Hinz&Kunzt 297 November 2017
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„Er war immer<br />
sofort da, wenn<br />
man Hilfe<br />
brauchte.“ UTE MÜLLER<br />
war nur noch sich selber wichtig“, sagt<br />
Ute. Immer wieder habe er sich über<br />
Kontaktanzeigen und das Internet neue<br />
Frauen gesucht, doch die Beziehungen<br />
zerbrachen wieder. Und auch die<br />
Freundschaft zu Ute und Klaus zerbrach<br />
über die Jahre. Beruflich lief es<br />
letztlich auch schlecht für Olaf, er verlor<br />
seine Anstellung beim Theater.<br />
Dann der Neustart in Hamburg.<br />
Olafs neuer Job hier sollte im Januar<br />
2013 beginnen. Er schrieb, dass er eine<br />
Anstellung in der renommierten Staatsoper<br />
gefunden hätte: „Nur noch büro,<br />
keine schlepperei mit instrumenten.“<br />
Eine Spur. Vielleicht wissen seine früheren<br />
Kollegen, wieso Olaf auf der Straße<br />
gelandet ist. Michael Bellgardt, Pressesprecher<br />
der Staatsoper, schaut für<br />
uns in die Personalakten. Ergebnis: Olaf<br />
hat dort nie gearbeitet. „Vielleicht hat<br />
er etwas erzählt, das er sich wünschte,<br />
aber nicht der Realität entsprach“, sagt<br />
Bellgardt.<br />
Ein Schwindel also. Passt das zu<br />
Olaf ? Früher habe er zwar immer gerne<br />
dick aufgetragen: „Er wollte immer besser<br />
dastehen, als er war“, sagt Ute Müller.<br />
Einmal habe er sogar einen Kredit<br />
aufgenommen, um den Müllers zu zei-<br />
wurde er dort Orchesterwart. „Er<br />
brauchte Leute um sich, sonst wäre er<br />
zugrunde gegangen“, erzählt Ute. Deswegen<br />
habe er den Job am Theater so<br />
geliebt: wegen der vielen Menschen!<br />
„Das fand er richtig toll!“<br />
Die Freundschaft mit den Müllers<br />
war intensiv. Sie fuhren gemeinsam in<br />
den Urlaub und übernahmen gegenseitig<br />
Patenschaften für die Kinder. „Er<br />
war wirklich ein guter Freund“, sagt<br />
Ute. „Immer sofort da, wenn man Hilfe<br />
brauchte.“<br />
20 Jahre lang. „Und irgendwann<br />
ging das dann kaputt.“ 1995 starb Olafs<br />
Ehefrau Margarete. Die große Wende<br />
in seinem Leben. Danach fing er an,<br />
immer mehr zu trinken und seinen<br />
Freunden Geschichten zu erzählen, die<br />
sich später als unwahr erwiesen. „Er<br />
Regelmäßig<br />
besuchte Olaf<br />
die Alimaus am<br />
Nobistor (oben).<br />
Im Januar 2015<br />
hat er drei Wochen<br />
lang in der Notunterkunft<br />
Pik As<br />
übernachtet.<br />
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