Liebe Leserin, lieber Leser, Fasten – die 40 Tage zwischen Aschermittwoch und Ostern kennt die katholische Kirche als die traditionelle Fastenzeit. 40 Tage sind es deshalb, das sei für alle flinken Kopfrechner unter den Lesern gleich bemerkt, weil seit der Synode von Benevet 1091 die Sonntage nicht mehr <strong>zur</strong> Fastenzeit hinzu<strong>zur</strong>echnen sind. Was bedeutet Fasten angesichts von formschönen Zuckerbergen einerseits und Brigitte-Diät andererseits? Ein Lifestyle-Magazin bringt es in diesen Tagen so auf den Punkt: „Machen Sie das Beste draus – denn die Fastenzeit kann auch sehr lecker sein! Auf Fleisch & Co. zu verzichten bedeutet ja nicht, dass Sie darben müssen!“ Das entspricht einigermaßen genau der Einstellung, die das rheinische Sprichwort „Wer schon fasten muss, soll wenigstens gut essen“ zusammenfasst. Und die tatsächliche Fastenpraxis vergangener Jahrhunderte sah wohl auch weitgehend so aus. Das berichtet das Erzbistum Köln jetzt im Internet (www.erzbistum-koeln.de/erzbistum/thema/fastenzeit/fasten_sinn.html). Hier lernen wir auch, dass die mexikanischen Katholiken Papst Pius V. (1566–1572) <strong>zur</strong> Schokolade den Satz abrangen: „Der Trank bricht das Fasten nicht“. Offenbar hatte man dem Heiligen Vater den Kakao ohne Zucker gereicht. So wurde die Schokolade <strong>zur</strong> Fastenspeise. Den Kern des Fastens trifft all das aber wohl nicht. Das Fasten war in der evangelischen Kirche lange verpönt. Das klang Protestanten doch allzu sehr nach Werkgerechtigkeit, also nach guten Taten, auf die es im Verhältnis zu Gott nicht ankommt. „Durch Werke des Gesetzes wird niemand gerecht“, schreibt Paulus an die Galater. Also auch nicht durch das Fasten. Gleichwohl hat sich auch in der evangelischen Kirche eine Fastentradition etabliert: Seit 1983 heißt es hier „sieben Wochen ohne“ als Appell zum Verzicht auf Überflüssiges. Es könnte lohnen, sich dem Thema über die Frage nach der ursprünglichen Wortbedeutung von Fasten zu nähern. Das Wort kommt aus dem Germanischen zu uns und bedeutet „halten, festhalten, sich enthalten“. Das erinnert an Jesus in der Wüste: Er fastet 40 Tage und Nächte und sieht sich dann mit den Versuchungen des Teufels konfrontiert. Diesen Versuchungen widersteht er, er steht fest, enthält sich, er fastet also nicht nur am Essen, sondern an viel größeren Versuchungen: der Eitelkeit, dem Machthunger, dem einfachen Weg. In diesem Magazin, dass sich vor allem Unternehmen einer gemeinsamen Rechtsform, der eingetragenen Genossenschaft, widmet, ist vielleicht die etwas ungewöhnliche Frage erlaubt, ob auch Unternehmen fasten können. Sich den eigentlichen Sinn des Handelns bewusst zu machen, nicht jeder Versuchung nachzugeben, sondern den Kern einer Aufgabe zu sehen, mag durchaus auch sinnstiftend sein für wirtschaftliches Handeln. Für alle fastenden Genossenschaften könnte das bedeuten, sich auf den Unternehmenszweck, die Daseinsberechtigung einer Genossenschaft, zu besinnen: die Förderung der Mitglieder. Und allen, denen das auf den ersten Blick etwas eng erscheinen mag, sei versichert: In mittelalterlichen Klöstern galt Starkbier als Fastengetränk und hier und da wurden wohl Gänse und Biber <strong>zur</strong> Fastenspeise erklärt, weil sie wie Fische Wassertiere seien … Thorsten Weiland Das Thema GB 1/2007 INHALT Intelligentes Filialnetz ausbauen 4 Banken-Bilanz 2006 5 Volksbanken sind Generationenbanken 6 „Gemeinsam wirtschaften, Kosten sparen“ 7 <strong>RWGV</strong> intern Nordwestdeutscher Abend 9 <strong>RWGV</strong> kritisiert EU-Bericht 10 „Direktbanken als Herausforderung“ 11 Staatliche Kontenabfragen steigen 12 Hintergrund & Analyse MiFID: Was kommt auf die Banken zu? 14 Aus dem Verbund WGZ BANK plant Offensive 17 GAD mit 2006 zufrieden 18 Schwäbisch Hall weiter Marktführer 19 R+V zieht positive Bilanz 20 Kurz gemeldet 22 „Der Verbund bewegt sich“ 23 Banken Wirtschaftstag mit Joschka Fischer 24 Kurz gemeldet 25 Journalistenpreis vergeben 34 Landwirtschaft Havichhorster Presseabend 36 Sparbuchaufgebote 36 Agrar-Unternehmertage 2007 37 Impressum 38 Kurz gemeldet 39 „Vater der Drillinge“ 40 Eiswein fehlt der Frost 42 Gewerbe Neue CD für Gründer 44 „Pro Wildenburg eG“ gut gestartet 46 „Brasserter Arbeit eG“ 48 GWS: Mit Zuversicht in die Zukunft 50 dagema eG setzt auf Europa 51 Namen und Nachrichten 52 Zu guter Letzt 54 3