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soziologie heute August 2011

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40 <strong>soziologie</strong> <strong>heute</strong> <strong>August</strong> <strong>2011</strong><br />

Soziologie international<br />

China:<br />

Wanderarbeiter haben die höchsten Scheidungsraten<br />

Nach einem Bericht von China Daily<br />

weisen jene Provinzen, aus denen<br />

Arbeitskräfte exportiert werden, die<br />

höchsten Scheidungsraten auf. Der<br />

Grund liegt nach Ansicht von Experten<br />

in der langen Trennungszeit, den<br />

Paare oft in Kauf nehmen müssen.<br />

Nach den Zahlen des Ministeriums für<br />

Zivile Angelegenheiten wurden In den<br />

ersten drei Monaten dieses Jahres um<br />

17,1 Prozent mehr Scheidungen (rund<br />

465.000 Paare) als im Vorjahr erzielt.<br />

Täglich beenden somit 5166 Paare<br />

ihre Ehe.<br />

Im Provinzvergleich wird die Scheidungsliste<br />

vom südwestchinesischen<br />

Sichuan (38.228 Scheidungen) angeführt,<br />

gefolgt vom ostchinesischen<br />

Shandong (29.367). Beide Provinzen<br />

zeichnen sich vor allem dadurch aus,<br />

dass hier Millionen junger Menschen<br />

in die reicheren Küstenstädte zogen<br />

und ihren Ehepartner zu Hause zurückließen.<br />

Diese räumliche Trennung<br />

riss die Familien auseinander. Manche<br />

Wanderarbeiten sind bis zu drei Jahre<br />

lang nie zurückgekehrt.<br />

„Junge Wanderarbeiter fühlen sich in<br />

den Großstädten ungebunden”, meint<br />

der Soziologie-Professor Xia Xueluan<br />

von der Peking-Universität.<br />

„Sie versuchen sich zu trösten, statt<br />

an ihre Frauen zu denken, die sich um<br />

den Hof, die Kinder und die Alten in<br />

der Heimat kümmern.”<br />

Experten gehen davon aus, dass 80<br />

Prozent der Scheidungen die Folge<br />

von außerehelichen Affären sind;<br />

rund ein Drittel geht auf die räumliche<br />

Trennung zurück.<br />

Shu Xin, Direktor des nichtstaatlichen<br />

chinesischen Zentrums für Ehe- und<br />

Familienberatung, berichtete von einer<br />

jungen Frau aus der Provinz Sichuan,<br />

die in Shanghai arbeitete, und<br />

sich von ihrem Gatten scheiden ließ,<br />

um einen Bewohner von Shanghai zu<br />

ehelichen. Dies, obwohl sie zu Hause<br />

ein fünf Jahre altes Kind hatte. „Es war<br />

ihr egal, dass der Mann selber bereits<br />

geschieden war und dass dessen Beine<br />

verkrüppelt waren. Sie wollte einfach<br />

in der Großstadt bleiben.“ Nach<br />

Shu Xin sind insbesondere Wanderarbeiter,<br />

die in der Gastronomie oder<br />

Unterhaltungsindustrie arbeiten, zahlreichen<br />

Verlockungen ausgesetzt; sie<br />

werden von Reichen, die ihnen einen<br />

höheren Lebensstandard bieten können,<br />

verführt<br />

Foto: Dieter Schütz, pixelio<br />

Der Soziologe Xia Xueluan schlägt<br />

vor, dass „lokale Frauenverbände und<br />

Regierungen an Orten, wo zahlreiche<br />

Arbeitskräfte einwandern, ... dafür<br />

sorgen (sollten), dass die Wanderarbeiter<br />

ein reicheres Kulturleben genießen<br />

können.“ „Auch sollten sie die<br />

zu Hause gebliebenen Partner finanziell<br />

unterstützen, damit diese gelegentlich<br />

ihre Partner besuchen können.”<br />

Austausch zwischen Entwicklungsländern<br />

gewinnt immer mehr an Bedeutung<br />

Birte Pohl, GIGA-Focus Afrika<br />

Ausländische Direktinvestitionen in Subsahara-Afrika<br />

haben im letzten Jahrzehnt<br />

stark zugenommen. Moderne Technologien<br />

und entsprechendes Know-how wurden dadurch<br />

jedoch kaum verbreitet. Die Hoffnung<br />

liegt nun auf neuen Investoren aus Entwicklungsländern:<br />

Diese Unternehmen verfügen<br />

häufiger als die Wettbewerber aus Industrieländern<br />

über Technologien, die an die<br />

Bedingungen in Afrika angepasst sind und<br />

deren Übernahme durch heimische Unternehmen<br />

eher wahrscheinlich ist.<br />

Ausländische Direktinvestitionen bedeuten<br />

nicht nur Kapitalzuflüsse, sondern können<br />

durch Spillover-Effekte heimischen Unternehmen<br />

den Zugang zu modernen Technologien<br />

eröffnen und damit einen Beitrag zur wirtschaftlichen<br />

Entwicklung leisten.<br />

Neben Unternehmen aus Industrieländern<br />

sind in Subsahara-Afrika neue Investoren aus<br />

Entwicklungsländern (Süd-Süd-Unternehmen)<br />

getreten. Diese Unternehmen kommen vorwiegend<br />

aus asiatischen Ländern wie China, Indien<br />

und Malaysia, aber auch aus Südafrika.<br />

Vor allem Investoren aus Subsahara-Afrika (regionale<br />

Süd-Süd-Unternehmen) können die Verbreitung<br />

von Technologien innerhalb der Region fördern,<br />

da ihre Technologien besser an den Standort<br />

angepasst sind und leichter von heimischen Unternehmen<br />

übernommen werden können.<br />

Jüngste Forschungsergebnisse deuten darauf<br />

hin, dass regionale Süd-Süd-Banken durch Spillover-Effekte<br />

einen Beitrag zur Steigerung der Effizienz<br />

heimischer Banken in Subsahara-Afrika<br />

leisten.<br />

Kostenloser Zugang zu allen Heften über:<br />

http://www.giga-hamburg.de/giga-focus.<br />

Foto: Dieter Schütz, pixelio

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