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Der Betriebsleiter 1/2018

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FERTIGUNGSTECHNIK<br />

01+02 Nach der Messung zeigt die App<br />

dem Anwender diverse Vorschläge für<br />

passende Lagerelemente an<br />

Vibrationen<br />

im Visier<br />

App ermöglicht die mobile Schwingungsmessung<br />

per Smartphone<br />

Ob in Motoren, Maschinen oder<br />

anderen Industriegeräten: Zu starke<br />

Schwingungen belasten die Bauteile<br />

– teure, zeitintensive Ausfälle und<br />

Reparaturen sind die Folge. Gezielte<br />

Messungen helfen, das Schwingungsverhalten<br />

zu analysieren und<br />

bilden die Grundlage, um das<br />

System besser auslegen zu können.<br />

Für eine erste Messung vor Ort<br />

wurde die App ViProtect entwickelt.<br />

Ein konkretes Beispiel für den Einsatz der<br />

App ist die Vibrationsmessung an einer<br />

stationären Hydraulikpumpe, bei der starke<br />

Vibrationen und Lärm auftraten, die der Betreiber<br />

reduzieren wollte. Anhand dieses<br />

Falles lässt sich der Einsatz der App exemplarisch<br />

darstellen.<br />

Beim Start der App erhält der Anwender<br />

zunächst einige Hinweise zu ihrer Verwendung<br />

und über mögliche Risiken bei der Messung<br />

an laufenden Geräten. Zur Verbesserung<br />

der Genauigkeit führt die App eine Messung<br />

zur Kalibrierung des Beschleunigungssensors<br />

durch. Während der Kalibrierung<br />

erfasst die Anwendung die räumliche Position<br />

des Mobilfunkgerätes, um die Messung<br />

entsprechend anzupassen. Anschließend<br />

wird die eigentliche Messung gestartet. Dafür<br />

muss das Smartphone fest auf die Hydraulikpumpe<br />

aufgelegt werden – dort, wo später die<br />

Lagerungselemente eingebaut werden.<br />

Messung innerhalb von zehn<br />

Sekunden<br />

Bereits nach zehn Sekunden hat die App die<br />

Messung abgeschlossen und das Zeitsignal<br />

ermittelt. Mithilfe der Fast-Fourier-Transformation<br />

(FFT) werden die Daten in den<br />

Frequenzbereich umgewandelt und dargestellt.<br />

Die kritischen Anregungsfrequenzen<br />

– eine der entscheidenden Größen, die Vi-<br />

Protect zur Messung benötigt – markiert die<br />

App im Frequenzspektrum und zeigt die<br />

Zahlenwerte an.<br />

Für die weitere Berechnung wählt der<br />

Anwender den Wert – im konkreten Fall<br />

24,85 Hz –, der der Betriebsdrehzahl der<br />

Hydraulikpumpe am ähnlichsten ist. Alternativ<br />

bietet ViProtect an dieser Stelle auch<br />

die Möglichkeit, einen bekannten Wert manuell<br />

einzugeben. Anschließend gibt der<br />

Nutzer die Maße der Maschine – hier 800 kg<br />

– sowie vier Lagerpunkte für die Hydraulikpumpe<br />

in die App ein. Danach wählt er im<br />

Menü „Motor stationär“ als Art der Anwendung<br />

aus. Das Menü bietet an dieser Stelle<br />

auch die Einsatzgebiete „Motor mobil“ und<br />

„Kabine“ zur Wahl. So werden die Einsatzbedingungen<br />

bei der Auswahl der Lagerelemente<br />

optimal berücksichtigt.<br />

Auf Basis dieser Kriterien zeigt die App<br />

schließlich fünf geeignete Elemente von<br />

ContiTech an. Die Vorschläge werden entsprechend<br />

der berechneten Isolation, also<br />

der dämmenden Wirkung der jeweiligen Lagerung,<br />

sortiert. Für die Lagerung der Hydraulikpumpe<br />

waren Kombi-Elemente der<br />

Favorit, die einen Isoliergrad von 0,96 (96 %)<br />

erreichen. Die vorgeschlagene Schrägschiene<br />

erreichte noch einen Isolationswert von<br />

95 %. Eine weitere Möglichkeit war das Topf-<br />

element. Das Produkt erreicht einen<br />

guten Isolierungsgrad von<br />

91 % und ist im Vergleich zu den<br />

anderen genannten Produkten<br />

sehr leicht einzubauen. Es eignet<br />

sich insbesondere für stationäre<br />

Systeme, die bei einer<br />

guten Isolation auch eine gute<br />

Positionierung in horizontaler<br />

Richtung benötigen.<br />

Anhand dieser Daten interessierte<br />

sich der Anwender besonders<br />

für das Topfelement. Nach der<br />

Auswahl konnte er sich die voraussichtliche<br />

Isolationswirkung innerhalb<br />

des Frequenzspektrums in einer Grafik anzeigen<br />

lassen. Mit der endgültigen Bestätigung<br />

im System erhielt er daraufhin die Möglichkeit,<br />

weitere Informationen zu diesem<br />

Produkt direkt bei ContiTech anzufragen. Die<br />

App öffnet dafür ein E-Mail-Kontaktformular,<br />

in dem sowohl die Zieladresse eingegeben als<br />

auch ein kurzer Text für die Anfrage vorformuliert<br />

ist.<br />

Grundlage für detaillierte<br />

Analysen<br />

„Die App bietet einen Weg für eine erste<br />

Schwingungsmessung vor Ort und für eine<br />

vereinfachte Auslegung elastischer Lagerungen“,<br />

sagt Dr. Stefan Narberhaus, Leiter Entwicklung<br />

Industrie bei ContiTech Vibration<br />

Control. „Die Genauigkeit der Ergebnisse ist<br />

jedoch eingeschränkt. Auch kann die Anwendung<br />

nicht überprüfen, ob sich die vorgeschlagenen<br />

Produkte zum Beispiel für den<br />

jeweiligen Bauraum eignen.“ Deshalb empfehlen<br />

die ContiTech-Experten, die Vorschläge<br />

der App durch die Anwendungstechniker<br />

des Unternehmens prüfen zu lassen.<br />

Weitere Verfahren wie die Finite-Elemente-Methode<br />

(FEM), mit der sich Beanspruchungsszenarien<br />

an einem 3-D-Modell simulieren<br />

lassen, oder die Mehrkörpersimulation<br />

(MKS), mit der ContiTech die bestmöglichen<br />

Lager bestimmt und deren<br />

optimale Position berechnet, bieten tiefer<br />

gehende Möglichkeiten für die Analyse. Um<br />

die Wirksamkeit der vorgenommenen Maßnahmen<br />

zu kontrollieren, können die ContiTech-Experten<br />

auch das veränderte System<br />

final prüfen.<br />

www.contitech.de<br />

Im Fokus<br />

Effizienz<br />

Sicherheit<br />

Nachhaltigkeit<br />

22 <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 1-2/<strong>2018</strong>

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