Studiewuche wie zu Potters Zyte-origWasserzeichen
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Zum Aufführungsrecht<br />
• Das Recht <strong>zu</strong>r Aufführung erteilt der<br />
teaterverlag elgg, CH-3123 Belp<br />
Tel. + 41 (0)31 819 42 09<br />
www.theaterverlage.ch / information@theaterverlage.ch<br />
Montag - Freitag von 09.00 bis 11.30 Uhr & 13.30 bis 17.00 Uhr<br />
• Der Be<strong>zu</strong>g der nötigen Texthefte - Anzahl Rollen plus 1 - berechtigt<br />
nicht <strong>zu</strong>r Aufführung.<br />
• Es sind darüber hinaus angemessene Tantièmen <strong>zu</strong> bezahlen.<br />
• Mit dem Verlag ist vor den Aufführungen ein Aufführungsvertrag<br />
ab<strong>zu</strong>schliessen, der festhält, wo, wann, <strong>wie</strong> oft und <strong>zu</strong> welchen<br />
Bedingungen dieses Stück gespielt werden darf.<br />
• Auch die Aufführung einzelner Teile aus diesem Textheft ist<br />
tantièmenpflichtig und bedarf einer Bewilligung durch den Verlag.<br />
• Bei eventuellen Gastspielen mit diesem Stück, hat die aufführende<br />
Spielgruppe die Tantième <strong>zu</strong> bezahlen.<br />
• Das Abschreiben oder Kopieren dieses Spieltextes - auch<br />
aus<strong>zu</strong>gsweise - ist nicht gestattet (dies gilt auch für<br />
Computerdateien).<br />
• Übertragungen in andere Mundarten oder von der Schriftsprache in<br />
die Mundart sind nur mit der Erlaubnis von Verlag und Verfasser<br />
gestattet.<br />
• Dieser Text ist nach dem Urheberrechtsgesetz vom 1. Juli 1993<br />
geschützt. Widerhandlungen gegen die urheberrechtlichen<br />
Bestimmungen sind strafbar.<br />
• Für Schulen gelten besondere Bestimmungen.<br />
"Es gibt Leute, die ein Theaterstück als etwas "Gegebenes"<br />
hinnehmen, ohne <strong>zu</strong> bedenken, dass es erst in einem Hirn erdacht,<br />
von einer Hand geschrieben werden musste.“<br />
Rudolf Joho
Hansjürg Wegmüller<br />
<strong>Studiewuche</strong><br />
<strong>wie</strong> <strong>zu</strong> <strong>Potters</strong> <strong>Zyte</strong><br />
Es mysteriöses Theaterstück mit Zauberei<br />
Beset<strong>zu</strong>ng<br />
Bild<br />
eine Schulklasse (18 Rollen)<br />
Schlossstube<br />
«Das isch ja überhoupt nid anders, als by üs deheime i<br />
üsem Schuelhus.»<br />
Die „Studienwoche <strong>wie</strong> <strong>zu</strong> <strong>Potters</strong> Zeiten“ auf Schloss<br />
Haldenstein verspricht endlich etwas interessanteren<br />
Unterricht als Zuhause in der Schule. Doch die Lehrer denken<br />
nicht daran, ihre Grammatik- oder Geschichtsstunden anders<br />
als gewohnt ab<strong>zu</strong>halten. Den SchülerInnen kommt deshalb<br />
der Ausbruch der Verbrecherin Klara Klemmhals nicht<br />
ungelegen, die sich im Schloss <strong>zu</strong> verstecken versucht...<br />
«Uhh, das isch scho fasch chlei uheimelig... ds Bild gseht<br />
ächt uus, das würkt grad <strong>wie</strong> läbig!»<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
die jugendreihe 121
Herr Meyer,<br />
Herr Bollenberger,<br />
Frau Säusli,<br />
Personen<br />
Klara von Klemmhals,<br />
Schlossverwalter<br />
Polizist<br />
Bild-Geist,<br />
Schwebegeist,<br />
Schüler und Schülerinnen<br />
Sascha,<br />
Jeny,<br />
Domi<br />
Lydia<br />
Anna<br />
Lea<br />
Manuela<br />
Selin<br />
Monika<br />
Luzia<br />
Ort<br />
Deutschlehrer<br />
Geschichtslehrer<br />
Lehrerin<br />
Grossbetrügerin<br />
war vor seinem Tod Koch<br />
war vor seinem Tod Mathematiklehrer<br />
Freund von Jeny<br />
Freundin von Sascha<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
Alte Schlossstube: links Eingangstüre, Kochherd und Tisch. Eine<br />
grosse Freitreppe, die <strong>zu</strong> den oberen Gemächern führt (dient auch als<br />
Sitzgelegenheit für die SchülerInnen). An der Wand das Bild mit dem<br />
Bildgeist. In der Mitte ein begehbares Cheminée, an der rechten Wand<br />
eine Kommode mit Spiegel oder ein Bücherregal, welches einen<br />
Geheimeingang verdeckt und dreh- oder verschiebbar ist. Beim<br />
Eingang, beim Treppenaufgang und auf dem Cheminée brennen<br />
Kerzen.<br />
- 2 -
1. Szene<br />
<strong>Studiewuche</strong> <strong>wie</strong> <strong>zu</strong> <strong>Potters</strong> <strong>Zyte</strong><br />
SchülerInnen betreten mit Rucksack von links den<br />
Raum. Jeny und Sascha erscheinen Hand in Hand<br />
am Schluss.<br />
Bildgeist sitzt unbeweglich im Bild und schaut immer in die<br />
gleiche Richtung nach links.<br />
Manuela Hei! Megacool! Lueg einisch das Zimmer a!<br />
Lea E superschöni Schlossstube - wau!<br />
Luzia „Schule <strong>wie</strong> <strong>zu</strong> Harry <strong>Potters</strong> Zeiten“ - i gloube, üser<br />
Lehrer hei üs nid z viel versproche!<br />
Selin Das isch nid schlächt - gseht emel gar nid so übel uus...<br />
Monika Uhh, das isch scho fasch chlei uheimelig... ds Bild<br />
gseht uächt uus, das würkt grad <strong>wie</strong> läbig! Streicht mit<br />
den Fingern darüber.<br />
Sascha desinteressiert, ironisch. Megacool – tsssss! Zu Jeny.<br />
Nid würklech, da hei mer’s de geschter im Chino<br />
läbiger gha. Mir sy im City dr neu vom Orlando Bloom<br />
ga luege: Action pur, i säge nech’s! Gäll Jeny!<br />
Jeny Klar he, da isch das hie därgäge Bubizüüg...<br />
Meyer<br />
2. Szene<br />
erscheint in der Türe links. Guete Tag mitenand. Dir<br />
chönnet grad Platz näh. Die SchülerInnen setzen sich,<br />
Jeny händchenhaltend neben Sascha. Liebi Schüeler,<br />
härzlech willkomme <strong>zu</strong>r <strong>Potters</strong>tudiewuche uf Schloss<br />
Haldenstein. Wie dir sicher scho bym Schlossygang<br />
und ou hie im Zimmer gmerkt heit, sy mir scho voll<br />
drinne i däm grossartige Thema vom Harry Potter! Mir<br />
Lehrer wärde üs müglechscht de Gepflogeheite vo de<br />
Lehrer in Hogwarts aapasse. Fährt sich selbstbewusst<br />
durch die Haare. Übrigens, dir wärdet natürlech ou e<br />
Schueluniform trage. Hält einen knielangen Überwurf<br />
in die Höhe. Dä Überwurf hie wird die Wuche öies<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 3 -
Sascha<br />
Jeny<br />
Meyer<br />
Anna<br />
Meyer<br />
offizielle Schüelertenu. Dä hie isch für e Klassechef.<br />
Sascha, du chasch ne bereits aalege – voilà, dr<br />
Klassechefumhang! Überreicht Sascha den Überwurf.<br />
Muess das sy? Zieht sich den Umhang an, dieser<br />
reicht ihm knapp bis unter die Knie. Er wird von den<br />
Mitschülern begutachtet.<br />
Das isch aber uschad, jetzt gseht me dy geil Body<br />
nümme...<br />
Und jetzt <strong>zu</strong> eune Zimmer: Das Zimmer hie isch also<br />
öies Klassezimmer für die Wuche! Dir gseht da inne ou<br />
e Chochherd. Hie chönnet dir de <strong>zu</strong> de abgmachte <strong>Zyte</strong><br />
sälber mit de Läbesmittel, wo dir heit müesse mitnäh,<br />
es Menu zämestelle und euch verpflege. Näbscht däm<br />
Ruum het jedi Klass no drü wyteri persönlechi<br />
Zimmer. Dir erreichet die über die Stäge dört. Sie<br />
füehrt ufe i nes grössers Turmzimmer - i öie<br />
Ufenthaltsruum. No e Stock höcher, het’s no einisch<br />
zwöi Zimmer – nämlech die zwöi Schlafzimmer für die<br />
„Herrleche“ und für die „Dämleche“!! Grinst.<br />
rümpft die Nase. E guete Witz Herr Meyer!<br />
No es paar wyteri Infos: Eui drei Parallelklasse hei i de<br />
andere drei Türm die genau glychlige Rümlechkeite<br />
<strong>wie</strong> dir <strong>zu</strong>r Verfüegig. Blickt auf Zettel. De lat dr<br />
Huusverwalter no folgendes usrichte: Das Chemi hie<br />
funktioniert aschynend nümm, dir dörfet also keis Füür<br />
mache... mir si ja ou nid nume <strong>zu</strong>m Pläuschle dahäre<br />
cho, sondern mir wei verschiedeni Theme, wo üs<br />
interessiere, dürenäh: Zum Byschpiel ds Thema:<br />
„Literatur und Literaturgeschichte im Einklang mit der<br />
Grammatik.“ Bevor mir mit däm spannende Thema<br />
afö, chönnet dir jetz no schnäll eues Gepäck i Turm<br />
ufestelle. Dört findet dir o die andere Umhäng.<br />
Vergässet nid, s Unterrichtsmaterial mitznäh.<br />
Die Schüler steigen mit ihren Taschen die Treppe<br />
hinauf.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 4 -
3. Szene<br />
<strong>Studiewuche</strong> <strong>wie</strong> <strong>zu</strong> <strong>Potters</strong> <strong>Zyte</strong><br />
Meyer begutachtet und richtet seine Frisur im Spiegel<br />
und ordnet seine Mappe bis die SchülerInnen in<br />
ihrem Umhang und mit Mappe oder Buch und<br />
Notizmaterial <strong>zu</strong>rückkommen und sich auf die<br />
Treppe/Stühle setzen.<br />
Meyer Ihr braucht folgendes Material: Harry Potter Band 1,<br />
Seite 158 „Duell um Mitternacht“ unterster Abschnitt:<br />
„Malfoy sprach in der Tat ausgiebig vom Fliegen“ und<br />
da<strong>zu</strong> das Heft und das Schreibzeug! Wir haben also in<br />
unserer Potter-Klassenlektüre in dem besagten Kapitel<br />
festgestellt, dass der Transitiv im Imperlativ immer an<br />
fünfter Stelle steht - auch im Imperlativ Superlativ und<br />
im Imperlativ Legislativ verhält es sich so. Einzige<br />
Ausnahme: im Imperlativ konservativ steht der<br />
Transitiv an zweiter Stelle! Das, hoffe ich, sollte jetzt<br />
überall klar sein! Selin nenne mir in der Form<br />
Imperlativ konservativ die erste Person von faseln.<br />
Selin steht auf, liest aus dem geöffneten Buch, welches ihr<br />
ein Mitschüler schnell hinhält. Ich werde gefaselt<br />
werden worden sein.<br />
Meyer dreht sich um und greift sich erstaunt ans Kinn. Oh<br />
gut, woher weisst du das?<br />
Selin Ig ha drum...<br />
Meyer Selin, wir sprechen in der Standardsprache!<br />
Selin Ja, ich habe drum mit meiner Mutter geübt, Herr<br />
Meyer.<br />
Meyer Aha... Notiert sich etwas in seinem Buch.<br />
Jeny und Sascha machen einander schöne Augen,<br />
tuscheln und können sich nicht auf den Unterricht<br />
konzentrieren.<br />
Meyer Weitere Frage: Ich wurde gegessen bin! Lydia!<br />
Lydia steht auf. Das ist die erste Form in der aditiven<br />
Be<strong>zu</strong>gsform des Imperlativ speditiv.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 5 -
Meyer<br />
Monika<br />
Meyer<br />
Monika<br />
Meyer<br />
Monika<br />
Meyer<br />
Meyer<br />
Meyer<br />
Manuela<br />
Meyer<br />
Manuela<br />
Meyer<br />
Luzia<br />
Bravo Lydia! Hervorragend! Macht sich <strong>wie</strong>derum<br />
eine Notiz. Weitere Frage: Ich habe fertig!<br />
meldet sich zaghaft.<br />
Monika?<br />
steht auf. Ich glaube, dass...<br />
...Moment, was heisst „ich glaube“? Wir wissen!<br />
Eh, ich bin mir fast sicher, dass es der Imperlativ<br />
Trapatonitiv ist.<br />
Bravo! Ihr beherrscht das ja ausgezeichnet, das ist ja<br />
eine richtige Freude!<br />
Jeny und Sascha sind weiterhin nur mit sich selber<br />
beschäftigt.<br />
sehr laut. He Jeny und Sascha, chönntet dir euch uf e<br />
Unterricht konzentriere und ds Händlihalte la sy! Mit<br />
euer Fründschaft chönnet dir warte, bis dir sächzähni<br />
syt. Hie im Klassezimmer wärde keini offesichtleche<br />
Fründschafte duldet! Hie git’s kei Körperkontakt –<br />
Klar? Voilà!<br />
Jeny und Sascha gehen ein wenig auf Distanz. Jeny<br />
schmollend, beleidigt.<br />
Gehn wir einen Schritt weiter: In der Vorform des<br />
Imperlativ speditiv kennen wir die Grundform von<br />
Benzin tanken... die heisst nämlich... ja Manuela?<br />
steht auf. Tankin benzen!<br />
Genau, kannst du das konjugieren Manuela?<br />
Ich benze Tankin, du benzt Tankin, er benzt Tankin,<br />
wir benzen Tankin, ihr benzt Tankin, sie benzen<br />
Tankin.<br />
Hervorragend - wer kennt die erste Person Mehrzahl<br />
von Tankin benzen im Imperlativ PISA Reform<br />
Doppelplus? Luzia?<br />
steht auf. Wir wären tankin gebenzt gehabet würden.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 6 -
Meyer<br />
Meyer<br />
Domi<br />
Lea<br />
Meyer<br />
Lydia<br />
Jeny<br />
Domi<br />
<strong>Studiewuche</strong> <strong>wie</strong> <strong>zu</strong> <strong>Potters</strong> <strong>Zyte</strong><br />
Ausgevorzüglich! Jetzt schreibt mir bitte die ganze<br />
Konjugationstabelle von Tankin benzen in der neuen<br />
PISA- Rechtschreibereform Doppelplus!<br />
SchülerInnen beginnen <strong>zu</strong> überlegen. Meyer geht von<br />
SchülerInnen <strong>zu</strong> SchülerInnen gebückt kontrollierend<br />
und helfend. Dabei kommt er den Schülern<br />
recht nahe, so dass die SchülerInnen ob seinem<br />
Mundgeruch <strong>zu</strong>rückweichen und auffällig nach<br />
Frischluft fächeln. Meyer hat dies bemerkt und<br />
sprayt sich zwischendurch – etwas abseits – Erfrischungsspray<br />
in den Mund. Hallender Pausengong<br />
ertönt.<br />
blickt ungläubig auf die Armbanduhr. Was scho<br />
Pouse? I weiss nid - hei mir hie chürzeri...? Nu ja,<br />
...also bis morgen schreibt ihr die Imperlativ Übungen<br />
14 bis 24 ins Deutschübungsheft!<br />
SchülerInnen fallen fast von den Stühlen und<br />
schlagen sich die Hand an die Stirn.<br />
Was, das isch doch viel z viel! Da wirde ig ja nie<br />
fertig!<br />
Mir wei de hüt no ga bade, Herr Meyer. Bettelnd. Syt<br />
so guet Herr Meyer, e chlei weniger, bitte!<br />
Nüt isch, i ha myner Vorgabe und e Jahreszielsetzig!<br />
Er packt seine Mappe und geht zackig ab. Weiterhin<br />
halblaute Proteste der Schüler.<br />
4. Szene<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
SchülerInnen strecken sich und gähnen.<br />
Isch das <strong>wie</strong>der e schysslängwyligi Stund gsi!<br />
Das isch ja überhoupt nid anders, als by üs deheime i<br />
üsem Schuelhus.<br />
U dä Meyer het hüt <strong>wie</strong>der mega <strong>zu</strong>r Schnure uus<br />
gstunke, no meh als süsch!<br />
- 7 -
Selin Irgendöppis <strong>wie</strong> uralte Chnoblouch... Nei ehrlech,<br />
warum merkt dä das nid?<br />
Monika geziert den Lehrer nachahmend. Pfui Selin, rede in<br />
der Standardsprache!<br />
Selin Und der Cheib hat höite noch megamehr <strong>zu</strong>r Schnaure<br />
aus gestunken als sonscht!<br />
Monika Siehscht du, es geht. Kommt Selin sehr nahe und<br />
haucht sie an.<br />
Selin Wuah, dy Atem schmöckt ou nid grad eso früsch!<br />
Monika Chasch de, by nere settige vermoderete Grammatikstund.<br />
Pausengong erschallt.<br />
Sascha Was, Pouse scho düre? - Läck, das geit de hie rassiger<br />
als deheime.<br />
Luzia Wahrschynlech het dr Schlossverwalter ds glyche<br />
Problem <strong>wie</strong> üse Abwart u probiert ou ds ganz Jahr ds<br />
Lüüti uf d Summerzyt umzstelle!<br />
Anna Was hei mer jetzt eigetlech uf em <strong>Studiewuche</strong>stundeplan?<br />
Lydia schaut nach. Eh... die Geschichte der Ritter<br />
Mittelbündens.<br />
Lea Ou ja mit em Bolleberger, dä chunnt so<strong>wie</strong>so <strong>wie</strong>der z<br />
spät... so <strong>wie</strong> geng.<br />
Lydia Und nachhär hei mer no Musiggschicht mit dr Frou<br />
Chlaus!<br />
Luzia springt auf den Kochherd, mit spitzem Mund Frau<br />
Chlaus nachahmend. Jo gellet Chind, mir loset jetz<br />
grad die „Königin der Nacht“...<br />
Domi Hör uuf, de no lieber dr Daniel Kübelböck.<br />
Luzia Nei, Dominique, jetzt singe mir die „Königin der<br />
Nacht“. Immer noch auf dem Kochherd. „Jo, hah ha<br />
ha ha haaa!!! Jo, hah ha ha ha haaa!!!“ usw.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 8 -
Bollenberger<br />
Selin<br />
Bollenberger<br />
Selin<br />
Bollenberger<br />
Lydia<br />
Bollenberger<br />
Sascha<br />
Bollenberger<br />
5. Szene<br />
<strong>Studiewuche</strong> <strong>wie</strong> <strong>zu</strong> <strong>Potters</strong> <strong>Zyte</strong><br />
Bollenberger platzt hastig <strong>zu</strong>r Türe herein, mit<br />
Mappe und diversem Material unter dem Arm,<br />
beachtet Luzia nicht. Diese <strong>zu</strong>ckt <strong>zu</strong>sammen, schlägt<br />
sich die Hand vor den Mund, springt vom Herd und<br />
schleicht sich an ihren Platz.<br />
stellt die Mappe in eine Ecke. Guten Tag, eh...<br />
Hüstelnd. Also, wo sind wir <strong>zu</strong> Hause stehen<br />
geblieben? ... Ja, Selin!<br />
steht auf. Beim Radizismus Herr Bollenberger!<br />
Jawohl ja, ja, ja, ja, ja - beim Radizismus der Antike.<br />
Nenne mir einmal die beteiligten Rädelsführer der vier<br />
Parteien... Selin!<br />
steht auf. Sturzenegger, Stauffenbacher, Tellermann<br />
und Bruno von Kernen, eh Kerno von Brunnen!<br />
Jawohl ja, ja, ja, ja, ja.<br />
hat ständig geschaukelt und fällt vom Stuhl.<br />
Jetz stärne Cheib, Lydia! Wie mängisch han ig dir scho<br />
gseit, du söllisch mit däm verfluechte Gygampfe<br />
uufhöre. Das git ou hie - in Haldestein - myni Liebi - e<br />
Strich!!! Er zieht ein Heft aus seiner Mappe und<br />
notiert sich mit übertriebener Geste genüsslich einen<br />
Strich.<br />
Herr Bolleberger, chönnte mir jetzt hie in Haldenstein<br />
nid öppis Spannenders dürenäh als der Radizismus? E<br />
chlei meh Action, chlei meh Aktualität und Be<strong>zu</strong>g <strong>zu</strong>m<br />
Thema. Oder chlei meh Spannig. „Schule <strong>wie</strong> <strong>zu</strong> Harry<br />
<strong>Potters</strong> Zeiten“, da hätte mir scho chlei öppis angers<br />
erwartet!<br />
Jawohl ja ja. Myner Liebe - da git’s leider nüt! Dr<br />
Lehrplan seit üs strikt, wo’s düre geit, baschta! Und<br />
PISA setzt üs enorm unter Druck, <strong>zu</strong>däm isch üsi<br />
Schuel ISO-zertifiziert, was schliesslech ou öppis über<br />
d Qualität vo mym Unterricht usseit! Drückt sich<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 9 -
Anna<br />
Bollenberger<br />
Anna<br />
Bollenberger<br />
Frau Säusli<br />
Bollenberger<br />
Bollenberger<br />
mittels Zeigefinger stolz die Nasenspitze hinauf und<br />
den Kopf nach hinten. Also der Radizismus der Antike<br />
war eine ganz komplexe Angelegenheit: Bereits der<br />
genannte Kerno von Brunnen sagte vor seiner Abfahrt<br />
bei Rom: „Heute schlagen wir die Österreicher mit dem<br />
Hunds-Chopf bei Florenz!“<br />
hält die Hand hoch.<br />
Ja, Anna?<br />
Was war das, ein Hunds-Chopf?<br />
Jawohl ja, ja, ja, ja, ja - nun ja - ein Hunds-Chopf, das<br />
war ein Gerät, also...<br />
Es klopft.<br />
tritt hastig ein. Herr Kollega, Herr Kollega... Zu den<br />
Schülern gewandt. Grüessech mitenand. Wieder <strong>zu</strong><br />
Bollenberger. Dir söttet sofort cho! Leise von den<br />
Schülern abgewandt. Es isch e Mäldig vor Polizei<br />
ynecho, im Bezirksgfängnis Halden syg die üsserscht<br />
gfährlechi Verbrächerin Klara von Klemmhals<br />
uusbroche. Me vermuetet, dass sie sech hie by üs im<br />
Schloss tuet verstecke! Alli Lehrer müesse jetzt sofort i<br />
ds Lehrerzim... eh i Rittersaal überecho! D Schuelleitig<br />
und Kantonspolizei gä üs dört e genaui Orientierig über<br />
e Stand und informiere üs über ds Notfalldispositiv.<br />
Dir söttet also sofort überecho und d Klass so lang<br />
schriftlech beschäftige!<br />
Jawohl ja, ja, ja, ja, ja - i chume grad...<br />
Frau Säusli nickt freundlich den Schülern <strong>zu</strong>, ab.<br />
blättert im Buch. Also... Also dir läset wyter im<br />
Gschichtsbuech... Syte grau, Kapitel troche... Abschnitt<br />
längwylig bis Abschnitt stoubig. Packt sein Material,<br />
lässt aber die Mappe stehen. Unter der Türe.<br />
Apropos: liebi Chind, häbet de nid Angscht, we öppe<br />
es Gspänschtli sötti uftouche, dr Schlossverwalter het<br />
gseit, er hälf natürlich ou mit, by dere Potterwuche und<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 10-
<strong>Studiewuche</strong> <strong>wie</strong> <strong>zu</strong> <strong>Potters</strong> <strong>Zyte</strong><br />
er machi de zwüschedüre gärn öppe es<br />
Geischtergschpässli, das ghöri ja sicher ou der<strong>zu</strong>e! Ab.<br />
Klasse bleibt jammernd und händeverwerfend<br />
weinerlich aufgebend und protestierend an den<br />
Pulten <strong>zu</strong>rück.<br />
6. Szene<br />
Jeny Läck, jetzt hätt ig de öppe e Krise gschobe, itz het’s mi<br />
fasch grisse. „Radizismus“ – so ne Stuss!<br />
Sascha abschätzig. Kerno von Brunnen.. was isch das für ne<br />
Bire? Lieber dr Orlando Bloom – dä bringt’s!<br />
Lea So! Jetz mache ig afa einisch e chlei Musig, de geit de<br />
ds Läse ou chlei ringer, het öpper öppis dergäge?<br />
Monika Ou nei, ganz sicher nid!<br />
Manuela Schalt die alti Chischte nume i!<br />
Luzia Aber chlei e guete Sound bitte sehr!<br />
Lea knorzt an den Knöpfen herum. Wenn dä alt Radio da<br />
überhoupt no e Ton vo sech git.<br />
Radiostimme ...musste ratifiziert werden, entgegen Georg Bushs<br />
Aussagen. Der bei den amerikanischen Präsidentschaftswahlen<br />
abhandengekommene goldene Kugelschreiber<br />
von Georg Dubelyu Busch wurde im<br />
Gästezimmer des Weissen Hauses aufgefunden. Im<br />
Pentagon verabschiedeten derweil die hohen Militärs<br />
die Staatssekretäre entsprechend den Verlautbarungen.<br />
Wir kommen nun <strong>zu</strong>m Wetter: Heute wechselnd<br />
bewölkt, morgen nicht wechselnd bewölkt. Im Süden<br />
heute vormittag schön sonnig und warm, am<br />
Nachmittag Wetterbesserung. Verkehrsteilnehmer<br />
teilen mit: Stau in der Garageneinfahrt bei Müllers.<br />
Und hier noch eine wichtige Durchsage der<br />
Kantonspolizei Chur: Heute Morgen gelang der<br />
inhaftierten Klara von Klemmhals die Flucht aus dem<br />
Bezirksgefängnis Halden. Klemmhals durchtrennte mit<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 11-
Lea<br />
Sascha<br />
Lea<br />
Lydia<br />
Lea<br />
Domi<br />
Lea<br />
Schlossverw.<br />
Anna<br />
Schlossverw.<br />
ihrer Nagelfeile die Gitterstäbe der Toilette und konnte<br />
unbemerkt flüchten. Vorsicht: Klara von Klemmhals<br />
trägt die Feile und ein Beauty Case auf sich! Die<br />
Gesuchte wurde <strong>zu</strong>letzt in der Region Chur<br />
Haldenstein gesichtet. Sachdienliche Mitteilungen sind<br />
<strong>zu</strong> richten an die Kantonspolizei Chur: 007 110<br />
dreht das Radio ab. Heit dir ghört, Haldenstein, das<br />
isch ja by üs... ou das fat ja guet a. Sie stellt das Radio<br />
<strong>wie</strong>der an. Ungemein laute und aufdringliche Musik<br />
wird gesendet, welche Lea gefällt, sie macht da<strong>zu</strong><br />
Tanzbewegungen.<br />
Das isch viel z luut, stell lysliger!<br />
verzweifelt an den Knöpfen drehend. Die Chischte cha<br />
me nid lysliger ystelle!<br />
So suech doch en andere Sänder!<br />
drehend und mit der Faust auf das Gerät schlagend.<br />
Äbe, das geit ja nid...Ig cha ne nid emal meh abstelle!<br />
De schryss doch der Stecker uus!<br />
zieht den Stecker aus, Musik verstummt.<br />
Die SchülerInnen beginnen <strong>zu</strong> lesen.<br />
7. Szene<br />
klopft links an die Türe und tritt als plumpes<br />
Gespenst mit <strong>zu</strong> kurzem Leintuch und mit einer<br />
Maske vor dem Gesicht auf: Man sieht die Hosen von<br />
den Knien an abwärts. Er gibt Geisterlaute von sich,<br />
merkt aber bald, dass er gar nicht beachtet wird.<br />
...Uahhh!!! Hu hu hu hu hu...! Hu? Huuu?<br />
unbeeindruckt. Dr Turm <strong>zu</strong>m Gspänschtere isch dert<br />
obe, mir sötte Ufgabe mache Herr Schlossverwalter.<br />
gibt auf und zieht die Maske vom Kopf. Härzlech<br />
willkomme uf Schloss Haldenstein! Es fröit d<br />
Schlossverwaltig usserordentlech, dass eui Schuel bi üs<br />
e <strong>Studiewuche</strong> <strong>zu</strong>m Thema „Schule <strong>wie</strong> <strong>zu</strong> Harry<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 12-
Luzia<br />
Lea<br />
<strong>Studiewuche</strong> <strong>wie</strong> <strong>zu</strong> <strong>Potters</strong> <strong>Zyte</strong><br />
<strong>Potters</strong> Zeiten“ durefüehrt. Dir heit viellecht scho<br />
verno, dass ds Schloss Haldenstein e bewegti Gschicht<br />
hinter sech het und als strategisch wichtige Punkt ds<br />
Domleschg abgriglet het. Das Schloss mit syne vier<br />
Türm isch wytume bekannt und uf allne Asichtskarte<br />
vor Region abbildet. Wär meh wott wüsse, findet im<br />
Ässsaal, - eh pardon - im Refektorium - Proschpäkte<br />
<strong>zu</strong>r Gschicht vom Schloss Haldenstein. Es isch<br />
natürlech sälbverschtändlech, dass mir vor Verwaltig<br />
by däm spannende Thema mithälfe! Drum wärdet dir<br />
mi i dere Wuche sicher no mehrmals als Geischt<br />
aaträffe! Übrigschtens! Ig sött euch no zwo Sache<br />
usrichte: Erschtens öppis Positivs! Der Unterricht fallt<br />
no für längeri Zyt uus, d Sitzig vor Lehrerschaft duuret<br />
no grad es Momäntli... Zwöitens öppis Negativs: Dir<br />
dörfet bis uf Wyteres dä Ruum da nid verla, wil ds<br />
Schloss vor Polizei umstellt isch! E Pilzsammler het<br />
beobachtet, <strong>wie</strong> e gfährlechi Usbrächere i üsem Schloss<br />
ybrächeret het... Aber nume kei Angscht, dir syt hie<br />
absolut sicher. D Polizei reglet die Sach und ehm... No<br />
viel Vergnüege by euer Lektüre. Damit dir vor dere<br />
Usbrächere sicher syt, tue ig d Türe <strong>zu</strong> eurer<br />
Unterkunft verrigle. Stülpt sich das Gewand über den<br />
Kopf und <strong>wie</strong>der im Geisterton sprechend. Adie bis<br />
später, Uuah, uah, uuaahhhh... Ab, man hört, <strong>wie</strong> die<br />
Türe mehrfach verschlossen wird.<br />
8. Szene<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
Das wäge dere Usbrächere hätt üs der Bolleberger ou<br />
dörfe säge!<br />
Er het üs wahrschynlech nid wölle beunruehige.<br />
Ironisch. Isch doch nätt vo ihm, oder?<br />
Die SchülerInnen lesen weiter, einzelne gähnen oder<br />
recken sich ächzend.<br />
- 13-
Jeny<br />
Manuela<br />
Lydia<br />
Anna<br />
Selin<br />
Domi<br />
Selin<br />
Jeny<br />
stark ausatmend. Oh isch das e trochnegi Lektüre, i<br />
gloube, i schlafe nächschtens y!<br />
erhebt sich. Ig ma ou nümme läse! Mir chönnte doch<br />
öppis anders mache.<br />
Ja, wüsset dir was! Mir chönnte doch mal dr Turm<br />
erkunde und üses Turmzimmer yrichte.<br />
Ja, ig chume ou! Das Züg da lise ig de später.<br />
Ig blybe! Mi inträssiert dä Radizismus nämlech grad<br />
sehr! Alle anderen SchülerInnen ab.<br />
Super, de chasch du üs nachhär verzelle, was du gläse<br />
hesch!<br />
Klar, das mach ig doch gärn für euch...<br />
9. Szene<br />
Die Figur im Bild („Bildgeist“) im Rücken von Selin<br />
bewegt sich, schüttelt den Kopf und verlässt den<br />
Rahmen hinter den Kulissen, die Landschaft im Bild<br />
bleibt sichtbar.<br />
Die Türe links öffnet sich langsam, ein weisses<br />
einarmiges Gespenst schwebt langsam vor der<br />
lesenden Selin über die Bühne in Richtung Aufgang<br />
<strong>zu</strong>m Turmzimmer.<br />
Selin bemerkt den Geist erst beim zweiten Hinsehen.<br />
Sie erhebt sich geräuschlos, sieht sich langsam um,<br />
sieht den Kamin als möglichen Zufluchtsort und<br />
Deckung, geht auf den Zehenspitzen <strong>zu</strong>m Kamin und<br />
verschwindet darin. Das Gespenst schwebt in den<br />
Aufgang <strong>zu</strong>m Turmzimmer und verschwindet.<br />
Der Bildgeist kommt <strong>wie</strong>der ins Bild, schaut jetzt aber<br />
in die andere Richtung, nach rechts.<br />
Gekreische von oben.<br />
Iiiiii, es Gspänscht!<br />
Alle kommen die Treppe heruntergehastet.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 14-
Monika<br />
Lea<br />
Manuela<br />
Anna<br />
Selin<br />
Luzia<br />
Selin<br />
Lydia<br />
Manuela<br />
Selin<br />
Lea<br />
Luzia<br />
Sascha<br />
Manuela<br />
Domi<br />
Lydia<br />
<strong>Studiewuche</strong> <strong>wie</strong> <strong>zu</strong> <strong>Potters</strong> <strong>Zyte</strong><br />
He Selä! Itz isch by üs grad e Geischt dür ds Zimmer<br />
düre gschwäbt... Selä??<br />
suchend. He, wo bisch? ... Tue nid dumm!<br />
Wo isch d Selä?<br />
Selä! Selä wo bisch!?<br />
Hie bin ig - im Chemi inne! Sie kommt hervorgekrochen.<br />
Was machsch du da inne?<br />
wischt sich den Staub ab. Eh, won i vori am Läse gsi<br />
bi, gsehn ig plötzlech öppis Ukomisches düreschwäbe,<br />
vor Chlupf bin ig fasch gstorbe und de bin ig mi da im<br />
Cheminée ga verstecke... Begeistert. Dir... da inne<br />
het’s e Dechel und derhinter e ganz e länge Gheimgang<br />
und zhinderst geit e Sprosseleitere nach obe!!<br />
Emel nid?<br />
Ehrlech?<br />
Ja - ig bi sogar es Stückli d Leitere düruuf, aber da isch<br />
mir plötzlech das Buech und dä Stab uf e Chopf gheit...<br />
Hebt das Buch und einen Zauberstab in die Höhe.<br />
Ou das gseht aber alt uus... Bläst den Staub vom Buch<br />
weg.<br />
Was steit i däm Buech? Was heisst’s druffe?<br />
Das isch die alti Schrift. Cha das öpper läse?<br />
Momänt, die Schrift han ig by mym Grosi glehrt läse...<br />
buchstabiert: „Plan der alten Geheimgänge von Schloss<br />
und Zaubersprüche“.<br />
Zaubersprüche, tsss..., de wär das da wahrschynlech e<br />
Zouberstab. Betrachtet diesen kritisch. Das isch doch<br />
sicher öppis vom Meyer oder vo däm witzige<br />
Huusverwalter, das hei sech die doch uusdänkt für üs<br />
echlei in Fahrt z bringe!<br />
betrachtet das Buch. Das gseht aber ualt uus! Mir<br />
chönnte’s ja mal usprobiere...<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 15-
Manuela<br />
Lydia<br />
Luzia<br />
Lea<br />
Manuela<br />
Lea<br />
Manuela<br />
Selin<br />
Manuela<br />
Sascha<br />
Manuela<br />
Sascha<br />
SchülerInnen<br />
Sascha<br />
SchülerInnen<br />
Manuela<br />
10. Szene<br />
Da steit: „Willst du Gegenstände fliegen lassen, so<br />
halte den Zauberstab waagrecht ausgestreckt und<br />
sprich laut und deutlich: Schwebiarmus exterioris!“<br />
Ig probier’s emal, gib mer dr Stab: Hält den<br />
Zauberstab waagrecht ausgestreckt und sagt laut und<br />
deutlich. „Schwebiarmus exterioris“. Von überall her<br />
fliegen Teddybären in den Raum.<br />
Grosses Gelächter, die SchülerInnen sammeln die<br />
Teddys ein.<br />
Ui, dä härzig Teddy!<br />
Hey, das isch de cool, zoubere no öppis!<br />
liest aus dem Buch. Personen hervorzaubern und<br />
verschwinden lassen...<br />
begeistert. Ou ja ou ja... dr... Meyer! Ja dr Meyer!<br />
hält Zauberstab waagrecht ausgestreckt und sagt laut<br />
und deutlich. Also: „Huomonicares intrares Meyer“.<br />
Meyer steht unvermittelt ganz starr und steif bei der<br />
Türe.<br />
Lue dert dr Meyer – dr Meyer, i gloube’s nid!<br />
Ig verrume ne <strong>wie</strong>der. „Huomonicares extras Meyer“.<br />
Meyer verschwindet augenblicklich, die Schüler-<br />
Innen applaudiren, sind ausser sich vor Freude.<br />
Ig wott ou emal!<br />
Also hie, da chasch ds Licht uslösche. Mit em<br />
Zouberspruch: „Lumocolores dart und Lumocolores<br />
hells!“Reicht ihm den Zauberstab.<br />
„Lumocolores dart“. Es wird finster.<br />
Ahhhhh!<br />
„Lumocolores hells!“ Es wird <strong>wie</strong>der hell<br />
Ooooooohhhh!<br />
Da, dr Wackelzauber, dä tönt ou guet...<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 16-
Domi<br />
Manuela<br />
<strong>Studiewuche</strong> <strong>wie</strong> <strong>zu</strong> <strong>Potters</strong> <strong>Zyte</strong><br />
He, darf ig ou einisch...<br />
Also, du muesch säge: „Wandaliarmus wackeliares“.<br />
Domi mit Zauberstab, leicht nervös. Also, hmkm!<br />
„Wandaliarmus wackeliares.“<br />
Die Wände und Türen beginnen sich <strong>zu</strong> bewegen.<br />
Manuela Jetz muesch säge: „Wandaliarmus nonwackeliares.“<br />
Domi Ehm, hmkm, „Wandaliarmus nonwackeliares“. Die<br />
Wände stehen <strong>wie</strong>der still.<br />
Hier können noch weitere „Zauber“ (z.B. aus<br />
Improvistionen) folgen. Der eigenen Fantasie sind<br />
keine Grenzen gesetzt!<br />
11. Szene<br />
Manuela lacht. Moment... das tönt aber de ou no ganz speziell ...<br />
lue da: Verwandlungszauber! ... also, da muesch es<br />
Kreisli mit Chrydestoub streue, i Kreis ynestah,<br />
„Expelliarmus exteriares“ rüefe und der<strong>zu</strong>e dr Name vo<br />
däm säge, wo du di dry wettisch verwandle - und voilà!<br />
Lydia Jä was, emel nid!<br />
Monika Das git’s doch nid, das isch ja wahnsinnig! Das gloub<br />
ig nid!<br />
Sascha He... warum nid? Probiere mer’s doch einisch.<br />
Domi Tue doch du! Ig wott emel nid!<br />
Sascha cool und wichtig. Aeh chumm, i mache das! Keis<br />
Problem, i säge der’s!<br />
Jeny stolz. Gsehter, my Säschu, dä het halt Muet, super<br />
Säschu!<br />
Lydia Also guet, so verwandle di doch - i nes Franzbuech<br />
oder i Yakan Hack-ihn.<br />
Sascha Sicher nid ... wenn scho, de würd ig gärn einisch<br />
flüüge... also verwandle ig mi in e Flöige!<br />
Lea Ok - jetz sött e mir aber no Chrydestoub ha...<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 17-
Luzia<br />
Das isch keis Problem, dert bym Schrybzüüg het’s e<br />
Chryde. Holt sie. Also de tuen ig hie es Kreisli streue...<br />
Das sött länge.<br />
Sascha<br />
Manuela<br />
Domi<br />
Lydia<br />
Lea<br />
Anna<br />
Manuela<br />
Lea<br />
Jeny<br />
Domi<br />
Anna<br />
Jeny<br />
Monika<br />
Anna<br />
Manuela<br />
Anna<br />
- 18-<br />
12. Szene<br />
Mir isch’s glych chlei komisch... Steht in den Kreis<br />
und ruft. „Expelliarmus exteriares Fliege!“ Kurz wird<br />
es dunkel, dann konsternierte Stille; Sascha ist weg.<br />
Zisch... und wäg isch er!<br />
Das git’s ja nid!<br />
Emel nid!<br />
Das cha doch nid sy!<br />
Wo isch er? Alle suchend umherschauend.<br />
Das isch jetzt en Aff. Wenn scho, de hätt er sech doch<br />
chönne i ne Vogel verwandle, de würd me ne jetz<br />
zmingscht gseh!<br />
Lue da obe, da flügt e Flöige!<br />
begeistert. Wau! Sovel schnäll!!<br />
I gloube’s nid! Wie wei mir dä jetz <strong>wie</strong>der<br />
zrüggverwandle?<br />
Dä chöi mir ja gar nid fa, bsunders will er jetz es<br />
Flöigehirni het. Dä chunnt sicher nid freiwillig zrügg!<br />
weinend, verzweifelt. So machet doch öppis! Säschu...<br />
liebi Flöige chumm zrügg!<br />
Itz müesse mir ne halt probiere yzfa!<br />
Monä u Lydä, stöht vor ds Cheminée und vor d Türe,<br />
süsch flügt er üs no dervo!<br />
Da... hie flügt er! Schaut der Fliege mit kreisenden<br />
Kopfbewegungen nach, die anderen SchülerInnen<br />
tun es ihr gleich. Die Fliege surrt durch die Kinder,<br />
alle versuchen sie <strong>zu</strong> fassen.<br />
schlägt plötzlich mit einem Heft nach der Fliege auf<br />
den Kochherd.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.
<strong>Studiewuche</strong> <strong>wie</strong> <strong>zu</strong> <strong>Potters</strong> <strong>Zyte</strong><br />
Jeny<br />
Domi<br />
Monika<br />
empört, hysterisch fällt ihr in den Arm. Hei spinnsch<br />
eigetlech, so machsch mer ja dr Säschu kaputt. Dir<br />
dörft ne nid verletze!<br />
Ja, passet uuf, mir müesse ne läbig ha!<br />
Es Insektefangnetz wär jetzt gäbig!<br />
Luzia<br />
Monika<br />
Luzia<br />
Jeny<br />
Luzia<br />
Lea<br />
Jeny<br />
Lea<br />
Manuela<br />
13. Szene<br />
nimmt einen riesigen Hechtsprung quer über die<br />
Bühne nach vorne. Mit beiden Händen nach vorne<br />
ausgestreckt <strong>wie</strong> ein Torwart, fängt sie die Fliege und<br />
horcht an den Händen. Ig ha ne, er summelet da inne!<br />
Ha – d Luzä, üse Supergoali – üse Penaltykiller! Stets<br />
parat für ne Parade... für dä Hecht würdisch du grad bi<br />
Real verpflichtet!<br />
Danke, aber es söll mer gschyder öpper eis vo dene<br />
Gläser dert gä, bevor er mer furtflügt... Steckt die<br />
Fliege hinein und schraubt den Deckel <strong>zu</strong>.<br />
besorgt. Tue dr Dechel chlei löse, schüsch erstickt my<br />
Säschu. Schaut genauer ins Glas und beginnt dann<br />
<strong>wie</strong>der hysterisch <strong>zu</strong> weinen. Oi, oi, oi, oi, oi , lue da!<br />
Lue da!! Du hesch am Säschu es Bei usgschrisse!<br />
schaut ihre Finger an. Eh lue jetzt da - da chläbt<br />
tatsächlech es chlyses schwarzes Flöigebeindli a myne<br />
Finger!<br />
Wirf’s nid wäg, viellecht bruuche mir’s no <strong>zu</strong>m<br />
Zrüggverwandle... hie tue’s i die Dose yne.<br />
jammernd. Das isch doch e Scheiss - dr Säschu wird<br />
nie meh e Mönsch! Heult gewaltig auf und wird von<br />
Kolleginnen gestützt und getröstet.<br />
Mir wäre doch gschyder ga bade by däm schöne<br />
Wätter...<br />
Nume ruehig blybe, mir wärde ne sicher ou <strong>wie</strong>der<br />
chöne zrüggverwandle... Ja, gseht dir, hie steit’s ja...<br />
„Das verwandelte Individuum muss in einen Kreis aus<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 19-
Anna<br />
Selin<br />
Anna<br />
Domi<br />
Anna<br />
Lydia<br />
Anna<br />
Lydia<br />
Anna<br />
Domi<br />
Knochenmehl gebracht werden und unter Ausruf des<br />
Zauberwortes „Expelliarmus interiares Mensch“<br />
verwandelt er sich <strong>zu</strong>rück.“<br />
Wo finde mir Chnochemähl?<br />
überlegt. Bym Ufecho sy mir doch nach dr Ziehbrügg<br />
bym Kapälleli e steili Stäge düruuf gstige. Dert het’s e<br />
chlyni Türe mit dr Ufschrift: „Chemie- und<br />
Vorratsraum“ gha...<br />
A ja genau! Ig weiss wo, i gah schnäll ga luege...<br />
Und wo düre wotsch gah? D Türe isch verriglet und<br />
Zaubere tüe mir gloub besser nüme...<br />
I gange dür e Gheimgang, mir hei ja im Buech e Plan.<br />
Gib häre. Nimmt das Buch von Manuela. Isch ja ganz<br />
eifach: By der erschte Verzweigig rächts und när alles<br />
graduus.<br />
Aber pass uuf, dass di niemer gseht.<br />
Wär sött mi i däm Gang gseh?<br />
I weiss o nid, aber gang doch glych besser als Geischt!<br />
Als Lyntuchgeist fallsch hie im Momänt näb em<br />
Schlossverwalter nid uuf! Lue da hesch es Tuech.<br />
nimmt widerwillig die weisse Tischdecke über sich,<br />
welche sie mehr schlecht als recht <strong>zu</strong>deckt. Geht ab in<br />
den Kamin, die anderen SchülerInnen schauen ihr<br />
hinterher.<br />
14. Szene<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
Schwebegeist erscheint auf der anderen Seite des<br />
Raumes, mit einem weissen Tuch, das bis <strong>zu</strong>m Boden<br />
reicht und da<strong>zu</strong> mit weissen Haaren. Er schwebt<br />
vorne der Bühne entlang und hat dabei den<br />
SchülernInnen den Rücken <strong>zu</strong>gewandt. Nachdem sie<br />
ihn „entdeckt“ haben, schauen sie ihn erstaunt an.<br />
He Anna, was söll dä Seich? Wo chunsch überhaupt<br />
här?<br />
- 20-
Manuela<br />
Lea<br />
Selin<br />
<strong>Studiewuche</strong> <strong>wie</strong> <strong>zu</strong> <strong>Potters</strong> <strong>Zyte</strong><br />
Und wo hesch die Perügge gfunde?<br />
Schwebegeist bleibt passiv stehen, ins Publikum<br />
blickend.<br />
Du, tue nid dumm, hol jetz das Chnochemähl!<br />
fasst das Gespenst an und <strong>zu</strong>ckt <strong>zu</strong>sammen. Wuäh<br />
was isch das? - Das isch ganz chalt, schlabig,<br />
gschliferig und füecht!<br />
Schwebegeist hebt den Arm, dreht sich einmal um<br />
sich, sendet beschwörende Gesten in Richtung der<br />
Kinder aus. Alle Kinder fallen in Ohnmacht. Der<br />
Geist schwebt hinauf in den Turm.<br />
15. Szene<br />
Anna kommt <strong>zu</strong>rück, sieht die Mitschüler im Moment nicht,<br />
entledigt sich des Tuches, stöhnt. Uh, das isch<br />
müehsam unter däm Tuech, gsehsch fasch nüt und<br />
hesch e fetti Luft. Bemerkt die ohnmächtigen Kinder.<br />
Was isch de da passiert? Schüttelt die am Boden<br />
liegenden SchülerInnen, diese erheben sich<br />
benommen.<br />
Domi Was isch los?<br />
Monika Ou my Chopf...<br />
Manuela aufgebracht <strong>zu</strong> Anna. Du, hie geischteret’s, da sy<br />
würklech Gspänschter ume! Vori het üs es Gspänscht<br />
in Ohnmacht la gheie...<br />
Anna So en Seich. I ha nüt gseh... aber ig ha ds Chnochemähl<br />
gfunde.<br />
Jeny De tüe mir jetz sofort dr Säschu zrüggverwandle.<br />
Streut das Knochenmehl <strong>zu</strong> einem Kreis und stellt das<br />
Glas hinein.<br />
SchülerInnen bilden einen Kreis, sprechen gemeinsam.<br />
„Expelliarmus interiares Mensch“.<br />
Kurz alles Licht weg.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 21-
Sascha steht im Kreis, jedoch nur auf/mit einem Bein. Er<br />
beginnt sogleich <strong>zu</strong> schimpfen. Wele dumm Cheib het<br />
mir es Bei usgschrisse! Du Luzä, gäll! Ig ha’s scho<br />
gmerkt!<br />
Luzia Kei Angscht mir hei dys Bei, mir chönne’s sicher ou<br />
<strong>wie</strong>der zruggverwandle und azoubere.<br />
Sascha humpelt umher und schimpft. Ig gloube’s nid! Es Bei<br />
usgrisse! So ne Geiss!<br />
Luzia Hie isch dä Flöigescheiche, i lege ne i Kreis.<br />
SchülerInnen stehen <strong>wie</strong>derum in einen Kreis und sprechen<br />
gemeinsam. „Expelliarmus interiares Menschenbein“.<br />
Kurz alles Licht weg - nichts geschieht.<br />
Sascha He das geit nid. Verzweifelt. I wott mys Bei <strong>wie</strong>der, so<br />
machet doch öppis!<br />
Jeny beginnt <strong>zu</strong> heulen. Nei, nei nei... niemeh zwöi Bei!<br />
Säschu, du, wo so guet hesch chönne schutte... Fällt<br />
ihm um den Hals.<br />
Selin Muesch viellecht Goldfüessli säge oder Stinkefuss, das<br />
passt viellecht besser...<br />
Domi Das isch jetz würklech nid <strong>zu</strong>m Gspasse!<br />
Manuela Halt..! Hie im Buech het’s no meh<br />
Verwandlungsrezäpt, genau hie: hirnlose Teile...<br />
Monika schaut Säschu an. Das Rezäpt hätt me bi dir eigetlech<br />
scho vo Afang a chönne bruuche...<br />
Domi Höret doch uuf mit dene blöde Witze!<br />
Manuela Also hie steit: „Hirnlose menschliche Teile <strong>wie</strong> Finger,<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
Arm, Ohren, Beine...“ Voilà! Also ds Rezept: „Gib das<br />
<strong>zu</strong> verwandelnde Körperteil in eine Pfanne, schütte<br />
da<strong>zu</strong> drei Esslöffel Knochenmehl, einen Schuss Essig,<br />
drei Zündholzköpfe, ein Löffelchen voll Staub und ein<br />
Haar des betroffenen Menschen - dann muss der<br />
Betroffene darauf spucken und es langsam köcherlen<br />
lassen.“<br />
- 22-
Luzia<br />
Lea<br />
Manuela<br />
Manuela<br />
Lydia<br />
Manuela<br />
<strong>Studiewuche</strong> <strong>wie</strong> <strong>zu</strong> <strong>Potters</strong> <strong>Zyte</strong><br />
Essig und Zündhölzli han ig im Rucksack bym<br />
Sälbschtversorgervorrat.<br />
schaut <strong>zu</strong>m Bild. Du, het das Bild vori nid in der<br />
andere Richtig gluegt?<br />
Was? Weiss nid... Also Luze, du holsch Essig und d<br />
Hölzli. Zu Sascha. Häre mit dem Haar!<br />
Sascha reisst sich ein Haar aus und legt es in Pfanne.<br />
Chnochemähl hei mir scho und dr Stoub bsorgsch du,<br />
Lyde.<br />
Wo het’s äch guete Stoub?<br />
Am beschte dert, wo nie öpper putzt .. dert obe uf em<br />
Bilderrahme <strong>zu</strong>m Byschpiel...<br />
16. Szene<br />
Lydia steigt auf Treppe, Pult oder Stuhl. Uh, da het’s e<br />
megadicki Schicht Stoub.<br />
Bildgeist kneift Lydia in die Seite, schneidet da<strong>zu</strong><br />
Grimassen, macht ev. eine lange Nase und ist, wenn<br />
jemand hinschaut, reglos ernst. Lydia <strong>zu</strong>ckt<br />
<strong>zu</strong>sammen, schaut sich verwirrt um. Bildgeist kneift<br />
Lydia erneut schadenfroh in die Seite.<br />
Lydia Wär isch das gsi?<br />
Domi Dänk <strong>wie</strong>der d Selä mit ihrne megaluschtige Witzli!<br />
Selin abseits. Halt, diesmal bin i’s nid gsi, <strong>wie</strong> wett ig ou<br />
chönne...<br />
Lea betrachtet plötzlich das Bild ganz genau. Het sech das<br />
Bild vorhär nid bewegt?<br />
Lydia berührt das Bild pantomimenmässig mit den<br />
Handflächen <strong>wie</strong> eine Glasscheibe. Nüt, es ganz es<br />
hundsgwöhnlechs Bild.<br />
Lea Ig hätt gwettet, dass sech dä Ritter vori bewegt het!<br />
Manuela So fertig mit so Seich. jetzt wird mys Bei gchochet!<br />
Hei mir alli Zuetate?<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 23-
Luzia<br />
Sascha<br />
Selin<br />
Luzia<br />
Domi<br />
Sascha<br />
Manuela<br />
Sascha<br />
Jeny<br />
Bildgeist<br />
Jeny<br />
Sascha<br />
Bollenberger<br />
<strong>zu</strong> Sascha. Du muesch nume no dryspeuze!<br />
De halt! Spuckt geräuschvoll in die Pfanne.<br />
riecht über der Pfanne. Wääh... das stinkt... und jetze?<br />
Wie gseht’s uus i der Pfanne?<br />
guckt genau in die Pfanne. Me gseht no nid viel, es<br />
plöderlet afe chlei und stinkt megamässig!<br />
Wie lang muess mys Bei eigetlech choche? Steit öppis<br />
im Buech?<br />
Äbe nid - wüsst dir was? We mir scho kei Schuel meh<br />
hei, de göh mir doch am Beschte i ds Turmzimmer ufe<br />
fertig ga yruume...<br />
Meinsch eigentlich, i la mys Bei jetz elleige la choche?<br />
Genau. I blybe sicher ou hie.<br />
Die anderen ab in das Turmzimmer. Jeny und Sascha<br />
sind aber mehr mit sich selber als mit dem kochenden<br />
Bein beschäftigt. Deshalb merken sie nicht...<br />
beginnt sich <strong>zu</strong> bewegen, gähnt geräuschvoll, dehnt<br />
sich und streckt die Arme aus.<br />
Plötzlich beginnt das Bein mit Originalschuhen<br />
langsam <strong>zu</strong>r Pfanne heraus<strong>zu</strong>wachsen. Erst wenn das<br />
Bein schon eine beachtliche Höhe erreicht hat,<br />
bemerken es Jeny und Sascha.<br />
Ou lueg, das Bei isch de scho megagwachse... Zur<br />
Treppe <strong>zu</strong>rückrufend. Hei chömet mal cho luege!<br />
Das Bei isch gross gnue - usenäh süsch wird’s mer z<br />
läng!!<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
17. Szene<br />
Die Türe wird von aussen geöffnet, herein tritt<br />
Bollenberger in Begleitung des Polizisten und des<br />
Hausverwalters.<br />
Was stinkt hie ou dermasse räss, chöit dir nid lüfte?<br />
- 24-
Luzia<br />
Bollenberger<br />
Schlossverw.<br />
Jeny<br />
Schlossverw.<br />
Polizist<br />
Schlossverw.<br />
Bollenberger<br />
Polizist<br />
Manuela<br />
Polizist<br />
Bollenberger<br />
Monika<br />
Polizist<br />
<strong>Studiewuche</strong> <strong>wie</strong> <strong>zu</strong> <strong>Potters</strong> <strong>Zyte</strong><br />
deckt mit Monika <strong>zu</strong>sammen das Bein gegen die Sicht<br />
der drei Herren ab, so dass es aber für die Zuschauer<br />
gleichwohl sichtbar bleibt. Wie ächt? Mir hei ja nid<br />
emal es Fänschter i däm Turm..<br />
Ja äbe, ehm... Ig ha wahrschlynlech my Mappe da inne<br />
la liege...<br />
sieht den Kreis aus Knochenmehl. Was isch de da für<br />
ne Souerei am Bode? Ds Putzzüg isch de im Zimmer<br />
obe!<br />
Ja äbe mir hei, ehm, ja ehm – afang öppis wölle Znüni<br />
choche...<br />
Das schmöckt aber chlei sträng...<br />
schnuppert ebenfalls. Irgend<strong>wie</strong> nach Chäsravioli.<br />
I däm Fall louft dä Chochherd? Will in die Pfanne<br />
schauen.<br />
Schüler drängen den Schlossverwalter ab und<br />
drücken das Bein immer <strong>wie</strong>der in die Pfanne<br />
hinunter, wenn es hinauf kommt. Vergebens, es<br />
kommt immer <strong>wie</strong>der gefährlich hoch hinauf und<br />
damit ins Blickfeld der drei neugierigen Gäste, die<br />
das Bein aber schliesslich nicht entdecken.<br />
Dir heit aber nid öppe my Mappe gchochet – ig<br />
bruuche doch öppis druus. Sucht weiter.<br />
interessiert. Jä was chochet dir eigetlech? Was git’s<br />
Feins?<br />
Em ja, eh... Mir probiere so es neus Rezäpt uus...<br />
Ja, das kenn i vo myr Frou. ’s schmöckt öppe glych <strong>wie</strong><br />
by ihre...<br />
sieht seine Mappe. Ah voilà, jawoll ja, ja, ja, ja, ja - da<br />
isch es, mys Mäppli, unverletzt und gsund... Lacht<br />
<strong>zu</strong>frieden.<br />
<strong>zu</strong>m Polizisten. Heit dir die Ybrächere scho gfasst?<br />
Äbe no nid, das Schloss het öppis meh als sächzg<br />
Rüüm mit vielne Schränk, de isch es halt nid so eifach,<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 25-
Bollenberger<br />
Polizist<br />
Schlossverw.<br />
Bildgeist<br />
Jeny<br />
Domi<br />
Sascha<br />
Manuela<br />
Sascha<br />
Jeny<br />
Sascha<br />
eini, wo sech versteckt, schnäll z finde! Mir hei jetzt<br />
aber Verstärkig übercho.<br />
Jawoll ja, ja, ja, ja, ja – mir sötte...<br />
Mir bschliesse und verrigle die Türe grad <strong>wie</strong>der...<br />
obwohl... by däm Gschtank chunnt euch allwäg niemer<br />
cho überfalle... – Adie!<br />
Stimmt! Die würden wohl ender flüchte... Und putzet<br />
de no die Souerei dert am Bode uuf! Ab, die Türe wird<br />
von aussen geschlossen.<br />
18. Szene<br />
legt sich in einer Bildecke schlafen.<br />
nachäffend. „Jawoll ja, ja, ja, ja, ja!“ Söll üs doch es<br />
Fänschter cho zeichne... oder e Ventilator!<br />
D Herdplatte abstelle – ds Bei wird süsch z läng!<br />
ungelduldig. Was müesse mir jetz mache?<br />
Also, hie steit: „Der Mensch und das an<strong>zu</strong>wachsende<br />
Teil müssen <strong>zu</strong>sammen in einen Knochenmehlring<br />
stehen und den Zauberspruch ‚Expelliarmusanwachsiarres’<br />
sprechen.“<br />
nimmt das Bein aus dem Topf, steht in den Ring.<br />
Dabei wird er von den SchülerInnen gegenüber dem<br />
Zuschauerraum abgedeckt. „Expelliarmus- anwachsiarres!“<br />
Kurz alles Licht weg.<br />
Licht an. Sascha steht <strong>wie</strong>der mit zwei Beinen fest auf<br />
der Erde.<br />
fällt Sascha um den Hals. Oh Schät<strong>zu</strong>, ig bi so<br />
glücklech!<br />
testet das neue Bein mit lustigen etwas hinkenden<br />
Bewegungen. Ou ig gloube, das Bei isch technisch no<br />
besser zwäg als ds alte – mit däm drähie ig jetzt de d<br />
Freistöss yne, i säge der’s! Macht Schiessbewegungen.<br />
Und meh Zug het’s ou druffe als vorhär!<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 26-
Lea<br />
Lydia<br />
Lea<br />
Domi<br />
Anna<br />
Anna<br />
Selin<br />
Anna<br />
Monika<br />
Lea<br />
Monika<br />
Domi<br />
Luzia<br />
19. Szene<br />
<strong>Studiewuche</strong> <strong>wie</strong> <strong>zu</strong> <strong>Potters</strong> <strong>Zyte</strong><br />
bemerkt, dass der Ritter auf dem Bild in der Bildecke<br />
schläft. He, jetz lue emal dä Ritter uf däm Bild - i<br />
gloube’s nid! So isch er aber vorhär sicher nid gsi.<br />
spürt <strong>wie</strong>der mit der Hand an dem imaginär flachen<br />
Bild. Das isch aber Lynwand und nüt anders...<br />
spürt jetzt ebenfalls mit der Hand an dem imaginär<br />
flachen Bild.<br />
weinerlich. Langsam aber sicher isch’s mir da inne de<br />
öppe nümme ghür! Ygsperrt und ohni Tagesliecht i<br />
däm Schyssturm z hocke. Ig wett use, ig ha Angscht!<br />
Kes Problem! Mir hei ja dä Plan vo de Gheimgäng i<br />
däm Schloss. I bi ja ou i d Vorratschammere cho,<br />
sicher füehrt e Wäg use.<br />
Sie entnimmt dem Buch den Plan und faltet ihn auf,<br />
legt ihn auf den Boden.<br />
Wo isch jetz äch en Usgang?<br />
Hie - gsesch da: „Geräteraum <strong>zu</strong>m Schlossgarten“, we<br />
mir dert häre göh, de sy mir dusse ar früsche Luft!<br />
Isch aber e ziemli komplizierte Wäg...<br />
Null Problemo, da füehre ig euch uf hundert use...<br />
Sicher grad du. Du, wo d di bis jetzt no by jedem OL<br />
verloffe hesch!<br />
We d Lehrer Pöschte geng falsch setze... Chumm gib<br />
mer die Charte! Also hie sy mir, ds Ostturmzimmer...<br />
Holet no Taschelampe und de göh mir alli mitenand<br />
dür ds Chemi i d Freiheit!<br />
Einige SchülerInnen ab in den Turm, kurz darauf<br />
mit Taschenlampen <strong>wie</strong>der <strong>zu</strong>rück.<br />
Zäme blybe isch wichtig! My Vater het gseit, im Miltär<br />
säg me bym Wachschiebe: Ein Mann ist kein Mann!<br />
Genau, du hesch Rächt - my Muetter seit albe ou:<br />
Frauenpower, da wird ds Mannli sauer!<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 27-
Sascha<br />
Monika<br />
Schlossverw.<br />
Bollenberger<br />
Polizist<br />
Bollenberger<br />
Schlossverw.<br />
Polizist<br />
Schwebegeist<br />
schüttelt den Kopf. He, was het jetz das für ne<br />
Zämehang?<br />
Also, chömet mir göh!<br />
SchülerInnen verschwinden nacheinander mit<br />
Taschenlampen im Kamin. Der Raum ist jetzt leer.<br />
Plötzlich geht alles Licht aus. Einen Moment ist es<br />
stockdunkel. Nur beim Eingang links und beim<br />
Treppenaufgang brennt noch eine Kerze. Der<br />
Bildgeist zündet eine Lampe im Bild an, gähnt,<br />
schaut ins Zimmer, schüttelt den Kopf und isst<br />
geräuschvoll einen Apfel.<br />
20. Szene<br />
Links beim Eingang werden Gespräche hörbar, die<br />
Türe wird entriegelt. Mit einem Kerzenleuchter<br />
erscheinen der Polizist mit Pistole, der Abwart mit<br />
Besen und Bollenberger mit einem Wandtafel-Geo-<br />
Dreieck bewaffnet.<br />
Bildgeist löscht das Licht im Bild.<br />
Das isch zwar kei Nimbus 2000, aber für ne dere von<br />
Klemmhals über d Rüebe abe z zieh, längt de dä Bäse<br />
no lang!<br />
hält das Geo-Dreieck abwehrbereit vor den Kopf. Und<br />
wär scho mal es Geo-Drüegg uf der Bire gspürt het,<br />
weiss, <strong>wie</strong> me Geometrie ou praktisch cha awände!<br />
Dä Gstank da inne isch schier nid <strong>zu</strong>m Ushalte...<br />
besorgt. Hallo! Wo syt dir, Chinderli... hallo?<br />
Mir hei e Stromusfall im ganze Schloss!!<br />
Chömet, müesst kei Angscht meh ha... mir göh zäme a<br />
ds Tagesliecht use! Alle drei gehen suchend die<br />
Treppe hinauf in den oberen Stock. Nur noch<br />
Kerzenlicht im Raum.<br />
erscheint und schwebt vor den Kulissen durch auf die<br />
Bühne und verharrt in der Ecke beim Bild, weil<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 28-
Bollenberger<br />
Schlossverw.<br />
Polizist<br />
Bollenberger<br />
Polizist<br />
Schlossverw.<br />
Bildgeist<br />
Schwebegeist<br />
Bildgeist<br />
Schwebegeist<br />
Bildgeist<br />
Schwebegeist<br />
<strong>Studiewuche</strong> <strong>wie</strong> <strong>zu</strong> <strong>Potters</strong> <strong>Zyte</strong><br />
Gesprächslärm und Kerzenlicht andeuten, dass die<br />
drei <strong>wie</strong>der die Treppe herunterkommen.<br />
Niemer da, kei Mönsch! - Wo sy emel ou die Chinder?<br />
Die hei ja gar nid use chönne - keini Fänschter und...<br />
und d Türe isch ou verschlosse gsi!<br />
Das isch doch gar nid müglech!<br />
Herrgott nomal, und alles nume wäge dere blöde<br />
Klemmhals.<br />
Ja und die „Dame“ versteckt sech geng no irgendwo i<br />
däm Schloss!<br />
Hie isch also niemer meh – komisch. Alle drei ab, aber<br />
nicht ohne die Türe <strong>wie</strong>der <strong>zu</strong> verschliessen.<br />
21. Szene<br />
macht <strong>wie</strong>der Licht im Bild und flickt mit Nadel und<br />
Faden ein Paar Socken.<br />
löst sich aus der Ecke und unterhält sich mit dem<br />
Bild. I gloubebebe, ’s isch Zyt, dasss mir da ygryffe-ee...<br />
Die Lumpegoofe und die dooohohohoffe Lehrer hei kei<br />
Respäkt vor üsem Schloss!<br />
Ig als ehemalige Mathematiklehrer vor Schlosschuel<br />
la’s nid <strong>zu</strong>e, dass mit Geometrie und Algebra gspasset<br />
wird! Ig weisssss, dass es nüt Wichtigers git im<br />
Lääääbä...<br />
Ja und ig als gewesener Oberchoch von Schloss<br />
Haldenstein vertrage kei Gspass, wenn’s um ds Choche<br />
geit! Wenn’s ir Chuchi dermassse stinkt, <strong>wie</strong> hie inne,<br />
wirde ig <strong>zu</strong>m brutale Monschter... mir sy hie<br />
schliesslech nid ir Chochschuel!<br />
My liehhhbe Geischt-Kollega, mir sy ühhüs sicher<br />
einig: Wäg mit dene, dene Schschtink-Goofe...<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 29-
Bildgeist<br />
Schwebegeist<br />
Monika<br />
Sascha<br />
Anna<br />
Luzia<br />
Lydia<br />
Anna<br />
Lydia<br />
Lea<br />
Jawohohl my liebe Geischt-Kollega, unnnnd wäg mit<br />
dähäm Mathlehrer!<br />
Man hört plötzlich Geräusche hinter der<br />
Spiegelkommode.<br />
Ah da chunnt <strong>wie</strong>der öpper, also abbbgmacht, mir halte<br />
zääme gäge das Pack...<br />
Bildgeist löscht das Bildlicht. Beide Geister gehen in<br />
Deckung, es ist <strong>wie</strong>der finster bis auf das Kerzenlicht.<br />
22. Szene<br />
Die Spiegelkommode (oder das Bücherregal) beginnt<br />
sich <strong>zu</strong>r Seite <strong>zu</strong> schieben. Die Schüler erscheinen in<br />
der entstandenen Öffnung.<br />
mit Taschenlampe umherzündend. Voilà! Da wäre<br />
mir. Nach em Plan muess das dr Grätruum sy! Dert<br />
vorne, dür die Tür geit’s i Schlossgarte use! Voller<br />
Stolz. Myner OL-Künscht sy äbe doch nid so schlächt,<br />
he! Dä Wäg dür das Labyrinth <strong>zu</strong> däm Usgang muess<br />
me de zersch no finde, myner Dame und Herre!<br />
Das gseht aber grad glych uus <strong>wie</strong> by üs...<br />
Was heisst da - „gseht glych uus“ - das schmöckt vor<br />
allem glych grusig <strong>wie</strong> by üs! Schmöcket dir’s nid?<br />
Ja, das stimmt, am Gstank na muess das üses Zimmer<br />
sy.<br />
Es söll doch ändlech öpper Liecht mache!<br />
Momänt, dr Schalter isch dert vore näb der Türe.<br />
Drückt mehrmals, aber nichts geschieht.<br />
Warum geit das Liecht nid?<br />
He - mir sy tatsächlech <strong>wie</strong>der i üsem Zimmer glandet.<br />
Hie isch üsi Stinkpfanne! Leicht aggressiv <strong>zu</strong> Monika.<br />
Di mälde ig jetzt de <strong>zu</strong> mne OL-Kurs für<br />
Warmdüscheler a, du Waldrand-OL-Läuferpumpi!<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 30-
Bildgeist<br />
Luzia<br />
Domi<br />
Sascha<br />
Lea<br />
Domi<br />
Selin<br />
Anna<br />
23. Szene<br />
<strong>Studiewuche</strong> <strong>wie</strong> <strong>zu</strong> <strong>Potters</strong> <strong>Zyte</strong><br />
beginnt sich langsam <strong>zu</strong> bewegen. Wuah,...ah ah ah<br />
oaaahhh!<br />
SchülerInnen erschrecken und drängen sich rechts<br />
vor dem Geheimgang <strong>zu</strong>sammen, eng an die Wand<br />
gedrückt, einige kreischen.<br />
Bildgeist erhebt sich jetzt und steigt mit einem Säbel<br />
bewaffnet aus dem Rahmen in den Raum und<br />
bedrängt unheimliche Laute von sich gebend die<br />
Schüler.<br />
Schwebegeist vollführt einen gleitenden Schwebetanz<br />
und berührt dabei die Schüler mit seinem<br />
ausgestreckten einzigen Arm.<br />
SchülerInnen wechseln kreischend <strong>wie</strong> ein<br />
aufgescheuchter Hühnerhaufen von der rechten Seite<br />
auf die linke hinüber. Die Geister bedrängen die<br />
Schüler weiter, dann schweben beide plötzlich ab,<br />
durch den noch offenen Geheimgang hinaus.<br />
ängstlich und eingeschüchtert. Isch das öppe <strong>wie</strong>der<br />
der Schlossverwalter gsi, das Chalb oder, oder...<br />
verzweifelt. D Türe isch verschlosse, keis Liecht und...<br />
werum het’s i däm blöde Schloss eigetlech keini<br />
Fänschter?<br />
witzelnd. Ja, ig ha ou scho ghört, vor Jahre syg i däm<br />
Schloss emal e ganzi Klass verschwunde und nie meh<br />
vürecho...<br />
Äh verzell doch jetzt kei Chäs, das isch emel nid wahr!<br />
Dyner Witze passe eifach nie <strong>zu</strong>r Situation!<br />
Oh <strong>wie</strong> gärn hätt ig doch <strong>wie</strong>der einisch e richtig<br />
stinklängwyligi Dütschstund mit em ne stinkende<br />
Meyer...<br />
... oder dr Bolleberger mit syre trochnige Gschicht...<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 31-
Domi<br />
Luzia<br />
Sascha<br />
Monika<br />
Sascha<br />
Anna<br />
Klemmhals<br />
Jeny<br />
Lydia<br />
Klemmhals<br />
24. Szene<br />
Rumpelnde metallische Geräusche aus dem Kamin.<br />
ängstlich. Hei... hei... heit dir dd... das ghört?<br />
Wieder sind Geräusche im Kamin.<br />
ängstlich. Da chunnt öpper ds Chemi dürab...<br />
witzelnd. Öppe no dr Chräbi und dr Goil!<br />
Still jetzt! Mir göh gschyder in Deckig!<br />
SchülerInnen verstecken sich so gut es irgend<strong>wie</strong><br />
geht.<br />
witzelnd. Das isch würklech fasch <strong>wie</strong> bym „Harry<br />
Potter und der Stein der Weisen“. Oder <strong>wie</strong> het’s<br />
nöime gheisse: „Das Bein der Leichen“. Ah nei: „Der<br />
Wein der Eichen“ oder „Der Leim der Bleichen“ ah nei<br />
jetz chunnt’s mer <strong>wie</strong>der z Sinn: „Harry Potter und das<br />
Schwein...“<br />
unterbricht ihn. Gopfabenang! Bis jetz ändleche still!<br />
erscheint mit einer Sturmlaterne ächzend im Kamin.<br />
E eländi Souerei isch das da inne... und stoubig isch es!<br />
Der<strong>zu</strong>e gseht me fasch nüt mit dere Pfunzle! Aber egal,<br />
Hauptsach, d Polizischte finde mi nid. Doch e gueti<br />
Idee vo mir gsi, de Houptsicherigschaschte kaputt z<br />
mache. Ja, d Klemmhals isch halt clever! Sieht die<br />
Treppe. Ah hie geit’s düre... Ab in den Turm hinauf.<br />
verzweifelt. Heit dir gseh, d Klemmhals, jetzt sy mir<br />
verlore – die bringt üs alli um!<br />
Pssst! We mir ganz still sy, gseht sie üs nid und süsch<br />
gumpe mir alli uuf mitenand, uf sie ufe, de sy mer<br />
stärker... Achtung, pssst, sie chunnt scho <strong>wie</strong>der!<br />
kommt <strong>zu</strong>rück. Nüt! Niene e Usgang, niene es<br />
Fänschter, nume dä huere Grümpel vo dene<br />
Schuelgoofe. Sieht die Türe. Ah hie het’s ja ou no e<br />
Türe. Will sie öffnen. Jetzt Gopfriedstutz! Scho <strong>wie</strong>der<br />
ygschplosse, das git’s doch nid! De renne ig halt d Türe<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 32-
Lea<br />
Domi<br />
Anna<br />
Manuela<br />
Jeny<br />
Lydia<br />
Selin<br />
Jeny<br />
Selin<br />
Klemmhals<br />
Sascha<br />
<strong>Studiewuche</strong> <strong>wie</strong> <strong>zu</strong> <strong>Potters</strong> <strong>Zyte</strong><br />
y! Wei mer doch luege... Stellt Laterne vor dem<br />
Kamin ab, nimmt Anlauf, rennt los und schlägt im<br />
Dunkeln irgendwo an. Auaaa ...ahhhh!!! Fällt <strong>zu</strong><br />
Boden – Stille.<br />
25. Szene<br />
schüchtern. Frou Klemmhals... läbet dir no?<br />
ängstlich. Syt dir no da? Hallo, Frou Klemmhals?<br />
Chöi mir euch hälfe?<br />
Stille.<br />
Jä, wo isch die Klemmhals jetze?<br />
Da vore muess sie liege. Sie het ällwä dr Chopf am<br />
Egge agschlage.<br />
SchülerInnen nähern sich mit den Taschenlampen<br />
zündend und bücken sich über sie.<br />
Ou ja, lue einisch, die het e Megabüüle am Chopf...<br />
bückt sich nahe über die am Boden Liegende. Voilà,<br />
da hei mer’s – die isch ohnmächtig – jetz müesse mir<br />
se sofort a de Händ und de Füess fessle!<br />
Säschu, gib schnäll dy Gurt!<br />
Ig ha ou no e guete Gurt!<br />
Schüler fesseln Hände und Füsse der ohnmächtigen<br />
Klemmhals.<br />
erwacht aus ihrer Ohnmacht.. Sehr böse und<br />
drohend. Was söll das? Löset sofort die Fessle, süsch<br />
passiert öppis. Wälzt sich am Boden.<br />
Chömet, mir müesse se beschwäre süsch rollt sie<br />
dervo! Die Kinder legen sich auf die Klemmhals.<br />
Dabei entsteht ein grosser Haufen.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 33-
Frau Säusli<br />
Meyer<br />
Bollenberger<br />
Selin<br />
Polizist<br />
Sascha<br />
Polizist<br />
Sascha<br />
Meyer<br />
Polizist<br />
Polizist<br />
Frau Säusli<br />
26. Szene<br />
Das Licht geht an. Die Türe wird aufgesperrt, herein<br />
kommen Bollenberger, Meier, Säusli, der Schlossverwalter<br />
und der Polizist.<br />
noch unter der Türe. Hallo Chinder.. Wo syt dir?<br />
Erblickt den Haufen. Ums Gotteswille... Schlägt sich<br />
die Hände vor den Mund, erleidet einen<br />
Schwächeanfall und fällt rückwärts in die Arme von<br />
Meyer.<br />
fächelt ihr Luft <strong>zu</strong>. Kollegin Säusli, um Gottswille<br />
Sandra...<br />
Nei! Het die Klemmhals würklech alli Kinder<br />
umbracht?<br />
die fast <strong>zu</strong>oberst liegt. Hälfet üs! Mir hei se!<br />
Was <strong>zu</strong>m Donnerwätter machet de dir da?<br />
Mir hei d Klemmhals gfange!<br />
Was? Wo? Wo isch sie?<br />
Da z underscht under üs.<br />
überfordert. Achtung! Langsam! Mir müesse üs jetzt<br />
konzentriere und ...und ganz gezielt koordiniere...<br />
Keis Problem, das isch jetz my Nummere! Zieht<br />
Pistole, macht eine Ladebewegung. Meyer, dir gäbet<br />
mir Deckig! Zieht Meyer als Schild vor sich und gibt<br />
weitere Anweisungen. Zu den SchülerInnen. Dir stöht<br />
jetzt ganz langsam uuf und rollet nech uf d Syte...<br />
Eine jämmerliche gekrümmte und hustende<br />
Klemmhals kommt <strong>zu</strong>m Vorschein<br />
immer noch mit Meyer als Schild und sehr nervös.<br />
Dir syt verhaftet! Alles was dir säget, cha gäge euch<br />
verwändet wärde. Jetzt fällt ihm noch die Pistole <strong>zu</strong><br />
Boden.<br />
erwacht und umarmt die am nächsten stehenden<br />
Schüler. Gott sei Dank, liebi Chinder, dir läbet no!<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 34-
Bollenberger<br />
Anna<br />
Frau Säusli<br />
<strong>Studiewuche</strong> <strong>wie</strong> <strong>zu</strong> <strong>Potters</strong> <strong>Zyte</strong><br />
Gratuliere, liebi Schüeler - guet gmacht! Genau eso<br />
het’s dr Kerno von Brunnen während em Radizismus<br />
mit em Hunds-Chopf by Floränz...<br />
fällt ihm ins Wort. Herr Bollebärger, bitte! Mir möchte<br />
jetzt lieber ändleche use a ds Tagesliecht...<br />
hat sich fast <strong>wie</strong>der gefasst. Ja, chömet Chinder. I<br />
bruuche jetz o mal e Stärkig – we me scho alles muess<br />
sälber mache...<br />
Ende.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 35-