2010-02
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Reisen<br />
geführten Rucksack und gab dem Huhn ein paar Krumen<br />
von seinem Brötchen. Eifrig pickte es die letzten Krümel<br />
vom Boden und setzte sich vor unsere Füße. Unvermittelt<br />
setzte es das Picken an unseren Schuhen fort.<br />
Unser Lachen erschreckte es keineswegs, denn das<br />
Picken wurde immer fordernder. „Sag mal, möchtest du<br />
vielleicht auf den Arm genommen werden?“, fragte mein<br />
Mann belustigt. Augenblicklich hörte das Schuhpicken auf,<br />
und das Huhn sah uns so treuherzig an, dass mein Mann es<br />
spontan auf seinen Schoß setzte.<br />
Zu unserer Verwunderung ließ es sich wie ein Hund<br />
streicheln und verdrehte genüsslich seine Augen. „Das gibt<br />
es nicht! Ein Huhn, das auf den Arm will!“, sagte ich lachend<br />
und holte einen Fotoapparat aus meinem Rucksack<br />
und schoss mehrere ungewöhnliche Fotos.<br />
„Das glaubt uns kein Mensch!“, meinte unser Sohn. Mutig<br />
geworden, nahm er ebenfalls das Huhn auf seinen Schoß<br />
und strich vorsichtig über das bräunliche Gefieder. Abwechselnd<br />
wurde es von einem Arm zum anderen ge reicht,<br />
welches es wohlwollend zuließ. Doch langsam setzte die<br />
Dämmerung ein, sodass wir den Weg zum Parkplatz anstreben<br />
wollten. Mein Mann setzte das Huhn vorsichtig auf die<br />
Erde, aber sogleich wurden seine Schuhe wieder angepickt.<br />
„Das will mit!“, sagte unser Sohn amüsiert.<br />
„Wir können doch das Huhn nicht mitnehmen! Wo<br />
denkst du hin!“, sagte ich abwehrend. „Irgendwie müssen<br />
wir ja zum Parkplatz kommen!“, lachte mein Mann, hob<br />
das Tier auf seinen Arm, und so spazierten wir fröhlich<br />
zum Parkplatz.<br />
„Da ist es ja!“, rief aufgeregt ein Junge, der gerade mit<br />
seinen Eltern ins Auto steigen wollte. „Da ist ja Karl!“ Stürmisch<br />
kam das Kind auf uns zugelaufen. „Sie wollen Karl<br />
doch wohl nicht mitnehmen?“, sagte er aufgebracht. „Karl,<br />
wer ist Karl?“ Ungläubig sahen wir uns an. „Ein Huhn, das<br />
Karl heißt?“ „Ja, das ist Karl, und ich komme jeden Tag,<br />
um es zu füttern und es auf den Arm zu nehmen!“, sagte das<br />
Kind bestimmend. „Selbstverständlich wollen wir das Tier<br />
nicht mitnehmen!“, entgegnete mein Mann lächelnd und<br />
setzte das Huhn auf den Arm des Kindes. Nun kamen auch<br />
die Eltern des Jungen hinzu und wir kamen ins Gespräch.<br />
So erfuhren wir, dass dieses Tier zum Tierpark gehörte und<br />
dass es schon seit langer Zeit dieses ungewöhnliche Verhalten<br />
zeigen würde, aber gerade deshalb so beliebt wäre. Dem<br />
konnten wir nicht widersprechen, denn auch uns hatte Karl<br />
das Huhn an diesem Tage sehr viel Freude bereitet. Doch<br />
unsere Frage, warum ein weibliches Tier einen männlichen<br />
Namen trüge, konnte niemand beantworten.<br />
Es bedurfte für uns keiner Überlegung, im nächsten<br />
Urlaub wieder dieses wundersame Tier zu besuchen. Und<br />
auch im darauffolgenden Urlaub hatten wir unseren Spaß,<br />
mit Karl auf dem Arm um den See zu spazieren. Und heute,<br />
wenn wir die alten Urlaubsfotos betrachten, erinnern wir<br />
uns lächelnd und gerne an das Huhn mit Namen: „Karl“. •<br />
Die Zeitsuche<br />
von Helga Düringer<br />
Hast Du die Zeit einmal gefunden,<br />
die Augenblicke – die Sekunden,<br />
Minuten, die die Stunden füllen,<br />
wo Stunden sich in Tage hüllen?<br />
Die Tage werden Wochen geben<br />
und Wochen in den Monat leben -<br />
Monate, die Jahre bringen,<br />
nur so kann unsre Zeit gelingen!<br />
Ja, die Zeit - so ist es eben,<br />
sie bestimmt Dein ganzes Leben.<br />
Täglich schwindet diese Zeit,<br />
entflieht in eine Ewigkeit!<br />
Auch die Ewigkeit wird schwinden,<br />
Du wirst sie niemals wiederfinden.<br />
Getragen, von dem Flug der Zeit,<br />
taucht sie in die Unendlichkeit.<br />
Ev. Krankenhaus<br />
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Krankenhaus<br />
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Ambulante Rehabilitation<br />
durchblick 2/<strong>2010</strong> 25