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2010-02

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Inhaltsübersicht / Aus der Redaktion<br />

Aus der Redaktion 3<br />

Nachrichten aus dem Siegerland 6<br />

Lasst Blumen sprechen 11<br />

Patchwork-Frauen steppen seit 13 Jahren 12<br />

Sternschnuppe 13<br />

Bürgerbüro - neue Öffnungszeiten 16<br />

Das Meer, der Tod und die Liebe 17<br />

Unverhofftes Wiedersehen 18<br />

„Eisgekühlt“ 20<br />

Antilopengesicht 22<br />

Borstenvieh 23<br />

Ein tierisches Vergnügen 24<br />

Die Zeitsuche 25<br />

Fräuken hat ein Hundeherz 26<br />

Heimatstube Eisern 28<br />

Die Woarhait on niks als de Woarhait 30<br />

Der Faustschlag meines Großvaters 32<br />

Mäckes 36<br />

Die Alte 37<br />

Seejerlänner Mäckes vor 100 Joahr 37<br />

Peter Hussing 38<br />

Die Rollatortour 40<br />

Frühjahrsputz 41<br />

Äjjerkäs on Bäckel 42<br />

Ommas näjje Zean 43<br />

Die Museen der Stadt Siegen 44<br />

Ich würde dich so gerne wiedersehen 47<br />

Mein Birnbaum 48<br />

Gelöscht wird nur noch der eigene Durst 49<br />

Don’t worry, be sixty 50<br />

Gedächtnistraining 52<br />

Vorsorgevollmacht / Patientenverfügung 54<br />

Der Kommentar 58<br />

Sanierungsplan steht 59<br />

Ausstellung Eisenbahn / Veranstaltungen 60<br />

Leserbriefe 64<br />

Es fiel uns auf / Lösungen 66<br />

Zu guter Letzt / Impressum 66<br />

Zu unserem kraftvollen Titelbild, das eigentlich auf die Fotopräsentation „An der<br />

Bahn“ von Gottfried Klör in Siegen hinweist, passen thematisch gleich mehrere Texte.<br />

Im Nachrichtenteil ab Seite 6 beschäftigen wir uns in zwei Beiträgen mit der Mobilität<br />

im Alter. Der Kommentar auf Seite 58 handelt von der Bundesbahn und die bereits<br />

erwähnte Ausstellung wird auf Seite 61 kurz vorgestellt.<br />

Organisatorische Veränderungen haben sich beim durchblick e.V., dem Herausgeberverein<br />

des durchblick, ergeben. Auf der letzten Jahreshauptversammlung ist der<br />

Gründungsvorsitzende Friedhelm Eickhoff von dem Amt des 1. Vorsitzenden zurückgetreten.<br />

Um die Verantwortung auf mehrere Schultern zu verteilen, hat diese Funktion<br />

Horst Mahle übernommen, der nun für die Belange des „Altenhilfevereins durchblick<br />

e.V.“ zuständig ist. Die Redaktions- und Geschäftsleitung der Seniorenzeitung bleibt<br />

bei Friedhelm Eickhoff, der sich mit der „gewonnenen“ Zeit den immer umfangreicher<br />

werdenden Aufgaben widmen kann.<br />

Ihnen viel Freude beim Lesen des neuen durchblick.<br />

durchblick 2/<strong>2010</strong> 3


Caritas-Sozialstation –<br />

20 Jahre Erfahrung in der ambulanten Pflege und mehr<br />

Werbeanzeige<br />

„Der Mensch im Mittelpunkt“<br />

so hieß es schon<br />

vor zwanzig Jahren als<br />

noch die Gemeindeschwester<br />

wohnortnah die<br />

Krankenpflege in ihrer<br />

Gemeinde erbrachte. Doch<br />

der Bedarf an Pflege<br />

wuchs stetig an und die<br />

fachlichen Anforderungen<br />

wurden immer höher.<br />

Am 01.07.1990 wurde mit<br />

zwei Pflegefachkräften die<br />

Caritas-Sozialstation gegründet.<br />

So feiert die Soziastation<br />

in diesen Tagen<br />

ihr 20 jähriges Bestehen.<br />

Caritas –<br />

ein starker Partner für Ihre Sicherheit!<br />

Palliativpflegedienst – Pflege von<br />

Schwerstkranken und Sterbenden<br />

Tel. <strong>02</strong>71/22220<br />

Ambulan te H ospizkoordination –<br />

Begleitung von<br />

Sterbenden und ihren Angehörigen<br />

Tel. <strong>02</strong>71/236<strong>02</strong>-62<br />

Tagespflege „Eremitage“<br />

tagsüber in Gemeinschaft und abends<br />

wieder zu Hause, Tel. <strong>02</strong>71/39121<br />

Tagespflege St. Raphael Burbach<br />

tagsüber in Gemeinschaft und abends<br />

wieder zu Hause, Tel. <strong>02</strong>736/5093-480<br />

Heute arbeiten 30 examinierte<br />

Pflegekräfte (davon<br />

12 Mitarbeiterinnen bereits<br />

seit über 10 Jahren!) und<br />

40 weitere Mitarbeiter/innen<br />

im Bereich der ergänzenden Dienste im<br />

Kreis Siegen-Wittgenstein. Neben der reinen<br />

Körper- und Behandlungspflege wurden inzwischen<br />

viele neue Angebote entwickelt.<br />

Foto<br />

So können Menschen, die alleine zuhause leben<br />

und/oder von ihren Angehörigen versorgt werden,<br />

durch Alltagsassistentinnen stundenweise oder<br />

rund um die Uhr betreut werden. Weitere Hilfen,<br />

die das Zuhause leben ermöglichen sind: Wäschedienst,<br />

Begleitung zum Arzt oder bei Behördengängen,<br />

Hilfe beim Rasen mähen und vieles<br />

mehr. Außerdem bietet die Caritas-Sozialstation<br />

Begleitung bei einer notwendigen Krankenhausbehandlung<br />

und die Versorgung der Wohnung<br />

während des Aufenthaltes an. Alle sonstigen Bedarfe<br />

können jederzeit nachgefragt werden.<br />

Entlastungsdienst „Atempause“<br />

Entlastung für pflegende Angehörige<br />

Tel. <strong>02</strong>71/23417833<br />

Caritas-Sozialstation<br />

Zuhause pflegen – helfen – beraten<br />

Tel. <strong>02</strong>71/22220<br />

Der<br />

Mensch<br />

im<br />

Mittelpunkt<br />

Tages- un d Nachtbetreu ung<br />

stundenweise – bis rund um die Uhr<br />

Tel. <strong>02</strong>71/22220<br />

Sozialdienst katholischer Frauen<br />

Betreuungsverein – rechtliche Betreuung<br />

Tel. <strong>02</strong>71/20110<br />

Psychosoziale Krebsberatung<br />

Informieren – Beraten – Begleiten<br />

Tel. <strong>02</strong>71/2346661<br />

Demenz-Servicezentrum<br />

Information – Beratung – Koordination<br />

Tel. <strong>02</strong>71/234178-17 oder 39121<br />

Und, und, u nd…<br />

Auch wenn sich seit Einführung der Pflegeversicherung<br />

die gesetzlichen Rahmenbedingungen<br />

für die ambulante Pflege verändert haben, hält<br />

die Caritas-Sozialstation an ihren Ansprüchen<br />

fest, eine ganzheitliche Pflege anzubieten. So<br />

war es eine richtige Entscheidung, den Schwerpunkt<br />

der Pflege von Schwerstkranken und Sterbenden<br />

auszubauen und zu professionalisieren.<br />

Seit dem 01.10.2007 gehört zur Caritas-<br />

Sozialstation der Ambulante Palliativ-Pflegedienst<br />

des Caritasverbandes Siegen-Wittgenstein e.V.<br />

Dies ist der erste zugelassene Palliativpflegedienst<br />

im Kreis Siegen-Wittgenstein.<br />

In enger Zusammenarbeit mit den anderen Einrichtungen<br />

des Caritasverbandes, wie Tagespflege,<br />

Atempause, Psychosoziale Krebsberatungsstelle<br />

oder Ambulante Hospizkoordination etc.<br />

wird eine qualitätsgesicherte ganzheitliche Versorgung<br />

für Menschen mit Pflege- und/oder<br />

Betreuungsbedarf und ihren Angehörigen garantiert.<br />

Caritas-Sozialstation<br />

Haardtstr. 45<br />

57076 Siegen<br />

Tel.: <strong>02</strong>71/22220<br />

Internet: www.caritas-siegen.de<br />

Email: sozialstation@caritas-siegen.de<br />

4 durchblick 2/<strong>2010</strong>


Nachrichten aus dem Siegerland<br />

EINE NEUE PERSPEKTIVE DES HÖRENS<br />

Siegen-Weidenau<br />

Kreuztal<br />

Im Gebäude der Sparkasse<br />

Weidenauer Straße 167 Roonstraße 2<br />

Tel. <strong>02</strong> 71 - 7 41 17 05 Tel. 0 27 32 - 55 39 77<br />

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Zertifiziert nach DIN<br />

EN ISO 13485:2003<br />

Unser Leistungsumfang<br />

● Prothesen<br />

● Orthesen<br />

● Stützkorsetts<br />

● Schuheinlagen<br />

● korrigierende und<br />

stützende Bandagen<br />

von Kopf bis Fuß<br />

● moderne Brustprothetik<br />

Gontermannstraße 6<br />

57518 Betzdorf<br />

Tel. 0 27 41/93 34 65<br />

Fax 0 27 41/93 37 43<br />

● In Serie und in<br />

Maßanfertigung:<br />

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Kompressionstherapie<br />

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Thrombose-Vorsorge<br />

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Friedrichstraße 133<br />

57072 Siegen<br />

Tel. 0 27 1/2 31 23 51<br />

Fax 0 27 1/2 31 23 52<br />

durchblick 2/<strong>2010</strong> 5


Mobil und sicher<br />

Wilnsdorf. Mobil sein und mobil bleiben<br />

– das wünschen sich viele Menschen<br />

für ihr Alter. Mobil sein heißt<br />

Kontakte pflegen, Besorgungen erledigen,<br />

Reisen unternehmen und neue<br />

Erfahrungen machen – kurz gesagt:<br />

selbstständig sein und am Leben aktiv<br />

teilnehmen können.<br />

Leider liegt es in der Natur der<br />

Dinge, dass mit zunehmendem Alter<br />

körperliche und geistige Funktionen<br />

teilweise nachlassen. Seh- und Hörvermögen,<br />

Beweglichkeit und auch<br />

die Reaktionsschnelligkeit können mit<br />

Nachrichten aus dem Siegerland<br />

Küche des Kreisklinikums<br />

ausgezeichnet<br />

Siegen. Der Smiley, Gütesiegel für Qualität<br />

und Hygiene in gastronomischen<br />

Unternehmen, wird vom Kreisgesundheitsamtes<br />

übergeben. Jetzt erhielt<br />

die Küche<br />

des Kreisklinikums,<br />

Haus<br />

Hüttental, wie<br />

schon vor zwei<br />

Jahren, erneut<br />

diese Auszeichnung.<br />

Die<br />

Ordnung und<br />

Sauberkeit im Lebensmittelbereich<br />

überzeugte wieder das Amt für Lebensmittelüberwachung.<br />

Den Smiley<br />

erhalten nur Betriebe, die bei der<br />

Kontrolle in punkto Hygiene ein überdurchschnittliches<br />

Ergebnis vorweisen<br />

können. Die Küchenchefin Christel<br />

Bosch freut sich mit ihrem Team über<br />

die Anerkennung ihrer Leistung. bla<br />

Mobilität im Alter bedeutet Lebensqualität<br />

Senioren wollen lange mobil bleiben<br />

Siegen. Seniorinnen und Senioren wollen<br />

möglichst lange mobil bleiben und<br />

nicht aus dem Verkehr gezogen werden.<br />

Das kann man durchaus wörtlich nehmen,<br />

wenn man das Interesse an der Informationsveranstaltung<br />

„Sicher und mobil im<br />

Auto“ betrachtet, die der Seniorenbeirat<br />

der Stadt Siegen im Geisweider Rathaus<br />

durchführte. Der große Sitzungssaal war<br />

nämlich rappelvoll, als die Diplom-Gerontologin<br />

Dr. Heike<br />

Philipp-Metzen aus<br />

Laer die zum Teil doch<br />

recht betagte Zuhörerschaft<br />

mit den neuesten<br />

Erkenntnissen zur<br />

Mobilität und Verkehrstauglichkeit<br />

von<br />

Senioren im Verkehr<br />

konfrontierte. Und da<br />

schnitten die rüstigen<br />

Alten doch ganz gut<br />

ab: Selten fahren sie zu<br />

schnell oder unter Al-<br />

Foto: Kurhan- Fotolia .com<br />

zunehmendem Alter beeinträchtigt<br />

werden. Dies betrifft<br />

die Menschen in unterschiedlichem<br />

Maße, den einen früher<br />

und stärker, den anderen<br />

später. Damit muss man sich<br />

auseinandersetzen. Hier bietet<br />

der Autoclub Europa (ACE)<br />

Seminare für Verkehrsteilnehmer<br />

ab 50 Jahren an. In diesen<br />

Veranstaltungen werden in kleinen<br />

Gruppen Fragen rund um die Mobilität<br />

besprochen. Die Seminare sind für alle<br />

Menschen interessant, ganz gleich, ob<br />

sie überwiegend als Fußgänger, Nutzer<br />

öffentlicher Verkehrsmittel, Autooder<br />

Radfahrer unterwegs sind.<br />

In 90-120 Minuten werden auf<br />

unterhaltsame Weise Probleme um<br />

die Verkehrssicherheit besprochen.<br />

Ansprechpartner vor Ort ist der Vorsitzende<br />

des ACE Kreisclub Siegen-<br />

Wittgenstein Michael Kringe, zugleich<br />

auch Vertrauensanwalt des Autoclubs.<br />

Kontaktdaten sind: <strong>02</strong>739-1049<br />

oder info@miessner-kringe.de. mik<br />

koholeinfluss, sie agieren rücksichtsvoll<br />

und vorausschauend, dennoch haben sie<br />

meist ein Problem. In unüberschaubaren<br />

Situationen verlieren sie leichter als jüngere<br />

Autofahrer Ruhe und Übersicht.<br />

Anhand von Bildern und Grafiken ermunterte<br />

sie die Senioren, bestimmte<br />

Wege und Verkehrssituationen „im Kopf“<br />

nachzugehen, denn „das schult das ältere<br />

Gehirn“.<br />

„Bauchgefühl“: Wer rastet, der rostet.<br />

Daher wollen Senioren möglichst lange mobil bleiben.<br />

Eindringlich appellierte Dr. Philipp-Metzen<br />

an die Senioren, die<br />

neuen Errungenschaften der Automobiltechnik<br />

zu nutzen. „Navigationssysteme,<br />

ergotherapeutische<br />

Sitzverstellungen oder das Automatikgetriebe<br />

erleichtern das Autofahren<br />

und bringen mehr Sicherheit mit sich“,<br />

sagte die Referentin, die im Übrigen<br />

keine bestimmte Altersgrenze für das<br />

Autofahren festsetzen<br />

6 durchblick 2/<strong>2010</strong><br />

Foto: Dr. Horst Bach<br />

wollte. Gleichwohl<br />

appellierte Dr. Philipp-<br />

Metzen an die Seniorinnen<br />

und Senioren:<br />

„Auch wenn Sie sich<br />

noch so rüstig fühlen,<br />

gehen Sie regelmäßig<br />

zum Arzt und lassen<br />

Sie Ihre Gesundheit<br />

im Hinblick auf eine<br />

sichere Teilnahme am<br />

Straßenverkehr durchchecken.“<br />

hoba


Nachrichten aus dem Siegerland<br />

Landesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros<br />

AlterAktiv e.V. ist Gründungsmitglied<br />

Hilden. Auf der Fachkonferenz der über<br />

60 Seniorenbüros in NRW wurde am<br />

30. 4. einstimmig die Landesarbeitsgemeinschaft<br />

Seniorenbüros NRW (LaS<br />

NRW) gegründet. Erich Kerkhoff, auch<br />

aktiver Redakteur des durchblick, vertritt<br />

AlterAktiv in diesem Gremium.<br />

Ziel der Arbeitsgemeinschaft ist<br />

die Unterstützung der Seniorenbüros<br />

durch konkrete und praktische<br />

Arbeitshilfen, gemeinsame Interessenvertretung<br />

und Öffentlichsarbeit.<br />

Gerade die Seniorenbüros, die sich<br />

im Aufbau befinden oder nach neuen<br />

Wegen in der Seniorenarbeit suchen,<br />

wünschen sich Austausch, Vernetzung<br />

und Zusammenarbeit. Die LaS NRW<br />

ist eng verknüpft mit der Bundesarbeitsgemeinschaft<br />

Seniorenbüros<br />

(BaS) und wird ergänzende Angebote<br />

entwickeln und vor Ort tätig werden.<br />

Die LaS NRW steht für die positive<br />

Aufbruchstimmung und Zukunftsorientierung<br />

der Seniorenbüros.<br />

Mit ihr ist ein neues Netzwerk<br />

entstanden, das sich für die Interessen<br />

und Belange älterer Menschen engagiert<br />

einsetzen wird.<br />

bla<br />

Ehrenmitgliedschaft verliehen<br />

85-jährige Geigerin geehrt<br />

Vaterlose Töchter<br />

Aufruf der UNI<br />

zum Forschungsprojekt<br />

Siegen. Der Fachbereich Psychologie<br />

sucht für ein Forschungsprojekt<br />

„Vaterlose Töchter“, Frauen, die zwischen<br />

1937 und 1945 geboren sind.<br />

Kinder warteten nach 1945 oft<br />

vergeblich auf die Rückkehr ihrer<br />

Väter. Vaterlose Söhne haben bislang<br />

mehr Aufmerksamkeit gefunden<br />

als vaterlose Töchter. Aber auch<br />

viele vaterlos aufgewachsene Frauen<br />

gehen mit unbeantworteten und teilweise<br />

erst heute gestellten Fragen<br />

den Spuren ihrer Väter nach, die sie<br />

nie kennengelernt haben, deren Verlust<br />

sie bis heute schmerzhaft empfinden<br />

und deren Schatten sie bis<br />

heute begleiten.<br />

Monika Sasse bedankt sich bei<br />

Ingrid Nehlsen (l.) für ihren Einsatz.<br />

Autorenfoto<br />

Siegen. Als Ingrid Nehlsen in das<br />

Liebhaberorchester „Collegium Musicum<br />

Siegen“ eintrat, stand sie bereits<br />

kurz vor dem Rentenalter. Sie zählte<br />

seither zu den zuverlässigsten Geigerinnen<br />

des Sinfonieorchesters. Mit<br />

85 Jahren zieht sie sich jetzt aus dem<br />

„aktiven Dienst“ zurück. Dirigent<br />

Maurizio Quaremba lobte ihre vorbildliche<br />

stetige Mitwirkung und bedankte<br />

sich für ihr engagiertes Musizieren. Für<br />

den Vorstand des Orchester-Trägervereins<br />

„Collegium Musicum Siegen e.V.“<br />

bedankte sich Monika Sasse bei Ingrid<br />

Nehlsen für den über zwei Jahrzehnte<br />

erbrachten musikalischen Einsatz für<br />

das Orchester und überreichte ihr die<br />

Urkunde über ihre Ernennung zum Ehrenmitglied.<br />

Nach dem früheren<br />

künstlerischen Leiter Herbert<br />

Ermert ist Ingrid Nehlsen das<br />

zweite Ehrenmitglied des Vereins.<br />

Sie freut sich schon, „ihr<br />

Orchester“ am 4. Juli im Apollo-Theater<br />

erleben zu dürfen,<br />

zusammen mit Peter Autschbachs<br />

Band „terminal A“,<br />

im Rahmen des XXII. Siegener<br />

Sommerfestivals.<br />

Prof. Dr. Insa Fooken und Prof.<br />

Dr. Barbara Stambolis beschäftigen<br />

sich mit dieser Frage als Forschungsprojekt.<br />

Sie können sich an einer Fragebogenaktion<br />

bzw. Interviewbefragung<br />

beteiligen. Interessierte Frauen wenden<br />

sich bitte direkt an die Uni Siegen,<br />

entweder per E-Mail: Fooken@psychologie.uni-siegen.de<br />

oder telefonisch<br />

unter: <strong>02</strong>71 740-4486. bake<br />

Hausnotruf.<br />

<strong>02</strong>71- 89 061-0<br />

AWO-Sozialstation<br />

durchblick 2/<strong>2010</strong> 7


„Neuland“<br />

Jung und Alt – gemeinsam<br />

Netphen. Das<br />

Projekt „NEU-<br />

LAND – Schüler<br />

unterrichten<br />

Senioren“,<br />

das von der<br />

Senioren-Service-Stelle<br />

der<br />

Stadt Netphen<br />

in Kooperation<br />

mit dem Gymnasium<br />

Netphen<br />

initiiert wurde, hat erfolgreich<br />

Fahrt aufgenommen. Über 70 Gymnasiasten<br />

wagen den Schritt, „Neuland“<br />

zu betreten, indem sie ihr Wissen und<br />

Know-how an Senioren weitergeben.<br />

In lockerer, partnerschaftlicher Atmosphäre<br />

treten Jung und Alt in einen positiven<br />

Dialog, der für alle Beteiligten<br />

bereichernd ist. Das Projekt „Neuland“<br />

wird durch Schüler, die dafür ehren-<br />

Nachrichten aus dem Siegerland<br />

Eva Vitt, Senioren-<br />

Service-Stelle der<br />

Stadt Netphen<br />

amtlich ihre Freizeit einsetzen, Lehrer<br />

und die Stadt Netphen als Schulträger<br />

unterstützt. „Neuland“ ist langfristig<br />

angelegt und das Kursangebot soll erweitert<br />

werden. Die Kurse werden in<br />

den Räumlichkeiten des Gymnasiums<br />

Netphen gegeben.<br />

Angeboten werden derzeit neben<br />

Computerkursen für Anfänger auch<br />

Handy-Kurse sowie Englischkurse<br />

für Anfänger und für Fortgeschrittene.<br />

Die Angebote sind kostenlos. Informationen<br />

und Anmeldungen gehen<br />

über Eva Vitt von der Senioren-<br />

Service-Stelle Rathaus Netphen,<br />

Zimmer 3409, <strong>02</strong>738 / 603-145.<br />

Caritas informiert<br />

Fragen rund um die Pflege<br />

Siegen. Die Caritas-Sozialstation<br />

Weidenau bietet für pflegende Angehörige<br />

Informationen zu aktuellen<br />

Themen rund um die häusliche Pflege<br />

und Betreuung an.<br />

Am 17. Juni soll die Frage „Ist die Versorgung<br />

schwerstkranker und sterbender<br />

Menschen zu Hause möglich?“ beantwortet<br />

werden. Die ganzheitliche Pflege<br />

und Betreuung des Ambulanten Palliativpflegedienstes<br />

des Caritasverbandes<br />

stellt Gabi Klein von der Pflegedienstleitung<br />

der Caritas-Sozialstation vor.<br />

Ein ebenso wichtiges Thema ist die<br />

eigene Gesundheit. „Wie erkenne ich<br />

frühzeitig meine Grenzen?“ Zu den<br />

Gefahren des Burnouts referiert am<br />

23. September Claudia Binsack, von<br />

der Caritas-Sozialstation. „Welche<br />

Pflegeversicherungsleistungen gibt<br />

es? Was steht mir wann zu?“ Darüber<br />

spricht Dorothe Kohl von der Barmer<br />

Ersatzkasse am 25. November <strong>2010</strong>.<br />

Die Vorträge sind donnerstags von<br />

18.30 bis 20.00 Uhr in der St.-Marien-<br />

Gemeinde, Häutebachweg 5.<br />

Weitere Informationen erteilt<br />

die Caritas-Sozialstation Weidenau,<br />

Haardtstraße 45, <strong>02</strong>71 / 22220<br />

AUCH IHR AUTO<br />

MÖCHTE NICHT<br />

ZUM ALTEN EISEN<br />

GEHÖREN.<br />

PFLEGEN SIE ES<br />

SO REGELMÄSSIG WIE SICH SELBST.<br />

BEST CARWASH<br />

Jürgen Spies<br />

Stahlwerkstraße 4<br />

57078 Siegen-Geisweid<br />

Tel. <strong>02</strong>71 / 87 <strong>02</strong> 87<br />

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Eiserfelder Straße 208<br />

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Die reinste Freude<br />

8 durchblick 2/<strong>2010</strong>


Nachrichten aus dem Siegerland<br />

„Kreativer mit dem Alter umgehen“<br />

Henning Scherf stellt eigenes Altersbild vor<br />

Netphen. Wie wollen wir in Zukunft<br />

leben? Welche Möglichkeiten gibt es,<br />

mit dem Altern umzugehen? Das sind<br />

Fragen, die sich jeder Einzelne stellen<br />

muss, die aber auch die Gesellschaft und<br />

die Politik betreffen. Henning Scherf,<br />

ehemaliger Bürgermeister und Senatspräsident<br />

der Freien Hansestadt Bremen,<br />

hat sich wie wenige andere mit diesen<br />

Fragen auseinandergesetzt. In seinem<br />

Buch „Grau ist bunt – was im Alter<br />

möglich ist“ erzählt er davon, wie seine<br />

Großeltern und Eltern alt geworden sind<br />

und wie er selbst alt werden will.<br />

Am Dienstag, dem 28. September<br />

<strong>2010</strong>, ist Dr. Henning Scherf in Netphen<br />

zu Gast. Im Rahmen der Generationen-<br />

und Seniorenarbeit lädt die Senioren-Service-Stelle<br />

der Stadt Netphen<br />

zusammen mit dem Seniorenforum<br />

Netphen zum Vortragsabend mit dem<br />

Autoren und zu einem anschließenden<br />

Gespräch mit ihm ein. Der großen Angst<br />

vor dem eigenen Altern und der Panik<br />

vor einer immer älter werdenden Gesellschaft<br />

stellt Henning Scherf in seinem<br />

Buch ein ganz neues Altersbild entgegen<br />

- und eine alternative Lebensform,<br />

die er selber in seiner (Deutschlands<br />

wohl berühmtester Wohngemeinschaft)<br />

Alters-WG praktiziert. Als aktiver und<br />

dynamischer 71-Jähriger lebt er, was<br />

er propagiert. „Man muss etwas aus<br />

seinem Alter machen, bevor es etwas<br />

aus einem macht“, lautet das Motto<br />

des Unruheständlers. Scherf ist davon<br />

überzeugt: „Wir müssen die Trennung<br />

Verlagsfoto<br />

Henning Scherf kommt nach Netphen:<br />

Dienstag, 28. Sept. <strong>2010</strong>, 19 Uhr,<br />

in die Georg-Heimann-Halle.<br />

zwischen Alt und Jung aufheben, die<br />

starre Abfolge von Ausbildung - Arbeit<br />

- Ruhestand auflösen und Vereinsamung<br />

verhindern“. Er wirbt für Lebensfreude<br />

und das Miteinander im Alter.<br />

Die Möglichkeiten, heutzutage im<br />

Alter viel mehr machen zu können als<br />

früher, sieht er als Chance. „Nun mal<br />

los, kümmert euch!“, lautet sein Appell<br />

an die Mit-Senioren: „Guckt, wo<br />

ihr gebraucht werdet!“<br />

Wo man sich dann einsetzt, ob in<br />

Kindergärten, Schulen, Vereinen oder<br />

Kirchen, ist egal. Alle werden nach<br />

Scherfs Überzeugung davon profitieren.<br />

„Wir sind ein Geschenk für die Gesellschaft!“,<br />

sagt der Autor. Eva Vitt<br />

Gesund und beweglich bleiben<br />

Praxis für chinesische Medizin<br />

Dr. Hans-Joachim Kraemer<br />

Herborner Str. 2<br />

57250 Netphen-Deuz<br />

Tel. <strong>02</strong>737/3180<br />

Akupunktur- und<br />

chinesische Heilkräuter bei<br />

Augenerkrankungen<br />

<br />

Anspannungszustände<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

allen Gelenken<br />

Wir haben Zeit für unsere Gäste!<br />

Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der<br />

Tagespflege Villa Bohn möchten, dass ihre<br />

Besucher freudig am Leben teilnehmen.<br />

Jeder Gast bekommt die Hilfe, die er - unter<br />

Einbeziehung der eigenen Fähigkeiten -<br />

benötigt.<br />

<br />

anvertrauten Menschen als Einheit von<br />

Körper und Seele zu sehen.<br />

<br />

see <br />

in der Villa Bohn berücksichtigt und individuell<br />

gefördert.<br />

VIL<br />

LA BOHN<br />

Tagesp<br />

pfle<br />

ge<br />

România<br />

tara necunoscută<br />

Freudenberg. „Rumänien - das unbekannte<br />

Land.“ Seit vier Jahren<br />

gibt es in Freudenberg schon Rumänischkurse,<br />

und das Interesse ist<br />

ungebrochen. Was die Kurse so einzigartig<br />

macht, ist die Mischung aus<br />

Spracherwerb und Einblick in das<br />

Alltagsleben.<br />

Für viele aus der heimischen Region<br />

begann die Entdeckung Rumäniens<br />

erst mit dem EU-Beitritt des Landes.<br />

Die rumänische Sprache klingt vertraut,<br />

ein bisschen so wie Italienisch,<br />

Spanisch und Portugiesisch zusammen.<br />

Sie ist angenehm melodisch und<br />

leicht nachzusprechen. Sprachkenntnisse<br />

helfen, schnell Kontakt zu finden.<br />

Infos gibt es bei der Stadt Freudenberg:<br />

<strong>02</strong>734/43-100 oder <strong>02</strong>734/43-121<br />

Tagespflege in freundlichem,<br />

familärem Ambiente<br />

tagsüber sinnvoll betreut<br />

am Abend wieder im eigenen Haus<br />

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Marburger Str. 21<br />

57250 Netphen-Deuz<br />

(Inhaber: Dr. med. H.-J. Kraemer)<br />

Tel. <strong>02</strong>737-592870<br />

alle Kassen, auch ohne Pflegestufe<br />

durchblick 2/<strong>2010</strong> 9


Kreis Siegen - Wittgenstein<br />

Ältere Menschen und ihre Angehörigen<br />

können sich ab<br />

sofort auf der Internetseite<br />

www.zukunftsinitiative2<strong>02</strong>0.de umfassend<br />

über „Leben und Wohnen<br />

im Alter“ in Siegen-Wittgenstein informieren.<br />

Dort finden die Nutzer<br />

beispielsweise Hinweise auf Veranstaltungen,<br />

die speziell<br />

für Seniorinnen und<br />

Senioren angeboten<br />

werden, Tipps, wer bei<br />

Garten- und Hausarbeiten<br />

unter die Arme<br />

greifen könnte oder Informationen<br />

über Pflegeleistungen,<br />

die es in Wohnortnähe<br />

und im gesamten Kreisgebiet gibt.<br />

„Eine solch umfassende Bündelung<br />

von Angeboten für ältere Menschen<br />

auf einer Plattform ist bundesweit<br />

einmalig“, machte Landrat<br />

Paul Breuer bei der Vorstellung der<br />

Internetseite deutlich, die er jetzt gemeinsam<br />

mit Kreissozialdezernent<br />

Helmut Kneppe und Reiner Jakobs,<br />

Programmleiter der Zukunftsinitiative<br />

„Leben und Wohnen im Alter“, der<br />

Öffentlichkeit vorstellte. „Wir wollen<br />

mit unserer modernen regionalen Sozialpolitik<br />

ganz nah an den Menschen<br />

sein. Diesen Anspruch stellen wir an<br />

uns und so gestalten wir partnerschaftlich<br />

gemeinsam mit den Städten und<br />

Gemeinden unsere Angebote“, so Helmut<br />

Kneppe. Im Zeitalter von web 2.0<br />

gehöre daher die Kommunikation über<br />

das Internet selbstverständlich dazu -<br />

auch für die ältere Bevölkerungsgruppe.<br />

Umfassende Informationen<br />

ab sofort im Internet<br />

Der Internetauftritt ist als Informations-,<br />

Kommunikations- und Arbeitsplattform<br />

angelegt und inhaltlich<br />

in drei Blöcke gegliedert: einen Ratgeber-,<br />

eine Suche- sowie einen Block<br />

zum Thema „Leben und Wohnen im<br />

Alter“. Im Ratgeber finden sich umfassende<br />

Informationen u. a. zu den<br />

Themen „Gesundheitsvorsorge“,<br />

„Pflege“ und „Vollmachten“. „Leben<br />

und Wohnen im Alter“ zeigt, welche<br />

Vorzüge und Stärken das Leben in<br />

Siegen-Wittgenstein, gerade für Seniorinnen<br />

und Senioren hat. Über die<br />

Regionalsuche können schließlich die<br />

vielfältigen Dienstleistungsangebote<br />

rund um die Pflege und Unterstützung<br />

im Alltag abgerufen werden. Landrat<br />

Paul Breuer machte noch einmal die<br />

Zielsetzung der Zukunftsinitiative<br />

„Leben und Wohnen im Alter“ deutlich,<br />

nämlich älteren Menschen so<br />

lange wie möglich ein weitgehend<br />

selbstständiges Leben<br />

zu Hause in den eigenen<br />

vier Wänden zu ermöglichen.<br />

Eine Heimunterbringung<br />

sollte immer<br />

nur die allerletzte Lösung<br />

sein.<br />

„Das entspricht dem<br />

Wunsch der älteren Menschen und<br />

entlastet bei einer immer älter werdenden<br />

Bevölkerung zugleich auch<br />

den Sozialetat des Kreises“, so Breuer.<br />

„Deshalb haben wir in den letzten Jahren<br />

mit den Partnern in den Städten<br />

und Gemeinden ein breites Angebot an<br />

Hilfs- und Unterstützungsleistungen<br />

aufgebaut – ein Prozess, der immer<br />

noch weiter geht. Gleichzeitig sind wir<br />

aber jetzt auch an dem Punkt, an dem<br />

wir diese Angebote bekannter machen<br />

wollen“, erläutert der Landrat. „Das<br />

Internet ist da für viele Menschen<br />

heute das Medium der ersten Wahl.“ ●<br />

Die presserechtliche Verantwortung dieser Seite liegt beim Kreis Siegen-Wittgenstein. Der „durchblick“ hat keinen Einfluss auf den Inhalt dieses Beitrags.<br />

Ihr Ansprechpartner:<br />

Reiner Jakobs<br />

Zukunftsinitiative Siegen-Wittgenstein 2<strong>02</strong>0<br />

Programmleitung „Leben und Wohnen im Alter“<br />

Servicezentrum für soziale Beratung,<br />

Betreuung und Prävention<br />

Bismarckstr. 45,<br />

57076 Siegen<br />

<strong>02</strong>71/333-2720 E-Mail: lwa@siegen-wittgenstein.de<br />

Landrat Paul Breuer (links) mit Reiner Jakobs<br />

10 durchblick 2/<strong>2010</strong>


Reisen<br />

Lasst Blumen sprechen<br />

oder das Missverständnis<br />

Es war im Frühling 1953. Wir machten<br />

uns mit unserem neuen Auto<br />

auf nach Italien. Wir, das waren<br />

mein Mann, meine beiden Töchter, drei<br />

und fünf Jahre alt, und ich. Die Fahrt war<br />

wunderschön über die Alpen ins sonnige<br />

Süden. Es war unsere erste große Reise<br />

und wir waren ziemlich unbedarft sowohl<br />

im Reisen als auch in der Sprache.<br />

Als wir die Grenze hinter uns hatten,<br />

war es bereits Abend und die Mädchen begannen<br />

zu nerven. Natürlich waren sie müde,<br />

aber wir hatten noch keine Unterkunft<br />

für die Nacht. Nun begann mit Hochdruck<br />

die Zimmersuche.<br />

Bald sah ich ein über und über mit<br />

Blumen bewachsenes Haus und am oberen<br />

Fenster war ein Schild. Nun, dachte ich,<br />

die werden wohl Zimmer vermieten. Genau vor dem Haus<br />

kam eine Frau mir entgegen. Ich sprach sie an, aber sie verstand<br />

mich natürlich nicht. Als sie lächelnd ins Haus gehen<br />

DIE BESTEN<br />

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seit mehr als 80 Jahren<br />

13- bis 57 -Sitzer Komfort Reisebusse<br />

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In unserem Reiseprogramm <strong>2010</strong><br />

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Urlaubsreisen<br />

Musicalreisen<br />

Wellnessreisen<br />

Flusskreuzfahrten<br />

Rundreisen<br />

Städtereisen<br />

Clubreisen<br />

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und viele Tagesfahrten<br />

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Tel. <strong>02</strong>763-809 200<br />

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„Bald sah ich ein über und über mit Blumen bewachsenes Haus“<br />

wollte, zeigte ich auf das Schild am Fenster. Da erhellte sich<br />

ihr Gesicht und dann ertönte auch sofort ihre helle, laute<br />

Stimme; „Maarieja, Maarieja“, rief sie. Sofort kam die so<br />

Gerufene ans Fenster. Beide Frauen redeten und redeten.<br />

Ein Mordspalaver. Ich verstand kein Wort.<br />

Ohne Sprachkenntnisse war doch alles schwieriger als<br />

ich es mir vorgestellt hatte. Mir war echt mulmig. Als ich<br />

gerade aus dieser Situation abhauen wollte, kam Maria<br />

mit einem riesigen Strauß Blumen auf mich zu. Es waren<br />

die Blumen, die an ihrem Haus so prächtig wucherten.<br />

Das war ein Irrtum. Ich wollte nicht die Blumen, ich<br />

wollte doch nur auf das Schild aufmerksam machen, von<br />

dem ich vermutete, dass Zimmer vermietet würden. Was<br />

sollte ich machen? Da stand ich nun bepackt mit Blumen,<br />

und als mein Mann sich dann auch noch über mich lustig<br />

machte, war ich den Tränen nahe. Gerade dann sprach<br />

mich ein junger Italiener in gutem Deutsch an. Als er<br />

unsere Lage erfasst hatte, wusste er sofort Rat. „Meine<br />

Tante vermietet Zimmer“, sagte er. Sie sei ein großer<br />

Blumenfreund und wenn ich ihr die schönen Blumen<br />

schenkte, bekämen wir bestimmt ihr schönstes. „Kommt<br />

nur mit“, sprach er weiter und mir schwante etwas, denn<br />

er lief genau auf Marias Haus zu.<br />

So war’s. Laut rief er „Maria, Maria“, und schon stand<br />

Maria in der Haustüre. Maria sah mich an, ich sah Maria<br />

an und dann lachten wir beide. Rasch war der Irrtum<br />

aufgeklärt. Natürlich bekamen wir ein Zimmer und die<br />

Blumen standen in der Vase. Zwei Nächte blieben wir bei<br />

Maria, dann fuhren wir weiter zum Comer See. Auf dem<br />

Rückweg schauten wir noch mal bei Maria vorbei und<br />

auch jetzt bekam sie Blumen von uns. Inge Göbel<br />

durchblick 2/<strong>2010</strong> 11<br />

SchneiderStockImages-Fotoali.com


Gesellschaft<br />

Patchwork-Frauen steppen seit 13 Jahren<br />

82-jährige Bäckergesellin schon immer dabei<br />

Helene Kölzer, älteste der Mudersbacher Patchwork-Frauen, lässt sich von Hanne Wüst,<br />

der einzigen „Fachfrau“ in der Gruppe, die Fertigungsschritte einer Tasche erklären.<br />

Helene Kölzer (82 Jahre jung) ist „Stepperin“ der<br />

ersten Stunde bei den „Mudersbacher Patchwork-<br />

Frauen“. Sie hatte keine Vorkenntnisse und fühlte<br />

sich auch nicht besonders begabt für diese Tätigkeit, ist<br />

sie doch von Hause aus Bäckergesellin! Gemeinsam ist ihr<br />

mit den anderen, derzeit 12 Stepperinnen, die Freude in<br />

gemeinschaftlicher Arbeit Anerkennung zu finden.<br />

Sie werden schon gemerkt haben, dass Steppen nichts<br />

mit der amerikanischen Tanzform zu tun hat, sondern das<br />

deutsche Wort für den angelsächsischen Begriff „quilten“<br />

ist. Quilt (sprich: kwilt) ist ein fertiges Patchworkprodukt.<br />

Fachleute behaupten, dass nur ein handgefertigter Quilt ein<br />

„echter“ Quilt ist.<br />

Was aber genau Quilt oder Patchwork ist, beantwortet<br />

Marliese Dubreuil, Sprecherin der Gruppe, so:<br />

„Für mich habe ich diese Frage schon vor einigen Jahren<br />

zu beantworten versucht. Ist das eine einfache Handarbeit<br />

wie Stricken oder Häkeln oder ein Zusammennähen von<br />

bunten Stoffstücken, die ihre besten Zeiten hinter sich ha-<br />

ben und sonst keine Verwendung mehr finden? Es ist doch<br />

schon ein bisschen mehr, denn bereits beim Aussuchen der<br />

Stoffe wird‘s schwierig.<br />

Verwende ich Reststoffe, alte Bettwäsche, alte Kleider,<br />

Handtücher, Topflappen usw. oder will ich neue Stoffe<br />

verarbeiten? Welcher Stoff gefällt mir und welcher andere<br />

passt dazu? Fühlt er sich gut an oder ist er hart und kratzig?<br />

Stimmt die Qualität oder eignet er sich doch eher nur zum<br />

Putzlumpen?<br />

Was soll daraus entstehen? Eine Bettdecke, ein Wandbehang,<br />

eine Tischdecke, Platzsets oder eine Handtasche?<br />

Die Stücke, die heute daraus entstehen, sind ja nicht<br />

mehr aus der Not heraus geboren wie früher, als wirklich<br />

jedes Stoffstückchen, egal wie es aussah, gehortet wurde,<br />

um eine wärmende Decke zu schaffen.<br />

Heute sind es Stücke, die meinen Augen gefallen, meiner<br />

Seele gut tun, mir schon beim Aussuchen und Überlegen,<br />

wie sich die einzelnen Blöcke ergänzen, einen wohligen<br />

Schauer über den Rücken huschen lassen.<br />

12 durchblick 2/<strong>2010</strong>


Gesellschaft<br />

Es sind vornehmlich die Frauen, die aus schnöden Stoffstückchen,<br />

die sonst niemand mehr beachten würde, einzigartige<br />

Bilder aus Blöcken, aneinandergereihten Streifen,<br />

Dreiecken oder Sechsecken erschaffen, und das Ganze ist<br />

dann einfach nur schön! Sie tun (meistens) den Augen gut<br />

und was ist ein solches Bild gegenüber einer wilden Kleckserei,<br />

die sofort als hohe Kunst betitelt wird? Und wenn<br />

dann daraus noch ein Quilt entsteht, wird niemand es mehr<br />

wagen, das nicht als Kunst zu bezeichnen.<br />

Ein Quilt ist Patchworkarbeit in ihrer Vollkommenheit.<br />

Dabei werden drei Lagen unterschiedlicher Stoffe übereinander<br />

gelegt und mit Steppstichen aneinander geheftet,<br />

wobei die Oberseite eine Patchworkarbeit ist, die mittlere<br />

Seite eine wärmende Einlage und die Unterseite ein den<br />

Augen ebenfalls gefälliger Abschluss. Diese Steppstiche<br />

können ganz filigran mit der Hand genäht und in auffallenden<br />

Ornamenten angeordnet werden. Frau (man) kann<br />

aber auch ganz wild mit der Nähmaschine drauflos steppen.<br />

Das ist halt eine andere Kunst ...“<br />

Die Anfänge<br />

Als 1994 das Volksbildungswerk Mudersbach unter der<br />

Leitung von Marliese Dubreuil den ersten Patchworkkurs<br />

anbot, konnte noch niemand ahnen, dass aus diesem Kurs<br />

eine solche Erfolgsstory wurde! Bereits 1997 beschlossen<br />

die Kursteilnehmerinnen als Gruppe zusammenzubleiben<br />

und sich monatlich jeweils am dritten Samstag ihrem Hobby,<br />

dem Nähen, zu widmen. Immer von 9:00 Uhr bis 16: 00<br />

Uhr, unterbrochen durch ein ausgiebiges Frühstück, treffen<br />

sich die Teilnehmerinnen (ein Mann hat bisher nicht den Weg<br />

zu ihnen gefunden) im Gemeindehaus von Mudersbach. Wie<br />

es sich für eine gesellige Runde gehört, gingen die Kontakte<br />

schnell über das Handwerkliche hinaus. Manche persönliche<br />

Freundschaft entstand und entwickelte sich.<br />

Sternschnuppe<br />

von Inge Göbel<br />

Du schaust hinauf zum Himmelszelt<br />

Siehst hunderttausend Sterne<br />

Und einen, der herunterfällt<br />

Als Schnuppe, hier auf diese Welt<br />

Der grüßt dich aus der Ferne.<br />

Er spricht zu dir, Du Menschenkind<br />

Hast einen Wunsch jetzt frei<br />

Nun überleg rasch, mach’s geschwind<br />

Schick deinen Wunsch nun mit dem Wind<br />

Sonst ist die Zeit vorbei.<br />

Und üb dich in Verschwiegenheit<br />

Behalt ihn dir im Stillen.<br />

Sprichst du mit jemand jetzt und heut<br />

Verfliegt der Wunsch in kurzer Zeit<br />

Und kann sich nicht erfüllen.<br />

Monika Dreisbach, Jüngste in der Gruppe, erklärt unserer<br />

Redakteurin Maria Anspach die Technik ihres Bagello-Quilts.<br />

Wurde zunächst nur für den Eigenbedarf produziert,<br />

quoll bald so manches private Lager aus allen Nähten.<br />

Betrachteten die Quilterinnen ihre ersten Jahre noch als<br />

„Lehrzeit“, wagten sie sich mit ihrem angesammelten<br />

Vorrat im Herbst 2001 erstmals an die Öffentlichkeit. Damals<br />

stand bereits fest, dass der Gewinn der Ausstellung<br />

gemeinnützigen Zwecken zugeführt werden soll. Über<br />

den Erlös konnte sich das Kinderhospiz in Olpe freuen,<br />

das damals mit einer stattlichen Summe bedacht wurde. In<br />

den folgenden Jahren durften sich das Hospiz in Siegen,<br />

das Café Patchwork, das St.-Josef-Haus in Olpe, das ►<br />

Nach einem schönen Abend<br />

mit dem Nachtbus nach Hause!<br />

www.der-nachtbus.de<br />

durchblick 2/<strong>2010</strong> 13


Gesellschaft<br />

Fotos: Archiv Mudersbacher Patchwork-Frauen<br />

Gisela Stausberg entspannt sich bei ihrer „künstlerischen“<br />

Arbeit zwischendurch mit der Lektüre des durchblick.<br />

Immer ein „Renner“ bei den Ausstellungen:<br />

das umfangreiche, preiswerte Taschenangebot.<br />

Frauenhaus in Siegen, um nur einige zu nennen, über finanzielle<br />

Zuwendungen der emsigen Patchwork-Frauen freuen<br />

Und heute<br />

Helga Zimmermann, von Beruf Betriebswirtin, kam<br />

2004 zu den „Patchwork-Frauen“ und hatte zuvor außer<br />

kleinen Umnäharbeiten keinerlei Erfahrung mit Nähen als<br />

Kunstform. „Ich habe angefangen Topflappen zu nähen und<br />

mache jetzt kleine Quilts“, berichtet sie mit Stolz in der<br />

Stimme.<br />

Gisela Stausberg, gelernte Bankkauffrau, kam 1995<br />

schon mit etwas Vorerfahrung in die Gruppe. Sie fertigt<br />

– von kleinem Weihnachtsschmuck über Kissen und Tischdecken<br />

bis zum Quilt von 160 cm bis 260 cm – alles, was<br />

sich „steppen“ lässt!<br />

Auch wenn Gleichberechtigung in der Gemeinschaft<br />

herrscht und alle Entscheidungen gemeinsam getroffen<br />

werden, ist Marliese Dubreuil diejenige, die sich kümmert,<br />

die Ausstellungsräume organisiert und den Kontakt mit Behörden<br />

hält.<br />

Freie Wohnungen mitten in Siegen<br />

Lebendiges Haus e.V.<br />

Generationsübergreifendes Wohnen!<br />

57074 Siegen, Melanchthonstraße 61<br />

Telefon <strong>02</strong>71/2316679 ● E-Mail: lebendiges-haus@gmx.de<br />

● Maisonette-Wohnung über zwei Etagen, 5 Zimmer, 116 qm<br />

Bad/WC Balkon- Keller.<br />

● Wohnung 2 Zi., 60 qm, Wohnküche, Du./WC-Balkon-Keller.<br />

Die Wohnungen werden kurzfristig frei. KM 6.40 €/qm, NK 2,30 €/qm.<br />

Erforderliche Genossenschaftseinlagen garantieren<br />

Miteigentum und lebenslanges Wohnrecht!<br />

Von der jüngsten Teilnehmerin (49 Jahre) bis zur ältesten<br />

(82 Jahre) arbeiten die fleißigen Schneiderinnen<br />

derzeit für ihre nächste Verkaufsausstellung. Schmerzlich<br />

vermisst wird bei den Vorarbeiten Simone, die Jüngste<br />

unter den Patchwork-Frauen, die im Frühjahr nach einer<br />

Krebserkrankung verstorben ist. „Sie hatte immer so wunderbare<br />

originelle Ideen, um kleine Werke zu schaffen. Ihre<br />

immer fröhliche und lebensbejahende Art hat uns so sehr<br />

bereichert“, so Marliese Dubreuil.<br />

Großer Andrang herrschte auch bei der letzten<br />

Verkaufsausstellung im Oktober 2007. Die Veranstaltung<br />

schloss mit einem Überschuss von mehr als 5000 Euro<br />

ab. Der komplette Reinerlös wurde an mehrere<br />

Siegerländer Organisationen gespendet.<br />

Der Erlös der kommenden Ausstellung, die Samstag, 30.<br />

und Sonntag, 31. Oktober, im katholischen Pfarrheim „Maria<br />

Himmelfahrt“ in Mudersbach stattfindet, wird wieder<br />

einmal komplett für eine bedürftige Einrichtung gespendet.<br />

Wer in den Genuss von den zu erwartenden – hoffentlich<br />

– vielen Euro kommen soll, wird allerdings noch nicht verraten.<br />

Sollten Sie neugierig geworden sein, mitmachen wollen<br />

oder auch nur weitere Fragen haben:<br />

Informationen erhalten Sie unter <strong>02</strong>745-8426.<br />

Nicole Fahrenkamp/Friedhelm Eickhoff<br />

14 durchblick 2/<strong>2010</strong>


Gesellschaft<br />

Es sind vornehmlich die Frauen, die aus schnöden Stoffstückchen,<br />

die sonst niemand mehr beachten würde, einzigartige<br />

Bilder aus Blöcken, aneinandergereihten Streifen,<br />

Dreiecken oder Sechsecken erschaffen, und das Ganze ist<br />

dann einfach nur schön! Sie tun (meistens) den Augen gut<br />

und was ist ein solches Bild gegenüber einer wilden Kleckserei,<br />

die sofort als hohe Kunst betitelt wird? Und wenn<br />

dann daraus noch ein Quilt entsteht, wird niemand es mehr<br />

wagen, das nicht als Kunst zu bezeichnen.<br />

Ein Quilt ist Patchworkarbeit in ihrer Vollkommenheit.<br />

Dabei werden drei Lagen unterschiedlicher Stoffe übereinander<br />

gelegt und mit Steppstichen aneinander geheftet,<br />

wobei die Oberseite eine Patchworkarbeit ist, die mittlere<br />

Seite eine wärmende Einlage und die Unterseite ein den<br />

Augen ebenfalls gefälliger Abschluss. Diese Steppstiche<br />

können ganz filigran mit der Hand genäht und in auffallenden<br />

Ornamenten angeordnet werden. Frau (man) kann<br />

aber auch ganz wild mit der Nähmaschine drauflos steppen.<br />

Das ist halt eine andere Kunst ...“<br />

Die Anfänge<br />

Als 1994 das Volksbildungswerk Mudersbach unter der<br />

Leitung von Marliese Dubreuil den ersten Patchworkkurs<br />

anbot, konnte noch niemand ahnen, dass aus diesem Kurs<br />

eine solche Erfolgsstory wurde! Bereits 1997 beschlossen<br />

die Kursteilnehmerinnen als Gruppe zusammenzubleiben<br />

und sich monatlich jeweils am dritten Samstag ihrem Hobby,<br />

dem Nähen, zu widmen. Immer von 9:00 Uhr bis 16: 00<br />

Uhr, unterbrochen durch ein ausgiebiges Frühstück, treffen<br />

sich die Teilnehmerinnen (ein Mann hat bisher nicht den Weg<br />

zu ihnen gefunden) im Gemeindehaus von Mudersbach. Wie<br />

es sich für eine gesellige Runde gehört, gingen die Kontakte<br />

schnell über das Handwerkliche hinaus. Manche persönliche<br />

Freundschaft entstand und entwickelte sich.<br />

Sternschnuppe<br />

von Inge Göbel<br />

Du schaust hinauf zum Himmelszelt<br />

Siehst hunderttausend Sterne<br />

Und einen, der herunterfällt<br />

Als Schnuppe, hier auf diese Welt<br />

Der grüßt dich aus der Ferne.<br />

Er spricht zu dir, Du Menschenkind<br />

Hast einen Wunsch jetzt frei<br />

Nun überleg rasch, mach’s geschwind<br />

Schick deinen Wunsch nun mit dem Wind<br />

Sonst ist die Zeit vorbei.<br />

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Monika Dreisbach, Jüngste in der Gruppe, erklärt unserer<br />

Redakteurin Maria Anspach die Technik ihres Bagello-Quilts.<br />

Wurde zunächst nur für den Eigenbedarf produziert,<br />

quoll bald so manches private Lager aus allen Nähten.<br />

Betrachteten die Quilterinnen ihre ersten Jahre noch als<br />

„Lehrzeit“, wagten sie sich mit ihrem angesammelten<br />

Vorrat im Herbst 2001 erstmals an die Öffentlichkeit. Damals<br />

stand bereits fest, dass der Gewinn der Ausstellung<br />

gemeinnützigen Zwecken zugeführt werden soll. Über<br />

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durchblick 2/<strong>2010</strong> 13


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die Möglichkeiten sind so vielfältig. Natürlich beraten<br />

wir Sie auch über mögliche Förderprogramme.<br />

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durchblick 2/<strong>2010</strong> 15


Meckerecke<br />

Bürgerbüro – neue Öffnungszeiten<br />

„Mit Errichtung von Bürgerbüros wird die Möglichkeit<br />

geschaffen, Serviceangebote an einer zentralen<br />

Stelle im Stadtteil zu erhalten, ohne lange Wege und<br />

Wartezeiten.“<br />

So etwa war 1998 die Begründung<br />

für die Errichtung von städtischen<br />

Servicestellen. Davon werden<br />

wir nach Einführung der geplanten<br />

Neuerung weit entfernt sein, befürchten<br />

die Siegener Seniorinnen und Senioren,<br />

und das mit gutem Grund!<br />

Mein Personalausweis und der meines Mannes waren<br />

abgelaufen und wir wollten diese neu ausstellen lassen. Ich<br />

hatte mich vorher erkundigt, wann die Sprechzeiten seien.<br />

An einem Mittwoch gingen wir in das Rathaus Geisweid,<br />

welches laut offizieller Auskunft auch an diesem Tag von<br />

8 Uhr – 12 Uhr geöffnet sein sollte. Wir standen vor verschlossener<br />

Tür, etwas ratlos und verwundert. Aus der Wache<br />

nebenan erschien ein Polizist, der uns freundlich darauf<br />

hinwies, dass das Bürgerbüro nun nur noch zweimal in der<br />

Woche geöffnet sei. Er zeigte uns ein winziges Hinweisschildchen,<br />

welches neben der Eingangstür des Bürgerbüros<br />

klebte, und da stand tatsächlich:<br />

dienstags und donnerstags<br />

geöffnet von 9.00 Uhr bis 18.00 Uhr.<br />

Den „Bürgerbüro“-Text übersandten wir der Stadtverwaltung<br />

mit der Bitte um sachliche und inhaltliche Ergänzung.<br />

Die Stadt Siegen nimmt dazu wie folgt Stellung:<br />

„Mit einer entsprechenden Veröffentlichung in den örtlichen<br />

Tageszeitungen als auch im städtischen Internetauftritt ‚www.<br />

siegen.de‘ wurde Ende März darauf hingewiesen, dass für die Bürgerbüros<br />

Eiserfeld und Geisweid personal- und krankheitsbedingt<br />

übergangsweise neue Öffnungszeiten festgelegt werden mussten.<br />

Das in Frage stehende Bürgerbüro Geisweid ist dienstags von<br />

8 bis 16 Uhr und donnerstags von 8 bis 18 Uhr geöffnet.<br />

Die Aufgabenstellung der Bürgerbüros lässt eine 100%ige<br />

Planung der Abwicklung des Bürgerservices nicht zu. Insofern<br />

kann es durch zeitlich befristete Aufgabenstellungen, wie z.B.<br />

Briefwahlanträge für Wahlen, als auch durch personalwirtschaftliche<br />

Gegebenheiten, zu Wartezeiten für die Bürgerinnen<br />

und Bürger kommen.<br />

Bestimmte Tätigkeiten fallen jetzt und auch zukünftig nur<br />

im Bürgerbüro Siegen an und können auch nur dort vermittelt<br />

werden. Aus personalwirtschaftlichen und organisatorischen<br />

Gründen, z.B. Vertretung, muss jede Mitarbeiterin in der Lage<br />

sein, alle Tätigkeiten in jedem der vier Bürgerbüros auszuführen.<br />

Die im Artikel zitierte Rotation der Mitarbeiterinnen ist daher<br />

sachlich falsch, da die Standortbezogenheit der jeweiligen<br />

Mitarbeiterinnen im Grundsatz beibehalten werden soll.<br />

Die Entscheidung über eine Neukonzeption für die Bürgerbüros<br />

Eiserfeld und Geisweid wird derzeit in den politischen Gremien<br />

Am nächsten Tag, einem Donnerstag, standen wir gegen<br />

15.00 Uhr vor dem Büro. Es warteten bereits viele Leute. Nach<br />

ca. einer Stunde waren wir endlich an der Reihe. Wir waren<br />

bereits die 160zigsten und 161zigsten<br />

Besucher an diesem Tage. Auf unsere<br />

Beschwerde wegen der unzumutbar langen<br />

Wartezeit entgegnetet eine städtische<br />

Mitarbeiterin: „Es wird noch ‚besser‘<br />

kommen“, und: „Die Stadt hat die Rotation<br />

der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

der Bürgerbüros vorgesehen, d. h. künftig<br />

soll alle vier Wochen ein Wechsel des Personals in ein anderes<br />

Bürgerbüro erfolgen.“ Diese städtischen Angestellten sollen<br />

also monatlich immer wieder mit Sack und Pack umziehen.<br />

Von Geisweid nach Niederschelden, nach Weidenau, nach<br />

Siegen und das Ganze dann wieder von vorn. Sogar Bürostühle,<br />

die wegen Rückenbeschwerden für einzelne Angestellte<br />

angeschafft worden sind, müssen mitgeschleppt werden.<br />

Wie die Stadt ihre Büroorganisation plant, liegt natürlich<br />

in deren eigener Verantwortung.<br />

Am 11. Mai konnten wir unsere fertigen Personalausweise<br />

im Geisweider Rathaus abholen. Zwischenzeitlich ist<br />

das Schild mit den Geschäftsstunden auf DIN-A4-Größe<br />

angewachsen, die Wartezeit betrug jedoch immer noch<br />

56 (!) Minuten. Brigitte Lanko<br />

unserer Stadt diskutiert. Mit den in der entsprechenden Verwaltungsvorlage<br />

aufgezeigten Fakten ist dokumentiert worden, dass die<br />

bekannt gute Dienstleistung der Bürgerbüros auch bei geänderten<br />

Öffnungszeiten und optimierten Standorten, hier insbesondere der<br />

Standort Sparkasse Eiserfeld, beibehalten werden kann.“<br />

VdK Soziale Sicherheit in einer<br />

großen Gemeinscha<br />

Kreisverband<br />

Siegen-Olpe-Wigenstein<br />

57072 Siegen Morleystr.15-17<br />

Tel.: <strong>02</strong> 71 / 30 38 29-0<br />

Fax: <strong>02</strong> 71 / 30 38 29-18<br />

e-mail: kv-siegen@vdk.de<br />

www.vdk.de/kv-siegen-olpe-wigenstein<br />

Falls Sie mehr über den VdK wissen möchten,<br />

wenden Sie sich an den Kreisverband oder direkt<br />

an den für Sie zuständigen Ortsverband<br />

16 durchblick 2/<strong>2010</strong>


Buchbesprechung<br />

Das Meer, der Tod und die Liebe –<br />

oder: Die Pension am Ende der Welt<br />

Marianne Meesmann, „Die Mondspielerin“ im<br />

gleichnamigen Buch von Nina George, ist für<br />

ihren Mann Lothar seine Putzfrau, seine Köchin,<br />

seine Gärtnerin, sein Frauchen, „sein<br />

Stützpunkt“, wie er es nannte. Sie ist<br />

60 Jahre alt, seit 42 Jahren unglücklich<br />

verheiratet, als sie die erste eigene<br />

Entscheidung ihres Lebens trifft. Als<br />

sie mit einer Billig-Busreise mit ihrem<br />

Mann nach Paris fährt, verlässt sie ihn<br />

und stürzt sich von der Pont Neuf in<br />

die Seine. Sie wird aber gegen ihren<br />

Willen von einem Clochard gerettet.<br />

Sie kommt in ein Pariser Krankenhaus<br />

und findet dort eine Kachel mit<br />

dem Bild ihres Sehnsuchtsortes , dem<br />

Dorf Kedruc mit Hafen in der Bretagne<br />

am Ende der Welt, um dort im Meer<br />

ihrem Leben endgültig ein Ende zu setzen.<br />

Die Sechzigjährige flieht von Paris<br />

ins bretonische Hinterland, wo man sie<br />

bereits zu erwarten scheint: Marianne<br />

wird mit der ersehnten Köchin verwechselt.<br />

Wenn sie etwas kann, dann<br />

kochen. So arbeitet sie als Küchenhilfe<br />

in dem Restaurant Ar Mor, bekommt<br />

zum ersten Mal Anerkennung für ihre<br />

Arbeit und erobert sich allmählich einen<br />

Platz in der Dorfgemeinschaft. Mit großer Detailtreue und<br />

poetischem Sprachstil werden die Bewohner und das Leben<br />

in Südfrankreich beschrieben. So auch Yann, der Maler, von<br />

dem Marianne sich von der ersten Begegnung an angezogen<br />

fühlt. Sie verbringt die Zeit mit ihm, wann immer ihr Dienst<br />

in dem Restaurant es zulässt. Von ihm lernt sie schneller Französisch<br />

als von allen anderen und manchmal fragt sie sich, ob<br />

Die Mondspielerin, von Nina George,<br />

erschienen im Knauer Verlag<br />

sie es verdient hatte, so glücklich zu sein. „Sie waren wie zwei<br />

Süchtige, die sich so zügellos ineinander stürzten und aus der<br />

Gegenwart des anderen tranken, als ob es danach nie wieder<br />

etwas zu trinken geben würde.“<br />

Doch ihr altes Leben lässt sie nicht<br />

ganz los. Immer wieder plagen sie<br />

Zweifel, ob sie ihren Mann so einfach<br />

verlassen durfte. Der lässt sie dann<br />

durch einen Aufruf im Fernsehen suchen<br />

und sie wird dort als geistig Verwirrte<br />

dargestellt Aber er nennt sie<br />

auch seine geliebte Frau.<br />

Sie ist völlig konfus und in ihrer<br />

ersten Panik verlässt sie fluchtartig<br />

den Ort. Aber sie kehrt wieder zurück.<br />

Später taucht ihr Mann persönlich auf,<br />

um sie mitzunehmen. Viele Gedanken<br />

schießen ihr durch den Kopf. „Man<br />

kann der Liebe nicht sagen: Komm,<br />

und bleib für immer.“<br />

Wie Mariannes Entscheidung<br />

schließlich ausfällt, ob sie mit ihrem<br />

Mann nach Celle zurückgeht oder<br />

doch in ihrem neuen Leben bleibt, das<br />

– liebe Leser – möchte ich an dieser<br />

Stelle nicht verraten.<br />

Die junge Autorin Nina George<br />

(geboren 1973) beschreibt liebevoll<br />

die Frau im Herbst des Lebens auf der Suche nach dem<br />

Glück. Sie zeichnet die Charaktere ausdrucksstark und<br />

macht so nebenbei auch noch Lust darauf, einmal die Bretagne<br />

kennenzulernen. So vermittelt dieses neue Buch die<br />

Botschaft, dass es nie zu spät ist neu anzufangen, vielleicht<br />

sogar das ganze Leben umzukrempeln. „Sei mutig, um deine<br />

Sehnsuchtsorte zu finden.“<br />

Horst Mahle<br />

fr<br />

24.09.|20 Uhr|Stadthalle Kreuztal<br />

fr<br />

29.10.|20 Uhr|Stadthalle Kreuztal<br />

sa<br />

27.11.|20 Uhr|Stadthalle Kreuztal<br />

Piet Klocke<br />

& Simone Sonnenschein<br />

„DAS LEBEN IST SCHÖN - GEFÄLLIGST!“<br />

Katja Ebstein<br />

„NA UND? WIR LEBEN NOCH“<br />

Veranstalter: Kreuztaler Kulturkreis e.V.<br />

Herbert Knebels<br />

Affentheater<br />

„LOVE IS IN SIE ER“<br />

Infos und Tickets unter: www.kreuztal-kultur.de • <strong>02</strong>732 - 51324<br />

durchblick 2/<strong>2010</strong> 17


Aus dem Siegerland<br />

Erster gemeinsamer Ballkontakt nach 53 Jahren: Wolfgang Löffler (links) und Werner Bahr<br />

präsentierten sich „gut behütet“ vor dem ehemaligen VfL-Sportheim am Klafelder Schießberg.<br />

Foto: Dr. Horst Bach<br />

Unverhofftes Wiedersehen<br />

„Holder Knabe mit lockigem Haar“ blieb lange unerkannt<br />

Dass zwei in ihrer Jugendzeit gut bekannte Menschen,<br />

die heute nur einen Kilometer entfernt voneinander<br />

im gleichen Ort wohnen, sich jahrelang<br />

nicht wiedererkennen, ist sicher eine Seltenheit. Es ist aber<br />

auch schon 53 Jahre her, dass die beiden auf dem alten<br />

Schießberg-Sportplatz bei einem Pokalturnier gegeneinander<br />

Fußball spielten: Der heute 69-jährige Wolfgang Löffler<br />

hatte damals als Abwehrspieler im Team des VfB 07<br />

Weidenau den quirligen VfL-Mittelstürmer Werner Bahr<br />

zu „bewachen“, was ihm auch ganz gut gelang, denn die<br />

VfBer gewannen schließlich den Pokal.<br />

Die rassigen Zweikämpfe gegen den blondgelockten<br />

Nachwuchsmann des VfL, der zwei Jahre später in die<br />

1. Mannschaft aufstieg, dort zu einem der Leistungsträger<br />

und später als Geschäftsführer zu einer VfL-Institution<br />

wurde, sind Wolfgang Löffler noch immer in guter Er-<br />

innerung. Doch seinen Kontrahenten hatte er seither nie<br />

„bewusst“ wiedergesehen. Auch nicht, als er vor etlichen<br />

Jahren von Weidenau in die Sohlbacher Straße nach Geisweid<br />

umzog, wo der geborene „Fürst“ Werner Bahr in der<br />

Koomannstraße „residiert“.<br />

Erst im Advent des Jahres 2009 kam es zu einem unverhofften<br />

Wiedersehen. Wolfgang Löffler hatte inzwischen<br />

erfahren, dass Werner Bahr jenen „Geheimen Räten“ im<br />

„Fürstentum Klafeld“ angehört, die inzwischen allmorgendlich<br />

bei ihrer Sitzung im Café Römer in einer Art „Public<br />

Viewing“ von der Öffentlichkeit bestaunt werden. So<br />

hatte er es vor einigen Monaten im durchblick gelesen und<br />

so haftete es in seiner Erinnerung. Wolfgang Löffler war<br />

sich allerdings trotz mehrere Blicke auf die kaffeetrinkende<br />

„Truppe“ bei der Identifierung seines früheren Gegenspielers<br />

nicht ganz sicher, da er vergeblich nach einem „Lo-<br />

18 durchblick 2/<strong>2010</strong>


Aus dem Siegerland<br />

ckenkopf“ Ausschau hielt. Nein, so wie auf dem vergilbten<br />

Mannschaftsfoto, das er seit Jahrzehnten in seiner Brieftasche<br />

trägt, sah der seriöse „Rat mit Bart“ gewiss nicht aus.<br />

Erst eine Rückfrage bei Zeitzeugen brachte für Wolfgang<br />

Löffler dann die Gewissheit: Bahres ist Wahres! Und<br />

so war die Wiedersehensfreude auf beiden Seiten recht<br />

groß. Nach einem gemeinsam Fototermin an alter Wirkungsstätte<br />

auf dem „Kloawender Schessbel“ tauschten<br />

Wolfgang Löffler und Werner Bahr fleißig Erinnerungen<br />

aus. Gelbe Schnürsenkel für die selbst gefertigten Fußballschuhe<br />

waren das schönste Weihnachtsgeschenk für das aus<br />

Oberschlesien vertriebene Flüchtlingskind Wolfgang Löffler<br />

im Jahre 1951. Die waren so lang, dass der zehnjährige<br />

„Knabenspieler“ des VfB 07 Weidenau sie mehrmals um<br />

die Schuhe wickeln musste. Die „Fußballstiefel“, das waren<br />

in dieser harten Nachkriegszeit ausgediente Treter, auf deren<br />

Sohle ein Schuster des Vertrauens, in diesem Falle war<br />

es der „Boschgärzer“ Otto Schray, Klötzchen bzw. sogenannte<br />

„Zwillingsstollen“ von abgewrackten Fußballschuhen<br />

nagelte. Die hatte Wolfgang Löffler zuvor immer nach<br />

den Spielen der 1. Mannschaft auf dem alten Tiergartensportplatz<br />

gesucht und oft auch gefunden. Seine blau-weiß<br />

geringelten Stutzen strickte die Mutter selbst aus kratziger<br />

Schafwolle. Als echter Straßenfußballer „schakte“ Wolfgang<br />

Löffler mit seinen Kumpels auf dem Hof der Firma<br />

Schmidt & Melmer in der Weidenauer Schulstraße, bis der<br />

Portier die Jungen dort des Abends vertrieb.<br />

Werner Bahr betrieb das „Schaken“, wie man das Treten<br />

mit den Straßenschuhen gegen einen Ball im Siegerland<br />

nannte, zu gleicher Zeit in der Klafelder Wiesenstraße<br />

und der „Leimekutte“. Die VWS-Haltestelle „Lehmkule“<br />

in unmittelbarer Nähe der Altenwohnanlage weist heute<br />

noch auf diesen „Tatort Fußball“ hin. Hier entdeckte der<br />

legendäre VfL-Jugendleiter Erich Fick das große Talent des<br />

Telefon 0 27 32 - 58 65 0<br />

Lockenkopfes und lotste Werner Bahr zum VfL. Dort trainierte<br />

er schon als C-Jugendspieler unter der Leitung von<br />

Cheftrainer Brosi, der 1954 den VfL 08 Klafeld-Geisweid<br />

zur Bezirksklassenmeisterschaft führte.Wolfgang Löffler<br />

und Werner Bahr wollen sich jetzt in Zukunft allerdings<br />

öfter treffen. Es sind schließlich<br />

noch viele Anekdoten aus<br />

früheren Zeiten auszutauschen.<br />

Und an den älteren Knaben ohne<br />

lockiges Haar hat Wolfgang<br />

Löffler sich inzwischen recht gut<br />

gewöhnt.<br />

Dr. Horst Bach<br />

Foto: Archiv Dr. Horst Bach<br />

Locken auf dem Kopf und<br />

Maskottchen im Arm:<br />

So war Werner Bahr<br />

(links neben den beiden VfL-<br />

Keepern Helmut „Toni“ Blöcher<br />

und Otto Leimbach) dem<br />

Weidenauer Wolfgang Löffler<br />

(3. von rechts) in Erinnerung.<br />

Ganz rechts ist Weidenaus<br />

damaliger Jugendtrainer<br />

Heinrich Schwarz zu erkennen.<br />

durchblick 2/<strong>2010</strong> 19


Erinnerung<br />

„Eisgekühlt“<br />

Fußballer Rudi Rechs überlebte zwei Schiffsuntergänge<br />

Rudi Rechs gehörte einst zu den Nachkriegsgrößen<br />

des VfL 08 Klafeld-Geisweid. Viele Anekdoten<br />

ranken sich um ihn und die legendäre Ligamannschaft<br />

mit dem „Dreigestirn“ Fritz Kessler im Tor, Mittelläufer<br />

Gerhard Pithan und Spielmacher Werner Figge.<br />

Die Gebrüder Wöhrmann, die ebenfalls in der Abwehr<br />

spielten, und Stürmer Rudi Rechs waren die Garanten so<br />

manch hochkarätiger Erfolge des in der Bezirksklasse und<br />

Landesliga spielenden „Fürstenteams“. Doch was Margret<br />

Rechs, die Witwe des einstigen Ballkünstlers vom Schießberg,<br />

jetzt im SZ-Gespräch preiszugeben hatte, dürfte den<br />

wenigsten Klafeldern bekannt sein.<br />

Bevor der „Schelder Jong“ Rudi Rechs nämlich zum<br />

Fußballspielen in Geisweid antrat, hatte er seine Dienst bei<br />

der Kriegsmarine in Norwegen zu leisten. Zweimal ist er<br />

dort im Jahre 1944 mit einem Schiff in stürmischer See<br />

untergegangen. Und jedes Mal wurde er durch glückliche<br />

Umstände gerettet. Ganz schlimm war es beim zweiten<br />

Schiffsuntergang im Skagerrak. Da musste Rudi Rechs<br />

mit seinen schiffbrüchigen Kameraden nämlich tagelang<br />

im eiskalten Meer ausharren, zwei Tage gar bis zur Hüfte<br />

im Eis eingefroren. Kaum zu glauben, aber der „Mann im<br />

Eis“, der als „Eisenmann“ nach dem Krieg bei den damaligen<br />

Stahlwerken Südwestfalen in Geisweid seine Brötchen<br />

verdiente, überlebte die lebensgefährliche Situation<br />

im zufrierenden Skagerrak.<br />

Rudi Rechs (links) im Zweikampf mit dem<br />

Weidenauer Ernst Dylong.<br />

„Die schweren gesundheitlichen Beeinträchtigungen haben<br />

Rudi seither nie mehr ganz losgelassen, dennoch hat er<br />

sich das beim Fußballspielen nie anmerken lassen“, berichtete<br />

Margret Rechs. Als ihr späterer Mann 1947 aus norwegischer<br />

Kriegsgefangenschaft zurückkehrte, haben ihm<br />

die Ärzte zunächst „viel Laufen und viel Bewegung“ verordnet.<br />

Insbesondere der damalige VfL-Mannschaftsarzt Dr.<br />

Edo Eden, selbst an den Rollstuhl gefesselt, kümmerte sich<br />

Das legendäre Nachkriegsteam des VfL 08 Klafeld-Geisweid<br />

(im Bild von links):Vorsitzender Ebbinghaus, Torwartlegende Fritz Kessler,<br />

Spielführer Gerhard Pithan, Helmut Wöhrmann, „Tipsch“ Dilling, Walter<br />

Matysek, Fritz Wöhrmann, Klaus Schlicker, Hans Volkmer, Rudi Rechs, Ernst<br />

Haardt und Helmut Frontzek. Zum Team gehörten auch so namhafte Spieler wie<br />

Willi Schlabach, Engelbert Bläser, Martin Döhler oder „Stiele“ Klappert.<br />

20 durchblick 2/<strong>2010</strong>


Erinnerung<br />

Margret Rechs öffnete für den durchblick ihr<br />

sportliches Nähkästchen.<br />

etliche Jahre um das Fußballtalent aus dem südlichen Siegerland,<br />

das nun trotz gesundheitlicher Beschwerden Tore<br />

für den VfL 08 Klafeld-Geisweid am Fließband schoss. „So<br />

hat Dr. Eden dafür gesorgt, dass der Sport und insbesondere<br />

das Fußballspielen meinen Mann vor schweren Folgeerkrankungen<br />

geschützt hat“, erzählte Margret Rechs, um dann<br />

einige brisante Erlebnisse aus ihren sportlichen „Nähkästchen“<br />

preiszugeben. Als sie Ende der vierziger Jahre des vergangenen<br />

Jahrhunderts als<br />

Mitglied der TG „Friesen“<br />

auf dem Klafelder Schießberg<br />

für den VfL Handball<br />

spielte, bekam sie großen<br />

„Knatsch“ mit „Friesen“-<br />

Oberturnwart Alfred Grüdelbach.<br />

„Aber Rudi hat<br />

dann zwischen uns vermittelt<br />

und den Mann wieder<br />

beruhigt.“<br />

Als dann einige Wochen<br />

später die Handballer<br />

und Fußballer des VfL<br />

gemeinsam zu einem Spiel<br />

nach Eving-Lindenhorst<br />

fuhren, da kamen sich die<br />

handballspielende Turnschwester<br />

und der fußballbegeisterte<br />

„Eisbär“<br />

endgültig näher. Rudi und Margret verlobten sich und<br />

besiegelten ihr Eheversprechen im traditionsreichen Geisweider<br />

„Römerkeller“ mit dem damaligen Spezialgetränk<br />

„Quatsch“. Das sprudelnde alkoholfreie Mixgetränk galt<br />

gleichsam als „Sekt für Arme“ und wurde besonders gerne<br />

von den jungen Fürstinnen und Fürsten bei Siegesfeiern<br />

„vereinnahmt“. Margret Rechs war übrigens überrascht<br />

von dem schönen dunkelblauen Anzug, den ihr Verlobter<br />

zur Feier des Tages trug. Erst später erfuhr sie, dass dies<br />

die umgearbeitete (heute würde man sagen „neu gestylte“)<br />

Marineuniform von Rudi Rechs war.<br />

Und noch etwas hatte die rüstige Rentnerin zum<br />

Besten zu geben. Beim VfL 08 Klafeld-Geisweid war<br />

es üblich, dass die Spieler nach dem Spiel ihre Schuhe<br />

mit nach Hause nahmen und dort putzten bzw. von ihren<br />

Müttern oder Ehefrauen putzen ließen. Ja, bis ein gewisser<br />

Klaus Schlicker mit seinem Freund Werner Figge<br />

im Schlepptau aus dem Ruhrgebiet zur Schießbergelf<br />

stießen. Beide wurden schnell zu Leistungsträgern,<br />

auf die man nicht mehr verzichten wollte. Die solchermaßen<br />

„Unverzichtbaren“ sorgten nun dafür, dass die<br />

Fußballschuhe der Spieler nach dem Spiel fortan beim<br />

Verein verblieben und dort geputzt wurden. „Es wurde<br />

eigens ein VfL-Vereins-Schuhputzer angeworben, der<br />

seine Aufgabe ehrenamtlich und mit großer Euphorie erfüllte“,<br />

erzählte Margret Rechs, und die noch verbliebenen<br />

Zeitzeugen können dies bestätigen. Die Zeitverläufe<br />

brachten es dann bekanntlich mit sich, dass außer einem<br />

Schuhputzer noch weitere dienstbare Geister sich um das<br />

Wohlergehen der Spieler kümmerten. Nicht nur beim VfL<br />

08 Klafeld-Geisweid. Und nicht nur „auf’m Platz.“<br />

Dr. Horst Bach<br />

3 FOTOS: Dr. Horst Bach/Archiv Bach<br />

Kein Feinstaubfilt er<br />

nöti g !<br />

DIREKT VOM HERSTELLER<br />

durchblick 2/<strong>2010</strong> 21


Unterhaltung<br />

Antilopengesicht<br />

Kein Morgen ohne „Guten Morgen“<br />

Morgens früh um sechs Uhr: Es macht „klack“ und<br />

hinter der Klappe meines Briefkastens ist die<br />

Morgenzeitung verschwunden. Immer pünktlich,<br />

bei Unwetter etwas später.<br />

Ich stehe auf Zeitunglesen beim Frühstück. Jeden Tag<br />

mit dem gleichen Ritual, seit über zwanzig Jahren, und dabei<br />

ist der „Guten-Morgen-Gruß“ für mich ein „Muss“, ansonsten<br />

fehlt mir etwas. Seit einiger Zeit ist auch das Konterfei der<br />

jeweils Schreibenden ersichtlich. Ich kenne sie jetzt, weiß wie<br />

sie aussehen, die Damen und Herren der Redaktion, die allmorgendlich<br />

ein mit wenig Worten<br />

beschriebenes Erlebnis von sich,<br />

einer anderen Person, oft auch von<br />

ihren tierischen Lieblingen, meist<br />

humorig-hintergründig erzählen.<br />

Die Begebenheiten sind oft so realistisch,<br />

dass man sich angesprochen<br />

fühlt. So las ich auch eines Morgens<br />

nebenstehenden Artikel von Florian<br />

Adam und dachte dabei, das ist eine<br />

Gelegenheit, die du wahrnehmen<br />

musst. Und dann habe ich es getan,<br />

ich habe es sofort getan und Florian<br />

Adam folgende e-Mail geschrieben:<br />

Hallo, Florian Adam!<br />

Kein Morgen ohne „Guten Morgen“<br />

der Westfälischen Rundschau. Florian,<br />

Ihre Texte haben immer einen<br />

besonderen Pfiff und dieser gewisse<br />

weiße Stock im heutigen „Guten<br />

Morgen“, der hat‘s mir angetan. Falls<br />

Sie sich davon trennen müssten, – ich<br />

hätte einen wunderbaren Platz dafür,<br />

nämlich in meinem Schlafzimmer.<br />

Bin Single und niemand motzt.<br />

Damit Sie auch wissen, wem Sie<br />

ihr gutes Stück vermachen – wenn –,<br />

es würde sich in bester Gesellschaft<br />

befinden. In meinem Zimmer der<br />

Nacht hängt über dem Bett an einem dicken Nagel ein schwarzer<br />

Herren-Hut, der auf Damen-Hut getrimmt, sein schwarzes Band<br />

verlor und ein heißes Bügeleisen den sogenannten „Kniff im<br />

Hut“ abrundete. Schmucklos ist er keineswegs. Eine fünfundfünfzig<br />

Jahre alte Kette aus gräulichen Leichtmetall-Gliedern<br />

mit schwarzen Perlen und kleinen, hängenden Kettchen ersetzen<br />

das Band - aber nur an der Wand.<br />

Weiter rechts an der Wand, an einer Schraube, einem Nagel<br />

und einer Stecknadel sieht man meine drei schönsten Krawatten.<br />

Zwei Jazz-Kreuzfahrt-Erinnerungen aus Batik, bedruckt<br />

die eine in den Farben helles und changierendes dunkleres Grün<br />

mit einer Trompete, die andere in den Farben rötlich changie-<br />

rendes Karminrot mit einer Flöte aufgezeichnet. Einfach toll!<br />

Dann noch eine schmale, anthrazitfarbene Leder-Krawatte mit<br />

silbrigen Ornamentstreifen.<br />

Links vom Hut hängt ein Foto-Kalender mit zu wechselnden<br />

Fotos, gescannt von Zeitungsausschnitten der WR. Sieht<br />

gut aus, ha-ha-ha. Je nach Farbe der Bettwäsche erscheinen<br />

die Beatles, der Schrei, die Rolling Stones, Lara Croft, auch<br />

Morphine und andere. Direktes Foto von meinem Enkel mit<br />

schwarzer Baskenmütze, bunten Luftballons und einem freundlichen<br />

Geist aus Stoff im Arm auf buntem, sommerlichem Bettbezug.<br />

Mein jüngster Sohn mit überschäumender<br />

Bierflasche ist noch zu sehen und<br />

ein handgemaltes Bild meiner Enkelin mit<br />

vielen roten Herzen für Oma.<br />

Auf einem Nacco liegt ein Schulbuch,<br />

Sagen der Griechen und Römer. Daneben<br />

sitzt der freundliche Geist im weißen Outfit,<br />

außerdem das Liliput-Mainzelmännchen<br />

mit dem verwunderten Gesichtsausdruck,<br />

welches beide Hände über dem<br />

Kopf hält, ein Geschenk von meinem Enkel<br />

mit der Bemerkung: „Oma, das passt<br />

zu dir.“ An der einzigen freien Wand hängt<br />

ein großer, acrylisierter Druck von Claude<br />

Monet, „Seerosenteich“. Daneben in<br />

der Ecke steht aus Verlegenheit, wegen<br />

Platzmangel, ein Benjamini Silver, super<br />

gewachsen, braucht nicht gegossen zu werden.<br />

Über Geschmack lässt sich ja streiten,<br />

mir aber gefällt die Mischung.<br />

Itzend fealt nuer noch dä wisse Schdock.<br />

Bitte nicht entsorgen, kann sofort abgeholt<br />

werden, meine Geschichte als Geschenk,<br />

ha-ha-ha.<br />

Mit freundlichen Grüßen und Lachfältchen<br />

in den Augenwinkeln, Gerda Greis.<br />

Florian Adam mailte mir zurück, dass er<br />

meine Überzeugungskraft zu schätzen wisse<br />

- und so passend sich dieser Stab sicherlich<br />

in das beschriebene Ambiente einfüge, würde er trotz mangelnder<br />

Gegenliebe in seinem Umfeld, diesem weißen Stock mit<br />

dem unverkennbaren Antilopengesicht – ich könne ein Foto<br />

davon haben – die Treue halten und die Widerstände seiner<br />

Lieben einfach aussitzen. Er will ihn partout behalten – dem<br />

Künstler sein Kunstwerk –, ich aber habe jetzt zwei interessante<br />

Fotos mehr, die meinen „Kalender“ schmücken werden.<br />

So geschehen – wie zu sehen – kann‘s im Leben gehen – ein<br />

kleiner Verzicht – das Herze nicht bricht.<br />

Trotzdäm – hädde ech gearn dä wisse Schdock mit däm<br />

Antilopegesechde.<br />

Gerda Greis<br />

22 durchblick 2/<strong>2010</strong>


Aus dem Siegerland<br />

Einer Information zufolge werden Wildschweine in<br />

einer lang anhaltenden kalten Jahreszeit und auch<br />

wegen zu starker Population zum Abschuss freigegeben.<br />

Die Freude aller in Waldnähe wohnenden Haus- und<br />

Gartenbesitzer ist dann groß, weil Vorgärten und Rasen wie<br />

umgepflügte Äcker aussehen, wenn das Borstenvieh darin<br />

gehaust hat.<br />

Wir hatten auch einmal ein Wildschwein, nein, nicht<br />

in unserem Garten, wir hatten eine wilde Sau in unserem<br />

Wohnzimmer - an der Wand. Ein Freund des Hauses<br />

schenkte unserem Sohn eine Wildschweinschwarte von<br />

einem ausgewachsenen Keiler mit einem wunderbar<br />

glänzendem Fell. An diesem Borstenvieh war alles unversehrt,<br />

das Einschussloch lag genau hinter dem Ohr,<br />

die Läufe, der Schwanz – ein wenig buschig –, dazu<br />

gaben Ohren und Schnauze nach der Präparierung ein<br />

Abbild der Vollkommenheit.<br />

Borstenvieh<br />

Welle Sau a d’r Wand<br />

Wildschweine sind auch im Winter zum Abschuss freigegeben.<br />

Foto: Panton-Fotolia.com<br />

„ER“ – war einmal – ein stolzer Keiler,<br />

hängt nun an der Wand mit traurigem<br />

Blick und ganz allein. Dabei könnte er<br />

selbstbewusst dreinblicken, schon wegen<br />

seiner stattlichen Erscheinung. Alles<br />

wohlgebildet und geformt, wären nur die<br />

leeren Augenhöhlen nicht! Doch passende<br />

Glasaugen - wer soll das bezahlen? Und<br />

dann auch noch alles für die „Sau“! Da,<br />

wo einmal ungefällig Tapete zu sehen war,<br />

wurden zwei dicke, getrocknete, glänzende<br />

Pflaumen eingesetzt.<br />

Nun blitzte und glitzerte es aus den Augenhöhlen<br />

des ehemaligen Wildschwein-<br />

Verführers; allerdings ließ später die<br />

Schärfe nach, der Blick war nicht mehr angriffslustig,<br />

eher ergeben neblig-trüb, und<br />

eines Tages schaute dann – so ganz allein – von der Wand<br />

– das Schwein – ganz verschimmelt drein.<br />

Guten Appetit zu Wildscheinbraten mit Pflaumen.<br />

Kurzfassung<br />

En lange isskale Wenderzitt woar din Ferderwe,<br />

du mosdest dra glauwe, mosdest schderwe.<br />

Itzend gucksde borstich fa d’r Wand os a,<br />

wo kän Sau dech me bewonnern ka.<br />

Em Hearze deret os we’,<br />

wann Tapete ze se aschdatt nem Au’;<br />

du armer Killer, Ma fa ner Sau.<br />

Gerda Greis<br />

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durchblick 2/<strong>2010</strong> 23


Reisen<br />

Ein tierisches Vergnügen<br />

von Edith Maria Bürger<br />

Foto: Gottfried Klör<br />

Der Tag hatte erst die Mittagszeit erreicht, und der<br />

Wind blies kräftig übers Meer, der die Wellen tänzeln<br />

und sprudeln ließ. Es war herrlich an diesem Tag am<br />

Strand spazieren zu gehen. Die Sonne hatte sich zwar zurückgezogen,<br />

aber nach heißen Sommertagen tat es so richtig gut,<br />

sich eine frische Brise um die Nase wehen zu lassen.<br />

Nicht nur mein Mann und ich empfanden die Kühle angenehm,<br />

auch unserem jüngsten Sohn schien es zu gefallen,<br />

denn er stapfte vergnügt durch den Sand und suchte im<br />

Strandgut nach irgendwelchen interessanten Dingen. Doch<br />

auch das schönste Spielzeug wird für Kinder nach einiger<br />

Zeit langweilig, daher entschlossen wir uns zum nahe gelegenen<br />

Tierpark zu fahren, der allerhand zu bieten vermochte.<br />

www.diakonie-sw.de<br />

Unzählige Hasen und Kaninchen gab es zu bewundern,<br />

die in ausgiebig großen Käfigen untergebracht waren. Artgerechtes<br />

Futter stand in Körben bereit, mit dem man die<br />

Tiere füttern konnte. Auch der daneben gelegene Schweinestall<br />

war hochinteressant, denn die Hängebauchschweine<br />

hatten erst vor ein paar Tagen ihre Jungen bekommen, die<br />

sehr munter durch den Stall stoben. Ebenso die wunderschönen<br />

Volieren mit exotischen Vögeln nahmen wir für<br />

längere Zeit in Augenschein.<br />

Das unweit gelegene Ziegengehege hatte es unserem<br />

Sohn besonders angetan, denn die Kinder durften hinein,<br />

um die Tiere zu füttern und zu streicheln. Doch das eine<br />

oder andere Böckchen war wohl mit dem näheren Kontakt<br />

nicht so ganz einverstanden, und sie äußerten sich<br />

mit Nasenstübern und kleinen Hieben. Das war unserem<br />

Sohnemann nicht so geheuer, deshalb verließ er auf dem<br />

schnellsten Wege das Gehege. Ein wenig Zeit verblieb uns<br />

noch, den nahe gelegenen kleinen See zu umwandern, der<br />

von einem Wald umrahmt war.<br />

Jetzt kam auch die Sonne wieder zum Vorschein, und<br />

wir machten eine kurze Rast auf einer Bank. Verwundert<br />

nahmen wir zur Kenntnis, dass mutterseelenallein ein Huhn<br />

durch den Wald spazierte und geradewegs auf uns zukam.<br />

Ganz ungeniert pickte es an unseren Schuhen. „Hast du<br />

dich verlaufen, Frau Huhn?“, fragte unser Sohn amüsiert,<br />

„oder hast du Hunger?“ Bereitwillig öffnete er seinen mit-<br />

24 durchblick 2/<strong>2010</strong>


Reisen<br />

geführten Rucksack und gab dem Huhn ein paar Krumen<br />

von seinem Brötchen. Eifrig pickte es die letzten Krümel<br />

vom Boden und setzte sich vor unsere Füße. Unvermittelt<br />

setzte es das Picken an unseren Schuhen fort.<br />

Unser Lachen erschreckte es keineswegs, denn das<br />

Picken wurde immer fordernder. „Sag mal, möchtest du<br />

vielleicht auf den Arm genommen werden?“, fragte mein<br />

Mann belustigt. Augenblicklich hörte das Schuhpicken auf,<br />

und das Huhn sah uns so treuherzig an, dass mein Mann es<br />

spontan auf seinen Schoß setzte.<br />

Zu unserer Verwunderung ließ es sich wie ein Hund<br />

streicheln und verdrehte genüsslich seine Augen. „Das gibt<br />

es nicht! Ein Huhn, das auf den Arm will!“, sagte ich lachend<br />

und holte einen Fotoapparat aus meinem Rucksack<br />

und schoss mehrere ungewöhnliche Fotos.<br />

„Das glaubt uns kein Mensch!“, meinte unser Sohn. Mutig<br />

geworden, nahm er ebenfalls das Huhn auf seinen Schoß<br />

und strich vorsichtig über das bräunliche Gefieder. Abwechselnd<br />

wurde es von einem Arm zum anderen ge reicht,<br />

welches es wohlwollend zuließ. Doch langsam setzte die<br />

Dämmerung ein, sodass wir den Weg zum Parkplatz anstreben<br />

wollten. Mein Mann setzte das Huhn vorsichtig auf die<br />

Erde, aber sogleich wurden seine Schuhe wieder angepickt.<br />

„Das will mit!“, sagte unser Sohn amüsiert.<br />

„Wir können doch das Huhn nicht mitnehmen! Wo<br />

denkst du hin!“, sagte ich abwehrend. „Irgendwie müssen<br />

wir ja zum Parkplatz kommen!“, lachte mein Mann, hob<br />

das Tier auf seinen Arm, und so spazierten wir fröhlich<br />

zum Parkplatz.<br />

„Da ist es ja!“, rief aufgeregt ein Junge, der gerade mit<br />

seinen Eltern ins Auto steigen wollte. „Da ist ja Karl!“ Stürmisch<br />

kam das Kind auf uns zugelaufen. „Sie wollen Karl<br />

doch wohl nicht mitnehmen?“, sagte er aufgebracht. „Karl,<br />

wer ist Karl?“ Ungläubig sahen wir uns an. „Ein Huhn, das<br />

Karl heißt?“ „Ja, das ist Karl, und ich komme jeden Tag,<br />

um es zu füttern und es auf den Arm zu nehmen!“, sagte das<br />

Kind bestimmend. „Selbstverständlich wollen wir das Tier<br />

nicht mitnehmen!“, entgegnete mein Mann lächelnd und<br />

setzte das Huhn auf den Arm des Kindes. Nun kamen auch<br />

die Eltern des Jungen hinzu und wir kamen ins Gespräch.<br />

So erfuhren wir, dass dieses Tier zum Tierpark gehörte und<br />

dass es schon seit langer Zeit dieses ungewöhnliche Verhalten<br />

zeigen würde, aber gerade deshalb so beliebt wäre. Dem<br />

konnten wir nicht widersprechen, denn auch uns hatte Karl<br />

das Huhn an diesem Tage sehr viel Freude bereitet. Doch<br />

unsere Frage, warum ein weibliches Tier einen männlichen<br />

Namen trüge, konnte niemand beantworten.<br />

Es bedurfte für uns keiner Überlegung, im nächsten<br />

Urlaub wieder dieses wundersame Tier zu besuchen. Und<br />

auch im darauffolgenden Urlaub hatten wir unseren Spaß,<br />

mit Karl auf dem Arm um den See zu spazieren. Und heute,<br />

wenn wir die alten Urlaubsfotos betrachten, erinnern wir<br />

uns lächelnd und gerne an das Huhn mit Namen: „Karl“. •<br />

Die Zeitsuche<br />

von Helga Düringer<br />

Hast Du die Zeit einmal gefunden,<br />

die Augenblicke – die Sekunden,<br />

Minuten, die die Stunden füllen,<br />

wo Stunden sich in Tage hüllen?<br />

Die Tage werden Wochen geben<br />

und Wochen in den Monat leben -<br />

Monate, die Jahre bringen,<br />

nur so kann unsre Zeit gelingen!<br />

Ja, die Zeit - so ist es eben,<br />

sie bestimmt Dein ganzes Leben.<br />

Täglich schwindet diese Zeit,<br />

entflieht in eine Ewigkeit!<br />

Auch die Ewigkeit wird schwinden,<br />

Du wirst sie niemals wiederfinden.<br />

Getragen, von dem Flug der Zeit,<br />

taucht sie in die Unendlichkeit.<br />

Ev. Krankenhaus<br />

Kredenbach<br />

✆ 0 27 32 20 91 25<br />

Schlossberg<br />

Freudenberg<br />

✆ 0 27 34 43 94 77<br />

Ev. Jung-Stilling-<br />

Krankenhaus<br />

✆ <strong>02</strong> 71 8 10 88<br />

Ambulante Rehabilitation<br />

durchblick 2/<strong>2010</strong> 25


Reisen<br />

geführten Rucksack und gab dem Huhn ein paar Krumen<br />

von seinem Brötchen. Eifrig pickte es die letzten Krümel<br />

vom Boden und setzte sich vor unsere Füße. Unvermittelt<br />

setzte es das Picken an unseren Schuhen fort.<br />

Unser Lachen erschreckte es keineswegs, denn das<br />

Picken wurde immer fordernder. „Sag mal, möchtest du<br />

vielleicht auf den Arm genommen werden?“, fragte mein<br />

Mann belustigt. Augenblicklich hörte das Schuhpicken auf,<br />

und das Huhn sah uns so treuherzig an, dass mein Mann es<br />

spontan auf seinen Schoß setzte.<br />

Zu unserer Verwunderung ließ es sich wie ein Hund<br />

streicheln und verdrehte genüsslich seine Augen. „Das gibt<br />

es nicht! Ein Huhn, das auf den Arm will!“, sagte ich lachend<br />

und holte einen Fotoapparat aus meinem Rucksack<br />

und schoss mehrere ungewöhnliche Fotos.<br />

„Das glaubt uns kein Mensch!“, meinte unser Sohn. Mutig<br />

geworden, nahm er ebenfalls das Huhn auf seinen Schoß<br />

und strich vorsichtig über das bräunliche Gefieder. Abwechselnd<br />

wurde es von einem Arm zum anderen ge reicht,<br />

welches es wohlwollend zuließ. Doch langsam setzte die<br />

Dämmerung ein, sodass wir den Weg zum Parkplatz anstreben<br />

wollten. Mein Mann setzte das Huhn vorsichtig auf die<br />

Erde, aber sogleich wurden seine Schuhe wieder angepickt.<br />

„Das will mit!“, sagte unser Sohn amüsiert.<br />

„Wir können doch das Huhn nicht mitnehmen! Wo<br />

denkst du hin!“, sagte ich abwehrend. „Irgendwie müssen<br />

wir ja zum Parkplatz kommen!“, lachte mein Mann, hob<br />

das Tier auf seinen Arm, und so spazierten wir fröhlich<br />

zum Parkplatz.<br />

„Da ist es ja!“, rief aufgeregt ein Junge, der gerade mit<br />

seinen Eltern ins Auto steigen wollte. „Da ist ja Karl!“ Stürmisch<br />

kam das Kind auf uns zugelaufen. „Sie wollen Karl<br />

doch wohl nicht mitnehmen?“, sagte er aufgebracht. „Karl,<br />

wer ist Karl?“ Ungläubig sahen wir uns an. „Ein Huhn, das<br />

Karl heißt?“ „Ja, das ist Karl, und ich komme jeden Tag,<br />

um es zu füttern und es auf den Arm zu nehmen!“, sagte das<br />

Kind bestimmend. „Selbstverständlich wollen wir das Tier<br />

nicht mitnehmen!“, entgegnete mein Mann lächelnd und<br />

setzte das Huhn auf den Arm des Kindes. Nun kamen auch<br />

die Eltern des Jungen hinzu und wir kamen ins Gespräch.<br />

So erfuhren wir, dass dieses Tier zum Tierpark gehörte und<br />

dass es schon seit langer Zeit dieses ungewöhnliche Verhalten<br />

zeigen würde, aber gerade deshalb so beliebt wäre. Dem<br />

konnten wir nicht widersprechen, denn auch uns hatte Karl<br />

das Huhn an diesem Tage sehr viel Freude bereitet. Doch<br />

unsere Frage, warum ein weibliches Tier einen männlichen<br />

Namen trüge, konnte niemand beantworten.<br />

Es bedurfte für uns keiner Überlegung, im nächsten<br />

Urlaub wieder dieses wundersame Tier zu besuchen. Und<br />

auch im darauffolgenden Urlaub hatten wir unseren Spaß,<br />

mit Karl auf dem Arm um den See zu spazieren. Und heute,<br />

wenn wir die alten Urlaubsfotos betrachten, erinnern wir<br />

uns lächelnd und gerne an das Huhn mit Namen: „Karl“. •<br />

Die Zeitsuche<br />

von Helga Düringer<br />

Hast Du die Zeit einmal gefunden,<br />

die Augenblicke – die Sekunden,<br />

Minuten, die die Stunden füllen,<br />

wo Stunden sich in Tage hüllen?<br />

Die Tage werden Wochen geben<br />

und Wochen in den Monat leben -<br />

Monate, die Jahre bringen,<br />

nur so kann unsre Zeit gelingen!<br />

Ja, die Zeit - so ist es eben,<br />

sie bestimmt Dein ganzes Leben.<br />

Täglich schwindet diese Zeit,<br />

entflieht in eine Ewigkeit!<br />

Auch die Ewigkeit wird schwinden,<br />

Du wirst sie niemals wiederfinden.<br />

Getragen, von dem Flug der Zeit,<br />

taucht sie in die Unendlichkeit.<br />

Ev. Krankenhaus<br />

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durchblick 2/<strong>2010</strong> 25


Gesellschaft<br />

Fräuken hat ein Hundeherz<br />

von Elisabeth Hengstenberg<br />

Fräuken hat ein Hundeherz. „Ein Herz für Hunde“<br />

ist natürlich gemeint. Es ist noch kein Jahr her, da<br />

brachte Onkel Konny eines Tages seinen Jagdhund<br />

Lumpi mit und ließ ihn bei Fräukens Eltern, weil er, der<br />

ein armer Student ist, nicht noch einen hungrigen Hund<br />

durchfüttern kann. Wir nehmen Lumpi mit offenen Armen<br />

auf. Ein fröhlicher Hund ist er, mit seidigem Fell und treuen<br />

braunen Augen. Schon bald wird er ein liebes Familienmitglied.<br />

Für Bea und Fräuken ist er noch dazu der übermütigste,<br />

fröhlichste Spielkamerad, den man sich nur denken<br />

kann. Nie nimmt er etwas übel, noch nicht mal, wenn er von<br />

ihren Kinderhänden gezaust und geknufft wird.<br />

„Kommt Kinder, wir wollen mit Lumpi einen Ausflug<br />

machen, er braucht viel Bewegung, dass er nicht jagdmüde<br />

wird“, sagt Vater an einem schönen Nachmittag im Sommer.<br />

Unterwegs kauft Vater ein großes Stück Leberwurst,<br />

die frisst Lumpi für sein Leben gern. Fröhlich wandern die<br />

drei nun durch Wald und Wiesen, von Lumpi übermütig<br />

umkreist.<br />

„Mal sehen, ob Lumpi ein gutes Gewissen hat!“ Fräuken<br />

kraust die Nase als sie an die „Lügenbrücke“ kommen.<br />

Dieser Brücke sehen die Kinder meist mit ängstlichen Gefühlen<br />

entgegen. „Nur wer ein reines Gewissen hat und<br />

nicht gelogen, kann über die Lügenbrücke gehen, ohne dass<br />

sie einstürzt“. Diese Lügenbrücke hat er selbst erfunden,<br />

um mit ihrer Hilfe die Kinder zur Ehrlichkeit zu erziehen.<br />

Das wissen die Kinder aber natürlich nicht. So ein ganz<br />

und gar reines Gewissen hat Fräuken nämlich niemals. Sie<br />

schwindelt manchmal gar zu gern. Ihr wisst ja, dass man<br />

das eher Fantasie nennen könnte. Jedenfalls schiebt sie vorsichtshalber<br />

ganz unmerklich Lumpi vor sich her, hält sich<br />

überdies an seinem Schwanz fest. Meint ihr, die Brücke ist<br />

eingestürzt?<br />

Physiotherapie<br />

Ev. Krankenhaus<br />

Kredenbach<br />

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Schlossberg<br />

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Ev. Jung-Stilling-<br />

Krankenhaus<br />

✆ <strong>02</strong> 71 8 10 88<br />

Als die Lügenbrücke nun glücklich hinter ihnen liegt,<br />

lädt eine Mauer am Waldrand die müden Wanderer zum<br />

Verschnaufen ein. Vater setzt die beiden Kinder sorgsam<br />

hinauf, lässt die Beine baumeln und packt bedächtig die<br />

Wurst aus. „Ja, Lumpi, wir haben auch Hunger!“ Gerecht<br />

schneidet Vater die Wurst in vier Teile und wirft Lumpi<br />

sein Stück zu. Das aber findet er, der sonst immer seine<br />

Wurst allein gekriegt hat, gar nicht gerecht. Oder will er<br />

etwa nur spielen? Kaum hat Lumpi nämlich sein Stück<br />

hinuntergeschlungen, da springt der sonst so verträgliche<br />

Bursche mit einem Satz hoch und schnappt Fräuken, die<br />

eben hineinbeißen will, ihr Stück Wurst aus der Hand. So<br />

etwas habt ihr gewiss schon mal im Zirkus gesehen, da sieht<br />

das bestimmt gekonnt aus. Doch Fräuken ist ja keine Zirkusprinzessin,<br />

so dick und ungeschickt wie sie ist. Plumps,<br />

fällt sie Hals über Kopf von der Mauer, wobei Lumpi noch<br />

im Sturz ihre Wurst auffängt. Unten sind etliche scharfe<br />

Steine im Gras. Da gibt’s ein tiefes Loch im Knie, das blutet<br />

sehr, und Fräuken schreit zum Gotterbarmen. Gut, dass<br />

Vater Arzt ist und sofort helfen kann! Er reißt ein sauberes<br />

Taschentuch entzwei und macht schnell einen Notverband.<br />

Fräuken, auf Vaters Schultern sitzend, so ziehen sie wieder<br />

nach Hause.<br />

26 durchblick 2/<strong>2010</strong>


Gesellschaft<br />

Lumpi, ein fröhlicher Hund mit seidigem Fell und treuen, braunen Augen (oben).<br />

Bild rechts, bei seiner Lieblingsbeschäftigung – jagen.<br />

„Böser, böser Lumpi!“, ruft sie von Vaters Schulter herab.<br />

Als sie aber das schuldbewusste Hundegesicht sieht,<br />

den demütig gesenkten Kopf, da ist sie ihm, unter Tränen,<br />

doch schnell wieder gut. Ja, ja, Lumpi ist schon eine Marke!<br />

Hättet ihr Kinder auch gern einen solchen Hund?<br />

Nun muss ich aber erzählen, wie es mit Lumpi weiterging<br />

und das ist leider gar nicht so fröhlich. Noch heute<br />

wird mir, wo ich schon eine alte Großmutter bin, weh ums<br />

Herz, wenn ich mich daran erinnere. „Wir werden bald umziehen<br />

in ein großes Geschäftshaus mitten in der Stadt.“<br />

Mit dieser Neuigkeit kommt Vater eines Tages nach Hause.<br />

„Es ist eben erst erbaut worden. Wir können nicht nur darin<br />

wohnen, ich kann auch meine Praxis im Haus haben.“ Fräuken<br />

und Bea können zwar noch nicht verstehen, was das für<br />

sie bedeutet, doch wirft das Ereignis schon seine Schatten<br />

voraus. „Einen Hund dürfen wir leider nicht mit in die neue<br />

Wohnung nehmen“, seufzt Vater. „Oh, Lumpi, was sollen<br />

wir nur mit dir machen? Vorbei ist jedenfalls die Zeit deiner<br />

Freiheit, wenn du mit unseren Kindern auf dem Dachgarten<br />

nach Herzenslust toben konntest!“ „Oh, du armer Lumpi!“<br />

Mutter hat Tränen in den Augen.<br />

Sorgfältig wird nun ein neues Herrchen für ihn ausgesucht.<br />

Ein Jäger muss es sein mit einem schönen Haus und<br />

einem großen Garten. Wirklich wird auch bald das neue<br />

Jäger-Herrchen gefunden. Dort wird Lumpi sich gewiss<br />

wohlfühlen, hofft Vater. Doch hat er die Rechnung ohne den<br />

treuen Lumpi gemacht. Die erste Nacht ohne ihn vergeht<br />

zwar, doch am nächsten Morgen, wer sitzt da in aller Herrgottsfrühe<br />

bei den Brötchen an der Haustür? Es ist natürlich<br />

der treue Lumpi, „wau-wau!“ Schnell schlüpft er hinein. Mit<br />

wedelndem Schwanz begrüßt er alle Familienmitglieder und<br />

tut so, als wäre er nie fort gewesen. Vater und Mutter werden<br />

die Augen feucht, als sie das sehen. Jubelnd nehmen Fräuken<br />

und Bea ihren treuen Spielkameraden wieder auf. Doch als<br />

der Abend kommt, muss Vater ihn zurück zum neuen Herrchen<br />

bringen. „Lumpi muss vom Balkon herabgesprungen<br />

sein“, sagt der und schließt die Tür zum Balkon ganz fest zu.<br />

Doch Lumpi gelingt es noch mehrmals zu entweichen.<br />

Immer sitzt er dann morgens erwartungsvoll neben der<br />

Milch oder den Brötchen.<br />

Fräuken und<br />

Bea jammern und<br />

betteln, doch steht der<br />

Umzug vor der Tür,<br />

Lumpi muss endlich<br />

eine feste Heimat haben.<br />

Soll ich euch nun<br />

erzählen, dass doch<br />

noch alles gut geworden<br />

ist? O nein, so ist<br />

das Leben leider nicht immer, zumal, wenn ein treuer Hund<br />

im Spiel ist. Fräuken und Bea, die noch lange nach Lumpi<br />

gejammert haben, hat man erzählt, dass er nun für immer<br />

im Hundehimmel ist, dass er dort so viel toben kann wie<br />

er mag und dass ihm die Wurst dort besonders schmeckt.<br />

Fräuken stellt sich nun Lumpi als einen „Hundeengel“ mit<br />

Flügeln vor, wie er sich mit den lustigsten kleinen Engeln<br />

herumbalgt.<br />

Wir aber wollen nicht nachforschen, was wirklich aus<br />

dem treuen Lumpi geworden ist. Noch heute, während ich<br />

dies, fast 80 Jahre später, berichte, vergieße ich eine Träne<br />

um Lumpi, diesen treuesten Kameraden meiner, Fräukens,<br />

Kindheit.<br />

Könnt ihr das verstehen? ●<br />

Ouelle: Entnommen dem Buch „Fräuken“, von Elisabeth Hengstenberg, erschienen im<br />

durchlick-verlag, 170 Seiten, für 9,80 Euro. ISBN 978-3-9812018-2-6<br />

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durchblick 2/<strong>2010</strong> 27


Foto: Heimatstube<br />

Heimatstube Eisern<br />

Erinnerungen in der Kapellenschule<br />

„In den Siegerländer Bergen<br />

zwischen Burg und Eisenhardt,<br />

liegt im engen Wiesentale<br />

ein Dörflein voller Eigenart:<br />

Eisern heißt’s seit alten Zeiten,<br />

eisern wollen wir auch sein,<br />

Eisern mag für immer bleiben<br />

uns’re Heimat ganz allein ...“<br />

(Adolf Müller, März 1958)<br />

Der Ort Eisern wurde im Jahre 1289 erstmals urkundlich<br />

erwähnt. Der Name des Ortes ist auf die<br />

Erwerbstätigkeit der ersten Bewohner zurückzuführen.<br />

Der Eisenstein, der an vielen Stellen zutage trat,<br />

rief die ersten Bewohner ins Land, das damals ein Wald<br />

war. Er ist das erste Motiv gewesen, dass die Gegend bewohnbar<br />

wurde, dass die ersten Hütten dort aufgeschlagen<br />

worden sind. Die Schlackenbestände, Rennöfen und Reste<br />

ehemaliger Gruben, die man in verschiedenen Bergabhängen<br />

gefunden hat, liefern Beweise, dass der Bergbau und<br />

das Verhüttungswesen sehr alt sind und in früherer Zeit<br />

prägend für Mensch und Landschaft waren. Wegen seiner<br />

unterirdischen Schätze und der harten Arbeit seiner<br />

Bewohner kam Eisern in den Ruf eines reichen Dorfes.<br />

Generationen von Familien rangen in schwerster körperlicher<br />

Arbeit Stollen und Schächten die kostbaren Erze ab,<br />

um Existenzen zu sichern.<br />

Ein markanter Punkt in der Ortsmitte Eiserns ist die<br />

alte Kapellenschule, die heute als Heimatstube und Dorfgemeinschaftsraum<br />

genutzt wird.<br />

Lange Jahre wurden in der Kapellenschule Schulunterricht,<br />

Andachten, Feiern und Versammlungen abgehalten,<br />

und war so der kulturelle Mittelpunkt des Ortes. Es ist anzunehmen,<br />

dass die Anfänge der Kapelle über die reformatorische<br />

Zeit hinausweisen. Nachdem das alte Gebäude<br />

baufällig geworden war, wurde im Jahre 1775 ein neuer<br />

Fachwerkbau errichtet, und 1862 entstand ein zweigeschossiger<br />

Anbau und die Schule wurde mit einem Glockenturm<br />

versehen. Während der Schulunterricht bereits im Jahre<br />

1929 eingestellt wurde, diente die Kapelle noch bis zum<br />

Jahre 1958 zur Abhaltung von Gottesdiensten. Heute wird<br />

hier nur noch auf Wunsch zu besonderen Anlässen Gottesdienst<br />

abgehalten. Der in seiner schlichten Form erhalten<br />

gebliebene Gebets- und Gottesdienstraum vermittelt einen<br />

Eindruck von dem kirchlichen Leben in alter Zeit. Auf der<br />

Empore sind alte Bibeln aus den Jahren 1693, 1730, 1735,<br />

alte Gesangbücher und eine alte, in Relief geschnitzte Kirchenbank<br />

ausgestellt. Über die Empore gelangt man in den<br />

ehemaligen Schulraum und jetzigen Ausstellungsbereich<br />

der Heimatstube. Der Ausstellungsschwerpunkt ist die Geschichte<br />

des Bergbaus. Der Bergbau war der Haupterwerb<br />

der Eiserner. Ein Stollenvortrieb mit Geräten und Werkzeugen<br />

des Bergbaus, eine Bergmannsuniform, eine Sammlung<br />

von Fotos der Grubenanlagen, eine umfangreiche Mineraliensammlung<br />

sowie Sammlungen aus dem dörflichen<br />

Handwerk – Weberei, Sattlerei und Schusterwerkstatt –<br />

dokumentieren das Arbeits- und Alltagsleben des kleinen<br />

Bergarbeiterdorfes.<br />

Im Erdgeschoss befindet sich ein Versammlungs- und<br />

Begegnungsraum. Frühere Einrichtungs- und Gebrauchsgegenstände,<br />

Fotos, Zeichnungen und Gemälde des Heimatmalers<br />

Karl Jung-Dörfler erinnern an die Ortsgeschichte<br />

und an die schöne Landschaft des Eiserntals. Ein<br />

weiterer Raum ist dem landwirtschaftlichen Nebenerwerb<br />

und der Hauswirtschaft sowie der Haubergwirtschaft gewidmet.<br />

Besondere Aufmerksamkeit verdient die einzigartige<br />

Sammlung von 58 Wappen, die Werner Hoffmann-Gassner<br />

in jahrelanger Arbeit in Gussform und auf Holz handgefertigt<br />

hat. So hat er unter anderem die Wappen aller 16<br />

Bundesländer und die der Kommunen des Kreises Siegen-<br />

Wittgenstein hergestellt. Sie sind als Dauerleihgabe zu sehen<br />

und Hoffmann-Gassner stellt gerne seine Exponate den<br />

Besuchern der Kapellenschule genauer vor. Zurzeit ist er<br />

mit der Herstellung des Ortswappens beschäftigt, das der<br />

Heimatverein im Sommer dieses Jahres den Nachfahren<br />

ausgewanderter Eiserner nach Virginia /USA aushändigen<br />

wird, wenn sie zu Besuch in Eisern sind. Im Jahre 1714<br />

wanderten 13 Familien aus dem Siegerland nach Virginia/USA,<br />

damals noch englische Kolonie, aus. Sie waren<br />

als Bergbau- und Eisenhütten-Spezialisten angeworben<br />

worden, um eine Eisenverarbeitungsindustrie in Virginia<br />

aufzubauen. Darunter befanden sich auch zwei Familien<br />

aus Eisern. Bergbauliche Traditionen und meisterliches<br />

Wissen und Können der Siegerländer waren weithin anerkannt<br />

und geschätzt. Durch die Germana Foundation, die<br />

sich mit der Aufarbeitung der Geschichte der Auswanderer<br />

beschäftigt und 1956 in Virginia gegründet wurde, beste-<br />

28 durchblick 2/<strong>2010</strong>


Aus dem Siegerland<br />

Werner Hoffmann-Gassner zeigt seine selbst gefertigten<br />

Wappen von Eisern und der Stadt Siegen.<br />

hen Kontakte zwischen den Nachfahren ausgewanderter<br />

Siegerländer und den Heimatvereinen aus dem Kreisgebiet.<br />

Das Eiserner Dorfwappen – ein goldener La-Tène-Zeit-<br />

Rennofen mit Schlägel und Eisen, auf blauem Schild – stellt<br />

die Geschichte des Bergbaus und des Hüttenwesens dar.<br />

Wappen sind Symbole und haben ihre eigene Aussagekraft.<br />

So symbolisiert die Figur des Bischofs aus dem<br />

Wappen der Stadt Siegen wahrscheinlich den heiligen Martin,<br />

den Schutzpatron der ersten Siegener Kirche. Weiter<br />

zeigt das Wappen eine rote Zinnenmauer, darunter einen<br />

Torbogen, rechts und links begrenzt durch einen Turm. Im<br />

Torbogen steht auf blauem Grund der nassauische Löwe in<br />

Gold mit roten Krallen und roter Zunge.<br />

Foto: Fritz Fischer<br />

Das Wappen des Kreises Siegen-Wittgenstein<br />

hat seit dem 1. Oktober 1999 die Zeichen<br />

sowohl des damaligen Kreises Siegen als<br />

auch des Kreises Wittgenstein aufgenommen.<br />

Zeichen des Kreises Siegen: der nassauische<br />

Löwe, Grubenlampe und Knipp. Zeichen des<br />

Kreises Wittgenstein: die Pfähle, also ist heute<br />

das Wappen dreigeteilt – oben zwei schwarze<br />

Wittgensteiner Pfähle und der nassauische Löwe,<br />

darunter ein blaues, schräg gestelltes Haubergmesser,<br />

hinten über dem Griff des Messers<br />

eine blaue, rot brennende Grubenlampe.<br />

Eisenerz, Gruben und Hütten, Wald und Feld<br />

formten das Schicksal unserer Vorfahren aus<br />

dem Siegener und Wittgensteiner Land.<br />

Heute bestimmen neue Wirtschaftsformen<br />

den Ort Eisern. Wie sehr sich das Dorf, heute<br />

ein Stadtteil von Siegen, im Laufe der Jahre<br />

verändert und entwickelt hat, können wir am<br />

eindrucksvollsten nachvollziehen, indem wir einen Streifzug<br />

durch den Ort machen. Fotodokumente von dem alten<br />

Dorf erscheinen uns wie Bilder einer anderen Welt.<br />

„Selbstverständlich will der Heimatverein auch im Rahmen<br />

des neuen Stadtgebildes seine Tätigkeit in unserem<br />

geliebten alten Eisern fortsetzen wie bisher. Er will nach<br />

Kräften dazu beitragen, dass die Heimatliebe der heutigen<br />

Generation wachbleiben möge auch bei unseren Kindern<br />

und Kindeskindern!“ 1<br />

Dorothea Istock<br />

Quellen:<br />

1. A.M.Im Dienste unserer schönen Heimat...<br />

Diesem Artikel liegen ferner folgende Bücher zugrunde:<br />

Die Kunde von ihrer Vergangenheit sollte niemals verstummen.<br />

Museen und Heimatstuben Siegerland-Wittgenstein.<br />

Wenn ...<br />

· das Herz stolpert<br />

· die Beine streiken<br />

· der Zucker entgleist<br />

· der Blutdruck schwankt<br />

· die Knochen schmerzen<br />

· das Gedächtnis nachlässt<br />

· das Gewicht zur Last wird<br />

Wir begleiten Sie fachärztlich und hausärztlich,<br />

damit die Richtung wieder stimmt.<br />

Medizinisches Versorgungs-Zentrum<br />

Herz–Gefäße–Diabetes<br />

Dr. A. Krämer Dr. U. Overhoff Dr. K. Worbes<br />

Telefon <strong>02</strong>71/23652712 · Siegen, Pfarrstraße 2–4<br />

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durchblick 2/<strong>2010</strong> 29


Mundart<br />

Die Geschichte einer amerikanischen Gerichtsverhandlung bildet<br />

die Grundlage zu nachfolgenden Versen im Siegener Dialekt.<br />

Die Eigenständigkeit der Nacherzählung bleibt aber der Beweisführung<br />

erhalten bis zu einer persönlichen Schlussfolgerung.<br />

De Woarhait on niks als de Woarhait<br />

Schoa fa Uerzitte a es one Frog<br />

dat Schbel met d`r Woarhait en arge Plog.<br />

On en heddä Geschechde,<br />

di sech afschbelt bim Gerechde,<br />

do ka m’r hearn, wo de Woarhait läjjt,<br />

och wann zwescheduerch ainer dra däjjt.<br />

Di no, di de Woarhait sonn fenne,<br />

di soche on grijje se,<br />

sellet sin ewern Emwäch fa henne.<br />

Itz m’r no fernämme ka,<br />

härret orrer härret net, dat Wiebsmänsch,<br />

emgebrocht sin Ma.<br />

Fam „Hohe Rechdergremium“ wierd fernomme en<br />

Frou, di alles gese ha well, met de äjene Auge.<br />

Doch det „Hohe Gerecht“<br />

det so schwinn kainem net draue.<br />

Zom Bewais d’r Schdaatsanwalt en Fläsche nemmt,<br />

well wesse,<br />

ob di uss däm beschdemmde Koarf och kemmt.<br />

On di Frou sät ewerhaubt net beklomme: „En jo!<br />

Dat es se. Di Fläsche hät de Gnä Frou genomme.<br />

Ech sin m`r ganz secher, ech waiset gewess,<br />

dat heddat de Fläsche met de Hearzdröbbcher es.“<br />

De Li, di zohearn, di räje sech of.<br />

„Bitte um Ruhe!“, ref d’r Rechder do schroff<br />

Schea on got, so d’r Schdaatsanwalt:<br />

Wat kom d’rno, wat bassierde da.<br />

De Zeujjin sät : „De Gnä Frou<br />

geng zerecke end Zemmer fa earem Ma.“<br />

Itz ewerlä se emo ganz genau,<br />

ob si d’rbi wat en d’r Hand, ear Gnä Frou.<br />

„Si moss wat en d’r Hand gehat ha, jo,<br />

dat woar doch dä Augebleck,<br />

als si de Fläsche ferduscht da hät.“<br />

Enschbruch! Enschbruch! - Agenomme! -<br />

on d’r Fertaidiger woar d’rbi ofgeschbronge.<br />

Ermanong fam Rechder. Hä get zo bedänke,<br />

de Zeujjin sall sech of „Tatsache“ beschränke.<br />

No d’r Schdaatsanwalt froge konn,<br />

ob si, de Zeujjin, äwe hädde sä da wonn,<br />

dat si et gese - on net nuer gedocht,<br />

dat de Gnä Frou de Fläsche<br />

end Zemmer fa earem Ma hät gebrocht.<br />

En nä! Awer se moss! - Ech waiset net.<br />

Si hät m’r doch d’r Recke zogedrät.<br />

Itz d’r Schdaatsanwalt merrem iserne Gesechde:<br />

„Wo ha si da geschdanne?” On se det berechde:<br />

De Gnä Frou schdonn foarm Koarf gebeckt, ech<br />

d’rhenner, näwer mier woar de Wäschraumdier.<br />

„Zeujjin! Hadden si genau de Auge ofem Recke<br />

fa d’r Gnä Frou?“ En jo! Dat ka ech geschdo.<br />

So wäret och mechlich gewäse,<br />

dat de Gnä Frou de Fläsche ... ferduscht da ...<br />

Enschbruch! – On schdattgegä!<br />

Itz hät d’r Fertaidiger d’r Zeujjin wat ze sä:<br />

„Zom Koarf em Fluer met d’r Fläsche dren,<br />

so ha si gesät, geng min Mandandin hin.<br />

Si sall sech de Fläsche agese’, onnersocht<br />

on genomme ha. Wi erret?<br />

Ha si och a de Fläsche gepackt emo dra?“<br />

En nä! En nä! Dat ha ech net.<br />

„Ha se da genau geguckt, onnersocht det Etikett?“<br />

Et es so, on et blibt, ech ha net dra gedibbt.<br />

So br’uchet och net de Geftfläsche gewäse sin!<br />

Doch, se schdonn jo en däm Geftkoarf dren.<br />

On gesät hät de Gnä Frou, ech erennern mech dra:<br />

„Dat sin jo de Hearzdröbbcher fa minnem Ma!“<br />

Si konn se net liere, di Frou of d’r Aglagebank?<br />

Dat schdemmt!<br />

Ech bruch ear och net aimo ze sä en Dank.<br />

Si wonn ear gearn de Schold zoschiwe, wail si<br />

sälwer net ofgebasst on so ogeschoarn bliwe.<br />

Sowat ha ech net gedo, sowat ha ech net gemacht.<br />

Ech nämme mech emmer met de Arzenaijje en acht.<br />

Awer si ha doch de Hearzdröbbcher<br />

fergässe ze gä däm Ma. – Ja! Ja!<br />

Wi de Fläsche ewerhaubt ferduscht woarn sin,<br />

dat konn si en Wearklichkait garnet sä!<br />

Doch! Doch! Warrech gese’ ha, ha ech gese’!<br />

Schoa got! Schoa got!<br />

M‘r wonn d‘rbi bliwe, wonnet net ewerdriwe.<br />

On d‘r Fertaidiger healt sin Hot.<br />

Wail m’r’t em Läwe altemo so genau net nemmt,<br />

derwäje och net emmer de folle Woarhait schdemmt.<br />

M‘r ka se (de Woarhait) schbann ganz eng, ganz witt.<br />

On da kemmt et noch drof a,<br />

wi m’r dat Ganze foar sech sälwer sit.<br />

Gerda Greis<br />

30 durchblick 2/<strong>2010</strong>


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durchblick 2/<strong>2010</strong> 31


Unterhaltung<br />

Der Faustschlag meines Großvaters<br />

Ein Outing<br />

Darüber darfst Du nichts schreiben! Das ist etwas<br />

aus der Familie und geht daher niemanden etwas<br />

an!“, sagte meine Hanne und ihre Stimme klang<br />

gefährlich. „Doch, ich schreibe darüber! Einmal kommt es<br />

vielleicht doch ans Licht, und da ist es besser, wenn ich<br />

vorher mit einem Artikel selbst dafür sorge.“ Meiner Antwort<br />

hatte sie noch das eine oder andere entgegenzubringen<br />

und es knisterte schon ganz leicht im Gebälk. Endlich<br />

wollte sie wissen: „Und Du glaubst tatsächlich, dass Du<br />

es bringen kannst?“ „Ja,<br />

ich kann!“, befand ich<br />

ganz ohne Hintergedanken.<br />

Bei ihr freilich fiel<br />

bei meinen drei Worten<br />

der Groschen. Immerhin<br />

hatte eine ganz ähnliche<br />

Ankündigung, wenn<br />

auch in englischer Sprache,<br />

schon einmal fünf<br />

Personen eines gewissen<br />

Komitees in Oslo überzeugt.<br />

Jedenfalls gab<br />

meine nun wieder ganz<br />

lieb gewordene Gattin<br />

mit den Worten: „Wer<br />

weiß, wofür es gut ist“,<br />

ihren Widerstand auf.<br />

Natürlich sehe auch<br />

ich die bittere Möglichkeit,<br />

dass ich es mir<br />

mit dem nachfolgenden Beitrag nicht nur mit dem einen<br />

oder anderen, sondern mit einer größeren Anzahl bislang<br />

wohlmeinender Leser verscherze. Schließlich weiche ich<br />

in einem gravierenden Punkt erheblich von der Norm ab<br />

und tendiere hierdurch leider zu einem Außenseiterdasein.<br />

Doch weil es eine Erklärung für mein sonderbares Verhalten<br />

gibt, hoffe ich auf Nachsicht - zumindest bei den<br />

Gutwilligen. Zudem zeigen Beispiele von Politikern oder<br />

Fernsehleuten, dass man es nach einem „Coming out“ noch<br />

zu hohen und höchsten Würden bringen kann.<br />

Haben Sie, großmütige Leserin, oder Sie, verständnisvoller<br />

Leser, sich schon einmal ernsthaft mit dem Begriff<br />

„Verlustängste“ befassen müssen? Ich hoffe für Sie, dass<br />

dies nicht der Fall ist. Ich hingegen schlage mich schon<br />

seit langer Zeit damit herum. In meiner Kindheit ist etwas<br />

schiefgelaufen. Jeder Psychologe wird den Grund rasch<br />

herausfinden und auch mir ist er bekannt. Ich weiß, es<br />

klingt komisch, aber es hängt mit meiner ungewöhnlich<br />

„... ein kräftiger Knabe mit dicken Backen ...“<br />

späten, eher aber noch mit meiner ganz abrupt erfolgten<br />

Entwöhnung zusammen.<br />

Die Altvorderen haben, als sie noch lebten, oft davon erzählt,<br />

dass ich zur regelmäßigen Einnahme der natürlichen<br />

Säuglingsnahrung immer noch an die Mutterbrust gewollt<br />

habe, als mein zwei Jahre jüngerer Bruder schon entwöhnt<br />

war. Dem durchdringenden Quengeln setzte meine alte Dame<br />

keinerlei Widerstand entgegen. Milch war ja genug da.<br />

Nicht zuletzt dieses sture Beharren meinerseits, gepaart mit<br />

der augenscheinlichen<br />

Sorglosigkeit meiner<br />

Mutter, führte immerhin<br />

dazu, dass aus mir in<br />

der ansonsten so armen<br />

Nachkriegszeit ein kräftiger<br />

Knabe mit dicken<br />

Backen wurde.<br />

Meine Großmutter<br />

hingegen sah sich das<br />

absonderliche Verhalten<br />

der ins Haus geschneiten<br />

Schwiegertochter lange<br />

Zeit mit zunehmendem<br />

Zorn im Bauch an. So<br />

etwas hatte es ja noch<br />

nie zuvor gegeben. Ihre<br />

Vorhaltungen, dass es in<br />

der Nachbarschaft dieserhalb<br />

schon Getuschel<br />

gäbe, machten keinen<br />

Eindruck. So bedrängte sie schließlich ihren Gatten, die<br />

unerhörte Sache mit der nötigen Entschlossenheit zu einem<br />

raschen Ende zu bringen. Er schien hierfür in besonderem<br />

Maße geeignet, denn als Hauptmann der freiwilligen Feuerwehr<br />

gab er beim wöchentlichen Exerzieren mit mächtiger<br />

Stimme die Kommandos. Doch weil er gleichzeitig<br />

als Kirchenältester der Frommste in der Familie und von<br />

daher eigentlich eher einer feinfühligeren Lösung des delikaten<br />

Problems zugetan war, zierte er sich noch ein Weilchen.<br />

Doch endlich, so die Berichte, ließ ihm die andauernde<br />

Miesmacherei seiner Angetrauten keine Wahl mehr;<br />

er schlug mit der Faust kräftig auf den Tisch und verlangte<br />

lautstark, dass meine Mutter auf der Stelle für immer die<br />

Bluse schließe. Sie gehorchte. Und prompt setzten bei mir<br />

die in der einschlägigen Literatur ausführlich beschriebenen<br />

Verlustängste ein - und sie sollten mir treu bleiben.<br />

Die Störungen führten zu allerlei Absonderlichkeiten.<br />

Derjenige, der, wie heutzutage Brauch, seine Firma und<br />

seine Frau schon mal wechselt oder sein Freizeit- und sein<br />

32 durchblick 2/<strong>2010</strong><br />

Foto: Ulli Weber


Unterhaltung<br />

Wahlverhalten gelegentlich ändert, wird mich im<br />

Stillen belächeln. Schließlich heißen zwei der<br />

wichtigsten Werte unserer Leistungsgesellschaft<br />

„Flexibilität” und „Mobilität”. Doch die Verlustängste<br />

verlangen genau das Gegenteil, nämlich<br />

Beständigkeit. Sigmund Freud und seine Jünger<br />

wissen, dass ein Leben hierdurch bestimmt wird.<br />

Und so stellte ich nach der Ausbildung meine Arbeitskraft<br />

immer nur ein und derselben Firma zur<br />

Verfügung; bin nun schon über fünfundvierzig<br />

Jahre lang mit meiner ersten Frau verheiratet und<br />

bei allen Wahlen bekam stets nur eine einzige Partei<br />

meine Stimme. Viele weitere Beispiele könnte<br />

ich aufführen. Andere werden mir manchmal nur<br />

zufällig bewusst. Und der letzte Beleg offenbarte<br />

sich erst vor wenigen Jahren. Niemals hatte ich bis<br />

dahin angenommen, dass dieser wahrscheinlich<br />

auch mit diesen unsäglichen und schon in der frühen<br />

Kindheit durch den Faustschlag meines Großvaters<br />

ausgelösten Verlustängsten zu tun hat.<br />

Es begann damit, dass ich das Schreiben eines<br />

früheren Schulkameraden erhielt, der ein Klassentreffen<br />

organisieren wollte. Ich sagte zu, die<br />

meisten anderen auch, und so fuhren wir an einem schönen<br />

Sommertag an die Aartalsperre. Ich erspare mir hier die mit<br />

vielen Überraschungen gespickten Einzelheiten des Wiedersehens<br />

– nur so viel: Nach einem langsamen Spaziergang<br />

einmal um den See herum landeten wir irgendwann<br />

am späten Nachmittag im Seehotel. Mit dem Abendessen<br />

würde es noch länger als ein Stündchen dauern, teilte die<br />

Kellnerin mit. Und so flossen die Gespräche der „Ehemaligen”<br />

munter. Plötzlich ergriff mein einstiger bester Freund<br />

das Wort und erklärte der staunenden Versammlung, dass in<br />

vier Wochen die Flippers in die Siegerlandhalle kämen und<br />

er etliche Eintrittskarten habe. Einige hiervon benötige er<br />

nicht und wolle sie gerne weitergeben. Gab das ein Hallo im<br />

Saal und ruck-zuck waren die Karten verteilt! Unvermittelt<br />

stimmte eine unserer Ladies ein Lied an und mit Ausnahme<br />

von mir fielen alle ein: „Es gibt“, klatsch – klatsch, „Millionen<br />

von Sternen“, klatsch – klatsch – klatsch, „unsre Stadt“,<br />

klatsch – klatsch, „die hat tausend Laternen“, klatsch –<br />

klatsch – klatsch, „Gut und Geld“, klatsch – klatsch, „gibt es<br />

viel auf der Welt“, klatsch – klatsch – klatsch, „aber dich“,<br />

klatsch – klatsch, „gibt’s nur einmal für mich.“ Noch einmal:<br />

klatsch – klatsch – klatsch – und unter vielem Gelächter<br />

war der Chorgesang der klatschenden Senioren vorbei.<br />

Warum nur musste ich ganz spontan bei deren Anblick an das<br />

berühmt-berüchtigte Duracell-Äffchen denken? Inzwischen<br />

schäme ich mich dafür, denn offensichtlich war doch ich es,<br />

der ganz einfach den Absprung wieder einmal verpasst hatte.<br />

Und da waren sie plötzlich wieder, diese Verlustängste.<br />

Ich benötigte frische Luft und ging zum See. Auf einer<br />

Bank sitzend betrachtete ich die kleinen Kräuselwellen und<br />

dachte an die Zeiten der letzten Schuljahre. Wenn meine<br />

So sah 1958 die damals siebzehnjährige Geisweiderin<br />

Brigitte Fiebig ihre „Rock-’n’-Roll-Zeit“.<br />

besten Kameraden und ich eng umschlungen in der Dämmerung<br />

auf der Straße unterwegs waren, dann wurde des<br />

Öfteren gesungen. „Horch, was kommt von draußen rein“<br />

und „Es dunkelt schon in der Heide“, so hießen zwei unserer<br />

Lieblingslieder. Manchmal sangen wir auch die aktuellen<br />

Schlager, wie zum Beispiel „Zuhause, Zuhause“ oder<br />

„Wir waren drei Kameraden“.<br />

Derweil verfolgte in der Schule unser Musiklehrer<br />

viele Wochen lang sein Ziel, uns mit den Klängen der<br />

„Zauberflöte” zu Liebhabern der Wiener Klassik zu machen.<br />

Die geplante Fahrt in ein Opernhaus, in der das<br />

Stück aufgeführt werden sollte, entfiel aus einem mir<br />

nicht mehr bekannten Grund.<br />

Als Alternative mussten wir<br />

an dem für die Aufführung<br />

vorgesehenen Nachmittag in<br />

der Konfirmationskleidung<br />

erscheinen und uns in der<br />

Schule die gesamte Oper auf<br />

einer Schallplatte anhören.<br />

Die Stühle im Festsaal waren<br />

im Halbkreis aufgestellt<br />

worden und wir schauten in<br />

die Richtung des sich unentwegt<br />

drehenden Plattenspielers.<br />

O Isis und Osiris – je<br />

länger es dauerte, umso öfter<br />

nickte einer ein. Natürlich,<br />

der Herr Neubacher hatte es<br />

gut gemeint, aber als richtig<br />

spannend empfanden wir das<br />

damals nicht.<br />

►<br />

Camillo Felgen, einer<br />

der ersten Sprecher beim<br />

deutschsprachigen Sender<br />

von Radio Luxemburg.<br />

durchblick 2/<strong>2010</strong> 33


Unterhaltung<br />

James Brown<br />

Elvis Presley<br />

Chuck Berry<br />

Jerry Lee Lewis<br />

Buddy Holly<br />

Fats Domino<br />

Zuvor hatte es den 15. Juli 1957 gegeben.<br />

An diesem Tag begann der private Rundfunksender<br />

Radio Luxemburg mit der Ausstrahlung<br />

eines deutschen Programms. Zunächst betrug<br />

die Sendezeit nur ein oder zwei Stunden, aber<br />

schon im Spätherbst dieses Jahres wurde sie auf<br />

vier Stunden verlängert. Mit einer unglaublichen<br />

Geschwindigkeit sprach es sich herum, dass hier<br />

eine neue Musik über den Äther ging. Bei den<br />

Öffentlich-Rechtlichen gab es praktisch keine<br />

Sendungen für junge Leute – den Kinderfunk<br />

einmal ausgenommen.<br />

In der Schule hatte ich von diesem „Radio<br />

Luxemburg” gehört. Hier würde die Post abgehen.<br />

Dass man auf der Kurzwellenfrequenz<br />

6090 Kilohertz im 49-Meter-Band suchen<br />

müsse, wusste ich auch. Und nachdem ich<br />

zum ersten Mal fündig geworden war, nutzte<br />

ich fortan jede freie Minute. Der Sender wurde<br />

meine heimliche Heimat. Dass die Tonqualität<br />

auf der Kurzwelle häufig nicht optimal war<br />

und man ständig nachjustieren musste, weil die<br />

Lautstärke mitunter Kapriolen schlug, spielte<br />

gar keine Rolle.<br />

Der Sender hatte nicht nur ein deutsches,<br />

sondern in den Abendstunden auch ein flämisches<br />

Programm mit einer „Teenager-Muziekparade“.<br />

Besonders hier ertönten ständig<br />

die Lieder von Elvis Presley, Chuck Berry,<br />

Jerry Lee Lewis und die all der anderen. Eingeleitet<br />

wurde die Sendung stets mit „Ready<br />

Teddy”, gesungen von Little Richard. Nur die<br />

Hälfte dessen, was da ertönte, verstand ich -<br />

aber das spielte überhaupt keine Rolle. Das<br />

aggressive Gitarren- und Klavierspiel ging<br />

sofort ins Blut. Dazu setzten sich die eingängigen<br />

Melodien rasch fest. Ich fühlte mich wie<br />

elektrisch aufgeladen. Die „dunkelnde Heide”<br />

wurde völlig unwichtig und war rasch vergessen.<br />

Die „Zauberflöte“ auch. Ich erlebte den<br />

Rock’n’Roll mit seinem nie zuvor gekannten<br />

Rhythmus als eine Art Kulturschock – im positiven<br />

Sinne, versteht sich. Es war vor allem<br />

die Freude an einer anderen Art von Musik,<br />

Little<br />

Richard<br />

Bill Haley<br />

aber auch die Entdeckung einer eigenen Welt<br />

– einer Welt, in der die Erwachsenen gar nicht<br />

vorkamen. Das war noch nie dagewesen.<br />

Je mehr Popularität der Rock’n’Roll innerhalb<br />

der Jugend erlangte, umso mehr wurde vor<br />

der „obszönen Negermusik“ gewarnt. Dieser<br />

Begriff wurde im Nationalsozialismus für den<br />

Blues und den Jazz geprägt und ansatzlos übernommen.<br />

Die Politiker hassten allesamt die<br />

neue Musik und viele hätten am liebsten nicht<br />

nur die Musiker und die Rundfunksprecher,<br />

sondern auch die Hörer mit den schlimms ten<br />

Strafen belegt. Aber leider, leider konnte man<br />

ja nicht mehr so rigoros vorgehen wie noch<br />

wenige Jahre zuvor mit den heimlichen Lauschern<br />

der BBC London. Die Kirchen meldeten<br />

sich zu Wort und sahen voraus, dass die<br />

Konsumenten allesamt auf die schiefe Bahn<br />

geraten würden. Die Schulbehörden hingegen<br />

warnten mit Macht vor der unausbleiblichen<br />

Verdummung der Jugendlichen. Kein Wunder<br />

also, dass sich auch die durch und durch konservativen<br />

Programmmacher der öffentlichrechtlichen<br />

Rundfunkanstalten gänzlich verweigerten.<br />

Und so wurde der Rock’n’Roll nur<br />

aus dem benachbarten Ausland und von den<br />

Besatzungssendern AFN und BFN gesendet.<br />

Doch das Programm begann nicht mehr wie<br />

einst mit dem berühmten Kopfmotiv aus Beethovens<br />

5. Sinfonie „Ta Ta Ta Taaa“, sondern im<br />

Achtelrhythmus mit „Ready Teddy“.<br />

Auch mein Vater sprach wie die meisten<br />

Väter von Negermusik. Seine musikalische<br />

Vorliebe bestand hauptsächlich aus dem<br />

Uralt-Hit „Die Wacht am Rhein“. Gelegentlich<br />

empfahl er mir mit kaum unterdrücktem<br />

Grimm in der Stimme, lieber dieses Lied<br />

doch einmal zu singen. Zum Glück verteidigte<br />

mich meine Mutter: „Der Junge geht auf<br />

die Schule. Mit den fremden Liedern kann er<br />

besser Englisch lernen.“<br />

Ja, wenn in jenen Tagen die Bezeichnung<br />

„Rock’n’Roll“ fiel, dann wurden die Alten<br />

aggressiv. So richtig<br />

übel nahmen<br />

wir es ihnen aber<br />

nicht. Sie steckten<br />

im Wiederaufbaustress<br />

und waren<br />

für uns im Grunde<br />

genommen arme<br />

Schweine. Ihre Jugend<br />

hatten sie Johnny Caroll<br />

als<br />

34 durchblick 2/<strong>2010</strong>


Unterhaltung<br />

Soldaten vergeuden müssen, verloren dabei<br />

nicht nur ihre Ehre und ihre Rechte, sondern<br />

wurden dazu auch noch von der ganzen Welt<br />

verachtet. Die ihnen jahrelang eingeimpften<br />

rassistischen Feindbilder hatten sie insgeheim<br />

beibehalten und diese kamen nun zum Vorschein.<br />

Die Jugendlichen indes ließen sich – wie<br />

wohl zu allen Zeiten – von den Alten und ihren<br />

vorgefassten Meinungen nicht beirren und erteilten<br />

den Wertvorstellungen ihrer Eltern eine<br />

ganz klare Absage. So geriet der Rock’n’Roll<br />

dank der ausländischen Sender nicht nur zum<br />

Auslöser eines Generationenkonflikts, sondern<br />

der mit ihm einhergehende Ausbruch<br />

aus der erstarrten musikalischen Norm der<br />

Erwachsenenwelt war irgendwie auch das erste<br />

Signal eines Protests gegen die Republik.<br />

Überlegungen dieser Art stellten wir damals<br />

natürlich nicht an. Wir waren glücklich, dass<br />

wir just zu diesem – und nicht zu einem 15<br />

oder 20 Jahre zurückliegenden – Zeitpunkt<br />

jung waren. Erstmals seit vielen Jahren bekam die Jugend,<br />

das, was sie wollte - und nicht das, was sie wollen sollte.<br />

Doch dann nahte zum Beginn der 60er Jahre das Ende. Es<br />

gab kaum neue Rock’n’Roll-Titel. Die Gründe hierfür waren<br />

vielschichtig, müssen an dieser Stelle aber nicht erörtert werden.<br />

Denn, was wichtig für mich war, es gab weiterhin Musik<br />

für junge Leute. In Liverpool entstand ein erfrischender<br />

neuer Sound, der die Welt eroberte: der Beat. Die Beatles, die<br />

diesen Sound entwickelten und populär machten, läuteten<br />

eine neue bahnbrechende musikalische Ära ein. Die Rolling<br />

Stones griffen ins Geschehen ein, es erklangen die Lieder<br />

von Bob Dylan und Paul Simon. Nun erst endete auch bei<br />

den Öffentlich-Rechtlichen langsam<br />

die Zeit der Engstirnigkeit,<br />

und wir waren nicht mehr ausschließlich<br />

auf Radio Luxemburg<br />

angewiesen.<br />

Und nun komme ich zurück<br />

zu meinen Verlustängsten. Die<br />

Gleichaltrigen dort im Seehotel,<br />

die meisten von ihnen früher ebenfalls<br />

Verehrer des Rock, hatten sich<br />

nach und nach abgenabelt und sich<br />

ihrem Alter gemäß der sogenannten<br />

volkstümlichen Musik zugewandt.<br />

Die Belege hierfür hatte<br />

ich soeben gesehen und sie waren<br />

- klatsch, klatsch - eindeutig. Dass<br />

ich schwarzes Schaf hingegen den<br />

Zeitpunkt für eine Änderung einmal<br />

mehr total verpennt hatte, war<br />

ebenfalls offensichtlich. Die Hin-<br />

Foto:Dr. Dietmar Berger<br />

Sie wurden nicht nur früher von vielen Mitbürgern für<br />

übergeschnappt gehalten: Rock-`n`-Roll-Tänzer.<br />

tergründe sind es aber auch. Die Schuld trägt schließlich mein<br />

Großvater mit seinem Faustschlag. Dabei fällt mir nebenbei<br />

ein, dass auch dieser für den Evergreen „Die Wacht am Rhein”<br />

schwärmte, übrigens ebenso wie sein eigener Vater und sein<br />

eigener Großvater. Über Letzteren kursierte freilich in der Familie<br />

das Gerücht, dass dieser noch lieber „Heil dir im Siegerkranz“<br />

gesungen habe. Ich bezweifle das.<br />

Als mich ein Bekannter neulich zu einer Veranstaltung<br />

abholte, ertönten aus dem Autoradio die Klänge eines deutschen<br />

Schlagers, den ich noch nie gehört hatte. „WDR4“,<br />

sagte mein Chauffeur ganz stolz und danach: „Prima Sender,<br />

was!?“ „Einwandfrei!“, log ich als Antwort und schwieg►<br />

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durchblick 2/<strong>2010</strong> 35


Unterhaltung<br />

verschämt von meinen eigenen musikalischen Vorlieben.<br />

So weit ist es gekommen. Dabei habe ich es versucht, habe<br />

Sendungen von Florian Silbereisen und Carmen Nebel eingeschaltet.<br />

Wie viele Minuten lang ich es hier wie dort ausgehalten<br />

habe, will ich lieber verschweigen.<br />

Nur so viel: Der Funke wollte und<br />

wollte einfach nicht überspringen.<br />

Einmal glaubte ich, nun sei der Absprung<br />

doch noch gelungen. Ich hatte<br />

beruflich in den Ray Barracks in Friedberg<br />

zu tun. Als ich bei der Heimfahrt<br />

schon hinter Wetzlar war, da kam mir<br />

plötzlich in den Sinn, dass ich mich<br />

mehrere Stunden lang auf den Spuren<br />

von King Elvis befunden – und keine<br />

Sekunde lang in der Kaserne an das<br />

eins tige Idol gedacht hatte. Unglaublich!<br />

Doch die Absprung-Prognose war<br />

verfrüht. Unser Kunde fand einen Reklamationsgrund,<br />

ich musste erneut nach Friedberg – und<br />

diesmal genoss ich den Aufenthalt. Die ganze Zeit ging ich<br />

mit dem Gedanken durch die Kaserne: Hier ist er damals<br />

auch marschiert. Ich fand sogar das Gebäude 3707, in dem<br />

er sein Zimmer hatte. Auch auf die Gefahr hin, dass mein<br />

damaliger Arbeitgeber diesen Satz liest: Es war die erste –<br />

blieb aber auch die einzige – Beanstandung eines Kunden,<br />

über die ich mich riesig gefreut habe!<br />

Ray Barracks Kaserne Friedberg.<br />

Hier diente „King Elvis“ von 1958<br />

bis 1960 als US Soldat.<br />

Der Zeitpunkt ist gekommen, dass ich es an dieser Stelle ein<br />

für alle Mal bekenne: Nach wie vor werde ich schon beim Erklingen<br />

des ersten Tons eines der einstigen Titel munter. Und wenn<br />

morgens beim Frühstück ein Rock’n’Roll-Song auf meinem<br />

Lieblingssender SWR1 ertönt – und das ist<br />

an jedem Morgen der Fall – dann durchströmt<br />

mich ein nicht zu beschreibendes<br />

Glücksgefühl, mein Herz schlägt von selbst<br />

schneller und ich merke, wie irgendetwas in<br />

meinem Inneren, eben noch im Halbschlaf,<br />

sich langsam erhebt, immer lebendiger wird<br />

und endlich zu schweben beginnt. Höchstwahrscheinlich<br />

ist das die Seele, oder? Eines<br />

steht jedenfalls fest: Es wird wieder ein schöner<br />

Tag werden!<br />

Derjenige, der nur „klatsch-klatsch“<br />

macht, kann diese Daseinsfreude, die ich<br />

empfinde, vielleicht nicht nachvollziehen.<br />

Er hat sich den Rock’n’Roll-Virus eben<br />

nicht eingefangen. Ich hingegen kriege ihn einfach nicht mehr<br />

weg. Bekannte haben mir empfohlen, mich um einen Therapieplatz<br />

zu bemühen. Das werde ich nicht tun, denn ich weiß: Nach<br />

mehr als 50 Jahren ist es einfach zu spät, die vom Faustschlag<br />

meines Großvaters und die vom Rock’n’Roll bewirkten Wandlungen<br />

in meinem Fühlen und Denken rückgängig zu machen.<br />

Und darum kann, darf und will ich mich nicht mehr ändern!<br />

Und das ist auch gut so!<br />

Ulli Weber<br />

Was ist ein Mäckes?<br />

Der Mäckes war früher (etwa bis zum Ende des<br />

19. Jahrhunderts) der männliche Angehörige einer<br />

Klasse, von der sich die übrigen Bewohnern<br />

des Siegerlandes strickt abgrenzten. In der Regel ohne<br />

festen Wohnsitz, ernährten er und seine Familie sich mit<br />

Betteln und Hausieren. Korbflechten und der Verkauf von<br />

irdenem Gebrauchsgeschirr gehörten gleichfalls zu seinen<br />

Tätigkeiten. Seine Faulheit war beinahe sprichwörtlich,<br />

die meiste Arbeit ließ er durch seine Frau erledigen. Jakob<br />

Heinrich Schmick anno 1860 in seinem Lied „D’r Seejerlänner<br />

Mäckes“: „Sinn Frau moss frejlich monter schläppe<br />

ah ährem Räff * met Äärewaar, onn Kaffeekesseln,<br />

Schotteln, Deppe emm Doarf v’rhanneln gäje Baar.“<br />

Die im Lied genannten Kaffeekessel bekamen im<br />

Volksmund nach ihrem Verkäufer den Namen „Mäckesje“<br />

bzw. „Mäckeskässelche“. Auch heute wird das Wort<br />

„Mäckes“ häufig noch als Schimpfwort mit der Bedeutung<br />

„Lump“ genutzt.<br />

ulwe<br />

*<br />

Räff ist ein Rückentragegestell; Äärewaar ist die irdene Ware.<br />

36 durchblick 2/<strong>2010</strong>


Unterhaltung<br />

verschämt von meinen eigenen musikalischen Vorlieben.<br />

So weit ist es gekommen. Dabei habe ich es versucht, habe<br />

Sendungen von Florian Silbereisen und Carmen Nebel eingeschaltet.<br />

Wie viele Minuten lang ich es hier wie dort ausgehalten<br />

habe, will ich lieber verschweigen.<br />

Nur so viel: Der Funke wollte und<br />

wollte einfach nicht überspringen.<br />

Einmal glaubte ich, nun sei der Absprung<br />

doch noch gelungen. Ich hatte<br />

beruflich in den Ray Barracks in Friedberg<br />

zu tun. Als ich bei der Heimfahrt<br />

schon hinter Wetzlar war, da kam mir<br />

plötzlich in den Sinn, dass ich mich<br />

mehrere Stunden lang auf den Spuren<br />

von King Elvis befunden – und keine<br />

Sekunde lang in der Kaserne an das<br />

eins tige Idol gedacht hatte. Unglaublich!<br />

Doch die Absprung-Prognose war<br />

verfrüht. Unser Kunde fand einen Reklamationsgrund,<br />

ich musste erneut nach Friedberg – und<br />

diesmal genoss ich den Aufenthalt. Die ganze Zeit ging ich<br />

mit dem Gedanken durch die Kaserne: Hier ist er damals<br />

auch marschiert. Ich fand sogar das Gebäude 3707, in dem<br />

er sein Zimmer hatte. Auch auf die Gefahr hin, dass mein<br />

damaliger Arbeitgeber diesen Satz liest: Es war die erste –<br />

blieb aber auch die einzige – Beanstandung eines Kunden,<br />

über die ich mich riesig gefreut habe!<br />

Ray Barracks Kaserne Friedberg.<br />

Hier diente „King Elvis“ von 1958<br />

bis 1960 als US Soldat.<br />

Der Zeitpunkt ist gekommen, dass ich es an dieser Stelle ein<br />

für alle Mal bekenne: Nach wie vor werde ich schon beim Erklingen<br />

des ersten Tons eines der einstigen Titel munter. Und wenn<br />

morgens beim Frühstück ein Rock’n’Roll-Song auf meinem<br />

Lieblingssender SWR1 ertönt – und das ist<br />

an jedem Morgen der Fall – dann durchströmt<br />

mich ein nicht zu beschreibendes<br />

Glücksgefühl, mein Herz schlägt von selbst<br />

schneller und ich merke, wie irgendetwas in<br />

meinem Inneren, eben noch im Halbschlaf,<br />

sich langsam erhebt, immer lebendiger wird<br />

und endlich zu schweben beginnt. Höchstwahrscheinlich<br />

ist das die Seele, oder? Eines<br />

steht jedenfalls fest: Es wird wieder ein schöner<br />

Tag werden!<br />

Derjenige, der nur „klatsch-klatsch“<br />

macht, kann diese Daseinsfreude, die ich<br />

empfinde, vielleicht nicht nachvollziehen.<br />

Er hat sich den Rock’n’Roll-Virus eben<br />

nicht eingefangen. Ich hingegen kriege ihn einfach nicht mehr<br />

weg. Bekannte haben mir empfohlen, mich um einen Therapieplatz<br />

zu bemühen. Das werde ich nicht tun, denn ich weiß: Nach<br />

mehr als 50 Jahren ist es einfach zu spät, die vom Faustschlag<br />

meines Großvaters und die vom Rock’n’Roll bewirkten Wandlungen<br />

in meinem Fühlen und Denken rückgängig zu machen.<br />

Und darum kann, darf und will ich mich nicht mehr ändern!<br />

Und das ist auch gut so!<br />

Ulli Weber<br />

Was ist ein Mäckes?<br />

Der Mäckes war früher (etwa bis zum Ende des<br />

19. Jahrhunderts) der männliche Angehörige einer<br />

Klasse, von der sich die übrigen Bewohnern<br />

des Siegerlandes strickt abgrenzten. In der Regel ohne<br />

festen Wohnsitz, ernährten er und seine Familie sich mit<br />

Betteln und Hausieren. Korbflechten und der Verkauf von<br />

irdenem Gebrauchsgeschirr gehörten gleichfalls zu seinen<br />

Tätigkeiten. Seine Faulheit war beinahe sprichwörtlich,<br />

die meiste Arbeit ließ er durch seine Frau erledigen. Jakob<br />

Heinrich Schmick anno 1860 in seinem Lied „D’r Seejerlänner<br />

Mäckes“: „Sinn Frau moss frejlich monter schläppe<br />

ah ährem Räff * met Äärewaar, onn Kaffeekesseln,<br />

Schotteln, Deppe emm Doarf v’rhanneln gäje Baar.“<br />

Die im Lied genannten Kaffeekessel bekamen im<br />

Volksmund nach ihrem Verkäufer den Namen „Mäckesje“<br />

bzw. „Mäckeskässelche“. Auch heute wird das Wort<br />

„Mäckes“ häufig noch als Schimpfwort mit der Bedeutung<br />

„Lump“ genutzt.<br />

ulwe<br />

*<br />

Räff ist ein Rückentragegestell; Äärewaar ist die irdene Ware.<br />

36 durchblick 2/<strong>2010</strong>


Lyrik<br />

Die Alte<br />

von Uwe Erwin Engelmann<br />

Die Alte mit ihrem grauen, zerschlissenen Haar und<br />

ihrem schäbigen Mantel stand plötzlich, ohne dass einer der<br />

Gäste von ihr Notiz genommen hätte, mitten in dem Restaurant<br />

in London, in dem eine Schar wohl ausgebildeter<br />

Kellner ihres Amtes walteten.<br />

„Haben Sie nicht ein Pfund<br />

für mich übrig?“, ging sie glückfragend,<br />

das Gespräch der miteinander<br />

Plaudernden kurz unterbrechend,<br />

von einem Tisch zum<br />

anderen.<br />

Da ich – alleinsitzend – die<br />

ganze Zeit über so tat, als sei ich<br />

mit anderen Dingen beschäftigt,<br />

ging sie an meinem Tisch nichts<br />

sagend vorbei. An einem der Nebentische steckte ihr ein<br />

junger Mann eine Fünfpfundnote zu, als auch schon ein<br />

Oberkellner erschien und sie höflich zu einer Tasse Kaffee<br />

an einen Tisch in der Nähe der Essensausgabe bat.<br />

Die Alte folgte wortlos und setzte sich hin. Kurze Zeit<br />

später wurde ihr schon das (offenbar) Versprochene gebracht.<br />

Bedächtig wickelte sie aus einem Tüchlein ein<br />

Päckchen Zigaretten heraus, ging zum Sideboard, nahm<br />

einen Aschenbecher, stellte ihn vor sich auf den Tisch und<br />

zündete sich eine Zigarette aus ihrem Päckchen an.<br />

Ins Nichts starrend, blies sie den Rauch vor sich hin und<br />

trank langsam ihre Tasse aus.<br />

Als sie bezahlen wollte, bedeutete<br />

ihr der Oberkellner, dass<br />

die Tasse auf Kosten des Hauses<br />

gehe. Wenig später stand die<br />

Alte auf, ging zu dem Tisch des<br />

jungen Mannes und wollte ihm<br />

die Fünfpfundnote wiedergeben.<br />

Dieser aber ignorierte sie.<br />

Nach kurzem Warten ging sie<br />

an ihren vorherigen Platz zurück,<br />

nahm den Aschenbecher und<br />

stellte ihn wieder auf das Sideboard, trug Untertasse und<br />

Kaffeetasse zum Kücheneingang, wickelte ihr Zigarettenpäckchen<br />

wieder in ihr Tüchlein und verließ unauffällig,<br />

wie sie eingetreten war, wieder das Lokal.<br />

Tief beschämt hielt ich noch Augenblicke später eine<br />

Einpfundmünze, die ich zwischenzeitlich aus meiner Hosentasche<br />

gekramt hatte, in der nun zur Faust geballten<br />

Hand. ● Mehr von Uwe E. Engelmann auf Seite 47.<br />

Seejerlänner Mäckes vor 100 Joahr<br />

von Helga Düringer<br />

D’r Mäckes zoch va Doarf ze Doarf,<br />

met brung Geschearr<br />

en sinnem Koarf.<br />

Vor Klatsch on Tratsch<br />

woar hä bekannt<br />

on broachde Näjjichkeide ewert Land.<br />

Met schwarzer Kabbe em Gesechde,<br />

ferzeälde hä so manch’ Geschechde.<br />

Det bloe Hemd ewer d'r Botze,<br />

nohm hä och mo foar de Rotze!<br />

Manchmo verkaufde hä en Däller,<br />

do verdende hä en Heller,<br />

och mo nix, orrer en Schoddel,<br />

doch hä bleeb en armer Troddel!<br />

Hä leef bi Rä on och bi Sonn’,<br />

bes owends späh de Fös sech wonn.<br />

So manche Nacht schleaf<br />

hä em Schdroh,<br />

on moarjens ston hä off ganz froh!<br />

Wenn d’r Goggel hät gegräht,<br />

da woar et foar d’r Mäckes spät.<br />

Do drabte hä met Koarf on Kiebe,<br />

en näjje Duor zo sinner Liebe!<br />

Do gob et Wurscht, en goare Soppe,<br />

on herno och noch en Schoppe.<br />

Doch et konn än keiner haale,<br />

hä bleeb d’r Mäckes ald d’r Ale.<br />

Gestärkt zoog hä va Oart ze Oart,<br />

on machde sech ganz heimlech foart.<br />

So woahr hä no, vam ale Schlach,<br />

d’r Seejerlänner Mäckes,<br />

Dach vor Dach!<br />

durchblick 2/<strong>2010</strong> 37


Geboren am 15. Mai 1948 in Brachbach/Sieg<br />

16-facher Deutscher Meister im Boxen in Serie<br />

Teilnehmer an<br />

5 Europameisterschaften, davon<br />

1969 in Bukarest – dritter Platz<br />

1971 in Madrid – zweiter Platz<br />

1973 in Belgrad – zweiter Platz<br />

1979 in Köln – Europameister im<br />

Superschwergewicht<br />

4 Olympische Spiele, davon:<br />

1982 in München - dritter Platz<br />

38 durchblick 2/<strong>2010</strong>


Nach seiner erfolgreichen Sportund<br />

Berufskarriere als Architekt<br />

und Bauleiter ist Peter Hussing seit<br />

2008 Bürgermeister seiner Heimatgemeinde<br />

Brachbach. Diese Aufgabe<br />

macht ihm Spaß und er sagt<br />

dazu:<br />

„In der Politik kann man etwas für<br />

die Allgemeinheit tun.“<br />

Auch heute hält er sich mit Radfahren,<br />

Gymnastik und Schwimmen fit.<br />

Auf sein bisheriges Leben sieht er mit<br />

großer Zufriedenheit zurück. Er genießt<br />

nun das Älterwerden im Kreis<br />

seiner Familie und freut sich, als Bürgermeister<br />

noch etwas zu bewegen<br />

und wünscht sich für die Zukunft<br />

„Frieden unter den Menschen“.<br />

Außerdem ist Peter Hussing sozial<br />

sehr engagiert und unterstützt bei<br />

Benefizeinsätzen krebskranke Kinder.<br />

2008 wurde er in Mainz mit dem<br />

Bundesverdienstkreuz geehrt.<br />

durchblick ck 2/<strong>2010</strong> 20<br />

39


Unterhaltung<br />

Die Rollatortour<br />

von Günter Haub<br />

Der Rollator, wie ihr wisst,<br />

ein ganz besond’res Fahrzeug ist,<br />

er braucht kein Öl und kein Benzin,<br />

rollt nur mit Muskelkraft dahin.<br />

So ganz ohne Führerschein,<br />

die Fahrerlaubnis muss nicht sein,<br />

und beim Gehen wie im Sitzen<br />

kannst du seinen Vorteil nützen.<br />

Er sei stets dein Begleiter,<br />

stehend kommst du mit ihm weiter,<br />

das kannst du selbst im Auto kaum<br />

am Steuer stehen wie ein Baum.<br />

Kurzum, wer mag ihn missen?<br />

Die Beweglichkeit lässt grüßen,<br />

für Tilly, Milli und den Heinz<br />

ist er die wahre Formel Eins.<br />

Das hört der Direktor Stenz<br />

von der Seniorenresidenz,<br />

daraufhin lässt er im Garten<br />

ein Rollatorrennen starten.<br />

„Dreimal geht’s um diesen Teich,<br />

und dann am Ende sag ich euch,<br />

der Sieger kriegt nach dieser Qual<br />

den großen Rollatorpokal.“<br />

Allererste wurden heut’<br />

mit sehr viel Glück zwei Eheleut’,<br />

Schnellmüllers fuhr’n als Erste vor<br />

mit dem Tandemrollator.<br />

Alle waren sichtlich froh,<br />

auch dem Direktor schien das so:<br />

„Der Rollator, der soll leben,<br />

darauf könnt ihr einen heben.“<br />

40 durchblick 2/<strong>2010</strong>


Unterhaltung<br />

Frühjahrsputz –<br />

aber nicht zu gründlich!<br />

Hurra – endlich scheint die Sonne vom Himmel<br />

herunter, noch nicht zu oft, aber doch immer öfter.<br />

Das tut gut nach dem langen Winter. Heizung<br />

aus – Sonne rein. Ich öffne alle Fenster und lasse die warmen<br />

Strahlen in meine Räume hinein. Eigentlich sollte ich<br />

jetzt mal mit dem Frühjahrsputz beginnen. Unsere Mütter<br />

machten es ja auch – vor Ostern und vor Weihnachten. Das<br />

war einfach so Sitte. Ob das wohl der Osterhase oder das<br />

Christkind je bemerkt haben? Ich glaube es kaum, aber die<br />

Hausfrauen fühlten sich nach getaner Arbeit zufrieden. Der<br />

Volksmund sagt: „Es wird auch Ostern und Weihnachten,<br />

wenn man nicht in allen Schubladen gewesen ist.“<br />

Gedacht -– getan, ich fing also an, und zwar in meiner<br />

Küche. Als erstes Gardinen abnehmen und ab in die Waschmaschine.<br />

Die Fensterrahmen haben die Reinigung bitter<br />

nötig. Das ständige Heizen und die vielen brennenden<br />

Kerzen am Abend, die ja eine so gemütliche Stimmung<br />

in die Räume zaubern, hinterlassen natürlich ihre Spuren.<br />

Ich habe heute Lust und Schwung und viel Elan – das ist<br />

nicht jeden Tag so! Und weiter geht’s – alle Schränke abwaschen,<br />

oben, rechts, links, vorne, die Schranktüren von<br />

innen. Da die Türen nun schon mal alle geöffnet sind, habe<br />

ich gleichzeitig aufgeräumt und mich von viel Ballast<br />

getrennt, was ich nicht mehr brauche. Was man doch da so<br />

alles findet!!! Wofür verwahre ich das eigentlich? Keiner<br />

meiner Nachkommen ist daran ernsthaft interessiert. Also<br />

weg mit dem überflüssigen Zeug und ab in den<br />

„Second Hand Shop“. Unter meinen Hängeschränken<br />

befinden sich „Neon-Röhren“, die<br />

haben es mir besonders angetan. Gerne sammeln<br />

sich dort die Kochdämpfe und lassen<br />

das Licht verblassen. Ich wieder fleißig mit<br />

einem gut feuchten Lappen gereinigt. Nach gut<br />

zwei Stunden riecht es richtig frisch in meiner<br />

Küche. Zuletzt nehme ich mir noch den<br />

weißen Steinboden vor. Zufrieden, aber auch<br />

erschöpft, betrachte ich meine Küche, hänge<br />

die gewaschenen Gardinen wieder auf – alles<br />

glänzt und sieht wie neu aus.<br />

Gegen Abend treibt mich der Hunger wieder<br />

in die Küche. Als Erstes aber brauche ich<br />

Licht. Ich dachte, die langen Neon-Leuchten<br />

unter meinen Hängeschränken müssen ja jetzt<br />

besonders hell leuchten. Ich schalte die erste<br />

ein: nichts – die zweite: nichts - die dritte: auch<br />

nichts! Es bleibt dunkel. Ist es denn möglich,<br />

dass drei Röhren zu gleicher Zeit kaputtgehen?<br />

frage ich mich. Verzweifelt drehe ich die Lichtwunder<br />

hin und her, es könnte sich ja durch das<br />

viele Wischen etwas gelockert haben. Nein, es<br />

passiert nichts. Ich nehme also eine Röhre ganz heraus und<br />

beschließe, am nächsten Tag in den Baumarkt zu fahren und<br />

mir neue zu kaufen. Der Fachverkäuferin erzähle ich meine<br />

Geschichte und sie stellt einige Fachfragen, ob ich dies und<br />

das und jenes überprüft hätte. Leider kann ich jedoch keine<br />

Frage beantworten. Mit zwei neuen Neon-Lampen fahre ich<br />

nach Hause und bin fest davon überzeugt, dass ich in einigen<br />

Minuten wieder Licht habe. Voller Hoffnung schraube ich<br />

die erste Röhre ein, drücke auf „an“ – und – ich kann es nicht<br />

fassen – kein Licht!!! Was mache ich nun – wen frage oder<br />

rufe ich an? Ein Mann muss herbei! Woher nehmen, wenn<br />

weit und breit keiner zu sehen ist. Doch, da fällt mir einer<br />

ein: „Der Mann für alle Fälle“ – er sagte mir ja, wenn Sie in<br />

Not sind, rufen Sie an - und ich war ja in Not! Kein Licht in<br />

der Küche! Also rufe ich den „Mann für alle Fälle“ an und -<br />

welch ein Glück – er ist selbst am Telefon. Ich schildere ihm<br />

meine Situation. Geduldig hört er mir zu und stellt dann aber<br />

auch wieder so schwere Fragen, die ich leider nicht beantworten<br />

kann. In einer Stunde ist er da.<br />

Und jetzt geht alles ganz schnell. Er schaut unter die<br />

Hängeschränke, ein Blick auf die Strom-Verbindungen<br />

miteinander und schon hat er den entscheidenden Knopf<br />

gefunden – drückt darauf – und es ward Licht! Wortlos<br />

und staunend stehe ich da und bin richtig glücklich, dass<br />

ich nur zu gründlich geputzt hatte und keine weitere Reparatur<br />

anfiel.<br />

Helga Siebel-Achenbach<br />

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durchblick 2/<strong>2010</strong> 41


Bäckel<br />

Wat mer brucht: zwai Pond Mähl, en<br />

viertel Ledder Melch, zwai Päggelcher<br />

Hearwe, drissich Gramm Salz,<br />

en Leffel Zocker on annerdhalf Pond<br />

Quellduffeln va gestern.<br />

1 kg Mehl<br />

250 ml Milch<br />

2 Päckchen frische Hefe<br />

30 g Salz<br />

1 Essl. Zucker<br />

750 g Pellkartoffeln vom Vortag<br />

Äjjerkäs<br />

En halwer Ledder<br />

Melch, 6 orrer 7 Äjjer,<br />

50 g Zucker on 8 g Salz<br />

500 ml Milch<br />

6–7 Eier<br />

50 g Zucker<br />

8 g Salz<br />

B e s o c h<br />

hadde sech bi de<br />

Schwijjerälern ahgesäd,<br />

de Schwäsder fa<br />

minnem Schwijjerfadder<br />

koam us Duisburch, hä stammde<br />

doadann.<br />

Min Schijjermodder woll ähr wat<br />

gores bere. Sie kochde en Äjjerkäs fa acht<br />

Äjjer on bok och en Bäckel, sie hadde sech<br />

ahgeschrengt on et woar alles god geroare.<br />

De Dande Lisedde koam beat ährem Ma, on<br />

kräje dän Bäckel beat Äjjerkäs forgesad. „ Was<br />

ist das denn?“, frogde se. „Dat eas Äjjerkäs us Äjjer,<br />

Melch on Zucker“ säde de Schwijjermodder.<br />

„Igitt, igitt, wie kann man nur süße Eier essen“, säd de Dande<br />

on schoew dän gore Äjjerkäs on dn Bäckel fa sech wäch. Et<br />

mosde wat annerschder of dn Desch.<br />

Em nächsde Joahr woarn se werer doa, on du frogde se<br />

noa dm Äjjerkäs. Min Schwijjermodder hadde for die Annern<br />

än gekochd. Doch de Dande Lisedde langde ordendlech zo,<br />

wie dä Äjjerkäs half all woar säde de Schwijjermodder: „Du<br />

wollst doch kä sese Äjjer.“ Itz konn se net genoch krijje. Min<br />

Schwijjermodder ferschdon de Welt net meh. Rolf Kretzer<br />

Foto: Gottfried Klör


Äjjerkäs on Bäckel<br />

Wie mer et macht:<br />

En Dach bevor mer backe well, kocht<br />

mer sich de Duffeln on dreckt se durch de<br />

Presse. Hernoah morre se ohgefähr 24 Stonn<br />

rohe. Am nächste Dach setzt mer de Hearw<br />

ah bet dem Zucker, da am Rand det Salz dobieh<br />

on de Duffeln. No heist et knäre wie veröckt<br />

bis dat der Deich schör glichmässich es.<br />

Nu formt mer zwai ronne Laiwer on die lät<br />

mer ob det Blech on läßt se en Stonn goh. On<br />

no ab er der Orwe. Am beste bi Orwer- on<br />

Onnerhezde. En Viertelstonn ob 225° on en<br />

Dreiviertelstonn bi 200°. Zom Schluß orendlich<br />

bet Wasser bebinseln. De Brorer morre<br />

en schörne Kroste ha, da ser se goot .<br />

Am Vortag die Kartoffeln kochen, pellen<br />

und durchpressen. Mehl auf ein Backbrett<br />

geben, in die Mitte eine Vertiefung drücken,<br />

Hefe mit dem Zucker und der handwarmen<br />

Milch hineingeben und den Hefevorteig ca.<br />

15 Min. gehenlassen. Dann die Kartoffeln<br />

und das Salz dazugeben und alles zu einem<br />

geschmeidigen Teig verarbeiten. Wenn Sie<br />

glauben, dass der Teig zu trocken ist, einfach<br />

weiter kneten. Das wird schon. Die<br />

Mühe lohnt sich. Aus dem Teig 2 Brotlaibe<br />

formen, auf ein gefettetes Blech legen und 1<br />

Stunde gehen lassen. Den Backofen auf 225°<br />

vorheizen. Brote 1 Stunde backen. Nach 15<br />

Minuten Backzeit den Ofen herunterschalten<br />

auf 200 °. In den letzten 10 Minuten den<br />

Brotlaib wiederholt mit Wasser bepinseln,<br />

damit es eine schöne Kruste gibt.<br />

Ommas näjje Zean<br />

Dat woar A’fang de drissischer<br />

Joarn, do nom mech min Groasmodder<br />

met zom Gebuertsdach fa<br />

earer Schwägerin. „Nä, Minna, wat sisde<br />

so got uss“, säde di. „Ech ha och näjje Zean!<br />

Hät alles de Krankekasse bezalt“, säde<br />

min Groasmodder, lachde, on det näjje Gebess<br />

mog sech got d’rbi em ale Gesechde.<br />

Zom Kaffe goabet Schdraiselskoche,<br />

owends Doffelnsalot on fresch gebroarene<br />

Kote’lets. Wail ech schdännich det Flaisch<br />

d’rearscht oas, gräj echet hennerhear of<br />

d’r Däller gelät, do woar ech awer schoa<br />

fam Doffelnsalot satt. Om Däller duerfde<br />

jo niks ewerich bliwe, on so mossde ech<br />

det Flaisch schdobbe, nuer härret m’r da<br />

neme so got geschmackt. Ech hädde lewer<br />

d’r Doffelnsalot geschdobbt, dat woll awer<br />

kainer begriffe.<br />

Äjjerkäs<br />

En halwer Ledder Melch wird bet de<br />

Äjjer, Zucker on Salz verschloh. Die sämije<br />

Masse geat mer nu en en groaßes<br />

Leddermaß on stellt dat enn ä Debbe met<br />

Wasser ob den Herd. Dat ganze moss<br />

stocke. Am beste läht mer en Dellerche<br />

als Deckel oawe drobb. Wenn dat Äjjergemesch<br />

fest es, kippt mer dat alles en<br />

de Äjjerkäsform, die ob nem deefe Deller<br />

steaht. Nu moss dä Äjjerkäs aafköhln.<br />

Herno wird hä ob en raihlijer Deller gestürzt<br />

on bet Zucker on Zimt bestreut. Itz<br />

kam er sech en Schiebche dofahschniere<br />

on ob en Bäckelsdong bet deck Bodder<br />

läh. Dat schmeckt goot.<br />

Alle Zutaten gut miteinander verquirlen.<br />

Die Masse in eine hohe Schüssel<br />

geben. Normalerweise lässt man die<br />

Masse im Wasserbad stocken. Man kann<br />

die Schüssel aber auch 5 – 6 Minuten bei<br />

900 Watt in die Mikrowelle stellen. Dann<br />

vorsichtig vom Rand nach innen rühren<br />

und noch einmal 3 Minuten auf 600 Watt<br />

nachgaren. Sollte das noch nicht reichen<br />

noch mal 2 Minuten nachstellen. Nun die<br />

feste Masse in eine Eierkäsform füllen<br />

und in einen tiefen Teller stellen, damit<br />

die Molke abfließen kann. Nach dem Erkalten<br />

den Eierkäs stürzen, mit Zucker<br />

und Zimt bestreuen und in Scheiben auf<br />

eine mit Butter bestrichene Bäckelscheibe<br />

legen. Guten Appetit. Annette Kunz<br />

Min Grosmodder hadde sech schoa<br />

de ganze Nommedach of det Owendässe<br />

gefräjjt. Si nom raichlich, pok ear groas<br />

Kote’let am Knoche on säde: „Of dech ha<br />

ech gewadet“, on bess genesslich en dat<br />

safdije Flaisch ren, fersochde afzebisse,<br />

ress a däm Kote’let on of aimo heng det<br />

näjje Gebess em Flaisch. Zean werrer<br />

ren! Nächsder Fersoch! Werrer fergäwens!<br />

Nom dredde Mol wuer se beas, nom<br />

ear Gebess, schmesset of dat zammelije<br />

Kote’let on säde: „Donnerjonomo! Itz<br />

fress alaij“, weschde sech det Fett fam<br />

Mull on schdocherde ferbesse em Doffelnsalot<br />

rem.<br />

Als m’r nohaim gengen frogde se mech:<br />

„Härret dir da weanigsten geschmackt?”<br />

Ech ha nuer ganz weanig mem Kobb<br />

geneckt, on hoarde da wi se foar ser hin<br />

brabbelde: „Moarrn moss d’r Zanarzt dra<br />

glauwe.“<br />

Gerda Greis<br />

genießer-frühstück<br />

belegte brötchen<br />

zum mitnehmen<br />

abwechslungsreicher<br />

mittagstisch<br />

(von 12. 00 -14. 30 uhr)<br />

kaffeespezialitäten<br />

– auch für unterwegs<br />

leckere kuchen nach<br />

hausmacher art<br />

typisches aus dem<br />

siegerland<br />

dienstags - freitags 8. 30 -19 uhr · samstags 9. 30 -19 uhr · sonntags 10 -19 uhr<br />

wir freuen<br />

uns auf Sie : )<br />

Ulrike Neuhaus<br />

Hagener Str. 15 · 57072 Siegen<br />

Tel.: <strong>02</strong>71 2506193


Aus dem Siegerland<br />

Die Museen der Stadt Siegen<br />

Erinnerungen aus dem Siegerland<br />

„Was du ererbt von deinen Vätern hast,<br />

erwirb es, um es zu besitzen.“<br />

Zitat aus Goethes Faust<br />

Dieses Zitat besagt nichts anderes, als dass jede<br />

Generation sich auf die Errungenschaften der<br />

vorherigen Generationen besinnen und sie weiterentwickeln<br />

soll. Das bedeutet aber, dass man die Tradition<br />

kennen muss. Gäbe es aktuelle Wissenschaft ohne die<br />

Werke der Vorgänger? Letztlich greifen wir alle auf die<br />

gesammelten Erfahrungen zurück. Ohne die Dokumentation<br />

im weitesten Sinne wäre die Entwicklung der Menschen<br />

nicht möglich gewesen. Deshalb ist es wichtig, dass<br />

alle unsere Leistungen dokumentiert, gesammelt und aufbewahrt<br />

werden. Dies geschieht in den Archiven, Museen<br />

und Bibliotheken.<br />

Das Siegerland und die Stadt Siegen zeichnen sich<br />

durch eine besondere heimatgeschichtliche Prägung aus.<br />

Darüber vermitteln die Museen und Heimatstuben einen<br />

guten Überblick. Mit 56 Einrichtungen – Museen, Heimathäusern<br />

– im Siegerland, und über 70 Einrichtungen im<br />

Kreis Siegen-Wittgenstein und 130 aktive Heimatvereine<br />

präsentiert sich die Region als eine vielseitige und lebendige<br />

Museumslandschaft. 1 Für unser kostbares Kulturerbe,<br />

für das, was Generationen vor uns geschaffen haben, für<br />

die Mühe, die mit ihrer Errungenschaft und Bewahrung<br />

verbunden sind, sollten möglichst viele Menschen sensibilisiert<br />

werden. Verständnis für die Geschichte lassen uns<br />

zu uns selbst finden und stiften so Identität. Die Vorstellung<br />

der Museen und Heimatstuben sollen uns das Leben und<br />

Werke unserer Vorfahren näherbringen und das Gefühl für<br />

Tradition, Brauchtum und Heimat erhalten.<br />

Im Siegerland ist in den vergangenen Jahrzehnten das<br />

Interesse an Heimat und Heimatgeschichte gewachsen. In<br />

Siegen wie auch in manchen Gegenden des Siegerlandes<br />

entstanden zunächst Geschichtsvereine, die die Voraussetzung<br />

für eine wissenschaftliche Landesgeschichte schufen.<br />

In Siegen bildete sich 1879/80 der Verein für Urgeschichte<br />

und Altertumskunde, dessen Hauptleistung die Herausgabe<br />

des ersten Teiles des Siegener Urkundenbuches 1887 war<br />

und der sich mit der Sammlung des verbliebenen Kulturgutes<br />

und seiner wissenschaftlichen Bearbeitung und Deutung<br />

durch die Geschichte beschäftigte. 1890 erlosch die<br />

Tätigkeit des Vereins. Antriebe von auswärts, die Bestände,<br />

die der Verein gesammelt und wissenschaftlich bearbeitet<br />

hatte, in einem Museum zu sichern, blieben zunächst ohne<br />

Erfolg. Erst 1901 konnten die gesammelten Bestände<br />

als Schulmuseum des Realgymnasiums ins Leben gerufen<br />

werden. 1905 wurde ein Teil der Bestände in einige Räume<br />

des Oberen Schlosses übergeführt und der Öffentlichkeit<br />

zugänglich gemacht. Es war die Geburtsstunde des Siegerlandmuseums<br />

im Oberen Schloss, wenn auch zunächst<br />

noch nicht unter diesem Namen. Es hat sich dann in den<br />

nächsten Jahrzehnten das ganze Schloss, das selbst ein<br />

„Museumsstück“ genannt werden könnte, erobert. 1911<br />

übernahm das Museum Dr. Hans Kruse und entwickelte<br />

es aus kleinen Anfängen zum „Museum des Siegerlandes“<br />

mit vielen Ausstellungsräumen und reichen Lagerbeständen.<br />

Er bereicherte die Siegerländer Heimatkunde auch<br />

durch eine Anzahl größerer Werke, Bücher, Chroniken und<br />

zahlreichen Aufsätzen. Mit Mitgliedern des ehemaligen<br />

Vereins für Urgeschichte und Altertumskunde, zusammen<br />

mit Heimatfreunden gründete er 1911 den Siegerländer<br />

Heimatverein und 1938 den Verein der Freunde und Förderer<br />

des Museums des Siegerlandes e.V., kurz „Museumsverein“<br />

genannt. Kruse wurde die treibende Kraft in<br />

der Entwicklung des Heimatvereins und des Museums und<br />

brachte beide bis zu seinem frühen Tode am 27. September<br />

1941 zu außerordentlicher Entfaltung und Anerkennung<br />

auch über die Grenzen des Siegerlandes hinaus. Dr. Hans<br />

Öffnungszeiten:<br />

11.00 - 14.00 Uhr<br />

17.30 - 24.00 Uhr<br />

Ruhetag: Montag und Samstagnachmittag<br />

Talblick 15<br />

57080 Siegen<br />

Tel. <strong>02</strong>71/3 17 72 78<br />

Fax <strong>02</strong>71/3 17 72 79<br />

44 durchblick 2/<strong>2010</strong>


db-Foto: Agnes Spar<br />

Zweigstelle des<br />

Siegerlandmuseums<br />

in der<br />

Siegener<br />

Oranienstraße<br />

Kruse bleibt uns in Erinnerung als einer der bedeutendsten<br />

Siegerländer Heimathistoriker. Museumsleiter und Heimathistoriker,<br />

die nach Kruse folgten, führten seine Arbeit fort<br />

und setzten verschiedene Schwerpunkte, wie zum Beispiel<br />

Dr. Bernd Roedig, der das Jung-Stilling-Zimmer herrichten<br />

ließ und die Sammlungen der Gemälde und der Grafik<br />

zu den Themen Nassau und Rubens erweiterte oder Dr.<br />

Jürgen Schawacht, der den Schwerpunkt seiner Arbeit in<br />

der Darstellung des Berg- und Hüttenwesens sah und die<br />

wirtschaftliche Abteilung des Museums vorantrieb, und<br />

viele andere, die das Museum durch ihre Tätigkeit des<br />

Sammelns, Bewahrens und Erforschens zu dem heutigen<br />

Stand entwickelt haben. Ihnen hat das Siegerland vieles<br />

zu verdanken. Sie sind bedeutende Persönlichkeiten in der<br />

Siegerländer Heimatforschung.<br />

Heute präsentiert sich das Siegerlandmuseum im Oberen<br />

Schloss mit Ausstellungsräumen im Kellergeschoss,<br />

Erdgeschoss und auf drei Etagen verteilt. Sammlungsschwerpunkte<br />

sind die Landes-, Wirtschafts- und Kunstgeschichte<br />

des heimischen Raumes. Dokumentiert wird die<br />

2500-jährige Geschichte von Erzbergbau sowie Eisen- und<br />

Stahlerzeugung und Verarbeitung an der oberen Sieg. Der<br />

Nachbau eines keltischen Schmelzofens verweist auf die<br />

Anfänge des Siegerlandes als Montanrevier in vorrömischer<br />

Eisenzeit. Im Jahre 1938 wurde unter dem Schlosshof ein<br />

Schaustollen angelegt, der einen Eindruck von der Arbeit<br />

unter Tage vermittelt. Mit Exponaten vertreten sind auch<br />

das Textil- und Ledergewerbe, die Haubergswirtschaft, die<br />

Köhlerei und der Wiesenbau.<br />

Hervorzuheben ist weiterhin die Porträtsammlung von<br />

Grafen und Fürsten des für das Siegerland so bedeutsamen<br />

nassauischen Adelsgeschlechtes. Ebenso sind wertvolle<br />

Gemälde und grafische Arbeiten des 1577 in Siegen geborenen<br />

flämischen Malers Peter Paul Rubens zu sehen.<br />

Außer diesen Hauptsammlungsbereichen werden im<br />

Museum noch folgende Sammlungsbereiche dargestellt:<br />

Wohnkultur des 19. Jahrhunderts, Wand und Ofenplatten,<br />

die eine hervorragende technische und künstlerische<br />

Leis tung des Siegerländer Eisengusses bezeugen, eine<br />

ostdeutsche Heimatstube, stadtgeschichtliche Abteilung,<br />

museums pädagogische Abteilung.<br />

Zum Museum gehören auch die wechselnden Ausstellungen,<br />

die hier durchgeführt werden und einen großen<br />

Anklang finden.<br />

Eine Zweigstelle des Siegerlandmuseums im Oberen<br />

Schloss ist das Ausstellungsforum in der Oranienstraße<br />

9. Das Haus wurde wahrscheinlich im Jahr 1904 gebaut.<br />

Nach dem Bauherrn August Ruhfus, der nie in dem Haus<br />

gewohnt hat, bewohnten mehrere Vertreter der Siegerländer<br />

Metallindustrie das Haus. Im Jahr 1977 schließlich wurde<br />

das Gebäude von der Stadt Siegen käuflich erworben.<br />

Seit 1987 ist das Haus Sitz der Adolf-Saenger-Stiftung. Es<br />

beherbergt den Nachlass des Siegerländer Künstlers Adolf<br />

Saenger, wechselnde Ausstellungen zeitgenössischer Kunst<br />

und volkskundliche Themen und die Gedenkstätte für die<br />

Künstlerfamilie Busch, die von der Brüder-Busch-Gesellschaft<br />

in Hilchenbach eingerichtet wurde.<br />

Am Obergraben 10 wurde im Jahre 1996 das Aktive<br />

Museum Südwestfalen auf dem Platz der ehemaligen Siegener<br />

Synagoge eröffnet. Das Gotteshaus der jüdischen<br />

Gemeinde stand seit dem 22. Juli 1904 auf diesem Platz.<br />

Hier haben Menschen sich zum Sabbatgebet versammelt<br />

und die Festzeiten im Jahr gefeiert. Am 10. November 1938<br />

wurde die Synagoge von den Nationalsozialisten in Brand<br />

gesteckt, das prachtvolle Gebäude mit seiner mächtigen<br />

Holzkuppel und vier hölzernen Außentürmen stürzte zusammen.<br />

Im Jahre 1941 wurde am Platz der Synagoge ein<br />

Luftschutzbunker gebaut, der bis 1945 in Gebrauch war.<br />

Hier beteten vielleicht Menschen im Schutz vor Bomben<br />

für ihr Leben. Auf Initiative der „Gesellschaft für Christlich-Jüdische<br />

Zusammenarbeit Siegerland“ wurde im Jahre<br />

1964 am alten Bunkergebäude zunächst eine Gedenktafel<br />

für die Synagoge angebracht, es folgte eine kleine Gedenkstätte<br />

am Bunkereingang und am 10. November 1996 ►<br />

durchblick 2/<strong>2010</strong> 45


Skulptur am Aktiven Museum im<br />

Siegener Obergraben<br />

db-Foto: Agnes Spar<br />

Treppenturm im ehemaligen<br />

Telegrafenamt<br />

db-Foto: Fritz Fischer<br />

Siegerlandmuseum im<br />

Oberen Schloss<br />

db-Foto: Fritz Fischer<br />

wurde dann das Aktive Museum Südwestfalen errichtet,<br />

das sowohl an die ehemalige jüdische Gemeinde als auch<br />

an die unter nationalsozialistischer Herrschaft verfolgten<br />

Juden und ermordeten Juden erinnern soll. Erinnern für<br />

die Zukunft ist einer der Slogans, unter denen hier die Zeit<br />

des Nationalsozialismus aufgearbeitet wird. Wir haben die<br />

Verpflichtung, alles zu tun, damit solche Verbrechen nicht<br />

wieder vorkommen, dass wir jeden Menschen in seiner<br />

Einzigartigkeit achten, ihm mit Respekt begegnen, seine<br />

Heiligtümer, seien es Synagogen, Kirchen oder Moscheen,<br />

achten und schützen. Verstöße gegen diese Grundsätze sind<br />

leider immer wieder zu verzeichnen. Aus der Geschichte<br />

kann man lernen, woraus sonst, wenn nicht aus dem, was<br />

geschehen ist?<br />

„Möge es dem Aktiven Museum gelingen, den Blick<br />

für geschichtliche Hintergründe zu schärfen und den Besuchern<br />

die eigene Verantwortung für heutiges Denken und<br />

Handeln ein Stück zu verdeutlichen.“ 2<br />

„Den Boden kennen, worauf man steht; zu wissen,<br />

was einst gewesen, nun aber verschwunden; einzusehen,<br />

warum das gekommen; zu begreifen, was in der<br />

Vorzeit wurzelnd noch aufrecht steht - das scheint Anfang<br />

und Vorbedingung einer besseren Bildung.“<br />

Adolf Diesterweg<br />

Das jüngste Museum der Stadt Siegen ist das Museum<br />

für Gegenwartkunst am Unteren Schloss. Das Alte Telegrafenamt<br />

wurde umgebaut zu einem Kunstinstitut und auf<br />

zwei Stockwerken Ausstellungsräume geschaffen. Im Frühjahr<br />

2001 wurde das Museum eröffnet. Mit der Programmausrichtung<br />

auf Intermedia und dem Dialog der Medien<br />

geht das Museum neue Wege. Wechselnde Präsentationen<br />

nationaler und internationaler Künstler nehmen die Medienumbrüche<br />

in der Kunst des 20. Jahrhunderts als Ausgangspunkt.<br />

Dauerhaft sind in dem Museum die Sammlung<br />

Lambrecht-Schadeberg und die Photographische<br />

Sammlung von Bernd und Hilla Becher. Die Sammlung<br />

Lambrecht-Schadeberg enthält Hauptwerke der Träger des<br />

Siegener Rubenspreises für zeitgenössische europäische<br />

Malerei. Der erste Rubenspreis wurde 1957 verliehen und<br />

seit damals alle fünf Jahre, der letzte Rubenspreis, zum elften<br />

Mal, wurde im Jahre 2007 verliehen.<br />

„Es ist die Kunst jaja, die macht mich immer<br />

jünger, sie macht den Geist erst hungrig<br />

und dann satt!“<br />

Maria Lassnig, 10. Rubenspreis 20<strong>02</strong><br />

Die Sammlung Fachwerkhäuser des Siegerländer Industriegebietes,<br />

fotografisch dokumentiert von Bernd und Hilla<br />

Becher, nimmt eine besondere Stellung im Museum ein.<br />

Mit 180 Fotografien haben die Künstler die Fotografie als<br />

eine museumswürdige Kunstform dargestellt und bekannt<br />

gemacht.<br />

Zahlreiche Veranstaltungen wie Vorträge, Konzerte,<br />

Theateraufführungen, Filmvorführungen, Treffen mit<br />

Künstlern finden im Museum statt. Für Schüler ist das<br />

Museum auch ein Lernort. Zu jeder Ausstellung werden<br />

Themen für die museumspädagogische Arbeit mit Kindern<br />

und Jugendlichen erarbeitet, die eine wertvolle Anregung<br />

für den Unterricht und Museumsbesuch bilden. Die Publikumsresonanz<br />

als auch die Resonanzen in der Presse und<br />

Fachwelt ist für das Haus positiv. Die laufenden Ausstellungen<br />

setzen neue Akzente im städtischen Kulturleben.<br />

In mehreren Stadtteilen Siegens befinden sich kleinere<br />

Museen und Heimatstuben, die einen Besuch lohnen. Außerdem<br />

bieten in Siegen mehrere Galerien Einblicke in das<br />

Schaffen moderner Künstler. Zu nennen sind: Städtische<br />

Galerie Haus Seel, Galerie S, Galerie am Alten Garten,<br />

Atelier-Galerie Momen, Art Galerie, IHK-Galerie, Rathausgalerie.<br />

4<br />

Dorothea Istock<br />

„Möge aus der Jugend ständig der Nachwuchs<br />

kommen, der das reiche Erbe pflegt und<br />

die Liebe zur Heimat weckt aus dem Wissen<br />

um die tiefen Zusammenhänge“. 3<br />

Quellen: 1. Museen und Heimatstuben Siegerland-Wittgenstein. 2. Mehr Raum zum Erinnern. Gesellschaft<br />

für Christliche-Jüdische Zusammenarbeit Siegerland. 3. Unser Heimatland. 4. Siegen. Sehenswertes Service-<br />

Tipps. Geselschaft für Stadtmarketing Siegen e.V. sowie: Dr. Wilhelm Weyer. „Das Heimatmuseum im<br />

Oberen Schloss“. Im Kranz bewaldeter Höhen.<br />

46 durchblick 2/<strong>2010</strong>


Prosa<br />

Ich würde dich so gerne wiedersehen<br />

von Uwe Erwin Engelmann<br />

Der Sommer war schön damals. Die Bauern schnitten<br />

das Korn im Lerchenlied unter sengender Hitze<br />

im Schweiße ihres Angesichts. Gott spielte dabei<br />

nur eine Nebenrolle, war in unserem Land nie oscarverdächtig.<br />

Der Sommer<br />

war<br />

schön damals.<br />

Er<br />

war neu und<br />

anders. Wir<br />

hielten uns<br />

an den Händen,<br />

so als<br />

ob wir blind<br />

wären und<br />

Angst hätten,<br />

uns zu<br />

verlaufen,<br />

ja verlieren<br />

zu können.<br />

Unsere Gesichter<br />

glühten<br />

und jeder gegenseitige Blick in unsere Augen gewann<br />

an Tiefe, versuchte das Unerforschliche im Gegenüber<br />

zu ergründen, hinter Hecken zu gucken, die es nicht gab,<br />

weil wir offen und bereit füreinander waren. Wir probten<br />

„Küssen“, wie wir es vom Kino her kannten, und stellten<br />

uns stümperhaft an. Doch aufgeregt waren wir und unsere<br />

Herzen schlugen, als wollten sie unserem Brustkasten<br />

entspringen, nur weil ich deine Brüste streichelte, was<br />

du auch wolltest und mir deshalb zeigstest, dass du Haut<br />

trägst unter dem Kleid.<br />

Der Sommer war schön damals. Es war nicht der Sommer<br />

der Bauern, die für unser tägliches Brot sorgten, sondern es<br />

war unser Sommer. Ein Sommer, den wir nicht jedes Jahr wie<br />

die Bauern auf ihren Feldern erlebten, sondern ein Sommer,<br />

den wir mit unseren Händen erforscht, ertastet und zu halten<br />

versucht haben. Begreifen, was mit uns geschah, konnten<br />

wir nicht, da wir losgelöst waren von all dem, was verstandsmäßig<br />

erklärbar war. Wir hätten damals unseren Sommer<br />

malen können. In den herrlichsten Farben und zartem Pink.<br />

Und singen und<br />

schreien und<br />

schweigen hätten<br />

wir können.<br />

Und barfuß<br />

und nackt bis<br />

in den Mund<br />

schmerzlos<br />

über Stoppelfelder<br />

laufen.<br />

Was hätten wir<br />

beide damals<br />

nicht alles geträumt,<br />

gewollt<br />

und geschafft?<br />

Dann sagtest<br />

du eines<br />

Abends, dass es<br />

deiner Familie<br />

gelungen sei, von der Behörde offiziell die Erlaubnis zu<br />

bekommen in den Westen zu gehen. Du würdest zwar bleiben<br />

meinetwegen, sagtest du. Doch zu gehen und wiederzukommen,<br />

wäre die bessere Lösung. Das sah ich ein, weil<br />

ich auch blind dir vertraute und diese Lösungsmöglichkeit<br />

mir plausibel erschien.<br />

Die Tage, die uns noch blieben bis zum Abschied, waren<br />

kurz und gefüllt mit gegenseitiger Zuneigung und Zuversicht<br />

auf ein gemeinsames Morgen …<br />

Am Bahnsteig noch drücktest du mich an dich. Es war<br />

kein Anfassen, kein Festhalten.<br />

Wir haben uns berührt.<br />

Dann ging dein/euer Zug.<br />

durchblickfoto<br />

Uwe Erwin Engelmann; * 1951 in Neusiedel (Rumänien).<br />

Studium der Germanistik und Anglistik in Bukarest;<br />

1976 Übersiedlung in die Bundesrepublik, Siegen, Oberstudienrat<br />

am Städtischen Gymnasium Kreuztal, Westfalen.<br />

Veröffentlichungen:<br />

„Und was ich dir noch sagen wollte“, Lyrik, Dipa, Ffm,<br />

1993. ● „Aus meiner Schweigsamkeit breche ich aus“, Lyrik,<br />

Dipa, Ffm, 1997. ● „Dorfleben in Südosteuropa / Viata<br />

la tara in sudestul Europei“, zweisprachig (deutsch/<br />

rumänisch), Gedichtband zusammen mit Marcel Turcu,<br />

Mirton Verlag, Timisoara, Rumänien 2001. ● „Zinnsoldat“,<br />

Lyrik, Geest-Verlag, Vechta/Langförden, 2007. ● „Im<br />

Schatten meiner Fittiche“ (Petra Franz, Romy Salvagno),<br />

Gedichte, Edition L. Czernik Verlag, Hockenheim, 2009. ●<br />

Inge-Czernik-Förderpreis für Lyrik 2009.<br />

durchblick 2/<strong>2010</strong> 47


Leserbeitrag<br />

Mein Birnbaum<br />

von Wilma Frohne<br />

Vor unserem Wohnzimmerfenster stand mein<br />

Birnbaum und in jedem Frühjahr wartete ich<br />

darauf, dass sich die weiße Blütenpracht über<br />

das Schwarz der Äste ausbreitete. Stand der riesige Blumenstrauß<br />

da, war ich glücklich und traurig zugleich.<br />

Zeigten dann die ersten<br />

rostigen Stellen an, dass<br />

die Baumblüte bald vorüber<br />

sein würde, weinte<br />

ich heimlich.<br />

In einem Winter<br />

schneite es wunderschöne<br />

dicke Schneeflocken.<br />

Wir Kinder saßen am<br />

Fenster und beobachteten,<br />

wie sie vom Himmel<br />

schwebten und Straße,<br />

Wiese und Garten zuschneiten.<br />

An unserem<br />

Birnbaum wurden erst<br />

die dicken Äste und<br />

langsam auch die großen<br />

und kleinen Zweige<br />

weiß. Doch dann wurde<br />

die Luft wärmer und aus<br />

den tiefhängenden Wolken<br />

fielen große wässrige<br />

Flocken. Die Äste<br />

bogen sich unter der<br />

Last des Schnees immer<br />

weiter zur Erde. Mutter<br />

kam zu uns und schaute<br />

besorgt nach draußen.<br />

„Hoffentlich hört es bald<br />

auf.“ Wir sahen sie verständnislos<br />

an. Warum<br />

sollte es aufhören zu schneien? Der Schnee schützte<br />

doch die Saat vor dem Frost. „Viel mehr können die Äste<br />

nicht tragen“, erklärte sie.<br />

Es hörte auch bald auf zu schneien, doch als es dämmerte<br />

hörten wir ein eigenartiges Knacken. Wir ließen Bratäpfel<br />

Bratäpfel sein, rannten zum Fenster und starrten wie<br />

gebannt nach draußen.<br />

Der Baum knirschte, knackte und der Ast, der im Sommer<br />

den hinteren Teil des Gartens beschattete, brach vom<br />

Stamm. Das Gewicht des Schnees drückte den Spalt langsam<br />

weiter auseinander und dann krachte der Ast zur Erde.<br />

Am Baum hinterließ er einen hellen Fleck, wie eine Träne.<br />

Jetzt brauchte ich nicht heimlich zu weinen, die anderen<br />

waren auch traurig.<br />

Durch den fehlenden Ast hatte der Birnbaum seine<br />

gleichmäßige Krone eingebüßt. Trotzdem blühte er im<br />

Frühjahr und meine Gefühle waren bei der Baumblüte<br />

genauso wie in den vergangenen Jahren.<br />

Im Herbst kletterte Vater nicht wie sonst in den Baum.<br />

„Wer weiß, wie morsch die anderen<br />

Äste sind. Der Baum ist<br />

schon alt.“ Er lehnte die lange<br />

Holzleiter an den Stamm und<br />

erntete die Birnen nur so weit,<br />

wie er sie mit dem Obstpflücker<br />

erreichen konnte.<br />

Im selben Jahr kam im<br />

Herbst das schwere Gewitter.<br />

Ein Blitz traf den Birnbaum<br />

und schlug zwei Äste ab. Der<br />

Baum sah aus wie ein riesiger<br />

Rasierpinsel.<br />

Im nächsten Jahr blieben<br />

einige Zweige kahl, standen<br />

trocken und dunkel gen Himmel.<br />

Die Zweige, die blühten,<br />

trugen weniger und kleinere<br />

Birnen als sonst. Gepflückt<br />

wurden sie allerdings nicht,<br />

da sie zu hoch in der Spitze<br />

hingen. Die Vögel ließen sich<br />

die Früchte schmecken und<br />

manches „Dankeschön“ kleckerte<br />

von ihnen herab. Die<br />

Rundbank unter dem Baum<br />

war zu dieser Zeit verwaist,<br />

Brigitte Lanko<br />

denn niemand wollte von einer<br />

Birne oder einem Vogelklecks<br />

getroffen werden.<br />

Im darauffolgenden Frühjahr<br />

klopfte und trommelte es im Birnbaum. „Das ist der<br />

Specht“, erklärte mir Mutter. „Kuck, da am Stamm sitzt<br />

er. Er baut ein Nisthöhle. In dem morschen Holz und unter<br />

der Rinde ist viel Ungeziefer und er hat dadurch reichlich<br />

Futter für die Jungen.“ Ich beobachtete den schwarzweißen<br />

Specht an der rissigen grauen Rinde des Stammes und dachte<br />

an die Pflaumen- und Kirschbäume, die Uroma gepflanzt<br />

hatte. Sie waren schon lange abgeholzt und der Birnbaum<br />

würde bestimmt auch bald nicht mehr da sein.<br />

Vater fällte den morschen Baum im Herbst und pflanzte<br />

einen neuen. Der Baum ist heute groß und trägt in jedem<br />

Jahr goldgelbe Früchte. Seine Blüten erinnern mich in<br />

jedem Frühjahr an meinen Birnbaum und die wehmütigen<br />

Stimmungen; aber – es ist nicht dasselbe. •<br />

48 durchblick 2/<strong>2010</strong>


Foto: Dr. Horst Bach<br />

Stehen nicht auf dem Schlauch: Setzens Feuerwehr-Seniorengruppe mit ihrem Alterspräsidenten Gerhard Schmidt<br />

(vorne Mitte mit Trophäe) feierten das 20-jährige Bestehen.<br />

Gelöscht wird nur noch der eigene Durst<br />

Setzer Feuerwehr-Senioren treffen sich seit 20 Jahren<br />

Genau 820 Jahre haben die elf Männer zusammen<br />

auf dem Buckel, die da in gemütlicher Runde im<br />

Feuerwehrhaus des Löschzuges Setzen zusammensitzen.<br />

Und insgesamt 550 Jahre sind sie schon bei der<br />

Feuerwehr.<br />

Zu löschen haben die Senioren eigentlich nichts mehr,<br />

außer ihren eigenen Durst. Und der brennt manchmal „heiß<br />

wie Wüstensand“, verrät Gerd Otto, der Gastgeber dieses<br />

Abends. Seine Gattin hat Kartoffelsalat mit Würstchen<br />

und einige „Schenkedonge“ zur Stärkung der „Setzer Elf“<br />

vorbereitet, bevor der regelmäßige Erfahrungsaustausch<br />

der „alten Kameraden“ in die Gänge kommt. Der beginnt<br />

immer mit der Festlegung des nächsten „Gastgebers“. Die<br />

Männer sind aufgrund ihres Alters zwar alle nicht mehr<br />

in der Feuerwehr aktiv, doch „auf dem Schlauch“ stehen<br />

sie deswegen noch lange nicht, wie man schnell dem Gesprächsverlauf<br />

entnehmen kann.<br />

Seit nunmehr genau zwanzig Jahren treffen sich die Kameraden<br />

der Alters- und Ehrenabteilung des Löschzuges<br />

Setzen regelmäßig einmal im Monat zu diesem gemütlichen<br />

Beisammensein. 69 bis 82 Jahre sind sie alt, und wenn es<br />

um die kleine und große Politik geht, dann drehen sie noch<br />

so richtig auf. Grundschulschließung, neuer Kunstrasenplatz<br />

oder Dorfolympiade, das waren die Themen, die in<br />

der Runde zuletzt hauptsächlich für Gesprächsstoff sorgten.<br />

„Bei uns wird zwar kräftig politisiert, doch die Parteipolitik<br />

muss immer außen vor bleiben“, betont Alterspräsident<br />

Gerhard Schmidt. Der 82-jährige Veteran ist schon 50 Jahre<br />

Mitglied in der „Löschgruppe Setzen der Freiwilligen Feuerwehr<br />

Siegen“, wie die genaue Bezeichnung der Löschtruppe<br />

aus dem Siegener Norden lautet.<br />

Die „erst“ achtzigjährigen Gerhard Stein und Willi<br />

Schreiber halten mit jeweils 65 Jahren Feuerwehr-Mitgliedschaft<br />

allerdings den absoluten Rekord. Einmal im<br />

Jahr werden die Ehefrauen eingeladen, allerdings nicht ins<br />

Feuerwehrhaus, sondern zu einem Tagesausflug in die nähere<br />

Umgebung. „Wä ka da nett?“ lautete am vergangenen<br />

Dienstag wieder die traditionelle Frage des Alterspräsidenten,<br />

als es um den nächsten Ausflug am 18. Mai ging.<br />

Alle können. Die Amtssprache in der Gruppe ist nämlich<br />

Setzer Platt. „Da sinn mer werer doa“, sagen sogar die Urlauber.<br />

Das genaue Reiseziel muss allerdings noch „ausgeguckt“<br />

werden.<br />

Die meisten der Alterskameraden sind Einheimische.<br />

Bis auf Dieter Hellmann. Der inzwischen pensionierte Rektor<br />

der Grundschule trat 1963 seine erste und einzige (!)<br />

Lehrerstelle in Setzen an und löste später den verdienten<br />

Rektor Bässe als Schulleiter ab. Er hat inzwischen die frei<br />

gewordene Wohnung im Feuerwehrgerätehaus bezogen.<br />

Die Einsätze der Setzer „Wehrmacht“ können daher bei<br />

Bedarf auch pädagogisch vorbereitet werden.<br />

Dr. Horst Bach<br />

durchblick 2/<strong>2010</strong> 49


Das Buch von Margit Schönberger mit dem Titel:<br />

„Don`t worry, be sixty“ lag der Redaktion des<br />

„durchblick“ zur Rezension vor.<br />

Don’t worry, be sixty<br />

Sorge dich nicht, lebe die 60<br />

Ich habe mich seiner angenommen, da es mich immer<br />

noch neugierig macht zu erfahren, wie andere Betroffene<br />

mit diesem Lebensabschnitt umgehen. Einen Ratgeber<br />

brauche ich nicht, da ich schon lange erkannt habe,<br />

dass ich auf meine Art älter werde, aber vielleicht hat man<br />

doch was übersehen.<br />

Margit Schönberger, zuletzt<br />

selbstständig als Literaturagentin,<br />

macht eine Bestandsaufnahme.<br />

Leichtfüßig und spritzig, wie perlender<br />

Champagner eilt sie durch<br />

das Buch. Mensch, willst du leben<br />

seliglich? Man will, aber kann man?<br />

Das Leben besteht nicht aus<br />

Optionen sondern aus Prägungen.<br />

Ich las einmal, dass der Mensch<br />

auf seine Biografie aufgespießt ist,<br />

wie auf einen Pfahl. Es gibt sicher<br />

ein paar Kippschalter, die man<br />

umlegen kann, aber sie werden<br />

nicht die Katharsis im Gepäck haben.<br />

Der Text selbst sorgt nicht für<br />

Zündstoff und ist keine Offenbarung,<br />

aber ist erheiternd. Sie füttert<br />

sämtliche Klischees, bietet aber ein<br />

breites Spektrum.<br />

Ihren 61. Geburtstag begeht sie<br />

in Paris. Sie führt uns in den Jardin<br />

du Luxembourg und zum Panthergehege,<br />

da sie Rilke’s Gedicht<br />

„Der Panther“ so sehr liebt. Ich füge<br />

dieses zum Schluss meines Artikels an, da sie es den<br />

älteren Herrschaften als Geburtstagsgeschenk vermacht.<br />

Sie genießt den Frühling in Paris, aber, außer den Tränen,<br />

die sie den traurigen Panthern nachweint, fallen auch ein<br />

paar, die den Blasen an ihren Füßen geschuldet sind. Sie<br />

hat ihren Schuhschrank mit Fünfzig auf bequem umgestellt,<br />

ist betroffen, dass die Fußmärsche trotzdem nicht<br />

mehr so spurlos an ihr vorüber gehen. Die geliebte Großmutter<br />

in Pantoffeln war die erste 60-jährige Frau in ihrem<br />

Leben. Später gesellten sich Lilli Palmer und Hildegard<br />

Knef als eindrucksvolle Persönlichkeiten hinzu. Sie lernte<br />

sie in ihrer Eigenschaft als Interviewerin in der Presseabteilung<br />

eines Verlages kennen. Von Curd Jürgens lernte sie<br />

Buchbesprechung<br />

Das Buch ist im Drömer Verlag München<br />

erschienen und kostet Euro 14,95<br />

Toleranz. Sie schwelgt in der Musik der Beatles und der<br />

Rolling Stones, eine Musik, die sie elektrisiert, fürs Leben<br />

motiviert und sogar politisiert hat. Weit und breit keine<br />

Lichtgestalt am heutigen Schlagerhimmel. „Memories are<br />

made of this“, gesungen von Dean Martin, rührt sie noch<br />

heute zu Tränen.<br />

Die esoterische Phase, in der man nicht einmal wagte<br />

eine Stechmücke zu erschlagen, aus Furcht sie könne einen<br />

Urahn verkörpern, hat sie ohne Trauma hinter sich<br />

gelassen. Von einem Zusammenhang<br />

zwischen Körper, Seele und<br />

Geist ist sie natürlich überzeugt,<br />

was zwangsläufig ein Interesse an<br />

der Psychosomatik zur Folge hat.<br />

Das optische Anspruchsdenken<br />

der jungen Jahre hat sie nicht mehr.<br />

Altersflecken, die Furchen im Gesicht,<br />

die Hängebäckchen neben<br />

dem Kinn, so, wie sie der Kanzlerin<br />

eigen sind, nimmt sie gelassen<br />

hin und über die Lasten unter<br />

ihrem Kinn deckt sie den Mantel<br />

des Schweigens. Der Busen besteht<br />

auch den Bleistifttest nicht mehr.<br />

Ich persönlich mache die Erfahrung,<br />

dass ich mir meiner Blütezeit<br />

nicht ausreichend bewusst gewesen<br />

bin und daher größere Probleme<br />

habe ob dieser Veränderungen.<br />

Um es mit Woody Allen zu sagen:<br />

Ich war glücklich, aber ich habe<br />

es nicht gemerkt. Die Festplatte<br />

des Gehirns neigt dazu, Überflüssiges<br />

zu löschen, die Furcht vor<br />

Alzheimer ist auch ihr nicht fremd.<br />

Materialermüdung macht sich schon<br />

bemerkbar. Sie führt uns nochmal vor Augen, was unser<br />

Körper so alles in 60 Jahren geleistet hat, obwohl wir ihn oft<br />

nicht beachtet, ihn schlecht behandelt oder sogar verachtet<br />

haben, weil er uns nicht schön genug war.<br />

Eine der eindrucksvollsten Schilderungen ist die, dass<br />

unsere Haare, ohne Haarschnitt, mit dem 60sten sieben<br />

Meter zwanzig lang sein würden. Die Haare von Kaiserin<br />

Sissi waren in jüngeren Jahren schon bodenlang. Sie litt<br />

unter unerträglichen Kopfschmerzen. Um Linderung zu<br />

erlangen, wurden die Haare über eine Stange gelegt und<br />

so ihr Gewicht reduziert. Ihre Friseuse war absolute Vertrauensperson,<br />

sie übernahm sogar manchmal die Rolle<br />

50 durchblick 2/<strong>2010</strong>


Buchbesprechung<br />

der Kaiserin bei Repräsentationspflichten. Man stelle sich<br />

heute Merkels Starfriseur Udo Waltz in einem Hosenanzug<br />

à la Angie vor. Sie erzählt uns die bezaubernde Geschichte<br />

von Echo und Narziss, als sie auf die Erfindung<br />

des Spiegels zu sprechen kommt.<br />

Sie hat zu sich selbst gefunden, besitzt daher ihren eigenen<br />

Stil, was die Mode angeht, muss sich nicht aufwerten<br />

durch teure Klamotten, tätigt keine Frustkäufe mehr. Was<br />

Letzteres angeht, müsste ich sie mir zum Vorbild nehmen,<br />

ich neige immer noch zu diesen Ersatzhandlungen, um die<br />

vielen Verluste, die einem im Prozess des Alterns ereilen,<br />

zu kompensieren. Selbstzweifel scheinen ihr fremd, ich<br />

stelle fest, dass die paar Leichen, die man im Keller hat,<br />

jetzt häufiger sich zu Wort melden, sie vermitteln mir das<br />

Gefühl, auf dieser Welt schon mit dem Jüngsten Gericht<br />

konfrontiert zu sein.<br />

Sie spart Betrachtungen über die Endlichkeit unseres<br />

Daseins nicht aus. Ernst Bloch hat einmal geäußert: Ich bin<br />

neugierig auf das Sterben. Eine<br />

Erfahrung, die ich noch machen<br />

möchte.<br />

Mir erscheint die Dame sehr<br />

euphorisch. Vergeben sei ihr,<br />

denn sie ist erst 61. Einige Dämpfer<br />

werden ihr im Laufe der Jahre<br />

nicht erspart bleiben. Auch<br />

ich hatte mit 60 das Gefühl, mir<br />

stünde die Welt noch offen. Diese<br />

Utopie als Lebenskraft wurde<br />

ad absurdum geführt. Spätestens<br />

wenn Krankheit den Menschen<br />

heimsucht, er an die Peripherie<br />

gedrängt wird, sich stigmatisiert<br />

fühlt, auf einmal erkennt, dass<br />

er verwundbar ist, wird ihm der<br />

feste Boden unter den Füßen weggezogen.<br />

Wir wissen, dass es auch<br />

andere Altersbilder gibt. Philip<br />

Roth zeigt es uns in seinem<br />

„Jedermann“, einer morbiden<br />

Erzählung über den Verfall eines Menschen. Er stellt ihr<br />

den Spruch voraus: Hier, wo der Mensch palavert und wehklagt,<br />

der graue Schopf, erbärmlich dünn sich neigt, wo<br />

Jugend bleich und geisterhaft verdirbt, wo denken heißt,<br />

sich sorgen (John Keats – Ode an die Nachtigall).<br />

Philip Roth bezeichnet Alter als Massaker. Eine langwierige<br />

Erkrankung ist die Verzerrung des eigenen Wesens.<br />

Seine Titelfigur gibt im Ruhestand sein Apartment<br />

in New York auf und zieht an die Küste, an den Ort, mit<br />

dem ihn die schönsten Kindheitserinnerungen verbinden.<br />

Er vermeint dort im Leben angekommen zu sein, stellt<br />

aber im Laufe der Zeit fest, dass er einer Täuschung erlegen<br />

ist, die jetzt ihre Macht über ihn verliert. Die Bücher,<br />

die er lesen wollte, die Bilder, die er zu malen gedachte,<br />

steigern nur seine Vorstellung von dem hoffnungslosen<br />

Amateur, der er ist, und von der Nichtigkeit der Beschäftigungen,<br />

denen er seinen Ruhestand widmen wollte. Sie<br />

alle waren Ersatzhandlungen für das, was verloren ging,<br />

was ihm zerronnen war. Er trieb im Nichts, zu jemandem<br />

geworden, der er nicht sein wollte. Das einzige, was ihn<br />

noch erreichte, war die Sehnsucht nach einer jungen Frau.<br />

Fast alle Erzählungen der älteren Autorenriege, sei es nun<br />

Walser, Karasek oder wer auch immer, können sich von<br />

ihren sexuellen Fantasien nicht lösen. Sie werden, zumindest<br />

in ihren Texten, davon beherrscht. Es scheint für sie<br />

das größere Problem im Alterungsprozess darzustellen.<br />

Die Autorin Margit Schönberger kommt fast ohne dieses<br />

Thema aus. Ich halte den Herren zugute, dass sie älter<br />

sind. Sie streift es nur kurz, wenn sie Stillettos, derer sie<br />

sich schon entledigt hat, als erotisches Symbol bezeichnet<br />

oder einmal auch von<br />

Hirnerotik spricht, die sich<br />

Der Panther.<br />

Sein Blick ist vom Vorübergehen der Stäbe<br />

so müd geworden, dass er nichts mehr hält;<br />

ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe<br />

und hinter tausend Stäben keine Welt.<br />

in einem guten Gespräch<br />

ergeben kann. Putzig ausgedrückt,<br />

aber ich weiß, was<br />

sie meint.<br />

Max Frisch in seinen Tagebüchern,<br />

die in der „Zeit“<br />

vorgestellt wurden, ist auch<br />

des Alters müde, kann ihm<br />

nichts abgewinnen. Eine sogenannte<br />

Loft in New York<br />

gibt er auf, da ihn die Stadt<br />

nach drei Jahrzehnten ankotzt.<br />

Er zieht aufs Land. Er<br />

trinkt. Ekel erfasst ihn vor<br />

seiner Schreibmaschine, er<br />

versucht es mit Handschrift<br />

und Tonband. Er gibt auf,<br />

merkt an: Ich werde ein<br />

Greis. Man wird zum Greis,<br />

wenn man sich zu nichts<br />

mehr verpflichtet fühlt,<br />

wenn einem zunehmende<br />

Nachlässigkeit gegenüber Freunden und Gleichgültigkeit<br />

gegenüber öffentlichen Ereignissen erschreckt.<br />

Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,<br />

im allerkleinsten Kreise dreht,<br />

ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte<br />

in der betäubt ein großer Wille steht.<br />

Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille<br />

sich lautlos auf –, dann geht ein Bild hinein,<br />

geht durch der Glieder angespannte Stille –<br />

und hört im Herzen auf zu sein.<br />

Rainer Maria Rilke<br />

Martin Walser nimmt alles etwas gelassener. Er sucht<br />

an seinem „Jenseits“. Manchmal meint er es in Rom gefunden<br />

zu haben, dann in der Liebe oder in seiner Überzeugung,<br />

dass man glauben lernt, wenn einem nichts anderes<br />

übrig bleibt.<br />

Margit Schönberger verabschiedet sich mit der Frage:<br />

Ist Ihnen je bewusst gewesen, wie viel der Panther hinter<br />

den Stäben mit Ihnen und Ihrem Leben zu tun hat?<br />

Erika Krumm<br />

durchblick 2/<strong>2010</strong> 51


Gedächtnistraining<br />

Buchstabenwege blau<br />

Sie trainier<br />

en besonders<br />

: Ko<br />

nzen<br />

entration und Wo<br />

rt<br />

fin-<br />

dung. Such<br />

en Sie<br />

in de<br />

n Quad<br />

adraten di<br />

e Wört<br />

rter<br />

, die alle<br />

le<br />

etwas mit der Farbe Blau zu tun ha<br />

ben.<br />

Unser Gehirn lernt<br />

gern und Lernen<br />

ist an kein Alter<br />

gebunden.<br />

Merkfähigkeit<br />

Si<br />

e trai<br />

aini<br />

nier<br />

eren<br />

en bes<br />

eson<br />

onde<br />

ders<br />

rs: Konz<br />

nzen<br />

entr<br />

trat<br />

atio<br />

n<br />

Alle Übungen gefunden beim „Schweizerischer Verband für Gedächtnistraining“, zusammengestellt von Barbara Kerkhoff.<br />

Farben<br />

von Wolfgang<br />

Mennel<br />

Aschfahl, blon<br />

d und blau,<br />

fliederfarben,<br />

dunkelgrau<br />

rosa, rostrot und karmin,<br />

dottergelb und aubergine.<br />

Wiesengrün und kobaltblau,<br />

pink, türkis und mäu<br />

segrau!<br />

Ocker, rabenschwarz un<br />

d zinnober,<br />

veilchenblau und zimt un<br />

d silber!<br />

Umbra, indigo, azu<br />

r,<br />

indischrot, ja wie denn nur?<br />

Giftgrün, blau, purpur<br />

u !<br />

Zi<br />

tronengelb und grün wie Klee,<br />

kirschrot und weiß wie Schnee,<br />

e,<br />

-und<br />

natürlich schwarz.<br />

Buchstabenwege Farben<br />

Si<br />

e trai<br />

nier<br />

en beson<br />

de<br />

rs<br />

: Kon<br />

onze<br />

ntration und Wortfindu<br />

ng. Suchen Sie<br />

in den<br />

Qua<br />

drat<br />

aten<br />

die<br />

Wör<br />

ter,<br />

die<br />

alle etwas mit Farben<br />

zu tun haben.<br />

52 durchblick 2/<strong>2010</strong>


Schlangensprichwort<br />

Sie trainieren beson<br />

ders: Konzentn ration und Wortfin-<br />

dung. In die<br />

sem Raster finden Sie ein Sprichwort von<br />

Pablo<br />

Neru<br />

ruda<br />

da. Allerdings<br />

, müssen<br />

Sie<br />

den<br />

Weg<br />

finden, wie sich<br />

dieses Spr<br />

ichw<br />

or<br />

t durch die Fe<br />

lder<br />

schlängelt.<br />

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Helsbachstr. 32<br />

57080 Siegen<br />

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Sie tr<br />

ainieren besonders: Den<br />

enkf<br />

kflexibi<br />

bili<br />

litä<br />

tät. t.<br />

Setzen Sie dreiteilige Wör<br />

ter zusammen, von de<br />

nen je<br />

-<br />

des Wortteil in einem anderen Quadrat st<br />

eht. Beispiel:<br />

SCHOKOLADE<br />

DEN + KUCHEN + REZ<br />

EPT<br />

Hintergrund: sabino.parente-fotolia.com<br />

durchblick 2/<strong>2010</strong> 53


Gesellschaft<br />

Vorsorgevollmacht / Patientenverfügung<br />

Ein Thema, das jeden angeht<br />

Daniela Sadelkow-Geßner,<br />

Seniorenberaterin der Stiftung<br />

Diakoniestation Kreuztal<br />

Leider stelle ich<br />

in der Seniorenberatung<br />

immer wieder fest,<br />

wie viel Unkenntnis<br />

über dieses wichtige<br />

Thema herrscht. Nun<br />

möchte ich den durchblick<br />

dazu nutzen, Sie,<br />

liebe Leserinnen und<br />

Leser, umfassend zu<br />

informieren.<br />

Einige Menschen<br />

kommen in die Seniorenberatung,<br />

um sich<br />

Rat und Hilfe zu holen,<br />

wenn Angehörige plötzlich schwer erkrankt sind, einen<br />

Schlaganfall erlitten haben oder z.B. durch eine Demenz<br />

drastische Wesensveränderungen zeigen, die oft zu Beginn<br />

der Krankheit falsch gedeutet werden und zu vielen Missverständnissen<br />

zwischen Kranken und ihren Angehörigen<br />

führen. Es stellen sich für Angehörige dann schwierige<br />

Fragen:<br />

● Was nun?<br />

● Wer trifft weitere Entscheidungen?<br />

● Wer erhält vom Arzt Informationen?<br />

● Wer darf Unterschriften für den Ehepartner, Sohn/<br />

Tochter, Großeltern oder Lebenspartner leisten?<br />

Immer wieder werde ich ganz erstaunt gefragt: „Warum<br />

kann ich keine Unterschrift für meine/n Frau/ Mann leisten?<br />

Wir haben in all den Jahren unserer Ehe sämtliche Entscheidungen<br />

gemeinsam getroffen.“<br />

Ein weiteres häufiges Beispiel:<br />

Eine Frau ist 85 Jahre alt. Sie ist gestürzt und hat sich<br />

einen Oberschenkelhalsbruch zugezogen. Sie wird operiert,<br />

nach der Operation wirkt sie (durch die Narkose bedingt)<br />

desorientiert. Sie droht aus dem Bett zu fallen. Das Krankenhaus<br />

hat veranlasst, dass ein Bettgitter an ihrem Bett installiert<br />

wird. Ein Bettgitter gilt jedoch als Freiheitsberaubung<br />

und muss deshalb ausdrücklich vom Vormundschaftsgericht<br />

genehmigt werden. Die Patientin hat keine Vorsorgevollmacht/Patientenverfügung<br />

verfasst. Der Richter bestimmt<br />

nun einen Betreuer, der allen weiteren Entscheidungen und<br />

freiheitsentziehenden Maßnahmen zustimmen muss.<br />

Foto: Stiftung Diakonie Kreuztal<br />

Seit dem 1.1.1999 gibt es das Betreuungsgesetz. Zuvor<br />

wurden Angelegenheiten der Betreuung durch Vormundschaften<br />

und Pflegschaften geregelt. Das hieß aber auch,<br />

dass Menschen entmündigt wurden, die zumindest in Teilbereichen<br />

durchaus in der Lage waren, noch eigene Entscheidungen<br />

zu treffen. Hier denke ich besonders an geistig<br />

behinderte Menschen.<br />

Eine Betreuung kann umgangen werden, wenn sie in<br />

gesunden Tagen eine Vorsorgevollmacht und eine Patientenverfügung<br />

erstellen.<br />

Genau an diesem Punkt diskutieren Politiker aller Parteien<br />

schon seit Jahren über das Für und Wider von Verfügungen.<br />

Nach jahrelangem Streit im Bundestag ist aber nun doch<br />

überraschenderweise am 18.6.2009 ein Gesetz verabschiedet<br />

worden, dass mit dem 1.9.2009 rechtskräftig wurde.<br />

Dem Gesetz nach wird der Wille eines Patienten bei<br />

der Anwendung lebensverlängender Maßnahmen vorrangig<br />

berücksichtigt, die Gerichte sollen nur im Streitfall eingeschaltet<br />

werden.<br />

Grundzüge des Gesetzes:<br />

Künftig sind Bevollmächtigte und Betreuer im Fall der<br />

Entscheidungsunfähigkeit des Betroffenen an seine schriftliche<br />

Patientenverfügung gebunden. Sie müssen prüfen, ob<br />

die aktuelle Lebens- und Behandlungssituation den Willen<br />

des Patienten zur Geltung bringen.<br />

● Keiner wird gezwungen, eine Verfügung zu schreiben.<br />

● Liegt keine Vollmacht vor, trifft ggf. ein Betreuer den<br />

mutmaßlichen Willen des Patienten.<br />

● Im Dialog mit Arzt und Bevollmächtigtem/Betreuer,<br />

werden entsprechende Maßnahmen erörtert.<br />

● Eine Patientenverfügung/ Vorsorgevollmacht tritt erst<br />

dann in Kraft, wenn der Patient nicht mehr in der<br />

Lage ist, seinen Willen zu äußern.<br />

Hier setzt die Vollmacht an. Die Bevollmächtigten sind<br />

nun aufgerufen, die Verfügung gegenüber z.B. Ärzten<br />

durchzusetzen.<br />

Es ist keine Frage des Alters, eine Vollmacht zu erstellen.<br />

Jeder Mensch ab 18 Jahren ist für sich selbst verantwortlich.<br />

Weder Eltern noch Ehepartner oder Kinder<br />

dürfen für ihre Angehörigen Unterschriften leisten. Auch<br />

darf ein Arzt keine Auskünfte erteilen, wenn er nicht zuvor<br />

von der Schweigepflicht entbunden wurde. Nur eine Voll-<br />

54 durchblick 2/<strong>2010</strong>


Gesellschaft<br />

Eine Patientenverfügung oder Vorsorgevollmacht tritt erst dann in Kraft, wenn<br />

der Patient nicht mehr in der Lage ist, seinen Willen zu äußern.<br />

macht ermächtigt die darin benannten Bevollmächtigten<br />

zu handeln oder Informationen zu erhalten.<br />

Foto: Archiv „Evangelisches Krankenhaus Kredenbach“<br />

Besser ist es z.B. zu schreiben:<br />

Meine Tochter ist berechtigt, Mietverträge<br />

abzuschließen, Mietverträge<br />

zu kündigen, Heimverträge<br />

zu unterschreiben, mein Telefon<br />

abzumelden usw. Fragen Sie die<br />

Personen, die sie bevollmächtigen<br />

wollen vorher, ob sie bereit sind,<br />

dieses Amt zu übernehmen.<br />

Diese Frage wird bewirken, dass<br />

sie beide offen und ehrlich über<br />

Krankheit und auch Tod sprechen<br />

können. Themen, die leider oftmals<br />

gerne verdrängt werden.<br />

Bei der Patientenverfügung sollten<br />

Sie vorher mit ihrem Hausarzt<br />

Rücksprache halten, ob besondere<br />

Formulierungen mit aufgenommen<br />

werden sollen. Das ist sinnvoll,<br />

wenn z.B. entsprechende Vorerkrankungen<br />

bestehen.<br />

Es gilt nur das Original der Vollmachten.<br />

Um ein wenig Klarheit in dieses komplexe, zum Teil<br />

schwer verständliche Thema zu bringen, versuche ich, Ihnen<br />

im Folgenden die Unterschiede verschiedener Vollmachten<br />

zu erklären. Ich stütze mich dabei im Wesentlichen auf die<br />

Oberhausener Vorsorgebroschüre, mit der ich in der Praxis<br />

sehr gute Erfahrungen mache bzw. gemacht habe.<br />

Man unterscheidet vorwiegend drei Arten der Vorsorge:<br />

● Die Vorsorgevollmacht.<br />

● Die Patientenverfügung.<br />

● Die Betreuungsverfügung.<br />

Für alle Arten der Vollmachten gilt gemeinsam, dass sie<br />

von Ihnen selbst formuliert werden sollten.<br />

In einer Vollmacht bestimmt man ein bis zwei Personen<br />

des Vertrauens, die im Falle, dass man dazu nicht mehr<br />

selbst in der Lage ist, für einen Entscheidungen treffen.<br />

Diese Personen können Partner, Kinder, Nichten, Neffen,<br />

Freunde oder Nachbarn sein. Frei nach dem Sprichwort:<br />

„Viele Köche verderben den Brei“ empfehle ich,<br />

nicht mehr, aber auch nicht weniger als zwei Personen des<br />

Vertrauens zu bevollmächtigen, Entscheidungen an ihrer<br />

statt zu treffen. Bei schwierigen Entscheidungen ist es auch<br />

für die Bevollmächtigten angenehmer, wenn sie gemeinsam<br />

bestimmen und Absprachen treffen können.<br />

Formulieren Sie Ihre Wünsche klar und deutlich.<br />

Es reicht nicht aus, wenn Sie schreiben, meine Tochter<br />

soll alles entscheiden und mich in allen Dingen vertreten.<br />

Deshalb ist es sehr wichtig, die Bevollmächtigten zu<br />

informieren, wo sie die Dokumente aufbewahren. Es ist<br />

sinnvoll, eine Kopie der Vollmacht beim Hausarzt zu hinterlegen.<br />

Er kennt Sie und weiß, dass die Vollmacht erstellt<br />

wurde, als sie geistig dazu in der Lage waren.<br />

Auch können Vollmachten im Vorsorgeregister der<br />

Bundesnotarkammer gegen Gebühr hinterlegt / gespeichert<br />

werden. Vormundschaftsgerichte fragen das Register ab,<br />

bevor sie einen Betreuer bestimmen. Dieser wäre dann ►<br />

TÜV SÜD geprüfte Service-Qualität<br />

seit 2 Jahren in Folge<br />

für den Geltungsbereich:<br />

Umfassende Bestattungsdienstleistungen<br />

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durchblick 2/<strong>2010</strong> 55


Gesellschaft<br />

Jedes Jahr sollte man seine erteilte Vollmacht erneuern!<br />

im Falle, dass Ihre Vollmacht registriert ist, nicht mehr notwendig.<br />

Etwa einmal im Jahr sollte man seine Vollmacht<br />

nochmal mit einer Unterschrift und Datum versehen. Dann<br />

ist ersichtlich, dass Sie nach wie vor Ihrer Vollmacht zustimmen.<br />

Ihre Vollmacht sollte so formuliert sein, dass Sie<br />

die Bevollmächtigten auch über Ihren evtl. Tod hinaus bevollmächtigen.<br />

Sie können auch eine Bestattungsvollmacht mit in die<br />

gesamte Vollmacht aufnehmen. Hier können Sie Wünsche<br />

hinsichtlich der Bestattungsart und Beerdigung äußern. Im<br />

Testament könnten solche Wünsche unter Umständen zu<br />

spät bemerkt werden.<br />

Beachten Sie: Eine Vorsorgevollmacht / Patientenverfügung<br />

ist keine Notfallvollmacht! Ein Arzt muss im Notfall<br />

immer Ihr Leben retten.<br />

Vollmachten können jederzeit widerrufen<br />

oder neu erstellt werden.<br />

Foto: Archiv „Evangelisches Krankenhaus Kredenbach“<br />

Die Vorsorgevollmacht<br />

In einer Vorsorgevollmacht bestimmen Sie ein oder<br />

zwei Vertrauenspersonen, für den Fall, dass sie nicht mehr<br />

voll geschäftsfähig sind.<br />

Diese Personen handeln stellvertretend für Sie bei<br />

sämtlichen Angelegenheiten, die zuvor festgelegt wurden<br />

und die sie in gesundem Zustand selbst entscheiden<br />

könnten.<br />

Hier sind einige Beispiele genannt: Abschluss von Verträgen,<br />

Vermögensangelegenheiten, Unterschriften bei Antragstellungen<br />

und/oder Verträgen usw.<br />

Wichtig ist, dass Sie in der Vollmacht genau auflisten, in<br />

welchen Bereichen die Bevollmächtigten Entscheidungen<br />

treffen können, umso einfacher ist später die Umsetzung<br />

der Vollmacht.<br />

Persönlich bevorzuge ich die bedingte Vorsorgevollmacht,<br />

d.h.: Die Vollmacht gilt erst dann, wenn mindestens<br />

ein Arzt die Geschäftsunfähigkeit per Attest nachweist.<br />

Generalvollmachten sind an keine Bedingungen geknüpft<br />

und somit jederzeit gültig, sofern der Bevollmächtigte<br />

das Original in Händen hält.<br />

Die Patientenverfügung<br />

Die Patientenverfügung ist Ihre Willenserklärung gegenüber<br />

Ärzten, Ämtern und Behörden zu sämtlichen<br />

Behandlungsmöglichkeiten bei Krankheit. Hier geht es<br />

vorwiegend darum, Ihren Willen hinsichtlich von Erkrankungen,<br />

Schmerzen, Operationen, Medikamenten<br />

und Ernährung schriftlich festzulegen. Auch kann eine<br />

Patientenverfügung genaue Formulierungen hinsichtlich<br />

Sterben und Tod beinhalten, z.B. ob Sie in einem Hospiz<br />

sterben möchten.<br />

56 durchblick 2/<strong>2010</strong>


Gesellschaft<br />

Wie bei der Vorsorgevollmacht gilt auch, den Willen<br />

ganz konkret zu formulieren. Es reicht nicht aus, zu schreiben:<br />

„Ich wünsche keine Apparatemedizin.“ Es muss genau<br />

formuliert werden, z.B.: „Ich wünsche keine Magensonde,<br />

Medikation, wenn mein Grundleiden einen irreversiblen<br />

Verlauf genommen hat…“<br />

Sinnvoll ist es, eine Kombination aus Vorsorgevollmacht<br />

und Patientenverfügung zu schreiben. In der Regel<br />

werden oftmals sowieso die gleichen Personen bevollmächtigt.<br />

Die Betreuungsverfügung<br />

Wenn Sie keine Menschen des Vertrauens haben, wenn<br />

keine Freunde oder Verwandten vorhanden sind, dann können<br />

Sie trotzdem Ihre Angelegenheiten in einer Vollmacht<br />

formulieren. Die Betreuungsverfügung wird genauso wie<br />

eine Vorsorgevollmacht / Patientenverfügung verfasst.<br />

Sie formuliert Ihren Willen. Er ist auch für einen evtl.<br />

fremden, vom Vormundschaftsgericht bestellten Betreuer<br />

bindend einzuhalten und kann für ihn ein wertvoller Leitfaden<br />

bei Entscheidungen bedeuten. Es empfiehlt sich,<br />

die Betreuungsverfügung beim Vormundschaftsgericht zu<br />

hinterlegen.<br />

Wurde keine Vorsorgevollmacht verfasst und tritt eine<br />

Situation ein, in der Sie keine eigenen Entscheidungen<br />

mehr treffen können, wird vom Gericht ein Betreuer bestellt.<br />

Deshalb ist es wichtig, klare schriftliche Formulierungen<br />

zu verfassen.<br />

Wenn Sie möchten, dass Ihre Angelegenheiten auch<br />

weiter in der Familie geregelt werden, schreiben Sie unbedingt<br />

eine Vorsorgevollmacht / Patientenverfügung.<br />

Gerne berate ich Sie bei einem persönlichen Gespräch.<br />

In der Seniorenberatung Kreuztal liegen auch schon ausformulierte<br />

Texte für Vollmachten vor, die auf Ihre Situation<br />

geschnitten, ergänzt bzw. erarbeitet werden können.<br />

Daniela Sadelkow-Geßner<br />

Daniela Sadelkow-Geßner ist als Dipl.-Sozialarbeiterin<br />

in der Stiftung Diakonie Kreuztal als Seniorenberaterin<br />

tätig. In zahlreichen Fachvorträgen, Seminaren<br />

und Zeitungsbeiträgen hat sie viel zur Information<br />

zu dem wichtigen, aber nach wie vor unbekannten<br />

Thema „Vorsorgevollmacht“ beigetragen.<br />

Wenn Sie an Vorträgen oder weiteren Informationen<br />

interessiert sind, steht Ihnen Frau Daniela Sadelkow-<br />

Geßner auch persönlich zur Verfügung.<br />

Montags bis freitags von 7.45 Uhr bis 11.45 Uhr<br />

unter der Telefonnummer <strong>02</strong>732 / 582470.<br />

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Ein Paar auf die Ohren?<br />

Viel hören – Wenig verstehen?<br />

Von diesem Problem mit dem Gehör ist annähernd jeder<br />

Siebte betroffen. Der Anfang: Angestrengtes Verstehen und<br />

Verwechselung bei Nebengeräuschen,<br />

wobei es bei<br />

Einzelgesprächen oft noch<br />

geht. Meist sind beide Ohren<br />

gleichermaßen betroffen.<br />

Für eine individuelle<br />

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durchblick 2/<strong>2010</strong> 57


Der Kommentar<br />

Mal wieder die Deutsche<br />

Bundesbahn...<br />

Ü<br />

ber die „Deutsche<br />

Bundesbahn“<br />

(DB) wird immer viel<br />

geschrieben – wenig Positives,<br />

aber viel Negatives.<br />

Züge waren zu spät , sodass Anschluss-Züge<br />

verpasst wurden – Züge fielen<br />

aus oder wurden umgeleitet, teilweise muss auf<br />

Busse ausgewichen werden – wenig Personal auf den<br />

Bahnhöfen, die die Kunden informieren – das „Tollste“<br />

jedoch sind die neuen Fahrkarten-Automaten, die weitgehend<br />

nur von Jugendlichen bedient werden können, die mit<br />

der heutigen schnellen digitalen Welt vertraut sind – wer<br />

ohne gültigen Fahrausweis erwischt wird, ist „Schwarzfahrer“<br />

und muss „bluten“ – und das nicht zu knapp. Die<br />

Negativaufzählung ließe sich unendlich fortführen.<br />

Ich hatte auch eine Reise vor, wollte aber wie immer<br />

mit dem Auto fahren, und zwar nach Oberstdorf. Eine<br />

Freundin machte mir die Fahrt mit der Bahn schmackhaft.<br />

Drei Wochen vor der Abreise löste ich die Fahrkarte,<br />

und zwar sicherheitshalber am Schalter in Siegen. Es war<br />

ein erstaunlich niedriger Preis für die Entfernung einschließlich<br />

Reservierung, € 148 hin und zurück (schätzungsweise<br />

knapp 600 km) die Verbindung mit dem Zug<br />

Foto: Gottfried Klör<br />

stimmte auch und<br />

ich musste nur einmal<br />

in Ulm umsteigen. Hinzu kam noch der<br />

Preis für die Kofferaufgabe (13,75 € je Fahrt). Das<br />

allerdings machte ich per Post. Mein Zug startete auf die<br />

Minute genau.<br />

Ich saß bequem auf dem reservierten Platz, hatte nur<br />

mein kleines Handgepäck zu tragen – wurde im Zug mit<br />

Getränken versorgt - konnte auch in den Speisewagen gehen<br />

– hatte Unterhaltung im Abteil – fuhr ganz entspannt<br />

an herrlichen Schneelandschaften vorbei – beobachtete<br />

die Menschen auf den Bahnsteigen und kam nach ca.<br />

sieben Stunden Bahnfahrt – mit einer Stunde Aufenthalt<br />

in Ulm – zufrieden und<br />

fast ausgeruht an meinem<br />

Ziel an.<br />

Ich empfehle allen<br />

Rentnern: Lassen Sie Ihr<br />

Auto zu Hause! Kaufen<br />

Sie sich früh genug Ihre<br />

Fahrkarte am Schalter!<br />

Es ist dann immer etwas<br />

billiger – und geben Sie<br />

Ihre Koffer auf!<br />

Von mir hat die DB „Pluspunkte“<br />

bekommen.<br />

db Foto: Gottfried Klör<br />

Heute von<br />

Helga Siebel-Achenbach<br />

58 durchblick 2/<strong>2010</strong>


Haus Herbstzeitlos<br />

Sanierungsplan steht<br />

Bestand des „Haus Herbstzeitlos“ bis auf Weiteres gesichert<br />

Für eine riesige Aufregung<br />

in Seniorenkreisen<br />

sorgte am<br />

10. April ein Bericht in<br />

der Siegener Zeitung. Unter<br />

der Schlagzeile „Haus<br />

Herbstzeitlos ein PCB-<br />

Fall“ war zu lesen, dass<br />

Messungen in dem vor 13<br />

Jahren eröffneten Seniorengruppen-Domizil<br />

zu<br />

hohe Werte des krebsauslösenden<br />

Weichmachers<br />

PCB (Polychlorierte Biphenyle)<br />

ergeben hätten.<br />

Der Verdacht war bereits<br />

im November 2008 bei einer Routineuntersuchung aufgekommen.<br />

In den ersten Monaten des vergangenen Jahres erfolgten<br />

entsprechende Messungen. Diese ergaben, dass der<br />

zulässige Grenzwert bei Außentemperaturen von 20 Grad<br />

überschritten wird. Das hierzu erstellte Gutachten lag der<br />

Stadt am 24. März <strong>2010</strong> vor.<br />

Die Volksseele kochte vor allem darüber, dass zum Zeitpunkt<br />

der Veröffentlichung die Entscheidung zur Sanierung<br />

noch nicht gefallen war. Stadtbaurat Michael Stojan hatte<br />

im Bericht der SZ sogar eine dauerhafte Schließung wegen<br />

der für die Stadt verhängten Haushaltssicherung nicht<br />

ausgeschlossen. Die Telefone bei den Verantwortlichen der<br />

im Haus untergebrachten Vereine standen nicht mehr still.<br />

Helga Mücke, engagierte Vorsitzende des Vereins Seniorenhilfe<br />

Siegen, äußerte in der Siegener Rundschau sogar den<br />

Verdacht, „dass man uns weghaben will“. Damit drückte<br />

sie die Stimmung vieler Nutzer des Seniorenzentrums aus.<br />

Zwei Tage nach der obigen Veröffentlichung tagte<br />

und entschied der Verwaltungsvorstand und weitere vier<br />

Tage später informierten die<br />

städtischen Verantwortlichen<br />

schließlich alle interessierten Senioren<br />

im Weidenauer Rathaus.<br />

Und sie hatten gute Nachrichten.<br />

Das Haus Herbstzeitlos wird –<br />

unabhängig von der miserablen<br />

Haushaltslage – noch in diesem<br />

Sommer saniert. Henning Roth,<br />

Leiter der technischen Gebäudewirtschaft,<br />

sprach von einer gesicherten<br />

Finanzierung und sagte<br />

zu, dass ganz kurzfristig ein Fachbüro<br />

die Ausschreibung der Arbeiten<br />

vornehmen wird. Mitte Juni<br />

Diplom-Ingenieurin Marianne Gerhardus,<br />

und Diplom-Ingenieur Henning Roth, Leiter<br />

der technischen Gebäudewirtschaft<br />

soll dann der Sanierungsauftrag<br />

(geschätzte Höhe:<br />

125.000 € ) erteilt und in<br />

der ersten August-Hälfte<br />

zum Abschluss gebracht<br />

werden.<br />

Diplom-Ingenieurin<br />

Marianne Gerhardus, die<br />

bei allen drei in der Stadt<br />

Siegen bislang durchgeführten<br />

PCB-Sanierungen<br />

(Gesamtschule Eiserfeld,<br />

Realschule am Häusling<br />

und Rathaus Geisweid)<br />

als Bauleiterin fungierte,<br />

bezeichnete vor allem die<br />

Außenfugen als Primärquelle der Verunreinigungen. Deren<br />

Dichtungen enthielten das bei starkem Sonnenschein ins<br />

Gebäudeinnere eindringende PCB als Weichmacher. Aber<br />

nicht nur die verseuchten Fugen, sondern auch die Sekundärquellen<br />

– Böden, Wände und Decken – müssen luftdicht<br />

beschichtet oder – falls erforderlich – ausgetauscht werden.<br />

Beim Mobiliar hingegen reicht eine Intensivreinigung. Im<br />

Gespräch mit dem durchblick nannte Marianne Gerhardus<br />

den vielleicht wichtigsten Aspekt der gesamten Maßnahme:<br />

„Die Nutzer können sich freuen. Die Entscheidung für eine<br />

PCB-Sanierung ist quasi eine Bestandsgarantie für das Haus<br />

Herbstzeitlos.“<br />

Ab dem 1. Juli wird das Haus nun geschlossen. Die<br />

einzelnen Gruppen machen entweder Sommerpause oder<br />

treffen sich in anderen Gebäuden. Soweit sie bei Redaktionsschluss<br />

vorlagen, finden Sie Termine und Orte im<br />

Veranstaltungsteil dieser Ausgabe. Wann genau das Haus<br />

Herbstzeitlos wieder für die Nutzer freigegeben wird,<br />

steht derzeit natürlich noch nicht fest. Noch nicht fest<br />

steht leider auch der Baubeginn<br />

des gerade für eine Senioreneinrichtung<br />

unbedingt erforderlichen<br />

Außenaufzugs, der eigentlich<br />

schon für 2009 bewilligt<br />

war. Hoffentlich wird dieser nun<br />

nicht bis zum Sankt Nimmerleinstag<br />

verschoben. Viele potentielle<br />

Nutzer können nämlich<br />

die im Obergeschoss untergebrachten<br />

Anlaufstellen für ältere<br />

Menschen ohne den Aufzug nicht<br />

erreichen.<br />

Ulli Weber<br />

durchblick 2/<strong>2010</strong> 59<br />

db-Foto: Gottfried Klör<br />

db-Foto: Gottfried Klör


Veranstaltungen im Seniorenzentrum der Stadt Siegen<br />

Seniorenhilfe Siegen e.V.<br />

Telefon <strong>02</strong> 71/ 6 61 03 35<br />

durchblick e.V.<br />

<strong>02</strong> 71/6 16 47 + 01 71/6 20 64 13<br />

AlterAktiv e.V. Siegen-Wittgenstein<br />

Senecafe <strong>02</strong> 71/ 2 50 32 39<br />

montags<br />

10:00-12:00 Sprechstunde der<br />

Seniorenhilfe<br />

09:00-12:00 SeniorenServiceStelle<br />

geöffnet <strong>02</strong>71-3846108<br />

10:00-12:00 Werkstatt geöffnet<br />

14:00-18:00 ALTERAktiv<br />

Senecafé<br />

dienstags<br />

10:00-12:00 Sprechstunde der<br />

Seniorenhilfe<br />

10:00-12:000-12:00 Redaktionsbüro des<br />

durchblick geöffnet<br />

10:00-12:0012:00 Malgruppe<br />

18:00-20:00 durchblick-Photo-Shop-<br />

Club (für Fortgeschritte)<br />

ALTERAktiv-Computerkurse<br />

und Englischkurse<br />

auf telefonische Anfrage<br />

Haus Herbstzeitlos<br />

57074 Siegen, Marienborner Str. 151<br />

Café „Unter der Linde“ <strong>02</strong> 71 / 5 64 10<br />

Englischkurse <strong>02</strong> 71 / 8 74 39<br />

oder <strong>02</strong> 71/2 50 15 00<br />

Film- und Video-Club <strong>02</strong>7 32/1 24 60<br />

mittwochs<br />

10:00-12:00 Sprechstunde der<br />

Seniorenhilfe<br />

10:00-12:00 Redaktionsbüro des<br />

durchblick geöffnet<br />

10:00-12:00 SeniorenServiceStelle<br />

geöffnet <strong>02</strong>71-3846108108<br />

09:00-12:00 ALTERAktivAktiv<br />

Senecafé<br />

15:00-17:00 0 Singen mit der<br />

Seniorenhilfe<br />

15:00-17:00 0<br />

Handarbeiten mit der<br />

Seniorenhilfe<br />

15:00-17:00 Werkstatt geöffnet<br />

14:00-18:00 ALTERAktiv<br />

Senecafé<br />

19:00-21:00 Regenbogentreff<br />

19:30-22:30 Film und Videoclub<br />

(außer an jedem 1.<br />

Mittwoch im Monat)<br />

Gedächtnistraining <strong>02</strong> 71 / 8 49 99<br />

Malgruppe <strong>02</strong> 71 / 3 73 87<br />

Seniorenbeirat <strong>02</strong>71/404-2434<br />

SeniorenServiceStelle <strong>02</strong>71/404-2434<br />

SeniorenTheaterSiegen <strong>02</strong> 71 / 5 65 28<br />

Trauercafé <strong>02</strong> 71/ 5 34 46<br />

Werkstatt <strong>02</strong> 71 / 6 27 76<br />

donnerstags<br />

10:00-12:00 Sprechstunde der<br />

Seniorenhilfe<br />

10:00-12:00 Redaktionsbüro o des<br />

durchblick geöffnet<br />

15.30-16:45 „Easy Conversation“<br />

Englischstunde<br />

freitags<br />

10:00-12:00 SeniorenServiceStelle<br />

geöffnet <strong>02</strong>71-3846108<br />

samstags<br />

09:00-12:00 Wandergruppe<br />

der Seniorenhilfe<br />

Wegen notwendigen Sanierungsarbeiten bleibt das Haus Herbstzeitlos im Juli / August<br />

geschlossen. Bitte erkundigen Sie sich telefonisch nach Veranstaltungsorte und -zeiten<br />

Wegen möglicher Änderungen<br />

einzelner Termine (Ferien,<br />

Krankheit usw.) empfiehlt sich<br />

die telefonische Anfrage.<br />

Das Haus Herbstzeitlos befindet sich auf dem Gelände der alten „Hainer Schule“, Ecke Marienborner Straße / Blumenstraße<br />

Anfahrt: Ab Hauptbahnhof, ZOB Bussteig B 1-2: Linien R 12, R 13, R 17, L 109 (Bushaltest, Blumenstraße). Parkplatz: Kostenlose am Haus<br />

<strong>2010</strong> / 2011<br />

erscheint ab<br />

15. Juni <strong>2010</strong><br />

Seniorenwandergruppen der Aktion<br />

„Wandern und Schauen, Hobby mit Tempo 3“<br />

Kneppe/Gottschalk (Tel. 79516/79154)<br />

14.00 Uhr ab Weidenau Finanzamt<br />

18.00 Uhr Rückkehr<br />

- 06.07 Zum Wildpark Bad Marienberg<br />

- 20.07 Tagesfahrt*<br />

- 03.08 Kalteiche – Wilgersdorf<br />

- 17.08..Dumicke – Rundweg<br />

- 31.08 Wilhelmshöhe – Rundweg<br />

Fugler (Tel. 870315/870305)<br />

14.00 Uhr ab Geisweid, Klafelder Markt<br />

18.00 Uhr Rückkehr<br />

- 15.06 Niederhelden<br />

- 29.06 Fuchskaute<br />

- 13.07 Saalhausen<br />

- 27.07 Winkelbach<br />

- 10.08 Steineroth-Dauersberger Mühle<br />

- 24.08 Kirchhundem-Gut Ahe<br />

Fritz/Hartzer (Tel. 42616/75801)<br />

13.45 Uhr ab Wdn, W.-von-Humboldt-Pl.<br />

14.00 Uhr ab Weidenau, Auf den Hütten<br />

18.00 Uhr Rückkehr<br />

- 08.06 Gernsdorf-Irmgarteichen<br />

- 22.06 Fahlenscheid<br />

- 20.07 Friedewald<br />

- 03.08 Böminghausen<br />

- 17.08 Saalhausen-Rameil Flurschütz<br />

- 31.08 Schanze-Ski-Hütte<br />

Hövelmann/Flender (Tel. 75980/82733)<br />

14.00 Uhr Abfahrt Weidenau, Bahnhof<br />

14.15 Uhr Abfahrt Marktplatz Geisweid<br />

18.00 Uhr Rückkehr<br />

- 15:06 Gernsdorf - Irmgarteichen<br />

- 29.06 Milchenbach - Saalhausen<br />

- 13.07 Bad Marienberg - Steigalm<br />

27.07 Tagesfahrt Bad Sassendorf<br />

Abfahrt ab Finanzamt 9 Uhr*<br />

- 10.08 Wilgersdorf-Gästehaus Wilgerdorf<br />

- 24.08. Drolshagen – Dumicke<br />

* Anmeldung erforderlich<br />

60 durchblick 2/<strong>2010</strong>


Veranstaltungen<br />

Backestage<br />

im Siegerland<br />

Juni <strong>2010</strong><br />

Do. 10./ 15 -18 Uhr, Fbg. – Niederndorf<br />

Sa. 12./ 09 -12 Uhr, Burb. – Wahlbach<br />

12./ 10 -18 Uhr, Fbg. – Oberholzklau<br />

Di. 15./ 05 -14 Uhr, Burb. – Nd.dresselndf.<br />

Mi. 16./ 16 -19 Uhr, Fbg. – Hohenhain<br />

Fr. 25./ 10 -18 Uhr, Burb. – Holzhausen<br />

Sa 26./ 10 -18 Uhr, Burb. – Holzhausen<br />

26./ 09 -15 Uhr, Sgn. – Setzen<br />

26./ 10 -15 Uhr, Fbg. – Oberheuslingen<br />

26./ 06 -12 Uhr, Burb. – Alte Vogtei<br />

26./ 13 -16 Uhr, Sgn. – Birlenbach<br />

Mi. 30./ 16 -19 Uhr, Fbg. – Hohenhain<br />

Juli <strong>2010</strong><br />

August <strong>2010</strong><br />

Do. 01./ 15 -18 Uhr, Fbg. – Niederndorf<br />

Sa. 03./ 08 -12 Uhr, Sgn. – Trupbach<br />

03./ 13 -16 Uhr, Neunk. – Altenseelbach<br />

Sa 10./ 09 -12 Uhr, Burb. - Wahlbach<br />

10./ 10 -18 Uhr, Fbg. – Oberholzklau<br />

Di. 13./ 05 -14 Uhr, Burb. – Nd.dresselndf.<br />

Mi. 14./ 16 -19 Uhr, Fbg – Hohenhain<br />

So 18./ 09 -18 Uhr, Wilnsdorf<br />

Mi-28./ 16 -19 Uhr, Fbg – Hohenhain<br />

Sa. 31./ 09 -15 Uhr, Sgn. – Setzen<br />

31./ 06 -12 Uhr, Burb. – Alte Vogtei<br />

31./ 13 -16 Uhr, Sgn. – Birlenbach<br />

31./ 10 -13 Uhr, Fbg – Alchen<br />

Do. 05./ 15 -18 Uhr, Fbg. – Niederndorf<br />

Sa. 07./ 09 -12 Uhr, Burb. – Wahlbach<br />

07./ 13 -16 Uhr, Netph. – Salchendorf<br />

07./ 08 -12 Uhr, Sgn. – Trupbach<br />

Di. 10./ 05 -14 Uhr, Burb. – Nd.dresselndf.<br />

Mi. 11./ 16 -19 Uhr, Fbg – Hohenhain<br />

Sa 14./ 15 -22 Uhr, Wilnsdorf<br />

14./ 10 -18 Uhr, Fbg. – Oberholzklau<br />

Mi-18./ 11 -18 Uhr, Wilnsdorf<br />

Do 19./ 10 -18 Uhr, Burb. – Holzhausen<br />

Fr. 20./ 10 -18 Uhr, Burb. – Holzhausen<br />

20./ 09 -18 Uhr, Neunkirchen – Lohbau<br />

.Sa. 21./ 11 -20 Uhr, Neunkirchen – Lohbau<br />

Mi. 25./ 16 -19 Uhr, Fbg. – Hohenhain<br />

Sa. 28./ 10 -15 Uhr, Fbg. – Oberheuslingen<br />

28./ 06 -12 Uhr, Burb. – Alte Vogtei<br />

28./ 13 -16 Uhr, Sgn. – Birlenbach<br />

Vermittlung<br />

von Wohnpartnerschaften<br />

Die Koordinierungsstelle „Wohnpartnerschaften“<br />

beim Verein ALTERAktiv sucht ältere Menschen,<br />

die Wohnraum zur Verfügung stellen können und<br />

Hilfe oder Begleitung bei Haus- und Gartenarbeit,<br />

beim Einkauf u.ä. benötigen oder wünschen. Sie<br />

vermittelt junge Menschen als MieterInnen, die<br />

tatkräftig Unterstützung leisten und so ihre Mietkosten reduzieren wollen.<br />

Als Faustregel gilt: Eine Stunde Hilfe im Monat für einen Quadratmeter<br />

Wohnraum plus Nebenkosten.<br />

Wenn Sie interessiert sind, wenden Sie sich an:<br />

ALTERAktiv Siegen-Wittgenstein e.V.<br />

Geschäftsstelle / Seniorenbüro<br />

57074 Siegen, St Johann-Str. 7<br />

Tel.: <strong>02</strong> 71/2 34 60 66<br />

Fax: <strong>02</strong> 71/2 34 60 77<br />

E-Mail: wohnpartnerschaft@senioren-si.de<br />

Internet: www.senioren-siegen.de und www.senioren-si.de<br />

Wohnen ist Vertrauenssache<br />

Preiswerte Wohnungen für alle!<br />

Wir vermieten in:<br />

Siegen, Weidenau, Geisweid, Kaan-Marienborn und Netphen<br />

freifinanzierte Wohnungen – ohne Einkommensgrenzen<br />

öffentlich geförderte Wohnungen – mit Wohnberechtigungsschein<br />

Wir informieren Sie gerne, bitte sprechen Sie<br />

Frau Gruner, Durchwahl 4895115, E-Mail: ggruner@wgh-siegen.de oder<br />

Frau Stauf, Durchwahl 4895111, E-Mail: jstauf@wgh-siegen.de, an.<br />

WGH<br />

Wohnungsgenossenschaft<br />

Hüttental eG<br />

57076 Siegen-Weidenau · Jahnstraße 45<br />

Tel. <strong>02</strong> 71/48 95 10 · Fax <strong>02</strong> 71/4 89 51 51<br />

www.wgh-siegen.de<br />

An der Bahn<br />

Fotoausstellung von Gottfried Klör<br />

Über Ansichten von Schiene und Straße<br />

aus anderen Blickwinkeln. Die Ausstellung<br />

ist noch bis Mitte Juli geöffnet, im<br />

Café fünf10, Hagener Straße 15 in Siegen<br />

durchblick 2/<strong>2010</strong> 61


Veranstaltungshinweise<br />

Juni <strong>2010</strong><br />

„Dinosaurier“, die unterhaltsame Komödie von Regisseur Leander Haussmann zeichnet<br />

ein schönes Bild vom Lebensmut im hohen Alter: „Diese Gaunerkomödie der<br />

Generationen unterhält und trifft den Zeitgeist!“ Montag, 14. Juni, Viktoria Müsen<br />

8. Dienstag<br />

14:30 Handykurs - Anmeldung Senioren-Service-Stelle<br />

Freudenberg, Tel.:<br />

<strong>02</strong>735-767 207 der kostenlose Kurs findet<br />

jeweils dienstags bis zum 22.06. statt.<br />

9. Mittwoch<br />

19:00 Konzert - Mittwochs in Siegen,<br />

mit der Band „Hörgerät“, Unteres Schloss<br />

14:00 Schulung - Kommunikation<br />

und Umgang bei Demenz, Anmeldung<br />

Senioren-Service-Stelle Rathaus Neunkirchen<br />

<strong>02</strong>735/767207<br />

10. Donnerstag<br />

18:30 Konzert - Forum Alte Musik,<br />

Fritz-Busch-Musikschule, Ratsaal des<br />

Rathauses Siegen, Am Markt 2<br />

11. Freitag<br />

18:30 Konzert - „Orgelmusik aus<br />

Skandinavien“, mit der Kantorei Siegen,<br />

in der Nikolaikirche Siegen<br />

12. Samstag<br />

11:00 Bundes-Sängerfest-<strong>2010</strong> -<br />

Chöre gestalten ein offenes Singen,<br />

Maria-Rubens-Platz Siegen, Siegplatte<br />

14:00 Wanderung - des Seniorenbeirats<br />

Siegen, ab Einkaufszentrum Deutz,<br />

Info Heinz Rösner, <strong>02</strong>71/41537<br />

14:00 Tanznachmittag - Kirschfest,<br />

AWO-Geisweid, Am Sohlbacher 18<br />

13:00 Seniorentag - in Freudenberg,<br />

mit vielen Aktionen im Ratssaal, Neues<br />

Rathaus Morer Platz 1<br />

13. Sonntag<br />

16:00 Konzert - mit dem Musikverein<br />

Eiserfeld e.V., Pavillon Schlossgarten<br />

des Oberen Schlosses Siegen<br />

14. Montag<br />

10:00 Trauercafe - der Ambulanten<br />

ökumenischen Hospitzhilfe Siegen,<br />

Haus Herbstzeitlos, Marienborner Str.<br />

17:00 Seniorenkino „Ohne Altersbeschränkung“<br />

Dinosaurier Viktoria<br />

Filmtheater Hilchenbach-Müsen<br />

15. Dienstag<br />

19:30 Lesung - „Mit Kurt Siewers auf<br />

dem Sofa“ Melanie Lahmer liest aus ihrem<br />

Blog-Buch, KrönchenCenter<br />

17. Donnerstag<br />

15:30 Vortrag - „Vom Gehirnbesitzer<br />

zum Gehirnbenutzer“ VHS Siegen,<br />

KrönchenCenter, Raum 2.08, Markt 25<br />

18. Freitag<br />

19:30 Theater - „Wo Milch und Honig<br />

fließen“ DRK Mehrgenerationenhaus,<br />

Löher Weg 9, Olpe<br />

Samstag, 26. Juni, auf dem Marktplatz in Hilchenbach<br />

19. Samstag<br />

20:00 Konzert - „Sommerbrise in der<br />

kalten Jahreszeit“, Peter Autschbach<br />

und Sabine Kühlich-Altes Feuerwehrgerätehaus,<br />

Netphen, St. Petersplatz<br />

20:00 Theater - Weekend im Paradies,<br />

Schwank in drei Akten von Franz Arnold<br />

und Ernst Bach, Freilichtbühne Freudenberg,<br />

Vorstellung auch am 26.06 und 30.06.<strong>2010</strong><br />

20. Sonntag<br />

16:00 Musical - Operette und Oper,<br />

Schlossgarten Oberes Schloss Siegen<br />

23. Mittwoch<br />

18:00 Konzert - Worldmusic, mit<br />

Valdir Santos aus Brasilien, Krönchen-<br />

Center, Markt 25, Siegen<br />

25. Freitag<br />

10:00 Trauercafe - der Ambulanten<br />

ökumenischen Hospitzhilfe Siegen,<br />

Haus Herbstzeitlos, Marienborner Str.<br />

26. Samstag<br />

11:00 Museeumsfest - „Zeitsprünge“<br />

Wilnsdorf, Rathausstrsße 9<br />

19:30 Open-Air-Konzert - mit der<br />

Philharmonie Südwestfalen, auf dem<br />

Markplatz in Hilchenbach,<br />

27. Sonntag<br />

16:00 Konzert - „Lämpels Jatz Orchester“,<br />

Musikpavillon im Schlossgarten<br />

des Oberen Schlosses Siegen<br />

28. Montag<br />

15:30 Vortrag - „Sturzprophylaxe“,<br />

Regiestelle Leben im Alter, Weidenau,<br />

Weidenauer Str. 215<br />

30. Montag<br />

19:00 Konzert - Mittwochs in Siegen,<br />

mit der Band „Reggaelites“, Schlossplatz<br />

am unteren Schloss<br />

„Umsonst und<br />

draußen“, heißt<br />

es wieder, aber es<br />

wird gesammelt!<br />

Ein Musikfest der<br />

schönen Klänge<br />

soll das 8. Open-<br />

Air-Konzert - mit<br />

der Philharmonie<br />

Südwestfalen wieder<br />

werden. Mit<br />

dabei sind Chöre<br />

und Musikvereine,<br />

die das Fest eröffnen.<br />

Gemeinsam<br />

sorgen sie für einen<br />

musikalischen<br />

Genuss unter<br />

freiem Himmel.<br />

62 durchblick 2/<strong>2010</strong>


Juli <strong>2010</strong><br />

1. Donnerstag<br />

18:00 Musik - Kreuztal Live <strong>2010</strong>,<br />

mit den „Lennebuben“ Roter Platz<br />

3. Samstag<br />

20:00 Theater - „Weekend im Paradies“<br />

Schwank in drei Akten, Freilichtbühne<br />

Freudenberg, <strong>02</strong>734-48969<br />

4. Sonntag<br />

9:00 Siegtal Pur <strong>2010</strong> - Autofreie Strecke<br />

von der Siegquelle bis Siegburg<br />

6. Dienstag<br />

15.00 Cafe´ - für Menschen mit Demenz<br />

und pflegende Angehörige, Tagespflege<br />

Eremitage Wilnsdorf <strong>02</strong>71/39121<br />

7. Mittwoch<br />

8:40 Radtour - Aktion des Seniorenbeirates<br />

Siegen, Start: Bahnhof Siegen,<br />

Info: Heinz Rösner, <strong>02</strong>71/41537<br />

20:00 Theater - Weekend im Paradies,<br />

Schwank in drei Akten,Freilichtbühne<br />

Freudenberg <strong>02</strong>734/489699,<br />

auch am 10.07 und 31.07.<strong>2010</strong><br />

8. Donnerstag<br />

20:00 Oper - „Dido und Aeneas“ (Premiere),<br />

Apollo-Theater Siegen, auch<br />

am 14.07.<strong>2010</strong><br />

18:00 Musik - Kreuztal Live <strong>2010</strong>,<br />

mit der Band „Super Liquid“ Kreuztal,<br />

Roter Platz<br />

9. Freitag<br />

22:00 Siegener Sommerfestival -<br />

„Theater Titanick“, Schlossplatz Unteres<br />

Schloss, Siegen<br />

20:00 Open-Air-Konzert mit der<br />

Philharmonie Südwestfalen, Marktplatz<br />

Wilnsdorf<br />

10. Samstag<br />

14:00 Tanznachmittag - mit Grillfest,<br />

AWO- Geisweid, Am Sohlbach 18<br />

21:30 Siegener Sommerfestival -<br />

„Street Dance Open-Air“, Scheiner Platz,<br />

vor dem Appollo-Theater Siegen<br />

Veranstaltungshinweise<br />

14. Mittwoch<br />

19:00 Mittwochs in Siegen - mit der<br />

Band „Bounce“, Unteres Schloss,<br />

15.Donnerstag<br />

18:00 Kreuztal Live - mit der Cover-<br />

Band „Nightlife“ Roter Platz<br />

22:00 Siegener Sommerfestival -<br />

Open-Air-Kino: „Away we go“, Oberes<br />

Schloss Siegen, bei schlechtem Wetter: Lÿz<br />

16. Freitag<br />

21:00 Siegener Sommerfestival -<br />

„Aufstand im Doppelbett“, Oberes<br />

Schloss Siegen, bei Regen:Lÿz<br />

17. Samstag<br />

21:00 Siegener Sommerfestival -<br />

Comedy Night mit Krissie Illing &<br />

Mark Britton, Schlosshof Oberes<br />

Schloss, bei schlechtem Wetter: Apollo<br />

Theater Siegen<br />

18. Sonntag<br />

20:00 Siegener Sommerfestival -<br />

Siegener Poetry Slam - „Highlander<br />

Slam“, Oberes Schloss, bei schlechtem<br />

Wetter: Apollo Siegen<br />

21. Mittwoch<br />

18:00 Konzert - Worldmusik mit „Teofilovic<br />

Twins“ aus Serbien, Krönchen-<br />

Center, Markt 25, schlechtem Wetter: Lyz<br />

24. Samstag<br />

21:00 Siegener Sommerfestival -<br />

Viva Voce – „Tapetenwechsel – Frisch<br />

gestrichen“, Oberes Schloss, bei schlechtem<br />

Wetter: Apollo<br />

„Hilde“, eine Biografie von Hildegard<br />

Knef, mit Heike Makatsch, nur<br />

Montag, 12. 7., um 17 Uhr, im Viktoria-<br />

Filmtheater Hilchenbach-Müsen<br />

25.Sonntag<br />

16:00 Konzert - traditionelle und moderne<br />

Musik: Märsche, Polkas, Walzer<br />

etc., Oberes Schlosses Siegen<br />

28.Mittwoch<br />

19:00 Uhr Mittwochs in Siegen - mit<br />

der Band „Lucy In The Sky“, Unteres<br />

Schloss, Siegen<br />

29.Donnerstag<br />

21:00 Siegener Sommerfestival -<br />

Open-Air-Kino „Woodstock"<br />

(Director's Cut), Oberes Schloss Siegen<br />

bei schlechtem Wetter: Apollo-Theater<br />

30.Freitag<br />

21:00 Siegener Sommerfestival -<br />

mit Arlo Guthrie & Wenzel on Tour,<br />

Oberes Schloss Siegen, bei schlechtem<br />

Wetter: Apollo-Theater<br />

31.Samstag<br />

21:00 Siegener Sommerfestival -<br />

ImproShow "Emscherblut",Oberes<br />

Schloss, bei schlechtem Wetter: Apollo<br />

11. Sonntag<br />

17:00 Kur-Konzert - mit dem Chor<br />

„Zwischentöne“, im Park Freudenberg<br />

12. Montag<br />

17:00 Seniorenkino „Ohne Altersbeschränkung“<br />

Hilde Viktoria Hilchenbach-<br />

Müsen<br />

Zum Siegener Sommerfestival -<br />

tritt das „Theater Titanick“ am<br />

9.7. mit „Homers Odyssee“ um<br />

22 Uhr am Unteren Schloss auf.<br />

durchblick 2/<strong>2010</strong> 63


Veranstaltungshinweise<br />

August <strong>2010</strong><br />

5. Donnerstag<br />

18:00 Musik - „Kreuztal Live“ mit der<br />

Rock-'n'-Roll-Band „Meller“, Roter Platz<br />

12. Donnerstag<br />

18:00 Musik - Kreuztal Live, mit der<br />

Band „Zion“, Kreuztal, Roter Platz<br />

6. Freitag<br />

20:00 Theater - Weekend im Paradies,<br />

Freilichtbühne Freudenberg,<br />

auch am 7., 14., 20., 21., und 28.<br />

8. Sonntag<br />

16:00 Konzert - Blues, Country und<br />

Rock-'n'- Roll, Schlossgarten des<br />

Oberen Schlosses Siegen<br />

9. Montag<br />

17:00 Seniorenkino „Ohne Altersbeschränkung“<br />

Ein Festmahl im August<br />

Viktoria Filmtheater Hilchenbach<br />

13. Freitag<br />

20:00 Open-Air-Konzert mit der Band<br />

„Reamonn“ energiegeladen und leidenschaftlich,<br />

Siegerlandhalle Siegen,<br />

22. Sonntag<br />

16:00 Konzert - mit dem Siegener<br />

Salonorchester, Schlossgarten des<br />

Oberen Schlosses Siegen<br />

29. Sonntag<br />

16:00 Konzert - Gute Laune-Musik<br />

pur, Schlossgarten des Oberen Schlosses<br />

Siegen<br />

„Ein Festmahl im August“ eine charmante<br />

Sommerkomödie, Montag, 9. 8., um 17 Uhr<br />

im Viktoria-Filmtheater Hilchenbach<br />

Vorankündigung September<br />

5. Sonntag<br />

16:00 Konzert - mit der "Gospel Community<br />

Siegen", Schlossgarten des Oberen<br />

Schlosses Siegen<br />

16:00 Konzert -„Clarinet Colours“, Garten<br />

des Hauses Oranienstraße 9 Siegen,<br />

Leserbriefe<br />

db 1-<strong>2010</strong> Wem gehört das Sterben – heute?<br />

Ihnen vielen Dank für Ihre wundervolle Arbeit, besonders<br />

für den Beitrag in der letzten Ausgabe „Wem gehört<br />

das Sterben – heute“ der mich in besonderer Weise angesprochen<br />

hat.<br />

Christine Sahm, Burbach<br />

Man will es nicht wahrhaben von Gevatter Tod: ‚Komm,<br />

es ist Zeit zu gehen’ Wie willst du gestorben werden? Palliativmedizin?<br />

Wohin sterbe ich? Grenzbereich? Oder Dignitas?<br />

– Dazu Friedrich Rittelmeyer: Der Selbstmord ist immer<br />

ein erschütterndes Missverständnis. Man kann sein „Selbst“<br />

nicht umbringen. Man kann nur seinen Leib morden.<br />

Was ist wohin? und gleichzeitig gibt es ein woher?<br />

Fragen wir doch Platon 300 a.C: Die menschliche Seele<br />

existiert vor der Geburt und nach dem Tod. So sagt es<br />

Sokrates in Menon 80d, Phaidon 72e und in Phaidros<br />

246b. – Auch die Inder wussten um das Rad der ewigen<br />

Wiederkehr. – Das Wissen darum ist weitgehend<br />

geschwunden. –<br />

Lessing sagt in ‚Die Erziehung des Menschengeschlechts’:<br />

Warum könnte jeder einzelne Mensch nicht<br />

mehr als einmal auf dieser Erde gewesen sein? Ist diese<br />

Hypothese darum so lächerlich, weil sie die älteste ist? weil<br />

der menschliche Verstand, ehe ihn die Sophisterei der Schule<br />

zerstreut und geschwächt hatte, sogleich darauf verfiel?<br />

Warum sollte ich nicht so oft wiederkommen, als ich neue<br />

Kenntnisse, neue Fertigkeiten zu erlangen geschickt bin?<br />

bringe ich auf einmal so viel weg, dass es der Mühe wiederzukommen<br />

etwa nicht lohnet? Darum nicht? – Oder weil ich<br />

es vergesse, dass ich schon dagewesen? Wohl mir dass ich<br />

es vergesse. Die Erinnerung meiner vorigen Zustände würde<br />

mir nur einen schlechten Gebrauch des gegenwärtigen zu<br />

machen erlauben. Und was ich auf jetzt vergessen muss, habe<br />

ich denn das auf ewig vergessen?<br />

Oder, weil so zuviel Zeit für mich verloren gehen würde?<br />

Verloren? Und was habe ich denn zu versäumen? Ist nicht<br />

die ganze Ewigkeit mein? Sicher musste der Musiker Mozart<br />

viele Male wiederkommen, ehe er ein solches Genie wurde.<br />

In den beiden Großkirchen sind etwa 20% der Menschen<br />

mit dem Gedanken der Wiederkehr vertraut. – Novalis<br />

sagte: Wenn ein Geist stirbt, wird er Mensch. Wenn<br />

ein Mensch stirbt, wird er Geist. Rudolf Steiner hat dazu<br />

viele Vorträge gehalten und Schriften verfasst. –<br />

Geistig-göttliche Wesenheiten haben Führungsaufgaben<br />

für den Menschen. Der Schutzengel ist im Kleinkindalter<br />

dessen ständiger Begleiter. Später lässt er freier.<br />

Seelische und geistige Gedanken sind dem Engel wahrnehmbar,<br />

aber weniger alltägliche Dinge. – Dionysos von<br />

Areopagita wusste um die ganze Engelschar bis hoch zum<br />

Cherub, der Adam und Eva aus dem Paradies verwies. –<br />

Die göttliche Pallas Athene führte Odysseus in seine<br />

Heimat. - In der Offenbarung des Johannes haben die sieben<br />

Gemeinden je einen Engel. – Wir kennen unseren Erzengel<br />

Michael als Zeitgeist mit wichtigen Aufgaben, wie<br />

etwa seinen Kampf mit dem Schwert gegen den Drachen.<br />

Der menschliche Erdenweg war früher viel kürzer. Um<br />

1900 galt 40 Jahre als ein mittleres Lebensalter. Heute<br />

64 durchblick 2/<strong>2010</strong>


Veranstaltungshinweise<br />

August <strong>2010</strong><br />

5. Donnerstag<br />

18:00 Musik - „Kreuztal Live“ mit der<br />

Rock-'n'-Roll-Band „Meller“, Roter Platz<br />

12. Donnerstag<br />

18:00 Musik - Kreuztal Live, mit der<br />

Band „Zion“, Kreuztal, Roter Platz<br />

6. Freitag<br />

20:00 Theater - Weekend im Paradies,<br />

Freilichtbühne Freudenberg,<br />

auch am 7., 14., 20., 21., und 28.<br />

8. Sonntag<br />

16:00 Konzert - Blues, Country und<br />

Rock-'n'- Roll, Schlossgarten des<br />

Oberen Schlosses Siegen<br />

9. Montag<br />

17:00 Seniorenkino „Ohne Altersbeschränkung“<br />

Ein Festmahl im August<br />

Viktoria Filmtheater Hilchenbach<br />

13. Freitag<br />

20:00 Open-Air-Konzert mit der Band<br />

„Reamonn“ energiegeladen und leidenschaftlich,<br />

Siegerlandhalle Siegen,<br />

22. Sonntag<br />

16:00 Konzert - mit dem Siegener<br />

Salonorchester, Schlossgarten des<br />

Oberen Schlosses Siegen<br />

29. Sonntag<br />

16:00 Konzert - Gute Laune-Musik<br />

pur, Schlossgarten des Oberen Schlosses<br />

Siegen<br />

„Ein Festmahl im August“ eine charmante<br />

Sommerkomödie, Montag, 9. 8., um 17 Uhr<br />

im Viktoria-Filmtheater Hilchenbach<br />

Vorankündigung September<br />

5. Sonntag<br />

16:00 Konzert - mit der "Gospel Community<br />

Siegen", Schlossgarten des Oberen<br />

Schlosses Siegen<br />

16:00 Konzert -„Clarinet Colours“, Garten<br />

des Hauses Oranienstraße 9 Siegen,<br />

Leserbriefe<br />

db 1-<strong>2010</strong> Wem gehört das Sterben – heute?<br />

Ihnen vielen Dank für Ihre wundervolle Arbeit, besonders<br />

für den Beitrag in der letzten Ausgabe „Wem gehört<br />

das Sterben – heute“ der mich in besonderer Weise angesprochen<br />

hat.<br />

Christine Sahm, Burbach<br />

Man will es nicht wahrhaben von Gevatter Tod: ‚Komm,<br />

es ist Zeit zu gehen’ Wie willst du gestorben werden? Palliativmedizin?<br />

Wohin sterbe ich? Grenzbereich? Oder Dignitas?<br />

– Dazu Friedrich Rittelmeyer: Der Selbstmord ist immer<br />

ein erschütterndes Missverständnis. Man kann sein „Selbst“<br />

nicht umbringen. Man kann nur seinen Leib morden.<br />

Was ist wohin? und gleichzeitig gibt es ein woher?<br />

Fragen wir doch Platon 300 a.C: Die menschliche Seele<br />

existiert vor der Geburt und nach dem Tod. So sagt es<br />

Sokrates in Menon 80d, Phaidon 72e und in Phaidros<br />

246b. – Auch die Inder wussten um das Rad der ewigen<br />

Wiederkehr. – Das Wissen darum ist weitgehend<br />

geschwunden. –<br />

Lessing sagt in ‚Die Erziehung des Menschengeschlechts’:<br />

Warum könnte jeder einzelne Mensch nicht<br />

mehr als einmal auf dieser Erde gewesen sein? Ist diese<br />

Hypothese darum so lächerlich, weil sie die älteste ist? weil<br />

der menschliche Verstand, ehe ihn die Sophisterei der Schule<br />

zerstreut und geschwächt hatte, sogleich darauf verfiel?<br />

Warum sollte ich nicht so oft wiederkommen, als ich neue<br />

Kenntnisse, neue Fertigkeiten zu erlangen geschickt bin?<br />

bringe ich auf einmal so viel weg, dass es der Mühe wiederzukommen<br />

etwa nicht lohnet? Darum nicht? – Oder weil ich<br />

es vergesse, dass ich schon dagewesen? Wohl mir dass ich<br />

es vergesse. Die Erinnerung meiner vorigen Zustände würde<br />

mir nur einen schlechten Gebrauch des gegenwärtigen zu<br />

machen erlauben. Und was ich auf jetzt vergessen muss, habe<br />

ich denn das auf ewig vergessen?<br />

Oder, weil so zuviel Zeit für mich verloren gehen würde?<br />

Verloren? Und was habe ich denn zu versäumen? Ist nicht<br />

die ganze Ewigkeit mein? Sicher musste der Musiker Mozart<br />

viele Male wiederkommen, ehe er ein solches Genie wurde.<br />

In den beiden Großkirchen sind etwa 20% der Menschen<br />

mit dem Gedanken der Wiederkehr vertraut. – Novalis<br />

sagte: Wenn ein Geist stirbt, wird er Mensch. Wenn<br />

ein Mensch stirbt, wird er Geist. Rudolf Steiner hat dazu<br />

viele Vorträge gehalten und Schriften verfasst. –<br />

Geistig-göttliche Wesenheiten haben Führungsaufgaben<br />

für den Menschen. Der Schutzengel ist im Kleinkindalter<br />

dessen ständiger Begleiter. Später lässt er freier.<br />

Seelische und geistige Gedanken sind dem Engel wahrnehmbar,<br />

aber weniger alltägliche Dinge. – Dionysos von<br />

Areopagita wusste um die ganze Engelschar bis hoch zum<br />

Cherub, der Adam und Eva aus dem Paradies verwies. –<br />

Die göttliche Pallas Athene führte Odysseus in seine<br />

Heimat. - In der Offenbarung des Johannes haben die sieben<br />

Gemeinden je einen Engel. – Wir kennen unseren Erzengel<br />

Michael als Zeitgeist mit wichtigen Aufgaben, wie<br />

etwa seinen Kampf mit dem Schwert gegen den Drachen.<br />

Der menschliche Erdenweg war früher viel kürzer. Um<br />

1900 galt 40 Jahre als ein mittleres Lebensalter. Heute<br />

64 durchblick 2/<strong>2010</strong>


Leserbriefe<br />

sind 80 Jahre fast Regelalter. – Zum Tor der Kindheit und<br />

frühen Jugend ist Hilfe der Eltern und Gemeinschaft gefordert.<br />

– Am zweiten Tor des Lebens, wenn ein Mensch<br />

stirbt, ist mitmenschliche Hilfe gefordert. Vieles ist durch<br />

das höhere Alter schwerer und mit Schmerzen verbunden.<br />

Das Ziel ist aber eine große Befreiung.<br />

Hartmut Gerkan, Siegen<br />

Ich habe das neueste Heft rein zufällig gesehen und<br />

mitgenommen. Wieder hat es sich gelohnt in einem nichtmateriellen<br />

Sinne; eben inhaltlich. Herr Freundt hat sich<br />

übergroße Mühe gemacht, alles – was wirklich wichtig ist<br />

für jeden von uns – verständlich darzulegen. Gleichwohl<br />

keine einfache Kost, gerade in meinem Alter von Ende 70.<br />

Trost fand ich auf den Seiten 54 und 56; aber das ist<br />

ja ganz individuell zu sehen. Die letzte Textpassage von<br />

Monika Renz (ihr Zitat) ist für mich schwierig; aber jeder<br />

sucht ja seinen Trost und den für seine Ehefrau. Klaus v.<br />

Bismarck sagte mal: „Auch wenn der Horizont schwarz<br />

wird, will ich an meinem christlichen Glauben festhalten.“<br />

Ähnlich möchte man auch denken. Ich werde diesen wertvollen<br />

Aufsatz, gerne auch anderen Menschen als Lektüre<br />

weiterempfehlen. Herrn Freundt hohe Anerkennung und<br />

gute Wünsche.<br />

Ulrich Hahnenstein, Siegen<br />

db 1/<strong>2010</strong> „Gegwallde – Geschdallde“<br />

Eine Bekannte von mir, Frau Christel Peter aus Eiserfeld,<br />

bat mich einen Leserbrief an die Redaktion des durchblick<br />

zu schreiben. Sie rief mich an und erzählte begeistert von<br />

dem Rezept „Gegwallde-Geschdallde“.<br />

Die ganze Seite hat ihr so gut gefallen, dass sie diese aus<br />

einigen Exemplaren herausgetrennt, und jeweils in einem<br />

ansprechenden Holzbilderrahmen eingerahmt hat. Ihre<br />

Schwester Gretel in der Schuhstadt Hauenstein bekam<br />

ein Exemplar. Gleichfalls ihr Sohn Ulrich in Datteln im<br />

Ruhrgebiet, am Rande des Münsterlandes. Ein weiteres<br />

Exemplar hängt in ihrer Küche. Für meine Tochter Ulrike<br />

überreichte sie mir auch eines.<br />

Sie erzählte mir weiter, sie sei gefragt worden: „Was<br />

ist denn das für eine Sprache?“ Ihre Antwort: „Ja, die<br />

verstehen nur echte Siegerländer!“<br />

Rolf Kretzer, Eiserfeld<br />

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db 1/<strong>2010</strong> Hosdebre gäje d'r Bluff<br />

In der letzten Ausgabe bringen Sie auf Seite 11 das Gedicht<br />

"Hosdebre gäje d'r Bluff". Da heißt es weiter unten:<br />

"Salmiakbasdills-Mesdercher".<br />

Meine Frage dazu: Was ist ein "Mesdercher"?<br />

Friedhelm Scholl, Siegen<br />

Antwort der Autorin: Ein Muster, von auf dem Handrücken<br />

zusammengelegten Salmiak-Pastillen, die dann<br />

eine runde Form ergeben.<br />

durchblick 2/<strong>2010</strong> 65


Unterhaltung / Impressum<br />

Es fiel uns auf …<br />

…dass 1-Cent-Überweisungen auf eine neue Betrugsmasche<br />

hinweisen. Betrüger haben einen neuen Trick:<br />

Sie schreiben einen ausgedachten Namen auf eine Überweisung<br />

und denken sich eine beliebige Zahlenfolge als<br />

Kontonummer aus. Dann überweisen sie einen Cent darauf.<br />

Wenn das Geld nicht zurückkommt, wissen sie, dass<br />

das Konto wirklich existiert und sie ziehen Beträge per<br />

Lastschrift davon ab. Wenn man eine solche Überweisung<br />

entdeckt, sofort die Bank informieren.<br />

…dass Rentenauskünfte unverbindlich sind. Die gesetzliche<br />

Rentenkasse gibt regelmäßig Auskunft darüber,<br />

wie hoch das Altersgeld bei Renteneintritt ausfallen wird.<br />

Das Bundessozialgericht hat dazu entschieden, dass die<br />

Versicherten keinen Anspruch darauf haben, wenn sich<br />

die Rechtslage ändert.<br />

…dass Vitamin B 3 Gehirnschäden reparieren kann.<br />

Tests von US-Forschern deuten darauf hin, dass durch die<br />

Einnahme von Niacin (früher Vitamin B 3) Lähmungen<br />

oder Sprachstörungen als Folgen eines Schlaganfalls gemindert<br />

oder behoben werden können. Im Prinzip bewirkt<br />

Niacin eine neue Verdrahtung des Gehirns. homa<br />

Gedächtnistraining: Lösungen von Seite: Seite 52/53<br />

Buchstabenwege blau: 1.Blaubeere 2.Blaubart 3.Blaustich 4. Blaustern<br />

5.Vergissmeinnicht 6.Storchenschnabel<br />

7.Glockenblume 8.Veilchen 9.Enzian<br />

10.Farbstift. Buchstabenwege Farben:<br />

1.Gelbsucht 2.Rothaarig 3.Gelbkoerper<br />

4.Gruenschnabel 5. Schwarzwurzel.<br />

Merkfähigkeit: Ameise, Himbeere,<br />

Kleks, Schachbrett, Rad, Vogel.<br />

Dreierteam: u.a. Herbstregenwetter,<br />

Schokoladenkuchenrezept, Telefonbucheintrag,<br />

Fernsehprogrammheft,<br />

Millionenlosschein, Musiknotenheft,<br />

Lautsprecherboxen, Mineralwasserquelle.<br />

Zu guter Letzt:<br />

Yannik, vier Jahre alt, besuchte übers Wochenende<br />

die Oma in Siegen. Zur Essenszeit wurde er<br />

gefragt: „Magst du Bratkartöffelchen?“ „Jaah!“<br />

„Knusprig gebraten?“ „Jaah!“ Vorsichtig wurde probiert<br />

und anfangs schmeckten sie ihm nur „gut“, dann waren<br />

sie „Klasse“, und schließlich sagte er mit vollgestopftem<br />

Mund: „Oma, deine Bratkartöffelchen sind saugut‘. Das<br />

klang so überzeugend, dass Oma einen kleinen Lachanfall<br />

bekam. „Und wer sagt so etwas bei euch zu Hause?“ „Nur<br />

ich, nur ich!“ Oh! Der Kindergarten, denkt sie und fragt<br />

weiter: „Hast du denn auch ein anderes Wort dafür?“ Der<br />

kleine Schlingel fand die schönste Antwort: „Oma Gerda,<br />

ich hab dich saulieb“. Jetzt gibt es öfters Bratkartöffelchen<br />

und Oma hat „saugut“ und „saulieb“ – „saugern“. gegr<br />

durchblick<br />

Gemeinnützige Autorenzeitschrift<br />

für Siegen und Umgebung<br />

Herausgeber:<br />

durchblick-siegen Information und Medien e.V.<br />

Anschrift der Redaktion:<br />

„Haus Herbstzeitlos“, Marienborner Str. 151, 57074 Siegen<br />

Telefon <strong>02</strong>71 61647, Mobil: 0171-6206413<br />

E-Mail: redaktion@durchblick-siegen.de<br />

Internet: www.durchblick-siegen.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

dienstags bis donnerstags von 10.00 bis 12.30 Uhr<br />

dienstags auch von von 15.00 bis 17.00 Uhr<br />

Redaktion:<br />

Maria Anspach; Friedhelm Eickhoff (v.i.S.d.P.); Fritz Fischer;<br />

Eberhard Freundt; Inge Göbel; Gerda Greis; Dorothea Istock;<br />

Erich Kerkhoff; Erika Krumm; Brigitte Lanko; Horst Mahle;<br />

Ulli Weber; Helga Siebel-Achenbach<br />

Bildredaktion:<br />

Thomas Benauer; Friedhelm Eickhoff; Gottfried Klör (verantwortlich.);<br />

Tessie Reeh; Agnes Spar; Peter Spar; Sabine Völkel;<br />

Hörbuch-Redaktion:<br />

Helmut Drabe (verantwortlich); Hans-Peter Gebhardt;<br />

Kruno Schmidt; Ingrid Drabe; (Sprecher auf CD-Beilage)<br />

Veranstaltungskalender: Ingrid Drabe<br />

Internet: Thomas Benauer<br />

An dieser Ausgabe haben ferner mitgewirkt:<br />

Daniela Sadelkow-Geßner; Barbara Kerkhoff; Dr. Horst Bach;<br />

Nicole Fahrenkamp; Wilma Frohne; Uwe Erwin Engelmann;<br />

Helga Düringer; Edith Maria Bürger; Elisabeth Hengstenberg;<br />

Reiner Jakobs; Julian Felgitsch; Rolf Kretzer; Ulrike Neuhaus;<br />

Rainer Beel; Eva Vitt; Michael Kringe; Günter Haub; Anette Kunz<br />

Fotos/Zeichnungen/Graphik:<br />

F.Fischer, A.Spar, Dr.H.Bach; G.Klör; H.Mahle, Julian Felgitsch,<br />

T. Reeh; P.Spar; Florian Adam; Dr. Dietmar Berger<br />

www.Fotolia; Archiv Patchworkfrauen; durchblick-Photoshop-Club<br />

Gestaltung, Satz und Layout:<br />

db-Lektorat<br />

Herstellung und Druck:<br />

Vorländer, Obergraben 39, 57072 Siegen<br />

Erscheinungsweise: März, Juni, September, Dezember<br />

Verteilung:<br />

Helga Siebel-Achenbach (Ltg.) Ellen Schumacher;<br />

Hannelore Münch; Paul Jochum; Dr. Horst Bach; Helga Sperling;<br />

Hermann Wilhelm; Ingrid Drabe; Elisabeth Flöttmann; Renate Tietze;<br />

Rotraud Ewert; Ursula Gloger; Waltraud Gottschalk; Monika Müller;<br />

alle Redakteure;<br />

Auflage: 13 000 Der durchblick liegt kostenlos aus: In Sparkassen,<br />

Apotheken, Arztpraxen und Zeitungsverlagen, in der City-Galerie,<br />

in den Geschäften des Siegerlandzentrums und bei unseren Inserationskunden,<br />

in öffentlichen Gebäuden und vielen sozialen Einrichtungen<br />

der Wohlfahrtsverbände und Kirchen, in allen Rathäusern<br />

und Senioren-Sercicestellen des Kreises Siegen-Wittgenstein. Für<br />

die Postzustellung berechnen wir für vier Ausgaben jährlich 8 Euro.<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die<br />

Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich vor, eingesandte<br />

Beiträge und Leserbriefe zu kürzen. Unverlangte Beiträge<br />

werden nicht zurückgeschickt.<br />

Es gilt die Anzeigenpreisliste 11/2009.<br />

66 durchblick 2/<strong>2010</strong>


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