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2016-04: TOP Magazin Dortmund | WINTER

Genuss: C.T.C. – Mit Matthias Kutschmann in der Steak-Akademie Event: Kinderlachen-Gala 2016 Menschen: Sascha Grammel

Genuss: C.T.C. – Mit Matthias Kutschmann in der Steak-Akademie
Event: Kinderlachen-Gala 2016
Menschen: Sascha Grammel

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Menschen<br />

Nicht minder populär: die gerade mal<br />

113 Jahre alte Schildkröte Josie, die von sich<br />

selber denkt, ein Geldautomat zu sein.<br />

Sie wollen eine eigene „Bühnenwelt“ schaffen?<br />

Ja, die Grammel-Welt! Eine Mischung aus<br />

Schlumpfhausen und Spandauer Disneyland.<br />

Wo alles rund und bunt ist, wo keinem<br />

etwas weh tut. Ich bin von den Disney-Figuren<br />

meiner Kindheit geprägt. Natürlich ist<br />

Disney heute eine große Maschinerie, vielleicht<br />

auch mit einigen nicht nur lustigen<br />

Dingen im Hintergrund, aber die Welt, die<br />

sie dort erzeugen, ist einfach eine rundum<br />

schöne, perfekte. Überall läuft Musik, es<br />

glitzert, alle lächeln, es gibt keine Probleme<br />

und nirgendwo liegt Müll rum. Sowas<br />

braucht man zwischendurch mal. Die Welt<br />

da draußen ist oft alles andere als komisch,<br />

da will ich bewusst ein Gegengewicht sein.<br />

Ich habe schon überlegt, ob ich nicht mal<br />

einen Radiosender gründe, der nur gute<br />

Meldungen produziert. Ich habe den Eindruck,<br />

es wird immer nur Schlechtes mitgeteilt.<br />

Gefühlt haben für mich die schlimmen<br />

Meldungen Vorang. Das finde ich schade.<br />

Was macht das Quatschmachen mit Ihnen?<br />

Es ist Teil meiner Person. Ich bin echt albern.<br />

Und ehrlich gesagt lebt es sich damit<br />

richtig gut. Auch ich bin natürlich auch mal<br />

traurig oder sauer, aber ich versuche trotzdem,<br />

die Welt positiv zu sehen. Dann kriegt<br />

man unglaublich viel Positives zurück.<br />

Wenn man an der Supermarktkasse zum<br />

Beispiel einfach mal auf das Namensschild<br />

des Mitarbeiters/der Mitarbeiterin schaut<br />

und sagt: „Guten Tag, Frau Schmidt“, dann<br />

wacht die Kassiererin auf einmal auf und<br />

denkt: „Woher kennt der mich?“ und es<br />

kommt zu einem kleinen Gespräch. Das ist<br />

ein schöner Moment und besser als dieses<br />

stupide „Der nächste bitte!“<br />

Kann man Witzigkeit erlernen?<br />

Ja und nein. Ich habe inzwischen zwei<br />

Autoren, die mich wunderbar ergänzen.<br />

Wenn man auf Tour ist, ist es fast unmöglich<br />

parallel alleine ein neues Programm zu<br />

entwickeln. Die eine Autorin geht immer<br />

recht analytisch vor und kann genau erklären,<br />

warum der Witz funktioniert und was<br />

passieren muss, damit die Pointe klappt.<br />

Und der andere ist einfach irre. Er kann<br />

einem nicht unbedingt erklären, warum es<br />

witzig ist, schreibt aber Sätze, bei denen<br />

man sich tot lacht und denkt: Was hat<br />

der denn genommen? Ich selbst bin wohl<br />

irgendwo dazwischen. Will sagen: man<br />

kann Lustiges sowohl erarbeiten, wie auch<br />

einfach spontan entstehen lassen. Am<br />

Ende zählt allein, dass es witzig ist.<br />

Ihre Auftrittsorte werden immer größer,<br />

haben Sie sich dafür ein spezielles<br />

Konzept überlegt?<br />

Mein Konzept war es einmal, die Auftritt-Locations<br />

nicht so groß werden zu lassen.<br />

Ich komme mir allerdings inzwischen<br />

vor wie ein Politiker, der immer allen<br />

erzählt, was er vorhat und es dann nicht<br />

umsetzt. Ich nutze mal die Gelegenheit um<br />

mich kurz zu erklären. Mein Wunsch ist:<br />

ich möchte weiterhin selbst Spaß haben<br />

und echt auf der Bühne lachen, deswegen<br />

spiele ich nicht 200 Auftritte pro Jahr,<br />

sondern „nur“ ungefähr 70. Da mich<br />

aber – glück licherweise – immer mehr<br />

Zuschauer sehen wollen – und ich nicht<br />

aufhören kann, mich für diese sogar weiter<br />

wachsende Unterstützung zu bedanken –<br />

ist für mich die einzige Stellschraube die<br />

Zuschaueranzahl pro Show. Das heißt: ich<br />

muss in größere Hallen. Ich versuche, es<br />

aber nicht zu übertreiben und gehe zum<br />

Beispiel in Berlin nicht in die Mercedes<br />

Benz Arena, sondern lieber dreimal hintereinander<br />

ins Tempodrom. Wirtschaftlich<br />

würde die Arena sicherlich mehr Sinn<br />

machen, aber des Geldes wegen mache ich<br />

es nicht. Ich mag es einfach nicht, wenn<br />

die letzte Reihe ein Fernglas benötigt. Ein<br />

nicht ganz leichtes Thema und ein schwieriger<br />

Spagat. Am Ende ist und bleibt wichtig,<br />

dass alle, die in meine Show kommen<br />

sagen können: „Ich find’s lustig!“ n<br />

Das Interview führte Olaf Neumann.<br />

Fotos: Universal Music<br />

Die DVD/BluRay<br />

„Sascha Grammel –<br />

Ich find’s lustig“ ist am<br />

30.9.<strong>2016</strong> bei Universal erschienen.<br />

34 Winter <strong>2016</strong> · top magazin DORTMUND

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