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der_gemeinderat_Ausgabe_April_2017

Die April-Ausgabe hat das Titelthema Breitbandausbau von Gewerbegebieten.

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Nr. 4/<strong>2017</strong><br />

8,50 Euro<br />

60. Jahrgang<br />

Das unabhängige Magazin für die kommunale Praxis<br />

www.treffpunkt-kommune.de<br />

Schwerpunkt-<strong>Ausgabe</strong> BREITBANDAUSBAU – Son<strong>der</strong>thema SMART CITY<br />

Wohlstand<br />

braucht Tempo<br />

WARUM DER BREITBANDAUSBAU VON GEWERBEGEBIETEN<br />

CHEFSACHE IM RATHAUS SEIN MUSS


Editorial<br />

Brummen<br />

ist einfach.<br />

Weil die Sparkassen und<br />

die Landesbanken den<br />

Motor unserer Wirtschaft<br />

am Laufen halten.<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

zwischen dem Grad des Breitbandausbaus und <strong>der</strong> wirtschaftlichen Entwicklung<br />

von Industrielän<strong>der</strong>n gibt es einen Zusammenhang. Die Formel dazu<br />

lautet vereinfacht: Mehr Tempo, mehr Wohlstand. Denn hochleistungsfähige<br />

Zugänge zum Internet haben nicht nur die Funktion des „Ermöglichers“<br />

für neue Produktionsweisen, für den Online-Handel sowie für nützliche<br />

Alltagsanwendungen und -services. Sie geben auch Impulse für innovative<br />

Geschäftsmodelle. Die damit einhergehende zunehmende Digitalisierung <strong>der</strong><br />

Wirtschaft beruht auf Netzwerkeffekten. Je besser die Infrastruktur, umso<br />

mehr Unternehmen, Kunden, Prozesse o<strong>der</strong> Produkte können in Wertschöpfungsnetzen<br />

verknüpft werden. Ein digitales Geschäftsmodell „ernährt“<br />

das nächste, je<strong>der</strong> neue Hochleistungs-Breitbandanschluss öffnet die Tür<br />

zu neuen Aktivitäten und schafft die Rentabilität für den nächsten Ausbauschritt.<br />

Es entsteht auf diese Weise ein sich selbst verstärken<strong>der</strong> digitaler<br />

Wirtschaftskreislauf.<br />

In Kommunalpolitik und Kommunalverwaltung gilt es, sich dieser<br />

beson<strong>der</strong>en Bedeutung des Breitbandausbaus bewusst zu werden und<br />

entsprechend zu handeln. Das heißt, den Unternehmen vor Ort, Industrie,<br />

Handwerk, Handel und Dienstleistern den Zugang zu leistungsfähigen Internet-Anbindungen<br />

als Voraussetzung für erfolgreiches Agieren in globalisierten<br />

Märkten zu ermöglichen. Auch hier gibt es eine simple Formel: Geht es<br />

<strong>der</strong> lokalen Wirtschaft gut, prosperiert durch stabile und im Idealfall sogar<br />

steigende Gewerbesteuerzahlungen auch die Kommune. So gesehen muss<br />

die bestmögliche Breitbandversorgung beson<strong>der</strong>s des gewerblichen Sektors<br />

im Rathaus als Chefsache gesehen und strategisch angegangen werden. So<br />

selbstverständlich, wie die Stadt für ihre Unternehmen die Straßenanbindung,<br />

den Energie- und Wasseranschluss sowie den Abwasserkanal bereitstellt,<br />

muss sie ihnen auch eine <strong>der</strong> zentralen technischen Infra strukturen<br />

des 21. Jahrhun<strong>der</strong>ts bieten.<br />

Angesichts des schnell wachsenden Datenvolumens, das über die Netze<br />

transportiert wird, kann hochleistungsfähiger Breitbandausbau heute<br />

im Grunde nur auf <strong>der</strong> Glasfaser basieren. Hier geht es auch darum, die<br />

Basis für die Bereitstellung des neuen 5G-Mobilfunknetzes zu schaffen.<br />

Es wird vom Jahr 2020 an die Datenkommunikation revolutionieren und<br />

bietet die Chance, die im ländlichen Raum viel zu oft noch vorhandenen<br />

Lücken bezüglich zukunftsfähiger Breitbandanschlüsse zu schließen<br />

(Titel „Breitbandausbau“, ab S. 28).<br />

Herzlich, Ihr<br />

SIND DIE<br />

DATEN<br />

IHRER BÜRGER<br />

SICHER?<br />

Mehr zu Cyberrisiken und Abwehrstrategien<br />

in unserem IT-Sicherheit-Spezial auf<br />

treffpunkt-kommune.de<br />

KONTAKT<br />

Sie haben Anmerkungen,<br />

Wünsche o<strong>der</strong> Fragen?<br />

Schreiben Sie mir!<br />

wolfram.markus@pro-vs.de<br />

Mittelstandsf inanzierer Nr. 1<br />

Wolfram Markus, Chefredakteur<br />

Wenn’s um Geld geht<br />

sparkasse.de<br />

Finanzgruppe<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/17<br />

3


Inhalt<br />

Inhalt<br />

In diesem Heft:<br />

Titel<br />

Breitbandausbau: Netzinfrastruktur erfor<strong>der</strong>t<br />

ganzheitliche Planung 28<br />

Wirtschaftsentwicklung: Der Breitband -<br />

ausbau muss im Rathaus Chefsache sein 30<br />

Trends: Wachsendes Datenvolumen verlangt<br />

leistungsfähige Kommunikationsnetze 32<br />

Strategien: Glasfasertechnologie ist die<br />

Grundlage <strong>der</strong> Gigabit-Gesellschaft 34<br />

Mobilfunk: Der neue Standard 5G wird die<br />

Vernetzung weiter vorantreiben 36<br />

NGA-Projekte: Kommunen sollten kritische<br />

Erfolgsfaktoren beachten 38<br />

Sicherheit: Quanten-Physik hebt die Ver -<br />

schlüs selungstechnik auf neues Niveau 42<br />

Auf <strong>der</strong> Glasfaser in die Zukunft<br />

28<br />

Der<br />

Die Bundesregierung will, dass bis 2018 alle Haushalte mit einer Datenübertragungsrate<br />

von 50 Mbit/s an das Breitbandnetz angeschlossen sind. Sie treibt den<br />

Ausbau durch die Bereitstellung weiterer För<strong>der</strong>mittel voran. Um das Geld bestmöglich<br />

einzusetzen, sollte in zukunftssichere Glasfaserkabel investiert werden.<br />

Foto: Xiaoliangge/Fotolia<br />

Kooperationen: Was Kommunen eine<br />

Institutionalisierte ÖPP bringt 12<br />

Tourismus: Wirtschaftlichkeitsanalysen<br />

machen die Wertschöpfung transparent 14<br />

Gesundheit: Naturerlebnis beeinflusst das<br />

menschliche Wohlbefinden positiv 16<br />

Smart City: Erfolgreiche Projekte brauchen<br />

langfristiges Konzept 20<br />

Bürgerinformation: In <strong>der</strong> vernetzten Stadt<br />

müssen Daten schnell fließen 22<br />

Anwendungsfel<strong>der</strong>: Wasserwirtschaft bietet<br />

Potenzial für Digitalisierung 24<br />

Datenvernetzung: Innovative Datenbanktechnologie<br />

verknüpft die Informationen 26<br />

Technik & Innovation<br />

Informationstechnik: Software-Prinzip<br />

Open Source schafft Flexibilität 58<br />

Interview: Experte Henning von Kielpinski<br />

über die Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />

kommunalen IT-Abteilungen 60<br />

E-Payment: Service des elektronischen<br />

Bezahlens gewinnt an Bedeutung 62<br />

Stadtportale: Neue Website von Meppen<br />

erscheint mo<strong>der</strong>n und nutzerfreundlich 64<br />

Umwelt & Verkehr<br />

Infrastruktur: Spezialisten sanieren<br />

Asphalt in Ingolstadt 66<br />

Parlament & Verwaltung<br />

Personalmanagement: Stadt Herne för<strong>der</strong>t<br />

Frauen mit Mentoring-Programm 68<br />

Interview: Oberbürgermeister Frank Dudda,<br />

Herne, über die Entwicklung weiblicher<br />

Führungskräfte in <strong>der</strong> Verwaltung 70<br />

Personalsuche: Profi-Tipps für das<br />

systematische Auswahlverfahren 72<br />

Rubriken<br />

Editorial 3<br />

Panorama 6<br />

Stellenmarkt 74<br />

Produkte & Dienstleistungen 76<br />

Was? Wann? Wo? 81<br />

Vorschau / Impressum 82<br />

Gesamtauflage dieser <strong>Ausgabe</strong> liegen<br />

Prospekte des VDRK e.V., Kassel,<br />

<strong>der</strong> ROESCHLAU Kommunikationsberatung<br />

GmbH & Co. KG, Isernhagen,<br />

sowie <strong>der</strong> net services GmbH & Co. KG,<br />

Flensburg, bei.<br />

Neues aus <strong>der</strong> Wirtschaft:<br />

Produkte und Projekte 44<br />

Vectoring: Kupferkabeltechnologie ist nur<br />

eingeschränkt zukunftsfähig 46<br />

Finanzierung: Bürgeranleihen bringen den<br />

Breitbandausbau voran 48<br />

Multimedia: Schnelles Internet hat sich<br />

zum Standortfaktor entwickelt 50<br />

Verlegeverfahren: Microtrenching sorgt in<br />

Lauchringen für den Kabelanschluss 52<br />

Projekte: Essener Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung lässt<br />

Glasfaser unkonventionell verlegen 54<br />

Vertrauen in das Beamtentum gestärkt 8<br />

Kommunale Wahlbeamte sind an Recht und Gesetz gebunden. Vorbestrafte Bewerber<br />

für kommunale Spitzenämter sind nun auch in Brandenburg nicht mehr<br />

wählbar. Der Landtag hat das Kommunalwahlgesetz entsprechend geän<strong>der</strong>t. Der<br />

Ausschluss gilt für die Dauer von fünf Jahren nach Verurteilung.<br />

Mehr Effizienz durch Open-Source-Prinzip 58<br />

Die IT-Abteilungen <strong>der</strong> öffentlichen Verwaltung unterliegen einem starken Mo<strong>der</strong>nisierungsdruck.<br />

Mit den traditionellen, auf herstellerspezifischen Technologien<br />

beruhenden IT-Inseln lassen sich keine schlanken und flexiblen Entwicklungsprozesse<br />

umsetzen. Mit hochflexiblen Open-Source-Lösungen durchaus.<br />

Unsere Bürger: bestens versorgt.<br />

Unsere Verwaltung: bestens organisiert.<br />

Mit Software von DATEV.<br />

Politik & Gesellschaft<br />

Mandat: Brandenburg stärkt Beamtentum im<br />

Kommunalwahlgesetz 8<br />

Wirtschaft & Finanzen<br />

Finanzierung: Riskanter Handel <strong>der</strong><br />

Kommunen mit Schuldscheindarlehen 10<br />

70<br />

Foto: Schmidt Stadt Herne<br />

Das Frauen-Mentoring<br />

<strong>der</strong> Stadt Herne<br />

Was treibt eine Stadtverwaltung an, die<br />

Karrieren weiblicher Führungskräfte beson<strong>der</strong>s<br />

zu för<strong>der</strong>n? Im Interview mit<br />

unserer Redaktion erläutert Oberbürgermeister<br />

Frank Dudda die Argumente für<br />

das Mentoring-Programm und sagt, was<br />

Frauen auf dem Chefsessel auszeichnet.<br />

Für die optimale Versorgung <strong>der</strong> Bürger braucht man für jede Aufgabe den richtigen Spezialisten. Genau wie für<br />

das Finanz- und Personalwesen: Die Software von DATEV sorgt für einfache und zuverlässige Prozesse in Ihrer<br />

Verwaltung – natürlich unter Erfüllung höchster Sicherheitsstandards. Und Sie können sich sicher sein, den richtigen<br />

Partner gewählt zu haben.<br />

4 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/17<br />

Informieren Sie sich auf www.datev.de/public-sector o<strong>der</strong> unter 0800 0114348.<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/17<br />

5


Panorama<br />

NEUES AUS DEUTSCHLAND<br />

Panorama<br />

Hohe Sozialausgaben<br />

Aktionen gegen Müll<br />

KURZ GEMELDET<br />

BDEW-Tagung<br />

in Bremen<br />

Auf <strong>der</strong> 14. Fachtagung „For<strong>der</strong>ungsmanagement“<br />

des Bundesverbands<br />

<strong>der</strong> Energie- und Wasserwirtschaft am<br />

20. und 21. Juni in Bremen informieren<br />

Experten unter an<strong>der</strong>em über Auswirkungen<br />

<strong>der</strong> Insolvenzrechts-Novelle,<br />

Prozessstrategien, Datenschutz und<br />

präventives For<strong>der</strong>ungsmanagement für<br />

Privat- und Geschäftskunden. Eine Trainerin<br />

vermittelt Tipps für den Umgang<br />

mit „schwierigen“ Kunden. – Programm<br />

und Anmeldung: www.ew-online.de<br />

> Veranstaltungen > Stichwortsuche<br />

„For<strong>der</strong>ungsmanagement“<br />

Jugendschutz<br />

Der bayerische Landkreis Regensburg<br />

hat die Jugendschutzbroschüre „Richtig<br />

feiern!“ herausgegeben. Der Leitfaden<br />

wendet sich an ehrenamtliche Veranstalter<br />

von Partys, Festen und Feiern.<br />

Er informiert über Jugendschutz und<br />

Suchtprävention, liefert Ansatzpunkte,<br />

Regeln und Tipps zur Umsetzung und<br />

vermittelt Know-how für die Organisation<br />

und Planung von Veranstaltungen.<br />

– Download <strong>der</strong> Arbeitshilfe unter<br />

www.landkreis-regensburg.de<br />

Bemerkenswert, vorbildlich, innovativ?<br />

Teilen Sie <strong>der</strong> Redaktion mit,<br />

was Ihre Kommune bewegt:<br />

wolfram.markus@pro-vs.de<br />

Saarbrücken: Nach <strong>der</strong> Landtagswahl sprechen die Koalitionspartner CDU und SPD nun auch<br />

über die Schaffung zukunftsfähiger kommunaler Strukturen im kleinsten deutschen Bundesland.<br />

Saarland<br />

Verwaltung im Fokus<br />

Im Saarland stehen Reformen <strong>der</strong><br />

kommunalen Verwaltungsstruktur an.<br />

Über die Gestaltung haben CDU und<br />

SPD unterschiedliche Vorstellungen.<br />

Nach <strong>der</strong> Bestätigung <strong>der</strong> Großen<br />

Koalition bei <strong>der</strong> Landtagswahl<br />

im Saarland zeichnet sich eine<br />

Reform <strong>der</strong> kommunalen Strukturen ab.<br />

Sowohl CDU als auch SPD haben sich im<br />

Wahlkampf dafür ausgesprochen, dass die<br />

hochverschuldeten Kommunen deutlich<br />

stärker zusammenarbeiten sollen.<br />

Die CDU, die bei <strong>der</strong> Wahl mit 40,7 Prozent<br />

stärkste Kraft wurde, macht sich für<br />

größere gemeindeübergreifende Verwaltungseinheiten<br />

wie Zweckverbände, Verwaltungsgemeinschaften<br />

o<strong>der</strong> Infrastruktur-Einheiten<br />

stark. So sollten möglichst<br />

schnell möglichst viele Effizienzgewinne<br />

erzielt werden. Falls die Kommunen diese<br />

Modelle nicht nutzen, hält sich die CDU<br />

als „Ultima ratio“ auch eine Gebietsreform<br />

offen. Die SPD (29,6 Prozent) ist strikt gegen<br />

eine Gebietsreform. Nach ihren Vorstellungen<br />

sollen die Kommunen sich die<br />

Arbeit stärker teilen: Einzelne Verwaltungen<br />

könnten sich auf bestimmte Aufgabenbereiche<br />

konzentrieren. In Bereichen<br />

wie Controlling und Vollstreckung, IT, Digitalisierung,<br />

Bauverwaltung und Einkauf<br />

könnten Verwaltungen so leistungsfähiger<br />

und effizienter werden.<br />

Bis Mitte Mai wollen sich CDU und<br />

SPD auf einen Koalitionsvertrag einigen.<br />

Es wird damit gerechnet, dass dieser auch<br />

klare Vorgaben für eine stärkere Zusammenarbeit<br />

<strong>der</strong> Kommunen enthält. Bislang<br />

för<strong>der</strong>t das Innenministerium einzelne<br />

Projekte <strong>der</strong> Zusammenarbeit. Es zahlt<br />

entsprechende Gutachten etwa <strong>der</strong> Bertelsmann-Stiftung,<br />

die die Potenziale <strong>der</strong><br />

Zusammenarbeit bewerten. Innenminister<br />

Klaus Bouillon (CDU) sieht diese Gutachten<br />

als belastbare Entscheidungsgrundlagen<br />

für die Gemeinden und die zukünftige<br />

Landesregierung. Daniel Kirch<br />

Foto: Petair/Fotolia<br />

Foto: Paolese/Fotolia<br />

Die Kommunen haben im Jahr 2016 für<br />

soziale Aufgaben rund 59,3 Milliarden<br />

Euro ausgegeben. Das sind 5,3 Milliarden<br />

mehr als im Jahr zuvor. Nach aktuellen<br />

Berechnungen des Statistischen Bundesamts<br />

beliefen sich die <strong>Ausgabe</strong>n für die<br />

Kin<strong>der</strong>- und Jugendhilfe auf 11,2 Milliarden<br />

Euro (plus 20,3 %). Für Asylbewerber<br />

gaben die Kommunen 5,5 Milliarden<br />

Euro aus (plus 76,5 %). Die <strong>Ausgabe</strong>n <strong>der</strong><br />

Grundsicherung für Arbeitsuchende betrugen<br />

12,3 Milliarden Euro. Angesichts <strong>der</strong><br />

insgesamt gestiegenen <strong>Ausgabe</strong>n for<strong>der</strong>t<br />

<strong>der</strong> Deutsche Städte- und Gemeindebund<br />

weitere Entlastung von Sozialausgaben<br />

durch Bund und Län<strong>der</strong>.<br />

Geld für die städtebauliche Erneuerung<br />

Für städtebauliche Erneuerungsmaßnahmen<br />

erhalten Städte und Gemeinden in<br />

Baden-Württemberg in diesem Jahr insgesamt<br />

rund 253 Millionen Euro. Die För<strong>der</strong>mittel<br />

fließen in die Schaffung von Wohnraum,<br />

die energetische Sanierung von<br />

Infrastruktureinrichtungen o<strong>der</strong> auch in<br />

die Umnutzung von Brachflächen. Landesweit<br />

werden rund 400 Vorhaben geför<strong>der</strong>t.<br />

Darunter sind 68 neue Sanierungsgebiete<br />

sowie 277 bereits laufende Gebiete mit finanzieller<br />

Mittelaufstockung. Außerdem<br />

werden 58 Einzelvorhaben im Rahmen<br />

des Bund-Län<strong>der</strong>-Investitionspakts „Soziale<br />

Integration im Quartier“ geför<strong>der</strong>t.<br />

Paketzusteller: Einkaufen im Internet liegt im<br />

Trend. In Hamburg soll <strong>der</strong> damit verbundene<br />

Lieferverkehr reduziert werden.<br />

Foto: Seybert/Fotolia<br />

Stempel: Die wachsenden <strong>Ausgabe</strong>n <strong>der</strong><br />

Städte und Gemeinden für soziale Aufgaben<br />

belasten die kommunalen Haushalte.<br />

Allein 3,7 Millionen Euro erhält die Stadt<br />

Pforzheim für Baumaßnahmen zur Aufwertung<br />

<strong>der</strong> Innenstadt. Ravensburg erhält<br />

für ein vergleichbares Vorhaben 1,8<br />

Millionen Euro. Für Konversionsvorhaben<br />

ihrer Kasernen erhalten Villingen-Schwenningen<br />

2,3 Millionen Euro und Ellwangen<br />

zwei Millionen Euro.<br />

Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut<br />

verweist auf den positiven Beschäftigungseffekt<br />

<strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung und die<br />

Sicherung von Arbeitsplätzen. Demnach<br />

würden durch die För<strong>der</strong>mittel im Programmjahr<br />

<strong>2017</strong> Folgeinvestitionen von<br />

bis zu zwei Milliarden Euro ausgelöst.<br />

Privatpaket ins Büro<br />

Die Hamburger Behörde für Wirtschaft,<br />

Verkehr und Innovation macht ihren Mitarbeitern<br />

das Angebot, privat im Internet<br />

bestellte Pakete durch den Zustelldienst<br />

Pakadoo an ihren Arbeitplatz liefern zu<br />

lassen anstatt nach Hause. Senator Frank<br />

Horch ist überzeugt, dass dies ein Modell<br />

für die Zukunft ist: „Gerade die Auslieferung<br />

auf <strong>der</strong> letzten Meile ist für die<br />

Logistikdienstleister sehr kostenintensiv<br />

und für den Verkehr sehr belastend.“<br />

Mit dem innovativen Angebot lasse sich<br />

beides deutlich reduzieren. Die Behörde<br />

hat dazu einen „Pakadoo-Point“ in <strong>der</strong><br />

Poststelle installiert. Die benötigte App<br />

gab es kostenlos.<br />

Die europäische Kampagne zu Anti-Littering<br />

und Stadtsauberkeit „Let’s Clean Up<br />

Europe“ ist in Deutschland in die Saison<br />

gestartet. Die Initiative zielt darauf ab,<br />

Aufräuminitiativen zu verbinden und<br />

neue Akteure zum Mitmachen zu bewegen.<br />

Anmeldungen sind über www.letscleanupeurope.de<br />

noch bis zum 12. Mai<br />

<strong>2017</strong> möglich. Nach Angaben des Verbands<br />

kommunaler Unternehmen (VKU)<br />

sammelten 2016 allein in Deutschland<br />

Freiwillige ganze 940 Tonnen Abfälle, die<br />

in die Natur gelangt waren.<br />

Große kommunale Aufräumkampagnen<br />

sind genauso eingeladen, sich <strong>der</strong> Initiative<br />

anzuschließen wie Einzelaktionen von<br />

Vereinen, Schulen o<strong>der</strong> Privatinitiativen.<br />

Mit dabei sind zum Beispiel die Stadt Cuxhaven<br />

mit dem „Tag <strong>der</strong> sauberen Stadt“<br />

und Rostock mit ihrem „Frühjahrsputz“<br />

Ende März.<br />

66<br />

ha Flächenverbrauch<br />

Kommunen sollen mit<br />

Flächen handeln<br />

In Deutschland werden jeden Tag 66 Hektar<br />

Fläche verbraucht. Einer Studie des<br />

Umweltbundesamts (UBA) zufolge reicht<br />

das <strong>der</strong>zeitige Bau- und Planungsrecht<br />

allein nicht aus, um das „30-Hektar-Ziel“<br />

<strong>der</strong> Bundesregierung bis zum Jahr 2020 zu<br />

erreichen. Dieses Ziel müsse verbindlich<br />

festgelegt werden, for<strong>der</strong>t UBA-Präsidentin<br />

Maria Krautzberger. Die Fläche sollte nach<br />

einem festen Schlüssel auf die Län<strong>der</strong> und<br />

weiter auf die Kommunen verteilt werden.<br />

Die Umsetzung könnte durch einen<br />

kommunalen Handel mit Flächenzertifikaten<br />

erfolgen, dessen Praxistauglichkeit in<br />

einem Modellversuch mit 87 Städten und<br />

Gemeinden bereits erprobt wurde. Der Versuch<br />

zeigt laut BUA, dass <strong>der</strong> Flächenverbrauch<br />

verringert wird und unwirtschaftliche<br />

Planungen vermieden werden.<br />

6 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/17<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/17<br />

7


Politik & Gesellschaft<br />

Mandat<br />

Politik & Gesellschaft<br />

Beamtenrecht<br />

Korruption ist keine Bagatelle<br />

Vorbestrafte Bewerber für kommunale Spitzenämter sind nun auch in<br />

Brandenburg nicht wählbar. Der Ausschluss gilt für die Dauer von fünf Jahren<br />

nach Verurteilung. Der Landtag hat die Än<strong>der</strong>ung des Kommunalwahl gesetzes<br />

beschlossen. Sie stärkt das Vertrauen in die Verwaltung.<br />

Der Fall sorgte weit über die Grenzen<br />

<strong>der</strong> Stadt Guben (Brandenburg) an<br />

<strong>der</strong> deutsch-polnischen Grenze hinaus<br />

für Aufsehen: Dort wählten die Bürger<br />

im Frühsommer vergangenen Jahres<br />

einen ehemaligen Amtsinhaber wie<strong>der</strong><br />

zum Bürgermeister. Dieser war jedoch –<br />

was allseits bekannt war – ein Jahr zuvor<br />

wegen Korruption rechtskräftig zu einer<br />

Bewährungsstrafe von eineinhalb Jahren<br />

verurteilt worden. Seine Wähler schien<br />

das nicht zu stören.<br />

Die Stadtverordnetenversammlung<br />

musste seinen Amtsantritt durch ein<br />

Gesetzeswerk: Kommunale Wahlbeamte sind als Teil <strong>der</strong> vollziehenden Gewalt dem Gemeinwohl<br />

verpflichtet. Verstoßen sie gegen geltendes Recht, verlieren sie in Brandenburg ihre Wählbarkeit.<br />

Dienstgeschäftsführungsverbot untersagen.<br />

Mittlerweile hat <strong>der</strong> Landrat des<br />

Landkreises Spree-Neiße ein Disziplinarverfahren<br />

eingeleitet und den neugewählten<br />

Bürgermeister vorläufig des Dienstes<br />

enthoben. Derzeit wehrt sich dieser dagegen<br />

vor Gericht.<br />

Um Fälle wie diesen künftig zu verhin<strong>der</strong>n,<br />

hat <strong>der</strong> Landtag Brandenburg auf<br />

Initiative <strong>der</strong> Grünen Anfang März <strong>2017</strong><br />

eine Än<strong>der</strong>ung im Kommunalwahlgesetz<br />

beschlossen. Danach sind Personen von<br />

<strong>der</strong> Wählbarkeit zum hauptamtlichen Bürgermeister<br />

ausgeschlossen, wenn sie wegen<br />

einer vorsätzlichen Tat durch ein Gericht<br />

in Deutschland, einem an<strong>der</strong>en EU-<br />

Mitgliedsstaat o<strong>der</strong> einem Vertragsstaat<br />

des Abkommens über den Europäischen<br />

Wirtschaftsraum zu einer Freiheitsstrafe<br />

verurteilt worden sind, die bei Beamten<br />

den Verlust <strong>der</strong> Beamtenrechte zur Folge<br />

haben würde (§ 65 III Nr. 4 BbgKWahlG).<br />

Dieser Ausschluss ist auf die Dauer<br />

von fünf Jahren ab Rechtskraft des Strafurteils<br />

beschränkt. Diese Befristung gilt<br />

jetzt auch für den Ausschluss <strong>der</strong> Wählbarkeit<br />

ehemaliger Beamter, die durch ein<br />

gerichtliches Disziplinarurteil aus dem Beamtenverhältnis<br />

entfernt, denen das Ruhegehalt<br />

aberkannt o<strong>der</strong> gegen die durch die<br />

Europäische Union, einen an<strong>der</strong>en Mitgliedstaat<br />

o<strong>der</strong> Vertragsstaat eine entsprechende<br />

Maßnahme verhängt worden ist.<br />

Zuvor waren diese ehemaligen Beamten<br />

Foto: Redaktion93/Fotolia<br />

zeitlich unbeschränkt von <strong>der</strong> Wählbarkeit<br />

ausgeschlossen. Entsprechendes gilt auch<br />

für die Wählbarkeit zum Landrat in den<br />

Landkreisen.<br />

AUSSCHLUSS VON ÖFFENTLICHEM AMT<br />

In den Kommunalwahlgesetzen aller Bundeslän<strong>der</strong><br />

gibt es bereits Regelungen, wonach<br />

Bewerber von <strong>der</strong> Wählbarkeit ausgeschlossen<br />

sind, wenn sie die Fähigkeit<br />

zur Bekleidung öffentlicher Ämter durch<br />

ein Strafurteil verloren haben. So sind<br />

Personen nicht wählbar, wenn sie wegen<br />

eines Verbrechens zu einer Freiheitsstrafe<br />

von mindestens einem Jahr verurteilt wurden<br />

(§ 45 I StGB). Haben sie ein Vergehen<br />

begangen, das mindestens mit einem Jahr<br />

Freiheitsstrafe geahndet wird, muss angeordnet<br />

werden, dass sie kein öffentliches<br />

Amt ausüben (§ 45 II StGB) o<strong>der</strong> in öffentlichen<br />

Angelegenheiten wählen dürfen (§<br />

45 V StGB).<br />

Nach den Kommunalwahlgesetzen<br />

mancher Län<strong>der</strong> sind auch Personen von<br />

<strong>der</strong> Wählbarkeit ausgeschlossen, die in einem<br />

Disziplinarverfahren aus dem Dienst<br />

entfernt o<strong>der</strong> <strong>der</strong>en Ruhegehalt durch Disziplinarurteil<br />

aberkannt worden ist. Oft<br />

greift aber auch diese Vorschrift nicht ein.<br />

Denn die disziplinarrechtliche Verfolgung<br />

von Dienstvergehen – auch <strong>der</strong> kommunalen<br />

Wahlbeamten – unterliegt verschiedenen<br />

Komplikationen: So ist im Bund und<br />

in den meisten Bundeslän<strong>der</strong>n eine Disziplinarklage<br />

erfor<strong>der</strong>lich, um Beamten bei<br />

schweren Dienstvergehen aus ihrem Amt<br />

zu entfernen.<br />

Je nach Organisation und Belastung<br />

<strong>der</strong> Verwaltungsgerichte vergehen allein<br />

für die gerichtlichen Verfahren Jahre. In<br />

den meisten Bundeslän<strong>der</strong>n muss das Disziplinarverfahren<br />

zudem ausgesetzt werden,<br />

wenn gegen den Beamten in gleicher<br />

Angelegenheit im Strafverfahren Anklage<br />

erhoben wird.<br />

In vielen Fällen folgt die disziplinarrechtliche<br />

Bewältigung eines innerdienstlichen<br />

Fehlverhaltens deshalb erst mit<br />

erheblicher zeitlicher Verzögerung. Praktisch<br />

kommt es in den meisten Korruptionsfällen<br />

noch nicht einmal zu einer disziplinarischen<br />

Dienstentfernung. Nach dem<br />

Beamtenstatusgesetz verlieren Beamte<br />

ihre Rechte aus dem Beamtenverhältnis,<br />

wenn sie wegen einer vorsätzlich begangenen<br />

Straftat zu einer Freiheitsstrafe von<br />

mindestens einem Jahr verurteilt werden,<br />

bei einer Verurteilung etwa wegen Bestechlichkeit<br />

genügen sechs Monate. Zu<br />

einer disziplinarischen Dienstentfernung<br />

kommt es dann nicht mehr.<br />

Deshalb kann es passieren, wie in Guben<br />

geschehen, dass ein rechtskräftig verurteilter,<br />

ehemaliger Beamter erneut in<br />

ein kommunales Spitzenamt gewählt und<br />

damit in ein neues Beamtenverhältnis berufen<br />

wird. Nach erfolgreicher Wahl und<br />

Amtsantritt muss wegen <strong>der</strong> Straftaten, die<br />

er in seinem früheren Beamtenverhältnis<br />

begangen hat, gegen ihn ein Disziplinarverfahren<br />

eingeleitet werden.<br />

In Brandenburg hatte es daher die<br />

Landtagsfraktion <strong>der</strong> Grünen als Irreführung<br />

<strong>der</strong> Wahlbevölkerung empfunden,<br />

wenn Personen gewählt werden dürfen,<br />

die das Amt aber gar nicht ausüben werden.<br />

Hinzu kommt, dass die erneute Wahl<br />

eines rechtskräftig verurteilten und aus<br />

dem Beamtenverhältnis auf Zeit entlassenen<br />

Wahlbeamten dann ein kommunales<br />

Spitzenamt über Jahre hinweg blockiert.<br />

BINDUNG AN RECHT UND GESETZ<br />

Derartige Situationen werden durch Regelungen<br />

wie in Baden-Württemberg,<br />

Sachsen und nun auch in Brandenburg<br />

vermieden. Die kommunalen Wahlgesetze<br />

schließen einen Bewerber für die Wählbarkeit<br />

für ein kommunales Spitzenamt von<br />

vornherein aus, wenn dieser wegen einer<br />

vorsätzlichen Tat zu einer Freiheitsstrafe<br />

verurteilt worden ist, die bei einem Beamten<br />

den Verlust <strong>der</strong> Beamtenrechte zur<br />

Folge gehabt hätte.<br />

Diese Regelungen sind zu begrüßen:<br />

Wenn Bewerber ihr vormaliges Amt nach<br />

dem Beamtenstatusgesetz verloren haben,<br />

gibt es keine Rechtfertigung, warum sie<br />

zur unmittelbaren Wie<strong>der</strong>wahl antreten<br />

und das Amt weiter ausüben dürfen.<br />

Verfassungsrechtliche Bedenken gibt<br />

es dagegen nicht. Der Ausschluss <strong>der</strong><br />

Wählbarkeit wird durch das geschützte<br />

Vertrauen <strong>der</strong> Allgemeinheit in die Funktionsfähigkeit<br />

<strong>der</strong> rechtsstaatlichen Verwaltung<br />

und das Ansehen des Beamtentums<br />

gerechtfertigt. Kommunale Wahlbeamte<br />

unterscheiden sich in ihrer Funktion als<br />

Teil <strong>der</strong> vollziehenden Gewalt nicht von<br />

den Laufbahnbeamten. Die Wahrung <strong>der</strong><br />

Rechtsstaatlichkeit und die Berücksichtigung<br />

des Gemeinwohls sind Leitlinien<br />

je<strong>der</strong> Verwaltung, auch <strong>der</strong> Kommunalverwaltung.<br />

<br />

Klaus Herrmann<br />

KOMMUNALWAHL IN<br />

SCHLESWIG-HOLSTEIN<br />

Die nächste Kommunalwahl in<br />

Schleswig-Holstein findet am 6. Mai<br />

2018 statt. Diesen Termin hat die<br />

Landesregierung in Kiel Mitte März<br />

festgelegt. Die Landesverbände <strong>der</strong> im<br />

Landtag vertretenen Parteien und die<br />

Arbeitsgemeinschaft <strong>der</strong> kommunalen<br />

Landesverbände haben gegen den<br />

Termin keine Einwände erhoben.<br />

Die Bürger im nördlichsten Bundesland<br />

werden alle fünf Jahre zu Gemeindeund<br />

Kreiswahlen aufgerufen; die letzten<br />

fanden am 26. Mai 2013 statt. Damals<br />

waren rund 2,35 Millionen Menschen<br />

wahlberechtigt, die Wahlbeteiligung<br />

betrug 46,7 Prozent.<br />

DER AUTOR<br />

Prof. Dr. Klaus Herrmann ist Rechtsanwalt,<br />

Fachanwalt für Verwaltungsrecht<br />

und Partner <strong>der</strong> Kanzlei Dombert<br />

Rechtsanwälte in Potsdam<br />

(www.dombert.de)<br />

Jetzt bestellen:<br />

info@pro-vs.de<br />

(Betreff „WAHLEN gewinnen“)<br />

8 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/17<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/17<br />

9


Wirtschaft & Finanzen<br />

Finanzierung<br />

Wirtschaft & Finanzen<br />

Carry Trade<br />

Vorsicht vor verlockendem Kauf<br />

Viele Kommunen stehen bekanntermaßen finanziell mit dem Rücken zur Wand.<br />

In dieser Situation scheint <strong>der</strong> Kauf von Schuldscheindarlehen verlockend,<br />

um mit Zinseinnahmen die Kassenlage aufzubessern. Doch dieser Carry Trade<br />

ist riskant. Wenn es Ausfälle gibt, haften die Kommunen alleine.<br />

Immer mehr Städte kaufen am laufenden<br />

Band Schuldscheindarlehen in Millionenhöhe.<br />

Warum machen sie das,<br />

obwohl sie hoch verschuldet sind? Die<br />

Antwort klingt erst einmal wenig logisch:<br />

Gerade, weil sie hohe Schulden haben. Sie<br />

wollen damit ihre Finanzen aufbessern.<br />

Bei ihren Hausbanken nehmen diese Kommunen<br />

günstige Kredite auf. Öffentliche<br />

Schuldner erfreuen sich einer<br />

guten Bonität und damit vergleichsweise<br />

niedriger Zinsen.<br />

Zudem erhalten Kommunen<br />

relativ einfach Kredite.<br />

Mit dem Geld aus den Krediten<br />

kaufen diese Kommunen<br />

nun Schuldscheindarlehen.<br />

Die Zinsen,<br />

die sie auf die Schuldscheindarlehen<br />

erhalten,<br />

sind höher als die<br />

Kreditzinsen, welche<br />

die Kommune an ihre<br />

Hausbank zahlen muss.<br />

Dieser Carry Trade ist allerdings<br />

nicht ohne Risiko für die Kommunen.<br />

Denn die Schuldner,<br />

denen die Kommunen ihr<br />

selbst nur geliehenes Geld<br />

weiter verleihen, haben ein<br />

Ausfallrisiko.<br />

Die Schuldner, die sich<br />

in Form von Schuldscheindarlehen<br />

Geld bei<br />

den Kommunen leihen,<br />

sind Unternehmen, die<br />

sich dadurch günstiger<br />

finanzieren als über<br />

einen Kredit.<br />

Doch wie kommen<br />

die Kommunen<br />

überhaupt auf diese<br />

Idee? Durch (Investment-)Banker<br />

und Finanzvermittler.<br />

Denn diese verdienen an <strong>der</strong> Vermittlung<br />

<strong>der</strong> Schuldscheindarlehen sehr<br />

gut. Bei jedem Trade fällt eine ordentliche<br />

Spanne (Spread) für die vermittelnde<br />

Bank, den Broker o<strong>der</strong> die Kette an Vermittlern<br />

ab. Risikolos versteht sich.<br />

Münzstapel: Die finanzielle Not<br />

vieler Kommunen birgt<br />

eine gewisse Anfälligkeit für<br />

Versprechungen über schnelle<br />

Extraeinnahmen. Doch <strong>der</strong><br />

Kauf von Schuldscheindarlehen<br />

ist riskant.<br />

Die Vermittlung von Schuldscheindarlehen<br />

ist für Banken in mehrerlei Hinsicht<br />

attraktiv. Sie müssen selbst keinen Kredit<br />

vergeben. Denn eine Kreditvergabe kostet<br />

Eigenkapital und birgt Risiken. Durch die<br />

Vermittlung des Schuldscheindarlehens<br />

erfüllt die Bank trotzdem das Bedürfnis<br />

von Unternehmen nach frischem Geld. Die<br />

Bank bindet einen Kunden an sich, den sie<br />

möglicherweise zuvor nicht hatte, und sie<br />

verdient sehr viel Geld schlicht dadurch,<br />

dass sie mehrere Basispunkte des Zinses<br />

Foto: Schauer/Fotolia<br />

als Marge o<strong>der</strong> Gebühr einbehält. Broker<br />

und Finanzvermittler lockt die lukrative<br />

Marge an.<br />

Ein Schuldscheindarlehen ähnelt einem<br />

Kredit sehr. Es handelt sich nicht um ein<br />

Wertpapier, son<strong>der</strong>n um eine Schuld nach<br />

dem Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB). Entsprechend<br />

gibt es keine formalen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

zur Dokumentation, keine Informationspflichten<br />

des Emittenten, keine<br />

Prospektpflicht und auch sonst keine Vorgaben,<br />

wie sie etwa für Anleihen gelten. In<br />

<strong>der</strong> Praxis erhält <strong>der</strong> Gläubiger im Gegenzug<br />

für sein Geld – oft mehrere Millionen<br />

Euro – ein ziemlich kurzes Schreiben, in<br />

dem nicht viel mehr als die Eckdaten <strong>der</strong><br />

Geldleihe festgehalten sind.<br />

Banken führen bei je<strong>der</strong> Kreditvergabe<br />

weitreichende Überprüfungen durch. Sie<br />

beschäftigen nicht umsonst riesige Abteilungen,<br />

die sich mit nichts an<strong>der</strong>em<br />

befassen. Denn das Kreditgeschäft birgt<br />

große Risiken. Selbst Kredite, die zuvor<br />

eingehend geprüft wurden, können notleidend<br />

werden und ausfallen. Dafür hält<br />

jede Bank Reserven vor.<br />

PRÜFUNG BRAUCHT ERFAHRUNG<br />

Doch wie sieht die Due Diligence (Risikoprüfung)<br />

bei den Kommunen aus, die sich<br />

auf diesen Carry Trade einlassen? Haben<br />

sie die nötige Expertise, die Zeit und die<br />

Erfahrung, ganz zu schweigen von den<br />

Werkzeugen, die helfen, den Schuldner<br />

und sein Kreditansuchen risikomäßig zu<br />

beurteilen und vor allem auch zu bewerten?<br />

Je höher das Risiko, desto höher muss<br />

<strong>der</strong> Risikoaufschlag und damit <strong>der</strong> Zins<br />

ausfallen. O<strong>der</strong> vertrauen die Kämmerer<br />

ihren Bankern und Finanzvermittlern in<br />

dieser Hinsicht blind? Vertrauen sie darauf,<br />

dass <strong>der</strong> Banker sich Gedanken gemacht<br />

hat und <strong>der</strong> Zins auf das Schuldscheindarlehen<br />

schon okay sein wird?<br />

Ein wenig erinnert die Situation an die<br />

Zeit <strong>der</strong> Zinsswaps, die vielen Kommunen<br />

vor gut zehn Jahren von ihren Bankern<br />

nicht zur Absicherung, son<strong>der</strong>n als sogenannte<br />

„Zinsvergünstigungsstrategien“<br />

schmackhaft gemacht wurden. Auch damals<br />

kontaktierten die Banker und Broker<br />

massenweise Kämmerer, zeigten diesen<br />

bunte Präsentationen, erfolgversprechende<br />

Charts und redeten klug daher. Es<br />

wurde zum Essen eingeladen, und selbst<br />

internationale Investmentbanken gaben<br />

sich in ihren schicken Anzügen in deutschen<br />

Rathäusern die Klinke in die Hand.<br />

Die großen Zeiten <strong>der</strong> Zinsswaps sind<br />

heute vorbei. Geblieben ist weiterhin die<br />

finanzielle Not vieler Städte und Gemeinden.<br />

Und damit eine gewisse Anfälligkeit<br />

für schöne Versprechungen, wie man<br />

schnell, einfach und kostenlos zu einer<br />

kleinen Extraeinnahme kommen kann.<br />

Der Carry Trade ist aber alles an<strong>der</strong>e<br />

als risikolos. Solange es keine Ausfälle bei<br />

den Schuldscheindarlehen gibt, läuft dieses<br />

Zinsspiel weiter. Die ersten, schönen<br />

Zinseinnahmen, die netto Geld in die leere<br />

Kasse spülen, motivieren zu weiteren Geschäften.<br />

Was aber, wenn die ersten Ausfälle<br />

kommen? Ein Spiel mit dem Feuer!<br />

Den Gewinn teilen die Kommunen mit<br />

den Banken und Brokern. Das Risiko tragen<br />

die Kommunen alleine. Martina Bahl<br />

KOMMUNALE FINANZEN 2016<br />

Die Kern- und Extrahaushalte <strong>der</strong><br />

Gemeinden und Gemeindeverbände<br />

in Deutschland (ohne Stadtstaaten)<br />

wiesen im Jahr 2016 einen Überschuss<br />

in Höhe von rund 5,4 Milliarden Euro<br />

aus. Nach Angaben des Statistischen<br />

Bundesamts war dieser Überschuss laut<br />

vierteljährlicher Kassenstatistik um 2,2<br />

Milliarden Euro höher als im Vorjahr.<br />

Die Kommunen verzeichneten im Jahr<br />

2016 einen deutlichen Zuwachs <strong>der</strong><br />

Einnahmen um sieben Prozent auf<br />

247,1 Milliarden Euro. Die positive Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Steuereinnahmen mit plus<br />

5,8 Prozent auf 89,8 Milliarden Euro<br />

führen die Statistiker auf den Anstieg<br />

<strong>der</strong> Gewerbesteuereinnahmen (netto)<br />

um 9,7 Prozent auf 38,3 Milliarden Euro<br />

zurück. Die günstigen Verhältnisse am<br />

Kreditmarkt ermöglichten den Kommunen<br />

eine Reduktion <strong>der</strong> Zinsausgaben<br />

um 9,6 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro.<br />

DIE AUTORIN<br />

Martina Bahl ist Geschäftsführerin des<br />

Beratungsunternehmens Bahl Consult<br />

in Kaarst<br />

(martina.bahl@bahlconsult.com)<br />

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11


Finanzierung<br />

Wirtschaft & Finanzen<br />

Foto: Wohlrab/Fotolia<br />

von <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> Gründung ist die öffentliche<br />

Verwaltung bei <strong>der</strong> Auswahl des privaten<br />

Partners nicht frei. Zwar gibt es <strong>der</strong>zeit<br />

kein spezifisches Regelwerk für die Gründung<br />

einer IÖPP. Unterliegt jedoch die zu<br />

übertragende Aufgabe dem Anwendungsbereich<br />

beson<strong>der</strong>er Verfahrensvorschriften<br />

wie etwa dem Vergaberecht, so hat sich<br />

auch das Verfahren für die Auswahl des<br />

Partners hiernach zu richten.<br />

Aber auch außerhalb beson<strong>der</strong>er Verfahrensvorschriften<br />

hat die öffentliche Verwaltung<br />

im Bereich <strong>der</strong> öffentlichen Aufträge<br />

den Gleichbehandlungsgrundsatz<br />

und dessen Ausprägungen wie das Verbot<br />

<strong>der</strong> Diskriminierung und das Transparenzgebot<br />

zu beachten. Für ein faires Auswahlverfahren<br />

sind geeignete Eignungs- und<br />

Zuschlagskriterien aufzustellen und den<br />

Bewerbern mitzuteilen. Grundlage von<br />

Verfahren und Auswahlentscheidung sind<br />

ausschließlich diese Kriterien.<br />

Dabei ist zu beachten, dass <strong>der</strong> öffentliche<br />

Auftraggeber sowohl einen privaten<br />

Partner (Gesellschafterstellung) als auch<br />

den öffentlichen Auftrag (z. B. Dienstleistung)<br />

auszuschreiben hat. Nach Auffassung<br />

<strong>der</strong> Kommission ist aber keine doppelte<br />

Ausschreibung erfor<strong>der</strong>lich. Eine Verbindung<br />

<strong>der</strong> Auswahlverfahren kann etwa<br />

dadurch geschehen, dass <strong>der</strong> private Partner<br />

durch ein Verfahren ausgewählt wird,<br />

dessen Gegenstand sowohl <strong>der</strong> öffentliche<br />

Auftrag wie auch <strong>der</strong> Beitrag des privaten<br />

Partners zu dessen Erfüllung ist.<br />

FAIRE GESTALTUNG DER KOOPERATION<br />

Selbstverständlich muss das Vertragswerk<br />

einer IÖPP auf die gemeinsame Gesellschaft<br />

und <strong>der</strong>en Tätigkeit zugeschnitten<br />

sein. Aber auch die Kommission stellt<br />

einige Anfor<strong>der</strong>ungen. So ist festzulegen,<br />

was zu geschehen hat, wenn das gemeinsame<br />

Unternehmen zukünftig keine<br />

öffentlichen Aufträge erhält o<strong>der</strong> erteilte<br />

Aufträge nicht verlängert werden. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

<strong>der</strong> Gesellschaftsvertrag ist daher<br />

so zu formulieren, dass ein zukünftiger<br />

Wechsel des privaten Partners möglich ist.<br />

Es gilt zu verhin<strong>der</strong>n, dass über eine<br />

gesellschaftsrechtliche Beteiligung für den<br />

privaten Partner ein Ewigkeitsrecht für die<br />

Erbringung des Auftrags entsteht. Zudem<br />

darf eine IÖPP grundsätzlich nur innerhalb<br />

<strong>der</strong> Grenzen ihres ursprünglichen<br />

Gegenstands, das heißt des Auftrags, tätig<br />

werden. Jede darüber hinausgehende Betätigung<br />

kann grundsätzlich nicht ohne ein<br />

weiteres Verfahren erfolgen.<br />

Der öffentliche Auftraggeber hat bei <strong>der</strong><br />

Erstellung <strong>der</strong> Kriterien und <strong>der</strong> Vertragsentwürfe<br />

für eine gemeinsame Gesellschaft<br />

zudem die Vorgaben <strong>der</strong> für ihn einschlägigen<br />

öffentlich-rechtlichen Regelungen,<br />

beispielsweise <strong>der</strong> Gemeindeordnung,<br />

zu beachten. Es empfiehlt sich daher, die<br />

Verträge frühzeitig mit <strong>der</strong> Rechtsaufsicht<br />

abzustimmen.<br />

Wie jede wirtschaftliche Betätigung<br />

birgt auch die Beteiligung an einer IÖPP<br />

Risiken. Die Risiken sind abhängig von <strong>der</strong><br />

Tätigkeit und dem Geschäftsmodell. Die<br />

Risiken sind zu analysieren und bei <strong>der</strong><br />

Erstellung <strong>der</strong> Kriterien und <strong>der</strong> Verträge<br />

zu berücksichtigen. Es ist möglich, Risiken<br />

auf den privaten Partner zu übertragen, da<br />

dieser oft besser in <strong>der</strong> Lage ist, diese zu<br />

beherrschen. Zu beachten ist dabei jedoch,<br />

dass eine langfristig angelegte Kooperation<br />

nur Erfolg haben kann, wenn die Kooperation<br />

fair ausgestaltet ist.<br />

Oliver K. Eifertinger / Matthias Brugger<br />

Fernwärmeleitungen: Das<br />

Konstrukt <strong>der</strong> IÖPP ist geeignet,<br />

um öffentlichen Auftraggebern<br />

und insbeson<strong>der</strong>e<br />

Kommunen die Aufnahme<br />

einer wirtschaftlichen Betätigung<br />

zu ermöglichen.<br />

Institutionalisierte Öffentlich-Private Partnerschaft<br />

Einstieg ins Geschäft<br />

PRESTIGE MODULBAU FÜR KOMMUNEN<br />

Nominiert...<br />

DIE AUTOREN<br />

Oliver K. Eifertinger ist als Rechtsanwalt<br />

und Steuerberater Partner bei Becker,<br />

Büttner, Held in München<br />

(eifertinger@bbh-online.de)<br />

Matthias Brugger ist Rechtsanwalt bei<br />

diesem Unternehmen<br />

Im Rahmen einer Institutionalisierten Öffentlich-Privaten Partnerschaft können<br />

Kommunen sich wirtschaftlich betätigen. Zugleich können sie mit <strong>der</strong> Unterstützung<br />

des privaten Partners Know-how aufbauen. Das Vertragswerk muss auf<br />

die gemeinsame Gesellschaft und <strong>der</strong>en Tätigkeit genau zugeschnitten sein.<br />

Im Bereich des Netzbetriebs <strong>der</strong> örtlichen<br />

Elektrizitäts- und Gasversorgungsnetze<br />

und in an<strong>der</strong>en Bereichen<br />

<strong>der</strong> kommunalen Infrastruktur wie zum<br />

Beispiel <strong>der</strong> Fernwärmeversorgung liest<br />

man immer wie<strong>der</strong> den Begriff <strong>der</strong> Institutionalisierten<br />

Öffentlich-Privaten Partnerschaft<br />

(IÖPP). Sie ist oft <strong>der</strong> erste Schritt<br />

eines öffentlichen Auftraggebers und insbeson<strong>der</strong>e<br />

einer Kommune zum Einstieg in<br />

eine wirtschaftliche Betätigung.<br />

Die Europäische Kommission versteht<br />

unter dem Begriff <strong>der</strong> IÖPP eine Zusammenarbeit<br />

zwischen öffentlichen und<br />

privaten Beteiligten, bei <strong>der</strong> gemischtwirtschaftliche<br />

Unternehmen gegründet<br />

werden, um öffentliche Aufträge durchzuführen.<br />

Der private Partner wird hierbei<br />

nicht nur als reiner Kapitalgeber benötigt,<br />

son<strong>der</strong>n aufgrund seines Know-hows in<br />

die Ausführung <strong>der</strong> auf das gemeinsame<br />

Unternehmen übertragenen Aufgaben eingebunden.<br />

Der übliche Weg besteht in <strong>der</strong> gemeinsamen<br />

Gründung eines Unternehmens.<br />

Möglich ist aber auch die nachträgliche Beteiligung<br />

eines privaten Partners an einem<br />

bestehenden Unternehmen. Unabhängig<br />

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13


Wirtschaft & Finanzen<br />

Wirtschaftsfaktor Tourismus<br />

Der Rubel rollt im Urlaub<br />

Wie viele Besucher kommen in eine Kommune und was bringen sie monetär?<br />

Nur individuelle regionalökonomische Analysen, in welchen <strong>der</strong> Tourismus in<br />

seiner Umsatz- und Einkommenswirkung betrachtet wird, bieten die Grundlage<br />

belastbarer Aussagen zum Stellenwert des Tourismus.<br />

Tourismus ist eine typische Querschnittsbranche,<br />

in <strong>der</strong> viele Gewerbe<br />

mitmischen. Als einziges<br />

Segment wird <strong>der</strong> klassische Übernachtungstourismus<br />

in gewerblichen Beherbergungsbetrieben<br />

statistisch erfasst.<br />

Zum Tourismus zählt auch <strong>der</strong> sogenannte<br />

Graue Beherbergungsmarkt. Darunter werden<br />

Camping- und Wohnmobiltourismus,<br />

Übernachtungen in Privatquartieren o<strong>der</strong><br />

Freizeitwohnungen sowie Besuche von<br />

Verwandten, Bekannten und Freunden gefasst.<br />

Das quantitativ wichtigste Segment<br />

ist meist <strong>der</strong> Tagestourismus. Deutschlandweit<br />

generiert er rund sieben Mal mehr<br />

Aufenthaltstage als <strong>der</strong> statistisch erfasste<br />

Übernachtungsmarkt.<br />

Alles bereit für den zahlenden Gast: Tourismus<br />

ist für viele Kommunen ein elementarer<br />

Standortfaktor. In einer Wirtschaftlichkeitsanalyse<br />

lässt sich darstellen, wer<br />

tatsächlich von den Urlaubern profitiert.<br />

Gesundheit & Tourismus<br />

Gerade während des Urlaubes o<strong>der</strong> bei <strong>der</strong><br />

Ausübung von Freizeitaktivitäten wird nur<br />

selten gespart. Vielerorts werden jedoch<br />

nur die Inhaber <strong>der</strong> Beherbergungsbetriebe<br />

und die Gastronomen zu den Profiteuren<br />

des Tourismus gezählt. Neben dem<br />

Gastgewerbe (Beherbergung- und Gastronomie)<br />

profitieren vor Ort aber auch <strong>der</strong><br />

Einzelhandel (Einkauf von Lebensmitteln<br />

und sonstiger Waren) und an<strong>der</strong>e Dienstleistungsbranchen<br />

(Unterhaltung/Freizeit/Sport,<br />

lokale Transportunternehmen<br />

sowie sonstige Dienstleister).<br />

Die Generierung von Einkommen ist<br />

neben <strong>der</strong> Erzielung von Umsätzen ein<br />

wichtiges Ziel im regionalökonomischen<br />

Handlungsfeld. Im Mittelpunkt touristischer<br />

Wertschöpfungsanalysen steht deshalb<br />

die Bestimmung des Bruttoumsatzanteils,<br />

<strong>der</strong> zu Einkommen wird. Aus den<br />

Bruttoumsätzen aus dem Tourismus in<br />

einer Kommune werden hierfür die enthaltenen<br />

Mehrwertsteueranteile herausgerechnet.<br />

Die verbleibenden Nettoumsätze<br />

werden anhand branchenspezifischer Kostenstrukturen<br />

in direkte Einkommenswirkung<br />

(Löhne, Gehälter und Gewinne) und<br />

Vorleistungsbezüge aufgeteilt.<br />

So führen hohe <strong>Ausgabe</strong>n in <strong>der</strong> Vermietung<br />

von Ferienwohnungen beispielsweise<br />

zu hohen Wertschöpfungsanteilen,<br />

während hohe Anteile von Einzelhandelsausgaben<br />

eher niedrige Wertschöpfungsanteile<br />

beinhalten. Auch die für die<br />

Bereitstellung touristischer Produkte und<br />

Dienstleistungen erfor<strong>der</strong>lichen Vorleistungsbezüge<br />

führen zu Wertschöpfung bei<br />

den Vorleistungslieferanten. Daher profitieren<br />

Bäcker, Metzger, Energieversorger,<br />

Handwerker und viele an<strong>der</strong>e Gewerke<br />

ebenfalls von den Gästen.<br />

Der Tourismus generiert nicht nur Umsätze,<br />

er schafft auch lokale Arbeitsplätze.<br />

Über seinen Anteil an <strong>der</strong> Einkommensentstehung<br />

lässt sich <strong>der</strong> von ihm ausgehende<br />

Beschäftigungseffekt grob quantifizieren.<br />

Neben den touristischen Leistungsträgern<br />

vor Ort profitiert auch die Kommune<br />

direkt durch das<br />

tourismus-<br />

generierte Steueraufkommen. In erster<br />

Linie sind dies Gemeinschaftssteuern wie<br />

die Mehrwert- o<strong>der</strong> Einkommensteuer, die<br />

dem Bund zufließen und über den vertikalen<br />

Finanzausgleich auf Bund, Län<strong>der</strong> und<br />

Kommunen verteilt werden.<br />

Der Großteil <strong>der</strong> touristischen Produkte<br />

und Dienstleistungen unterliegt <strong>der</strong> Mehrwertsteuer.<br />

Unternehmen führen für ihre<br />

Umsätze aus dem Tourismus jedoch nur<br />

den Umsatzanteil an den Fiskus ab, <strong>der</strong><br />

um die in den Vorleistungsbezügen enthaltenen<br />

Vorsteuern bereinigt wurde. Dieser<br />

Nettosteuerzufluss lässt sich über die individuelle<br />

Zusammensetzung des Steueraufkommens<br />

und die in den Unternehmen<br />

anzuwendenden Kostenstrukturen quantifizieren.<br />

Auf die direkten und indirekten<br />

Einkommen, die aus dem Tourismus resultieren,<br />

ist von den Einkommensbeziehern<br />

Einkommensteuer zu entrichten.<br />

WERTSCHÖPFUNGSFAKTOR STEUERN<br />

Durch Grundsteuer, Gewerbesteuer,<br />

Zweitwohnungssteuer, Kurtaxe (Gast)<br />

und Tourismusabgabe (Gewerbe) erzeugt<br />

<strong>der</strong> Tourismus zusätzliche Kommunaleinnahmen,<br />

<strong>der</strong>en Quantifizierung nur über<br />

spezifische Analysen <strong>der</strong> Kommunalhaushalte<br />

möglich ist. Der Aufwand lohnt sich:<br />

Wertschöpfungsanalysen zeigen, dass <strong>der</strong><br />

Betrag, den Kommunen in Form von Zuführungen<br />

zum Kommunalhaushalt aus<br />

Mehrwert- und Einkommensteuer sowie<br />

touristisch bedingtem Gewerbesteueraufkommen<br />

einnehmen, die finanziellen<br />

Aufwendungen für den Tourismus zumeist<br />

übersteigen. Die Einnahmen erreichen je<br />

nach Kommune eine Größenordnung von<br />

unter einem Prozent bis weit über drei<br />

Prozent <strong>der</strong> jeweils dort erwirtschafteten<br />

touristischen Nettoumsätze.<br />

Moritz Sporer / Manfred Zeiner<br />

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Moritz Sporer ist Consultant, Dr. Manfred Zeiner<br />

Geschäftsführer beim Beratungsunternehmen<br />

DWIF-Consulting, München, das auf die Tourismusbranche<br />

und Freizeitwirtschaft spezialisiert<br />

ist (info@dwif.de)<br />

Wenn es darum geht, ein komplexes Projekt zum Leben zu erwecken,<br />

ist gute Teamarbeit Gold wert. Die NRW.BANK ist Partner rund um<br />

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Wirtschaft & Finanzen<br />

Gesundheit & Tourismus<br />

Wirtschaft & Finanzen<br />

NATUR DIENT DER GESUNDHEIT<br />

Ein naturnahes Landschaftsbild kann<br />

das menschliche Wohlbefinden dreifach<br />

positiv beeinflussen: kurzfristige Erholung<br />

von Stress, schnellere körperliche<br />

Erholung und langfristig eine Verbesserung<br />

<strong>der</strong> allgemeinen Gesundheit. Der<br />

gesundheitsför<strong>der</strong>nde Einfluss von Natur<br />

und Landschaften wächst in Abhängigkeit<br />

von <strong>der</strong> Größe des „Objekts im<br />

Raum“. Er reicht von <strong>der</strong> Zimmerpflanze<br />

im unmittelbaren Wohn- und Arbeitsbereich<br />

über die Gartenarbeit bis zu städtischen<br />

Parks und Wäl<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> auch<br />

Sportstätten. In <strong>der</strong> räumlich erweiterten<br />

Perspektive dient das Aufsuchen von<br />

Naherholungsgebieten, von entfernteren<br />

Schutzgebieten o<strong>der</strong> nahezu unberührter<br />

Natur immer auch <strong>der</strong> Erholung und<br />

damit <strong>der</strong> Gesundheitsför<strong>der</strong>ung.<br />

DER AUTOR<br />

Waldspaziergang:<br />

Schöne Natur, aber<br />

auch Park- und<br />

Garten anlagen und<br />

bereits einzelne<br />

Bäume können einen<br />

Beitrag zur Erhaltung<br />

menschlicher<br />

Gesundheit leisten.<br />

Therapeutische Landschaften<br />

Aufatmen in <strong>der</strong> Natur<br />

Foto: Eyetronic/Fotolia<br />

Nutzen-Abwägungen und Zielkonflikte in<br />

den Fokus <strong>der</strong> Umweltschutzdebatte.<br />

Zu den Leistungen des Ökosystems<br />

gehört ein positiver Einfluss auf das<br />

menschliche Wohlbefinden; einerseits direkt<br />

über das Bereitstellen von Ressourcen<br />

wie Trinkwasser o<strong>der</strong> das Potenzial zum<br />

Anbau von Nahrungsmitteln, an<strong>der</strong>erseits<br />

indirekt über Emotionen o<strong>der</strong> spirituelle<br />

Werte. Schöne Naturlandschaften, aber<br />

auch Park- und Gartenanlagen können<br />

einen nennenswerten Beitrag zur Erhaltung<br />

menschlicher Gesundheit leisten,<br />

die Erholung för<strong>der</strong>n und gleichzeitig<br />

eine schnellere Genesung bewirken. In<br />

diesem Sinn ist die Landschaft eine Gesundheitsressource.<br />

Sie kann helfen, das<br />

menschliche Wohlbefinden zu steigern<br />

und Gesundheit zu erhalten. „Landschaft“<br />

kann die Erholung von Stress und geistiger<br />

Ermüdung för<strong>der</strong>n, positive Emotionen<br />

auslösen und verstärken, zu körperlicher<br />

Bewegung anregen und soziale Begegnungen<br />

ermöglichen.<br />

Das ist <strong>der</strong> Kerngedanke des Konzepts<br />

<strong>der</strong> Therapeutischen Landschaften. Es fokussiert<br />

auf heilsame Orte, ist aber nicht<br />

auf schöne Naturräume beschränkt. Allein<br />

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vorkultivieren im Gewächshaus<br />

• PYRA Pflanzenwände für die Außengastronomie<br />

das Betrachten naturnaher Gemälde o<strong>der</strong><br />

Fotografien kann zum Stressabbau führen.<br />

Bereits kleine Grünanlagen und einzelne<br />

Bäume o<strong>der</strong> Sträucher können die Zufriedenheit<br />

und Vitalität steigern. Zahlreiche<br />

umweltpsychologische Studien, teilweise<br />

unter Laborbedingungen, belegen die positive<br />

Wirkung einer naturnahen Umgebung<br />

auf die Konzentrationsfähigkeit, auf Stimmungen<br />

sowie die geistige und motorische<br />

Entwicklung von Kin<strong>der</strong>n.<br />

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Wäl<strong>der</strong>n kommt eine beson<strong>der</strong>s wichtige<br />

Funktion in <strong>der</strong> Erholungsför<strong>der</strong>ung zu.<br />

Die positiven Wirkungen, die von ihnen<br />

ausgehen, sind beispielsweise Stressabbau.<br />

Zudem können sie identitätsstiftend<br />

wirken; Wäl<strong>der</strong> können ein Heimatgefühl<br />

erzeugen. Daneben dämpfen Wäl<strong>der</strong> den<br />

Lärm und zeichnen sich durch eine höhere<br />

Luftqualität aus. Nicht zuletzt ist <strong>der</strong><br />

Waldbesuch unentgeltlich und kann damit<br />

einer indirekten Gesundheitsför<strong>der</strong>ung beson<strong>der</strong>s<br />

auch sozial schwacher Gruppen<br />

entgegenkommen.<br />

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Zahleiche Belege lassen sich aus <strong>der</strong><br />

Fachliteratur anfügen, die verdeutlichen,<br />

welche großen, auch gesundheitsökonomischen<br />

Vorteile sich aus <strong>der</strong> Natur für<br />

den Menschen ableiten lassen. Im Gegensatz<br />

zu medikamentöser Behandlung sind<br />

die positiven Effekte <strong>der</strong> Therapeutischen<br />

Landschaften praktisch nebenwirkungsfrei<br />

immer wirksam und überall verfügbar.<br />

Darüber hinaus gibt es weitere, konkret<br />

messbare ökonomische Vorteile einer<br />

schönen Landschaft beispielsweise<br />

durch den Tourismus o<strong>der</strong> auf dem Immobilienmarkt.<br />

Für den Gesundheitstourismus<br />

ist neben dem Bereitstellen von<br />

gesundheitsför<strong>der</strong>nden Einrichtungen<br />

wie etwa Kneipp anlagen ein attraktives<br />

Landschaftsbild und daran gekoppelt eine<br />

gesundheitsför<strong>der</strong>nde Umgebung wichtig.<br />

Auf <strong>der</strong> Basis des Konzeptes <strong>der</strong> Therapeutischen<br />

Landschaften lasst sich jede<br />

Form von Naturtourismus als eine Art des<br />

gesundheitsorientierten Tourismus ansprechen.<br />

Diese Verbindung von Natur und<br />

Gesundheitsför<strong>der</strong>ung bekommt in einer<br />

alternden Gesellschaft eine zunehmende<br />

Bedeutung und sollte verstärkt wahrgenommen<br />

werden. Joachim Rathmann<br />

Flexibler<br />

Stadtraum<br />

Dr. Joachim Rathmann ist wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter am Lehrstuhl für<br />

Geografie und Regionalforschung <strong>der</strong><br />

Julius-Maximilians-Universität Würzburg<br />

(joachim.rathmann@uni-wuerzburg.de)<br />

Naturnahe Landschaften können einen positiven Einfluss auf das menschliche<br />

Wohlbefinden ausüben, Stressabbau beför<strong>der</strong>n und eine schnellere Genesung<br />

bewirken. Diese Funktionen sind für Einrichtungen des Gesundheitstourismus<br />

beson<strong>der</strong>s wichtig, entfalten ihre Wirkung aber auch im Alltag.<br />

Der Natur- und Landschaftsschutz<br />

muss sich einem permanenten<br />

Rechtfertigungsdruck stellen.<br />

Während vor wenigen Jahrzehnten, mit<br />

dem Bewusstwerden einer letztlich existenzbedrohenden<br />

Naturzerstörung, zahlreiche<br />

Argumente für einen umfassenden<br />

Naturschutz in die Diskussion eingebracht<br />

wurden, wird heute immer deutlicher erkennbar,<br />

dass gut gemeinte Naturschutzansätze<br />

oftmals gegenteilige Effekte haben.<br />

Aktuell drängen verstärkt Kosten-<br />

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Full Service –<br />

von <strong>der</strong> Planung<br />

bis zur Montage<br />

vor Ort<br />

16 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/17<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/17<br />

17


Wirtschaft & Finanzen Gesundheit & Tourismus NEUES AUS DER WIRTSCHAFT<br />

Wirtschaft & Finanzen<br />

Tourismusentwicklung<br />

E-Fahrrad-Ladestationen<br />

Smart informiert<br />

Rast mit Mehrwert<br />

TIPPS FÜR KOMMUNEN<br />

Die Digitalisierung hat auch den Tourismus<br />

kleiner Kommunen und Regionen<br />

erreicht. Durch die Vernetzung von Sehenswürdigkeiten<br />

und Informationen auf<br />

maßgeschnei<strong>der</strong>ten Themenplattformen<br />

im Internet können Gemeinden und<br />

Tourismusanbieter sich ihren Besuchern<br />

und Kunden zeitgemäß präsentieren.<br />

Worauf müssen Kommunen, die ein<br />

solches Portal kaufen o<strong>der</strong> nutzen<br />

wollen, beson<strong>der</strong>s achten? Antworten<br />

auf diese und weitere Fragen rund um<br />

die digitale Aufbereitung touristischer<br />

Angebote bietet <strong>der</strong> Beitrag von Bernd<br />

Schilbach auf unserem Serviceportal<br />

www.treffpunkt-kommune.de ><br />

Themen > Wirtschaft & Finanzen:<br />

„Urlaubstipps auf Abruf“. Dort ist auch<br />

die Langfassung des hier abgedruckten<br />

Beitrags zu lesen.<br />

DER AUTOR<br />

Bernd Schilbach ist Geschäftsführer<br />

des Softwareunternehmens Denkende<br />

Portale in Plauen<br />

(www.denkende-portale.de)<br />

Sehenswürdigkeit Burg<br />

Auerbach im Vogtland:<br />

Mit regionalen Tourismusportalen<br />

können Kommunen<br />

Besucher ansprechen,<br />

die Wert legen auf digital<br />

abrufbare und vernetzte<br />

Informationen.<br />

18<br />

Mit vernetzten Tourismus- und Informationsangeboten gelingt es auch kleinen<br />

Kommunen, Besucher zeitgemäß auf ihre Sehenswürdigkeiten und Vorzüge<br />

aufmerksam zu machen. Der Bedarf dafür ist gegeben.<br />

Die Digitalisierung hält auch in die<br />

Tourismusbranche unaufhaltsam<br />

Einzug. Sich im Dschungel <strong>der</strong> Angebote<br />

zurechtzufinden, ist einerseits für<br />

Touristen schwierig. An<strong>der</strong>erseits tun sich<br />

mitunter auch die Anbieter in <strong>der</strong> Branche<br />

selbst wie auch kleine Kommunen schwer<br />

auf <strong>der</strong> Suche nach Ideen und Angeboten,<br />

um für Reisende attraktiv zu sein. Die<br />

touristische Dienstleistung scheint ohne<br />

Vernetzung nur wenig Erfolgsaussichten<br />

zu haben. Zugleich kann dies die große<br />

Chance für touristische „No-Names“ sein.<br />

Rund um den Buchungsprozess hat sich<br />

ein energischer Wettbewerb aufgebaut.<br />

Weniger Beachtung findet indes die eigentlich<br />

viel wichtigere Frage, wie die Touristen<br />

dann vor Ort unterstützt werden im<br />

Bemühen um einen gelungenen Urlaub.<br />

Welche Möglichkeiten hat ein Tourist, <strong>der</strong><br />

zum Beispiel im Musikwinkel im Vogtland<br />

o<strong>der</strong> in Kühlungsborn an <strong>der</strong> Ostsee zwei<br />

erholsame Wochen verbringen möchte?<br />

Eine lokale Touristeninformation ist<br />

längst nicht (mehr) in je<strong>der</strong> Region zu<br />

finden und häufig nur zu bestimmten<br />

Zeiten o<strong>der</strong> sogar nur an ausgewählten<br />

Tagen geöffnet. Die klassische Prospektecke<br />

im Hotel o<strong>der</strong> papierhaftes<br />

Kartenmaterial erscheint<br />

vielen Touristen im digitalen<br />

Zeitalter als nicht mehr zeitgemäß.<br />

Diese greifen stattdessen<br />

zu ihrem Smartphone und<br />

versuchen über die Webseiten<br />

<strong>der</strong> Stadt und <strong>der</strong> Region beziehungsweise<br />

über gängige Suchmaschinen<br />

an interessante Ausflugsziele zu gelangen.<br />

Die Erwartung des mo<strong>der</strong>nen Touristen an<br />

eine digitale Begleitung seines Urlaubs –<br />

angefangen von <strong>der</strong> Buchung bis zum Ratgeber,<br />

Wegweiser und Informationsgeber<br />

vor Ort – bedeutet Herausfor<strong>der</strong>ung und<br />

Chance zugleich.<br />

Es gilt, Sehenswürdigkeiten zu erschließen<br />

und zu vermarkten o<strong>der</strong> auch Radund<br />

Wan<strong>der</strong>wege anzulegen und zu unterhalten.<br />

Mit dem Ziel, Gästen je<strong>der</strong>zeit aktuelle<br />

Informationen anzubieten, ist auch<br />

wichtig, die Verän<strong>der</strong>ungen des regionalen<br />

Angebots an Dienstleistern und touristischen<br />

Unternehmen im Auge zu behalten.<br />

Gerade in abgelegenen Urlaubsorten<br />

fehlt aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> Besucher eine<br />

Plattform, die touristisch interessante<br />

Punkte miteinan<strong>der</strong> verknüpft und Tipps<br />

für weitere Ausflüge gibt. Nur wenige<br />

Unternehmen, wie zum Beispiel das Softwareunternehmen<br />

Denkende Portale mit<br />

seinem digitalen „Reiseführer für die Hosentasche“,<br />

wagen sich in diese Nische.<br />

Virtuelle Stadtrundgänge führen Touristen<br />

via Smartphone zu Sehenswürdigkeiten<br />

und Attraktionen, die überregional<br />

mit über 1000 weiteren Städten<br />

und Regionen vernetzt sind.<br />

Optional unterstützt durch am<br />

Objekt angebrachte QR-Code-<br />

Tafeln wird <strong>der</strong> Einstieg in die<br />

Führung via Smartphone denkbar<br />

einfach. Imagefilme, Audio-<br />

Guides und Schnitzeljagden,<br />

Quizspiele o<strong>der</strong> elektronische<br />

Wan<strong>der</strong>-Stempelhefte runden<br />

das digital unterstützte Reiseerlebnis<br />

ab. Bernd Schilbach<br />

Foto: Animaflora/Fotolia<br />

Foto: Brainlight<br />

Natururlaub liegt im Trend, ebenso<br />

das E-Fahrrad. Was liegt näher, als<br />

Touristen entlang von Radwegen<br />

Rastplätze mit Auflademöglichkeiten<br />

zu bieten – solarbetrieben und damit<br />

netzunabhängig.<br />

Die von <strong>der</strong> Firma Solartechnik<br />

Brinkmeier aus Weinheim neu<br />

entwickelten „RaTaSol“-Solartankstellen<br />

tragen dem Trend zur Nutzung von<br />

E-Fahrrä<strong>der</strong>n im Urlaub Rechnung und<br />

bieten den Radfahrern die Möglichkeit,<br />

bei <strong>der</strong> Rast direkt am Radweg den Fahrradakku<br />

aufzuladen. Die Schutzhütten mit<br />

Entspannt im Büro<br />

Im Betrieblichen Gesundheitsmanagement<br />

(BGM) geht es nicht nur um Vermeidung<br />

von Risiken und Belastungen im Rahmen<br />

von Prävention und Gesundheitsför<strong>der</strong>ung,<br />

son<strong>der</strong>n auch um Potenzialentwicklung,<br />

Motivation und Vertrauensbildung.<br />

Das Vertrauen entscheidet über die innere<br />

Bindung und damit über die Energie und<br />

das Qualitätsbewusstsein, mit dem das<br />

Personal im öffentlichen Dienst <strong>der</strong> täglichen<br />

Arbeit nachgeht.<br />

Brainlight, die Gesellschaft für die Vermarktung<br />

von Entspannungstechniken,<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/17<br />

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den Fotovolatik-Modulen auf dem Dach<br />

sind aus robusten Hölzern ansprechend<br />

gestaltet (optional gibt es das Ganze auch<br />

in Metall) und fügen sich optimal in die<br />

Landschaft ein.<br />

Mit einer Fläche von etwa zehn Quadratmeter<br />

bieten sie auch einer größeren<br />

Anzahl von Personen bei Regen ein Dach<br />

über dem Kopf. Die integrierten Bänke mit<br />

Tisch für bis zu sechs Personen laden zum<br />

Picknicken ein.<br />

Die leistungsfähigen Solarkomponenten<br />

bieten eine netzunabhängige Auflademöglichkeit<br />

für vier Elektrofahrrä<strong>der</strong> gleichzeitig.<br />

Durch die integrierte Informationstafel<br />

können sich die Radtouristen währenddes-<br />

Anwendung von Licht und Ton: Positive Wirkung<br />

auf die Konzentrationsfähigkeit.<br />

bietet hier eine Reihe an Möglichkeiten:<br />

Unter „myBGM“ etwa werden kostenlose<br />

Beratungen, Schulungen und Vorträge zu<br />

gesundheitsför<strong>der</strong>nden Themen ange-<br />

Gleich informieren unter: meineregion.natururlaubsregion.de<br />

Foto: ARochau/Fotolia<br />

Radtouristen: Wer mit dem E-Bike tourt, freut<br />

sich über Ladestationen direkt an <strong>der</strong> Strecke.<br />

sen zum Beispiel über Sehenswürdigkeiten<br />

informieren. Interessant ist für die Kommunen<br />

auch <strong>der</strong> Nachrüstsatz, mit dem<br />

sich vorhandene Schutzhütten mit einer<br />

Solartankstelle aufrüsten lassen.<br />

www.ratasol.de<br />

boten. Ferner kann die gesetzlich vorgeschriebene<br />

psychische Gefährdungsbeurteilung<br />

durchgeführt werden.<br />

Das Unternehmen ergänzt seine Angebote<br />

um Systeme zur Tiefenentspannung.<br />

Die Wirkung beruht auf <strong>der</strong> Basis<br />

wissenschaftlich fundierter Licht- und<br />

Tonfrequenzen. Die Systeme verbessern<br />

nach Angaben des Anbieters Betriebsklima,<br />

Konzentration und Ausdauer unter<br />

den Mitarbeitern und lassen sich auch zur<br />

Senkung des Krankenstandes einsetzen.<br />

www.brainlight.de<br />

HIER ENTSTEHT<br />

DEUTSCHLANDS FÜHRENDES PORTAL<br />

FÜR NATURTOURISMUS<br />

REGION<br />

2030<br />

Für die Zukunft entscheiden.<br />

19


Wirtschaft & Finanzen<br />

Smart City<br />

Wirtschaft & Finanzen<br />

Perspektiven<br />

Botschafter <strong>der</strong> Zukunft<br />

Die Idee <strong>der</strong> Smart City verspricht hohe Lebensqualität<br />

und Wirtschaftskraft bei geringem Ressourcenverbrauch.<br />

Doch die Anfor<strong>der</strong>ungen sind komplex. Das führt häufig<br />

dazu, dass entsprechende Projekte nicht über die<br />

Pilotphase hinauskommen. Für langfristigen Erfolg<br />

brauchen die Vorhaben daher die richtigen Wegmarken.<br />

DER AUTOR<br />

Kai Tepe ist Leiter des Bereichs Nachhaltigkeit<br />

bei TÜV Süd Immowert in<br />

Eschborn (www. tuev-sued.de)<br />

LED-Straßenlaterne mit Solarpanel:<br />

Mit Zusatzfunktionen wie<br />

Verkehrs- und Luftüberwachung<br />

ausgestattete Straßenbeleuchtung<br />

ist Teil von Smart-City-Konzepten.<br />

Foto: Mipan/Fotolia<br />

Die Straßenlaterne von morgen ist<br />

ein wahres Multitalent mit dem<br />

Potenzial, zum Knotenpunkt und<br />

Symbol <strong>der</strong> Smart City zu werden – zumindest<br />

theoretisch. Denn ohnehin müssen<br />

in den kommenden Jahren rund zehn<br />

Millionen Laternen in ganz Europa ausgetauscht<br />

werden, weil sie nicht mehr<br />

mit alten Glühbirnen betrieben werden<br />

dürfen. Dank <strong>der</strong> Digitalisierung könnten<br />

Straßenlaternen künftig viele zusätzliche<br />

Funktionen übernehmen: Über Sensoren<br />

prüfen sie Luftqualität, Verkehrs- und<br />

Parksituation, liefern Daten zu Wetter und<br />

Licht, dienen als Mobilfunkantennen und<br />

stellen öffentliches WLAN bereit, werden<br />

ausgestattet mit einer Notruffunktion und<br />

sind Ladestationen für Elektroautos.<br />

Was aussichtsreich klingt, scheitert jedoch<br />

in <strong>der</strong> Praxis häufig an den Rahmenbedingungen<br />

innerhalb einer Kommune<br />

und an <strong>der</strong> Geschwindigkeit des Fortschritts.<br />

Die ersten Städte haben vor rund<br />

zwei Jahren ihre Straßenlaternen gegen<br />

LED-Lampen ausgetauscht.<br />

Bereits kurze<br />

Zeit später<br />

wurden<br />

Modelle<br />

mit Ladestationen<br />

für E-Cars<br />

angeboten. Mittlerweile<br />

geht <strong>der</strong> Trend zum<br />

kabellosen Laden. Die Zeiträume,<br />

in denen Innovationen den Status quo<br />

veralten lassen, werden immer kürzer: Wer<br />

sich heute für eine Technologie entscheidet,<br />

könnte schon morgen nachrüsten müssen.<br />

Hinzu kommt, dass jede mo<strong>der</strong>ne Straßenlaterne,<br />

wenn sie mit Zusatzfunktionen<br />

wie Verkehrs- und Luftüberwachung<br />

o<strong>der</strong> W-LAN ausgestattet ist, in die Zuständigkeit<br />

mehrerer Ämter und Behörden<br />

fällt. Wer ist hier für die Finanzierung<br />

zuständig, wer für die Wartung? Solche<br />

rechtlichen und organisatorischen Fragen<br />

müssen im Vorfeld geklärt werden. Das gilt<br />

nicht nur in Bezug auf Straßenlaternen,<br />

son<strong>der</strong>n auch bei allen an<strong>der</strong>en Aspekten<br />

<strong>der</strong> vernetzten Kommune.<br />

Viele Städte unterschätzen die Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

von Smart-City-Projekten,<br />

das haben Erfahrungen <strong>der</strong> Morgenstadt-<br />

Initiative (www.morgenstadt.de) des<br />

Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft<br />

und Organisation (IAO) und des europäischen<br />

Triangulum-Projekts gezeigt, an<br />

denen TÜV Süd beteiligt ist.<br />

Gute Ansätze müssen aber nicht in <strong>der</strong><br />

Praxis scheitern, wie Beispiele zeigen.<br />

Die nie<strong>der</strong>ländische Stadt Eindhoven<br />

gilt als eine <strong>der</strong> innovativsten Städte <strong>der</strong><br />

Welt, in Deutschland gehört Ludwigsburg<br />

zu den Smart-City-Vorreitern vor allem in<br />

<strong>der</strong> Anwendung mo<strong>der</strong>ner Management-<br />

Methoden. Grundsätzlich spielen fünf<br />

Themenschwerpunkte und Handlungsfel<strong>der</strong><br />

für den langfristigen Erfolg von Smart<br />

City-Projekten eine wichtige Rolle:<br />

1 Verwaltung und Organisation anpassen:<br />

Die effiziente Zusammenarbeit<br />

verschiedener Ämter, Unternehmen,<br />

Forschungseinrichtungen und <strong>der</strong> Bürger<br />

erfor<strong>der</strong>t strukturelle Anpassungen,<br />

etwa eine eigene Smart-City-Abteilung,<br />

und neue Kommunikationswege.<br />

2 Datenplattformen zukunftsfähig planen:<br />

Investitionen in übergreifende Datenplattformen<br />

und intelligente Algorithmen<br />

ermöglichen neue Dienstleistungen<br />

etwa beim Abfall- und Verkehrsmanagement<br />

o<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Straßenbeleuchtung.<br />

Einheitliche digitale Standards erleichtern<br />

die Öffnung für neue Partner.<br />

3 Bürger und lokale Wirtschaft einbinden:<br />

Die Bedürfnisse und Ideen <strong>der</strong> Bewohner<br />

müssen berücksichtigt, die innovativen<br />

Potenziale lokaler Unternehmen<br />

und Universitäten genutzt werden. In<br />

Smart-City-Labs (Projekten) können<br />

Technologien in einem begrenzten Stadtgebiet<br />

erprobt werden.<br />

4 Regulierungs- und Anreizsysteme schaffen:<br />

Möglich ist zum Beispiel, ein City-<br />

Maut-System für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor<br />

zu schaffen, während<br />

Elektromobilität mautfrei bleibt.<br />

5 Neue Ansätze bei Ausschreibungen:<br />

Für viele Smart-City-Projekte sind gemeinsame<br />

Ausschreibungen verschiedener<br />

Ämter notwendig, dazu müssen<br />

die Strukturen geschaffen werden, etwa<br />

durch wettbewerblichen Dialog o<strong>der</strong> Co-<br />

Investment-Strategien.<br />

„Smart City“ verspricht langfristig eine<br />

bessere Lebensqualität, eine hohe Wirtschaftskraft<br />

und mehr Umweltschutz.<br />

Wichtig für den Erfolg ist eine Gesamtstrategie,<br />

die den Anfor<strong>der</strong>ungen auf technischer,<br />

organisatorischer und gesellschaftlicher<br />

Ebene gerecht wird. Kai Tepe<br />

BERGISCH GLADBACH<br />

STELLT AUF LED UM<br />

Die Stadt Bergisch Gladbach (110 000<br />

Einwohner, Nordrhein-Westfalen) stellt<br />

ihre Straßenbeleuchtung komplett auf<br />

LED-Technik um. Das Projekt umfasst<br />

mehr als 10 000 Leuchten an etwa<br />

9800 Standorten. Sie wird die Lichter<br />

<strong>der</strong> Stadt künftig mit dem Telemanagementsystem<br />

City Touch von Philips<br />

Lighting vernetzt steuern.<br />

Die Kommune verbessert durch die<br />

Mo<strong>der</strong>nisierung nicht nur die Qualität<br />

<strong>der</strong> Beleuchtung, son<strong>der</strong>n reduziert<br />

Kosten und CO 2 -Ausstoß. Bürgermeister<br />

Lutz Urbach konnte nach einer<br />

EU-weiten Ausschreibung den Auftrag<br />

an den Bergisch Gladbacher<br />

Stromversorger Belkaw vergeben.<br />

Die Projektplaner gehen von einer Reduzierung<br />

des Stromverbrauchs um bis zu<br />

75 Prozent aus – zum einen durch die<br />

Effizienz <strong>der</strong> Leuchtmittel, zum an<strong>der</strong>en<br />

durch intelligentes Dimmen für bedarfsgerechtes<br />

Beleuchten.<br />

Neben dem Stromverbrauch reduzieren<br />

sich auch die Instandhaltungskosten.<br />

Möglich ist das durch die Vernetzung<br />

<strong>der</strong> Leuchten über das webbasierte<br />

Managementsystem mit einer<br />

„Workflow- und Connect-App“. Darüber<br />

sind sämtliche lichtrelevante Prozesse<br />

je<strong>der</strong>zeit einzusehen. Einzelne Leuchten<br />

etwa können per Mausklick flexibel<br />

gesteuert werden. Durch automatische<br />

Fehleranzeige entfällt zeitraubendes<br />

Suchen nach Störungsursachen.<br />

20 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/17<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/17<br />

21


Wirtschaft & Finanzen<br />

Smart City<br />

Bürgerinformation<br />

Heute Nacht im Museum<br />

Die „smarte“ Stadt wird hoch kommunikativ sein und sich in allen die Bürger<br />

berührenden wichtigen Belangen je<strong>der</strong>zeit auskunftsbereit zeigen. Im Rathaus<br />

erfor<strong>der</strong>t das „Werkzeuge“, mit denen sich Informationen und Services<br />

problemlos in die verschiedenen <strong>Ausgabe</strong>kanäle einspeisen lassen.<br />

Vernetzte Straßenbeleuchtung und<br />

effiziente Müllentsorgung, E-Voting,<br />

also die elektronische Stimmabgabe<br />

bei Wahlen, o<strong>der</strong> die automatische<br />

Steuerung des öffentlichen Verkehrs für einen<br />

optimierten Verkehrsfluss – die Smart<br />

City kommt. Entsprechende Entwicklungskonzepte<br />

zielen auf eine technologisch<br />

fortschrittliche Städteplanung und die<br />

Vereinbarkeit von Ökonomie und Ökologie<br />

ab. Sie sollen wirtschaftliche und gesellschaftliche<br />

Innovationen hervorbringen.<br />

„Kluge“, vernetzte Städten können, so das<br />

Versprechen des Smart-City-Ansatzes, die<br />

Lebensqualität für die in ihnen lebenden<br />

Menschen erhöhen und Ressourcen schonen.<br />

Beispiele sind das sogenannte Outdoor-Routing,<br />

das ältere Menschen o<strong>der</strong><br />

Behin<strong>der</strong>te mithilfe des Smartphones sicher<br />

durch die Stadt leitet, o<strong>der</strong> auch die<br />

intelligente Verkehrsführung, die Staus<br />

verhin<strong>der</strong>t und so Emissionen reduziert.<br />

Der mit dem „Bau“ <strong>der</strong> Smart City einhergehende<br />

technologische Fortschritt<br />

sowie die stärkere Einbeziehung des Bürgerwillens<br />

in kommunale Entscheidungsprozesse<br />

und in die Gestaltung öffentlicher<br />

Services bieten den Rathäusern neue Spielräume<br />

für die effiziente Aufgabenerfüllung<br />

und für das Erbringen von Dienstleistungen,<br />

die sich sehr genau an den Bedürfnissen<br />

<strong>der</strong> Stadtbewohner orientieren.<br />

Als Kommunikationsdrehscheibe können<br />

die Websites <strong>der</strong> Kommune und ihrer<br />

Einrichtungen dienen, zur Steuerung <strong>der</strong><br />

Informationsausgabe werden die dahinter<br />

liegenden Content-Management-Systeme<br />

(CMS) genutzt, mit denen die Website-<br />

Inhalte verwaltet werden. Doch nicht jedes<br />

CMS macht hier mit. „Benötigt werden<br />

Content-Management-Systeme, die sich<br />

flexibel an die neuen Trends anpassen<br />

Abb.: <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at<br />

lassen und Smart-City-ready sind. Nur so<br />

lässt sich <strong>der</strong> Fortschritt umsetzen“, weiß<br />

Maximilian Jötten, für Kunden des öffentlichen<br />

Sektors zuständiger Mitarbeiter beim<br />

renommierten CMS-Anbieter Pirobase Imperia<br />

in Köln.<br />

Der Umgang mit dem System sollte<br />

nicht kompliziert sein, damit die Redakteure<br />

es intuitiv bedienen können und<br />

die Darstellung von Dienstleistungen für<br />

Bürger ohne großen Aufwand möglich<br />

wird. Durch die Digitalisierung <strong>der</strong> Outof-the-box-Prozesse<br />

lässt sich die Nähe<br />

zu den Einwohnern erhöhen: Anträge,<br />

Formulare, Termine und Veranstaltungen<br />

werden transparent, schnell und effizient<br />

abgebildet. Auf diese Weise entstehen digitale<br />

Angebote. Werden über Schnittstellen<br />

Services verschiedener Anbieter, etwa<br />

Verkehrsinformationen o<strong>der</strong> Social Media,<br />

integriert, lässt sich eine E-Government-<br />

Plattform gestalten.<br />

Smartphones und Tablets begleiten ihre<br />

Besitzer überall hin und sind heute schon<br />

vielfach eine unverzichtbare Informationsquelle<br />

im Alltag. In <strong>der</strong> Smart City wird<br />

Website <strong>der</strong> Smart<br />

City Köln: In <strong>der</strong><br />

vernetzten Stadt<br />

müssen Informationen<br />

und Daten<br />

schnell fließen.<br />

diese Bedeutung noch steigen. Apps spielen<br />

dann eine große Rolle. Für die Implementierungen<br />

dieses „Kanals“ setzt man<br />

bei Imperia auf ein Add-on-Programm.<br />

Redakteure können Inhalte aus dem CMS<br />

zeitgleich mit dem „Befüllen“ <strong>der</strong> Website<br />

leicht und schnell auf den Apps publizieren<br />

und diese mit Smart-City-Anwendungen<br />

verknüpfen. Durch Push-Nachrichten<br />

und „ibeacons“ lassen sich zukünftig auch<br />

Aktionsinfos verbreiten. Smartphone-Nutzer<br />

erhalten so beispielsweise die Information,<br />

welche Einrichtungen sich in <strong>der</strong><br />

Nähe ihres aktuellen Standorts befinden<br />

o<strong>der</strong> ob Son<strong>der</strong>aktionen in städtischen<br />

Kultureinrichtungen stattfinden. Informationen<br />

wie zum Beispiel die über die<br />

„Museumsnacht“ erreichen die Bürger und<br />

auch Touristen ohne Zeitverzögerung direkt<br />

auf <strong>der</strong>en mobilen Endgeräten. Red.<br />

Anzeige<br />

Advertorial<br />

EV-Ladepunkte und Smart-City gehören zusammen<br />

Der Berliner Ladepunkt-Hersteller ebee smart<br />

technologies GmbH bietet ein Einsteigerprogramm<br />

für Kommunen, Stadtwerke und<br />

Unternehmen<br />

ESB-Parkhaus in Biel (Schweiz) mit<br />

ebee Ladepunkten in Wandmontage.<br />

Foto: Energie Service Biel/Bienne<br />

Mittels einer Kombination aus Ladepunkt-Hardware<br />

und Betriebseinführung möchte das 2011<br />

gegründete Unternehmen den Aufbau einer<br />

kostengünstigen Ladeinfrastruktur unterstützen.<br />

„Durch unser variables Ladepunkt-Angebot sowie<br />

unser ‚Rundum-Sorglos-Paket‘ werden wir<br />

Kommunen, Stadtwerken und Unternehmen den<br />

Einstieg in die Elektromobilität spürbar erleichtern“,<br />

so ebee-Vertriebsleiter Charel Feiereisen.<br />

Wallboxen, TAB-nahe und för<strong>der</strong>fähige Laternen-Ladepunkte<br />

und Deckenladepunkte für<br />

Parkhäuser zählen zum Portfolio. Ebee ist auch<br />

exklusiver Lieferant für Laterneladepunkte im<br />

aktuellen Berlin-Programm.<br />

„Die Themen ‚Laden von Elektroautos‘ und<br />

‚Smart City‘ können heute nicht mehr getrennt<br />

gedacht werden“, fährt Feiereisen fort und<br />

meint damit die über intelligentes Laden hinausreichenden<br />

Features des Ladecontrollers wie<br />

Schnittstellen für WLAN, Beleuchtungsregulierung,<br />

Parkraummanagement, Werbefeatures etc.<br />

Ein Schmankerl für Einsteiger soll dabei das<br />

„Rundum-Sorglos-Ladeinfrastruktur-Paket“ sein:<br />

diese Komplettlösung umfasst die Lieferung <strong>der</strong><br />

Ladepunkte, u.a. die Installation eines technischen<br />

Backends und bei Bedarf eine Betreuung<br />

für den selbstständigen Backendbetrieb. Das<br />

Paket enthält die Anbindung an die europaweite<br />

eRoaming-Plattform intercharge des Unternehmens<br />

Hubject.<br />

Das „Rundum-Sorglos-Ladeinfrastruktur-<br />

Paket“ gilt ab einer Bestellung von mindestens<br />

11 Ladepunkten bei einem Komplett-Preis ab<br />

25.000 € für den Kauf <strong>der</strong> Ladepunkte und den<br />

Betrieb über zwei Jahre. Das ebee Konzept dabei<br />

lautet: Mit begrenztem Aufwand sollen Einsteiger<br />

vom Start weg eine gute Verfügbarkeit<br />

von öffentlichen Ladepunkten erzielen.<br />

Ebee Smart Technologies GmbH<br />

Torgauer Str. 12-15<br />

10829 Berlin<br />

Tel. +49 30 609837-131<br />

www.ebee.berlin<br />

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<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/17<br />

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Leiter Verkauf Innendienst bei BIRCO<br />

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StormTech® halten Wassermassen zurück und versickern sie ins<br />

Grundwasser – überall, wo Städte nach innen wachsen o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Platz an <strong>der</strong> Oberfläche benötigt wird. Planen Sie besser schon<br />

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23


Wirtschaft & Finanzen<br />

Smart City<br />

Wirtschaft & Finanzen<br />

PROJEKT „KOMMUNAL 4.0“<br />

Das För<strong>der</strong>projekt Kommunal 4.0<br />

befasst sich mit <strong>der</strong> Digitalisierung<br />

kommunaler Infrastruktursysteme in<br />

<strong>der</strong> Wasserwirtschaft. Es hat zum Ziel,<br />

mit webbasierten Daten- und Serviceplattformen<br />

Anwendungstools und<br />

Geschäftsmodelle für den öffentlichen<br />

Infrastruktursektor zu entwickeln und<br />

Anwendungsmöglichkeiten im Bereich<br />

von Industrie 4.0 in den kommunalen<br />

Bereich zu übertragen. HST Systemtechnik<br />

(Konsortialleitung) und weitere<br />

Unternehmen sowie eine Reihe von<br />

Wissenschaftspartner entwickeln im<br />

Rahmen des auf drei Jahre angelegten<br />

Vorhabens (<strong>April</strong> 2016 – März 2019)<br />

Anwendungslösungen für die kommunale<br />

Wasserwirtschaft.<br />

Das Engagement in einem <strong>der</strong> Pilotvorhaben<br />

gibt Kommunen die Möglichkeit,<br />

in einem fachlich begleiteten Umfeld<br />

erste Digitalisierungsschritte auszuprobieren.<br />

Neben <strong>der</strong> Beteiligung an<br />

einem <strong>der</strong> bereits definierten Technologiethemen<br />

können sie auch eigene<br />

Ideen einzureichen. Anfragen sollten<br />

interessierte Städte und Gemeinden an<br />

den Projektkoordinator richten: holger.<br />

droste@hst.de.<br />

DER AUTOR<br />

Günter Müller-Czygan ist Bereichsleiter<br />

Verfahrenstechnik beim Kommunal<br />

4.0-Projektpartner HST Systemtechnik in<br />

Meschede (guenter.mueller-czygan@hst.de)<br />

Anwendungsfel<strong>der</strong><br />

Die Pumpe denkt mit<br />

Vieles, was die Smart City ausmachen soll, klingt noch abstrakt. Doch die mit<br />

ihr verbundenen Digitalisierungsstrategien können einen konkreten, hohen<br />

Nutzen in wichtigen kommunalen Aufgabenfel<strong>der</strong>n entfalten. Zu diesen gehört<br />

die Wasserwirtschaft. Für sie werden „intelligente“ Anwendungen entwickelt.<br />

Obwohl laut Statistischem Bundesamt<br />

in die deutsche kommunale<br />

Wasser- und Abwasserinfrastruktur<br />

bis zu sieben Milliarden Euro jährlich<br />

investiert werden und <strong>der</strong>en Anlagen und<br />

Netze mit mehr als 400 Milliarden Euro<br />

in den meisten Städten und Gemeinden<br />

das größte Infrastrukturvermögen darstellen,<br />

ist sie selten Bestandteil von Digitalisierungsstrategien<br />

im Rahmen des<br />

Smart-City-Ansatzes. Dabei lassen es Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

wie <strong>der</strong> demografische<br />

Wandel, zunehmende Starkregenereignisse<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Fachkräftemangel beson<strong>der</strong>s<br />

im ländlichen Raum nicht mehr zu,<br />

dass Planung, Bau, Sanierung und Betrieb<br />

wasser- und abwassertechnischer Systeme<br />

nach herkömmlichen Methoden erfolgen.<br />

Zukunftsfähige, flexible und bezahlbare<br />

Lösungen auf besseren Datengrundlagen<br />

sind daher für die Anlagen gefor<strong>der</strong>t.<br />

Der kommunalen Wasserwirtschaft<br />

fehlt eine durchgängige Datenvernetzung<br />

zwischen Maschinen, Objekten, Anlagen,<br />

Organisationseinheiten und Menschen.<br />

Erst wenn diese Vernetzung ausreichend<br />

Schachtdeckel einer Kanalisation: Wirtschaftlichkeit<br />

und Betriebssicherheit <strong>der</strong><br />

Abwasseranlagen lassen sich durch Einsatz<br />

„smarter“ Technologien erhöhen.<br />

gegeben ist und die Analyse und Steuerung<br />

technischer Einheiten präzise ablaufen<br />

kann, wird eine smarte und damit flexible<br />

Infrastruktur realisiert werden können.<br />

In ihren Systemen führen übersichtliche<br />

Daten-Cockpits, sogenannte Dashboards,<br />

die wichtigsten Daten und Analyseergebnisse<br />

zusammen, visualisieren diese und<br />

unterstützen so die verantwortlichen Personen<br />

bei <strong>der</strong> Betriebsführung.<br />

Dieses Ziel <strong>der</strong> umfassenden Vernetzung<br />

verfolgt das vom Bundeswirtschaftsministerium<br />

(BMWi) geför<strong>der</strong>te Kooperationsvorhaben<br />

„Kommunal 4.0“. Basierend<br />

auf dem „Bau“ einer webbasierten Datenund<br />

Serviceplattform, formulieren sechs<br />

Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft<br />

am Beispiel <strong>der</strong> Wasserwirtschaft intelligente<br />

Algorithmen zur Datenanalyse und<br />

entwickeln innovative Anwendungstools,<br />

Datenübersichten und Geschäftsmodelle<br />

für kommunale Infrastrukturen.<br />

Dabei spielen Aspekte wie Nachhaltigkeit,<br />

Energie und Gesundheit eine ebenso<br />

wichtige Rolle wie die Offenheit von Systemen<br />

und passende Schnittstellen mit<br />

Beachtung des IT-Sicherheitsgesetzes für<br />

kritische Infrastrukturen. Die angestrebten<br />

Plattform-Lösungen sollen über die<br />

Wasserwirtschaft hinaus auch für an<strong>der</strong>e<br />

Infrastrukturbereiche einsetzbar sein.<br />

Der Nutzen des Projekts ist vielfältig.<br />

Digitalisierung erhöht beispielsweise die<br />

Maschineneffizienz auf<br />

lokaler Ebene,<br />

Foto: San<strong>der</strong>s/Fotolia<br />

optimiert die Betriebskosten ganzer Infrastruktursysteme<br />

und för<strong>der</strong>t die Netz-,<br />

Anlagen- und IT-Sicherheit. Das lässt sich<br />

am Beispiel eines intelligent vernetzten<br />

Pumpwerks zeigen: Im Regelfall erfolgt die<br />

Auslegung von Pumpen für einen erwarteten<br />

fixen Betriebszustand. Allerdings sind<br />

schwankende Wassermengen in nahezu<br />

allen Kanal- und Rohrnetzsystemen Normalität,<br />

was bei nicht unflexiblen Pumpen<br />

Wirkungsverluste und Verschleiß durch<br />

ungünstige Betriebsbedingungen zur<br />

Folge hat. Hier setzt die smarte Technik<br />

an: Die von Sensoren erfassten Daten über<br />

die jeweiligen Betriebszustände werden<br />

umfassend ausgewertet und es wird <strong>der</strong><br />

SM!GHT<br />

Air<br />

SM!GHT<br />

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SM!GHT<br />

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SM!GHT<br />

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Pumpenbetrieb per Kommunal 4.0-Pumpencontroller<br />

(„IntelliPump“) an die tatsächlichen<br />

Verhältnisse angepasst.<br />

Ebenso können, dies ein weiteres Beispiel<br />

für den Nutzen „intelligenter“ Infrastruktursysteme,<br />

Reinigungseinrichtungen<br />

in Regenrückhaltebecken ereignisabhängig<br />

unter Berücksichtigung <strong>der</strong> tatsächlichen<br />

Verschmutzung betrieben werden<br />

(„IntelliGrid“). Damit lassen sich die Betriebszeiten<br />

des Reinigungssystems auf<br />

das tatsächlich notwendige Maß reduzieren.<br />

Das spart Energie und vermin<strong>der</strong>t den<br />

Maschinenverschleiß.<br />

Ein weiteres Beispiel für den Vorteil von<br />

Digitalisierung und Vernetzung liefert ein<br />

SM!GHT<br />

SM!GHT IQ<br />

IQ<br />

Blick in die baden-württembergische Stadt<br />

Öhringen (rund 24 000 Einwohner), wo digitale<br />

Nie<strong>der</strong>schlagsdaten und -prognosen<br />

im täglichen Kanalnetzbetrieb berücksichtigt<br />

werden. Dank <strong>der</strong> vom Nie<strong>der</strong>schlags-<br />

Portal „NiRA.web“ gelieferten Daten wurden<br />

im Mai 2016 größere Schäden durch<br />

ein Extremregenereignis vermieden, weil<br />

rechtzeitig ein spezielles Hochwasserrückhaltebecken<br />

(HRB) geöffnet werden<br />

konnte, bevor es zur Überflutung des nahe<br />

gelegenen Landesgartenschaugeländes<br />

kam. Mit Kommunal 4.0 werden solche<br />

präventiven Maßnahmen zukünftig noch<br />

stärker automatisiert ablaufen.<br />

<br />

Günter Müller-Czygan<br />

SM!GHT<br />

SM!GHT traffic<br />

SM!GHT traffic<br />

traffic<br />

SM!GHT<br />

SM!GHT parking<br />

SM!GHT parking<br />

parking<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/17<br />

Eine Innovation <strong>der</strong><br />

Eine Innovation <strong>der</strong><br />

25


Wirtschaft & Finanzen<br />

Smart City<br />

Wirtschaft & Finanzen<br />

DER AUTOR<br />

Dirk Möller ist Leiter Verkauf für Mitteleuropa,<br />

Mittlerer Osten und Afrika beim<br />

Datenbankentwickler Neo Technology<br />

mit Sitz in Schweden und den USA<br />

(vertrieb@neotechnology.com)<br />

Datenvernetzung<br />

Das Gehirn <strong>der</strong> Stadt<br />

Die Stadt <strong>der</strong> Zukunft wird über die massenhafte Erhebung von Informationen<br />

und <strong>der</strong>en Verknüpfung „intelligent“. Um im Datendickicht nicht den Überblick<br />

zu verlieren, sind fortschrittliche Datenbanktechnologien erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Eine <strong>der</strong> „schlausten“ Städte ist die<br />

dänische Hauptstadt Kopenhagen.<br />

Erst im Herbst 2016 erfasste das<br />

Verkehrsleitsystem <strong>der</strong> Stadt erstmals<br />

mehr Fahrrä<strong>der</strong> als Autos auf den Straßen.<br />

Nächstes Ziel ist es, 30 Prozent mehr Rä<strong>der</strong><br />

auf die Straße zu bringen. Geplant ist<br />

eine Infrastruktur mit sicheren Wegleitsystemen,<br />

Mobilitätstationen zum Ausleihen<br />

und Auftanken von e-Bikes sowie besserer<br />

Straßenbeleuchtung.<br />

Smart City-Ansätze wie in Kopenhagen<br />

finden sich rund um den Globus – von<br />

hochdigitalisierten Planstädten in Asien bis<br />

zu Pilotprojekten in Hamburg, München<br />

o<strong>der</strong> Regensburg. Die Stadt von morgen<br />

setzt auf Technologie, um Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

hinsichtlich Bevölkerungswachstums,<br />

Klimawandel und Wohnungsknappheit zu<br />

meistern und Ressourcen einzusparen.<br />

Die Verbesserung <strong>der</strong> Energieeffizienz<br />

steht dabei auf <strong>der</strong> Agenda ganz oben. So<br />

lassen sich zum Beispiel vernetzte LED-<br />

Leuchten über Lichtmanagementsysteme<br />

individuell steuern – bedarfsgerecht und<br />

abgestimmt für jeden Straßenzug, Stadt-<br />

viertel, Tunnel o<strong>der</strong> Park. Städte können<br />

so ihre Beleuchtung punktuell einstellen.<br />

Sensoren erkennen sich nähernde Personen<br />

o<strong>der</strong> erfassen Lufttemperatur und<br />

-feuchtigkeit für situationsbedingtes Licht.<br />

Fahren nachts weniger Autos, lässt sich<br />

die Straßenleuchte dimmen. Gleichzeitig<br />

können Betriebsdaten genau analysiert<br />

werden, was wie<strong>der</strong>um die Wartung und<br />

Instandhaltung vereinfacht.<br />

Die öffentliche Beleuchtung soll die<br />

Städte jedoch nicht nur in Sachen Energieeinsparung<br />

voran bringen, son<strong>der</strong>n auch<br />

neue Dienstleistungen erschließen. Lichtmasten<br />

verwandeln sich in multifunktionale<br />

Datenstationen, die umliegende<br />

Parkflächen überwachen und Autos über<br />

Navigationssysteme zu freien Parklücken<br />

lotsen. Auch als Ladestationen für Elektro-<br />

Autos und E-Bikes sind die Masten in Zukunft<br />

denkbar.<br />

Datenbanken sind das Gehirn „intelligenter“<br />

Städte, die in komplexen Netzwerken<br />

Informationen erfassen, speichern,<br />

verknüpfen und auswerten. So steuern<br />

und koordinieren sie Abläufe. Bei Planung,<br />

Aufbau, Betrieb und Überwachung solcher<br />

Netzwerke helfen innovative Technologien.<br />

Sehr fortschrittliche darunter sind<br />

sogenannte Graph-Datenbanken. Mit ihnen<br />

lassen sich unterschiedlichste Systeme<br />

und Geräte miteinan<strong>der</strong> verknüpfen. Das<br />

Beziehungsgeflecht in den Netzwerken<br />

wird übersichtlich abgebildet, da sie Daten<br />

an<strong>der</strong>s als herkömmliche Datenbanken<br />

anstatt in Tabellen in Graphen strukturiert<br />

speichern.<br />

ABBILD DER INFRASTRUKTUR<br />

Das kann man sich wie beim Familienstammbaum<br />

vorstellen, wenn Personen<br />

als Kreise (Knoten) dargestellt werden,<br />

die über Linien (Kanten) miteinan<strong>der</strong> verbunden<br />

sind. Je<strong>der</strong> Kreis ist mit Namen,<br />

jede Linie mit einem Verwandtschaftsgrad<br />

versehen.<br />

Dieses einfache Modell <strong>der</strong> Darstellung<br />

von Objekten und ihren Verbindungen<br />

lässt sich auf unterschiedlichste Datensätze<br />

übertragen, also zum Beispiel „Autobahn<br />

9 verbindet München und Berlin“,<br />

„Bürger X ist in Gemeinde Y gemeldet“.<br />

Die städtische Infrastruktur wird auf<br />

diese Weise mit einem Blick nachvollziehbar.<br />

Bei <strong>der</strong> Straßenbeleuchtung<br />

beispielsweise ist jede Leuchteinheit als<br />

Knoten dargestellt, <strong>der</strong> mit <strong>der</strong> nächsten<br />

verbunden ist. Als multifunktionale Stationen<br />

senden und empfangen die Lichtmasten<br />

unterschiedliche Daten – von freien<br />

Parkplätzen über Lichtleistung bis zur<br />

Luftfeuchtigkeit. Jede Stehle sendet Daten<br />

über einen Router ins Internet, das wie<strong>der</strong>um<br />

alle Informationen in die Steuerungszentrale<br />

übermittelt. Von einem beliebigen<br />

Knoten aus kann man den Verbindungen<br />

folgen und das komplette Umfeld einsehen<br />

und überwachen. Das Graph-System<br />

ist flexibel, sodass es bei einer Störung<br />

schnell und automatisch einen an<strong>der</strong>en<br />

Weg für die Daten sucht.<br />

Graph-Technologie lässt sich in vielen<br />

Fel<strong>der</strong>n einsetzen – von <strong>der</strong> öffentlichen<br />

Verwaltung über Verkehrsleitsysteme bis<br />

hin zu Smart Buildings und <strong>der</strong> Abfallentsorgung.<br />

Dirk Möller<br />

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26 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/17<br />

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27


Titel<br />

Breitbandausbau<br />

Titel<br />

Breitbandversorgung<br />

Eine neue Zeitrechnung im<br />

Leitungstiefbau<br />

Der Breitbandausbau in Deutschland kommt voran. Die Telekommunikationsanbieter<br />

holen zum Roll-out aus, die Bundesregierung stellt För<strong>der</strong>mittel zur<br />

Verfügung. Angesichts des stetig wachsenden Bedarfs an Bandbreite sollte das<br />

Ziel sein, zukunftssichere Glasfaserleitungen zu verlegen.<br />

Glasfaserbündel: Ziel<br />

eines zukunftsfähigen<br />

Breitbandausbaus<br />

sollte sein, Lichtwellenleiter<br />

basierte Internet-Anschlüsse<br />

bis in<br />

Gebäude, Wohnungen<br />

und Arbeitsstätten reichen<br />

zu lassen.<br />

Das Ziel <strong>der</strong> Bundesregierung für<br />

den Breitbandausbau ist, bis 2018<br />

alle Haushalte mit einer Datenübertragungsrate<br />

von 50 Megabit pro Sekunde<br />

(Mbit/s) zu erreichen. Im Jahr 2010<br />

lag die Quote <strong>der</strong> mit 50 Mbit/s versorgten<br />

Haushalte bei 39,5 Prozent, Mitte 2016 war<br />

bereits eine Abdeckung von 71,2 Prozent<br />

erreicht. Während laut Breitbandatlas des<br />

Bundes Mitte 2012 erst acht Prozent <strong>der</strong><br />

Haushalte im ländlichen Raum Zugänge<br />

mit 50 Mbit/s und mehr nutzten, wuchs<br />

dieser Anteil bis Mitte 2016 auf 29,9 Prozent.<br />

Technisch ist für 75,5 Prozent <strong>der</strong><br />

Haushalte bereits ein Zugang zu 50 Mbit/s<br />

und mehr verfügbar. Die EU-Kommission<br />

möchte eine Grundversorgung von<br />

100-Mbit/s-Anschlüssen, die auf Gbit/s-<br />

Geschwindigkeit aufgerüstet werden können,<br />

für alle Haushalte erreichen.<br />

Der Ausbau schreitet schnell voran.<br />

Beschleunigt wird er durch die Vergabe<br />

umfangreicher För<strong>der</strong>mittel, die das Bundesministerium<br />

für Verkehr und digitale<br />

Infrastruktur (BMVI) zur Verfügung stellen<br />

konnte. Vier Milliarden Euro standen bisher<br />

zur Verfügung. Ein Großteil <strong>der</strong> Mittel<br />

wurde binnen eines Jahres gebunden.<br />

Der Anschluss von mehr als einer Million<br />

Haushalte und die Verlegung von über<br />

100 000 Kilometern Glasfaser sind bereits<br />

in Planung. Einige Bauarbeiten starteten<br />

bereits 2016. <strong>2017</strong> läutet nunmehr die<br />

Zeitrechnung des Leitungstiefbaus ein.<br />

Ab 2018 sollen 100 Milliarden Euro bis<br />

2025 investiert und rund drei Milliarden<br />

Euro Bundesmittel pro Jahr zur Verfügung<br />

gestellt werden. Durch den Einsatz dieser<br />

För<strong>der</strong>mittel entsteht nun eine neue Dynamik<br />

im Markt. Kommunen und Telekommunikationsanbieter<br />

müssen<br />

sich jetzt aufstellen, um den Ausbau<br />

zu gestalten.<br />

Das Wissenschaftliche<br />

Institut für Infrastruktur<br />

und Kommunikationsdienste<br />

(WIK) hat im Rahmen eines<br />

Marktpotenzialmodells die im Jahr 2025<br />

wahrscheinlichen Bandbreitenbedarfe<br />

ermittelt. Demnach werden zu diesem<br />

Zeitpunkt mehr als 12,1 Millionen Haushalte<br />

sowie rund 300 000 Unternehmen in<br />

Deutschland bereits Geschwindigkeiten<br />

von mehr als 1 Gbit/s nachfragen. Auch<br />

Anwen<strong>der</strong>, die geringere Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

an einen Breitbandzugang stellen, werden<br />

bis zu 150 Mbit/s im Downstream benötigen,<br />

so die Autoren.<br />

Der Netzwerkausrüster Cisco stellt in<br />

seinem Virtual Network Index regelmäßig<br />

Prognosen zum Internetdatenverkehr<br />

auf, die diese<br />

Aussagen unterstreichen.<br />

Das Un-<br />

ter-<br />

Foto: Xiaoliangge/Fotolia<br />

nehmen erwartet in Deutschland schon bis<br />

2020 eine Verdoppelung <strong>der</strong> übertragenen<br />

Datenmenge im Vergleich zu heute. Auf<br />

den einzelnen Nutzer bezogen, entspricht<br />

dies einem monatlichen Datenverbrauch<br />

von 42,8 GB im Vergleich zu 18,5 GB im<br />

Jahr 2015. Ein Haupttreiber sind hiernach<br />

hochauflösende Videodaten, die 81 Prozent<br />

des gesamten Internetverkehrs ausmachen<br />

werden.<br />

Was für Privathaushalte zutrifft, gilt erst<br />

recht für Unternehmen. Digitale Analyse-,<br />

Management- und Produktionsanwendungen<br />

(z. B. 3-D-Druck und On-Demand-<br />

Produktion) sowie Kommunikationsdienste<br />

wie Videokonferenzen werden im<br />

geschäftlichen Umfeld einen immer größeren<br />

Stellenwert einnehmen. Diese Anwendungen<br />

beanspruchen zum Teil hohe<br />

Bandbreiten und for<strong>der</strong>n leistungsfähige<br />

Infrastrukturen – insbeson<strong>der</strong>e auch im<br />

ländlichen Raum. Denn gerade dort wird<br />

die Breitbandzugangsinfrastruktur benötigt,<br />

um den Standort wettbewerbsfähig<br />

und attraktiv für Unternehmen und Familien<br />

gestalten zu können.<br />

Schlüssel zum Erfolg<br />

ist eine ganzheitliche<br />

Planung <strong>der</strong><br />

Netzinfrastruktu-<br />

ren unter Berücksichtigung <strong>der</strong> regionalen<br />

Entwicklung als Lebens- und Arbeitsraum.<br />

So sind bei <strong>der</strong> Planung von Neubaugebieten<br />

und Verkehrswegen auch die Breitbandverbindungen<br />

zu berücksichtigen.<br />

Dies ist mittlerweile gesetzlich verankert.<br />

Im November 2016 trat das Gesetz<br />

zur Erleichterung des Ausbaus digitaler<br />

Hochgeschwindigkeitsnetze (DigiNetzG)<br />

in Kraft. Hintergrund des Gesetzes ist die<br />

Kostenreduzierung im Breitbandausbau.<br />

Das Gesetz schafft aber auch Standards:<br />

Neubaugebiete sind in Zukunft mit Glasfaseranschlüssen<br />

zu versehen und Gebäude<br />

nach mo<strong>der</strong>nen Standards auszurichten.<br />

Das Gesetz regelt auch die Zusammenarbeit<br />

bei Straßenbauarbeiten. Dadurch sollen<br />

Synergien gehoben werden.<br />

DIGITALE WELT WÄCHST<br />

Neben den stabilen Anschlüssen für Unternehmen,<br />

die dem globalen Wettbewerb<br />

durch neue Geschäftsmodelle standhalten<br />

müssen, sind auch Bildungsstätten, öffentliche<br />

Einrichtungen wie etwa Krankenhäuser,<br />

aber auch Verkehrsanlagen wie Ampeln<br />

und Straßenlaternen in die digitale<br />

Welt mit einzubeziehen. Hierfür stehen<br />

verschiedene Technologien zur Verfügung,<br />

die je nach vorhandener Infrastruktur,<br />

Zahl <strong>der</strong> benötigten Anschlüsse, finanziellen<br />

Möglichkeiten und geografischen<br />

Bedingungen gegeneinan<strong>der</strong> abgewogen<br />

werden müssen.<br />

Das Ziel sollte sein, Breitband über Glasfaser<br />

bis in die Gebäude und Wohnungen<br />

o<strong>der</strong> Arbeitsstätten bereitzustellen. Hierfür<br />

stehen die Begriffe FTTH und FTTB (Fibre<br />

to the Home / to the Building). In einigen<br />

Regionen kann aber auch eine Ertüchtigung<br />

<strong>der</strong> Kabelverzweiger mit Glasfaser<br />

bereits ausreichende Bandbreiten ermöglichen.<br />

Dieser sogenannte FTTC-Ausbau<br />

(Fibre to the Curb) bietet sich vor allem<br />

in innerstädtischen Bereichen an, in denen<br />

die Kabelverzweiger nicht weit vom<br />

Endkunden entfernt stehen.<br />

Der Breitbandausbau schreitet in<br />

Deutschland voran und wird in Zukunft<br />

verstärkt auch <strong>der</strong> Wirtschaft zugute kommen.<br />

Dazu trägt ein Mix aus innovativen<br />

Diensten, steigen<strong>der</strong> Nachfrage, verbesserten<br />

Zugangstechnologien und verfügbaren<br />

finanziellen Mitteln bei. Zu nennen sind<br />

hier etwa Mittel aus dem Bundesför<strong>der</strong>programm<br />

Breitband und dem Son<strong>der</strong>aufruf<br />

für Gewerbegebiete. Tim Brauckmüller<br />

ENTWICKLUNGEN IM<br />

MOBILFUNK<br />

Im Rahmen des Breitbandausbaus<br />

werden auch funkgebundene Lösungen<br />

immer weiterentwickelt. LTE ist hier die<br />

bekannteste Technologie. In Zukunft<br />

wird 5G als Mobilfunkgeneration einen<br />

immer höheren Stellenwert erreichen.<br />

Um hohe Bandbreiten zu erreichen,<br />

ist die Sicherstellung leistungsfähiger<br />

Anbindungen <strong>der</strong> Mobilfunkstandorte<br />

mit Glasfasertrassen notwendig. Erst<br />

dadurch werden neue Anwendungen<br />

möglich. Erprobt wird dies aktuell im<br />

Rahmen des Projekts „5G-ConnectedMobility“<br />

auf einem rund 30<br />

Kilometer langen Streckenabschnitt<br />

<strong>der</strong> A 9 zwischen den Anschlussstellen<br />

Nürnberg-Feucht und Greding. Dort ist<br />

ein 5G-Testnetzwerk installiert, um konkrete<br />

Anwendungen des automatisierten<br />

und vernetzten Fahrens zu erproben und<br />

so neue Methoden zur Übermittlung von<br />

Verkehrsinformationen und <strong>der</strong> Verkehrssteuerung<br />

zu entwickeln.<br />

DER AUTOR<br />

Tim Brauckmüller ist Geschäftsführer<br />

des Breitbandbüros des Bundes in<br />

Berlin (www.breitbandbuero.de)<br />

28<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/17<br />

29


Titel<br />

KOMMUNEN IN DER<br />

VERANTWORTUNG<br />

Die Versorgung Deutschlands mit Internet-Hochgeschwindigkeitsanschlüssen<br />

erfor<strong>der</strong>t enorme Investitionsanstrengungen.<br />

Weil aber weiter davon auszugehen<br />

ist, dass überwiegend verdichtete<br />

Gebiete in absehbarer Zeit von <strong>der</strong><br />

freien Wirtschaft im Wettbewerb versorgt<br />

werden, müssen aus Sicht des Deutschen<br />

Industrie- und Handelskammertages<br />

(DIHK) die Kommunen ihre zentrale<br />

Planungs- und Koordinierungsfunktion<br />

wahrnehmen. Die Verantwortlichen sollten<br />

sich in den Regionen für den Aufbau<br />

und die Weiterentwicklung drahtgebundener<br />

und mobiler Datennetze<br />

engagieren. Dafür seien Kompetenzen<br />

aufzubauen. Für die Regionen müsse es<br />

langfristige Entwicklungspläne für den<br />

Breitbandausbau geben, die sich an <strong>der</strong><br />

Entwicklung <strong>der</strong> zukünftigen Nachfrage<br />

weit über die 50-Mbit/s-Marke hinaus<br />

orientierten.<br />

Fertigung von Industrierobotern: Viele leistungsfähige Unternehmen haben ihren Standort in ländlichen<br />

Regionen. Daher kommt es dort beson<strong>der</strong>s auf eine hochwertige Breitbandversorgung an.<br />

Wirtschaftliche Entwicklung<br />

Wohlstand durch Tempo<br />

Volkswirtschaften mit einer starken Durchdringung hochleistungsfähiger<br />

Datennetze haben gute Aussichten auf Wachstum. Vor diesem Hintergrund<br />

muss im Rathaus <strong>der</strong> Glasfaserausbau zentrales Anliegen sein. Denn sind die<br />

Unternehmen im Wettbewerb erfolgreich, prosperiert auch die Kommune.<br />

Ob eine Turbo-Gesellschaft mit persönlichem<br />

Vollgas-Leben ihrer<br />

einzelnen Individuen zu den erstrebenswerten<br />

Zielen gehören sollte, darüber<br />

lässt sich gewiss trefflich streiten.<br />

Hinsichtlich <strong>der</strong> wirtschaftlichen Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Industrienation Deutschland, die<br />

ja auf <strong>der</strong> Wettbewerbsfähigkeit und dem<br />

Markterfolg ihrer Unternehmen aufbaut,<br />

ist jedoch ein hohes Tempo zweifelsohne<br />

ein Muss. Denn in <strong>der</strong> digitalisierten, zunehmend<br />

vernetzten Welt des Produzierens<br />

und Handelns werden jene Volkswirtschaften<br />

das Nachsehen haben, die ihren<br />

Unternehmen und Bürgern keine hochleistungsfähigen<br />

Telekommunikationsnetze<br />

als technische Basisinfrastruktur bieten.<br />

Diese ist gleichbedeutend beispielsweise<br />

mit Straßen und Autobahnen, sicherer<br />

Stromversorgung und Trinkwassernetzen.<br />

Dass es zwischen <strong>der</strong> Verfügbarkeit<br />

schneller Internetanschlüsse und dem<br />

Wirtschaftswachstum einen Zusammenhang<br />

gibt, steht längst außer Frage. Studien<br />

aus verschiedenen Län<strong>der</strong>n und Zeiträumen<br />

zeigen: Eine Erhöhung <strong>der</strong> Durchdringung<br />

mit breitbandigen Internet-Zugängen<br />

um zehn Prozent steigert das Wachstum<br />

des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zwischen<br />

0,25 und 1,38 Prozent. Auch sind positive<br />

Wirkungen auf die Beschäftigung und die<br />

Produktivität nachweisbar.<br />

Foto: Herrndorff/Fotolia<br />

Als beson<strong>der</strong>s starker Treiber des Wachstums<br />

gelten Glasfasernetze mit ihren aus<br />

heutiger Sicht unbegrenzten Möglichkeiten<br />

hinsichtlich des Volumens <strong>der</strong> übertragbaren<br />

Daten und <strong>der</strong> enormen Übertragungsgeschwindigkeit.<br />

Wenn die Anzahl <strong>der</strong> Glasfaseranschlüsse<br />

um ein Prozent steigt, erhöht<br />

sich das BIP um 0,02 bis 0,04 Prozent.<br />

Für Deutschland bedeutet das einen BIP-<br />

Zuwachs zwischen 600 Millionen und 1,2<br />

Milliarden Euro, so die entsprechende Aussage<br />

in einer Studie des Kölner Instituts<br />

<strong>der</strong> deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag<br />

des Vodafone-Instituts für Gesellschaft und<br />

Kommunikation aus dem Jahr 2016.<br />

Hochleistungsfähige Breitbandinfrastrukturen<br />

haben nicht nur grundlegende<br />

„Ermöglicher“-Funktion für viele digitale<br />

Anwendungen, son<strong>der</strong>n sie geben laut <strong>der</strong><br />

Untersuchung auch Impulse für innovative<br />

Geschäftsmodelle. Die damit einhergehende<br />

zunehmende Digitalisierung <strong>der</strong><br />

Wirtschaft beruht auf Netzwerkeffekten.<br />

Je besser die Infrastruktur, umso mehr<br />

Unternehmen, Kunden, Prozesse o<strong>der</strong> Produkte<br />

können in Wertschöpfungsnetzen<br />

verknüpft werden. Ein digitales Geschäftsmodell<br />

„ernährt“ das nächste, je<strong>der</strong> neue<br />

Hochleistungs-Breitbandanschluss ermöglicht<br />

neue Aktivitäten und schafft die Rentabilität<br />

für den nächsten Ausbauschritt.<br />

Es entsteht ein sich selbst verstärken<strong>der</strong><br />

digitaler Wirtschaftskreislauf.<br />

Die Betonung liegt dabei auf „Hochleistung“.<br />

Mit 50-Mbit/s-Zugängen und<br />

selbst Vectoring, bei dem die Datenrate<br />

schon bald hinter dem Kabelverzweiger<br />

mit jedem Meter rapide abfällt, ist im<br />

globalisierten Wettbewerb kein erfolgreicher<br />

Industriestaat zu machen. Denn <strong>der</strong><br />

von <strong>der</strong> Politik gern genannte deutsche<br />

Durchschnittswert von 59 Prozent Verfügbarkeit<br />

im Bereich <strong>der</strong> Bandbreitenklasse<br />

50 Mbit/s und höher für die gewerbliche<br />

Wirtschaft verschleiert eine wichtige Tatsache:<br />

Ob solche Anschlüsse tatsächlich<br />

vorliegen, hängt von <strong>der</strong> Größe und <strong>der</strong><br />

regionalen Verortung <strong>der</strong> jeweiligen Standortgemeinde<br />

ab. In ländlich geprägten Gebieten<br />

ist die Verfügbarkeit dieser Zugänge<br />

gerade einmal halb so hoch wie <strong>der</strong> Bundesdurchschnitt,<br />

<strong>der</strong> durch die in <strong>der</strong> Regel<br />

sehr gute Versorgung städtischer Räume<br />

nach oben getrieben wird.<br />

Da gerade in den ländlichen Regionen in<br />

Deutschland viele leistungsfähige Industrieunternehmen<br />

und „Hidden Champions“<br />

ansässig sind, ist die Versorgung dieser<br />

Räume mit hohen Bandbreitenklassen<br />

entscheidend für ihre Wettbewerbsfähigkeit.<br />

Wo es den Firmen gut geht, weil sie<br />

dank Zugang zur digitalen Welt sich gut<br />

am Markt behaupten können, werden die<br />

Standortkommunen durch stabile Gewerbesteuereinnahmen<br />

und positive Effekte<br />

auf den Arbeitsmarkt profitieren.<br />

Im eigenen Interesse müssen die Rathäuser<br />

die Initiative für einen hochwertigen<br />

Breitbandausbau ergreifen. Eine<br />

wachsende Zahl von Bürgermeistern und<br />

Landräten, denen dieser Zusammmenhang<br />

bewusst ist, handeln entsprechend<br />

und machen den Breitbandausbau zur<br />

Chefsache. Gemeinsam mit <strong>der</strong> Wirtschaft<br />

vor Ort suchen sie nach Lösungen. Beispiel<br />

Friesoythe (rund 22 200 Einwohner)<br />

im nie<strong>der</strong>sächsischen Landkreis Cloppenburg:<br />

Dort werden laut Bürgermeister Sven<br />

Stratmann jetzt knapp 100 Gewerbetreibende<br />

in Gewerbegebieten und Einzellagen<br />

bis 2018 an ein mo<strong>der</strong>nes Glasfasernetz<br />

angeschlossen.<br />

UNTERNEHMEN FORDERN AUSBAU EIN<br />

Wo Politik und Verwaltung sich nicht engagieren,<br />

müssen sie mit Druck aus <strong>der</strong><br />

Wirtschaft rechnen, die vielerorts im ländlichen<br />

Raum unzufrieden ist mit <strong>der</strong> Breitbandversorgung.<br />

In <strong>der</strong> Schwarzwaldstadt<br />

Wolfach (rund 5800 Einwohner) im badenwürttembergischen<br />

Ortenaukreis etwa leiden<br />

trotz <strong>der</strong> erheblichen Geldmittel, die<br />

die Landesregierung für den Breitbandausbau<br />

zur Verfügung stellt, die Firmen noch<br />

unter unzureichenden Netzanbindungen<br />

und haben erhebliche Schwierigkeiten<br />

allein schon bei Internet-Anwendungen<br />

wie Fernwartung und Bildübertragung.<br />

Und das an einem Standort, an dem mit<br />

Supfina Grieshaber ein Unternehmen angesiedelt<br />

ist, das mit Standorten in den<br />

USA und Peking Son<strong>der</strong>maschinen zur<br />

Herstellung extrem glatter Oberflächen im<br />

Tausendstel-Millimeter-Bereich fertigt. Es<br />

zählt damit zu den deutschen Hochtechnologiefirmen,<br />

für die Digitaliserung und<br />

Vernetzung Grundlage des unternehmerischen<br />

Erfolgs sind.<br />

Weil die Wolfacher Bandbreitensituation<br />

nach Auffassung <strong>der</strong> lokalen Wirtschaft<br />

keinen Anreiz für die Ansiedlung<br />

neuer Gewerbe bietet und sogar die Gefahr<br />

birgt, dass Firmen abwan<strong>der</strong>n, will jetzt<br />

<strong>der</strong> Gewerbeverein eigene Initiativen mit<br />

<strong>der</strong> Politik starten. Wolfram Markus<br />

WIE SCHNELL IST DAS NETZ?<br />

Wie schnell ist <strong>der</strong> am Unternehmensstandort<br />

o<strong>der</strong> im Privathaushalt verfügbare<br />

Internet-Zugang wirklich? Wie sieht<br />

es mit <strong>der</strong> mobilen Internet-Anbindung<br />

aus? Auf diese Fragen will die Initiative<br />

Kyago mit ihrem Breitbandtest und<br />

einer Breitbandtest-App für Län<strong>der</strong> und<br />

Kommunen unkomplizierte Antworten<br />

möglich machen (www.zafaco.de/de/<br />

leistungen/breitbandmessung/). Neben<br />

<strong>der</strong> Messung mobiler breitbandiger<br />

Internet-Zugangsdienste mittels Smartphones<br />

erlaubt <strong>der</strong> mobile Messclient<br />

(App) die Erkennung von Funklöchern<br />

(fehlen<strong>der</strong> mobiler Netzzugang) sowie<br />

von Gebieten mit fehlendem mobilen<br />

breitbandigen Internetzugang (2G). Bei<br />

Erkennung eines Funklochs o<strong>der</strong> einem<br />

Gebiet mit fehlendem mobilen breitbandigen<br />

Internetzugang werden <strong>der</strong><br />

Mobilfunkanbieter, die aktuelle mobile<br />

Internet-Zugangstechnologie sowie <strong>der</strong><br />

Standort gespeichert. Es sind verschiedene<br />

Tests zu beliebigen Zeiten möglich.<br />

Die individuellen Messergebnisse und<br />

ermittelten Informationen stehen dem<br />

Nutzer sofort nach <strong>der</strong> Messung zur<br />

Verfügung. Die anonymisierte detaillierte<br />

Ergebnisauswertung erhält jeweils die<br />

die Initiative unterstützende Kommune<br />

beziehungsweise das Land. Die App<br />

kann für Android im Google-Store und<br />

für iOS im Apple-Store heruntergeladen<br />

werden.<br />

30 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/17<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/17<br />

31


Titel<br />

Trends<br />

Datenvolumen wächst stetig<br />

Vor allem durch hochauflösendes Video-Streaming und Internet-TV steigt <strong>der</strong><br />

Bandbreitenbedarf in den Privathaushalten. Die Netzbetreiber reagieren auf<br />

diese wachsende Nachfrage mit einem Technologiemix. Ein weiterer Trend im<br />

Telekommunikationsmarkt betrifft das Verhältnis von Mobilfunk und Festnetz.<br />

Die Diskussion um Mittel und Wege,<br />

den Breitbandausbau in Deutschland<br />

anzukurbeln, bleibt auch <strong>2017</strong><br />

eines <strong>der</strong> zentralen Themen im Telekommunikationsmarkt.<br />

Ursache für den weiter<br />

steigenden Bandbreitenbedarf ist die<br />

Nutzung von Streamingdiensten über das<br />

Festnetz und die gleichzeitige Zunahme<br />

des mobilen Datenverkehrs durch den<br />

vermehrten Gebrauch von Smartphones<br />

und Tablets. Parallel zu Investitionen in<br />

VDSL2/Vectoring und damit in die klassische<br />

kupferbasierte Infrastruktur treiben<br />

regionale Netzbetreiber den Glasfaserausbau<br />

unter an<strong>der</strong>em durch Kooperationen<br />

mit Wohnungsbaugesellschaften weiter<br />

voran.<br />

„Die flächendeckende Breitbandversorgung<br />

bleibt eines <strong>der</strong> wichtigsten strukturpolitischen<br />

Vorhaben in den nächsten<br />

zwei bis drei Jahren“, erklärt<br />

Rolf Unterberger,<br />

Geschäftsführer des Übertragungssystemherstellers<br />

Keymile. „Die unbestritten<br />

höchsten Bandbreiten versprechen durchgehende<br />

Hausanschlüsse per Glasfaser, die<br />

auch in den nächsten 15 Jahren genügend<br />

Bandbreite bieten werden; die Technologien<br />

dafür stehen bereit.“ Nach Einschätzung<br />

seines Unternehmens bestimmen<br />

drei Trends im Jahr <strong>2017</strong> und darüber<br />

hinaus die Entwicklungen im deutschen<br />

Telekommunikationsmarkt.<br />

1. BANDBREITENBEDARF STEIGT WEITER<br />

Vor allem Video-on-Demand führt zu einem<br />

weiter steigenden Bandbreitenbedarf.<br />

Ein Indiz dafür sind aktuelle Zahlen des<br />

Marktforschungsinstituts IHS Markit, die<br />

<strong>der</strong> Branchenverband Bitkom Mitte Januar<br />

veröffentlicht hat. Demnach ist <strong>der</strong> Umsatz<br />

mit Video-On-Demand-Angeboten<br />

von 2014 bis 2016 um 73 Prozent gestiegen.<br />

Im<br />

Jahr <strong>2017</strong> soll <strong>der</strong><br />

Smartphone-Nutzerinnen: Der Ausbau kostenlos nutzbarer öffentlicher WLAN-Hotspots schont<br />

das Datenvolumen <strong>der</strong> User, sorgt aber wie<strong>der</strong>um für mehr Verkehr im Festnetz.<br />

Foto: Antonioguillem/Fotolia<br />

Breitbandausbau<br />

Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 18<br />

Prozent auf 945 Millionen Euro ansteigen.<br />

Die aktuellen, hochauflösenden Formate<br />

sind wahre Bandbreitenfresser: Bei UHDund<br />

4K-Angeboten kann ein 50-Mbit/s-<br />

Anschluss schnell an die Leistungsgrenze<br />

gelangen, wenn gleichzeitig verschiedene<br />

Internet- und Streaming-Dienste genutzt<br />

werden.<br />

2. TECHNOLOGIEMIX IM BREITBANDAUSBAU<br />

Die auf dem Kupferkabel basierenden Datenübertragungsverfahren<br />

VDSL2, Vectoring<br />

und „G.fast“ sowie <strong>der</strong> umfassende<br />

Glasfaserausbau sind für die meisten<br />

deutschen Telekommunikationsunternehmen<br />

Teil eines Technologiemixes, um den<br />

Breitbandausbau voranzutreiben. Vor allem<br />

nach <strong>der</strong> Vectoring-Entscheidung <strong>der</strong><br />

Bundesnetzagentur werden zuvor aufgeschobene<br />

Investitionsvorhaben jetzt umgesetzt.<br />

Während sich die Deutsche Telekom auf<br />

den Glasfaseranschluss bis zu den Hauptverteilern<br />

und den Kabelverzweigern<br />

(FTTC) konzentriert, gehen die regionalen<br />

und lokalen Wettbewerber mehrgleisig<br />

vor. Sie bauen ihre VDSL2/Vectoring-Infrastrukturen<br />

aus und investieren gleichzeitig<br />

vermehrt in FTTH und FTTB.<br />

3. MOBILFUNK UND FESTNETZ<br />

In den letzten Jahren ist <strong>der</strong> mobile Datenverkehr<br />

rasant angestiegen, wobei<br />

ein Großteil auf die Nutzung von Video-<br />

Streaming auf Smartphones und Tablets<br />

entfällt. Die benötigten Bandbreiten und<br />

Übertragungsraten stehen erst seit <strong>der</strong> allgemeinen<br />

Verbreitung <strong>der</strong> Mobilfunkstandards<br />

LTE/4G zur Verfügung.<br />

Der Ausbau öffentlicher WLAN-Hotspots,<br />

beliebt bei allen Vielnutzern von<br />

Smartphones und Tablets, schont das<br />

Datenvolumen <strong>der</strong> User und entlastet als<br />

Mobile Offloading die Mobilnetze, sorgt<br />

aber wie<strong>der</strong>um für mehr Verkehr im Festnetz.<br />

Theoretisch können nach aktuellem<br />

Kenntnisstand 5G-Mobilfunknetze eine bis<br />

100 Mal höhere Datenrate als heutige LTE-<br />

Netze erreichen. Bis dahin werden aber<br />

noch einige Jahre vergehen. Red.<br />

Vodafone Kabel Deutschland<br />

Partner <strong>der</strong> Immobilienwirtschaft.<br />

Ein Netz<br />

mit Zukunft<br />

Das richtige Netz für Ihren Standort –<br />

auch in ländlichen Regionen<br />

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Super-schnelles Internet, digitales Fernsehen und günstige Telefonie sind für die meisten Menschen fester<br />

Bestandteil ihres Alltags – beruflich wie privat. Eine zuverlässige und zukunftsfähige Infrastruktur wird damit<br />

zum wichtigen Standortfaktor für Kommunen.<br />

Wir unterstützen Sie bei <strong>der</strong> Versorgung von Erschließungsgebieten von Anfang an: von <strong>der</strong> Planung über die<br />

Bauabwicklung bis hin zur Fertigstellung.<br />

• Innovative Infrastruktur für private Haushalte und Gewerbetreibende als Standortvorteil<br />

• Hohe Bandbreiten – auch im ländlichen Raum<br />

• In vielen Fällen ist staatliche För<strong>der</strong>ung möglich<br />

• Internet, Fernsehen und Telefon über einen Anschluss<br />

Sie wollen mehr erfahren zum Netzausbau in Ihrer Gemeinde? Wir beraten Sie gerne:<br />

breitbandoffensive.de@vodafone.com<br />

www.vodafone.de/immobilienwirtschaft /kommunen<br />

Titel<br />

Än<strong>der</strong>ungen und Irrtümer vorbehalten. Stand: Oktober 2016<br />

Vodafone Kabel Deutschland GmbH • Betastr. 6–8 • 85774 Unterföhring<br />

32 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/17<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/17<br />

33


Titel<br />

Breitbandausbau<br />

Titel<br />

HINTERGRUND<br />

Europäischer TK-Rechtsrahmen: Die<br />

EU-Kommission hat im September<br />

2016 ihren Entwurf für einen neuen<br />

Telekommunikations-Rechtsrahmen<br />

vorgestellt. Darin bekennt sie sich zur<br />

Glasfaser als <strong>der</strong>jenigen Infrastruktur,<br />

die auch langfristig die für die Digitalisierung<br />

von Wirtschaft und Gesellschaft<br />

notwendigen Bandbreiten erfüllen kann.<br />

Der Gesetzesentwurf umfasst unter<br />

an<strong>der</strong>em die Themengebiete Netzzugangsregulierung,<br />

Funkfrequenzen und<br />

Universaldienst sowie die Rolle <strong>der</strong> nationalen<br />

Regulierungsbehörden. Er wird<br />

mit dem EU-Ministerrat sowie dem EU-<br />

Parlament abgestimmt und wohl nicht<br />

vor dem Jahr 2018 in Kraft treten. Dann<br />

steht die Umsetzung in das nationale<br />

Recht <strong>der</strong> EU-Mitgliedsstaaten an.<br />

Mobilfunkstandard 5G: Der neue<br />

Standard (5G steht für „5. Generation“)<br />

soll Nachfolger von LTE (Long Term<br />

Evolution, deutsch: langfristige Entwicklung)<br />

werden und ist beson<strong>der</strong>s schnell<br />

und verzögerungsfrei. Marktreife wird<br />

er voraussichtlich 2020 erlangen. Tests<br />

mit im (künftigen) Alltag gebräuchlichen<br />

Anwendungen umfassen etwa die<br />

Ausrüstung von autonom fahrenden<br />

Fahrzeugen, Robotern in <strong>der</strong> vernetzten<br />

Industrie und Telepräsenz-Anwendungen<br />

mit breitbandigen Mobilfunk-Signalen.<br />

Open Access: Der Begriff meint im<br />

TK-Bereich den diskriminierungsfreien<br />

Zugang aller Marktteilnehmer auf einer<br />

Breitbandinfrastruktur (insbeson<strong>der</strong>e<br />

FTTH-Zugangsnetze) bis zum<br />

Endkunden.<br />

DER AUTOR<br />

Norbert Westfal ist Präsident des<br />

Bundesverbands Breitbandkommunikation<br />

(Breko), Berlin, und Sprecher <strong>der</strong><br />

Geschäftsführung <strong>der</strong> EWE Tel und <strong>der</strong><br />

EWE Vertrieb in Oldenburg<br />

(www.brekoverband.de)<br />

Wegweiser: Die EU-Kommission zeigt bei <strong>der</strong> Überarbeitung des Telekommunikations-Rechtsrahmens<br />

das Ziel des Breitbandausbaus auf: flächendeckend ein Gigabit pro Sekunde.<br />

Netzstrategien<br />

Voraussetzung für<br />

erfolgreiche Zukunft<br />

Für die kommende Gigabit-Gesellschaft mit einer digitalisierten Wirtschaft<br />

benötigen Unternehmen und Bürger Anschlussnetze mit beson<strong>der</strong>s hoher<br />

Kapazität. Nur Glasfaseranschlüsse mit symmetrischen Bandbreiten bis weit in<br />

den Gigabit-Bereich verfügen über die erfor<strong>der</strong>lichen Qualitätsmerkmale.<br />

Alle namhaften Experten sind sich<br />

einig: Deutschland braucht hochleistungsfähige<br />

Gigabit-Glasfasernetze,<br />

um Wirtschaftswachstum – und<br />

damit den Wohlstand – zu sichern. Die<br />

unmittelbare Anbindung an ein solches<br />

Glasfasernetz wird sowohl für Bürger als<br />

auch für Unternehmen bereits in absehbarer<br />

Zeit so wichtig sein wie ein Strom- o<strong>der</strong><br />

Wasseranschluss.<br />

Zukunftssichere Glasfasernetze bilden<br />

auch das Fundament <strong>der</strong> nächsten Mobilfunkgeneration<br />

5G. Denn 5G-Netze werden<br />

in <strong>der</strong> Praxis nichts an<strong>der</strong>es als Festnetze<br />

Foto: Reimer/Fotolia<br />

mit mobiler Schnittstelle darstellen. Da<br />

ein reiner Glasfaseranschluss einem 5G-<br />

Anschluss im Hinblick auf Leistungsfähigkeit<br />

und Qualität immer überlegen bleiben<br />

wird, ist es sowohl volkswirtschaftlich als<br />

auch betriebswirtschaftlich geboten, die<br />

Synergien beim Ausbau <strong>der</strong> Glasfasernetze<br />

zu nutzen. Eine Reduzierung des „Gebots<br />

<strong>der</strong> Digitalisierung“ auf Funklösungen,<br />

die frühestens 2020/2021 spezifiziert sein<br />

werden, würde Deutschland beim Glasfaserausbau<br />

im europäischen Vergleich<br />

noch weiter zurückfallen lassen. Die<br />

EU-Kommission zeigt bei <strong>der</strong> Überarbeitung<br />

des TK-<br />

Rechtsrahmens<br />

gerade, welche Ziele es zu erreichen<br />

gilt: nämlich flächendeckend ein<br />

Gigabit pro Sekunde (Gbit/s). Hinter diesem<br />

Anspruch darf die Bundesregierung<br />

nicht zurückbleiben, wenn Deutschland<br />

den Anschluss an die Wirtschaftsnationen,<br />

die eine Glasfaserstruktur konsequent aufbauen,<br />

nicht vollständig verpassen soll.<br />

Die Mitgliedsunternehmen des Bundesverbands<br />

Breitbandkommunikation<br />

(Breko) verstehen sich als Garanten für die<br />

Erreichung eines solchen Ziels und setzen<br />

klar auf eine reine Glasfaserinfrastruktur.<br />

Bereits heute stemmen sie mehr als 60<br />

Prozent <strong>der</strong> Wettbewerber-Investitionen<br />

in den Ausbau mit direkten Glasfaseranschlüssen.<br />

Sie bauen diese Infrastrukturüberall<br />

dort, wo es wirtschaftlich möglich<br />

ist – und sind auch weiterhin zu erheblichen<br />

Investitionen bereit.<br />

RECHTS- UND PLANUNGSSICHERHEIT<br />

Hohe Priorität hat – insbeson<strong>der</strong>e auch<br />

im Hinblick auf die Bundestagswahl – die<br />

politische Festlegung eines zukunftsfähigen<br />

Infrastrukturziels. Denn <strong>der</strong> klare<br />

Fokus <strong>der</strong> künftigen Breitbandstrategie<br />

<strong>der</strong> Politik kann nur darin liegen, möglichst<br />

schnell eine flächendeckende Versorgung<br />

mit Glasfaseranschlüssen bis in<br />

alle Gebäude Deutschlands zu erreichen.<br />

Die Kernaussage des Breko lautet daher:<br />

Deutschland braucht bis zum Jahr 2025<br />

flächendeckend Glasfaseranschlüsse mit<br />

mindestens ein Gbit/s!<br />

Ein solches, langfristig angelegtes Glasfaserinfrastrukturziel<br />

schafft Rechts- und<br />

Planungssicherheit für alle Marktakteure,<br />

um nachhaltig in die nächste Evolutionsstufe<br />

des Breitbandausbaus zu investieren.<br />

Kupferbasierte Technologien wie Vectoring<br />

o<strong>der</strong> „G.fast“ können die für die Digitalisierung<br />

erfor<strong>der</strong>lichen Bandbreiten und<br />

Qualitätsparameter nicht erreichen. Um in<br />

Deutschland eine tragfähige Basis für die<br />

Gigabit-Gesellschaft zu schaffen, braucht<br />

es eine kompromisslose Fokussierung auf<br />

den Ausbau mit reinen Glasfaseranschlüs-<br />

sen. Schweden und an<strong>der</strong>e europäische<br />

Län<strong>der</strong> zeigen, dass ein flächendecken<strong>der</strong><br />

Glasfaserausbau auf diese Weise erfolgreich<br />

funktionieren kann.<br />

Um dies auch in Deutschland zu bewerkstelligen,<br />

setzt <strong>der</strong> Breko-Verband weiterhin<br />

auf Kooperationen zur Beschleunigung<br />

des Glasfaserausbaus. Die Kosten für eine<br />

flächendeckende Erschließung mit Glasfaser<br />

bis in alle Gebäude betragen rund 80<br />

Milliarden Euro und können – auch unter<br />

Einbezug staatlicher För<strong>der</strong>mittel – nicht<br />

von einem Unternehmen allein aufgebracht<br />

werden. Vor diesem Hintergrund ist<br />

es wichtig, die Kräfte und Finanzmittel zu<br />

bündeln und Glasfasernetze möglichst synergetisch<br />

zu bauen. Eine entscheidende<br />

Voraussetzung hierfür ist auch ein funktionierendes<br />

Open-Access-System, über das<br />

sowohl die Deutsche Telekom als auch ihre<br />

Wettbewerber wechselseitig Netzzugangsleistungen<br />

einkaufen. Nur mit einer möglichst<br />

hohen Netzauslastung lassen sich<br />

Glasfasernetze wirtschaftlich betreiben.<br />

Die Weichen müssen jetzt richtig gestellt<br />

werden, damit Deutschland mit <strong>der</strong><br />

leistungsfähigsten digitalen Infrastruktur<br />

in Europa punkten kann, <strong>der</strong> Übergang in<br />

die Gigabit-Gesellschaft mit zukunftssicheren<br />

Glasfasernetzen als Basis gelingt und<br />

so ein wichtiger Grundstein für wirtschaftliches<br />

Wachstum und Wohlstand für die<br />

heutige sowie für nachfolgende Generationen<br />

gelegt wird. Norbert Westfal<br />

34 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/17<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/17<br />

35


Breitbandausbau<br />

Titel<br />

Autonom fahrendes Auto: Der extrem schnelle Mobilfunkstandard 5G wird Treiber sein für die Vernetzung smarter technischer Helfer im Alltag, für<br />

mo<strong>der</strong>ne Mobilität, Telemedizin und die Industrie 4.0.<br />

Mobilfunkstandard 5G<br />

Mehr Revolution als Evolution<br />

Foto: Martial Red/Shutterstock<br />

standorte – es werden 10mal mehr sein<br />

als für LTE – an das Kernnetz anzubinden.<br />

Den kommunalen Unternehmen, und<br />

nicht den TK-Konzernen, wird hier nach<br />

Auffassung von Theo Weirich, Geschäftsführer<br />

des kommunalen TK-Provi<strong>der</strong>s<br />

Wilhelm-Tel und Vorstandsmitglied <strong>der</strong><br />

Stadtwerke Nor<strong>der</strong>stedt eine bedeutende<br />

Rolle zukommen. Damit die vielen Internet-<br />

und Sende-Spots betrieben werden<br />

können, ist ein engmaschiges Netz von<br />

Antennenstandorten mit Maschenweiten<br />

von unter 200 Metern gefor<strong>der</strong>t. Das sind<br />

enorme Herausfor<strong>der</strong>ungen, die nach Ansicht<br />

von Weirich nur von <strong>der</strong> Kommunalwirtschaft<br />

umgesetzt werden können.<br />

5G FÜR STADT UND LAND<br />

5G-Anwendungen für die Vernetzung<br />

smarter Dinge, die sichere Fahrzeugkommunikation<br />

und die Industrie 4.0 werden<br />

demnach die nächste Stufe <strong>der</strong> Informationsgesellschaft<br />

mitgestalten. Behörden<br />

können die Daten nutzen, um sie in einem<br />

„Smart City Dashboard“ wie in <strong>der</strong><br />

Stadt Moers zu präsentieren und damit<br />

für Einwohner, Unternehmen und Zivilgesellschaft<br />

die bestmögliche Transparenz<br />

über den Zustand einer Kommune, ihre<br />

Dienstleistungen und die Nutzung <strong>der</strong><br />

städtischen Infrastruktur herzustellen.<br />

In ländlichen Gebieten können Lücken<br />

in <strong>der</strong> Breitbandversorgung mit 5G kurzfristig<br />

geschlossen werden. Dazu sollten<br />

die Verantwortlichen in den Gemeinden<br />

überlegen, ob sie bereits heute die für die<br />

Erschließung <strong>der</strong> 5G-Antennenstandorte<br />

notwendige Glasfaserinfrastruktur in Eigenregie<br />

erstellen. Die Kosten dafür könnten<br />

sich durch langfristige Vermietung an<br />

Netzbetreiber amortisieren.<br />

Alfred Rauscher, Geschäftsführer des<br />

regionalen Telekommunikationsanbieters<br />

R-Kom (Regensburg) und Vorstandsmitglied<br />

im Branchenverband Breko, empfiehlt<br />

den Kommunen, einen langfristigen<br />

Plan zu erstellen, um im Dialog mit Anbietern<br />

ein Materialkonzept zu erstellen und<br />

dies dabei in möglichst größeren Einheiten.<br />

Letzteres macht durchaus Sinn, wenn<br />

man bedenkt, dass zum Beispiel in Bayern<br />

insgesamt 2056 einzelne Gemeinden für<br />

den Breitbandausbau zuständig sind.<br />

<br />

Gerhard Kafka<br />

DER AUTOR<br />

Gerhard Kafka arbeitet als freier<br />

Fachjournalist für Telekommunikation<br />

in Egling bei München<br />

(gkafka@t-online.de)<br />

Die fünfte Mobilfunkgeneration kommt mit vielen Chancen auch für Kommunen.<br />

Noch sind die dafür erfor<strong>der</strong>lichen Frequenzbereiche und internationalen<br />

Standards nicht definiert, aber die Entwicklung läuft auf Hochtouren. Erste<br />

kommerziell betriebene 5G-Netze werden für das Jahr 2020 erwartet.<br />

Seit 1980 wurde etwa alle zehn Jahre<br />

eine neue Mobilfunkgeneration in<br />

Betrieb genommen. War die erste<br />

noch analog, begann 1990 mit GSM (Global<br />

System for Mobile Communications)<br />

die digitale Aufrüstung. Es folgten im Jahr<br />

2000 UMTS (Universal Mobile Telecommunications<br />

System) und dann 2010 LTE<br />

(Long Term Evolution). Bis dahin stand<br />

die Kommunikation zwischen Menschen<br />

im Vor<strong>der</strong>grund.<br />

Vom Jahr 2020 an werden aber auch Maschinen<br />

untereinan<strong>der</strong> und Maschinen mit<br />

Menschen über Funk kommunizieren. Für<br />

den neuen Mobilfunkstandard 5G – also<br />

die fünfte Generation – sind drei Einsatzbereiche<br />

vorgesehen: mobile Breitbandanwendungen<br />

mit hohen Datenraten, die<br />

„massive maschinentypische“ Kommunikation<br />

sowie hochverfügbare und zeitkritische<br />

Kommunikation.<br />

5G wird enorme Leistungsverbesserungen<br />

hinsichtlich Netzkapazität, Laufzeiten,<br />

Mobilität, Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit<br />

bringen. So steigt im Vergleich mit LTE<br />

die Datenrate auf das Hun<strong>der</strong>tfache mit<br />

bis zu 20 Gigabit pro Sekunde (Gbit/s) für<br />

den einzelnen Nutzer bei quasi hun<strong>der</strong>tprozentiger<br />

Verfügbarkeit des Netzes. Dessen<br />

Energieverbrauch wird gleichzeitig auf<br />

ein Zehntel des Wertes von 2010 sinken.<br />

Bahnbrechend werden auch die Latenzzeiten<br />

sein. Der Begriff meint die in Millisekunden<br />

(ms) gemessene Verzögerung<br />

bei <strong>der</strong> Signalübertragung im Netz. Für<br />

internet-basierte Anwendungen wie das<br />

autonome Fahren birgt alles, was nicht<br />

extrem kurze Latenzen hat, Sicherheitsrisiken.<br />

Bei 5G soll im Funkbereich die Verzögerung<br />

bei maximal einer Millisekunde<br />

liegen, auf <strong>der</strong> gesamten Übertragungsstrecke<br />

bei höchstens fünf Milisekunden. Zum<br />

Vergleich: Der Funkstandard LTE ist mit 20<br />

bis 80 ms „unterwegs“. 5G ist nicht nur<br />

eine Evolution <strong>der</strong> bisherigen Generationen,<br />

son<strong>der</strong>n auch Revolution.<br />

Die Europäische Kommission unterstützt<br />

tatkräftig die 5G-Entwicklung und<br />

för<strong>der</strong>t einschlägige Pilotprojekte. Bereits<br />

im September 2016 hat sie einen Aktionsplan<br />

„5G für Europa“ veröffentlicht.<br />

Ebenfalls im September vergangenen Jahres<br />

präsentierte <strong>der</strong> Bundesminister für<br />

Verkehr und digitale Infrastrukturen Alexan<strong>der</strong><br />

Dobrindt seinen Fünf-Punkte-Plan<br />

zur deutschen 5G-Strategie unter an<strong>der</strong>em<br />

mit <strong>der</strong> Vorgabe, „dass Deutschland zum<br />

Leitmarkt für 5G wird und als erstes Land<br />

ein flächendeckendes 5G-Netz bereitstellt“.<br />

Noch sind die für 5G erfor<strong>der</strong>lichen<br />

neuen Frequenzbereiche und internationalen<br />

Standards nicht definiert, aber die<br />

Entwicklung läuft auf Hochtouren. Erste<br />

kommerziell betriebene Netze werden für<br />

das Jahr 2020 erwartet.<br />

Die hohen Kapazitäten erfor<strong>der</strong>n zunächst<br />

eine neue, vorzugsweise gasfaserbasierte<br />

Infrastruktur in Stadt und Land,<br />

um die zahlreich erfor<strong>der</strong>lichen Antennen-<br />

A strong company – your reliable partner<br />

Nutzen Sie das GasLINE-Netz als Backbone, Backhaul und Access, um in<br />

Ihrer Gemeinde in <strong>der</strong> mittelbaren Region des Netzes den FttX-Ausbau z. B. in<br />

Gewerbegebieten zu unterstützen.<br />

GasLINE zählt im deutschen Markt seit 20 Jahren zu den leistungsfähigsten<br />

Infrastrukturanbietern für unbeschaltete Glasfaser. Das Netz von über 11.000 km<br />

Länge – deutschlandweit – wird weiterhin dynamisch ausgebaut. In mehr als<br />

150 Städten besteht Anschluss an Telehäuser, PoPs und Service anbieter-Standorte.<br />

Kontakt: info@gasline.de · www.gasline.de<br />

Bunde<br />

Oldenburg<br />

Nordhorn<br />

Osnabrück<br />

Enschede<br />

Remich<br />

Köln<br />

Aachen Bonn<br />

Trier<br />

Saarbrücken<br />

Koblenz<br />

Wiesbaden<br />

Siegen<br />

Wetzlar<br />

Flensburg<br />

Bremerhaven<br />

Bremen<br />

Hannover<br />

Hildesheim<br />

Bielefeld<br />

Gießen<br />

Kassel<br />

Frankfurt<br />

Deutschneudorf<br />

Elten<br />

Münster<br />

Dorsten Hamm<br />

Duisburg<br />

Essen<br />

Straelen<br />

Dortmund<br />

Venlo<br />

Hagen<br />

Düsseldorf<br />

Wuppertal<br />

Kaiserslautern<br />

Mannheim<br />

Ludwigshafen<br />

Strasbourg<br />

Lauterbourg<br />

Mainz<br />

Darmstadt<br />

Karlsruhe<br />

Pforzheim<br />

Heilbronn<br />

Stuttgart<br />

Ulm<br />

Kiel<br />

Hamburg<br />

Lübeck<br />

Wolfsburg<br />

Braunschweig<br />

Göttingen<br />

Würzburg<br />

Nürnberg<br />

Augsburg<br />

Puttgarden<br />

Erfurt<br />

Erlangen<br />

Ingolstadt<br />

Stralsund<br />

Rostock<br />

Neubrandenburg<br />

Magdeburg<br />

Halle<br />

Potsdam<br />

Leipzig<br />

Schirnding<br />

Regensburg<br />

Greifswald<br />

Berlin<br />

Chemnitz<br />

Waidhaus<br />

Passau<br />

Schwedt<br />

Burghausen<br />

Frankfurt/<br />

O<strong>der</strong><br />

Dresden<br />

Görlitz<br />

GasLINE-Backbone<br />

Freiburg<br />

München<br />

Salzburg<br />

Schaffhausen<br />

36 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/17<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/17<br />

37<br />

Basel


Titel<br />

Breitbandausbau<br />

Titel<br />

Glasfaserleitungen: Die Realisierung<br />

von NGA-Projekten soll die<br />

Breitbandversorgung vor allem in<br />

ländlichen Regionen verbessern.<br />

NGA-Projekte<br />

DIE AUTORIN<br />

Dr. Imke Germann ist Vorstandsvorsitzende<br />

des unter an<strong>der</strong>em in den<br />

Bereichen Telekommunikation und<br />

Netze tätigen Beratungsunternehmens<br />

MRK Media in München<br />

(imke.germann@mrk-media.de)<br />

In Eigenregie o<strong>der</strong><br />

besser mit Partner?<br />

Das Bundesför<strong>der</strong>programm für den Breitbandausbau finanziert externe<br />

Planungs- und Beratungsleistungen zur Vorbereitung und Durchführung entsprechen<strong>der</strong><br />

Vorhaben. Der vorliegende Beitrag befasst sich mit Ausbaustrategien<br />

und -konzepten, gibt Empfehlungen und spiegelt Praxiserfahrungen wi<strong>der</strong>.<br />

Das Ziel <strong>der</strong> Breitbandstrategie des<br />

Bundes und <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> ist, eine<br />

möglichst flächendeckende Versorgung<br />

mit ultraschnellen Breitbandanschlüssen<br />

in Deutschland zu erreichen.<br />

Nachdem <strong>der</strong> flächendeckende Ausbau<br />

durch kommerzielle Anbieter alleine nicht<br />

erfolgt ist und auch nicht erfolgen wird,<br />

sind staatliche För<strong>der</strong>programme nötig,<br />

um den ländlichen Raum an <strong>der</strong> notwendigen<br />

technischen Weiterentwicklung teilhaben<br />

zu lassen.<br />

Bei <strong>der</strong> Betrachtung <strong>der</strong> einzelnen<br />

Städte und Gemeinden fallen eine sehr<br />

heterogene Versorgungslage und meist ein<br />

starker Abfall des Versorgungsgrades hin<br />

zu den ländlichen Regionen auf. Mit einer<br />

gezielten Ausbaustrategie zur Realisierung<br />

von NGA-Projekten (Next Generation Access,<br />

Netze <strong>der</strong> nächsten Generation) soll<br />

die Versorgung in diesen Regionen nachhaltig<br />

verbessert werden. Netze <strong>der</strong> nächsten<br />

Generation sind diejenigen, <strong>der</strong>en Infrastruktur<br />

es erlaubt, hohe Datenraten<br />

auszutauschen.<br />

Um eine Ausbaustrategie zu entwickeln<br />

und um Ausbauprojekte zu identifizieren,<br />

wurde auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> Richtlinie<br />

„För<strong>der</strong>ung zur Unterstützung des<br />

Breitbandausbaus in <strong>der</strong> Bundesrepublik<br />

Deutschland“ ein För<strong>der</strong>programm des<br />

Bundes aufgelegt. Zur Qualitätssicherung<br />

auf <strong>der</strong> Grundlage dieser Bundesrichtlinie<br />

werden Landkreise, Städte und Gemeinden<br />

„für die Beauftragung von externen<br />

Planungs- und/o<strong>der</strong> Beratungsleistungen<br />

geför<strong>der</strong>t, die zur Vorbereitung o<strong>der</strong> bei<br />

<strong>der</strong> Durchführung solcher Breitbandmaßnahmen<br />

anfallen“. Der Bund leistet mit<br />

dieser 100-Prozent-Finanzierung einen<br />

wesentlichen Beitrag zur Feststellung des<br />

Ausbauzustandes.<br />

WEISSE FLECKEN ERMITTELN<br />

Im Rahmen einer durch einen externen<br />

Berater durchgeführten Planung wird ein<br />

erster Verfahrensschritt die Erhebung <strong>der</strong><br />

vorhandenen Infrastrukturen sowie die<br />

Analyse <strong>der</strong> bestehenden Versorgungslage<br />

umfassen. Dazu wird insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong><br />

Breitbandatlas des Bundes herangezogen.<br />

Auf dieser Basis erfolgen die Ermittlung<br />

<strong>der</strong> „weißen NGA-Flecken“ (Versorgungslücken)<br />

und das Einpflegen <strong>der</strong> Informati-<br />

Foto: Meerisusi/Fotolia<br />

onen in ein Geoinformationssystem (GIS).<br />

Viele kommunale Entscheidungsträger<br />

äußern immer wie<strong>der</strong> die Auffassung, in<br />

ihrer Kommune sei bereits eine flächendeckende<br />

Versorgung mit schnellem Internet<br />

erreicht. Die Infrastruktur-Analyse klärt sie<br />

über die tatsächliche Ausbausituation, die<br />

nicht selten von dem angenommenen Zustand<br />

abweicht, auf.<br />

ZWEI AUSBAUMODELLE<br />

In enger Abstimmung mit den Kommunen<br />

werden im Anschluss die NGA-Projektgebiete<br />

festgelegt, um darauf aufbauend<br />

ein Markterkundungsverfahren durchzuführen.<br />

Dieses macht deutlich, welche<br />

Gebiete von einem <strong>der</strong> Netzbetreiber im<br />

eigenwirtschaftlichen Ausbau innerhalb<br />

<strong>der</strong> nächsten drei Jahre versorgt werden.<br />

Auf diese Weise wird festgestellt, wo ein<br />

Marktversagen vorliegt und demzufolge<br />

eine staatliche För<strong>der</strong>ung zum Schließen<br />

<strong>der</strong> NGA-Lücken beantragt werden kann.<br />

Zudem erhält die Kommune die verbindliche<br />

Aussage <strong>der</strong> Netzbetreiber über die in<br />

den nächsten drei Jahren zu realisierenden<br />

eigenwirtschaftlichen Ausbauprojekte.<br />

Für die Verfahrensvorbereitung zur<br />

projektbezogenen För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> als notwendig<br />

erkannten Ausbauprojekte ist es<br />

erfor<strong>der</strong>lich, einen Masterplan zu erstellen.<br />

Auf dieser Basis wird dann die Wirtschaftlichkeit<br />

<strong>der</strong> beiden zur Verfügung<br />

stehenden Ausbaumodelle – Wirtschaftlichkeitslückenmodell<br />

und Betreibermodell<br />

– ermittelt.<br />

Für diesen Wirtschaftlichkeitsvergleich<br />

sind Kosten und Effizienz einzelner Ausbauvarianten<br />

zu betrachten. Aus <strong>der</strong> zu<br />

erstellenden Grobplanung werden die<br />

Investitionskosten abgeleitet und die verschiedenen<br />

Ausbauvarianten verglichen.<br />

Im Ergebnis liegt den Kommunen eine<br />

Handlungsempfehlung vor.<br />

Zwar scheuen beim Betreibermodell<br />

die Entscheidungsträger das wirtschaftliche<br />

Risiko sowie den für die Umsetzung<br />

erfor<strong>der</strong>lichen Aufwand, denn gerade die<br />

Ausschreibungen und Vergabeprozesse<br />

verlangen eine gewisse Professionalität<br />

und kosten Zeit. Bei <strong>der</strong> Entscheidung<br />

über das bevorzugte Modell sollte aber<br />

berücksichtigt werden, dass im Fall <strong>der</strong><br />

Betreiberlösung ein zukunftsfähiges Netz<br />

entsteht, das im Eigentum <strong>der</strong> Kommune<br />

liegt. Außerdem zählen solche Netze<br />

ebenso zu den Infrastrukturaufgaben im<br />

Rahmen <strong>der</strong> kommunalen Daseinsvorsorge<br />

wie beispielsweise Straßen o<strong>der</strong><br />

Trinkwasserleitungen. Zudem ist es sehr<br />

wohl möglich, durch Verpachtung des<br />

kommunalen Datennetzes an einen privaten<br />

Netzbetreiber eine langfristige Rendite<br />

zu erzielen. Das zeigen Erfahrungen mit<br />

Betreibermodellen.<br />

Dem steht <strong>der</strong> Vorteil des Wirtschaftlichkeitslückenmodells<br />

gegenüber, dass die<br />

Kommunen bei <strong>der</strong> Umsetzung schnelle<br />

Erfolge erzielen können und auf die Erfahrung,<br />

Kompetenz und Investitionskraft <strong>der</strong><br />

meist großen Netzbetreiber zurückgreifen<br />

können. Sie müssen sich bei diesem Modell<br />

nicht auf ein für sie bisher weitgehend<br />

unbekanntes Terrain vorwagen, weil sie ja<br />

einen starken Partner an ihrer Seite haben.<br />

Ein qualifizierter Masterplan und gut<br />

belegbare Handlungsempfehlungen erleichtern<br />

die im Einzelfall nicht einfache<br />

Entscheidung über das „richtige“ Modell,<br />

die immer auch von den Gegebenheiten<br />

und Voraussetzungen vor Ort abhängig ist.<br />

<br />

Imke Germann<br />

WIE NGA-PROJEKTE ZUM<br />

ERFOLG FÜHREN?<br />

Bei <strong>der</strong> Realisierung von NGA-Projekten<br />

sind zahlreiche kritische Erfolgsfaktoren<br />

zu beachten. So muss während <strong>der</strong> Planung<br />

zunächst die Ermittlung nutzbarer<br />

Leerrohr- und Kabelnetze in den Fokus<br />

rücken. Auch sollte geklärt werden, ob<br />

in <strong>der</strong> Kommune Tiefbaumaßnahmen<br />

anstehen, um dann durch Mitverlegungen<br />

die Kosten zu reduzieren. Außerdem<br />

sind beson<strong>der</strong>e Bedarfssituationen,<br />

beispielsweise in Gewerbegebieten, zu<br />

identifizieren. Insbeson<strong>der</strong>e während<br />

<strong>der</strong> Genehmigungs- und Bauvorbereitungsphase<br />

ist die Kommunikation mit<br />

allen Beteiligten wichtig. Der laufende<br />

Informationsaustausch beispielsweise<br />

mit den Trägern öffentlicher Belange, mit<br />

Versorgungsunternehmen und mit den<br />

betroffenen Bürgern hat grundlegende<br />

Bedeutung.<br />

38 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/17<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/17<br />

39


Titel<br />

Breitbandausbau<br />

Titel<br />

MIT GLASFASER IM GESCHÄFT<br />

Die Telekommunikationsnetzgesellschaft<br />

deutscher Gasversorgungsunternehmen,<br />

Gasline (www.gasline.de), liefert die<br />

Infrastruktur für die Anbindung an das<br />

eigene Weitverkehrsnetz. Sie bietet mit<br />

dem Glasfaser-Backbone (Hauptnetz)<br />

auch Anschluss an die relevanten<br />

Internet-Austauschknoten.<br />

Das Unternehmen versorgt als Netzbetreiber<br />

Carrier, die im Endkundengeschäft<br />

tätig sind, mit Übertragungswegen.<br />

Über das Netz werden auch<br />

IP-basierte Produkte für Kunden<br />

transportiert. Das sind beispielsweise<br />

Provi<strong>der</strong>, die selbst Telekommunikationsdienste<br />

und Internet-Anschlüsse<br />

für Endkunden über die kommunalen<br />

Breitbandnetze anbieten.<br />

Der Infrastrukturanbieter hat sein Portfolio<br />

um gemanagte Produkte, das heißt<br />

Wellenlängen und Fast-Ethernet-Dienste<br />

erweitert, sodass Kunden aus <strong>der</strong><br />

Telekommunikationsbranche skalierbare<br />

Bandbreiten nutzen können.<br />

Unternehmen<br />

Zugang zum Netz<br />

Der Infrastrukturanbieter Gasline verfügt über ein eigenes Glasfasernetz von<br />

rund 11 000 Kilometer Länge. Für Breitbandausbauprojekte bedeutet das die<br />

Möglichkeit, sich an dieses Netz anzuschließen. Das Unternehmen berücksichtigt<br />

auch die Bedürfnisse von Kunden, die selbst Glasfasernetze betreiben.<br />

Vernetzung und sicherer Datentransfer<br />

bei flexibler Kapazität sind wesentliche<br />

Komponenten <strong>der</strong> Industrie<br />

4.0. Die Basisinfrastruktur hierfür ist<br />

die Glasfaser. Rechenzentren spielen eine<br />

wichtige Rolle bei <strong>der</strong> Digitalisierung, um<br />

Computing-Szenarien umzusetzen. Diese<br />

müssen mit den Unternehmensstandorten<br />

vernetzt werden.<br />

Um solche Infrastruktur-Maßnahmen<br />

für Kunden umzusetzen, baut Gasline,<br />

die Telekommunikationsnetzgesellschaft<br />

deutscher Gasversorgungsunternehmen<br />

mit Sitz in Straelen (Nordrhein-Westfalen),<br />

das Glasfasernetz projektbezogen<br />

aus. Vom Jahr <strong>2017</strong> an soll es um etwa 30<br />

neue Trassen erweitert werden. In <strong>der</strong> Planung<br />

sollen Erfor<strong>der</strong>nisse von Kunden, die<br />

selbst Glasfasernetze betreiben, berücksichtigt<br />

werden.<br />

Das Unternehmen, das in diesem Jahr sein<br />

20-jähriges Bestehen feiert, ist bestrebt,<br />

Glasfaser dort anzubieten, wo bisher keine<br />

Überkapazität besteht o<strong>der</strong> damit ein Wettbewerbsvorteil<br />

generiert werden kann.<br />

Die kürzeste Verbindung im Vergleich<br />

<strong>der</strong> Netztopologie mit an<strong>der</strong>en Glasfaseranbietern<br />

zwischen Berlin und Frankfurt<br />

am Main stellt beispielsweise eine neue<br />

Trasse mit geringsten Latenzzeiten beim<br />

Datentransport dar.<br />

Mit einem eigenen Netz von <strong>der</strong>zeit<br />

rund 11 000 Kilometer Länge zählt Gasline<br />

zu den leistungsfähigsten Infrastrukturanbietern<br />

in Deutschland. Unbeleuchtete<br />

Glasfaser ist das Kernprodukt des Unternehmens.<br />

Für flexible Bandbreiten mit<br />

Übertragungsraten von 10 bis 100 Gbit/s<br />

ergänzen skalierbare Netzprodukte das<br />

Angebot. Die Zielgruppen des Anbieters<br />

Industriebetrieb: Glasfaseranschlüsse<br />

bis an den Arbeitsplatz sichern die beste<br />

Datenübertragungsqualität.<br />

Foto: Industrieblick/Fotolia<br />

sind Carrier, Internet Service Provi<strong>der</strong>,<br />

Kommunen und Stadtwerke.<br />

Vertrauen und Verlässlichkeit auf den<br />

Infrastrukturpartner sind Grundwerte bei<br />

einer langfristigen Geschäftsbeziehung.<br />

Die Verträge für Glasfaser haben eine<br />

Dauer von zehn Jahren und länger. Für<br />

die grundsätzliche Entscheidung einer<br />

Kommune, welcher Infrastrukturlieferant<br />

ausgewählt wird, ist die Solidität eines Unternehmens<br />

im Telekommunikationsmarkt<br />

ein wichtiges Kriterium.<br />

Kommunen sollten auch darauf achten,<br />

wie die Servicequalität bei dem Vertragspartner<br />

ihrer Wahl einzuschätzen ist. Reagiert<br />

<strong>der</strong> Customer Service schnell bei<br />

Störungen und werden diese zügig beseitigt?<br />

Das sind entscheidende organisatorische<br />

Qualitäten im laufenden Betrieb.<br />

KOMMUNEN IM BETREIBERMODELL<br />

Die Netzplanung obliegt jeweils <strong>der</strong><br />

Kommune o<strong>der</strong> auch einem von ihr beauftragten<br />

Dienstleister. Die Dauer und<br />

die Finanzierung des Netzausbaus sind<br />

zu definieren. Die Netztopologie gibt einen<br />

Überblick über alle Lichtwellenleiter<br />

(LWL)-Trassen und ist eine wesentliche<br />

Grundlage bei <strong>der</strong> Planung. Eine Kommune<br />

sollte selbst Kenntnisse darüber<br />

erhalten, wo Glasfaser in ihrem geografischen<br />

Bereich verlegt ist. Sobald sie eine<br />

Ausschreibung für Breitbandausbau umsetzt,<br />

können die Netzbetreiber, die sich<br />

für dieses Großprojekt bewerben, die Information<br />

über das Gasline-Netz erhalten.<br />

Das Unternehmen ist darauf spezialisiert,<br />

die eigene Netztopologie zu planen und<br />

diese Infrastruktur auszubauen.<br />

Den FTTx-Netzausbau für die Versorgung<br />

<strong>der</strong> Gemeinden übernehmen in <strong>der</strong><br />

Regel Kommunen o<strong>der</strong> Telekommunikationsanbieter<br />

in einem Partnermodell. Verfolgt<br />

eine Kommune o<strong>der</strong> ein Landkreis<br />

das Betreibermodell und wird selbst Netzbetreiber<br />

und Anbieter von Telekommunikationsdiensten,<br />

kann Infrastruktur in<br />

Form von Glasfaserstrecken eingebracht<br />

werden.<br />

Die Kommune kann die Schnittstelle<br />

zwischen dem Infrastrukturanbieter und<br />

den vor Ort aktiven Netzbetreibern sein.<br />

Darauf basierend erfolgt unter allen Beteiligten<br />

die Feinabstimmung, welche<br />

Strecken angemietet werden können zur<br />

Netzerweiterung und über Ausbau noch<br />

zu ergänzen sind. <br />

Red.<br />

Mitverlegung<br />

spart Geld<br />

Ab sofort<br />

gilt das DigiNetz-Gesetz:<br />

„Wer Verkehrswege o<strong>der</strong> Neubaugebiete erschließt,<br />

muss Glasfaserkabel direkt mitverlegen.“<br />

Synergieeffekte beim Glasfaserausbau nutzen:<br />

Setzen Sie bei Mitverlegung von Glasfaserinfrastruktur auf die<br />

abgestimmte Komplettlösung von REHAU. RAUSPEED Mikrokabelrohre<br />

bieten Ihnen eine langfristige Zukunftsinvestition,<br />

auf die auch in vielen Jahren noch Verlass ist!<br />

Haben Sie Fragen zu För<strong>der</strong>programmen, DigiNetz-Gesetz<br />

o<strong>der</strong> unserem Produktprogramm?<br />

40 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/17<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/17<br />

+49 9131 93408 381, fi ber-ready@rehau.com 41


Titel<br />

Breitbandausbau<br />

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Advertorial<br />

Highspeed-Internet für die Region:<br />

Kooperationsmodelle beim Glasfaserausbau!<br />

Netzwerk-Sicherheit<br />

Mit <strong>der</strong> Magie <strong>der</strong> Quanten<br />

Um gegen Cyber-Angriffe gerüstet zu sein, müssen die Betreiber von Netzen,<br />

die für das Gemeinwesen zentrale Bedeutung haben, ihre kritischen Infrastrukturen<br />

schützen. Dabei spielt die verschlüsselte Datenübertragung eine wichtige Rolle.<br />

Innovative Sicherheitslösungen machen sich dazu die Quantenphysik zunutze.<br />

DER AUTOR<br />

Rouven Floeter begleitet als Business Incubator<br />

bei Keymile in Hannover die Entwicklung<br />

innovativer Lösungen im Cyber-Sicherheits-<br />

Segment (www.keymile.com)<br />

Hochzuverlässige Kommunikationsnetze<br />

stellen die Infrastrukturen<br />

bereit, über die Steuerung und<br />

Überwachung von Energie- und Verteilnetzen,<br />

Gas- und Ölpipelines, Eisenbahnen,<br />

Einrichtungen <strong>der</strong> öffentlichen Sicherheit<br />

und für das Luftfahrtmanagement laufen.<br />

Die Betreiber dieser sogenannten kritischen<br />

Infrastrukturen fallen unter das<br />

IT-Sicherheitsgesetz. Sie müssen damit<br />

beson<strong>der</strong>s hohe Anfor<strong>der</strong>ungen an die Sicherheit<br />

ihrer Netze erfüllen.<br />

Übertragungswege und die Netzsteuerung<br />

bilden in diesen „Mission-Critical-<br />

Netzen“ (anwendungskritische Netze) die<br />

neuralgischen Punkte. Ein erhebliches Risiko<br />

bilden Backdoors (Hintertüren), wie<br />

sie vor einiger Zeit in Routern US-amerikanischer<br />

Hersteller entdeckt wurden.<br />

Hierbei handelt es sich um eine Software<br />

o<strong>der</strong> einen offenen Port, mit <strong>der</strong>en Hilfe es<br />

an <strong>der</strong> regulären Zugriffssicherung vorbei<br />

möglich ist, Zugang zu geschützten Funktionen<br />

eines Computers o<strong>der</strong> eines Routers<br />

zu erlangen, um zum Beispiel Passwörter<br />

im Klartext auszulesen. Damit sind Manipulationen<br />

je<strong>der</strong> Art Tür und Tor geöffnet.<br />

Bei <strong>der</strong> Umsetzung umfassen<strong>der</strong> IT-Sicherheitsmaßnahmen<br />

für Mission-Critical-<br />

Netze kommt backdoor-freien Systemen<br />

eine entscheidende Bedeutung zu. Hier<br />

sind die Hersteller gefragt. Sie müssen<br />

bei <strong>der</strong> Produktentwicklung und Fertigung<br />

von Kommunikationssystemen die<br />

einschlägigen Sicherheitsanfor<strong>der</strong>ungen<br />

erfüllen und ein überprüfbares Sicherheitskonzept<br />

implementieren.<br />

ANGRIFFE FRÜHZEITIG ERKENNEN<br />

Es geht um höchste Anfor<strong>der</strong>ungen an<br />

die Integrität, Vertraulichkeit, Authentifizierung<br />

und die Unversehrtheit <strong>der</strong><br />

Daten, umgesetzt in einem Information-<br />

Security-Management-System (ISMS), wie<br />

beispielsweise bei den Lösungen des in<br />

Hannover sowie in Bern (Schweiz) ansässigen<br />

Spezialisten für Netzinfrastrukturen<br />

Keymile. Weitere Elemente einer umfassenden<br />

Sicherheitslösung sind die Überwachung<br />

<strong>der</strong> Port-Sicherheit von Switches<br />

und die Einführung eines Intrusion-Detection-Systems<br />

(System zum Erkennen von<br />

Eindringlingen). Dessen Aufgabe ist es,<br />

Cyber-Angriffe zu verhin<strong>der</strong>n.<br />

Um die Sicherheit ihrer Mission-Critical-<br />

Netze zu verbessern, empfiehlt es sich für<br />

Schlüssel zur IT-Sicherheit:<br />

Der Datentransport in den anwendungskritischen<br />

Netzen muss<br />

geschützt werden. Verschlüsselung<br />

spielt hier eine entscheidende Rolle.<br />

Betreiber, sich mit <strong>der</strong> Verschlüsselung des<br />

Datenverkehrs befassen – eingebettet in<br />

eine Ende-zu-Ende-Lösung für das Information-Security-Management.<br />

Ebenso wie die Datenübertragung stellt<br />

auch <strong>der</strong> IT-Schlüsselaustausch ein Sicherheitsrisiko<br />

dar und muss vor Abhörangriffen<br />

geschützt sein. Denn Quantenrechner<br />

sind für die heutigen Verschlüsselungssysteme<br />

eine Bedrohung, da sie die für das<br />

Knacken selbst komplexer Codes erfor<strong>der</strong>liche<br />

Rechenleistung erbringen können.<br />

Gerade in <strong>der</strong> Quantenphysik steckt<br />

aber auch die Lösung des Problems: Die<br />

Quantenkryptografie stellt Verfahren bereit,<br />

um „echte“ Zufallszahlen und damit<br />

sichere Schlüssel zu erzeugen und zu verteilen.<br />

Bei Keymile wird auf dieses Konzept<br />

gesetzt, in dem man für die Verschlüsselungskarten<br />

physikalische Prozesse eines<br />

Quantum Random Number Generator<br />

(QRNG) nutzt. Dieser Zufallszahlengenerator<br />

kann auf Basis <strong>der</strong> Quantenphysik<br />

sichere Zufallszahlen erzeugen. Optional<br />

kann die Verschlüsselung um eine abhörsichere<br />

Lösung auf quantenphysikalischer<br />

Basis für die Schlüsselübertragung erweitert<br />

werden. <br />

Rouven Floeter<br />

Foto: Leowolfert/Fotolia<br />

Fotos: NETCOLOGNE<br />

Die Bundesregierung hat in ihrer digitalen<br />

Agenda für Deutschland klare Breitbandziele<br />

definiert: 50 Megabit pro Sekunde für jeden<br />

Haushalt bis 2018. Jetzt spricht Verkehrsminister<br />

Dobrindt von <strong>der</strong> Gigabit-Gesellschaft<br />

und überbietet damit die bisherigen Ziele im<br />

Eiltempo. Hier stellen sich jedoch die Fragen:<br />

Wie kommen die schnellen Glasfaserleitungen<br />

jenseits <strong>der</strong> politischen Debatten tatsächlich in<br />

die Haushalte? Und wie wird <strong>der</strong> Ausbau sowohl<br />

für Provi<strong>der</strong> als auch für Städte und Gemeinden<br />

wirtschaftlich umsetzbar?<br />

Ausbau in Kooperation<br />

„Der Schlüssel für einen kostengünstigeren und<br />

schnellen Ausbau sind Synergien“, sagt Timo<br />

von Lepel, Geschäftsführer beim regionalen<br />

Telekommunikationsanbieter NetCologne. Das<br />

Unternehmen, das im Rheinland tätig ist, setzt<br />

deshalb nicht nur auf Eigenausbau, son<strong>der</strong>n<br />

auch auf Kooperationsmodelle. „Um den Glasfaserausbau<br />

in <strong>der</strong> Region schneller vorantreiben<br />

zu können, gehen wir häufig Kooperationen<br />

mit städtischen Betrieben o<strong>der</strong> Energieversorgern<br />

ein“, so von Lepel. Der Vorteil liege dabei<br />

klar auf <strong>der</strong> Hand: „Wir möchten so effizient wie<br />

möglich bauen und das funktioniert am besten,<br />

wenn man auf vorhandene Infrastruktur zurückgreifen<br />

kann.“ Erfolgreiche Kooperationsmodelle<br />

sind in den letzten Jahren unter an<strong>der</strong>em<br />

in Bornheim und in Morsbach entstanden.<br />

Best Practice I: Kanalverlegung mit dem Stadtbetrieb<br />

Bornheim<br />

„NetCologne hat uns beim Netzkonzept von Anfang<br />

an mit technischem Know-how unterstützt<br />

und durch die Integration <strong>der</strong> Glasfaserleitungen<br />

in die bestehenden Kanäle, konnten wir<br />

die Ausbaukosten deutlich verringern“, erklärt<br />

Bornheims Bürgermeister Wolfgang Henseler.<br />

Das Kooperationsmodell sieht eine langfristige<br />

Refinanzierung des städtischen Netzes durch<br />

Mieteinnahmen vor. „Wir liefern die passive<br />

Infrastruktur, NetCologne übernimmt den Betrieb<br />

<strong>der</strong> Systeme und die Kundenbetreuung“,<br />

ergänzt Henseler. Nach <strong>der</strong> Refinanzierung<br />

können die Überschüsse in neue städtische<br />

Projekte eingebracht werden. Insgesamt wurden<br />

in Bornheim 45 Kilometer Kabelstrecke unterirdisch<br />

im Kanal eingezogen. Dadurch konnte<br />

seitens <strong>der</strong> Stadt rund 1 Million Euro für den<br />

Tiefbau eingespart werden.<br />

Inspektionsroboter: NetCologne hat mit den Stadtbetrieben Bornheim 45 Kilometer Kabelstrecke<br />

im Kanal eingezogen. Dadurch konnte die Stadt rund eine Million Euro für den Tiefbau einsparen.<br />

NetCologne-Geschäftsführer Timo von Lepel:<br />

„Synergien sind <strong>der</strong> Schlüssel für einen schnellen<br />

Ausbau.“<br />

Best Practice II: Oberirdische Verlegung mit<br />

Morsbacher Energieversorger<br />

In Morsbach arbeitete NetCologne mit dem lokalen<br />

Anbieter AggerEnergie zusammen, <strong>der</strong> vor<br />

Ort bereits über ein eigenes Versorgungsnetz<br />

verfügt und daran anknüpfen konnte. Insgesamt<br />

wurden hier 27 Kilometer Glasfaserkabel aus<br />

dem Gemeindezentrum sternförmig in die einzelnen<br />

Orte verlegt. Das Beson<strong>der</strong>e: Die neuen<br />

Leitungen wurden dabei in großen Teilen oberirdisch<br />

parallel zum vorhandenen Stromnetz<br />

geführt. Dadurch konnten die großen Distanzen<br />

zwischen den einzelnen Ortsteilen schneller<br />

überbrückt und die hohen Tiefbaukosten eingespart<br />

werden.<br />

Flexible Lösungsansätze<br />

Die Palette an Möglichkeiten beim Ausbau<br />

<strong>der</strong> Highspeed-Datenautobahnen ist groß und<br />

meist findet sich mit flexiblen Partnern für jedes<br />

Gebiet die passende Kooperation. Durch<br />

die Schaffung von Synergien im Breitbandausbau<br />

können die hohen Surfgeschwindigkeiten<br />

auch in ländlichere Regionen gebracht werden.<br />

„Diese Modelle sind ein wichtiger Baustein auf<br />

dem Weg in Richtung Gigabit-Zeitalter, denn sie<br />

bieten eine Grundlage, auf <strong>der</strong> diese Zukunft<br />

aufgebaut werden kann“, resümiert Timo von<br />

Lepel mit Blick auf die bislang gesammelten<br />

Erfahrungen.<br />

NETCOLOGNE<br />

Gesellschaft für Telekommunikation mbH<br />

Am Coloneum 9<br />

50829 Köln<br />

Tel: 0221 2222 800<br />

www.netcologne.koeln<br />

42 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/17


Titel<br />

NEUES AUS DER WIRTSCHAFT<br />

Titel<br />

Wasser ist Gift für elektronische<br />

Netzwerkelemente. Es sei denn, sie<br />

sind eigens gegen Überflutungen<br />

geschützt wie beim Glasfasernetz <strong>der</strong><br />

Samtgemeinde Elbmarsch.<br />

Der kommunale Breitbandausbau ist<br />

Voraussetzung für eine flächendeckende<br />

Digitalisierung von Unternehmen<br />

und privaten Haushalten. Die<br />

Erschließung „weißer Flecken“ auf <strong>der</strong><br />

Landkarte erfor<strong>der</strong>t kompetente Technologiepartner.<br />

Die Euromicron Gruppe als<br />

deutscher Spezialist für das Internet <strong>der</strong><br />

Dinge besitzt langjährige Erfahrung und<br />

Expertise auf diesem Gebiet und unterstützt<br />

aktuell mit ihrer Tochtergesellschaft<br />

SKM Skyline den Aufbau eines hochwasserresistenten<br />

Glasfasernetzes in <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen<br />

Samtgemeinde Elbmarsch<br />

(rund 12700 Einwohner).<br />

Für das FTTH-Netz stellte SKM Infrastrukturkomponenten<br />

bereit, die sogar bei<br />

Hochwasser uneingeschränkte Netzfunktionalität<br />

garantieren. Im Einzelnen geht<br />

es um hochgradig wasserresistente Glasfaserkabel,<br />

druckabgedichtete LWL-Haubenmuffen<br />

(LWL = Lichtwellenleiter) sowie<br />

Glasfasernetz<br />

Absolut<br />

dicht<br />

Foto: Euromicron<br />

Samtgemeinde Elbmarsch: Das<br />

neue Glasfasernetz funktioniert<br />

aufgrund entsprechen<strong>der</strong> Auslegung<br />

auch bei „Land unter“.<br />

Kabelverzweiger mit Multifunktionsgehäuse.<br />

Nicht zuletzt aufgrund <strong>der</strong> hohen<br />

Wi<strong>der</strong>standsfähigkeit attestierte das Bundestechnologiezentrum<br />

für Elektro- und<br />

Informationstechnik dem Elbmarscher<br />

Netz beste Qualität. Auch die Bandbreite<br />

genügt höchsten Ansprüchen: Schon heute<br />

sind 200 o<strong>der</strong> 400 Mbit/s verfügbar, mittelfristig<br />

werden 1000 Mbit/s angestrebt.<br />

Der Ausbau wird Mitte <strong>2017</strong> abgeschlossen<br />

sein, ist aber schon jetzt so erfolgreich,<br />

dass mehrere Nachbargemeinden<br />

Folgeprojekte anstreben und unter dem<br />

Dach <strong>der</strong> Elbmarsch-Netzgesellschaft<br />

Elbkom den Weg in die digitale Zukunft<br />

einschlagen wollen. Dort zeigt man sich<br />

hochzufrieden: Die Entscheidung für SKM<br />

hat sich absolut ausgezahlt: Das Glasfasernetz<br />

funktioniert reibungslos“, so Elbkom-<br />

Vorstand Uwe Luhmann.<br />

www.euromicron.de<br />

Kabelnetzausbau<br />

Thale hat<br />

Anschluss<br />

Der Kabelnetzausbau in Thale kommt<br />

voran. Bis zum Sommer sollen rund<br />

5000 Haushalte Internet-, Telefonund<br />

Fernsehangebote über schnelle<br />

Leitungen nutzen können.<br />

Der Bürgermeister von Thale (Sachsen-Anhalt),<br />

Thomas Balcerowski,<br />

freute sich beim symbolischen<br />

Start des Netzausbaus in seiner Stadt:<br />

„Dies war ein entscheiden<strong>der</strong> Schritt in<br />

die richtige Richtung. Mit dem Ausbau<br />

sind wir als Stadt noch zukunftsfähiger<br />

und können mit dem schnellen Internet<br />

sowohl unseren Bürgern als auch den Unternehmen<br />

noch attraktivere Rahmenbedingungen<br />

bieten.“<br />

Foto: Getec Media<br />

Am Drücker: Symbolischer Start für das neue Breitbandnetz in Thale mit Bürgermeister Thomas<br />

Balcerowski (Mitte) sowie Bernd Jupp (re.) und Marco Lasnia von Getec Media.<br />

Getec Media (Magdeburg) übernahm im<br />

August 2016 über ihre Regionalgesellschaft<br />

Getec Media Harz das Kabelnetz<br />

von Rundfunk Gernrode und erweiterte<br />

das Netz in Thale. Dadurch sind dort nun<br />

auch Internet-Download-Raten von bis zu<br />

240 Mbit/s möglich.<br />

Getec-Media-Prokurist Bernd Juppe erklärt:<br />

„Bis zum Sommer <strong>2017</strong> werden wir<br />

insgesamt etwa 5000 Haushalte in Thale<br />

mit Internet-, Telefon- und Fernsehangeboten,<br />

inklusive <strong>der</strong> privaten HD-Sen<strong>der</strong>,<br />

versorgen. Weitere Wohngebiete werden<br />

bald fertig ausgebaut sein.“<br />

Die Getec-Gruppe ist deutschlandweit<br />

und in vielen Län<strong>der</strong>n Europas aktiv. Ihre<br />

rund 60 Gesellschaften haben sich auf<br />

unterschiedliche Märkte, darunter <strong>der</strong> für<br />

TK-Dienstleistungen, spezialisiert.<br />

www.getec-media.de<br />

Mikrokabelrohre auf <strong>der</strong> letzten Meile<br />

Der Ausbau glasfaserbasierter Hochgeschwindigkeits-Datennetze<br />

erfor<strong>der</strong>t immer<br />

neue Systemkomponenten zur Verlegung,<br />

Verbindung und zum Betrieb. Der<br />

System- und Serviceanbieter polymerbasierter<br />

Lösungen Rehau versorgt im Bereich<br />

FTTX mit dem Mikrokabelrohrsystem<br />

Rauspeed die „letzte Meile“. In diesen<br />

Rohrsystem von Rehau: Einfache Abzweig- und<br />

Anschlussmöglichkeiten sind „eingebaut“.<br />

Foto: Rehau<br />

Verteilernetzen ist eine flexible, bedarfsgerechte<br />

Ausbaufähigkeit beson<strong>der</strong>s wichtig.<br />

Dazu gehören einfache und schnelle<br />

Abzweig- und Anschlussmöglichkeiten<br />

zur Versorgung <strong>der</strong> Endkunden. Das System<br />

bietet mit größtmöglicher Flexibilität,<br />

bedarfsgerechter Anpassungsmöglichkeit<br />

und einem geprüften und aufeinan<strong>der</strong><br />

abgestimmten Komplettsystem beste Voraussetzungen<br />

für den Bau nachhaltiger<br />

Breitbandnetze.<br />

Zum Schutz <strong>der</strong> filigranen Glasfaserkabel<br />

kommen Mikrokabelrohre aus 100 Prozent<br />

neuem Polyethylen (PE) zum Einsatz.<br />

Höchste Qualitätsansprüche während <strong>der</strong><br />

Fertigung sorgen für konstante Wandstärken<br />

und ein durchgängig druckdichtes<br />

System. Der integrierte UV-Schutz ermöglicht<br />

eine Lagerung im Freien bis zu zwei<br />

Jahren und bietet auch bei einem späteren<br />

Einbau volle Sicherheit des Rohres.<br />

www.rehau.de/telekommunikation<br />

Neue Generation <strong>der</strong><br />

Glasfaseranschlüsse<br />

Bei Netcologne (Köln), einem <strong>der</strong> führenden<br />

Anbieter von Glasfaserdirektanschlüssen<br />

in Deutschland, laufen die<br />

Vorbereitungen zur Einführung <strong>der</strong> neuen<br />

„G.fast“-Technologie auf Hochtouren.<br />

Diese ermöglicht zumindest auf kurzen<br />

Strecken hohe Datenübertragungsraten<br />

auch in Kupferkabeln. Im Labor wurden<br />

bereits Geschwindigkeiten von ein Gbit/s<br />

getestet, jetzt sind in <strong>der</strong> Pilotphase die<br />

ersten Live-Schaltungen unter realen Bedingungen<br />

erfolgreich gestartet.<br />

Die Technologie wird im Netcologne-<br />

Netz im Laufe des Jahres <strong>2017</strong> für 260 000<br />

Haushalte verfügbar sein. Die Voraussetzung<br />

ist, dass das jeweilige Gebäude über<br />

einen FTTB-Anschluss (= Fiber to the<br />

building) des Provi<strong>der</strong>s verfügt. Ein weiterer<br />

Ausbau des „G.fast“-Netzes ist geplant.<br />

www.netcologne.de<br />

Landesweites WLAN<br />

In Schleswig-Holstein soll ein landesweites<br />

freies WLAN-Netz mit dem Namen<br />

„DerEchteNorden“ entstehen. Dazu unterzeichnete<br />

Ministerpräsident Torsten Albig<br />

im Rahmen <strong>der</strong> Cebit mit Reinhard Boll,<br />

Präsident des schleswig-holsteinischen<br />

Sparkassen- und Giroverbandes, sowie <strong>der</strong><br />

Firmengruppe Omnis WLAN aus Kiel eine<br />

Kooperationsvereinbarung. Bis Ende 2018<br />

werden sämtliche öffentliche Gebäude <strong>der</strong><br />

Landesverwaltung mit einem für alle offenen<br />

WLAN-Zugang ausgestattet. Darüber<br />

hinaus kooperiert das Land im Sinne möglichst<br />

optimaler Flächenabdeckung mit<br />

Anbietern von freien WLANs. Auch den<br />

Kommunen wird angeboten, das WLAN<br />

„DerEchteNorden“ zur Verfügung zu stellen.<br />

Die Kosten für den Aus- und Aufbau<br />

sowie für den Betrieb des Netzes liegen für<br />

das Land <strong>2017</strong> bei einer Million Euro, 2018<br />

dann bei 2,5 Millionen Euro.<br />

www.hotspots4you.de<br />

Foto: Deutsche Telekom<br />

Wenn sich <strong>der</strong> freie Parkplatz meldet<br />

Von „Künstlicher Intelligenz“ bis zu Dauerbrennern<br />

<strong>der</strong> Digitalisierung wie Cloud<br />

und Netzausbau – die Deutsche Telekom<br />

hat auf <strong>der</strong> Cebit <strong>2017</strong> alle Facetten des<br />

Internets <strong>der</strong> Dinge (englisch Internet<br />

of things, IoT) vorgestellt. Eine IoT-Anwendung<br />

ist „Smart Parking“, digitales<br />

Parkplatzmanagement, wie es in Hamburg<br />

schon bald Realität sein soll. In <strong>der</strong><br />

Hansestadt wird es, so das Versprechen,<br />

die Parkplatzsuche vereinfachen, wenn<br />

ab 2018 die Autofahrer über eine App<br />

von T-Systems freie Parkmöglichkeiten<br />

finden, reservieren und bezahlen können.<br />

Dazu digitalisieren Stadt und Dienstleister<br />

11 000 öffentliche Parkplätze. Sensoren<br />

senden dann auf die Smartphones <strong>der</strong> suchenden<br />

Autofahrer nahezu in Echtzeit,<br />

wo noch eine Lücke frei ist.<br />

Die Telekom will die Lösung bundesweit<br />

anbieten. Das Interesse von Städten<br />

ist groß. Auch Dortmund, Merzig und<br />

Moers wollen den Service einführen.<br />

www.telekom.com<br />

Landungsbrücken in Hamburg: Die Hansestadt will das „Smart Parking“ von T-Systems einführen.<br />

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<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/17<br />

45


Titel<br />

Breitbandausbau<br />

Titel<br />

Vectoring<br />

Chancen und Risiken abwägen<br />

Im Rahmen des Ausbaus einer NGA-Breitbandnetzinfrastruktur greifen viele<br />

Telekommunikationsunternehmen auf Vectoring zurück. Der Einsatz<br />

dieser Technik stellt für kommunale Gebietskörperschaften einen Faktor dar,<br />

<strong>der</strong> insbeson<strong>der</strong>e in geför<strong>der</strong>ten Projekten Probleme bereiten kann.<br />

Beim Vectoring handelt es sich um<br />

ein technisches Verfahren zur Verbesserung<br />

<strong>der</strong> Übertragungsqualität<br />

von Telefon-Kupferkabeln. Dabei wird die<br />

gegenseitige Störung durch unerwünschte<br />

gegenseitige Beeinflussung (sog. Übersprechen)<br />

benachbarter Kupferdoppela<strong>der</strong>n<br />

von Kabeln zwischen dem Kabelverzweiger<br />

(KVz) in <strong>der</strong> Straße und den jeweiligen<br />

Hausanschlüssen reduziert. Diese Störungen<br />

können die Datenübertragungsrate,<br />

insbeson<strong>der</strong>e in ungeschirmten Kabelbündeln<br />

üblicher Telefonnetze, deutlich<br />

verringern.<br />

Vectoring verlangt eine hohe Rechenleistung<br />

in den aufgerüsteten DSLAMs (Digital<br />

Subscriber Line Access Multiplexer, Teil <strong>der</strong><br />

für den Betrieb von DSL benötigten Infrastruktur)<br />

in den Kabelverzweigern. Denn<br />

das System errechnet für jede einzelne<br />

Kupferdoppela<strong>der</strong> eines Kabelbündels die<br />

jeweiligen Störeinflüsse und sendet neben<br />

dem eigentlichen Nachrichtensignal ein<br />

abhängig von den errechneten Störeinflüssen<br />

erzeugtes Gegensignal in die jeweilige<br />

Doppela<strong>der</strong>. Damit werden die durch das<br />

Übersprechen entstehenden Störsignale<br />

fast ausgeschaltet. Auf diese Weise ist eine<br />

„Getarnter“ Kabelverzweiger: Vectoring bietet nicht die Voraussetzungen für den politisch gewollten<br />

großflächigen Aufbau von Gigabit-Netzen zur umfassenden Digitalisierung Deutschlands.<br />

Foto: Petertadsen/Fotolia<br />

Steigerung <strong>der</strong> Übertragungsbandbreiten<br />

bis theoretisch 100 Mbit/s möglich. Nach<br />

<strong>der</strong>zeitigem Stand <strong>der</strong> Technik funktioniert<br />

dieses Verfahren jedoch nur, wenn es auf<br />

ein gesamtes Bündel von Kupferkabeln<br />

angewandt wird.<br />

Das Vectoring stellt eine kostengünstige<br />

Alternative zur Steigerung <strong>der</strong> Übertragungsbandbreiten<br />

gegenüber einem<br />

Glasfaserausbau FTTC (Fiber to the curb,<br />

Glasfaser bis zum Kabelverzweiger) o<strong>der</strong><br />

FTTH (Fiber to the home, Glasfaser bis in<br />

die Wohnung) dar, da es die Nutzung <strong>der</strong><br />

vorhandenen Infrastruktur erlaubt.<br />

BEGRENZT ZUKUNFTSFÄHIG<br />

Kommunalen Gebietskörperschaften, die<br />

einen Ausbau <strong>der</strong> Telekommunikationsnetze<br />

hin zu einer Next Generation Access-<br />

Breitbandinfrastruktur (NGA-Breitbandinfrastruktur)<br />

planen, eröffnen sich mit<br />

Vectoring möglicherweise wirtschaftliche<br />

Chancen, aber auch rechtliche Risiken. Sie<br />

gilt es gegeneinan<strong>der</strong> abzuwägen.<br />

Da Vectoring einen kostengünstigen<br />

Ausbau zur Erhöhung <strong>der</strong> Bandbreiten<br />

unter Nutzung vorhandener Kupferkabelinfrastruktur<br />

erlaubt, eröffnet sich die<br />

Möglichkeit, auch Stadtteile und Straßen<br />

in die Gebietskulisse eines geför<strong>der</strong>ten<br />

Ausbaus einzubeziehen, die ansonsten<br />

aus wirtschaftlichen Gründen aus dieser<br />

hätten herausgenommen werden müssen.<br />

Dies ist auch im Hinblick auf die seitens<br />

<strong>der</strong> För<strong>der</strong>mittelgeber gefor<strong>der</strong>ten sehr hohen<br />

Erschließungsgrade interessant.<br />

Für kommunale Gebietskörperschaften,<br />

die den Ausbau eines NGA-Netzes unter<br />

Einsatz von Vectoring in Erwägung ziehen,<br />

sind indes verschiedene problematische<br />

Aspekte zu berücksichtigen:<br />

• Die Zukunftsfähigkeit von mit Vectoring<br />

ausgebauten Netzen ist begrenzt,<br />

da diese nach <strong>der</strong>zeitigem Stand <strong>der</strong><br />

Technik über kein weiteres Upgrade-<br />

Potenzial verfügen. Im Zusammenhang<br />

mit einer Neuerrichtung einer NGA-<br />

Breitbandstruktur sollten aber Chancen<br />

ergriffen werden, die die Anknüpfungsund<br />

Zukunftsfähigkeit des neuen Netzes<br />

gewährleisten. Kurzfristige Einsparungsmöglichkeiten<br />

können unter Umständen<br />

zu einem gesteigerten Investitionsbedarf<br />

in <strong>der</strong> Zukunft führen, <strong>der</strong> bei einem<br />

umfangreichen Glasfaserausbau nicht<br />

anfallen würde.<br />

• Es sind zudem regulatorische Vorgaben<br />

zu beachten: Das technisch komplizierte<br />

Vectoring macht die Gewährung des<br />

Netzzugangs für an<strong>der</strong>e Telekommunikationsbetreiber<br />

äußerst kompliziert, da<br />

in Teilnehmeranschlusskabeln die DSL-<br />

Leitungen von verschiedenen Betreibern<br />

nebeneinan<strong>der</strong> liegen können und Vectoring<br />

jede einzelne DSL-Leitung einbezieht.<br />

Dieser faktische Ausschluss des<br />

Netzzugangs führt zu Problemen mit <strong>der</strong><br />

netzkartell- und regulierungsrechtlich<br />

vorgeschriebenen Open-Access-Politik<br />

für Telekommunikationsnetze.<br />

Alles aus einer Hand.<br />

FTTx-Lösungen für Glasfasernetze<br />

Aufgrund <strong>der</strong> Entscheidungen <strong>der</strong> Bundesnetzagentur<br />

(BNetzA) zugunsten <strong>der</strong><br />

Deutschen Telekom vom 1. September<br />

2016 (grundsätzliche Genehmigung <strong>der</strong><br />

Vectoring-Technik im Nahbereich) und<br />

vom 21. Dezember 2016 (Genehmigung <strong>der</strong><br />

Entgelte für den Layer-2-Bitstrom) hat eine<br />

entscheidende Entwicklung hin zu einer<br />

Zulässigkeit des Einsatzes <strong>der</strong> Vectoring-<br />

Technik stattgefunden. Unabhängig von<br />

<strong>der</strong> damit aus regulatorischer Sicht grundsätzlichen<br />

Zulässigkeit des Einsatzes ist für<br />

kommunale Gebietskörperschaften, die einen<br />

geför<strong>der</strong>ten NGA-Breitbandausbau betreiben,<br />

aber zu beachten, dass Vectoring<br />

nach heutiger Rechtslage mit Beihilfe- und<br />

För<strong>der</strong>recht (vgl. § 7 Abs. 2 NGA-Rahmenregelung,<br />

NGA-RR; Ziff. 13. des Leitfadens<br />

zur Bundesför<strong>der</strong>richtlinie zur Unterstützung<br />

des Breitbandausbaus) solange nicht<br />

vereinbar ist, bis die EU-Kommission ein<br />

sogenanntes VULA-Zugangsprodukt für<br />

dritte Telekommunikationsunternehmen<br />

genehmigt hat. Es handelt sich hierbei um<br />

ein lokales virtuell entbündeltes Zugangsprodukt,<br />

das in seinen Eigenschaften <strong>der</strong><br />

entbündelten Teilnehmeranschlussleitung<br />

sehr nahe zu kommen hat und dass die<br />

Deutsche Telekom ihren Konkurrenten als<br />

Ersatz für den in den Nahbereichen künftig<br />

nicht mehr überall verfügbaren Zugriff<br />

auf den „blanken Draht“ anbieten muss.<br />

Zwar wurden VULA-Zugangsprodukte<br />

bei <strong>der</strong> EU-Kommission zur Genehmigung<br />

notifiziert, eine Entscheidung ist aber<br />

aktuell noch nicht absehbar. Die NGA-<br />

Rahmenregelung gestattet zwar bereits<br />

jetzt Vorarbeiten zum Einsatz <strong>der</strong> Vectoring-Technik<br />

im geför<strong>der</strong>ten Breitbandausbau,<br />

allerdings unter dem Vorbehalt, dass<br />

<strong>der</strong> effektive Einsatz erst nach einer Genehmigungsentscheidung<br />

<strong>der</strong> Kommission<br />

erfolgt und das TK-Unternehmen das wirtschaftliche<br />

Risiko eines solchen Ausbaus<br />

und einer möglicherweise ausbleibenden<br />

Genehmigung alleine trägt (vgl. Fn. 24 <strong>der</strong><br />

NGA-RR).<br />

Daher ist <strong>der</strong> Einsatz von Vectoring im<br />

geför<strong>der</strong>ten Breitbandausbau hin zu einem<br />

Next Generation Access-Netz <strong>der</strong>zeit nicht<br />

zulässig. Diesen heute geltenden Rahmenbedingungen<br />

müssen sich kommunale<br />

Gebietskörperschaften im Rahmen <strong>der</strong><br />

Planung ihres Breitbandausbauprojektes<br />

bewusst sein und diese auch gegenüber<br />

Telekommunikationsunternehmen klar<br />

kommunizieren. In jedem Fall empfiehlt<br />

sich, rechtzeitig im Vorfeld eines geplanten<br />

Vectoring-Einsatzes eine Überprüfung auf<br />

dessen Kompatibilität mit regulierungs-,<br />

beihilfe- und för<strong>der</strong>rechtlichen Vorgaben.<br />

Markus Lennartz / Alexan<strong>der</strong> Rospert<br />

NEXT GENERATION ACCESS<br />

Mit dem Begriff Next Generation Access<br />

(NGA; Zugang <strong>der</strong> nächsten Generation)<br />

werden Zugangsnetze zum Internet<br />

bezeichnet, die die kupferbasierenden<br />

o<strong>der</strong> koaxialen Infrastrukturen teilweise<br />

o<strong>der</strong> ganz durch Glasfaserleitungen<br />

ersetzen.<br />

ONLINE<br />

Mehr zum Thema Breitbandausbau<br />

finden Sie auf unserem Serviceportal<br />

www.treffpunkt-kommune.de ><br />

Themen > Technik & Innovation<br />

DIE AUTOREN<br />

Besuchen Sie uns!<br />

Markus Lennartz und Alexan<strong>der</strong> Rospert<br />

sind Rechtsanwälte bei <strong>der</strong> Kanzlei<br />

Heuking, Kühn, Lüer, Wojtek in Frankfurt<br />

am Main (c.elsasser@heuking.de)<br />

BREKO Glasfasermesse<br />

www.langmatz.de<br />

46 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/17<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/17<br />

47<br />

Stand 87<br />

ANGA COM<br />

Halle 10 Stand C61


Titel<br />

Breitbandausbau<br />

Titel<br />

Bankenunabhängige Finanzierung<br />

Der Bürger als Geldgeber<br />

Trotz <strong>der</strong> staatlichen Breitbandför<strong>der</strong>ung verbleibt bei den Kommunen eine<br />

erhebliche Finanzierungslast. Wo die Eigenmittel nicht reichen, muss auf<br />

Fremdkapital zurückgegriffen werden. Neben dem Kommunaldarlehen steht<br />

dafür ein innovatives Finanzierungsinstrument zur Verfügung: die Bürgeranleihe.<br />

Bürgeranleihen stellen eine beson<strong>der</strong>e<br />

Form <strong>der</strong> bankenunabhängigen<br />

Beschaffung von Investitionsmitteln<br />

für kommunale Infrastrukturprojekte dar.<br />

Sie werden gezielt den Einwohnern einer<br />

Kommune angeboten. Diese zeichnen mit<br />

<strong>der</strong> Bürgeranleihe nicht nur eine attraktive<br />

festverzinsliche Finanzanlage, son<strong>der</strong>n<br />

unterstützen zugleich ihre Gemeinde beim<br />

lokalen Infrastrukturausbau. Das erhöht<br />

zugleich die Akzeptanz für die mit solchen<br />

Vorhaben verbundenen Baumaßnahmen.<br />

Als Emittentin <strong>der</strong> Anleihe kann auf <strong>der</strong><br />

Ebene <strong>der</strong> Städte und Gemeinden eine bestehende<br />

kommunale Gesellschaft eingesetzt<br />

werden, zum Beispiel das Stadtwerk.<br />

Auf Kreisebene bietet sich an, die Anleihe<br />

von einer Infrastruktur GmbH ausgeben<br />

zu lassen, die für den Breitbandausbau<br />

gegründet wurde.<br />

Auch Gemeinden und Landkreise selbst<br />

können eine Bürgeranleihe emittieren. Als<br />

Gebietskörperschaften sind sie dazu berechtigt,<br />

soweit dies satzungsgemäß nicht<br />

ausdrücklich ausgeschlossen ist.<br />

In den vergangenen Jahren haben mehrere<br />

größere Städte Anleihen ausgegeben.<br />

Diese dienen, an<strong>der</strong>s als die hier vorgestellten<br />

Bürgeranleihen, in <strong>der</strong> Regel <strong>der</strong><br />

allgemeinen Finanzierung des Haushalts.<br />

AUSGESTALTUNG DER ANLEIHE<br />

ZEICHNUNGSBERECHTIGUNG UND VERTRIEB<br />

Die Bedingungen <strong>der</strong> Bürgeranleihe<br />

können vorsehen, dass nur Kunden <strong>der</strong><br />

Stadtwerke sie zeichnen dürfen. Auf diese<br />

Weise dient das Finanzierungsinstrument<br />

zusätzlich <strong>der</strong> Kundenbindung.<br />

Den Vertrieb <strong>der</strong> Anleihe übernimmt<br />

zweckmäßigerweise eine Bank mit breiter<br />

lokaler Privatkundenbasis. Dabei kann die<br />

Zeichnungsberechtigung daran geknüpft<br />

werden, dass <strong>der</strong> Anleger ein Depot bei<br />

dem platzierenden Geldinstitut unterhält.<br />

KÜNDIGUNGSRECHT<br />

Die Bürgeranleihe lässt sich so ausgestalten,<br />

dass die Anleger berechtigt sind,<br />

sie gegen Erstattung des Zeichnungspreises<br />

zu kündigen. Üblicherweise wird die<br />

Kündigung nur einmal im Jahr innerhalb<br />

eines bestimmten Zeitfensters zugelassen.<br />

Durch das Kündigungsrecht erhalten die<br />

Anleger einen gewissen Ausgleich dafür,<br />

dass die Anleihe nicht über die Börse veräußert<br />

werden kann. Das Gläubigerkündigungsrecht<br />

ist bei <strong>der</strong> Bepreisung <strong>der</strong><br />

Anleihe zu berücksichtigen.<br />

PROSPEKTPFLICHT<br />

„Hier geht’s zum Geld“:<br />

Bürgeranleihen bieten<br />

Vorteile, die über den<br />

reinen Finanzierungszweck<br />

deutlich hinausgehen. Für<br />

den Emittenten verstärken<br />

sie die Kundenbindung.<br />

AUSGABE DURCH KOMMUNALUNTERNEHMEN<br />

Tritt ein kommunales Unternehmen, etwa<br />

das örtliche Stadtwerk, als Emittentin <strong>der</strong><br />

Anleihe auf, ist zwingend ein Wertpapierprospekt<br />

zu erstellen (§§ 3 Abs. 1, 13 Abs.<br />

1 Wertpapierprospektgesetz – WpPG).<br />

Darin informiert die emittierende Gesellschaft<br />

die Anleger über ihre Geschäftstätigkeit,<br />

ihre rechtlichen Verhältnisse und<br />

über die Einzelheiten <strong>der</strong> Bürgeranleihe.<br />

Den Prospekt entwirft üblicherweise<br />

die von dem kommunalen Unternehmen<br />

Foto: Cirquedesprit/Fotolia<br />

eingeschaltete Anwaltskanzlei. In den<br />

Prospekt sind die Jahresabschlüsse <strong>der</strong><br />

letzten beiden Geschäftsjahre aufzunehmen<br />

(Ziffer 13.1 Anhang IV <strong>der</strong> EU-Prospekt-Verordnung).<br />

Die Aufbereitung <strong>der</strong><br />

Finanzzahlen übernimmt regelmäßig <strong>der</strong><br />

Abschlussprüfer. Die sonstigen Unterlagen<br />

und Informationen, die im Prospekt<br />

zu verarbeiten sind, muss das kommunale<br />

Unternehmen selbst zusammenstellen.<br />

Der Prospekt muss von <strong>der</strong> Bundesanstalt<br />

für Finanzdienstleistungsaufsicht<br />

(Bafin) gebilligt werden. Sie prüft, ob <strong>der</strong><br />

Prospekt die rechtlich erfor<strong>der</strong>lichen Angaben<br />

enthält. Sobald <strong>der</strong> Prospekt gebilligt<br />

ist, beginnt die Zeichnungsfrist. Üblicherweise<br />

räumt die Emittentin den Anlegern<br />

einen Zeitraum von zwei bis drei Wochen<br />

zur Zeichnung ein. Unmittelbar nach dem<br />

Angebotsschluss werden die zugeteilten<br />

Schuldverschreibungen gegen Zahlung des<br />

Kaufpreises in die Bankdepots <strong>der</strong> Anleger<br />

eingebucht.<br />

Ein inhaltlich richtiger und vollständiger<br />

Prospekt bewirkt eine Enthaftung <strong>der</strong><br />

verantwortlichen Personen aufseiten <strong>der</strong><br />

Emittentin. In dem (unwahrscheinlichen)<br />

Fall, dass das kommunale Unternehmen<br />

die Zinsen nicht zahlen o<strong>der</strong> die Anleihe<br />

nicht zurückzahlen kann, können Anleger<br />

also nicht mit Erfolg geltend machen, sie<br />

seien nicht ausreichend über die Risiken<br />

<strong>der</strong> Anlage informiert worden.<br />

AUSGABE DURCH GEBIETSKÖRPERSCHAFTEN<br />

Emittiert nicht ein kommunales Unternehmen,<br />

son<strong>der</strong>n die Gemeinde o<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Landkreis selbst die Anleihe, sind<br />

diese von <strong>der</strong> Pflicht befreit, einen Wertpapierprospekt<br />

zu erstellen und von <strong>der</strong><br />

Bafin billigen zu lassen (§ 1 Abs. 2 Ziff.<br />

2 WpPG). Allerdings wird die Kommune<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Landkreis die Anleger auch in<br />

diesem Fall über die Einzelheiten <strong>der</strong> Bürgeranleihe<br />

informieren. Für die Richtigkeit<br />

und Vollständigkeit dieser Angaben muss<br />

die Gebietskörperschaft dann nach den<br />

Regeln <strong>der</strong> allgemeinen zivilrechtlichen<br />

Prospekthaftung ebenfalls einstehen.<br />

ÜBERNAHME DURCH KREDITINSTITUT<br />

Das mit dem Vertrieb <strong>der</strong> Schuldverschreibungen<br />

betraute Kreditinstitut übernimmt<br />

die Bürgeranleihe in <strong>der</strong> Regel nur kommissionsweise<br />

und nur in dem Umfang,<br />

in dem verbindliche Zeichnungsangebote<br />

von Anlegern vorliegen. Dieses Vorgehen<br />

wird in einem kurzen Übernahmevertrag<br />

dokumentiert, den die emittierende Gesellschaft<br />

und das Kreditinstitut erst nach Ablauf<br />

<strong>der</strong> Angebotsfrist unterzeichnen. Damit<br />

ist sichergestellt, dass die Bank auch<br />

dann, wenn die Anleihe nicht in vollem<br />

Umfang gezeichnet werden sollte, kein<br />

Absatzrisiko hat.<br />

Für das Gelingen des „Projekts Bürgeranleihe“<br />

ist es unerlässlich, dass sich die<br />

Beteiligten frühzeitig über die zu erreichenden<br />

Meilensteine verständigen und<br />

festlegen, wer welche Aufgabe bis wann<br />

zu erledigen hat. Für die Planung und Umsetzung<br />

<strong>der</strong> Emission sind insgesamt etwa<br />

zehn bis 15 Wochen zu veranschlagen.<br />

Im Zuge <strong>der</strong> Finanzkrise haben sich<br />

einige Kreditinstitute aus dem Kommunalkreditgeschäft<br />

zurückgezogen. Zudem<br />

erschweren strengere Regeln für die Kreditvergabe<br />

von Banken (Basel III) die Kommunalfinanzierung.<br />

Auch diese Gründe<br />

sprechen für eine (zumindest teilweise)<br />

bankenunabhängige Finanzierung des<br />

Breitbandausbaus. Stephan Gittermann /<br />

<br />

Albrecht von <strong>der</strong> Chevallerie<br />

Arbeiten Sie mit uns,<br />

wir erweitern Ihre Kernkompetenzen um unsere Kernkompetenz.<br />

BEISPIEL LANGENFELD<br />

Ein Beispiel für eine erfolgreich platzierte<br />

Bürgeranleihe zur Finanzierung<br />

des Breitbandausbaus stellt die Ende<br />

2016 emittierte Anleihe <strong>der</strong> Stadtwerke<br />

Langenfeld (Nordrhein-Westfalen)<br />

dar. Diese hatte ein Volumen von fünf<br />

Millionen Euro. Die Emission wurde<br />

rechtlich von <strong>der</strong> Luther Rechtsanwaltsgesellschaft<br />

beraten und bankseitig von<br />

<strong>der</strong> Helaba begleitet. Die Anleihe war<br />

nach Beginn des öffentlichen Angebots<br />

binnen weniger Tage ausverkauft. Vertrieben<br />

wurde sie von <strong>der</strong> Stadtsparkasse<br />

Langenfeld.<br />

ONLINE<br />

Die unabhängige<br />

Bauüberwachung<br />

für Ihr Glasfasernetz<br />

Die Langfassung des Beitrags finden Sie<br />

auf www.treffpunkt-kommune.de ><br />

Themen > Technik & Innovation<br />

DIE AUTOREN<br />

Stephan Gittermann ist Rechtsanwalt<br />

und Partner <strong>der</strong> Luther Rechtsanwaltsgesellschaft<br />

in Frankfurt am Main<br />

(stephan.gittermann@luther-lawfirm.<br />

com), Albrecht von <strong>der</strong> Chevallerie ist<br />

Abteilungsdirektor und Leiter Equity<br />

Capital Markets im Bereich Global Markets<br />

<strong>der</strong> Helaba – Landesbank Hessen-<br />

Thüringen Girozentrale in Frankfurt am<br />

Main (albrecht.chevallerie@helaba.de)<br />

fiber to the people GmbH | Brandauer Weg 22 | D-64397 Modautal | Telefon: +49 (0) 172 933 21 72 | E-Mail: info@fiber-to-the-people.de<br />

48 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/17<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/17<br />

49


Titel<br />

Breitbandausbau<br />

Titel<br />

BREKO-GLASFASERMESSE IN<br />

FRANKFURT AM MAIN<br />

Vertretern von Städten, Gemeinden und<br />

Landkreisen bietet die Glas fasermesse<br />

<strong>2017</strong> des Bundesverbands Breitbandkommunikation<br />

(Breko) die Möglichkeit,<br />

sich über Planung, Finanzierung, Aufbau<br />

und Betrieb einer zukunfts sicheren<br />

Infrastruktur auf Basis von Glasfasernetzen<br />

zu informieren. Rund 120<br />

Aussteller präsentieren am 25. und 26.<br />

<strong>April</strong> in Frankfurt am Main ihre Produkte<br />

und Lösungen.<br />

Den Schwerpunkt <strong>der</strong> zweitägigen<br />

Messe bildet die Ausstellung. Das<br />

Angebotsspektrum <strong>der</strong> Hersteller, Lieferanten<br />

und Dienstleister reicht von <strong>der</strong><br />

Planung hochmo<strong>der</strong>ner Glasfasernetze<br />

über den eigentlichen Rollout bis hin zur<br />

App-Entwicklung. Zu sehen gibt es auch<br />

Anwendungen <strong>der</strong> Digitalisierung für<br />

Unternehmen, Verwaltung und Bürger.<br />

Auch das Bundesministerium für Verkehr<br />

und digitale Infrastruktur (BMVI) und<br />

<strong>der</strong> Deutsche Industrie- und Handelskammertag<br />

(DIHK) zeigen Flagge auf<br />

<strong>der</strong> Messe. Im Rahmen ihrer gemeinsamen<br />

Roadshow zum Thema „Breitband@<br />

Mittelstand“ macht das Infomobil mit<br />

Experten des Breitbandbüros des Bundes<br />

an beiden Messetagen Station.<br />

Ein Fachkongress mit informativen<br />

Keynotes und Podiumsdiskussionen<br />

bietet den Besuchern die Möglichkeit, in<br />

Dialog mit Experten und Entscheidungsträgern<br />

aus Politik, Wirtschaft und<br />

Wissenschaft zu treten.<br />

Vertreter von Städten und Kommunen<br />

erhalten kostenfreien Eintritt zur Messe.<br />

Die Möglichkeit zur Anmeldung sowie<br />

die aktuelle Agenda ist unter<br />

www.brekoverband.de zu finden.<br />

Multimedia<br />

Auf allen Kanälen<br />

Bürger und Unternehmen sind gleichermaßen auf hohe Bandbreiten in<br />

<strong>der</strong> Datenübertragung angewiesen. In Bayern investieren viele Kommunen<br />

in Projekten mit dem Telekommunikationsunternehmen Vodafone Kabel<br />

Deutschland in den Ausbau von zukunftssicheren Glasfasernetzen.<br />

In immer mehr Haushalten und öffentlichen<br />

Gebäuden werden mehrere<br />

internetfähige Geräte wie Notebook,<br />

Tablet, Smartphone und TV parallel genutzt.<br />

Dabei entstehen Datenmengen bis<br />

in den Gigabit-Bereich. Diese datenintensive<br />

Kommunikation verlangt hohe Bandbreiten.<br />

Schnelle Netze spielen deshalb<br />

heute auch bei <strong>der</strong> Wahl <strong>der</strong> Wohnung<br />

eine wichtige Rolle. Gleiches gilt für Unternehmen,<br />

die ihre Standortentscheidung<br />

von einer leistungsstarken und zukunftssicheren<br />

Kommunikationsinfrastruktur<br />

abhängig machen.<br />

Mobil im Internet: Der Zugang zu hohen Bandbreiten auch<br />

außerhalb <strong>der</strong> eigenen Wohnung erhöht die Attraktivität von<br />

Innenstädten und öffentlichen Einrichtungen.<br />

Mehr denn je hängen Zukunftschancen<br />

und gesellschaftliche Teilhabe vom Zugang<br />

zu schnellen Datennetzen ab. Beson<strong>der</strong>s<br />

für Neubauten, aber auch für bestehende<br />

Wohngebiete können Investitionen<br />

in ein multimediales Kommunikationsnetz<br />

deshalb attraktiv sein.<br />

Doch diese Lebensqualität endet nicht<br />

in den eigenen vier Wänden o<strong>der</strong> am Arbeitsplatz.<br />

Auch unterwegs wollen viele<br />

Bürger heute ein stabiles Netz nutzen<br />

können und erreichbar sein. Der Zugang<br />

zu hohen Bandbreiten – wie etwa einem<br />

öffentlichen WLAN in Form von Hotspots<br />

Foto: Danr13/Fotolia<br />

– und damit zur digitalen Welt erhöht zusätzlich<br />

die Attraktivität von Innenstädten<br />

und öffentlichen Einrichtungen. Ein leistungsstarkes<br />

Kommunikationsnetz ist inzwischen<br />

Standard für Kunden und Gäste<br />

in Hotels und Gastronomie.<br />

Gerade auf dem Land ist eine mo<strong>der</strong>ne<br />

Kommunikationsinfrastruktur ein starkes<br />

Argument für Zuzüge und wachsende<br />

Kommunen. Eine Anbindung an ein zukunftssicheres<br />

und flächendeckendes<br />

Breitbandnetz ist die Basis für soziales und<br />

wirtschaftliches Wachstum. Deshalb bedeuten<br />

Investitionen in den Breitbandausbau<br />

Investitionen in die Zukunft.<br />

Wie geför<strong>der</strong>ter Hochleistungsbreitbandausbau<br />

realisiert werden kann, zeigt<br />

das Beispiel Bayern. Hier investieren viele<br />

Kommunen in unterschiedlichen Projektgrößen<br />

– von Siedlungen bis zu Gemeinden<br />

– mit Vodafone Kabel Deutschland in<br />

die Zukunft ihrer Netze. Sie nutzen dabei<br />

die Wirtschaftlichkeitslücken-För<strong>der</strong>ung<br />

o<strong>der</strong> mieten passive Netze an. Das Telekommunikationsunternehmen<br />

setzt ausschließlich<br />

auf den Ausbau von Glasfaserleitungen<br />

bis ins Gebäude (FTTB, fiber to<br />

the building).<br />

Im Fokus steht bei jedem Projekt die enge<br />

Zusammenarbeit mit den Kommunen, die<br />

gleichzeitig die Erstellung individueller<br />

Vermarktungskonzepte realisierbar macht.<br />

Als kostengünstigste Variante für die Kommunen<br />

erfolgt <strong>der</strong> Ausbau überwiegend<br />

inklusive <strong>der</strong> Hausanschlüsse.<br />

KOMMUNE GESTALTET MIT<br />

Für größere För<strong>der</strong>projekte besteht die<br />

Option, geför<strong>der</strong>te Betreibermodelle zu<br />

nutzen. Dieses Kooperationsmodell zwischen<br />

Gemeinde und Netzbetreiber ermöglicht<br />

ein einheitliches Versorgungsniveau<br />

für Kommunen und Landkreise.<br />

Dabei übernimmt die Gemeinde den Bau<br />

und verpachtet anschließend das passive<br />

Netz. Die aktive Technik stellt <strong>der</strong> Netzbetreiber.<br />

Diese Variante schafft die Voraussetzungen<br />

für eine Refinanzierung durch<br />

die Pachteinnahmen. Als Eigentümer des<br />

Netzes kann die Kommune mitgestalten.<br />

Vodafone Kabel Deutschland verfügt<br />

über ein deutschlandweites Netz (Backbone)<br />

aus Glasfasernetzen. Diese transportieren<br />

die Signale und Daten über große<br />

Schnelle Datenverbindungen sind auf<br />

kommunaler Ebene immer mehr entscheiden<strong>der</strong><br />

Faktor Datenverbindungen für die Standortwahl sind auf von<br />

Schnelle<br />

kommunaler<br />

Schnelle Unternehmen, Ebene<br />

Datenverbindungen aber auch immer bei mehr<br />

sind <strong>der</strong> Wahl entscheiden<strong>der</strong><br />

auf des<br />

kommunaler<br />

Wohnortes Faktor im für die Standortwahl von<br />

Ebene<br />

privaten<br />

immer<br />

Bereich.<br />

mehr<br />

Die<br />

entscheiden<strong>der</strong><br />

beste<br />

Unternehmen, aber auch bei <strong>der</strong> Wahl des<br />

Grundversorgung<br />

Faktor für die<br />

sichert<br />

Standortwahl<br />

nachhaltig<br />

von<br />

die<br />

Wohnortes im privaten Bereich. Die beste<br />

Unternehmen,<br />

Attraktivität <strong>der</strong><br />

aber<br />

Kommunen,<br />

auch bei<br />

genauso<br />

<strong>der</strong> Wahl<br />

wie<br />

des<br />

Grundversorgung sichert nachhaltig die<br />

Wohnortes<br />

eine optimale<br />

im<br />

Verkehrsanbindung.<br />

privaten Bereich. Die<br />

Wir<br />

beste<br />

Attraktivität <strong>der</strong> Kommunen, genauso wie<br />

Entfernungen. Die Koaxialkabel übernehmen<br />

dann die Verteilung in den lokalen<br />

Anschlussnetzen und innerhalb <strong>der</strong> einzelnen<br />

Häuser. Nach Bedarf werden die Glasfaserkabel<br />

auch bis in jedes Haus verlegt.<br />

Der Glasfaseranteil wird kontinuierlich<br />

und bedarfsgerecht ausgebaut.<br />

Mit <strong>der</strong> DOCSIS-3-Technologie sind<br />

Übertragungsraten im Gigabit-Bereich<br />

möglich. Dank <strong>der</strong> hohen Datenübertragungsrate<br />

können so hochbandbreitiges<br />

Internet, Telefonie und Fernsehen wie<br />

auch Video-on-Demand über einen Kabelanschluss<br />

bezogen werden. Zusätzlich<br />

sind im Kabelnetz feste Bereiche für TV,<br />

Internet und Telefon reserviert. Damit<br />

können unterschiedliche Geräte wie Fernseher,<br />

Laptop, Tablet o<strong>der</strong> Smartphone<br />

parallel und ohne Einschränkung <strong>der</strong> Internetgeschwindigkeit<br />

genutzt werden,<br />

und das unabhängig von <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong><br />

Geräte. Der Glasfaseranteil im Kabelnetz<br />

ermöglicht Geschwindigkeiten von <strong>der</strong>zeit<br />

bis zu 400 Mbit/s im Download. So lässt<br />

sich etwa ein acht Gigabyte großer Film in<br />

HD-Qualität innerhalb von drei Minuten<br />

herunterladen. Im DOCSIS-Standard ist<br />

sogar noch ein Vielfaches möglich. Red.<br />

Von <strong>der</strong> Geschäftsidee bis zum Betrieb:<br />

Von <strong>der</strong> Geschäftsidee bis zum Betrieb:<br />

Von <strong>der</strong> Geschäftsidee bis zum Betrieb:<br />

Mit uns in die<br />

Gigabit-Zukunft<br />

Mit uns in die<br />

Gigabit-Zukunft<br />

Mit uns in die<br />

Gigabit-Zukunft<br />

• Geschäftsmodelle<br />

• Grundlagenanalysen<br />

• Wirtschafts-, Geschäftsmodelle Finanz-<br />

• Grundlagenanalysen<br />

Geschäftsmodelle<br />

Investitionsplanungen<br />

Wirtschafts-, Finanz-<br />

• Grundlagenanalysen<br />

Netzkonzepte und Investitionsplanungen<br />

Wirtschafts-, Technologieplanungen Finanz-<br />

• Netzkonzepte und<br />

und För<strong>der</strong>unterstützung<br />

Investitionsplanungen<br />

• Technologieplanungen<br />

Betreibermodelle<br />

Netzkonzepte und<br />

• För<strong>der</strong>unterstützung<br />

Lebendige Seen?<br />

Grundversorgung<br />

beraten Ihre Gemeinde<br />

sichert<br />

zu<br />

nachhaltig<br />

allen Fragen<br />

die<br />

• Projektmanagement<br />

Technologieplanungen<br />

eine<br />

Attraktivität<br />

<strong>der</strong> Breitbandversorgung optimale Verkehrsanbindung.<br />

<strong>der</strong> Kommunen,<br />

unabhängig Wir<br />

genauso<br />

und<br />

wie<br />

• Betreibermodelle<br />

För<strong>der</strong>unterstützung<br />

Realisierung<br />

Die Seen <strong>der</strong> Welt<br />

beraten<br />

eine<br />

technologieneutral. Ihre Gemeinde<br />

optimale Verkehrsanbindung.<br />

Und zu wir allen zeigen Fragen<br />

Wir<br />

Ihnen<br />

• Projektmanagement<br />

Betreibermodelle<br />

Implementierungdes<br />

<strong>der</strong> Breitbandversorgung unabhängig und • Realisierung<br />

brauchen eine<br />

beraten<br />

auf, wie<br />

Ihre<br />

sich<br />

Gemeinde<br />

die Investition<br />

zu allen<br />

auszahlt.<br />

Fragen<br />

Projektmanagement<br />

Netzbetriebes<br />

technologieneutral. Und wir zeigen Ihnen • Implementierungdes<br />

Zukunft –<br />

<strong>der</strong> Breitbandversorgung unabhängig und<br />

Realisierung<br />

auf, wie sich die Investition auszahlt.<br />

Netzbetriebes<br />

technologieneutral. Und wir zeigen Ihnen • Implementierungdes<br />

unsere Projekte<br />

auf, wie sich die Investition auszahlt.<br />

Netzbetriebes<br />

helfen dabei.<br />

tkt teleconsult Kommunikationstechnik GmbH<br />

Ihre Spende für<br />

Kuchengrund 8 |71522 Backnang|Deutschland<br />

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Kuchengrund +49 7191 368 68-0 |71522 Backnang|Deutschland<br />

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<strong>der</strong> www.globalnature.org gemein<strong>der</strong>at 4/17 • info@globalnature.org • Tel. 07732-9995-85<br />

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Titel<br />

Breitbandausbau<br />

Verlegeverfahren<br />

Ruckzuck ist das Kabel in <strong>der</strong> Rille<br />

In <strong>der</strong> Gemeinde Lauchringen erhalten rund 400 Haushalte Zugang zum<br />

schnellen Internet. Das Verlegen des Glasfaserkabels bis in die Gebäude erfolgt<br />

im Microtrenching-Verfahren, das umfangreichen Tiefbau vermeidet.<br />

Surfen nur auf niedrigem DSL-Niveau?<br />

Das ist in Lauchringen Geschichte.<br />

Denn in <strong>der</strong> baden-württembergischen<br />

Gemeinde (rund 7600 Einwohner)<br />

verlegt <strong>der</strong> Kabelnetzbetreiber Unitymedia<br />

rund 400 Haushalten Glasfaser ins Haus.<br />

Das Unternehmen hat rund 800000 Euro<br />

investiert, um das Wohngebiet Untermark<br />

sowie zwei weitere Straßen mit Glasfaser<br />

über Fiber to the Building (FTTB) zu versorgen,<br />

und setzt dazu erstmals das schonende<br />

Microtrenching-Verfahren ein.<br />

„Mit dem flächendeckenden Glasfaser-Netzausbau<br />

bis in die Gebäude hinein<br />

macht Lauchringen einen wichtigen<br />

Schritt in die Zukunft“, sagt Bürgermeister<br />

Thomas Schäuble. „Der Zugang zu schnellem<br />

Internet ist ein wesentlicher Standortfaktor“.<br />

Dieter Vorbeck, Chief<br />

Technology Officer<br />

bei Unitymedia<br />

erklärt: „Wir erhöhen kontinuierlich den<br />

Glasfaseranteil in unserem glasfaserbasierten<br />

Breitbandnetz und schließen ohne<br />

För<strong>der</strong>gel<strong>der</strong> Haushalte an eine zukunftsfähige<br />

Infrastruktur an. Mit <strong>der</strong> effizienten<br />

FTTB-Bauweise und neuen Ausbauverfahren<br />

bringen wir Kunden in unterversorgten<br />

Gebieten direkt ans Netz. Deutschland ist<br />

mit dieser Infrastruktur schon heute fit für<br />

die digitale Zukunft.“<br />

Für den Glasfaserausbau in Lauchringen<br />

setzt das Unternehmen ein beson<strong>der</strong>s<br />

effizientes Verfahren des Microtrenchings<br />

ein. Das Pilotprojekt soll Aufschluss darüber<br />

geben, ob diese Verlegetechnik auch<br />

in Nordrhein-Westfalen und Hessen zum<br />

Einsatz kommen kann. Bei diesem Bauverfahren<br />

wird zunächst das Glasfaserkabel<br />

in etwa zwölf Zentimeter schmale und<br />

40 Zentimeter tiefe Spalten<br />

in <strong>der</strong> Straße verlegt. Anschließend<br />

werden sie mit einem isolierenden<br />

Granulat, das <strong>der</strong> Kabelnetzbetreiber<br />

in Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Fachhochschule<br />

Biberach entwickelt hat, verschlossen.<br />

Stark verkehrsbeeinträchtigende Tiefbauarbeiten<br />

entfallen.<br />

Seit Oktober 2016 bietet das Unternehmen<br />

seinen Kunden netzweit eines <strong>der</strong><br />

schnellsten Internetangebote Deutschlands<br />

mit Download-Geschwindigkeiten<br />

von bis zu 400 Mbit/s. Das Unternehmen<br />

hat mit umfangreichen Investitionen sein<br />

glasfaserbasiertes Kabelnetz aufgerüstet<br />

und stellt für mehr als zehn Millionen<br />

Haushalte Hochleistungsinternet-Dienste<br />

zur Verfügung.<br />

Die bedarfsgerechte Aufrüstung des<br />

Netzes ist Teil eines umfassenden Ausbauprogramms<br />

in Städten und auf dem Land.<br />

Mit <strong>der</strong> Vorbereitung zur Implementierung<br />

des neuen Kabelstandards Gigasphere, in<br />

Fachkreisen auch als DOCSIS 3.1 bezeichnet,<br />

hat das Unternehmen bereits begonnen.<br />

Das nächste Glasfaserausbauprojekt<br />

ist in Großbottwar-Winzerhausen in <strong>der</strong><br />

Nähe von Stuttgart geplant. Red.<br />

Glasfaser für<br />

den Nordwesten<br />

EWE investiert über eine Milliarde Euro<br />

GIGABIT-AUSBAU<br />

FÜR DIE REGION<br />

Microtrenching-Pilotprojekt in Lauchringen: Die schonende Glasfaser-Verlegetechnik verschafft Bürgern und Gewerbetreibenden Zugang zu einer<br />

leistungsstarken Breitbandinfrastruktur.<br />

Foto: Unitymedia<br />

Je schneller das Internet, desto attraktiver ist die Region für<br />

Unternehmen als Standort und für Bürger als Wohnort. Um den<br />

Nordwesten mit mo<strong>der</strong>nstem Highspeed-Internet zu versorgen,<br />

investiert EWE in den nächsten Jahren über eine Milliarde Euro<br />

in einen umfassenden Glasfaserausbau in <strong>der</strong> Region.<br />

Informationen:<br />

www.ewe.de/breitband<br />

breitband-buero@ewe.de<br />

52 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/17<br />

Energie. Kommunikation. Mensch. | www.ewe.de


Titel<br />

Breitbandausbau<br />

Anzeige<br />

Advertorial<br />

VERLEGEVERFAHREN<br />

IM VERGLEICH<br />

Wirtschaftliche Leitungsverlegung<br />

Effizienter Ausbau<br />

kyago – Der Breitbandtest für Län<strong>der</strong> und Kommunen<br />

Klassischer Tiefbau<br />

Merkmale: Leitungsverlegung im Bürgersteig,<br />

hierfür Grabungen von etwa 30<br />

cm Breite und 60 cm Tiefe erfor<strong>der</strong>lich<br />

Vorteile: Gängiger Baustandard, daher<br />

große Anzahl von Anbietern für diese<br />

Verlegemethode<br />

Nachteile: Lange Bauzeiten, hohe<br />

Baukosten, Behin<strong>der</strong>ungen für Straßenverkehr<br />

und Kunden von Geschäftsanliegern,<br />

Lärmbelastung<br />

Spülbohrverfahren<br />

Merkmale: Horizontalbohrung in zwei bis<br />

drei Meter Tiefe unter <strong>der</strong> Deckschicht;<br />

beson<strong>der</strong>s geeignet für den ländlichen<br />

Raum und Gewerbegebiete<br />

Vorteile: kürzere Bauzeiten als beim<br />

klassischen Tiefbau und kostengünstiger<br />

Nachteile: nicht einsetzbar, wo viele<br />

Rohre und Kabel im Erdreich liegen<br />

Nanotrench<br />

Merkmale: Nötig sind Fräsrillen von<br />

höchsten 6 cm Breite und 8 cm Tiefe<br />

entlang <strong>der</strong> Fahrbahn<br />

Vorteile: Sehr kurze Bauzeiten und geringe<br />

Kosten; geringes Beschädigungsrisiko,<br />

da Kabel sicher in <strong>der</strong> Straße<br />

liegen<br />

Nachteile: In Deutschland noch kein<br />

gängiges Verfahren<br />

Die Zukunft in Händen: Uwe<br />

Bre<strong>der</strong>, Breitbandkoordinator<br />

Stadt Essen, Dr. Dietmar Düdden,<br />

Nano-Trench-Geschäftsführer,<br />

Dirk Brameier, Technik-<br />

Geschäftsführer bei<br />

1 & 1 Versatel und Franz-<br />

Josef Britz, Bürgermeister <strong>der</strong><br />

Stadt Essen (v. li.) bei <strong>der</strong><br />

Vorstellung des Glasfaserprojekts<br />

in Kettwig.<br />

Die Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Stadt Essen will den Breitbandausbau zugunsten<br />

<strong>der</strong> lokalen Unternehmen beschleunigen. Dazu setzt man bei einem<br />

Modellprojekt in Kettwig auf eine beson<strong>der</strong>s schnelle und kostengünstige<br />

Methode zur Leitungsverlegung.<br />

Für die Wettbewerbsfähigkeit von<br />

Unternehmen o<strong>der</strong> auch als Basisinfrastruktur<br />

für Mobilfunknetze sind<br />

leistungsfähige Breitbandinfrastrukturen<br />

zentrale Voraussetzungen. Schnelle Internetzugänge<br />

entstehen vorzugsweise dort,<br />

wo ihre Errichtung unter wirtschaftlichen<br />

Gesichtspunkten sinnvoll erscheint. Da bei<br />

<strong>der</strong> unterirdischen Verlegung von Leitungen<br />

<strong>der</strong> Tiefbau den größten Kostenblock<br />

bildet, ist hier nach Einsparpotenzialen<br />

zu suchen. Sie finden sich in innovativen<br />

Verfahren <strong>der</strong> Leitungsverlegung.<br />

Ein solches wurde jetzt in Kettwig, einem<br />

Stadtteil Essens (rund 589000 Einwohner,<br />

Nordrhein-Westfalen), beim Ausbau des<br />

hochmo<strong>der</strong>nen Glasfasernetzes im Rahmen<br />

eines Modellprojekts des TK-Unternehmens<br />

1&1 Versatel, <strong>der</strong> Essener Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung<br />

(EWG) und <strong>der</strong> Stadtverwaltung Essen<br />

eingesetzt.<br />

Nanotrench nennt sich das Verfahren,<br />

mit dem Telekommunikationsleitungen<br />

schnell und kosteneffizient nur wenige Zentimeter<br />

unterhalb <strong>der</strong> Straßenoberfläche<br />

eingebaut werden. Der Provi<strong>der</strong> verlegte<br />

auf <strong>der</strong> Charlottenhofstraße und Auf <strong>der</strong><br />

Rötsch innerhalb von nur drei Tagen eine<br />

Glasfaserleitung mit einer Gesamtlänge<br />

von rund 1200<br />

Metern. Wäre dagegen bei herkömmlicher<br />

Bauweise ein Bautrupp mit Bagger für das<br />

Ausheben eines Kabelgrabens angerückt,<br />

hätte für diese Strecke eine Bauzeit von<br />

mehreren Wochen veranschlagt und eine<br />

starke Beeinträchtigung des Straßenverkehrs<br />

in Kauf genommen werden müssen.<br />

Die Planung für das Glasfaserprojekt<br />

sieht vor, zunächst einen Mobilfunkmast<br />

in direkter Nähe <strong>der</strong> im Ausbaugebiet<br />

liegenden Mediclin-Fachklinik Rhein/<br />

Ruhr an die neue Glasfaserleitung anzubinden.<br />

In einem nächsten Schritt besteht<br />

für an <strong>der</strong> Charlottenhofstraße und Auf<br />

<strong>der</strong> Rötsch ansässige Unternehmen die<br />

Möglichkeit, an das Glasfasernetz angeschlossen<br />

zu werden. Parallel dazu finden<br />

Gespräche mit Anbietern für Privatkunden<br />

statt, die die neue Glasfasertrasse ebenfalls<br />

nutzen können.<br />

Für die EWG, die es sich zur Aufgabe<br />

gemacht hat, den flächendeckenden und<br />

zukunftsfähigen Breitbandausbau in Essen<br />

zu beschleunigen, ist das Projekt in Kettwig<br />

ein wichtiger Schritt auf dem Weg, allen<br />

Unternehmen und Privathaushalten in <strong>der</strong><br />

Stadt den Zugang zum Hochgeschwindigkeits-Internet<br />

mit Datenübertragungsraten<br />

von bis zu 100 Gbit/s zu<br />

ermöglichen. Red.<br />

Foto: 1 & 1 Versatel<br />

Abb.: zafaco<br />

Der kyago Breitbandtest gibt Län<strong>der</strong>n und Kommunen Klarheit über den Ausbau des Breitbandför<strong>der</strong>programms.<br />

Bereits 2015 hat Bundesminister Alexan<strong>der</strong> Dobrindt den Startschuss für das milliardenschwere<br />

Bundesför<strong>der</strong>programm für den Breitbandausbau gegeben. Das Ziel ist, bis 2018 in ganz<br />

Deutschland Internet zur Verfügung zu stellen. Der Breitbandausbau schreitet in den Kommunen<br />

und Län<strong>der</strong>n unterschiedlich voran. Während in einigen Kreisen bzw. Städten die Versorgungsqualität<br />

bereits relativ hoch ist, sind in an<strong>der</strong>en Gebieten Ausbau-Projekte noch in <strong>der</strong> Planung.<br />

Ziel <strong>der</strong> Initiative ist es, möglichst viele Haushalte<br />

in den entsprechenden Ausbaugebieten<br />

zu motivieren, den Status quo <strong>der</strong> tatsächlich<br />

realisierten Bandbreite zu ermitteln.<br />

Die in Deutschland entwickelte Software und<br />

das nationale Daten-Referenz-System erfüllt die<br />

Vorgaben des Gremiums Europäischer Regulierungsstellen<br />

für elektronische Kommunikation<br />

(BEREC). In einem mehrstufigen Validierungsprozess<br />

werden regelmäßig die ermittelten<br />

Messwerte und Endkundenangaben überprüft<br />

(Qualitätssicherungsmaßnahmen).<br />

Aktive Bürgerbeteiligung<br />

Durch die Ergebnisse des kyago Breitbandtest<br />

erhalten Län<strong>der</strong> und Kommunen<br />

Klarheit über den Ausbau des<br />

Breitbandför<strong>der</strong>programms.<br />

Die individuellen Messergebnisse<br />

und ermittelten<br />

Informationen stehen dem<br />

Bürger <strong>der</strong> Kommune bereits<br />

nach <strong>der</strong> Messung zur Verfügung.<br />

Die detaillierte Ergebnisauswertung<br />

erhält jeweils<br />

die unterstützende Kommune<br />

und/o<strong>der</strong> das Land.<br />

Die kyago App erkennt<br />

Funklöcher.<br />

Der kyago Breitbandtest steht den Bürgern kostenlos<br />

und ohne Werbung zur Verfügung.<br />

Die Messergebnisse sind elektronisch<br />

speicherbar. Bürger haben dadurch die Möglichkeit,<br />

verschiedene Messungen durchzuführen<br />

und diese miteinan<strong>der</strong> zu vergleichen.<br />

Messkonzept<br />

Für den Breitbandtest kommt eine Erweiterung<br />

von kyago zum Einsatz – die mehrfach ausgezeichnete<br />

Lösung zur Sicherung und Optimierung<br />

von Qualitätsaspekten in konvergenten<br />

Netzen. Die Messungen stationärer breitbandiger<br />

Internetzugangsdienste erfolgt browserbasiert<br />

unter http://breitbandtest.de durch<br />

einen Messclient, <strong>der</strong> in HTML5<br />

mit WebSockets realisiert ist.<br />

Ein weiterer Mess client erlaubt<br />

die Messung mobiler breitbandiger<br />

Internetzugangsdienste<br />

mittels Smartphones o<strong>der</strong> Tablets.<br />

Android und iOS werden<br />

unterstützt.<br />

Neben dieser Messung<br />

ermöglicht <strong>der</strong> mobile Messclient<br />

auch die Erkennung von<br />

Funklöchern (fehlen<strong>der</strong> mobiler<br />

Netzzugang) sowie die Erfassung<br />

von Gebieten mit fehlendem<br />

mobilen breitbandigen<br />

Internetzugang (2G). Bei <strong>der</strong> eigentlichen Messung<br />

(Messverfahren) ist <strong>der</strong> technische Ablauf<br />

in beiden Fällen (stationär und mobil) identisch.<br />

zafaco GmbH<br />

Die zafaco GmbH versteht sich als übergreifen<strong>der</strong>,<br />

unabhängiger und neutraler Dienstleister in<br />

den Bereichen Benchmarking, Business Service<br />

Management und Business Intelligence mit eigener<br />

messtechnischer Infrastruktur und nahezu<br />

52 Millionen Testverbindungen pro Jahr.<br />

Die zafaco GmbH hat den Zuschlag <strong>der</strong> Bundesnetzagentur<br />

für die Entwicklung und den<br />

dreijährigen Betrieb eines Endkundenmesssystems<br />

erhalten, um die Leistungsfähigkeit<br />

<strong>der</strong> stationären und mobilen Internetzugangsdienste<br />

in Deutschland zu erfassen und zu<br />

bewerten.<br />

zafaco GmbH<br />

Münchener Str. 101/39<br />

85737 Ismaning<br />

Tel. +49 89 820308 201<br />

Fax +49 89 820308 299<br />

Mobile +49 171 389 6600<br />

sudhues@zafaco.de<br />

www.zafaco.de<br />

54


BREITBAND FÜR ALLE<br />

Lösungspartner <strong>der</strong> Kommunen im Überblick<br />

BREITBAND FÜR ALLE<br />

Lösungspartner <strong>der</strong> Kommunen im Überblick<br />

UNTERNEHMEN TÄTIGKEITSBEREICH UNTERNEHMENSPROFIL REFERENZEN<br />

UNTERNEHMEN TÄTIGKEITSBEREICH UNTERNEHMENSPROFIL REFERENZEN<br />

amisol GmbH<br />

Marktstraße 13<br />

87497 Wertach<br />

Tel. +49 (0) 83 65 / 7 91 40 00<br />

Fax: +49 (0) 83 65 / 7 91 40 10<br />

info@allgaeudsl.de<br />

www.allgaeudsl.de<br />

•allgäuDSL ist eine<br />

Marke <strong>der</strong> amisol<br />

GmbH<br />

•flächendeckende<br />

<br />

Versorgung vor allem<br />

ländlicher Gegenden<br />

•Ausbau auch ohne<br />

Einsatz von För<strong>der</strong>mitteln<br />

allgäuDSL benutzt eine leistungsstarke<br />

Kombination aus Glasfaserleitungen und<br />

drahtloser Übertragungs-Technologie.<br />

Inzwischen sind fast 80 Städte und<br />

Gemeinden versorgt und weit über 2000<br />

Quadratkilometer erschlossen.<br />

Innovative Lösungen erlauben Netzausbau<br />

auch ohne finanzielle Beteiligung <strong>der</strong><br />

Kommunen o<strong>der</strong> För<strong>der</strong>mittel. Wir liefern,<br />

was wir versprechen, „bis zu“ Tarife bieten<br />

wir nicht an.<br />

EYHUT: Zuverlässiges, schnelles Internet<br />

weltweit, von <strong>der</strong> Berghütte bis zum Dschungel<br />

– https://allgaeudsl.de/eyhut.html<br />

WiGs: WLAN-Ausleuchtungen von Städten,<br />

Gemeinden, Campingplätzen – mit Störerhaftung<br />

und Fernwartungsmodul, individuelle<br />

Bandbreite pro Nutzer skalierbar –<br />

https://allgaeudsl.de/wigs.html<br />

NetCologne Gesellschaft für<br />

Telekommunikation mbH<br />

Am Coloneum 9<br />

50829 Köln<br />

Tel. +49 (0) 2 21 / 22 22-0<br />

info@netcologne.de<br />

www.netcologne.koeln<br />

•Regionaler Netzbetreiber<br />

aus Köln<br />

•Breitbandanschlüsse<br />

<br />

bis zu 400 Mbit/s<br />

•Kommunikationsl <br />

ö-<br />

sungen für Privat- und<br />

Geschäftskunden sowie<br />

Wohnungswirtschaft<br />

über alle Accessarten:<br />

FttB, HFC und FttC<br />

NetCologne ist ein regionaler Telekommunikationsanbieter,<br />

<strong>der</strong> seit 20 Jahren Köln und die<br />

umliegenden Regionen mit schnellen Verbindungen<br />

versorgt. Die Leistungsstärke sichert<br />

das eigene Glasfasernetz mit einer Länge von<br />

25.000 Kilometern.<br />

NetCologne bietet die gesamte Palette mo<strong>der</strong>ner<br />

Kommunikationstechnologie: Telefonie,<br />

Internet, Mobilfunk und TV-Dienste für<br />

Privat- und Geschäftskunden sowie WLAN-<br />

Hotspots für die Stadt Köln.<br />

Köln: Eigenausbau – Verlegung eines FttB-/<br />

HFC-Netzes mit über 430.000 angeschlossenen<br />

Haushalten. Geschwindigkeiten bis zu<br />

400 Mbit/s. Methode: Klassischer Tiefbau.<br />

Umland: Häufig Kooperationsausbau –<br />

Verlegung eines FttC-Netzes inkl. Vectoring-<br />

Technologie. Geschwindigkeiten bis zu<br />

100 Mbit/s. Methode: Spülbohrung, Kanalverlegung,<br />

Mini-Trenching, Oberleitungen,<br />

Pflugverfahren.<br />

DNS: NET Internet Service GmbH<br />

Zimmerstraße 23<br />

10969 Berlin<br />

Tel. +49 (0) 30 / 6 67 65-0<br />

Fax +49 (0) 30 / 6 67 65-4 99<br />

info@dns-net.de<br />

www.dns-net.de<br />

•Bandbreite bis zu<br />

100 Mbit/s<br />

•Bis zu 1 Gbit/s pro<br />

Kunde mit FTTH-<br />

Glasfaseranschluss<br />

•Aufbau eigener Netzinfrastrukturen<br />

per<br />

Glasfaser<br />

Das mittelständische Brandenburger/Berliner<br />

Telekommunikationsunternehmen gehört zu<br />

den Full-Service Netzbetreibern in Deutschland<br />

und wurde 1998 gegründet. Dienstleistungsportfolio:<br />

das gesamte Spektrum von<br />

IP-basierten Services für Geschäftskunden<br />

sowie Telefonie-, TV- und Internetanschlüsse<br />

für Privatkunden. Die DNS:NET versorgt bundesweit<br />

DSL-freie Regionen mit mo<strong>der</strong>nster<br />

VDSL2-Technologie. Sie ist in Brandenburg<br />

<strong>der</strong> größte alternative VDSL-Anbieter.<br />

– Ausbau und Versorgung mit VDSL in über<br />

300 Städten und Gemeinden – vom Spatenstich<br />

bis zur Komplettversorgung<br />

– Neubauvorhaben und innerstädtische<br />

Projekte mit den TOP 5 <strong>der</strong> Immobilienunternehmen<br />

Berlin/Brandenburg<br />

– Ausbau ganzer FTTH Regionen<br />

– Bandbreitengarantie für alle Ausbaugebiete<br />

RFT kabel Brandenburg GmbH<br />

Kurstraße 14-15<br />

14776 Brandenburg an <strong>der</strong> Havel<br />

Tel. + 49 (0) 33 81 / 52 61-0<br />

Fax + 49 (0) 33 81 / 52 61-19<br />

info@rftkabel.de<br />

www.rftkabel.de<br />

•Regionaler Kabelnetzbetreiber<br />

•Glasfaserausbau <br />

und<br />

-verdichtung (FTTH,<br />

FTTB)<br />

•Partner für Wohnungswirtschaft<br />

und<br />

Kommunen<br />

•Netzsicherheit <br />

durch<br />

Geo-Redundanz<br />

Die RFT kabel GmbH ist ein inhabergeführtes<br />

Traditionsunternehmen. Zu den Stärken des<br />

Kabelnetzbetreibers zählen prospektive<br />

Lösungsansätze hinsichtlich des Ausbaus und<br />

<strong>der</strong> Leistungssteigerung von Glasfasernetzen<br />

sowie hohe Standards im Bereich <strong>der</strong> Produktqualität.<br />

Die Expertise des Unternehmens<br />

beruht auf Erfahrungen aus über zwanzig<br />

Jahren im Kabel-Geschäft. Weitsicht und<br />

Flexibilität sichern die Zukunftsfähigkeit des<br />

Unternehmens.<br />

Premnitz: Realisierung des ersten vollständigen<br />

Glasfaserortsnetzes in den neuen Bundeslän<strong>der</strong>n<br />

in 2009.<br />

Rathenow und Potsdam: Errichtung von<br />

flächendeckenden Glasfaserstadtnetzen. Die<br />

Glasfaser-Infrastruktur bietet hinreichend<br />

Ausbaupotential, um die gesamten Städte<br />

an das RFT-Netz anzuschließen. Optimierte<br />

FTTH-Lösungen für Wohnungen in <strong>der</strong> „Speicherstadt“<br />

in Potsdam.<br />

EWE TEL GmbH<br />

Cloppenburger Str. 310<br />

26133 Oldenburg<br />

Tel. +49 (0) 4 41 / 80 00-0<br />

Fax: +49 (0) 4 41 /80 00-30 99<br />

info@ewe.de<br />

www.ewe.com<br />

•Eigenes Glasfasernetz<br />

im Nordwesten<br />

Deutschlands<br />

•Bis zu 100 Mbit/s<br />

•FTTC, FTTH/B, LTE,<br />

Festverbindungen,<br />

Rechenzentren,<br />

weitere GK-Lösungen<br />

•Kontinuierlich<br />

<br />

weiterer Ausbau<br />

Als großes regionales TK-Unternehmen hat<br />

die EWE TEL GmbH/Oldenburg sich bereits<br />

vor über zehn Jahren auf den Breitbandausbau<br />

spezialisiert. Über eine Million Unternehmen<br />

und Privatkunden in Nordwestdeutschland<br />

könnten hier heute Highspeed-Internet<br />

beauftragen. Man ist offen für verschiedene<br />

Erschließungsmöglichkeiten, um möglichst<br />

viele Menschen zu versorgen. Hinzu kommen<br />

hochwertige Geschäftskunden-Lösungen,<br />

z. B. über die EWE TEL-Rechenzentren.<br />

Stärken <strong>der</strong> EWE-Tochter sind die regionalen<br />

Ansprechpartner, <strong>der</strong> Service vor Ort sowie<br />

attraktive Bündelangebote für TK- bzw. für<br />

TK- und Energieprodukte. Beim Breitbandausbau<br />

greifen neben <strong>der</strong> eigenwirtschaftlichen<br />

Erschließung auch verschiedene Partnerschaften<br />

und Kooperationsmodelle mit Städten und<br />

Gemeinden, oftmals unter Einbeziehung von<br />

För<strong>der</strong>programmen.<br />

Ansprechpartner für eine Einzelfallprüfung:<br />

breitband-buero@ewe.de.<br />

Roeschlau Kommunikationsberatungs<br />

GmbH & Co. KG<br />

Siemensstraße 4<br />

30916 Isernhagen/Altwarmbüchen<br />

Tel. +49 (0) 5 11 / 93 63 44 0<br />

info@roeschlau.de<br />

www.germanhotspot.de<br />

•Hotspotlösungen <br />

für<br />

Städte & Gemeinden<br />

•Bundesweit mehr als<br />

850 Kunden<br />

•Beratung/Realisierung/Service<br />

– alles<br />

<br />

aus einer Hand<br />

•Bestmögliche <br />

rechtliche<br />

Absicherung<br />

Seit 1980 erhalten Sie bei uns von <strong>der</strong> Planung<br />

über verbindliche Angebote bis hin<br />

zur zuverlässigen Realisierung alles aus<br />

einer Hand. Mit unserer selbst entwickelten<br />

Hotspotlösung betreuen wir 850 Kunden.<br />

Unsere Stärke ist unsere Innovation durch<br />

kurze Wege. Roeschlau ist inhabergeführt –<br />

Entwicklungsabteilung – Service – Vertrieb<br />

und die Geschäftsleitung arbeiten Hand in<br />

Hand. Schnelle und effiziente Lösungen sowie<br />

zufriedene Kunden sind unser Motto.<br />

Bad Nenndorf: Kurpark, Fußgängerzone<br />

Stadthagen: Innenstadt, Fußgängerzone<br />

Mittenwalde: Rathaus, Haus des Gastes<br />

Motzen<br />

Norden-Norddeich: Haus des Gastes, Marktplatz,<br />

Ocean Wave Freibad<br />

Allmersbach im Tal: Bürgeramt, Marktplatz<br />

GasLINE GmbH & Co. KG<br />

Paesmühle, Paesmühlenweg 10 + 12<br />

47638 Straelen<br />

Tel. +49 (0) 28 34 / 70 32-0<br />

Fax +49 (0) 28 34 / 70 32-17 47<br />

info@gasline.de<br />

www.gasline.de<br />

LATUS consulting GmbH<br />

Mergenthalerallee 77<br />

65760 Eschborn<br />

Tel. +49 (0) 61 96 /9 34 98 20<br />

Fax +49 (0) 61 96 /9 34 98 21<br />

info@latus-consulting.de<br />

www.latus-consulting.de<br />

•Neutraler Anbieter<br />

von Glasfaser-Infrastruktur<br />

– deutschlandweit<br />

– mit mehr<br />

als 11.000 km Länge<br />

• Zukünftig Carrier<br />

Ethernet und Wellenlängen-Services<br />

bis<br />

zu 100 Gbit/s<br />

•bundesweit tätige<br />

Unternehmensberatung,<br />

spezialisiert auf<br />

Telekommunikation,<br />

IT und Versorger<br />

•Breitband-Marktbewertung,<br />

Ge-<br />

<br />

schäftsmodellierung,<br />

Ausbaustrategie und<br />

Masterplanung<br />

GasLINE ist <strong>der</strong> kompetente Partner für die<br />

passive / unbeschaltete Glasfaser-Infrastruktur.<br />

GasLINE hat Netzkopplungen zu gebietsübergreifenden<br />

Glasfaser-Infrastrukturen in<br />

Städten (z. B. City Carriern) und Telekommunikationszentren<br />

(Telehäuser und PoPs) sowie<br />

Zentren <strong>der</strong> IKT und Medienbranche. Gas-<br />

LINE bietet Kommunen so die Möglichkeit die<br />

eigene Region mit breitbandigen Anschlüssen<br />

und attraktiven Diensten von Telekommunikationsanbietern<br />

versorgen zu lassen.<br />

LATUS consulting berät bundesweit Unternehmen<br />

und Organisationen bei dem Aufund<br />

Ausbau von Breitbandgeschäftsmodellen.<br />

Die Realisierung zahlreicher Projekte im<br />

Bereich Next Generation Access sowie die<br />

direkte Betreuung von Breitbandausbauvorhaben<br />

von<br />

<strong>der</strong> Planung bis zur<br />

Umsetzung haben den<br />

Beratern den Sinn für das<br />

Machbare geschärft.<br />

DNS:NET: FTTH-, FTTB-, FTTC-Projekte in<br />

Berlin-Brandenburg u. weiteren Bundeslän<strong>der</strong>n,<br />

Partner des DNS:NET Brandenburgringes<br />

u. DNS:NET Sachsen-Anhalt Ring<br />

Ilmprovi<strong>der</strong>: FTTC-Anbindungen in Thüringen<br />

inexio: FTTC-Anbindungen in Deutschland<br />

Stadtwerke Marburg: Anbindung für FTTH-<br />

Glasfasernetze nach Frankfurt/Main<br />

Gebietskörperschaften / Stadtwerke /<br />

Versorger: Bewertung <strong>der</strong> Marktsituation,<br />

Geschäfts- und Partnerstrategie, Ausbauplanung,<br />

Projektleitung<br />

Telekommunikationsunternehmen:<br />

Geschäftsmodellierung, Vermarktungsstrategie,<br />

Ausschreibungen, Projektleitung<br />

Investoren und Finanzierer: Bewertung von<br />

Breitbandprojekten und -betreibern<br />

56 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/17<br />

Sprechen Sie uns an!<br />

Wir beraten Sie gerne:<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/17<br />

*inkl. Leerzeichen<br />

Ursula Fantz | Sales Manager<br />

Telefon: 0791 95061-17<br />

ursula.fantz@pro-vs.de<br />

UNTERNEHMEN TÄTIGKEITSBEREICH UNTERNEHMENSPROFIL REFERENZEN<br />

Die Zukunfts-Energie AG<br />

Netzallee 1<br />

33333 Stromstadt<br />

Tel. 0 10 88 88 88 88<br />

Fax 0 10 88 88 88 88 89<br />

kommune@zukunfts-energie.de<br />

www.zukunfts-energie.de<br />

Firmenlogo +<br />

ca. 220 Zeichen*<br />

(je nach Auflistungsform<br />

bzw. 7 Zeilen)<br />

•kompetenter Beratungs-<br />

und Lösungspartner<br />

in Fragen <strong>der</strong><br />

nachhaltigen, dezentralen<br />

kommunalen<br />

Energieversorgung<br />

•Beratung, Anlagenprojektierung,<br />

Bau,<br />

Finanzierung, Betrieb<br />

•bundesweit tätig<br />

ca. 180 Zeichen*<br />

(je nach<br />

Aufzählungsform/<br />

Aufzählungspunkten,<br />

ohne Leerzeilen)<br />

Die Zukunfts-Energie AG begleitet Kommunen<br />

bundesweit seit über 10 Jahren bei allen<br />

Projekten rund um den Aufbau einer nachhaltigen,<br />

dezentralen Energieversorgung. Zu<br />

unseren Kunden gehören kleine Gemeinden<br />

im ländlichen Raum ebenso wie Großstädte.<br />

Das Lösungsportfolio reicht von <strong>der</strong> regenerativen<br />

Eigenstromversorgung kommunaler<br />

Liegenschaften über die Umsetzung von<br />

kommunaler Wind- und Solarparks bis hin<br />

zur Realisierung komplexer Energieanlagen.<br />

ca. 440 Zeichen*<br />

(ohne Leerzeilen)<br />

Michael Blaser | Sales Manager<br />

Telefon: 0791 95061-37<br />

michael.blaser@pro-vs.de<br />

Stromdorf a. Windberg: Projektierung,<br />

Realisierung und Betrieb eines kommunalen<br />

Windparks mit nachhaltiger Wertschöpfung<br />

für die Gemeinde. Die zielgerichtete, konfliktlösungsorientierte<br />

Bürgerbeteiligung bewirkte<br />

eine schnelle Umsetzung.<br />

Warmstadt-Holzhausen: Projektierung einer<br />

Bioenergie-Wärmeversorgung für einen Stadtteil<br />

für 1500 Einwohner. Die enge Zusammenarbeit<br />

mit dem Investor war mitentscheidend<br />

für den Erfolg.<br />

Strukturanzeige<br />

210 x 40 mm<br />

nur 540 € *<br />

*zzgl. MwSt.<br />

ca. 440 Zeichen*<br />

(je nach<br />

Aufzählungsform/<br />

Aufzählungspunkten,<br />

ohne Leerzeilen)<br />

57


Informationstechnik<br />

Technik & Innovation<br />

Administrator am Server: Open-Source-Software unterstützt die Verwaltungsmo<strong>der</strong>nisierung im IT-Bereich mit anwendungsspezifischen Lösungen.<br />

DER AUTOR<br />

Open Source<br />

Mehr Flexibilität und<br />

Effizienz in <strong>der</strong> IT<br />

Das Software-Prinzip Open Source steht für Herstellerunabhängigkeit und<br />

Innovation. Auch in <strong>der</strong> öffentlichen Verwaltung setzt es sich immer stärker<br />

durch. Spezifische Lösungen werden in Betriebssystemen für Rechenzentren<br />

eingesetzt wie auch in Speicher-Software und Cloud-Umgebungen.<br />

Foto: Kadmy/Fotolia<br />

hochflexible Open-Source-Lösungen erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Die Konsolidierung dezentraler IT-<br />

Ressourcen und Standardisierung von<br />

Architekturen spielen daher eine wichtige<br />

Rolle in den Rechenzentren. Es sollte ein<br />

auf offenen und standardbasierten Komponenten<br />

bestehen<strong>der</strong> Ressourcenpool<br />

entstehen, <strong>der</strong> den Mitarbeitern in den Verwaltungen<br />

die benötigten Rechen-, Speicher-<br />

und Netzwerk-Services bereitstellt.<br />

GESAMTKOSTEN REDUZIERT<br />

Verglichen mit herstellerspezifischen Lösungen<br />

haben Open-Source-Lösungen eindeutige<br />

Kostenvorteile. Im Unterschied zu<br />

Unix-Umgebungen bietet <strong>der</strong> Einsatz von<br />

Linux – unterstützt durch einen umfassenden<br />

professionellen Service und Support<br />

– die Möglichkeit, auf kostengünstigere<br />

standardbasierte Hardware zu migrieren.<br />

Gleichzeitig sind die anfallenden Linux-<br />

Subskriptionskosten deutlich geringer als<br />

die Lizenz- und Wartungskosten für proprietäre<br />

Server-Betriebssysteme.<br />

Viele Unternehmen aus allen Branchen,<br />

aber auch Verwaltungen aus allen Bereichen<br />

<strong>der</strong> öffentlichen Verwaltung, haben<br />

sich von proprietären Plattformen zugunsten<br />

einer durch Service und Support unterstützen<br />

Linux-Betriebssystemplattform<br />

verabschiedet, reduzieren ihre Gesamtbetriebskosten<br />

und erzielen einen beachtlichen<br />

Return on Investment.<br />

Eine Vielzahl von Beteiligten aus Unternehmen,<br />

<strong>der</strong> öffentlichen Verwaltung,<br />

Hochschulen und von Softwareherstellern<br />

treibt die Entwicklung von Open-Source-<br />

Lösungen in Community-Projekten voran.<br />

Sie leben von <strong>der</strong> Zusammenarbeit<br />

vieler, die aktuelle Themen rasch aufgreifen<br />

und in Software umsetzen. Dadurch<br />

entstehen schneller innovative Lösungen<br />

als bei herstellerspezifischen Anwendungen.<br />

Open-Source-Plattformen sind damit<br />

schneller auf neue Herausfor<strong>der</strong>ungen bei<br />

mobilen Applikationen, Big Data, Cloud<br />

Computing und softwaregesteuerten Speicherlösungen<br />

(Software-defined Storage)<br />

vorbereitet.<br />

Ein gutes Beispiel für das große Innovationspotenzial<br />

von Open-Source-Projekten<br />

ist das Cloud-Betriebssystem Open Stack.<br />

Es ist als experimentelle Infrastruktur von<br />

Hochschulen und Cloud-Provi<strong>der</strong>n gestartet<br />

und wird heute von vielen Cloud-Provi<strong>der</strong>n<br />

als Basis ihrer Services für Unternehmen<br />

aller Branchen eingesetzt.<br />

Immer wie<strong>der</strong> war in <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

die Aussage zu hören, Sicherheit und<br />

Open Source seien ein Wi<strong>der</strong>spruch, da<br />

<strong>der</strong> quell offene Code zum Missbrauch<br />

einlade. Die Aussage ist falsch. Richtig ist<br />

vielmehr: Open-Source-Software ist nicht<br />

weniger sicher als Closed-Source-Software,<br />

gleich ob Betriebssystem, Integrations-<br />

Middleware, Virtualisierungslösungen<br />

o<strong>der</strong> Entwicklungsplattformen für mobile<br />

Anwendungen, wie sie beispielsweise Red<br />

Hat anbietet.<br />

Einer <strong>der</strong> Gründe für die hohe Softwaresicherheit<br />

von Open-Source-Software ist<br />

<strong>der</strong> offene Umgang mit Sicherheitsfragen.<br />

Softwarehersteller, freiberufliche Entwickler<br />

und Unternehmen steuern Beiträge zu<br />

Open-Source-Projekten bei, da sie den<br />

Multiplikatoreffekt <strong>der</strong> Community schätzen<br />

und gleichzeitig von Erweiterungen,<br />

Fehlerbehebungen, Ergänzungen und<br />

Verbesserungen profitieren können. Der<br />

Open-Source-Ansatz bietet vielfältige Möglichkeiten,<br />

Sicherheitsrisiken frühzeitig zu<br />

erkennen und Lösungsmöglichkeiten zu<br />

entwickeln.<br />

Christof Orth<br />

OPEN-SOURCE-SOFTWARE<br />

IM RECHENZENTRUM<br />

Heute spielen Open-Source-Lösungen<br />

und die Standardisierung von Architekturen<br />

in kommunalen Rechenzentren<br />

eine wichtige Rolle und treiben Innovationen<br />

in <strong>der</strong> öffentlichen Verwaltung<br />

voran. Open-Source-Technologien und<br />

-Software wie Linux, Apache, Postgres<br />

und SQL ermöglichen Organisationen,<br />

auf kostengünstigere, sandard-basierte<br />

Hardware zu migrieren. Darüber hinaus<br />

ist zu beachten, dass zahlreiche Softwarehersteller,<br />

selbstständige Entwickler<br />

und Organisationen kontinuierlich<br />

zu Open-Source-Projekten beitragen<br />

und auftretende Sicherheitsprobleme<br />

nahezu in Echtzeit beseitigen.<br />

<br />

Christof Orth<br />

Christof Orth ist Sales Manager Government,<br />

Health Care, Education and<br />

Research bei Red Hat mit Deutschlandsitz<br />

in Grasbrunn (www.redhat.com/de)<br />

Auf allen Ebenen <strong>der</strong> öffentlichen<br />

Verwaltung unterliegen die IT-Abteilungen<br />

einem starken Kostensowie<br />

einem beachtlichen technischen<br />

und organisatorischen Mo<strong>der</strong>nisierungsdruck.<br />

Der Aufwand für den Betrieb, die<br />

Verwaltung und das erfor<strong>der</strong>liche Maß an<br />

IT-Sicherheit ist für viele Organisationseinheiten<br />

in Anbetracht knapper Budgets<br />

kaum noch zu leisten.<br />

Gleichzeitig sind die Anfor<strong>der</strong>ungen an<br />

die IT ständig gewachsen. Neue gesetzliche<br />

Vorgaben gilt es zügig umzusetzen, Fachverfahren<br />

werden immer anspruchsvoller,<br />

und die behördenübergreifende Kommunikation<br />

sowie E-Government-Funktionalitäten<br />

sollen weiter ausgebaut werden.<br />

Mit den traditionellen, vielfach noch auf<br />

herstellerspezifischen Technologien beruhenden<br />

IT-Inseln lassen sich keine schlanken<br />

und flexiblen Entwicklungsprozesse<br />

umsetzen und lässt sich kein deutlich<br />

effizienterer IT-Betrieb implementieren.<br />

Dazu sind vielmehr standardbasierte,<br />

SoftwareundServices<br />

füröfentlicheVerwaltungen.<br />

IhrSoftwarepartnerfürdiekommunaleIT<br />

Innovationszentrum fürzukunftsweisendeÖV-Softwarelösungen<br />

MarktführerfürSAP-basierendeStandardsoftwareim öfentlichenSektor<br />

DatenzentraleBaden-Würtemberg|Krailenshaldenstraße44 |70469Stutgart<br />

IhrAnsprechpartner:WernerSchmid |0718108-27951|w.schmid@dzbw.de<br />

www.dzbw.de<br />

58 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/17<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/17<br />

59


Technik & Innovation<br />

Informationstechnik<br />

Technik & Innovation<br />

Interview<br />

„Datensilos müssen abgebaut werden“<br />

Der IT-Experte Henning von Kielpinski, Leiter Geschäftsentwicklung bei Consol<br />

Software in München, über aktuelle und künftige Herausfor<strong>der</strong>ungen für die<br />

kommunalen IT-Abteilungen, das Problem des uneinheitlichen Software-<br />

Bestandes in <strong>der</strong> öffentlichen Verwaltung und die Bedeutung von Big Data.<br />

Herr von Kielpinski, wo liegen aktuell und<br />

in <strong>der</strong> Zukunft die großen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

für die IT <strong>der</strong> öffentlichen Hand?<br />

von Kielpinski: Generell muss man sagen,<br />

dass die Haupttreiber für die IT-Entwicklung<br />

<strong>der</strong> öffentlichen Verwaltung außerhalb<br />

<strong>der</strong> Behörden zu finden sind. Zum<br />

einen ist es die Erwartungshaltung <strong>der</strong><br />

Bürger hinsichtlich mo<strong>der</strong>ner Kommunikationswege<br />

und Self-Service-Optionen,<br />

zum Beispiel sichere E-Mails, Bürgerportale<br />

und Unterstützung mobiler Endgeräte.<br />

„Die öffentliche Verwaltung<br />

steht mit <strong>der</strong> Wirtschaft im<br />

Wettbewerb um die ohnehin<br />

knappen IT-Fachleute“<br />

Henning von Kielpinski<br />

Man erwartet inzwischen auch von Behörden<br />

schnelle Rückmeldungen über digitale<br />

Kanäle, eine sofortige Verfügbarkeit von<br />

Informationen und eine einfache Bedienbarkeit<br />

von Service-Portalen. Zum an<strong>der</strong>en<br />

ist es die Erwartungshaltung von inund<br />

ausländischen öffentlichen Partnern<br />

hinsichtlich einer digitalen Schnittstelle<br />

und <strong>der</strong> Verfügbarkeit vieler spezifischer<br />

Daten. Hier rächt sich schon ein wenig die<br />

sehr lokale Entwicklung von Applikationsund<br />

Datensilos ohne gemeinsame Nenner<br />

in <strong>der</strong> öffentlichen Hand. Die Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

ist, dass jetzt massiv in einheitliche<br />

Schnittstellen und den Abbau von<br />

Datensilos investiert werden muss – keine<br />

einfache Aufgabe angesichts <strong>der</strong> Masse<br />

unterschiedlicher Systeme.<br />

Wie sind die Rathäuser auf diese Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

vorbereitet?<br />

von Kielpinski: Die Kommunen stehen<br />

vor zwei nicht geringen<br />

Problemen: Zum einen sind<br />

die wenigsten städtischen<br />

IT-Haushalte mit denen von<br />

Unternehmen <strong>der</strong> freien<br />

Wirtschaft vergleichbar. Das<br />

macht die Besetzung von<br />

Stellen in den Informationstechnikabteilungen<br />

schwierig,<br />

weil man mit Firmen im<br />

Wettbewerb um die ohnehin<br />

knappen IT-Fachleute steht.<br />

Zum an<strong>der</strong>en hat die lange und<br />

zum Teil langsame Entwicklung<br />

<strong>der</strong> IT in öffentlichen Einrichtungen<br />

zu einem Stau bei den Mo<strong>der</strong>nisierungsaufgaben<br />

geführt, <strong>der</strong> zunächst<br />

abgearbeitet<br />

werden<br />

muss.<br />

Die vielen unterschiedlichen Systeme, die<br />

Sie erwähnten, machen diese Aufgabe sicher<br />

nicht einfacher ...<br />

von Kielpinski: Ja, denn lei<strong>der</strong> sind die IT-<br />

Landschaften, <strong>der</strong>en Mo<strong>der</strong>nisierung ein<br />

kontinuierlicher Prozess ist, aus politischen,<br />

aber auch aus rechtlichen Gründen<br />

sehr heterogen strukturiert. Die Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

ist die Vereinheitlichung<br />

von Software und Schnittstellen, um eine<br />

kontinuierliche Mo<strong>der</strong>nisierung überhaupt<br />

erst zu ermöglichen.<br />

IT-Systeme sind komplexe Infrastrukturen.<br />

Worauf kommt es für ihr sicheres Funktionieren,<br />

die vollumfängliche Unterstützung<br />

<strong>der</strong> kommunalen Aufgabenerfüllung an?<br />

von Kielpinski: Ein sicheres Funktionieren<br />

kann man von zwei Seiten betrachten.<br />

Zum einen aus dem Blickwinkel <strong>der</strong> Verfügbarkeit<br />

<strong>der</strong> Systeme, die sich durch<br />

geschickte Planung optimieren lässt. Zum<br />

an<strong>der</strong>en aus Richtung Datensicherheit:<br />

Hier fehlen häufig noch die Erfahrungen<br />

und Best Practices, vor allem, wenn bisher<br />

geschlossene IT-Systeme und Netzwerke<br />

über Bürgerportale und an<strong>der</strong>e Self-Service-Schnittstellen<br />

an das öffentliche Internet<br />

angebunden werden sollen. Diese Erfahrung<br />

wird man sich in <strong>der</strong> öffentlichen<br />

Verwaltung vermutlich extern zukaufen<br />

müssen, um Risiken zu vermeiden. Geht<br />

es um die Frage <strong>der</strong> optimalen Unterstützung<br />

<strong>der</strong> kommunalen Aufgabenerledigung<br />

durch die IT, stehen Benutzbarkeit<br />

und Standardisierung im Vor<strong>der</strong>grund, im<br />

Hintergrund Datenkonsolidierung und die<br />

Auflösung von Silos.<br />

Was kann eine optimale IT-Infrastruktur in<br />

Bezug auf die wirtschaftliche Aufgabenerfüllung<br />

<strong>der</strong> öffentlichen Verwaltung leisten<br />

von Kielpinski: Der Wirtschaftlichkeitsgedanke<br />

und die Rolle, die IT-Unterstützung<br />

hierbei spielt, lässt sich nicht komplett<br />

auf Behörden abbilden. Natürlich können<br />

Foto: Consol Software<br />

effiziente IT-Systeme auch in <strong>der</strong> Verwaltung<br />

die Produktivität erhöhen, aber die<br />

weniger gut messbaren Faktoren sind zum<br />

Beispiel die vermiedenen Aufwände, wenn<br />

Wirtschaft und Bürger mit Behörden agieren,<br />

die über optimale IT-Infrastrukturen<br />

verfügen. Vor allem Unternehmen profitieren<br />

von Zeiteinsparungen.<br />

Welche Rolle spielt Big Data für die Zukunft<br />

<strong>der</strong> Behörden-IT?<br />

von Kielpinski: De facto machen Behörden ja<br />

schon seit Jahren Big Data. Die Hauptanliegen<br />

bei <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>neren Interpretation<br />

dieses Ansatzes werden bei den Sicherheitsbehörden<br />

und beim Bürgerservice<br />

liegen. Ein Beispiel ist etwa die Akkumulierung<br />

von Daten für Solaranlagenstandorte.<br />

In <strong>der</strong> Kommune intern wird Big Data<br />

zum Beispiel zur Infrastrukturplanung<br />

eingesetzt werden können – das reicht<br />

von Versorgungsleitungen bis zur Parkraumentwicklung.<br />

Hier wird Big Data einen<br />

Beitrag zur Planungssicherheit leisten<br />

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EINRICHTUNG<br />

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So einfach wie ein Handschlag<br />

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Eigene Formulare o<strong>der</strong> Vorlagen (VHB, Tariftreue)<br />

Bewerberdatenbank inkl. Branchen und Nachweisen<br />

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Integrierte Bieterkommunikation<br />

Hilfe bei Prüfung u. Wertung, Zu-/Absageschreiben<br />

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können. Aber auch bei <strong>der</strong> Organisation<br />

und Sicherung von Großveranstaltungen<br />

können Big-Data-Analysen hilfreich sein.<br />

Wann ist <strong>der</strong> Einsatz von Cloud Services<br />

sinnvoll?<br />

von Kielpinski: Cloud Services im Sinne von<br />

über das Internet erreichbare IT-Dienstleistungen<br />

werden sicher von Behörden erwartet,<br />

auch jetzt schon. Diese können dann<br />

sowohl intern als auch durch die Bürger<br />

und Unternehmen genutzt werden. Cloud<br />

Services als Interpretation <strong>der</strong> Vorgaben<br />

des NIST, des National Institute of Standards<br />

and Technology, werden dagegen<br />

so schnell keine Rolle spielen. Denn hier<br />

sind noch rechtliche Fragen offen und es<br />

ist die Frage nicht geklärt, welchen Mehrwert<br />

eine schnell skalierbare Infrastruktur<br />

für eine Behörde haben könnte. Sicher<br />

kann man hierfür Szenarien finden, aber<br />

die Kosten-Nutzen-Rechnung wird darauf<br />

bezogen zunächst nicht für solche Services<br />

sprechen. Interview: Wolfram Markus<br />

ZUR PERSON<br />

Henning von Kielpinski (46) ist Leiter<br />

Business Development bei Consol Software,<br />

München, einem auf die Entwicklung,<br />

die Integration und den Betrieb<br />

komplexer IT-Systeme sowie auf die<br />

Beratung in diesem Feld spezialisierten<br />

Unternehmen. Der studierte Informatiker<br />

fungiert in seiner Position als Schnittstelle<br />

zwischen IT und ihrer Rolle für<br />

Unternehmen und Organisationen.<br />

Er beschäftigt sich beson<strong>der</strong>s mit IT-<br />

Trends wie Cloud Computing, Big Data<br />

und Internet of Things (www.consol.de).<br />

Ordnungswidrigkeiten effizient<br />

und umfassend bearbeiten.<br />

GovConnect GmbH<br />

info@govconnect.de www.govconnect.de<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/17<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/17<br />

61


Technik & Innovation<br />

Informationstechnik<br />

Technik & Innovation<br />

E-Payment<br />

Rechnungen online bezahlen: Die Verwaltungen nehmen das Thema „E-Payment“ zunehmend als<br />

Chance zur Optimierung ihrer Services wahr und führen es bei immer mehr Prozessen ein.<br />

Foto: Mizar_21984/Fotolia<br />

schnell und sicher per Überweisung im<br />

Online-Banking.<br />

Für Verwaltungen ist es von großem<br />

Vorteil, das eigene Finanzverfahren an die<br />

E-Payment-Lösung anzubinden. Bei <strong>der</strong><br />

Auswahl von Bezahlarten, die Einzelbuchungen<br />

ausgeben, werden die Zahlungen<br />

direkt mit den vorhandenen Soll-Stellungen<br />

ausgeglichen. Der manuelle Aufwand,<br />

um die Zahlungen zuzuordnen, entfällt.<br />

Um die internen Prozesse und den Bürgerservice<br />

zu verbessern, entschied sich<br />

die Stadt Celle (70 000 Einwohner, Nie<strong>der</strong>sachsen),<br />

eine E-Payment-Lösung einzuführen.<br />

Bereits seit einiger Zeit können<br />

die Bürger Anträge des Standesamts bei<br />

<strong>der</strong> Stadt online stellen. Dies ist mit dem<br />

Content-Management-System „iKiss“ <strong>der</strong><br />

Firma Advantic realisiert. Ein elektronisches<br />

Bezahlen war bisher nicht möglich.<br />

Jörg Peters, Fachdienstleiter Informationstechnik<br />

und Geodaten <strong>der</strong> Stadt, erläutert:<br />

„Nach einer Marktanalyse wählten wir<br />

das Produkt ,pmPayment‘ von Govconnect<br />

aus. Diese übergreifende Lösung beinhaltet<br />

verschiedene Bezahldienstleister.<br />

Dadurch können wir verschiedene Bezahlarten<br />

anbieten.“ Die Bürger nehmen die E-<br />

Payment-Lösung gut an: Pro Quartal erfolgen<br />

rund 350 erfolgreiche Transaktionen.<br />

Stefanie Hacke aus <strong>der</strong> IT-Abteilung <strong>der</strong><br />

Stadt resümiert: „Der Einsatz <strong>der</strong> Software<br />

lohnt sich in jeglicher Hinsicht. Die Bürger<br />

sparen sich Zeiten und Wege, da sie direkt<br />

online bezahlen. Und uns werden viele Arbeitsschritte<br />

erspart.“<br />

Führen Verwaltungen elektronisches<br />

Bezahlen ein, entstehen Kosten für die<br />

Implementierung. Der Anbieter richtet<br />

die Soft- o<strong>der</strong> Hardware-Komponenten<br />

ein, die für die ausgewählten Bezahlarten<br />

notwendig sind. Zudem fallen beim Betrieb<br />

des E-Payments regelmäßige Kosten<br />

an wie monatliche Grundgebühren durch<br />

den Anbieter und Kosten für die Buchungen.<br />

Diese Transaktionskosten sind – je<br />

nach gewählter Zahlungsart – unabhängig<br />

o<strong>der</strong> abhängig von dem zu entrichtenden<br />

Entgelt. In <strong>der</strong> Regel ist die Einsparung<br />

in <strong>der</strong> Verwaltung durch die deutlich verschlankten<br />

Prozesse erheblich größer als<br />

die Kosten für die Payment-Integration.<br />

Die Serviceverbesserung für Bürger gibt<br />

es als Mehrwert dazu. Sebastian Plog<br />

E-PAYMENT<br />

Der Begriff E-Payment („electronic payment“)<br />

bezeichnet die Zahlungsabwicklung<br />

im Internet von erworbenen Waren<br />

o<strong>der</strong> Dienstleistungen. Die Begriffe<br />

„elektronischer Zahlungsverkehr“,<br />

„Online Payment“ und „Online-Zahlungsabwicklung“<br />

werden häufig als<br />

Synonym zu „E-Payment“ verwendet.<br />

DER AUTOR<br />

Sebastian Plog ist Produktmanager bei<br />

dem auf IT-Lösungen für die Verwaltung<br />

spezalisierten Unternehmen Govconnect<br />

in Hannover (plog@govconnect.de)<br />

Kommunale Services online bezahlen<br />

Immer mehr Verwaltungen bieten im Rahmen des E-Government Leistungen<br />

online an. Auch <strong>der</strong> Service des elektronischen Bezahlens gewinnt zunehmend<br />

an Bedeutung. Mit E-Payment-Verfahren können Bürger die betreffenden<br />

Vorgänge abschließend online bearbeiten.<br />

Alle Landkreise und kreisfreien<br />

Städte bundesweit bieten seit Januar<br />

2015 für die internetbasierte<br />

Fahrzeugzulassung (i-Kfz) ein E-Payment<br />

an. Neben dieser gesetzlichen Vorschrift<br />

hält sich das Angebot von elektronischem<br />

Bezahlen bei vielen Verwaltungen in Grenzen.<br />

Dies liegt vor allem daran, dass sie die<br />

internen Prozesse und damit verbundene<br />

Arbeitsschritte anpassen müssen. Einige<br />

Verwaltungen stellen neben i-Kfz aber<br />

weitere Leistungen elektronisch zur Verfügung.<br />

Oftmals beantragen und bezahlen<br />

Bürger Urkunden aus dem Standesamt<br />

bereits online. Auch die Mel<strong>der</strong>egisterauskunft<br />

und das An-, Um- und Abmelden<br />

eines Gewerbes stehen bei vielen Kommunen<br />

online zur Verfügung. Vereinzelt<br />

drucken Verwaltungen bereits QR-Codes<br />

auf Verwarnungen auf, sodass die Bürger<br />

die Geldstrafen per Smartphone entrichten<br />

können.<br />

Die Zahlungsabwicklung erfolgt über<br />

Dienstleister, sogenannte Payment Service<br />

Provi<strong>der</strong>. Diese übernehmen im Hintergrund<br />

die Kommunikation mit den Kreditinstituten.<br />

Die Provi<strong>der</strong> bieten jeweils<br />

unterschiedliche Bezahlarten an. Zu den<br />

traditionellen Zahlungsverfahren des<br />

E-Payments gehören Vorkasse, Bankeinzug,<br />

elektronisches Lastschriftverfahren<br />

und Kreditkartenzahlung. Die mo<strong>der</strong>nen<br />

sind Paydirekt, Giropay und PayPal. Ein<br />

geeignetes Angebot von Zahlungsarten<br />

entscheidet maßgeblich über die Akzeptanz.<br />

Es ist üblich, mehrere Zahlungsarten<br />

anzubieten. Die Wahlmöglichkeit stärkt<br />

das Vertrauen <strong>der</strong> Bürger und verringert<br />

die Abbruchquote. Verwaltungen sollten je<br />

Bereich entscheiden, welche Bezahlarten<br />

sich am besten eignen.<br />

So wird bei einer Lastschrift <strong>der</strong> Rechnungsbetrag<br />

direkt von dem Girokonto<br />

des Zahlungspflichtigen abgebucht. Dieses<br />

Verfahren ist in Deutschland verbreitet.<br />

Bei einer Lastschrift kann <strong>der</strong> Zahlungspflichtige<br />

jedoch eine Rückbuchung<br />

veranlassen. Das damit verbundene Risiko<br />

des Zahlungsausfalls liegt bei <strong>der</strong> Verwaltung.<br />

Mit Paydirekt, dem neuen Online-<br />

Bezahlverfahren deutscher Banken und<br />

Sparkassen, bezahlen Bürger direkt von<br />

ihrem Girokonto. Nach einmaliger Registrierung<br />

ist lediglich die Eingabe von einem<br />

Benutzernamen und einem Passwort<br />

erfor<strong>der</strong>lich. Die fälligen Beträge werden<br />

vom hinterlegten Girokonto abgebucht.<br />

Verwaltungen profitieren von einer unmittelbaren<br />

Zahlungsgarantie von <strong>der</strong><br />

Bank ihres Kunden. Giropay ist ein Online-Bezahlverfahren,<br />

das über 1500 Banken<br />

und Sparkassen anbieten. Die Bürger<br />

bezahlen mit diesem Verfahren einfach,<br />

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62 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/17<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/17<br />

63<br />

IT-SICHERHEIT ONLINE-SPEZIAL (www.treffpunkt-kommune.de/it-sicherheit-spezial)


Technik & Innovation Informationstechnik NEUES AUS DER WIRTSCHAFT<br />

Technik & Innovation<br />

Stadtportale<br />

Mo<strong>der</strong>nes Meppen<br />

Für die Erneuerung ihrer Homepage hat die Verwaltung <strong>der</strong> Stadt Meppen<br />

richtungweisende Vorgaben formuliert. Übersichtlich, funktional und aktuell soll<br />

die neue Website sein, aufbereitet in einem mo<strong>der</strong>nen Design. Hinter den<br />

inhaltlichen Anfor<strong>der</strong>ungen steht technisch ein Content-Management-System.<br />

Die Stadt Meppen (rund 37000 Einwohner,<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen) hat Ende<br />

2016 ihre neue Web-Seite präsentiert.<br />

Neben einem neuen Layout punktet<br />

die Seite www.meppen.de in Sachen<br />

Bürgerbeteiligung. Zur Realisierung des<br />

geplanten Relaunchs hatte die Verwaltung<br />

frühzeitig richtungsweisende Vorgaben<br />

gesetzt. „Übersichtlichkeit, Funktionalität<br />

und Bürgerbeteiligung in mo<strong>der</strong>nem Design<br />

waren entscheidende Stichworte“, so<br />

Bürgermeister Helmut Knurbein.<br />

Diese Prämissen wurden auch in gestalterischer<br />

Hinsicht beachtet. So dominiert<br />

ein vollflächiges Hintergrundbild,<br />

das beliebig, den Jahreszeiten o<strong>der</strong> auch<br />

DIE AUTORIN<br />

Petra Augustin ist Pressesprecherin <strong>der</strong> Stadt<br />

Meppen (p.augustin@meppen.de)<br />

aktuellen Gegebenheiten entsprechend,<br />

wechselt. Klare Anordnungen und ein frisches<br />

Grün aus dem Logo <strong>der</strong> Stadt ziehen<br />

sich konsequent durch das Layout <strong>der</strong><br />

Webseite.<br />

ÜBERSICHTLICHE NAVIGATION<br />

Eine komfortable und strukturierte Nutzerführung<br />

erschließt den hohen Informationsgehalt<br />

<strong>der</strong> Website. Dem interessierten<br />

Bürger werden mehrere Möglichkeiten<br />

angeboten, um die gewünschten Informationen<br />

zu finden. Die vier Hauptnavigationspunkte<br />

teilen sich auf in die Kategorien<br />

„Unsere Stadt“, „Bürger und Leben“,<br />

„Kultur und Freizeit“ sowie „Wirtschaft<br />

und Bauen“. Per Mouseover öffnen sich<br />

sogenannte Megamenüs, in denen sich <strong>der</strong><br />

User schnell orientieren kann.<br />

Beson<strong>der</strong>en Komfort bietet die sogenannte<br />

Sticky Navigation am rechten<br />

Bildrand. Diese bleibt im Browserfenster<br />

immer an einer fixen Position und rutscht<br />

beim Scrollen nicht nach oben o<strong>der</strong> un-<br />

Foto: Stadt Meppen<br />

Projektteam mit Bürgermeister Helmut<br />

Knurbein (2. v. li.): Für den Homepage-<br />

Relaunch <strong>der</strong> Stadt Meppen machte die<br />

Verwaltung klare Vorgaben.<br />

ten. Diese zusätzliche Menüleiste bietet<br />

neben Zielen wie Facebook, Twitter und<br />

Youtube auch die Möglichkeit, Favoriten<br />

zu speichern.<br />

Die hohe Aktualität <strong>der</strong> Inhalte war <strong>der</strong><br />

Kommunalverwaltung ein beson<strong>der</strong>es Anliegen.<br />

So wird <strong>der</strong> Blick gleich auf <strong>der</strong><br />

Startseite auf aktuelle Meldungen gelenkt.<br />

Die zwei Top-Meldungen sind hierbei mit<br />

Vorschaubild und Anreißer zu sehen,<br />

während weitere Nachrichten in einer ausklappbaren<br />

Listenansicht in dem darunter<br />

liegenden Feld aufgeführt sind.<br />

Auch die Mehrsprachigkeit wurde berücksichtigt.<br />

„Es wird Übersetzungen in<br />

Englisch, Nie<strong>der</strong>ländisch und Polnisch geben.<br />

Diese Seiten befinden sich noch im<br />

Aufbau“, so Knurbein.<br />

Die Barrierearmut war ein wesentlicher<br />

Aspekt bei <strong>der</strong> Erstellung <strong>der</strong> Website.<br />

Diese wurde durch die Beachtung <strong>der</strong><br />

Vorgaben <strong>der</strong> Verordnung zur Schaffung<br />

barrierefreier Informationstechnik (BITV<br />

2) und <strong>der</strong> Richtlinien für barrierefreie<br />

Webinhalte (Web Content Accessibility<br />

Guidelines, WCAG 2.0) unter Einsatz mo<strong>der</strong>ner<br />

Programmiertechnik wie HTML5,<br />

CSS3, AJAX, ARIA erzielt. Auch <strong>der</strong> immer<br />

stärkeren Nutzung von mobilen Endgeräten<br />

wurde Rechnung getragen. Durch die<br />

Programmierung im Responsive Design<br />

lassen sich die Inhalte stufenlos skalieren.<br />

Ein weiterer Punkt war für die Stadt<br />

Meppen die Interaktivität mit dem Bürger.<br />

Sie wird über die Software Nolis-Bürgertipps<br />

realisiert. Über die Schaltfläche „Bürgertipps“<br />

auf <strong>der</strong> Startseite können Ideen<br />

und Anregungen, aber auch Schadensmeldungen<br />

wie defekte Straßenlaternen<br />

eingegeben und auf <strong>der</strong> Karte eingetragen<br />

werden. Zusätzlich können Fotos sowie<br />

eine Beschreibung des Schadens hochgeladen<br />

werden.<br />

Mit <strong>der</strong> anlässlich des Relaunchs getroffenen<br />

Entscheidung des Dienstleisterwechsels<br />

zeigt sich die Kommunalverwaltung<br />

hochzufrieden. Das neu eingesetzte Content-Management-System<br />

Nolis-Kommune<br />

(www.nolis.de) überzeuge durch innovative<br />

Funktionen und leichte Bedienbarkeit,<br />

so Bürgermeister Helmut Knurbein.<br />

<br />

Petra Augustin<br />

Kassenwesen<br />

Intelligent<br />

kassieren<br />

Die Stadt Zweibrücken setzt<br />

Gebührenkassen-Software und<br />

Kassenautomat kombiniert ein. Das<br />

Verfahren Top Cash verknüpft die<br />

Vorteile bei<strong>der</strong> Konzepte.<br />

In <strong>der</strong> Verwaltung gilt oft die Annahme,<br />

dass Bürgerservice mit sofortigem Kassieren<br />

am Arbeitsplatz eine Gebührenkassen-Software<br />

erfor<strong>der</strong>t, während<br />

größere Strukturen auf Kassenautomaten<br />

zurückgreifen und auf eine solche Software<br />

verzichten. Mittlere Strukturen mit<br />

Zentralisierung nutzten traditionell Kassen-Software<br />

mit Abteilungs- o<strong>der</strong> Sammelkassenfunktion,<br />

um nur an wenigen<br />

Stellen mit Bargeld arbeiten zu müssen.<br />

Das Verfahren Top Cash von EDV Ermtraud<br />

verknüpft die Vorteile <strong>der</strong> Konzepte.<br />

Die Gebührenkasse verbindet die Möglichkeiten<br />

von dezentralen Arbeitsplatzkassen,<br />

zentralen Kassierstellen mit und<br />

ohne Vorerfassung, abteilungsbezogenen<br />

Organisationsformen und Automaten.<br />

So nutzt etwa Zweibrücken (rund<br />

36 800 Einwohner, Rheinland-Pfalz) im<br />

Lückenlose Dokumentation leichtgemacht<br />

An die Infrastrukturwartung werden zunehmend<br />

höhere Anfor<strong>der</strong>ungen gestellt.<br />

Immer mehr Objekte und Anlagen müssen<br />

aufgrund unterschiedlichster Regelwerke<br />

und zur Einhaltung <strong>der</strong> Verkehrssicherungspflicht<br />

regelmäßig überwacht werden.<br />

Für das mobile Arbeiten im Infrastruktur<br />

management bietet Punchbyte mit<br />

<strong>der</strong> Lösung „G-diag“ eine umfangreiche<br />

Prüf- und Wartungs-Software.<br />

„Abhorchen“: Spezial-Software unterstützt die<br />

Baumkontrolle im öffentlichen Raum.<br />

Foto: Ghazii/Fotolia<br />

Foto: Tatomm/Fotolia<br />

Kassenautomaten in <strong>der</strong> Stadtverwaltung: Der gleichzeitige Einsatz von Kassen-Software und<br />

Automaten zum Bezahlen von Gebühren ist kein Wi<strong>der</strong>spruch.<br />

Typische Anwendungsgebiete sind beispielsweise<br />

Baumkontrolle, Spielplatzkontrolle<br />

und Grünflächenpflege, die Überwachung<br />

von Straßenaufbrüchen, Kontrollen<br />

von Straßen und Verkehrsbauwerken, die<br />

Gebäudetechnik, Brandschutzanlagen sowie<br />

Mobilar im öffentlichen Raum.<br />

Mit <strong>der</strong> Software lassen sich Bestandsdaten<br />

erfassen und verwalten, Prüf- und<br />

Wartungsaufgaben durchführen und zur<br />

weiteren Bearbeitung auswerten und als<br />

nachverfolgbare Aufträge anlegen. Alle<br />

Module beinhalten eine GPS-Schnittstelle<br />

zum Verorten von Objekten.<br />

Das System setzt im Außendienst auf<br />

eine einfache Bedienung in wenigen<br />

Schritten mit einer schnellen Dateneingabe<br />

aus vordefinierten Listen; im Innendienst<br />

auf eine lückenlose Dokumentation<br />

und Nachverfolgung <strong>der</strong> Aufgaben. Umfangreiche<br />

Fachanwendungen werden auf<br />

robusten Tablet-PC eingesetzt und können<br />

auch offline genutzt werden.<br />

www.punchbyte.de<br />

Bürgerbüro die Kombination Top Cash<br />

und Hess-Multipay-Kassenautomat. Die<br />

Gebührenkasse von Ermtraud übernimmt<br />

die Vorgänge zum Beispiel aus dem Fachverfahren<br />

VIATO Z <strong>der</strong> Zulassungsstelle,<br />

übergibt diese an den Automaten, <strong>der</strong> Barund<br />

EC-Zahlung vereint, und verbucht sie.<br />

www.edv-ermtraud.de<br />

Daten liegen sicher<br />

in <strong>der</strong> Cloud<br />

Die Deutsche Telekom startet mit dem Vertrieb<br />

<strong>der</strong> Cloud-Angebote Microsoft Azure<br />

Deutschland und Office 365 Deutschland<br />

aus deutschen Rechenzentren. T-Systems,<br />

die Geschäftskundensparte <strong>der</strong> Telekom,<br />

fungiert dabei als Datentreuhän<strong>der</strong>. Sämtliche<br />

Daten, die im Rahmen dieses Angebots<br />

verarbeitet werden, unterliegen den<br />

deutschen Datenschutzgesetzen. Die Microsoft<br />

Cloud Deutschland mit T-Systems<br />

als Datentreuhän<strong>der</strong> unterstütze Unternehmen<br />

und Kunden des öffentlichen Sektors<br />

bei <strong>der</strong> Erfüllung ihrer Compliance-<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen, so Hagen Rickmann, Geschäftsführer<br />

Telekom Deutschland.<br />

Office 365 Deutschland bietet Kunden<br />

Unternehmens-E-Mail, Dokumentenmanagement<br />

sowie weitere Instrumente für<br />

Kommunikation und Teamarbeit im Paket<br />

mit den stets aktuellen Office-Client-Anwendungen<br />

und Rundum-Service.<br />

www.telekom.de/office-365<br />

64 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/17<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/17<br />

65


Umwelt & Verkehr Infrastruktur MANDAT<br />

Parlament & Verwaltung<br />

Straßenunterhaltung<br />

Spezialisten<br />

sanieren Asphalt<br />

Um die Nutzungsdauer ihrer Straßen zu verlängern, hat die Stadt Ingolstadt<br />

bereits mehrfach eine Sanierung mit Dünnschichtasphalt durchführen lassen.<br />

Die Behin<strong>der</strong>ung des Verkehrs durch diese Son<strong>der</strong>bauweise ist gering.<br />

Klamme Kommunen sparen meistens<br />

als erstes an <strong>der</strong> Unterhaltung<br />

des Straßennetzes. Wichtige Erhaltungsmaßnahmen<br />

wären im Frühstadium<br />

des beginnenden Verfalls mit einfachen<br />

Mitteln durchzuführen. Oftmals wird allerdings<br />

zu Anfang kaum in präventive<br />

Maßnehmen investiert.<br />

Eine schnelle Methode <strong>der</strong> Straßenunterhaltungsbauweisen<br />

sind sogenannte<br />

dünne Asphaltschichten wie ihn etwa die<br />

VSI Sanierungs- und Baugesellschaft aus<br />

Kaiserslautern verwendet. Das Unternehmen<br />

ist nach eigenen Angaben in dieser<br />

Spezialbauweise führend. Der Einbau des<br />

VSI-Dünnschichtasphalts beeinträchtig<br />

den fließenden Verkehr kaum. Die bestehende<br />

Oberfläche wird versiegelt, anschließend<br />

wird eine erfor<strong>der</strong>liche griffige<br />

Textur hergestellt. Der Hauptvorteil liegt<br />

in einer Verlängerung <strong>der</strong> Lebensdauer <strong>der</strong><br />

zu sanierenden Straße über viele Jahre.<br />

Das Asphaltmischgut wird auf <strong>der</strong><br />

Baustelle in eigens dafür konzipierten<br />

Verlegemaschinen hergestellt und mittels<br />

Verteilerkästen bedarfsgerecht ein- o<strong>der</strong><br />

zweilagig eingebaut. Den Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

und <strong>der</strong> Beschaffenheit <strong>der</strong> alten Oberflä-<br />

Foto: VSI<br />

Kostenbewusste<br />

Asphaltsanierung: Straße<br />

in Ingolstadt während <strong>der</strong><br />

Bauarbeiten.<br />

che entsprechend werden Mischgutsorten<br />

unterschiedlicher Gesteinskörnung 0/3,<br />

0/5 o<strong>der</strong> 0/8 angewendet. Die Freigabe<br />

<strong>der</strong> erneuerten Oberfläche für den Verkehr<br />

erfolgt meist nach 15 Minuten<br />

Die bayerische Stadt Ingolstadt hat im<br />

Jahr 2016 innerorts mehrere tausend Quadratmeter<br />

dieses Belags auf Verbindungsund<br />

Anliegerstraßen einbauen lassen.<br />

Aufgabenstellung war eine Versiegelung<br />

<strong>der</strong> Strecken sowie die Wie<strong>der</strong>herstellung<br />

<strong>der</strong> Oberflächeneigenschaften. Bereits im<br />

Jahr 2010 wurde die zentral gelegene Kothauer<br />

Straße in Ingolstadt auf etwa 10 000<br />

Quadratmeter durch das Kaiserlauterner<br />

Unternehmen saniert.<br />

Nach gründlicher Reinigung <strong>der</strong> Fahrbahnen<br />

kann, je nach Anfor<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Unterlage, unmittelbar vor dem Einbau<br />

<strong>der</strong> ersten Schicht (Vorprofil) eine Spezial-Bitumenemulsion<br />

(200 bis 300 g/m 2 )<br />

vorgespritzt werden. Dadurch wird die<br />

vorhandene, ausgemagerte Asphaltdecke<br />

an <strong>der</strong> Oberfläche optimal mit Bindemittel<br />

angereichert. Das führt zu einem besseren<br />

Schichtenverbund zwischen <strong>der</strong> vorhandenen<br />

Oberfläche und <strong>der</strong> ersten Lage<br />

Dünnschichtasphalt.<br />

FEIN DOSIERTE EMULSION<br />

Der von VSI für das Vorspritzen von Emulsion<br />

vor dem Verteilerkasten eingesetzte<br />

Fertiger mit integriertem Spritzbalken gehört<br />

zu den mo<strong>der</strong>nsten Maschinen auf<br />

dem Markt. Die Emulsion kann bei Bedarf<br />

auch in geringen Mengen und bei geringsten<br />

Arbeitsgeschwindigkeiten fein dosiert<br />

aufgesprüht werden. Da im System ein<br />

äußerst geringer, konstanter Spritzdruck<br />

vorherrscht, lassen sich die Vorspritzarbeiten<br />

bei minimaler Vernebelung und Verschmutzung<br />

durchführen. Abschließend<br />

wird eine maximal ein Zentimeter dicke<br />

Verschleißschicht aufgetragen.<br />

Gute Erfahrungen mit dieser Sanierungsmethode<br />

haben neben Ingolstadt<br />

zahlreiche weitere Kommunen gesammelt.<br />

Dennoch ist die Bauweise vielerorts noch<br />

kaum bekannt.<br />

Red.<br />

Foto: Zerbor/Fotolia<br />

WAHLEN gewinnen – Leseprobe<br />

Wahlplakate müssen<br />

ins Auge stechen<br />

Im Wahlkampf werden eine Vielzahl von Werbemitteln eingesetzt. Die Berater<br />

Achim Moeller und Gwendolin Jungblut zeigen in ihrem Praxisratgeber<br />

„WAHLEN gewinnen“, wie Sie mit Ihrem Wahlplakat für Aufmerksamkeit sorgen.<br />

Auch wenn zu Wahlkampfzeiten<br />

regelmäßig eine Plakatflut beklagt<br />

wird: Plakate gelten als beson<strong>der</strong>s<br />

meinungsprägendes Werbemittel. Die<br />

meisten Wähler werden Sie im Lauf des<br />

Wahlkampfes nicht persönlich erleben.<br />

Wenn diese sich im wahrsten Sinne des<br />

Wortes „ein Bild von Ihnen machen“ wollen,<br />

ohne viel lesen zu müssen, ist <strong>der</strong><br />

Blick auf Ihr Plakat häufig die einzige Möglichkeit.<br />

Deshalb ist es wichtig, dass von<br />

<strong>der</strong> Aufstellung bis zum Wahltermin alle<br />

Plakate in Schuss gehalten und im Zerstörungsfall<br />

ausgetauscht werden.<br />

Ihr Porträtfoto sollte das entscheidende<br />

Plakatmotiv sein. Darüber hinaus können<br />

Sie zum Beispiel Bil<strong>der</strong> einsetzen, die Sie<br />

mit an<strong>der</strong>en Personen zeigen […] o<strong>der</strong> im<br />

Kontext mit einem bestimmten Projekt<br />

o<strong>der</strong> Thema. Auf diese Weise unterstreichen<br />

Sie, dass Sie Politik nicht als One-<br />

Man-Show ansehen und (auch) für Inhalte<br />

stehen.<br />

Aus unserer Sicht sollten Sie nicht<br />

mehr als drei Plakatmotive einsetzen. So<br />

gelingt Ihnen ein Spagat zwischen Facettenreichtum<br />

und Überfrachtung. Sie<br />

können unterschiedliche<br />

Plakatmotive auch zeitlich nacheinan<strong>der</strong><br />

einsetzen. So sorgen Sie immer<br />

wie<strong>der</strong> für neue Aufmerksamkeit und<br />

bieten Überraschungsmomente. Im Fall<br />

einer Stichwahl empfehlen wir eine neue<br />

Plakatserie ausdrücklich. So lenken Sie die<br />

Konzentration auf den Stichwahltermin.<br />

Ihre Plakate müssen ins Auge fallen. Außerdem<br />

sollten auch flüchtige Betrachter<br />

sofort erkennen, worum es geht. Deshalb<br />

sollten Plakate grundsätzlich nicht mehr<br />

enthalten als Ihr Bild, einen ansprechenden,<br />

möglicherweise symbolträchtigen<br />

Hintergrund o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e symbolträchtige<br />

Begleitelemente (Sie im Gespräch mit …),<br />

Ihren Slogan, den Wahltermin, das Parteilogo,<br />

einen Hinweis auf Ihre Homepage<br />

mit QR-Code.<br />

Damit Plakate auffallen, sollten Sie eine<br />

bestimmte Größe haben. Dort, wo Menschen<br />

zur Betrachtung verweilen können<br />

(z. B. Fußgängerzone) reichen DIN A1-<br />

Plakate aus. Ansonsten sollten Sie immer<br />

DIN A0-Plakate verwenden. Aus dem Auto<br />

heraus ist die Schrift auf einem DIN A1-<br />

Plakat kaum lesbar. Außerdem sollten Sie<br />

an zentralen und von <strong>der</strong> Straße aus gut<br />

einsehbaren Stellen Großflächenplakate<br />

(sogenannte Wesselmann-Tafeln, 18<br />

x DIN A1) einsetzen.<br />

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DIE AUTOREN<br />

Achim Moeller und Gwendolin Jungblut<br />

sind Inhaber <strong>der</strong> Firma „The Lea<strong>der</strong>Ship<br />

– Agentur für Wahlen Führung Strategie“.<br />

Sie beraten Kandidaten, Fraktionen und<br />

politische sowie außerpolitische Organisationen<br />

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66 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/17


Parlament & Verwaltung<br />

Personalmanagement<br />

Parlament & Verwaltung<br />

Führungskräfteentwicklung<br />

Per Tandem auf den Chefsessel<br />

Die Stadt Herne macht angehende Führungskräfte gezielt für ihre neuen<br />

Aufgaben fit. Ein beson<strong>der</strong>es Augenmerk gilt dabei <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung von Frauen<br />

mit Ambitionen auf einen Chefsessel. Ein spezielles Mentoring-Programm soll<br />

den Anteil weiblicher Beschäftigter in leitenden Positionen steigern helfen.<br />

Der Frauen-För<strong>der</strong>er: Hernes Oberbürgermeister<br />

Frank Dudda will den Anteil<br />

weiblicher Rathausmitarbeiter in Führungspositionen<br />

steigern. Unterstützt wird er<br />

von <strong>der</strong> städtischen Gleichstellungsstelle.<br />

Führungspositionen innerhalb einer<br />

Stadtverwaltung sind nicht immer<br />

einfach zu besetzen. Altersbedingt<br />

werden in den kommenden Jahren etliche<br />

Mitarbeiter in Führungspositionen<br />

ausscheiden – so auch bei <strong>der</strong> Stadt<br />

Herne (Nordrhein-Westfalen). Da es nicht<br />

ausreicht, Personal zu dem Zeitpunkt zu<br />

qualifizieren, wenn sie in <strong>der</strong> Führungsposition<br />

benötigt werden, bereitet die Stadtverwaltung<br />

Beschäftigte frühzeitig auf ihre<br />

zukünftige Rolle vor. Dafür wurden in den<br />

vergangenen Jahren unterschiedliche Programme<br />

aufgelegt, wie Claudia Spitzer, im<br />

Herner Rathaus zuständig für die Personalentwicklung,<br />

erläutert: „Es ist wichtig,<br />

dass sich Mitarbeitende umfassend mit<br />

den Aufgaben und Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

einer Führungskraft auseinan<strong>der</strong> setzen,<br />

bevor sie sich für eine Führungsposition<br />

entscheiden.“<br />

MENTORING-PROGRAMM FÜR FRAUEN<br />

Speziell für Frauen wird seit 2007 ein Mentoring-Programm<br />

angeboten. „Wir wollen<br />

Frauen ermutigen, sich persönlich für ihre<br />

berufliche Laufbahn einzusetzen“, erklärt<br />

Sabine Schirmer-Klug, Leiterin <strong>der</strong> städtischen<br />

Gleichstellungsstelle, und ergänzt:<br />

„Das Programm richtet sich explizit an<br />

Foto: Stadt Herne<br />

Kolleginnen ohne Führungserfahrung und<br />

ist eine von vielen Maßnahmen im Frauenför<strong>der</strong>plan,<br />

mit denen wir versuchen,<br />

den Anteil <strong>der</strong> Frauen in Führungspositionen<br />

zu steigern.“ Bei diesem Programm<br />

werden nur weibliche Tandems gebildet:<br />

jeweils mit einer erfahrenen Führungsperson<br />

und einer Frau, die noch überlegt,<br />

ob eine Führungsposition für sie infrage<br />

kommt. In vertraulichen Gesprächen<br />

können individuelle Fragen zum Thema<br />

„Frauen in Führung“ geklärt werden.<br />

„Ich habe durch die Treffen und die<br />

Meilensteinveranstaltungen im Rahmen<br />

des Mentoring-Programms abschließend<br />

entscheiden können, dass ich eine Führungsposition<br />

anstrebe“, erläutert Sandra<br />

Podwojewski, die 2013 teilgenommen hat.<br />

„Das Programm war für mich ein Mosaikstein<br />

zur Erreichung dieses Ziels und bot<br />

die Gelegenheit zum Austausch und zum<br />

Ausbau meiner persönlichen Fähigkeiten<br />

im Hinblick auf Führungsqualitäten.“<br />

Mittlerweile wurden mehr als 50 Tandems<br />

gebildet. Bei den Begleitveranstaltungen<br />

steht die Frage im Vor<strong>der</strong>grund<br />

„Wäre Führung etwas für mich?“. Zusätzlich<br />

treffen sich die Tandems alle vier bis<br />

sechs Wochen für persönliche Gespräche.<br />

Das Programm geht über einen Zeitraum<br />

von etwa eineinhalb Jahren.<br />

MEHR BEWERBUNGEN ALS PLÄTZE<br />

Wenn die Frauen sich vorstellen können,<br />

eine Führungsposition zu übernehmen,<br />

können sie sich – wie auch ihre männlichen<br />

Kollegen – für das Qualifizierungsprogramm<br />

für angehende Führungskräfte<br />

bewerben. Dieses Projekt wurde vor etwa<br />

vier Jahren entwickelt, um nicht erst dann<br />

Nachwuchskräfte auszubilden, wenn Führungskräftepositionen<br />

dringend besetzt<br />

werden müssten.<br />

Der erste Jahrgang schloss das Programm<br />

2016 ab. Die Motivation in <strong>der</strong> Mitarbeiterschaft<br />

ist hoch. „Es gibt unter den<br />

Mitarbeitenden einige, die nach Führungsverantwortung<br />

streben. Wir haben bisher<br />

immer mehr Bewerbungen als Plätze“,<br />

erklärt Spitzer, die weiß, dass das Verfahren<br />

in einem großen Beteiligungsprozess<br />

entstanden ist. Die Teilnehmer werden auf<br />

<strong>der</strong> Basis eines „Letter of motivation“, einem<br />

Assessment Center sowie von Empfehlungsschreiben<br />

ausgewählt.<br />

Eineinhalb Jahre dauert das Programm<br />

im Anschluss und beinhaltet sechs Module:<br />

Diversity-Kompetenz, Standortbestimmung,<br />

Rolle und Aufgaben Teamleitung,<br />

Konflikte in Teams und Schnittstellen,<br />

Handlungssicherheit in Zeiten knapper<br />

Ressourcen und Projektmanagement.<br />

„Beson<strong>der</strong>s auf das Thema Projektmanagement<br />

legen wir viel Wert, da wir die<br />

interdisziplinäre Arbeit för<strong>der</strong>n wollen“,<br />

sagt Spitzer. Deswegen sei auch das Netzwerken<br />

unter den Teilnehmenden sehr<br />

wichtig. Mit Lernpartnerschaften o<strong>der</strong> in<br />

Gruppen müssen regelmäßige Aufgaben<br />

erfüllt werden. „Die Kernaufgabe ist, sich<br />

selbst zu verstehen und zu positionieren.<br />

Die Teilnehmenden müssen ihre Selbstreflexion<br />

stärken, bevor sie als Führungskraft<br />

versuchen, an<strong>der</strong>e zu verstehen“, erklärt<br />

Spitzer und erläutert weiter: „Die Präsenzphase<br />

zeichnet sich durch die Verbindung<br />

von Wissensvermittlung, Wissensanwendung<br />

und persönlicher Reflexion aus.“ Die<br />

Abschlussprüfung beinhaltet eine schriftliche<br />

Hausarbeit und eine mündliche Prüfung.<br />

„Zukünftig wird <strong>der</strong> erfolgreiche<br />

Abschluss des Qualifizierungsprogramms<br />

eine Voraussetzung für Teamleitungsstellen<br />

sein“, erklärt Spitzer.<br />

Vier von 16 Teilnehmern haben mittlerweile<br />

eine Führungsfunktion übernommen.<br />

So auch Sandra Podwojewski:<br />

„Beson<strong>der</strong>s gereizt an diesem Programm<br />

hat mich die Gelegenheit, sich dem Thema<br />

Führung, losgelöst von einer schon bestehenden<br />

Führungsverantwortung, zu widmen.<br />

Durch das vorgeschaltete Auswahlverfahren<br />

und das Feedback-Gespräch<br />

wurde ich hinsichtlich meiner Stärken<br />

und Schwächen sensibilisiert und hatte in<br />

<strong>der</strong> Qualifizierung die Gelegenheit, in <strong>der</strong><br />

Gruppe gezielt daran zu arbeiten. Ich habe<br />

nochmal viel über mich gelernt.“ Zurzeit<br />

läuft das Programm zum zweiten Mal – mit<br />

gleichbleiben<strong>der</strong> Resonanz.<br />

BEGLEITUNG AUF DEM KARRIEREWEG<br />

Mitarbeitern, die in <strong>der</strong> Teamleitungsposition<br />

angekommen sind, bietet die Stadt<br />

Herne ein weiteres Mentoring-Programm<br />

an. Erfahrene Führungskräfte als Mentoren<br />

besprechen mit den „frischgebackenen“<br />

Teamleitern Fragen des Alltags, Konfliktsituationen<br />

o<strong>der</strong> Verhaltensweisen.<br />

Frauen-Mentoring, Qualifizierungsprogramm<br />

für angehende Führungskräfte und<br />

Mentoring für neue Führungskräfte bilden<br />

einen Teil des Personalentwicklungsprozesses<br />

<strong>der</strong> Stadt. Für die Teilnehmer entstehen<br />

dabei keinerlei Kosten. Diese Projekte<br />

sind mittlerweile fest etabliert und<br />

bei Mitarbeitern sehr beliebt. Regelmäßige<br />

Evaluierungen sorgen für langfristige Erfolgssicherung.<br />

„Es handelt sich dabei um<br />

die Grundlage für eine zukünftige Ausrichtung<br />

<strong>der</strong> Führungskultur bei <strong>der</strong> Stadtverwaltung<br />

Herne“, fasst Spitzer zusammen.<br />

<br />

Anja Gladisch<br />

STADT HERNE<br />

Herne hat rund 160 000 Einwohner.<br />

Im vorigen Jahrhun<strong>der</strong>t war die Stadt<br />

stark durch Kohlebergbau und Montanindustrie<br />

geprägt. Nun wandelt sie<br />

sich zu einem wichtigen Standort für<br />

Gesundheit und Logistik, aber auch<br />

die Wirtschaftszweige Chemie und<br />

Maschinenbau sind stark vertreten. Die<br />

Arbeitslosenquote liegt <strong>der</strong>zeit bei 12,8<br />

Prozent (Februar <strong>2017</strong>).<br />

Gelegen am Rhein-Herne-Kanal und an<br />

<strong>der</strong> Emscher verfügt die kreisfreie Stadt<br />

über zwei Schleusen, fünf Häfen und<br />

ein Containerterminal. Erst 2016 hat im<br />

Stadtteil Wanne das neue Sport- und<br />

Freizeitbad Wananas eröffnet, eines<br />

<strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nsten Schwimmbä<strong>der</strong> im<br />

Ruhrgebiet.<br />

DIE AUTORIN<br />

Anja Gladisch ist Mitarbeiterin <strong>der</strong><br />

Pressestelle <strong>der</strong> Stadt Herne (anja.<br />

gladisch@herne.de)<br />

„<br />

Überlassen Sie die Besetzung<br />

von Führungspositionen nicht dem Zufall …<br />

“ – Edmund Mastiaux, Inhaber<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/17<br />

zfm • Seit 25 Jahren Personalberatung für Verwaltungen und kommunale Unternehmen • www.zfm-bonn.de<br />

69


Parlament & Verwaltung<br />

Personalmanagement<br />

Parlament & Verwaltung<br />

ZUR PERSON<br />

Dr. Frank Dudda (Jg. 1963) wurde<br />

am 13. September 2015 im ersten<br />

Wahlgang mit absoluter Mehrheit zum<br />

Oberbürgermeister seiner Heimatstadt<br />

Herne (Nordrhein-Westfalen) gewählt.<br />

Von 1997 bis zu seiner Wahl war<br />

<strong>der</strong> Jurist als Geschäftsführer des<br />

Bundesverbands selbstständiger Physiotherapeuten<br />

(IFK) und Justiziar <strong>der</strong><br />

Bundesarbeitsgemeinschaft <strong>der</strong> Heilmittelverbände<br />

(BHV) tätig. Zudem war er<br />

seit 2002 Sozius einer Anwaltskanzlei<br />

in Essen. Das SPD-Parteimitglied Dudda<br />

ist verheiratet und hat einen Sohn.<br />

„Frauen unterschätzen oft<br />

ihre Fähigkeiten und<br />

sind beson<strong>der</strong>s kritisch mit<br />

sich selbst“<br />

Frank Dudda<br />

Interview<br />

„Die Ressourcen<br />

optimal nutzen“<br />

Was treibt eine Stadtverwaltung an, die Karrieren weiblicher Führungskräfte<br />

beson<strong>der</strong>s zu för<strong>der</strong>n? Welche Erfahrungen macht sie hierbei, und was<br />

zeichnet Frauen auf dem Chefsessel aus? Dr. Frank Dudda, Oberbürgermeister<br />

von Herne, antwortet auf Fragen unserer Redaktion zum „Frauen-Mentoring“.<br />

Herr Oberbürgermeister, mehr noch als im<br />

privatgewerblichen Sektor gelten die Führungsetagen<br />

<strong>der</strong> deutschen Rathäuser als<br />

Horte männlicher „Monokulturen“. Warum<br />

ist das Ihrer Meinung trotz erheblicher politischer<br />

Bemühungen um die Gleichstellung<br />

von Frauen in den vergangenen Jahrzehnten<br />

immer noch so?<br />

Dudda: Diese Entwicklung voranzubringen,<br />

braucht Zeit. Aber die Stadtverwaltung<br />

Herne ist auf einem sehr guten Weg, den<br />

Anteil von Frauen in Führungspositionen<br />

stetig zu erhöhen. Wir haben seit Jahren<br />

eine kontinuierliche Steigerung des Frauenanteils<br />

in den Gehalts- und Besoldungsgruppen,<br />

aus denen man in Führungspositionen<br />

aufsteigen kann. Auch den<br />

Anteil <strong>der</strong> Frauen auf den verschiedenen<br />

Führungsebenen konnten wir in den vergangenen<br />

Jahren deutlich steigern. Bei den<br />

Fachbereichsleitungen zum Beispiel hat<br />

sich <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Frauen seit 2009 mehr<br />

als verdoppelt. Das konnten wir durch gezielte<br />

Personalentwicklung und durch die<br />

gute Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Gleichstellungsstelle<br />

erreichen.<br />

Welche Erwartungen verbinden<br />

sich mit <strong>der</strong> Karriereför<strong>der</strong>ung<br />

von Frauen in den<br />

Rathäusern?<br />

Dudda: Führungspositionen<br />

auch mit Frauen zu<br />

besetzen, ist nicht zuletzt<br />

eine Frage <strong>der</strong> Gerechtigkeit.<br />

Vor allem müssen<br />

wir als Stadtverwaltung<br />

auch zusehen, dass wir<br />

die Potenziale unserer Beschäftigten<br />

heben und unsere personellen<br />

Ressourcen optimal nutzen. Dazu gehört<br />

auch, Frauen den Aufstieg in verantwortungsvolle<br />

Positionen zu ermöglichen.<br />

Außerdem will die Stadt Herne ein attraktiver<br />

Arbeitgeber sein im Wettbewerb um<br />

die besten Köpfe. Das geht nur, wenn wir<br />

für unsere Beschäftigen Entwicklungsperspektiven<br />

schaffen.<br />

Was machen weibliche Chefs an<strong>der</strong>s, eventuell<br />

sogar besser als ihre männlichen Pendants?<br />

Dudda: Frauen haben oft eine stark ausgeprägte<br />

Sozialkompetenz, was für Führungskräfte<br />

beson<strong>der</strong>s wichtig ist. In einer<br />

immer stärker vernetzten Arbeitswelt<br />

brauchen Führungskräfte auch eine beson<strong>der</strong>s<br />

gute Kommunikationsfähigkeit.<br />

Darin sind Frauen oft stark. Konstruktive<br />

Wege <strong>der</strong> Konfliktlösung werden in unserer<br />

Arbeit immer wichtiger, auch hier haben<br />

sich Frauen als sehr fähig erwiesen.<br />

Ebenso sind Frauen sehr bedacht in ihren<br />

Entscheidungen, dazu zählt auch gutes<br />

wirtschaftliches Denken. Gerade in einer<br />

schwierigen Haushaltssituation unserer<br />

Stadt sind das wichtige Eigenschaften.<br />

Was sind die Barrieren für Frauen, die in<br />

Stadtverwaltungen in Führungspositionen<br />

gelangen wollen?<br />

Dudda: Frauen unterschätzen oft ihre Fähigkeiten,<br />

sie sind beson<strong>der</strong>s kritisch mit sich<br />

selbst und zögern eher, sich um eine Führungsposition<br />

zu bewerben. Viele Frauen<br />

kümmern sich neben <strong>der</strong> Arbeit noch um<br />

Kin<strong>der</strong>, Haushalt o<strong>der</strong> pflegebedürftige<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/17<br />

Foto: Schmidt/Stadt Herne<br />

Angehörige. Diese Doppelbelastung macht<br />

es ihnen schwerer, beruflich den nächsten<br />

Schritt zu machen. Manche Vorgesetzten<br />

ziehen daraus den Schluss mangeln<strong>der</strong><br />

Einsatzbereitschaft o<strong>der</strong> mangelnden<br />

Durchsetzungsvermögens von Mitarbeiterinnen.<br />

Gerade wenn es um Beurteilungen<br />

geht, müssen Vorgesetzte darauf achten,<br />

sich nicht von diesen Stereotypen über<br />

Frauen leiten zu lassen.<br />

Können mit einem speziellen Frauenför<strong>der</strong>plan<br />

und einem Frauen-Mentoring-Programm,<br />

wie es beides bei <strong>der</strong> Stadt Herne<br />

gibt, solche Hürden tatsächlich beseitigt<br />

werden?<br />

Dudda: Ja, diese Hürden können wir beseitigen,<br />

indem wir unsere Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter dahingehend fortbilden.<br />

In unseren standardisierten Stellenbesetzungsverfahren<br />

machen wir uns für faire<br />

Beför<strong>der</strong>ungsentscheidungen stark. In <strong>der</strong><br />

Evaluation unserer Mentoring-Projekte<br />

haben wir deutlich festgestellt, dass die<br />

Teilnehmerinnen ihre persönlichen Stärken<br />

kennengelernt haben und sich jetzt<br />

häufiger Führungspositionen zutrauen.<br />

Benachteiligen Frauenför<strong>der</strong>programme<br />

nicht die männlichen Kandidaten für Führungspositionen?<br />

Dudda: Nein, wir haben ein spezielles<br />

Qualifizierungsprogramm für angehende<br />

Führungskräfte, egal ob sie männlich o<strong>der</strong><br />

weiblich sind. Außerdem wählen wir unsere<br />

Kandidaten für Stellenbesetzungen<br />

nach einem standardisierten Verfahren<br />

aus. Da geht es um Kompetenz und nicht<br />

um das Geschlecht. Immerhin sind wir<br />

auch gesetzlich verpflichtet, uns an das<br />

Prinzip <strong>der</strong> Bestenauslese zu halten. Das<br />

nehmen wir sehr ernst.<br />

Auf welche Führungspositionen bewerben<br />

sich in Herne Frauen bevorzugt und in<br />

welchen Bereichen wünschen Sie sich als<br />

Oberbürgermeister mehr weibliche Chefs?<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/17<br />

Kontakt: pVS - pro Verlag & Service GmbH & Co. KG, Stauffenbergstraße 18, 74523 Schwäbisch Hall, Tel.: 0791/95061-0<br />

Dudda: Derzeit bewerben sich viele Frauen<br />

auf Teamleiterstellen, ich würde mich<br />

auch über ein ausgeglichenes Verhältnis<br />

von Frauen und Männern auf <strong>der</strong> Ebene<br />

<strong>der</strong> Fachbereichsleiter und sukzessive auf<br />

Dezernentenebene freuen.<br />

Lässt sich <strong>der</strong> Wunsch weiblicher Chefs, mit<br />

Rücksicht auf Familie und Kin<strong>der</strong> durchaus<br />

auch einmal Teilzeit arbeiten zu wollen, mit<br />

den hohen Anfor<strong>der</strong>ungen an Führungspositionen<br />

im Rathaus, die im Grunde ja eine<br />

dauernde Präsenz erfor<strong>der</strong>n, vereinen?<br />

Dudda: Führungspositionen erfor<strong>der</strong>n<br />

grundsätzlich keine dauernde Präsenz<br />

am Schreibtisch. Gerade Führungskräfte<br />

sind viel unterwegs, in Besprechungen,<br />

Gremien o<strong>der</strong> Arbeitskreisen. An jede<br />

Führungskraft stellen wir insbeson<strong>der</strong>e<br />

den Anspruch, organisatorisch flexibel zu<br />

sein. Messlatte ist die optimale Aufgabenerfüllung.<br />

Führungskräfte mit reduzierter<br />

Stundenzahl sind bei uns daher keine Ausnahme.<br />

Interview: Wolfram Markus<br />

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71


Parlament & Verwaltung<br />

Personalmanagement<br />

Parlament & Verwaltung<br />

DER AUTOR<br />

Edmund Mastiaux ist Geschäftsführer<br />

des ZfM – Zentrum für Managementund<br />

Personalberatung in Bonn<br />

(service@zfm-bonn.de)<br />

Personalsuche<br />

Systematische Suche<br />

schlägt Zufallsprinzip<br />

Bei <strong>der</strong> Suche nach <strong>der</strong> idealen Besetzung für eine Führungsposition wird ein<br />

Vorgehen gemäß „Methode 08/15“ nur mit viel Glück zum Erfolg führen.<br />

Dieser Beitrag vermittelt aus <strong>der</strong> Sicht des Profis, was zu tun ist, damit <strong>der</strong><br />

Favoriten-Weizen von <strong>der</strong> Bewerber-Spreu sicher getrennt werden kann.<br />

Die Ausgangssituation: Die Verwaltung<br />

einer Stadt mit rund 45 000<br />

Einwohnern sucht im Zuge einer<br />

Nachfolgeregelung zum nächstmöglichen<br />

Zeitpunkt eine Leitung für das Amt „Ordnung<br />

und Soziales“. Die Herausfor<strong>der</strong>ung:<br />

Ein enger Bewerbermarkt, <strong>der</strong> Tarifvertrag<br />

für den öffentlichen Dienst sowie die Zeitvorgabe,<br />

das Such- und Auswahlverfahren<br />

innerhalb von maximal zehn Wochen abzuschließen.<br />

Nachfolgend wird aus <strong>der</strong><br />

Beratungspraxis heraus und auf <strong>der</strong> Basis<br />

Warten auf das Vorstellungsgespräch:<br />

Bewerber<br />

auf eine Stelle in <strong>der</strong><br />

Verwaltung müssen nicht<br />

nur zur jeweiligen Position<br />

passen, son<strong>der</strong>n auch in<br />

die Organisation. Für die<br />

Auswahl <strong>der</strong> Favoriten<br />

braucht es professionelle<br />

Kompetenz.<br />

eines (anonymisierten) konkreten Falles<br />

eine Erfolg versprechende Vorgehensweise<br />

für die Suche geeigneter Bewerber und die<br />

Auswahl <strong>der</strong> am besten geeigneten Kandidaten<br />

beschrieben.<br />

1. VORGESPRÄCH MIT DEM BÜRGERMEISTER<br />

In diesem Gespräch wurden die positionsspezifischen<br />

Aufgaben und Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

sowie die damit einhergehenden Rahmenbedingungen<br />

abgestimmt: die Position ist<br />

dem Bürgermeister unmittelbar unterstellt,<br />

Foto: Africa Studio/Fotolia<br />

nach A14 bewertet beziehungsweise nach<br />

TVöD EG14 eingruppiert und die Einstellung<br />

soll unbefristet erfolgen.<br />

Die Anfor<strong>der</strong>ungskriterien werden jeweils<br />

als Muss-, Soll- und wünschenswerte<br />

Kriterien beschrieben.<br />

2. UMFELDINTERVIEWS<br />

Wichtiger Bestandteil des Auftrages waren<br />

die zu führenden Umfeldinterviews.<br />

Ziel dieser etwa 45-minütigen Einzelgespräche<br />

war es, Zusatzinformationen von<br />

unterschiedlichen Personen zu erhalten,<br />

die die zu besetzende Position aus ihrer<br />

persönlichen Perspektive her einschätzen<br />

können.<br />

Dabei ging es vor allem um solche Fragen:<br />

Was sind die Hauptaufgaben in <strong>der</strong><br />

Position? Was sind die Spezifikationen des<br />

Amtes? Welche „Kultur“ kennzeichnet das<br />

Amt? Welchen Stellenwert hat das Amt im<br />

gesamten Verwaltungsgefüge?<br />

Im vorliegenden Fall wurden insgesamt<br />

sechs Interviews mit Führungskräften des<br />

Amtes ebenso wie mit dem Personalrat<br />

und <strong>der</strong> Gleichstellungsbeauftragten geführt.<br />

Wichtigstes Ziel war ein Gespür dafür<br />

zu bekommen, welche Persönlichkeit<br />

in das Amtsgefüge passt.<br />

3. KONTINUIERLICHE MARKTANSPRACHE<br />

Für die Stellenbesetzung wurden über einen<br />

Zeitraum von acht Wochen rund 100<br />

infrage kommende Bewerber und Bewerberinnen<br />

direkt angesprochen und über<br />

die zu besetzende Position informiert.<br />

Die aktive Suchweise hat den Vorteil, dass<br />

auch die Bewerber erreicht werden, die<br />

bisher nicht an einen konkreten Stellenwechsel<br />

dachten. Darüber hinaus wurden<br />

eine Reihe weiterer Multiplikatoren und<br />

Brancheninsi<strong>der</strong> angesprochen.<br />

Insgesamt konnten über diesen Suchweg<br />

fünf qualifizierte Kandidaten mobilisiert<br />

werden, sich für die ausgeschriebene<br />

Position zu bewerben.<br />

Parallel zur Direktansprache wurde die<br />

Stellenausschreibung in unterschiedlichen<br />

zielgruppenrelevanten Onlinebörsen veröffentlicht.<br />

Insgesamt gingen im Laufe <strong>der</strong><br />

fünfwöchigen Bewerbungsfrist 24 Bewerbungen<br />

ein.<br />

4. AUSWAHLSCHRITTE<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Bewerberauswahl wurde<br />

<strong>der</strong> Auftraggeber über die eingegangenen<br />

Bewerbungen informiert und es wurde<br />

eine Synopse und Kategorisierung <strong>der</strong><br />

Bewerbungen nach „geeignet“ und „nicht<br />

geeignet“ erstellt. Mit gut qualifizierten<br />

Kandidaten wurden von zwei Beratern<br />

ausführliche Bewerbungsgespräche geführt<br />

– insgesamt acht mit jeweils rund<br />

zwei Stunden Dauer.<br />

Die Bewerberauswahl wurde konsequent<br />

durch psychologische Testverfahren<br />

abgesichert. So erhielten alle Bewerber, die<br />

zum Gespräch eingeladen waren, einen<br />

wissenschaftlich fundierten Fragebogen<br />

(BIP – Bochumer Inventar zur berufsbezogenen<br />

Persönlichkeitsbeschreibung).<br />

Dieser lässt Rückschlüsse auf positionsrelevante<br />

Persönlichkeits- und Verhaltensmerkmale<br />

zu.<br />

Über fünf Kandidaten, die das Bewerbungsgespräch<br />

erfolgreich absolviert haben,<br />

wurden schriftliche Gutachten angefertigt<br />

und es wurde gegenüber dem Auftraggeber<br />

die Empfehlung ausgesprochen,<br />

diesen die Gelegenheit zu geben, sich in<br />

einer internen Verwaltungsrunde <strong>der</strong> Stadt<br />

vorzustellen.<br />

Dieses Gremium bestand im vorliegenden<br />

Fall aus dem Bürgermeister, dem<br />

Leiter des Personalamtes sowie je einem<br />

Vertreter von Personalrat und Gleichstellung.<br />

Die Bewerber hatten sich jeweils in<br />

rund 60-minütigen Auswahlgesprächen zu<br />

präsentieren.<br />

Am Ende blieben drei Favoriten übrig,<br />

die sich in einem strukturierten Verfahren<br />

den Fraktionen vorstellten. Bestandteil<br />

dieses Verfahrens waren eine Präsentation<br />

mit Fallstudie, ein Mitarbeitergespräch sowie<br />

ein strukturiertes Interview.<br />

Das Gremium sprach sich nach Abschluss<br />

<strong>der</strong> Bewerbungsrunde einstimmig<br />

für einen Kandidaten aus. Dieser stellte<br />

sich schließlich in einer rund 30-minütigen<br />

Präsentation nochmals dem Gremium<br />

vor und wurde im Anschluss einstimmig<br />

gewählt.<br />

DIREKTANSPRACHE WIRD WICHTIGER<br />

In immer enger werdenden Bewerbermärkten<br />

sollte bei <strong>der</strong> Suche und Auswahl von<br />

Führungskräften nichts dem Zufall überlassen<br />

werden. Gefragt ist vielmehr eine<br />

Systematik, die <strong>der</strong> jeweiligen Ausgangssituation<br />

und dem Bedarf <strong>der</strong> Kommune<br />

angepasst wird. In diesem Zusammenhang<br />

wird auch die Direktansprache immer<br />

wichtiger. Zudem braucht es Vertrauen<br />

in den externen Partner, <strong>der</strong> im Rahmen<br />

eines solchen Prozesses die Vorauswahl<br />

übernimmt. Edmund Mastiaux<br />

PERSONALMANAGEMENT<br />

MIT STRATEGIE<br />

Attraktivität ausstrahlen und sie tatsächlich<br />

bieten, darum muss es gehen,<br />

wenn das Rathaus gute Mitarbeiter<br />

gewinnen will. Dazu ist strategisches<br />

Personalmanagement notwendig. Und<br />

das beginnt mit einem Blick nach<br />

innen: Sind wir wirklich <strong>der</strong> tolle Arbeitgeber,<br />

<strong>der</strong> wir sein wollen?<br />

Matthias Wieliki, Referent im Programmbereich<br />

Personalmanagement<br />

<strong>der</strong> Kommunalen Gemeinschaftsstelle<br />

für Verwaltungsmanagement (KGSt)<br />

in Köln, ist <strong>der</strong> Ansicht, erfolgreiches<br />

Personalmarketing müsse als strategischer<br />

Prozess gemanagt werden. Sonst<br />

laufe <strong>der</strong> Arbeitgeber Kommune Gefahr,<br />

leere Versprechungen zu machen. Damit<br />

enttäusche er junge Menschen, verleite<br />

zum „Dienst nach Vorschrift“ o<strong>der</strong> gar zu<br />

einem Wechsel, so Wieliki.<br />

Ein ganzheitliches Personalmarketing<br />

beginnt nach Ansicht des Experten<br />

<strong>der</strong> KGSt bei <strong>der</strong> Frage, welche Kompetenzen<br />

in <strong>der</strong> Kommunalverwaltung<br />

benötigt werden. Ob Finanzkrise o<strong>der</strong><br />

demografischer Wandel – Trends und<br />

Entwicklungen verän<strong>der</strong>n die Bedürfnisse<br />

<strong>der</strong> Gesellschaft tiefgreifend.<br />

Damit verän<strong>der</strong>n sich kommunale<br />

Aufgaben sowohl inhaltlich als auch in<br />

<strong>der</strong> Form <strong>der</strong> Aufgabenwahrnehmung.<br />

Diese Verän<strong>der</strong>ungen kommen in immer<br />

kürzeren Zyklen und werden komplexer.<br />

Als Mitarbeiter im Rathaus, so stellt<br />

Wieliki fest, sind Menschen gefragt,<br />

die sehr schnell handeln und die<br />

Konsequenzen ihres Handelns bewerten<br />

können, aus den Erfahrungen lernen<br />

und das Gelernte wie<strong>der</strong> in das Handeln<br />

einfließen lassen.<br />

Lesen Sie die umfassende Darstellung<br />

von Matthias Wieliki über Funktion<br />

und Ziel des strategischen Personalmanagements<br />

in seinem Beitrag<br />

„Überzeugungstäter gesucht“ auf<br />

www.treffpunkt-kommune.de ><br />

Themen > Treffpunkt Online Personal<br />

72 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/17<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/17<br />

73


Anzeigen_DG<br />

Job & Karriere<br />

TOP Stellenmarkt<br />

STELLENMARKT<br />

Job Anzeigen_DG & Karriere<br />

präsentiert<br />

TOP Stellenmarkt<br />

für kommunale Fach- und Führungskräfte<br />

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Sie suchen … wir finden<br />

Karrierechancen im öffentlichen Sektor!<br />

Sie suchen? Wir finden!<br />

Stadt Ulm<br />

Ulm baut um. Sind Sie dabei?<br />

Die baden-württembergische Universitätsstadt Ulm<br />

mit rund 120.000 Einwohnern ist Teil einer überaus attraktiven und<br />

erfolg reichen Wirtschafts- und Innovationsregion. Die Stelle ist nach<br />

Besoldungsgruppe A 16 bewertet.<br />

Gesucht wird zum nächstmöglichen Zeitpunkt ein/-e<br />

Hauptabteilungsleiter/-in Verkehrsplanung<br />

und Straßenbau, Grünflächen und<br />

Vermessung<br />

Kennziffer ULM/03/17<br />

Komplexe Herausfor<strong>der</strong>ungen in einer<br />

dynamischen und wachsenden Metropole.<br />

Unser/-e Auftraggeber/-in ist eine <strong>der</strong> größten Städte in Hessen und ein<br />

bedeutendes Industrie- und Dienstleistungszentrum. Die Stelle ist nach<br />

EG 15 TVöD besoldet.<br />

Für das Schulamt <strong>der</strong> Stadt mit über 500 Mitarbeitern/-innen suchen wir<br />

zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine/-n<br />

Stellvertretenden Amtsleiter/<br />

Stellvertretende Amtsleiterin<br />

Kennziffer SCH/03/17<br />

Als spezialisierte Personalberatung suchen wir im Mandantenauftrag<br />

namhafter Kommunen fortlaufend verän<strong>der</strong>ungs willige Führungskräfte, die<br />

zukünftig als<br />

Beigeordneter/Dezernent (m/w)<br />

Fachbereichsleiter/Amtsleiter/Abteilungsleiter (m/w)<br />

o<strong>der</strong> als<br />

Geschäftsführer (m/w) für kommunale Unternehmen<br />

Stadt Mönchengladbach<br />

Mit Kin<strong>der</strong>n, Jugendlichen<br />

und Familien gemeinsam die Zukunft gestalten!<br />

Die Stadt Mönchengladbach ist eine Großstadt im Westen Nordrhein-Westfalens<br />

und Bestandteil <strong>der</strong> Metropolregion Rhein-Ruhr.<br />

Die Stelle ist nach B 2 bewertet.<br />

Gesucht wird zum nächstmöglichen Zeitpunkt ein/-e<br />

Leiter/-in des Fachbereichs Kin<strong>der</strong>, Jugend<br />

und Familie<br />

Kennziffer MOE/03/17<br />

Kreis Rendsburg-Eckernförde<br />

Bei uns stehen Kin<strong>der</strong> und<br />

Familien im Mittelpunkt!<br />

Der Kreis Rendsburg-Eckernförde ist <strong>der</strong> flächengrößte Kreis in<br />

Schleswig-Holstein. Wirtschaftlich ist er geprägt von einigen großen<br />

Arbeitgebern und zahlreichen innovativen mittelständischen Betrieben.<br />

Mit <strong>der</strong> Ostseeküste, den Naturparks und vielen Seen ist <strong>der</strong> Kreis<br />

landschaftlich beson<strong>der</strong>s reizvoll. Die Stelle ist nach EG 15 besoldet.<br />

Gesucht wird zum nächstmöglichen Zeitpunkt ein/-e<br />

Fachbereichsleiter/-in Jugend und Familie<br />

Kennziffer REN/03/17<br />

tätig werden wollen o<strong>der</strong> planen, ihren Wirkungskreis zu verän<strong>der</strong>n.<br />

Lassen Sie uns miteinan<strong>der</strong> auf einer neutralen und absolut vertraulichen<br />

Ebene ins Gespräch kommen, auch wenn Sie aktuell noch nicht über einen<br />

konkreten Wechsel nachdenken. Wir besprechen Ihre Karriereperspektiven,<br />

machen eine Bestandsaufnahme und suchen nach Chancen für einen<br />

beruflichen Neustart. Heute schon an morgen denken!<br />

Wir freuen uns auf das Gespräch mit Ihnen.<br />

Interessiert?<br />

Bewerben<br />

Details zu den ausgeschriebenen Positionen finden Sie unter www.zfm-bonn.de.<br />

Sie sich direkt bei <strong>der</strong> Beratungsgesellschaft zfm. Für einen ersten vertraulichen Kontakt<br />

stehen Ihnen dort unter <strong>der</strong> Rufnummer 0228/26 50 04 unsere Beraterinnen Rebecca Lammertz,<br />

Sarah Bestgen und Barbara Morschhaeuser gerne zur Verfügung.<br />

Human Kapital<br />

als Erfolgsfaktor<br />

zfm – Zentrum für Managementund<br />

Personalberatung<br />

Edmund Mastiaux & Partner<br />

Meckenheimer Allee 162, 53115 Bonn<br />

Telefon: 0228 /26 50 04, Fax: 0228/26 50 06<br />

service@zfm-bonn.de, www.zfm-bonn.de<br />

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zfm – Zentrum für Managementund<br />

Personalberatung<br />

Edmund Mastiaux & Partner<br />

Meckenheimer Allee 162, 53115 Bonn<br />

Telefon: 0228 /26 50 04, Fax: 0228/26 50 06<br />

service@zfm-bonn.de, www.zfm-bonn.de<br />

Aktuelle Stellenangebote finden Sie unter: www.treffpunkt-kommune.de/top-stellenmarkt<br />

Aktuelle Stellenangebote finden Sie unter: www.treffpunkt-kommune.de/top-stellenmarkt<br />

74 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/17<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/17<br />

75


Produkte & Dienstleistungen<br />

MARKT<br />

Produkte & Dienstleistungen<br />

Lärmschutz<br />

Schallpegel gesenkt<br />

Akustik<br />

Die Kunst <strong>der</strong> Fuge<br />

KURZ GEMELDET<br />

LED-Lampen<br />

Ein innovatives neues LED-Produkt<br />

präsentiert Eurolighting mit den<br />

Retrofit-LED-Lampen mit E27-Fassung:<br />

Sie erzeugen ein dem Sonnenlicht sehr<br />

ähnliches Lichtspektrum und wirken<br />

sich dadurch positiv auf den Biorhythmus<br />

des Menschen aus. Erstmals<br />

vorgestellt wurden die Lampen auf <strong>der</strong><br />

Eltefa <strong>2017</strong>. – www.eurolighting.de<br />

App für Normen<br />

Mit <strong>der</strong> App „Norm2go“ können<br />

sich Nutzer von DIN-Normen in<br />

Sekundenschnelle anzeigen lassen,<br />

ob eine DIN-Norm noch gültig ist. Für<br />

den Check wird <strong>der</strong> Barcode auf <strong>der</strong><br />

Titelseite einer DIN-Norm gescannt. Die<br />

App, die im Beuth-Verlag erschienen<br />

ist, prüft das Dokument und zeigt sofort<br />

an, ob die Norm noch aktuell o<strong>der</strong><br />

bereits zurückgezogen ist. Historische<br />

DIN-Normen werden in <strong>der</strong> Regel durch<br />

Folge-Dokumente ersetzt. Die App kann<br />

kostenfrei für Android o<strong>der</strong> iOS heruntergeladen<br />

werden.<br />

www.beuth.de/go/norm2go<br />

Smart Meter<br />

Die OMS-Group stellt ein neues Test-<br />

Tool bereit, das die Zertifizierung <strong>der</strong><br />

Kommunikation von intelligenten Messgeräten<br />

ermöglicht. Das Tool ist eine<br />

Software, die auf einem PC installiert<br />

wird. Damit wird die Kommunikation<br />

<strong>der</strong> OMS Smart Meter analysiert und<br />

ein Ergebnisprotokoll erstellt.<br />

www.oms-group.org<br />

Chemiefreie Unkrautbekämpfung: Hol<strong>der</strong>-Geräteträger mit Headweed-Systemkomponenten.<br />

Anwen<strong>der</strong> schätzen die hohe Wirtschaftlichkeit bei gleichzeitiger Schonung <strong>der</strong> Umwelt.<br />

Wildkrautbekämpfung<br />

Ganz ohne Chemie<br />

Heatweed Technologies wird durch die<br />

Übernahme von Wave zum größten<br />

Anbieter professioneller Unkrautbekämpfungslösungen<br />

in Europa.<br />

Das skandinavische Unternehmen<br />

Heatweed ist auf die Bekämpfung<br />

von Wild- und Unkraut mit Heißwasser<br />

spezialisiert. Das Highlight im<br />

Produktportfolio ist die weltweit patentierte<br />

Sensorserie. Dieses System wird auf<br />

multifunktionale Systemfahrzeuge aufgebaut<br />

und arbeitet nur mit heißem Wasser,<br />

das auf das Unkraut gesprüht wird. „Die<br />

Nutzung unserer beiden Sensorserien ermöglicht<br />

<strong>der</strong> Stadt Kosteneinsparungen“,<br />

verdeutlicht Kurt Idland von <strong>der</strong> Stadtverwaltung<br />

Stavanger (Norwegen). „Der<br />

Wasserverbrauch konnte um 80 Prozent<br />

sowie <strong>der</strong> Dieselverbrauch um 83 Prozent<br />

gesenkt werden. Wir haben unseren Sensor<br />

auf ein Systemfahrzeug von Hol<strong>der</strong><br />

aufgebaut“, so Idland.<br />

Gemeinsam mit dem Geräteträgerhersteller<br />

Max Hol<strong>der</strong> hat Heatweed nun Heatweed<br />

Technologies gegründet. Dieses Unternehmen<br />

übernimmt das Sortiment des<br />

Anbieters Wave Weed Control. „Unsere Vision<br />

ist es, bei <strong>der</strong> chemiefreien Unkrautbekämpfung<br />

Maßstäbe zu setzen“, erläutert<br />

Johan Rud, Mitinhaber von Heatweed<br />

Technologies.<br />

„Unsere Kunden werden die Än<strong>der</strong>ungen<br />

vor allem in den verbesserten Serviceleistungen<br />

spüren“, bekräftigt Interims-<br />

Geschäftsführerin Cecilie Ruud. „Wir sind<br />

ein forschungsorientiertes Unternehmen,<br />

das seine Verpflichtung seinen Kunden<br />

gegenüber ernst nimmt. Der operative<br />

Hauptsitz <strong>der</strong> Heatweed Technologies<br />

GmbH wird am bisherigen Wave-Standort<br />

im nie<strong>der</strong>ländischen Veenendaal sein“, so<br />

Ruud. Dadurch werde <strong>der</strong> Wissenstransfer<br />

gesichert.<br />

www.heatweed.com<br />

Foto: Heatweed Technologies<br />

Foto: Vestre<br />

In <strong>der</strong> Dreifeld-Sporthalle in Dresden-Cotta<br />

sorgen statisch wirksame Brettsperrholz-<br />

Dachbauteile für eine deutliche Absenkung<br />

des Schallpegels. Die Holzelemente<br />

vom Typ Ligno Akustik Q3 klassik erfüllen<br />

als Hallendach mehrere Aufgaben: Zur statischen<br />

Funktion kommt die raumakustische<br />

Funktion <strong>der</strong> Massivholz-Elemente<br />

hinzu, die durch einen integrierten Holzfaser-Absorber<br />

gegeben ist. Letztere ist<br />

zur Reduktion des Nachhalls im großen<br />

Volumen <strong>der</strong> Halle sowie zur Senkung des<br />

Lärmpegels unerlässlich. Ohne Absorber<br />

werden im Schulsport über 80 dB erreicht.<br />

Das sind Werte, bei denen laut Arbeitsschutz-Richtlinien<br />

bereits Gehörschutz<br />

angeboten werden muss.<br />

www.lignotrend<br />

Stadtmobiliar<br />

Klares Design<br />

Der norwegische Stadtmöbelproduzent<br />

Vestre bringt klares Design in deutsche<br />

Städte, Gärten und Parks. Das Angebot des<br />

Familienunternehmens reicht von Bänken,<br />

Tischen über Fahrradstän<strong>der</strong>, Pflanzkästen<br />

bis zu Abfallbehältern. Die Möbel werden<br />

in Norwegen und Schweden hergestellt.<br />

Ein Highlight ist die Parkbank aus <strong>der</strong> Serie<br />

<strong>April</strong>, die mit dem nordischen Ökolabel,<br />

einer <strong>der</strong> weltweit strengsten Umweltauszeichnungen,<br />

zertifiziert wurde.<br />

www.vestre.de<br />

Parkmöbelserie <strong>April</strong>: Ausgezeichnet mit<br />

dem nordischen Umweltlabel. Anbieter Vestre<br />

ist nun auch in Deutschland vertreten.<br />

Foto: Matheson/SGG<br />

Transparente Fassade: Der Glasproduzent<br />

Saint-Gobain wird künftig Flachglas in Großformaten<br />

bis 18 mal 3,21 Meter anbieten.<br />

Glasfassaden<br />

Gestaltung mit Glas<br />

im XXL-Format<br />

Der Glasproduzent Saint-Gobain Building<br />

Glas Europe liefert nicht nur Glas, son<strong>der</strong>n<br />

bietet auch einen Service für Planung und<br />

Realisierung von Glasfassaden an. In <strong>der</strong><br />

Kooperation mit Thiele Glas umfasst dieser<br />

Service die Unterstützung bei <strong>der</strong> Suche<br />

nach Fassadenplanern und Bauphysikern,<br />

die Beratung zu Fachanalysen sowie Tageslicht-<br />

und Akustikberechnungen. Auch<br />

Organisation, Verpackung und die Logistik<br />

schließt das Serviceangebot ein.<br />

Zur Jahresmitte wird <strong>der</strong> Glashersteller<br />

sein Produktportfolio um Gläser in Formaten<br />

bis 18 mal 3,21 Meter erweitern. Die<br />

überlangen Formate schaffen ein gleichmäßiges<br />

und ruhiges Fassadenbild. Trotz des<br />

XXL-Formats lassen sich die Basisgläser<br />

mit Sonnen- und Wärmeschutzschichten<br />

liefern und wie gewohnt weiterverarbeiten.<br />

Dazu zählen die üblichen Lösungen<br />

wie CNC-gesteuerter Zuschnitt, Kantenbearbeitung<br />

und Lochbohrungen. Für den<br />

Architekten bedeutet dies ein Höchstmaß<br />

an gestalterischer Freiheit, denn seine<br />

Entwurfsideen sind wie bei konventionellen<br />

Scheibenmaßen umsetzbar.<br />

In Überlänge sind die unbeschichteten<br />

Basisgläser SGG Planiclear und das<br />

hochtransparente Diamant sowie die<br />

Wärme- und Sonnenschutzschichten<br />

<strong>der</strong> Familien Planitherm, Cool-Lite SKN<br />

und Cool-Lite Xtreme in ihren vorspannbaren<br />

Varianten erhältlich. Ausführungen<br />

als Isolierglas, Einscheibensicherheitsglas<br />

o<strong>der</strong> Verbundsicherheitsglas sind möglich.<br />

http://de.saint-gobain-glass.com<br />

Die Elbphilharmonie in Hamburg ist Mitte<br />

Januar eröffnet worden. In dem Konzerthaus<br />

spielt die Akustik eine wichtige Rolle.<br />

Bauliches Kernstück ist die sogenannte<br />

weiße Haut des Großen Konzertsaals, die<br />

mit rund 10 000 individuell gefrästen Gipsfaserplatten<br />

den Schall sauber hörbar bis<br />

auf den letzten Sitz trägt.<br />

Integraler Teil des Systems sind die<br />

Fugen zwischen den Platten. Denn ohne<br />

perfekte Abdichtung <strong>der</strong> Fugen würde <strong>der</strong><br />

Schall hinter die Bekleidung gelangen und<br />

von dort, unkontrollierbar reflektiert, wie<strong>der</strong><br />

in den Saal zurückstrahlen. Mehr noch<br />

als in energetischen und klimatischen Zusammenhängen<br />

ist hier die Fuge ein kleines<br />

Detail mit großer Wirkung.<br />

Der Dichtbandhersteller Tremco Illbruck<br />

hat das Bauunternehmen Hochtief bei <strong>der</strong><br />

Realisierung <strong>der</strong> Vorstellungen des japanischen<br />

Akustikers Yasuhisa Toyota unterstützt.<br />

Der Hersteller von Abdichtungsund<br />

Klebeprodukten für das Baugewerbe<br />

und die verarbeitende Industrie lieferte das<br />

schwerentflammbare Fugen-Dichtungsband.<br />

Der akustische Abdichtungsaufbau<br />

wurde in zwei Ebenen als Kombination aus<br />

Dichtband und -stoff ausgeführt. Das Band<br />

schmiegt sich lückenlos an und sorgt für<br />

akustische Dämpfung und Entkopplung.<br />

www.tremco-illbruck.de<br />

Der japanische Akustiker Toyota untersucht die<br />

weiße Hautdecke, die für die glasklare Akustik<br />

<strong>der</strong> Elbphilharmonie verantwortlich ist.<br />

Foto: Fabricius<br />

76 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/17<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/17<br />

77


Produkte & Dienstleistungen<br />

ANBIETER<br />

Produkte & Dienstleistungen<br />

BREITBANDAUSBAU<br />

Glasfasernetze<br />

INFORMATIONSTECHNIK<br />

Kommunale Software<br />

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Fax 09232-991523<br />

88499 Riedlingen<br />

Tel. (07371) 9318-0<br />

Fax (07371) 9318-10<br />

84094 Elsendorf<br />

Tel. (08753) 1516<br />

Fax (08753) 776<br />

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STOLL GmbH<br />

STOLL GmbH<br />

Maschinenbau<br />

Maschinenbau<br />

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Raiffeisenstr. 74592 Kirchberg 29<br />

74592 Tel. 07954 Kirchberg 9880-0<br />

Tel. Fax 07954/9880-0<br />

9880-30<br />

Tel.<br />

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brenner BERNARD Ingenieure GmbH<br />

Produkte & Dienstleistungen<br />

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SPORT UND SPIEL<br />

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Unsere Fachbereiche:<br />

• Verkehrsplanung<br />

• Verkehrstechnik<br />

• Verkehrsanlagen<br />

• Immissionsschutz<br />

• Statik + Konstruktion<br />

• Wasserbau + Energie<br />

• Tunnelbau<br />

brenner BERNARD ingenieure GmbH<br />

Rathausplatz 2-8, 73432 Aalen<br />

T +49(0)7361 5707-0, F -77<br />

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MEHR REICHWEITE – NACHHALTIGE PRÄSENZ – DIREKTE KUNDENANSPRACHE<br />

Was? Wann? Wo?<br />

SEMINARE<br />

Kommunalpolitik<br />

Grundlagen: Der kommunale Haushalt<br />

22. 5. Chemnitz<br />

Bildungswerk für Kommunalpolitik Sachsen,<br />

Hoyerswerda, Tel. 0 35 71/40 72 17,<br />

www.bks-sachsen.de<br />

Kommunale Infrastruktur<br />

Generationengerechte Finanzierung<br />

29. – 30. 5 Berlin<br />

Deutsches Institut für Urbanistik (Difu),<br />

Berlin, Tel. 0 30/3 90 01-0, www.difu.de<br />

Ehrenamt<br />

Bürgerschaftliches Engagement neben<br />

<strong>der</strong> Berufstätigkeit<br />

30. 5. Neu-Ulm<br />

Seniorenakademie Bayern, PME-Akademie,<br />

München, Tel. 0 89/54 47 94 28,<br />

www.seniorenakademie.bayern<br />

Denkmalschutz<br />

Lehm in <strong>der</strong> Denkmalpflege<br />

7. 6. Herrstein<br />

Kommunalakademie Rheinland-Pfalz,<br />

Mainz, Tel. 0 61 31/2 39 85 57,<br />

www.akademie-rlp.de<br />

Städtebau und Mobilität<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen und Konzepte<br />

12. – 13. 6. Berlin<br />

Institut für Städtebau und Wohnungswesen,<br />

München, Tel. 0 89/54 27 06-0,<br />

www.isw.de<br />

Brandschutz<br />

Aktuelles Recht und Technik<br />

12. – 13. 6. Offenbach<br />

Umweltinstitut Offenbach, Tel. 0 69/<br />

81 06 79, www.umweltinstitut.de<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Schreibwerkstatt Pressemitteilung<br />

13. 6 Hannover<br />

Innovative Stadt, Hannover, Tel. 05 11/<br />

3 68 94 44, www.innovative-stadt.de<br />

Dokumentenmanagement<br />

ECM, DMS, Akte, Archivierung u. a.<br />

19. – 20. 6. Frankfurt am Main<br />

Zöller & Partner, Sulzbach/Ts.,<br />

Tel. 0 61 96/9 99 09-0, www.zoeller.de<br />

Energiewirtschaft<br />

For<strong>der</strong>ungsmanagement<br />

20. – 21. 6. Bremen<br />

EW Medien und Kongresse, Frankfurt am<br />

Main, Tel. 0 69/7 10 46 87-552,<br />

www.ew-online.de<br />

Steuerrecht<br />

Besteuerung <strong>der</strong><br />

öffentlichen Hand<br />

21. 6. Erfurt<br />

Verlag Versorgungswirtschaft,<br />

München,<br />

Tel. 0 89/23 50 50-80,<br />

www.vw-online.eu<br />

Management<br />

Mo<strong>der</strong>ation von Großveranstaltungen<br />

23. – 25. 6. Würzburg<br />

Akademie Management und Politik <strong>der</strong><br />

Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn,<br />

Tel. 02 28/8 83-3 27, www.fes-mup.de<br />

Ehrenamt<br />

Professionelles Arbeiten<br />

26. – 28. 6. Kochel am See<br />

Landesnetzwerk Bürgerschaftliches<br />

Engagement<br />

Bayern, Nürnberg, Tel. 09 11/81 01 29-0,<br />

www.lbe.bayern.de<br />

Verwaltung<br />

Arbeitsorganisation in <strong>der</strong><br />

Sachbearbeitung<br />

13. 7. Berlin<br />

Brandenburgische Kommunalakademie,<br />

Potsdam, Tel. 03 31/23 02 80,<br />

www.bka-brandenburg.de<br />

KONGRESSE<br />

Der Bürgermeistertag <strong>2017</strong><br />

Kommunalsymposium<br />

26. – 27. 4. Dresden<br />

Vendoro, Dresden, Tel. 03 51/2 79 88 06,<br />

www.<strong>der</strong>-buergermeistertag.de<br />

Contracting-Forum Hamburg <strong>2017</strong><br />

Energie- und Ressourceneffizienz<br />

28. 4. Hamburg<br />

ZEBAU – Zentrum für Energie, Bauen,<br />

Architektur und Umwelt, Hamburg,<br />

Tel. 0 40/38 03 84-22, www.zebau.de<br />

Zukunftskongress Staat und Verwaltung<br />

Deutschland vor <strong>der</strong> Wahl: Digitaler<br />

Aufbruch o<strong>der</strong> analoger Stillstand?<br />

21. – 22. 6. Berlin<br />

Wegweiser-Unternehmensgruppe, Berlin,<br />

Tel. 0 30/28 48 81 20,<br />

www.zukunftskongress.info<br />

Protekt<br />

Konferenz und Fachausstellung<br />

für den Schutz kritischer<br />

Infrastrukturen<br />

21. – 22. 6. Leipzig<br />

Leipziger Messe,<br />

www.protekt.de<br />

Woche <strong>der</strong> Sonne<br />

„Strom & Wärme im grünen Bereich“<br />

17. – 25. 6. – Veranstaltungen<br />

bundesweit<br />

Bundesverband Solarwirtschaft, Berlin,<br />

Tel. 0 30/2 97 77 88-22,<br />

www.woche-<strong>der</strong>-sonne.de<br />

MESSEN<br />

CEB – Clean Energy Building<br />

Messe und Kongress für energieeffiziente<br />

Gebäude, Industrieeffizienz,<br />

Energiemanagement und Kraft-Wärme-<br />

Kopplung<br />

28. – 29. 6. Karlsruhe<br />

Reeco, Reutlingen, www.cep-expo.de<br />

Intersolar Europe<br />

Fachmesse für Solarwirtschaft<br />

31. 5. – 2. 6. München<br />

Messe München, www.intersolar.de<br />

TERMINHINWEISE AN:<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at<br />

Redaktion<br />

Stauffenbergstraße 18<br />

74523 Schwäbisch Hall<br />

wolfram.markus@pro-vs.de<br />

80<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/17<br />

INTERESSE? Dann wenden Sie sich gerne an: Ursula Fantz, Telefon: 0791/95061-17, E-Mail: ursula.fantz@pro-vs.de<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/17<br />

81


Vorschau <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 5/<strong>2017</strong><br />

Stadtwerke im Zeitalter <strong>der</strong> Digitalisierung<br />

In <strong>der</strong> kommunalen Versorgungs- und Entsorgungswirtschaft ist die Digitalisierung von<br />

Aufgaben nichts grundlegend Neues mehr. Die wirklichen Herausfor<strong>der</strong>ungen liegen<br />

dort, wo im digitalen Zeitalter neue Player in die angestammten Fel<strong>der</strong> von Stadtwerken<br />

eindringen und etablierte Geschäftsmodelle infrage stellen. Was ist zu tun?<br />

Den Spagat meistern<br />

Von den kommunalen Bauhöfen als „Mädchen<br />

für alles“ wird <strong>der</strong> Spagat zwischen<br />

zuverlässiger Erledigung aller zugewiesenen<br />

Aufgaben und extremer Sparsamkeit<br />

gefor<strong>der</strong>t. Er lässt sich meistern, wenn<br />

optimale Arbeitsorganisation und Einsatz<br />

effizienter Maschinen gepaart werden. Lesen<br />

Sie dazu unseren Schwerpunkt „Kommunaltechnik“<br />

in <strong>der</strong> Mai-<strong>Ausgabe</strong>.<br />

Foto: ThomBal/Fotolia<br />

Die nächste<br />

<strong>Ausgabe</strong><br />

erscheint am<br />

8. Mai<br />

Strom muss fließen<br />

Der Bund stellt für den Auf- und Ausbau<br />

<strong>der</strong> öffentlichen Ladeinfrastruktur För<strong>der</strong>mittel<br />

in Höhe von 300 Millionen Euro bereit.<br />

Vor diesem Hintergrund beleuchten<br />

wir die aktuellen Perspektiven <strong>der</strong> Elektromobilität<br />

und berichten von Stadtwerken,<br />

die auf dem Geschäftsfeld <strong>der</strong> E-Mobilität<br />

unterwegs sind. Außerdem stellen wir innovative<br />

Mobilitätskonzepte vor.<br />

Foto: Reimer/Fotolia<br />

Foto: Weis/Fotolia<br />

IMPRESSUM<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at<br />

Das unabhängige Magazin für<br />

die kommunale Praxis<br />

Herausgeber<br />

pVS - pro Verlag und Service<br />

GmbH & Co. KG<br />

Geschäftsführer<br />

Marcus Baumann, Tilmann Distelbarth,<br />

Bernd Herzberger<br />

Chefredakteur Wolfram Markus<br />

Redaktion Jörg Benzing,<br />

Alexan<strong>der</strong> Liedtke (Volo.),<br />

Annika Wieland (Volo.)<br />

Redaktionelle Mitarbeit<br />

Dr. Daniel Kirch<br />

Layout & Grafik HSt Medienproduktion<br />

Sales Management<br />

Michael Blaser, Ursula Fantz<br />

Vertrieb Natalie Toth<br />

(natalie.toth@pro-vs.de)<br />

Erscheinungsweise monatlich<br />

Bezugsbedingungen<br />

Der Einzelpreis beträgt 8,50 Euro<br />

zzgl. 7 % MwSt., Porto und Verpackung<br />

Jah res abonnement: 95,50 Euro<br />

inkl. 7 % MwSt., Porto und Verpackung<br />

Es gelten die Mediadaten Nr. 40<br />

vom 1. Januar <strong>2017</strong><br />

Verlags- und Redaktions an schrift<br />

pVS - pro Verlag und Service<br />

GmbH & Co. KG<br />

Stauffenbergstraße 18<br />

74523 Schwäbisch Hall<br />

Tel. 0791 95061-0, Fax 95061-41<br />

info@pro-vs.de<br />

www.treffpunkt-kommune.de<br />

Konto<br />

Sparkasse Schwäbisch Hall–Crailsheim,<br />

IBAN DE91 6225 0030 0005 2553 00<br />

Druck und Herstellung<br />

Möller Druck und Verlag GmbH<br />

Zeppelinstraße 6, 16356 Ahrensfelde<br />

Tel. 030 41909-0, Fax 41909-299<br />

Nachdruck und Vervielfältigung –<br />

auch auszugsweise – nur mit<br />

Genehmigung des Verlages.<br />

ISSN 0723-8274<br />

82 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 4/17<br />

Was können Sie für<br />

den Erfolg Ihres<br />

Stadtwerkes tun?<br />

Gestalten!<br />

Lassen Sie uns gemeinsam die Zukunft<br />

Ihres Stadtwerkes erfolgreich gestalten!<br />

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AUS WAVE WIRD HEATWEED<br />

CHEMIEFREIE WILDKRAUTBEKÄMPFUNG<br />

Heatweed hat das WAVE-Portfolio übernommen und wird<br />

damit zum größten Anbieter von Unkrautbekämpfungslösungen<br />

für den professionellen Einsatz in Europa. Neue<br />

Maßstäbe in <strong>der</strong> chemiefreien Unkrautbekämpfung sind das<br />

erklärte Ziel – hieraus erwächst die Verpflichtung, Produkte<br />

und Serviceleistungen von höchster Qualität und Innovation<br />

zu bieten.<br />

FÜNF SERIEN IM PORTFOLIO<br />

Aus fünf verschiedenen Geräte-Serien kann je nach Fläche<br />

und Wildkrautbesatz die beste technische Lösung ausgewählt<br />

werden.<br />

• Chemiefrei: Die Methode funktioniert ohne den Einsatz<br />

chemischer Herbizide.<br />

• Nachhaltig: Bei Temperaturen von 98-99 °C platzen<br />

die Pflanzenzellen, und das Unkraut stirbt nach wenigen<br />

Tagen ab.<br />

• Wenige Durchgänge: Im Durchschnitt reichen drei<br />

bis vier Behandlungen pro Jahr aus.<br />

• Für alle Oberflächen: Die Anwendung ist auf befestigten<br />

als auch auf ungebundenen Flächen möglich, selbst auf<br />

Kunstrasen und Sportplätzen.<br />

• Sichere Funktion: Es besteht keine Brandgefahr,<br />

keine Staubbelastung und keine Gefährdung durch<br />

Metallpartikel.<br />

MINI: 1 250 m²/Tag MID: 2 500 m²/Tag HIGH: 7 500 m²/Tag XL: 10 000 m²/Tag SENSOR: 30 000 m²/Tag<br />

UMWELTFREUNDLICH | INNOVATIV | ZUVERLÄSSIG<br />

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THE WEED CONTROL COMPANY<br />

Heatweed Technologies GmbH | Max-Hol<strong>der</strong>-Str. 1 | 72555 Metzingen | info@heatweed.com | www.heatweed.com

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