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48 03/<strong>2014</strong> aktuell<br />
gesundheit<br />
03/<strong>2014</strong><br />
49<br />
Fokus Stress oder Ressource<br />
Mehr Power fürs Gehirn<br />
Stress und Stressmanagement sind vielbenutzte Begriffe,<br />
Stress ist salonfähig geworden. Verschiedene Modelle<br />
nach Seile, Lazarus, Henry usw. stellen Hypothesen für<br />
die Entstehung und Bewältigung (Coping-Strategien) von<br />
Stress auf. Dieser Beitrag betrachtet das Thema zu den<br />
vielen Publikationen in kurzer und individueller Form.<br />
Konzentration, Gedächtnis, schnelles Denken – für all das<br />
braucht das Gehirn die richtige Energie und ganz bestimmte<br />
Nährstoffe. „Wer produktiv arbeitet, muss deshalb<br />
bewusst auf die richtige Nahrung achten“, ist Ivonne<br />
Daurù Malsiner, Ernährungswissenschaftlerin und Coach<br />
bei der Stiftung Vital, überzeugt.<br />
Die stark steigende Zahl von ursächlich psychisch<br />
bedingten Krankheiten und damit verbundenen Arbeitsausfällen<br />
(vom Krankenstand bis zur bleibenden Arbeitsunfähigkeit)<br />
konfrontieren die Gesellschaft mit einem enormen<br />
Kostendruck und den Einzelnen mit der Frage der Sinnhaftigkeit<br />
seines Tuns. Die soziale Gemeinschaft steht vor einer<br />
Lernerfahrung, deren Kelch nicht an ihr vorübergehen will.<br />
Im Mittelpunkt steht also die Gesundheit des Menschen<br />
als Teil seiner unantastbaren Würde, der Mensch in seiner<br />
Ganzheit und nicht nur als „funktionierende Arbeitskraft“.<br />
Stress oder Ressource?<br />
Nehmen wir den Begriff „Stressmanagement“ unter die<br />
Lupe, so kommt spontan eine Aussage von Paul Watzlawick:<br />
„Wenn die Lösung das Problem ist.“ Der Begriff in sich<br />
ist negativ formuliert, fixiert mit dem ersten Wortteil das<br />
Problem, um mit dem zweiten Wortteil die vermeintliche<br />
Lösung anzubieten. Besser ist statt „weg vom Stress“ zu einem<br />
„hin zur Lösung“ zu gelangen. Welche innewohnenden<br />
Kompetenzen und Ressourcen können aktiviert werden, um<br />
schwierige Situationen zu vermeiden bzw. den Blick lösungsorientiert<br />
auszurichten.<br />
Wer „ist“ denn das „Ressourcenmanagement“?<br />
Es gibt zwei zusammenwirkende Faktoren, um die<br />
Ressourcen des Menschen zu aktivieren.<br />
1. die Bereitschaft des Menschen selbst,<br />
einen lösungsorientierten „hin<br />
zu“ Blick einzunehmen und<br />
2. das Umfeld (Außenwelt), das<br />
unweigerlich in Wechselwirkung<br />
mit dem Menschen<br />
steht. Es stellt den<br />
Rahmen für die Entwicklung<br />
des Menschen<br />
dar, dessen Gestaltung<br />
eine echte Führungsverantwortung<br />
ist.<br />
Was kann man u.a.<br />
konkret tun?<br />
• Ist-Situation vor Augen<br />
führen, annehmen & bestmöglichen<br />
nächsten Schritt umsetzen.<br />
Methoden gibt es viele, das Wichtigste bleibt jedoch<br />
die Bereitschaft für Reifeentwicklung & Veränderung.<br />
Körperliche Aktivität und Entspannung unterstützen.<br />
• Bestmögliches Lernumfeld schaffen – Stress ist das<br />
schlechteste Lernumfeld. Das Gehirn schaltet bei Stress<br />
auf vorhandene und eher primitive Erfahrungsmuster<br />
zurück, auf die Ressourcen kann in solchen Situationen<br />
nicht zugegriffen werden, eine der denkbar schlechtesten<br />
Ausgangssituationen für eine erfolgreiche Reifeund<br />
Unternehmensentwicklung.<br />
• Die Wirtschaft als Umfeld darf sich in ihrer sozialen<br />
Verantwortung als „Im Dienste des Menschen“ verstehen<br />
und in diesem Sinne für ein soziales Umfeld sorgen.<br />
• Umfeld für Vielfalt schaffen, das den wesentlichen<br />
Grundbedürfnissen des Menschen wie Zugehörigkeit<br />
und Sinn (geben), Fähigkeiten (fördern) und<br />
aktive verantwortungsvolle Teilnahme<br />
(ermöglichen, z.B. Handlungsspielräume<br />
schaffen) dient.<br />
• Kommunikation als<br />
Lernumfeld erkennen – Fähigkeiten<br />
und Bewusstsein diesbezüglich<br />
erfahren. Jeder<br />
Mensch, jede Organisation<br />
usw. muss sich selbst als<br />
Lernumfeld für die Anderen<br />
verstehen lernen.<br />
Für weitere Informationen:<br />
L. Busemann (www.systent.it<br />
– lothar.b@systent.it)<br />
Wirkung<br />
Lernumfeld<br />
auf Verhalten<br />
Das Gehirn ist ein hochaktives Organ und nimmt die<br />
Energie ausschließlich aus den Kohlenhydraten. Es ist somit<br />
nur leistungsfähig, wenn genügend Glukose zur Verfügung<br />
steht. Deshalb spielen das Frühstück und die Zwischenjausen<br />
eine wichtige Rolle. Denn sie liefern dem Gehirn den Zucker<br />
bzw. die Glukose, um die Konzentration hoch zu halten.<br />
Zeit fürs Frühstück<br />
„Sich die Zeit zum Frühstücken zu nehmen, zahlt sich aus“,<br />
betont die Ernährungswissenschaftlerin Daurù Malsiner. Ihr<br />
Tipp sind Vollkornbrot und Haferflocken:<br />
„Sie sind Langzeitenergiespender,<br />
denn die Stärke, die verdaut werden<br />
muss, gibt für mehrere Stunden<br />
konstant Energie ab, was verhindert,<br />
dass im Laufe des Vormittags ein<br />
Leistungstief auftritt und Heißhunger<br />
auf Süßes entsteht.“<br />
Ivonne Daurù<br />
Gesunde Zwischenjausen<br />
Malsiner, Ernährungswissenschaftlerin<br />
Obst, Gemüse und Nüsse als Zwischenjause<br />
sind besonders empfehlenswert,<br />
da ein höherer Gehalt der<br />
und Coach bei der<br />
Stiftung Vital<br />
Vitamine A, C, E und von Beta-Karotin<br />
im Blutspiegel zu einer verbesserten<br />
Gedächtnisleistung führt. „Deshalb ist zum Beispiel ein<br />
frisch gepresster Obstsaft statt dem gewohnten, alltäglichen<br />
Kaffee eine gesündere Alternative“, meint Daurù Malsiner.<br />
Als Zwischenjause<br />
besonders geeignet<br />
sind Obst, Gemüse<br />
und Nüsse<br />
Nicht nur im Sport, auch fürs<br />
Denken gilt: ausreichend trinken!<br />
Leere Kalorien meiden<br />
Acht geben sollte man auf „leere Kalorien“: Süße und salzige<br />
Snacks sind zucker- und fettreich und liefern doppelt so<br />
viel Energie wie z.B. ein Apfel oder Joghurt. Nicht geeignete<br />
Zwischenjausen sind Reiswaffeln, Crackers, Grissini, Laugenbrötchen,<br />
Schokoladesnack, Müsliriegel und Semmel mit<br />
Wurst, da diese im Verhältnis zu frischen Nahrungsmitteln<br />
wenig Vitamine und Mineralstoffe enthalten.<br />
Trinken, trinken, trinken<br />
Viele wissen, dass das Trinken wichtig ist. Kaum einer aber<br />
weiß, dass das Gehirn das wasserreichste Organ im Körper<br />
ist. 73 Prozent des Gehirns bestehen aus Wasser. Eine zu<br />
geringe Flüssigkeitsaufnahme wirkt sich negativ auf Konzentration<br />
und Gedächtnisleistung aus. Auch Kopfschmerzen<br />
sind nicht selten eine negative Begleiterscheinung. Im Laufe<br />
des Tages sollten mindestens 1,5 Liter getrunken werden.<br />
Koffein in Maßen<br />
Kaffee wirkt aufmunternd und fördert die Konzentration.<br />
Dies ist dem Koffein zu verdanken. Doch aufgepasst: „Wer<br />
sich müde fühlt und die Müdigkeit mit besonders viel Kaffee<br />
bekämpft, macht genau das Falsche“, so Daurù Malsiner.<br />
Eine Tasse reicht völlig aus, da zu viel Koffein genau die<br />
gegenteilige Wirkung hat.