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2010-02

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Erinnerung<br />

„Eisgekühlt“<br />

Fußballer Rudi Rechs überlebte zwei Schiffsuntergänge<br />

Rudi Rechs gehörte einst zu den Nachkriegsgrößen<br />

des VfL 08 Klafeld-Geisweid. Viele Anekdoten<br />

ranken sich um ihn und die legendäre Ligamannschaft<br />

mit dem „Dreigestirn“ Fritz Kessler im Tor, Mittelläufer<br />

Gerhard Pithan und Spielmacher Werner Figge.<br />

Die Gebrüder Wöhrmann, die ebenfalls in der Abwehr<br />

spielten, und Stürmer Rudi Rechs waren die Garanten so<br />

manch hochkarätiger Erfolge des in der Bezirksklasse und<br />

Landesliga spielenden „Fürstenteams“. Doch was Margret<br />

Rechs, die Witwe des einstigen Ballkünstlers vom Schießberg,<br />

jetzt im SZ-Gespräch preiszugeben hatte, dürfte den<br />

wenigsten Klafeldern bekannt sein.<br />

Bevor der „Schelder Jong“ Rudi Rechs nämlich zum<br />

Fußballspielen in Geisweid antrat, hatte er seine Dienst bei<br />

der Kriegsmarine in Norwegen zu leisten. Zweimal ist er<br />

dort im Jahre 1944 mit einem Schiff in stürmischer See<br />

untergegangen. Und jedes Mal wurde er durch glückliche<br />

Umstände gerettet. Ganz schlimm war es beim zweiten<br />

Schiffsuntergang im Skagerrak. Da musste Rudi Rechs<br />

mit seinen schiffbrüchigen Kameraden nämlich tagelang<br />

im eiskalten Meer ausharren, zwei Tage gar bis zur Hüfte<br />

im Eis eingefroren. Kaum zu glauben, aber der „Mann im<br />

Eis“, der als „Eisenmann“ nach dem Krieg bei den damaligen<br />

Stahlwerken Südwestfalen in Geisweid seine Brötchen<br />

verdiente, überlebte die lebensgefährliche Situation<br />

im zufrierenden Skagerrak.<br />

Rudi Rechs (links) im Zweikampf mit dem<br />

Weidenauer Ernst Dylong.<br />

„Die schweren gesundheitlichen Beeinträchtigungen haben<br />

Rudi seither nie mehr ganz losgelassen, dennoch hat er<br />

sich das beim Fußballspielen nie anmerken lassen“, berichtete<br />

Margret Rechs. Als ihr späterer Mann 1947 aus norwegischer<br />

Kriegsgefangenschaft zurückkehrte, haben ihm<br />

die Ärzte zunächst „viel Laufen und viel Bewegung“ verordnet.<br />

Insbesondere der damalige VfL-Mannschaftsarzt Dr.<br />

Edo Eden, selbst an den Rollstuhl gefesselt, kümmerte sich<br />

Das legendäre Nachkriegsteam des VfL 08 Klafeld-Geisweid<br />

(im Bild von links):Vorsitzender Ebbinghaus, Torwartlegende Fritz Kessler,<br />

Spielführer Gerhard Pithan, Helmut Wöhrmann, „Tipsch“ Dilling, Walter<br />

Matysek, Fritz Wöhrmann, Klaus Schlicker, Hans Volkmer, Rudi Rechs, Ernst<br />

Haardt und Helmut Frontzek. Zum Team gehörten auch so namhafte Spieler wie<br />

Willi Schlabach, Engelbert Bläser, Martin Döhler oder „Stiele“ Klappert.<br />

20 durchblick 2/<strong>2010</strong>

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