2010-02
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Reisen<br />
Lasst Blumen sprechen<br />
oder das Missverständnis<br />
Es war im Frühling 1953. Wir machten<br />
uns mit unserem neuen Auto<br />
auf nach Italien. Wir, das waren<br />
mein Mann, meine beiden Töchter, drei<br />
und fünf Jahre alt, und ich. Die Fahrt war<br />
wunderschön über die Alpen ins sonnige<br />
Süden. Es war unsere erste große Reise<br />
und wir waren ziemlich unbedarft sowohl<br />
im Reisen als auch in der Sprache.<br />
Als wir die Grenze hinter uns hatten,<br />
war es bereits Abend und die Mädchen begannen<br />
zu nerven. Natürlich waren sie müde,<br />
aber wir hatten noch keine Unterkunft<br />
für die Nacht. Nun begann mit Hochdruck<br />
die Zimmersuche.<br />
Bald sah ich ein über und über mit<br />
Blumen bewachsenes Haus und am oberen<br />
Fenster war ein Schild. Nun, dachte ich,<br />
die werden wohl Zimmer vermieten. Genau vor dem Haus<br />
kam eine Frau mir entgegen. Ich sprach sie an, aber sie verstand<br />
mich natürlich nicht. Als sie lächelnd ins Haus gehen<br />
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„Bald sah ich ein über und über mit Blumen bewachsenes Haus“<br />
wollte, zeigte ich auf das Schild am Fenster. Da erhellte sich<br />
ihr Gesicht und dann ertönte auch sofort ihre helle, laute<br />
Stimme; „Maarieja, Maarieja“, rief sie. Sofort kam die so<br />
Gerufene ans Fenster. Beide Frauen redeten und redeten.<br />
Ein Mordspalaver. Ich verstand kein Wort.<br />
Ohne Sprachkenntnisse war doch alles schwieriger als<br />
ich es mir vorgestellt hatte. Mir war echt mulmig. Als ich<br />
gerade aus dieser Situation abhauen wollte, kam Maria<br />
mit einem riesigen Strauß Blumen auf mich zu. Es waren<br />
die Blumen, die an ihrem Haus so prächtig wucherten.<br />
Das war ein Irrtum. Ich wollte nicht die Blumen, ich<br />
wollte doch nur auf das Schild aufmerksam machen, von<br />
dem ich vermutete, dass Zimmer vermietet würden. Was<br />
sollte ich machen? Da stand ich nun bepackt mit Blumen,<br />
und als mein Mann sich dann auch noch über mich lustig<br />
machte, war ich den Tränen nahe. Gerade dann sprach<br />
mich ein junger Italiener in gutem Deutsch an. Als er<br />
unsere Lage erfasst hatte, wusste er sofort Rat. „Meine<br />
Tante vermietet Zimmer“, sagte er. Sie sei ein großer<br />
Blumenfreund und wenn ich ihr die schönen Blumen<br />
schenkte, bekämen wir bestimmt ihr schönstes. „Kommt<br />
nur mit“, sprach er weiter und mir schwante etwas, denn<br />
er lief genau auf Marias Haus zu.<br />
So war’s. Laut rief er „Maria, Maria“, und schon stand<br />
Maria in der Haustüre. Maria sah mich an, ich sah Maria<br />
an und dann lachten wir beide. Rasch war der Irrtum<br />
aufgeklärt. Natürlich bekamen wir ein Zimmer und die<br />
Blumen standen in der Vase. Zwei Nächte blieben wir bei<br />
Maria, dann fuhren wir weiter zum Comer See. Auf dem<br />
Rückweg schauten wir noch mal bei Maria vorbei und<br />
auch jetzt bekam sie Blumen von uns. Inge Göbel<br />
durchblick 2/<strong>2010</strong> 11<br />
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