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STIEPEL HISTORISCH<br />
Das „neue“ Haus vom Garten aus betrachtet, im Vordergrund Cornelia<br />
Gilbert, geb. zur Oven Krockhaus, mit den Kindern Renate<br />
und Gerd, 1931.<br />
Foto: privat<br />
te das Unglück, über das die<br />
Hattinger Zeitung unter dem<br />
Datum 3.6.1912 berichtet:<br />
„In der Nacht zum Sonntag<br />
brannte die Wirtschaft des<br />
Herrn Stracke „Zur steilen<br />
Höh“ bis auf die Umfassungsmauern<br />
nieder. Der Besitzer<br />
und seine Frau waren nicht zu<br />
Hause, sondern auf einer Privatfeierlichkeit,<br />
als das Feuer<br />
zum Ausbruch kam. Die Löscharbeiten<br />
litten unter dem<br />
zu schwachen Wasserdruck.<br />
Nur ein kleiner Teil des Mobiliars<br />
konnte gerettet werden.<br />
Der Schaden ist durch Versicherung<br />
gedeckt.“<br />
Im September 1912 wurde<br />
der Bau eines neuen Hauses<br />
genehmigt und war -neben<br />
der katholischen Kirche- der<br />
Überlieferung nach das einzige<br />
Haus in Stiepel, das während<br />
des 1. Weltkrieges fertiggestellt<br />
wurde.<br />
Sehr wahrscheinlich hat der 1.<br />
Weltkrieg aber dazu geführt,<br />
dass der Betrieb dieser Gastwirtschaft<br />
nicht mehr rentabel<br />
war. Es ist bekannt, dass sich<br />
so mancher Wirt während dieser<br />
Zeit nach einer weiteren<br />
Tätigkeit umsehen musste.<br />
Die Schulchronik der Schule<br />
in Stiepel-Dorf notiert im Jahr<br />
1916: „Am meisten haben unter<br />
dem Einfluß des Krieges<br />
die Wirte zu leiden. Die Wirtschaften<br />
sind zum größten<br />
Teil fast immer leer ... Manche<br />
Wirte haben, dem Druck des<br />
Krieges sich fügend, auf Zechen<br />
und Fabriken Beschäftigung<br />
gesucht.“ Daher überrascht<br />
es nicht, dass sich ab<br />
1916 die Familie Hülsmann<br />
in Eickel (Brauerei) als Eigentümer<br />
nachweisen lässt. Es<br />
ist überliefert, dass der letzte<br />
Konzessionsinhaber für diese<br />
Gastwirtschaft Heinrich von<br />
Hagen war. Er soll die Konzession,<br />
die immer auf die<br />
Person des Wirtes bezogen<br />
war, genutzt haben, um eine<br />
neue Wirtschaft an der heutigen<br />
Kemnader Straße 65 zu<br />
begründen. Darüber wollen<br />
wir in der nächsten Ausgabe<br />
des <strong>Stiepeler</strong> <strong>Bote</strong>n berichten.<br />
Das Haus an der Gräfin-Imma-Straße<br />
wurde dann von<br />
Dr. Gerhard Gilbert erworben,<br />
der sich am 1. Dezember<br />
1919 als erster Arzt in<br />
Stiepel niederließ. Dies war<br />
möglich geworden, nachdem<br />
die Knappschaft ihm die Versorgung<br />
der in Stiepel wohnenden<br />
Bergleute übertragen<br />
hatte. Abgesehen vom Anbau<br />
einer Wagenhalle im Jahr<br />
1924 ist das Haus in seiner<br />
äußeren Form seit der Fertigstellung<br />
unverändert. Dr.<br />
Gilbert betrieb dort bis 1956<br />
seine Praxis, als Nachfolger<br />
übernahm Dr. Hans Rath das<br />
Haus, danach ließ sich Familie<br />
Harder mit zwei Arztpraxen<br />
nieder.<br />
<strong>Februar</strong> <strong>2018</strong> | <strong>Stiepeler</strong> <strong>Bote</strong> | 11