2010-02

Gesellschaft
Lumpi, ein fröhlicher Hund mit seidigem Fell und treuen, braunen Augen (oben).
Bild rechts, bei seiner Lieblingsbeschäftigung – jagen.
„Böser, böser Lumpi!“, ruft sie von Vaters Schulter herab.
Als sie aber das schuldbewusste Hundegesicht sieht,
den demütig gesenkten Kopf, da ist sie ihm, unter Tränen,
doch schnell wieder gut. Ja, ja, Lumpi ist schon eine Marke!
Hättet ihr Kinder auch gern einen solchen Hund?
Nun muss ich aber erzählen, wie es mit Lumpi weiterging
und das ist leider gar nicht so fröhlich. Noch heute
wird mir, wo ich schon eine alte Großmutter bin, weh ums
Herz, wenn ich mich daran erinnere. „Wir werden bald umziehen
in ein großes Geschäftshaus mitten in der Stadt.“
Mit dieser Neuigkeit kommt Vater eines Tages nach Hause.
„Es ist eben erst erbaut worden. Wir können nicht nur darin
wohnen, ich kann auch meine Praxis im Haus haben.“ Fräuken
und Bea können zwar noch nicht verstehen, was das für
sie bedeutet, doch wirft das Ereignis schon seine Schatten
voraus. „Einen Hund dürfen wir leider nicht mit in die neue
Wohnung nehmen“, seufzt Vater. „Oh, Lumpi, was sollen
wir nur mit dir machen? Vorbei ist jedenfalls die Zeit deiner
Freiheit, wenn du mit unseren Kindern auf dem Dachgarten
nach Herzenslust toben konntest!“ „Oh, du armer Lumpi!“
Mutter hat Tränen in den Augen.
Sorgfältig wird nun ein neues Herrchen für ihn ausgesucht.
Ein Jäger muss es sein mit einem schönen Haus und
einem großen Garten. Wirklich wird auch bald das neue
Jäger-Herrchen gefunden. Dort wird Lumpi sich gewiss
wohlfühlen, hofft Vater. Doch hat er die Rechnung ohne den
treuen Lumpi gemacht. Die erste Nacht ohne ihn vergeht
zwar, doch am nächsten Morgen, wer sitzt da in aller Herrgottsfrühe
bei den Brötchen an der Haustür? Es ist natürlich
der treue Lumpi, „wau-wau!“ Schnell schlüpft er hinein. Mit
wedelndem Schwanz begrüßt er alle Familienmitglieder und
tut so, als wäre er nie fort gewesen. Vater und Mutter werden
die Augen feucht, als sie das sehen. Jubelnd nehmen Fräuken
und Bea ihren treuen Spielkameraden wieder auf. Doch als
der Abend kommt, muss Vater ihn zurück zum neuen Herrchen
bringen. „Lumpi muss vom Balkon herabgesprungen
sein“, sagt der und schließt die Tür zum Balkon ganz fest zu.
Doch Lumpi gelingt es noch mehrmals zu entweichen.
Immer sitzt er dann morgens erwartungsvoll neben der
Milch oder den Brötchen.
Fräuken und
Bea jammern und
betteln, doch steht der
Umzug vor der Tür,
Lumpi muss endlich
eine feste Heimat haben.
Soll ich euch nun
erzählen, dass doch
noch alles gut geworden
ist? O nein, so ist
das Leben leider nicht immer, zumal, wenn ein treuer Hund
im Spiel ist. Fräuken und Bea, die noch lange nach Lumpi
gejammert haben, hat man erzählt, dass er nun für immer
im Hundehimmel ist, dass er dort so viel toben kann wie
er mag und dass ihm die Wurst dort besonders schmeckt.
Fräuken stellt sich nun Lumpi als einen „Hundeengel“ mit
Flügeln vor, wie er sich mit den lustigsten kleinen Engeln
herumbalgt.
Wir aber wollen nicht nachforschen, was wirklich aus
dem treuen Lumpi geworden ist. Noch heute, während ich
dies, fast 80 Jahre später, berichte, vergieße ich eine Träne
um Lumpi, diesen treuesten Kameraden meiner, Fräukens,
Kindheit.
Könnt ihr das verstehen? ●
Ouelle: Entnommen dem Buch „Fräuken“, von Elisabeth Hengstenberg, erschienen im
durchlick-verlag, 170 Seiten, für 9,80 Euro. ISBN 978-3-9812018-2-6
Gesundheitssport
Aus unserem Kursangebot:
Immer Dienstags:
Bodyforming
18.00 - 19.00 Uhr
Wirbelsäulengymnastik
19.00 - 20.00 Uhr
Wieder im Programm:
Rückentraining & Mehr
Zuschuss von Krankenkassen
möglich, Termine telefonisch unter
✆ 02 71 8 10 88
durchblick 2/2010 27