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Credit Suisse bulletin, 1999/06

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CARTE BLANCHE:<br />

BRUNO BONATI<br />

«DIE BANKINFORMATIK BRAUCHT IHRE<br />

ZUKUNFTSVISION – EINE MISCHUNG VON<br />

KONSISTENZ UND BEWEGLICHKEIT.»<br />

BRUNO BONATI,<br />

MITGLIED DER GESCHÄFTSLEITUNG<br />

«<br />

DER CREDIT SUISSE<br />

Das Retail Banking hat sich zu einer Branche<br />

gewandelt, die vor allem Informationen<br />

verarbeitet. Der Erfolg einer Bank hängt<br />

deshalb mehr denn je von der Qualität<br />

ihrer EDV ab. Laufende Veränderungen der<br />

Geschäftsstrukturen, aber auch Akquisitionen<br />

haben bei der CREDIT SUISSE<br />

dazu geführt, dass die Architektur komplexer<br />

geworden ist. Die Vielfalt der technischen<br />

Möglichkeiten ist heute enorm,<br />

zudem verändern sich die Kundenbedürfnisse<br />

immer schneller.<br />

Welches sind in diesem schnelllebigen<br />

Umfeld die Leitwerte, nach denen dieses<br />

komplexe, für die Bank enorm wichtige<br />

System weiterentwickelt werden soll? Eine<br />

anspruchsvolle Frage.<br />

Die Informatik hat über Jahre einen<br />

Reichtum an Funktionalitäten hinterlassen.<br />

Diese Investitionen gilt es zu schützen und<br />

möglichst lang wertgenerierend zu erhalten.<br />

Andererseits verlangt das Business<br />

von der IT unnachgiebig immer schnellere<br />

und weiter reichende Funktionalitäten. Um<br />

diesen Ansprüchen zu genügen, setzt uns<br />

weniger das Geld die Grenzen – zu schaffen<br />

macht uns vielmehr die beschränkte<br />

Zahl von Spezialisten, die sich auf dem IT-<br />

Markt finden lassen. Mit diesem Problem<br />

stehen wir nicht alleine da: In Europa sind<br />

nur sieben von zehn erwünschten Informatikern<br />

auf dem Markt verfügbar; wegen<br />

Ressourcenknappheit werden viele Vorhaben<br />

nicht umgesetzt.<br />

Die starke Abhängigkeit der Bank von<br />

der Informatik verlangt bei der Erneuerung<br />

der Systeme eine Risikominimierung. Notwendige<br />

Renovationsarbeiten am IT-System<br />

bilden eine Herausforderung, die mit einem<br />

Bild verglichen werden kann: UnserJob ist<br />

es, einen Wettkämpfer zu operieren, ohne<br />

dass dieser die Tartanbahn verlassen darf<br />

oder sein Tempo reduziert.<br />

Um unsere Investitionen zu schützen,<br />

müssen unsere Teams die jetzigen Systeme<br />

zukunftsfähig anpassen: Programme und<br />

Technik sind so zu gestalten, dass sie mit<br />

neuen Technologien und Funktionen optimal<br />

korrespondieren. Dabei reduzieren wir<br />

die Komplexität, damit ein schneller und<br />

geordneter Weiterausbau der heutigen<br />

Informatik möglich ist.<br />

Anders sieht die Sache im Umgang mit<br />

unseren Kunden aus: Bezüglich dem kundenorientierten<br />

Einsatz neuer Technologie<br />

ist Risikofreudigkeit gefragt. Wenn es darum<br />

geht, was die Kundinnen und Kunden<br />

künftig von einer Bank erwarten, dann präsentieren<br />

sich heute viele Möglichkeiten.<br />

Wird das Internet-Banking künftig über<br />

Mobiltelefone erfolgen oder über elektronische<br />

Agenden ? Wird sich auf dem Internet<br />

ein Zahlungsverkehrssystem etablieren<br />

? Wenn ja, ist es e-cash oder ist es die<br />

Anwendung der Kreditkarte oder eines der<br />

andern 100 möglichen Systeme ? Wann<br />

und wie wird der Fernseher als Endgerät<br />

von unseren Kunden als Oberfläche für<br />

das Bankengeschäft benutzt ? Über welche<br />

Telekommunikationskanäle – Telefonleitung,<br />

Elektroleitung oder Kabelfernsehen<br />

– wird der Benutzer künftig von zu<br />

Hause mit der Bank kommunizieren ?<br />

Niemand kennt auf diese Fragen eine<br />

sichere Antwort. Dennoch: Strategische<br />

Fragen lassen sich nicht auf die lange<br />

Bank schieben. Entscheide müssen gefällt<br />

werden. So muss auch unser Unternehmen<br />

in Technologien und Allianzen investieren,<br />

die sich vielleicht in einigen<br />

Monaten als Sackgasse erweisen. Es<br />

braucht den Mut, Richtungen einzuschlagen,<br />

ohne genau zu wissen, wo das Ziel<br />

ist.<br />

Die Herausforderung der Informationsstrategie<br />

liegt im Spannungsfeld zwischen<br />

Risikominimierung und Risikofreudigkeit –<br />

zwischen einem Schritt-für-Schritt-Vorgehen<br />

auf sicherem Pfad und gleichzeitig<br />

einem fächerartigen Vorgehen mit unsicheren<br />

Optionen. Dazu gesellt sich die<br />

Herausforderung, intern vielen Hunderten<br />

von Informatikern die Sicherheit zu geben,<br />

auf dem richtigen Pfad zu sein, und diese<br />

Sicherheit auch den Kollegen auf der<br />

Geschäftsseite zu vermitteln.<br />

Soll die Bank als Ganzes morgen handlungsfähig<br />

sein, braucht die IT ihre eigene<br />

Zukunftsvision, ihre eigene strategische<br />

Fähigkeit, welche eine Mischung von<br />

Konsistenz und Beweglichkeit, situativer<br />

Anpassungsfähigkeit und Weitblick darstellt.<br />

»<br />

66<br />

CREDIT SUISSE BULLETIN 6 |99

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