Glück
Credit Suisse bulletin, 1999/06
Credit Suisse bulletin, 1999/06
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GLÜCK<br />
guter physischer Verfassung sind und<br />
voller Energie.<br />
– Menschen mit Berufsausbildung sind<br />
glücklicher als solche ohne.<br />
– Die Höhe des Einkommens beeinflusst<br />
das <strong>Glück</strong> kaum; ausgenommen sind<br />
Menschen in armen Ländern, wo der<br />
Lohn kaum zum Überleben reicht: Hier<br />
ist das Einkommen als Faktor fürs<br />
<strong>Glück</strong> sehr wichtig.<br />
Schweizer sehen durch die Rosa Brille<br />
«Wie zufrieden sind Sie zurzeit alles in<br />
allem mit Ihrem Leben?», wurden zwischen<br />
1992 und 1994 in einer repräsentativen<br />
Umfrage auch 6000 Schweizerinnen und<br />
Schweizer gefragt. Sie bewerteten ebenfalls<br />
auf einer Skala von 0 bis 10. Im<br />
internationalen Vergleich sind die Eidgenossen<br />
mit 8,21 Punkten Weltmeister in<br />
Sachen <strong>Glück</strong>. 29 Prozent der Befragten<br />
gaben eine 10 zu Protokoll; immerhin noch<br />
17 Prozent eine 9 und 27 Prozent eine 8.<br />
Insgesamt sind in der Schweiz die Frauen<br />
glücklicher als die Männer, Paare zufriedener<br />
als Singles, und selbstständig Erwerbende<br />
wie auch Hausfrauen punkten<br />
höher als andere.<br />
Bruno S. Frey, Ökonomie-Professor an<br />
der Universität Zürich, leitete mit seinem<br />
Kollegen Alois Stutzer aufgrund der Antworten<br />
und der persönlichen Daten der<br />
Befragten ab, welche externen Faktoren<br />
in der Schweiz diese hohen <strong>Glück</strong>swerte<br />
beeinflussen. Denn, so Frey: «Wichtiger<br />
als das allgemeine Niveau des <strong>Glück</strong>s sind<br />
dessen Bestimmungsgründe, die sich mit<br />
Hilfe statistischer Analyse ableiten lassen.»<br />
Sein Fazit: Den grössten Einfluss hat die<br />
Arbeitslosigkeit, an zweiter Stelle kommt<br />
die Gesundheit und an dritter Stelle die<br />
Inflation. Zum ersten Mal konnten Wissenschaftler<br />
zudem den Zusammenhang von<br />
Demokratie und Lebenszufriedenheit der<br />
Bürger nachweisen. Die Ergebnisse zeigen:<br />
«Je direkter und demokratischer die<br />
Mitbestimmungsmöglichkeiten sind, desto<br />
zufriedener sind die Leute», betont Frey<br />
(siehe Interview S.11).<br />
Dafür sieht der Ökonom vor allem zwei<br />
Gründe: Zum einen werden die Politiker<br />
durch die aktive Rolle der Bürgerinnen<br />
und Bürger besser kontrolliert, und die<br />
Regierungsentscheide sind näher bei den<br />
Wünschen des Volks; entsprechend zeitigt<br />
bessere Regierungsarbeit grösseres<br />
Wohlbefinden. Zum anderen fördert die<br />
direkte Demokratie die Möglichkeiten, sich<br />
in politische Entscheidungen einzuschalten.<br />
Frey und Stutzer untersuchten auch den<br />
Peter Lienhart ist<br />
Mitglied der<br />
Geschäftsleitung der<br />
CREDIT SUISSE<br />
HIER ZÄHLT DAS GLÜCK ZUR QUALIFIKATION<br />
Die CREDIT SUISSE hat erneut die Zufriedenheit<br />
der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
erhoben. In einem mehrseitigen<br />
Fragebogen haben alle in der Bank die<br />
Gelegenheit erhalten, zu Führungsverhalten<br />
der Vorgesetzten, Stress, Förderung<br />
oder Salärsituation zu urteilen. Von den<br />
rund 11 000 Fragebogen sind 79 Prozent<br />
ausgefüllt zurückgeschickt worden.<br />
«Die Zufriedenheit der Mitarbeitenden ist ein wichtiger Teil<br />
unserer Führungskultur», erklärt Peter Lienhart. «Wir wollen bei uns<br />
Leute, die sich wohl fühlen und bei der Arbeit Erfüllung finden.»<br />
Die Bank tut dies nicht aus Selbstlosigkeit. Das Management ist<br />
sich bewusst: Zufriedene Mitarbeiter sorgen für zufriedene Kunden.<br />
«Wollen wir am Markt noch erfolgreicher auftreten, müssen<br />
wir bei unseren Mitarbeitern anfangen; in jedem Menschen<br />
steckt ein grosses Potenzial», sagt Lienhart. Und das gilt es zu<br />
nutzen. «Im Bankgeschäft schaffen wir sehr viel Wert in der unmittelbaren<br />
Begegnung mit Kunden; sind zufriedene Mitarbeiter<br />
am Werk, so hat das direkte Auswirkungen – ebenso, wenn das<br />
Gegenteil der Fall ist.» Reine Lippenbekenntnisse ? Die CREDIT<br />
SUISSE gibt darauf eine klare Antwort: Für Führungsverantwortliche<br />
in der Bank fliesst die Zufriedenheit ihrer Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter in die jährliche Leistungsbeurteilung ein.<br />
Die Umfrage hat gezeigt, welche Faktoren das Wohlbefinden der<br />
Mitarbeiter am stärksten beeinflussen – hier die vier wichtigsten<br />
Punkte, in der Reihenfolge ihrer Bedeutung:<br />
Aufgaben/Selbstständigkeit Dazu gehört: Die eigenen Fähigkeiten<br />
voll einsetzen zu können, genügend Freiraum zu haben, um<br />
eigene Ideen umzusetzen, notwendige Entscheidungen selber<br />
treffen zu dürfen<br />
Vertrauen Das heisst: Vertrauen in die Geschäftsleitung und die<br />
Richtigkeit der Strategie, Zufriedenheit mit der Wertschätzung<br />
und Anerkennung sowie mit den Investitionen in die Fähigkeiten<br />
des Einzelnen, Identifikation mit der Leistungskultur des Unternehmens<br />
Zufriedenheit mit dem Vorgesetzten Beurteilt wurden: Persönlichkeit,<br />
Lenkungs-, Durchsetzungs- und Problemlösungsverhalten,<br />
die planerischen Fähigkeiten und die Erfolgskontrolle<br />
Lohn Ins Gewicht fallen: leistungsorientierte Bezahlung, ein den<br />
Fähigkeiten entsprechender Lohn, attraktive Personalvergünstigungen<br />
wie etwa attraktive Hypotheken<br />
Die Mitarbeiterzufriedenheit hat sich zwischen 1997 und 1998<br />
stark verbessert und sich seither nur wenig verändert. Im Vergleich<br />
mit anderen Unternehmen in der Schweiz und Europa liegt<br />
das Unternehmen damit mit an der Spitze.<br />
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CREDIT SUISSE BULLETIN 6 |99