PRINTmore_2-17
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Holzmann<br />
Medien<br />
Alexander Holzmann,<br />
Verleger Holzmann Medien<br />
Bedarf an Need-to-know-Inhalten<br />
Laut Gerrit Klein, Geschäftsführer Ebner Verlag, Ulm, liegt der Erfolg<br />
auch in der Nachhaltigkeit: »Im Unterschied zu den meisten anderen<br />
Medien können Fachmedien Need-to-know-Inhalte liefern. Wohlgemerkt:<br />
können. Denn nicht immer ist dies der Fall, zu viele Fachredakteure<br />
denken noch in veralteten, News-orientierten Kategorien. Aber prinzipiell<br />
sind Fachmedien gegenüber jedem reinen Nachrichtenmedium im<br />
Vorteil. Nachrichten verpuffen schnell und sind Commodity, Fachinformationen<br />
können Evergreen-Charakter haben und lange wirken.«<br />
Ähnlich sieht es Dr. Alfons Schräder, Geschäftsführer Heise Medien,<br />
Hannover: »Fachartikel haben – vor allem, wenn es sich um Grundlagen<br />
oder Erklärstücke handelt – eine viel längere ›Haltbarkeit‹. Darüber<br />
hinaus haben die meisten Fachmedien gelernt, dass es neben Print auch<br />
viele weitere interessante Ausprägungen der Wissens- und Kontaktvermittlung<br />
gibt, wie beispielsweise Digitalausprägungen, Events, Workshops,<br />
Lead-Generierung.«<br />
Crossmediales Umdenken treibt voran<br />
York von Heimburg, Vorstand IDG Communications Media AG und<br />
Geschäftsführer von IDG Business Media, München, ist überzeugt,<br />
dass frühes crossmediales Umdenken ein Grund für die gute Verfassung<br />
des Marktes ist: »Die Fachmedien waren die erste Mediengattung,<br />
die die Vorteile der Mehrkanaligkeit von Medien bei der Leserbindung<br />
und Kundenansprache erkannt hat. Daraus hat sich nicht nur ein hervorragend<br />
funktionierendes Geschäftsmodell entwickelt, sondern auch<br />
das ohnehin besonders ausgeprägte Vertrauensverhältnis zwischen Leser<br />
und Medium weiter vertieft. Den meisten Fachverlegern war zudem<br />
früh klar, dass eine dauerhafte Protektion des reinen Printkanals langfristig<br />
den Untergang bedeutet.«<br />
Robert Reisch, Verlagsleiter Digitale Medien, Alfons W. Gentner<br />
Verlag, Stuttgart, führt das stabile Geschäft der Fachverlage auf die sehr<br />
gute gesamtwirtschaftliche und stabile Konjunktur in den einzelnen<br />
Zielmärkten im B2B-Bereich zurück.<br />
Dass die Wirtschaft konjunkturell stabil ist, die B2B-Kommunikationsstrategien<br />
der Unternehmen sich auf einen guten Mix aus Print,<br />
Digital und Event eingespielt haben und es aktuell keine akuten Veränderungen<br />
im Werbeverhalten gibt, sind für Dr. Gunther Schunk, Chief<br />
Communication Officer, Stellvertretender Vorsitzender der Vogel Stiftung,<br />
Würzburg die Rahmenbedingungen für die positive Geschäftsentwicklung<br />
der Fachmedien. »In der langfristigen Perspektive«, so Schunk,<br />
»bleibt aber ein steter Shift weg von Print hin zu digital und Live-Kommunikation«.<br />
Größter Wachstumstreiber der Fachmedienhäuser sind die digitalen<br />
Medien, deren Anteil an den Gesamtumsätzen mittlerweile 21 Prozent<br />
be trägt. Erfolg und Status der digitalen Transformation werden von den<br />
Fach verlagen durchaus unterschiedlich beurteilt. Dazu folgende Stimmen:<br />
Alexander Holzmann, Verleger Holzmann Medien, Bad Wörishofen:<br />
»Bis jetzt haben wir nur sehr wenige Kunden durch das Internet komplett<br />
verloren. Natürlich gibt es heute viel mehr Wege und Kanäle für<br />
Kunden, um werblich präsent zu sein. Aber wir Fachverlage können ja<br />
heute auch nicht nur Print, sondern bieten vielfältige Kommuni ka tionslösun<br />
gen digital, in Veranstaltungsformaten, mit Content-Marketingmodellen<br />
oder Corporate-Publishing-Angeboten. Im Idealfall ersetzt<br />
dieser Umsatz dann nicht verloren gegangene Erlöse, sondern kommt<br />
als Sahne obendrauf.«<br />
Gerrit Klein sieht hingegen durchaus Nachholbedarf: »Es wird viel<br />
experimentiert, beileibe nicht alle Fachverlage haben eine erkennbare<br />
Strategie.«<br />
»Die Sensibilität für das Thema ist in der Fachpresse Landschaft deutlich<br />
spürbar und in den Verlagen angekommen« sagt Robert Reisch. Neue<br />
Mitarbeiter mit digitaler Kompetenz würden demografisch bedingt die<br />
Transformation beschleunigen.<br />
Kompetente Fachkräfte<br />
sind unverzichtbare Kräfte<br />
Voraussetzung für eine gelungene digitale Transformation ist auch in<br />
der Fachpresse, neben der Investitionsbereitschaft und der Notwendigkeit,<br />
neue Strukturen zu schaffen, die Gewinnung guter Fachkräfte. Wie<br />
in anderen Branchen hat auch hier der digitale Wandel das Berufsbild<br />
des Redakteurs maßgeblich verändert: Die Aufgabenfelder nehmen zu<br />
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