe auf dem Arbeitsmarkt<br />

im Jahr 2000 zu einem Anstieg der nominellen<br />

Einkommenssumme um rund 2,5<br />

Prozent führen. Bei einer mittleren Inflationsrate<br />

von 1,1 Prozent, einer gleichbleibenden<br />

Steuerbelastung und einer im<br />

Vergleich zu früheren Jahren unterdurchschnittlichen<br />

Erhöhung der Krankenkassenprämien<br />

bedeutet dies eine Zunahme<br />

der realen Einkommen von rund 1,5 Prozent.<br />

A. BISCHOFBERGER, TELEFON 01 333 61 26<br />

ALOIS.BISCHOFBERGER@CREDIT-SUISSE.CH<br />

41<br />

CREDIT SUISSE BULLETIN 6 |99

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