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Stiepeler Bote 260 - Februar 2018

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STIEPEL HISTORISCH<br />

Schon lange in Vergessenheit geraten<br />

Serie „Gaststätten in Stiepel“: Die Schankwirtschaft „Zur steilen Höh“<br />

Die Straßenansicht von 1894: links im Anbau der Eingang zum großen Saal.<br />

Foto: Stadtarchiv Bochum<br />

Die in unserer Serie bisher<br />

beschriebenen Gastwirtschaften<br />

haben sich unter<br />

anderem dadurch ausgezeichnet,<br />

dass sie über<br />

Generationen von ein und<br />

derselben Familie geführt<br />

wurden.<br />

Bei der hier beschriebenen<br />

Gastwirtschaft, die an der<br />

heutigen Gräfin-Imma-Straße<br />

12 beheimatet war und nach<br />

1919 die Praxisräume des<br />

ersten in Stiepel niedergelassenen<br />

Arztes waren, ist das<br />

genau andersherum. Es gab<br />

viele, nach jeweils kurzer Zeit<br />

wechselnde Eigentümerfamilien,<br />

von denen die meisten<br />

wohl nicht besonders erfolgreich<br />

waren. Doch der Reihe<br />

nach: Begonnen hat es mit<br />

dem Wirt Wilhelm Vohwinkel.<br />

Wann genau er sein Haus<br />

erbaut und den Betrieb der<br />

Gastwirtschaft begonnen hat,<br />

lässt sich nicht mehr exakt<br />

nachvollziehen. Es ist aber<br />

davon auszugehen, dass er<br />

das Grundstück bis spätestens<br />

1869 als Teil des ehemaligen<br />

Kirchenwaldes, des<br />

sog. Pastoratsbusches, vom<br />

evangelischen Pastorat erworben<br />

hat. Wilhelm Vohwinkels<br />

Zeit als Wirt währte aber<br />

nur einige Jahre. Ein Eintrag<br />

in den Kirchenbüchern verrät<br />

uns, dass er im Jahr 1885<br />

verstorben ist und eine Witwe<br />

sowie drei Kinder hinterlassen<br />

hat. Fortan führte die Witwe<br />

Vohwinkel die Gastwirtschaft.<br />

Im Jahr 1894 beantragte dann<br />

der Sohn, der Bergmann Wilhelm<br />

Vohwinkel junior bei<br />

der Gemeinde Stiepel, die<br />

Konzession für den Betrieb<br />

der Gastwirtschaft von seiner<br />

Mutter auf ihn zu übertragen.<br />

Durch diesen heute noch<br />

erhaltenen Konzessionsantrag<br />

können wir uns ein Bild<br />

von dem Gebäude machen.<br />

Wilhelm Vohwinkel junior beschreibt<br />

darin, dass die Wirtschaft<br />

das Vereinslokal für<br />

drei Vereine war (Militär-Verein<br />

Stiepel, Knappen-Verein<br />

Glück auf, Dilletanten-Verein<br />

Arion) und insbesondere einen<br />

Saal in der Größe von<br />

387 Quadratmetern umfasste<br />

und (zu jener Zeit) „ … ein so<br />

großer Saal wie der unsere in<br />

Stiepel nicht vorhanden ist.“<br />

Aufgrund der Lage fast genau<br />

im geografischen Mittelpunkt<br />

Stiepels wurde der Saal „ …<br />

stets zu Versammlungen bei<br />

Reichstagswahlen benutzt.“<br />

Der Saal besaß eine Bühne<br />

und wurde später um eine Kegelhalle<br />

erweitert.<br />

Die Konzession für den Bergmann<br />

Wilhelm Vohwinkel junior<br />

wurde im Mai 1894 erteilt.<br />

Seine Zeit als Wirt dauerte<br />

aber höchstens zehn Jahre,<br />

denn für das Jahr 1904 ist<br />

im Einwohnerverzeichnis der<br />

Wirt Friedrich Röder verzeichnet.<br />

Für die Jahre 1908/1909<br />

lässt sich als nächster Wirt<br />

der Hauer Hugo Stollmann<br />

nachweisen. Aber auch dessen<br />

Zeit währte nicht lange.<br />

Ungefähr ab 1910 war Ewald<br />

Stracke als Eigentümer des<br />

Hauses der neue Wirt. Und<br />

genau in dieser Zeit passier-<br />

10 | <strong>Stiepeler</strong> <strong>Bote</strong> | <strong>Februar</strong> <strong>2018</strong>

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