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E_1935_Zeitung_Nr.032

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Erhöhung<br />

1 Rp. = Fr. 108.— = 2,05% der Betriebskosten<br />

2 Rp. = Fr. 216.— = 4,10% » ><br />

3 Rp. = Fr. 324.— = 6,15% > »<br />

4 Rp. = Fr. 432— = 8,20% » »<br />

5 Rp. = Fr. 540.— = 10.25% »<br />

Der nachstehenden Tabelle liegen die Betriebskosten<br />

eines Lastwagens zugrunde.<br />

Saurer, 4 Tonnen, 43,56 PS, 20 000 km gefahren<br />

pro Jahr.<br />

Benzinverbrauch pro 100 km 35 Liter<br />

ä Fr. —.36 Fr. 2520.—<br />

Oelverbrauch pro 10000 km 45 Liter<br />

ä Fr. 2.20 « 198.—<br />

Haftpflichtversicherung » 315.—<br />

Steuern (Bern) » 1200.—<br />

Verkehrsbewilligung, Führerschein ;> 40.—<br />

Pneuverbrauch Fr. » 5783.— 1510.—<br />

Erhöhung<br />

1 Rp. = Fr. 70.— = 1,21% der Betriebskosten<br />

2 Rp. = Fr. 140.— = 2,42% ><br />

3 Rp. = Fr. 210— = 3,63% > ><br />

4 Rp. = Fr. 280.— = 4,84% » »<br />

5 Rp. = Fr. 350.— = 6,05% » »<br />

Fahrleistung: 40 000 km pro Jahr.<br />

Betriebskosten ohne Amortisation und<br />

Reparaturen * Fr. 10101.—<br />

Erhöhung<br />

, 1 Rp. = Fr. 140.— = 1,39% der Betriebskosten<br />

2 Rp. = Fr. 280.— = 2,78% ><br />

3 Rp. = Fr. 420.— =s 4,17% > ><br />

4 Rp. = Fr. 560.— = 5,56% »<br />

5 Rp. = Fr. 700.— = 6,95% » ><br />

Wie aus diesen Tabellen ersichtlich, ist die<br />

Mehrbelastung der Motorfahrzeuge bei allen<br />

Wagenkategorien ganz bedeutend.<br />

Es ist nicht zu vergessen, dass eine kleine<br />

Erhöhung des Benzinpreises eine rapide Senkung<br />

der Erträgnisse des Bundes mit sich<br />

bringen kann. Die Besteuerung dieser Bevölkerungsklasse<br />

scheint auch bereits das<br />

Maximum erreicht zu haben und der Kulminationspunkt<br />

des Jahres 1932, das dem Bund<br />

und den Kantonen aus der fiskalischen Belastung<br />

des Automobils die Summe von<br />

Fr. 94,522,150 einbrachte, ist bereits ein Jahr<br />

später um 2 Millionen zurückgegangen (1933:<br />

92,659,460). Wir sehen, wir sind am Uebersättigungspunkt<br />

angelangt.<br />

Die Rückwirkungen auf Handel und Industrie,<br />

die durch eine Schrumpfung des Motorfahrzeugverkehrs<br />

eintreten würden, lassen<br />

sich für den Augenblick kaum absehen. Aber<br />

auch indirekt wären die Folgen einer Benzinpreiserhöhung<br />

nicht weniger als erfreulich;<br />

denn es wäre nicht ausgeschlossen, dass dies<br />

den Zusammenbruch der Cosuma (Ueberwachungskommission<br />

des schweizerischen<br />

Benzinmarktes) mit sich bringen würde, und<br />

di© von allen interessierten Kreisen gemeinsam<br />

unternommenen Schritte um Herabsetzung<br />

des Benzinpreises würden auf einmal<br />

hinfällig. Die Folge dieses Zusammenbruches<br />

würde wiederum eine Preisschleuderei nach<br />

sich ziehen, und damit die Vernichtung des<br />

ohnehin schon schwer um seine Existenz<br />

kämpfenden Autogewerbes bewirken.<br />

Es sei uns in diesem Zusammenhang erlaubt,<br />

noch darauf hinzuweisen, dass es<br />

merkwürdig berührt, wenn in einem Zeitpunkt,<br />

da die eidg. Preiskontrolle eingesetzt<br />

werden soll, deren Bestrebungen auf eine<br />

Senkung der Preise hin tendieren, Massnahmen<br />

ergriffen werden, die für weite Bevölkerungsschichten<br />

die Lebenskosten heraufsetzen.<br />

Die Bedürfnisse, die Preise zu erhöhen,<br />

müssen schwinden. Es muss eine Senkung<br />

der Lebenskosten eintreten, wenn wir nicht<br />

wollen, dass die Schweiz - endgültig vom<br />

Weltmarkt ausscheidet, was zum wirtschaftlichen<br />

Zusammenbruch führen würde.<br />

Die Aufrechterhaltung der hohen Preise<br />

hat unser Land in eine Situation gebracht,<br />

aus der es heute fast nicht mehr herauskann.<br />

Es heisst darum, mit allen Mitteln gegen<br />

jegliche Preisverteuerung anzukämpfen.»<br />

vor einem am Riemen anhält?' Du bist mein<br />

Mitarbeiter, nicht wahr? Mein Mitarbeiter<br />

fürs Leben!» »<br />

«Martin, du bist herrlich.»<br />

«Wenn ich es bin, hast du mich dazu gemacht.<br />

Es ist alles deine Idee.»<br />

«Du bist herrlich.»<br />

«Gute Nacht, mein Liebster.»<br />

«Gute Nacht, meine Alier-Allerliebste.»<br />

Lange nachdem sie die Hörmuschel angehängt<br />

und die Kretontelephonpuppe zurückgestellt<br />

hatte, sass sie noch da und konnte<br />

sich nicht entschliessen, die Haltung aufzugeben,<br />

in der sie durch Martins über den<br />

Draht kommende Worte in eine Verzückung<br />

geraten war.<br />

Die Schönheit von Innesbrook lag in der<br />

Schönheit dunklen grünen Schattens von<br />

Eichen und Pappeln, der Aussicht auf den<br />

Hudson, der sich hier zu. einem See ausweitete,<br />

und eines sehr mächtigen Hauses<br />

im georgianischen Stil. Ein beinahe halbkreisförmiges<br />

Haus, dessen Räume sowohl<br />

den vorderen als auch den hinteren Garten<br />

zugleich überblickten, und dessen Fenster<br />

wie rahmenlos aussahen, weil der steinerne<br />

Bau vom überall rankenden üppigen Efeu<br />

überwuchert war. Irgend etwas an dem langen,<br />

niederen, breiten Haus schien der<br />

Strenge des gepflegten Gartens nicht würdig<br />

genug, dessen sorgfältig gekieste Wege sich<br />

Autobahnhof in Leipzig.<br />

In Verbindung mit der gewaltigen Ausdehnung<br />

des deutschen Güterkraftverkehrs sind<br />

zahlreiche Städte dazu übergegangen, sog.<br />

Autobahnhöfe zu erstellen. Zur Zeit sind Verhandlungen<br />

im Gange, die auf den Bau eines<br />

Autobahnhofes in der Messestadt hintendieren.<br />

Ausbau des Autobusnetzes in Norwegen.<br />

Die Strassenbahn soll in Oslo mehr und<br />

mehr aus dem Verkehr gezogen und durch<br />

Autobusse ersetzt werden. Der Gemeinderat<br />

der norwegischen Hauptstadt hat beschlossen,<br />

100 neue Autobuslinien einzurichten.<br />

Die Zahl der Autobusse, die zu diesem<br />

Zweck neu angeschafft werden müssen, beträgt<br />

etwa 500.<br />

Eine billige « Benzinquelle ».<br />

Wie «Motor und Sport» zu berichten weiss,<br />

wurde nach Uebernahme der Grosstankstelle<br />

der Derop durch den Benzol-Verband in<br />

Köln bei einer Revision festgestellt, dass von<br />

einem Nebengrundstück aus eine Abzweigung<br />

nach der Hauptleitung gelegt und auf diese<br />

Weise kunstgerecht ein Nebenanschluss hergestellt<br />

war, aus dem jahrelang Treibstoff<br />

illegal entnommen wurde. Die Leitung muss<br />

schon jahrelang liegen, da dieselbe schon<br />

sehr stark verrostet war.<br />

Sicherung aller Bahnübergänge in Italien.<br />

Infolge der zahlreichen Unfälle, die sich<br />

an ungesicherten Bahnübergängen ereigneten,<br />

soll jetzt in Italien diese Gefahrenquelle<br />

beseitigt werden. Nach einer Verordnung<br />

der Direktion der italienischen Staatsbahnen<br />

soll sofort die Sicherung sämtlicher<br />

Bahnübergänge erfolgen. In Italien wird es<br />

also schon in absehbarer Zeit keinen unbewachten<br />

oder ungeschützten Bahnübergang<br />

mehr geben.<br />

Frankreich untersucht die Motorfahrbedingungen<br />

in den Kolonien.<br />

Mit Unterstützung des Kolonial-Ministeriums<br />

hat am 17. März eine technische Kom-<br />

^y^B»l«^§«B'»l>«»l«#<br />

Personentarife<br />

und Fremdenverkehr.<br />

Thesen zum Vortrag von, Prof. Dr. E. Böhler anlässlich<br />

des Verkehrsköngresses in Montreux;<br />

Die Entwicklung der Personentarife in der Nachkriegszeit<br />

charakterisiert sich durch folgende Momente:<br />

1. Sowohl im privaten Automobilgewerbe wie bei<br />

der Post ist eine starke generelle Tarif Senkung bis<br />

zur Hälfte der Tarife des Jahres 1920 eingetreten,<br />

die aber gegenwärtig nur unter beträchtlichen Defiziten<br />

der betreffenden Unternehmungen aufrecht erhalten<br />

werden kann.<br />

2. Die Eisenbahnen haben dagegen der allgemeinen<br />

Preissenkung seit 1920 und der Automobilkon-<br />

unter Bäumen dahinschlängelten und zu<br />

einem Schwimmbassin und einem Lilienteich<br />

führten. Weisse Gartenstatuen leuchteten<br />

durch. Satyrn auf Sockeln hinter flammenden<br />

Hortensien. Blumenbeete in der Gestalt<br />

und Buntheit schneller Feuerräder.<br />

Das Haus war eher ein nicht allzu wertvoller<br />

Edelstein in einer prunkvollen Fassung.<br />

Wahrscheinlich wegen des Kontrastes<br />

zu der Grossartigkeit einer Reihe von Palästen,<br />

die diesen Teil des Hudson-Ufers<br />

schmückten. Häuser im Renaissance-, frühamerikanischen<br />

und Tudor-Stil. Der Besitz<br />

der Rhincoops. Herbert Wings. Der italienische<br />

Palazzo des Richters.<br />

Ihre Türmchen schimmerten durch die<br />

Bäume. Lange Fahrwege waren, von Ulmen<br />

und Weiden beschattet. Die Bäume verdeckten<br />

fast vollständig die Säulenhallen, gestreifte<br />

Sonnenzelte, Tennisplätze und einen<br />

Wirrwarr von Garagen, Gerätehäusern und<br />

Hüttchen, die alle gleichfalls im Renaissanceoder<br />

Tudor-Stil gebaut waren.<br />

Doch liebte Martin dieses unzulängliche<br />

Haus im georgianischen Stil, das zu niedrig<br />

in die es umgebende Pracht gesetzt war. Es<br />

milderte die steinerne Grossartigkeit, die<br />

Max Innesbrook umgab, wenn er in seinem<br />

Mahagonibureau in der Park Row sass und<br />

auf Taster drückte.<br />

Max Innesbrook, der auf Taster drückte.<br />

Er bekräftigte seine Rede mit einem Druck<br />

auf die Knöpfe, wenn sich ein Gedanke, der<br />

für irgend eine andere Sache von Bedeutung<br />

war, in seine Unterhaltung einschleichen<br />

AUTOMOBIL-REVUE <strong>1935</strong> -<br />

istischer<br />

mission Paris verlassen, deren Aufgabe es<br />

ist, die Vorbedingungen für den Motorfahrzeug-Betrieb,<br />

besonders in den afrikanischen<br />

Kolonien, zu erproben. In vier Tagen durchquerte<br />

die Expedition auf ihren Motorfahrzeugen<br />

die Wüste trotz eines heftigen Sand'<br />

sturms und konnte damit unter Beweis stellen,<br />

dass auch der gefürchtete Wüstensand<br />

nicht in der Lage ist, den Kraftverkehr zu<br />

unterbinden. Die Untersuchung in Gao und<br />

Bamako soll in erster Linie die Tauglichkeit<br />

der verschiedenen Betriebsstoffe in demheissen<br />

Klima erproben.<br />

Kurbelwellenschwingungen und Zündfolge.<br />

Immer wieder auftretender Kurbelwellenbruch<br />

konnte, wie «The Automobile Engineer»<br />

meldet, in verschiedenen Fällen durch<br />

einfache Aenderung der Zündfolge völlig<br />

vermieden werden, vor allem bei Motoreh,<br />

deren Normaldrehzahl in der Nähe von Resonanzschwingungen<br />

liegt.<br />

Selbstleuchtende Karosseriefarben.<br />

Grosses Interesse finden die Versuche, die<br />

von t der französischen Automobilfirma Panhard<br />

et Levassor mit selbstleuchtenden Karosserie-Farbüberzügen<br />

gemacht weMen. Es<br />

handelt sich dabei um eine bei Nacht selbst -<br />

leuchtende Phosphormasse, wie wir sie ja<br />

von den selbstleuchtenden Zeigern und Zifferblättern<br />

der Taschenuhren her kennen.<br />

Die Masse wird dem Karosserielack beigemischt,<br />

der dann auf die Aussenseite der<br />

Karosserie mit den übligen Methoden aufgetragen<br />

wird. Bei Tag entdeckt man an den<br />

auf diese Weise behandelten Karosserien<br />

nichts Besonderes. Bei Einbruch der Dunkelheit<br />

beginnen diese aber einen phosphoreszierenden<br />

Glanz auszustrahlen, und zwar,<br />

ohne dass eine fremde Lichtquelle diese<br />

Leuchterscheinung erst hervorrufen müsste.<br />

Man kann schon auf grössere Entfernungen<br />

die Umrisse eines solchen Wagens erkennen,<br />

ohne dass er erst durch Scheinwerfer angestrahlt<br />

zu werden brauchte.<br />

kurrenz nicht durch eine generelle Senkung der Tarife,<br />

sondern durch einen differenzierten Abbau<br />

Rechnung getragen, dessen Ziel vorwiegend die Erhaltung<br />

des bedrohten und .die Entwicklung zusätzlichen<br />

Verkehrs gewesen ist.<br />

3. Teils unter dem Einfluss der Automobilkonkurrenz,<br />

teils als Folge des konjunkturellen Verkehrsrückganges<br />

hat ein eigentlicher Tarifkampf<br />

zwischen den verschiedenen Verkehrsmitteln eingesetzt,<br />

hauptsächlich mit den Mitteln von Verwaltungsextrazügen,<br />

Gesellschaftsfahrten, Sonn- und<br />

Wochentagen zu verbilligten Taxen, der zu immer<br />

weitergehenden Konzessionen bei rückläufigem Verkehr<br />

und sinkenden Einnahmen geführt hat.<br />

Die Untersuchung der Frage, ob die Voraussetzungen<br />

dieser Politik der Tarifdifferenzierung richtig<br />

waren, und ob die getroffenen Massnahmen ihren<br />

Zweck erreicht haben, ergibt folgendes:<br />

1. Der Tiefstand der Tarife im privaten Automobilgewerbe<br />

ist nicht dadurch bedingt, dass die<br />

normalen Kosten so tief gesunken wären, sondern<br />

bildet eine typische Krisenerscheinung, die zur<br />

Hauptsache durch eine Schleuderkonkurrenz von<br />

Outsidern bedingt ist.<br />

2. Die Tarifverbilligung der Post auf Kosten<br />

wachsender Defizite dürfte heute an der Grenze<br />

des wirtschaftlich Vertretbaren angelangt sein, da<br />

nur ein Teil des dadurch entstehenden Mehrverkehrs<br />

eine wirkliche Steigerung des Fremdenverkehrs bedeutet,<br />

während der Rest nur eine Verschiebung<br />

von anderen Verkehrsmitteln darstellt, während der<br />

Verkehr ohnehin eine rasche Steigerung aufzuweisen<br />

hat. Ebenso dürfte es wünschenswert sein, dass<br />

die Post in der Veranstaltung von Sonderfahrten<br />

wenigstens während der Krise Zurückhaltung übt,<br />

weil dadurch die Gefahr entsteht, dass die Tarfe des<br />

privaten Automobilgewerbes, und indirekt diejenigen<br />

der Bahnen, weiter gedrückt werden.<br />

wollte. Max Innesbrook konnte über den<br />

Zolltarif sprechen und an Pachtverträge<br />

denken; er konnte über ägyptische Skarabäen<br />

diskutieren — er besass die erste und<br />

grösste Privatsammlung der Welt — und<br />

gleichzeitig einen Knopf drücken, um einem<br />

Beamten den Auftrag zu geben, dass dieser<br />

einen Anstreicher holen lasse, der den Hühnerstall<br />

der preisgekrönten Leghornhühner<br />

tünchen sollte.<br />

Max Innesbrook, der auf Knöpfe drückte,<br />

hielt durch das Spiel seiner Finger diese<br />

und jene Schleuse von Energie unter seiner<br />

Kontrolle.<br />

Das Knöpfedrücken. Manchmal schien es<br />

Martin, als seien es gerade so viel menschliche<br />

Augen in einer Reihe.<br />

Das recht heimliche, gemütliche Haus, wie<br />

es Max Innesbrook zu führen reich genug<br />

war, mässigte ein wenig die Erhabenheit der<br />

Innesbrookschen Art.<br />

Ein Teppichkissen, wie es Martin in dem<br />

schäbigen Hause seines Vaters auf dem<br />

Campus der North Western University gesehen<br />

zu haben sich erinnerte, lag unter dem<br />

Speisezimmertisch in erreichbarer Nähe von<br />

Tante Emmas dicken Beinen. Kurze, wie die<br />

Füsse eines Klaviers aussehende Beine Hessen<br />

sie beim Sitzen grösser aussehen, als sie<br />

war. Martin liebte die Beharrlichkeit dieses<br />

alten Kissens inmitten des stolzen Glanzes<br />

eines Tudor-Speisezimmers. Es verschaffte<br />

ihm eine Beruhigung, die ihm auch gewisse<br />

NO 32<br />

3. Eine objektive Prüfung der Verkehrsziffern<br />

der. Eisenbahnen zeigt, dass in der Nachkriegszeit<br />

der GesamtumTang des Verkehrs stark gestiegen ist,<br />

wenn auch langsamer als in der Vorkriegszeit, doch<br />

sind die Einnahmen immer etwas hinter der Steigerung<br />

der Lebenshaltungskosten und des Verkehrs-<br />

_umfänges zurückgeblieben. Für diese ungünstige<br />

'Einkommensentwicklung ist einerseits der relative<br />

Rückgang des Verkehrs I. und II. Klasse verantwortlich,<br />

der aber keineswegs von der Automobilkonkurrenz<br />

allein verursacht ist, sondern durch sie<br />

höchstens etwas verstärkt wurde, anderseits die relative<br />

Steigerung des Verkehrs auf Streckenabonnemente<br />

auf Kosten des Verkehrs mit gewöhnlichen<br />

Billetten, so dass heute 47,5% des Verkehrs, gemessen<br />

an der Zahl der Fahrten, nur 7,9% der Einnahmen<br />

einbringen, eine Entwicklung, die mit der<br />

Automobilkonkurrenz nichts zu tun hat. Die Tarifmassnahmen<br />

zur Bekämpfung des Automobils haben<br />

dagegen, soweit sie statistisch erfasst werden können,<br />

an der Gesamtstruktur der Einnahmen gegenüber<br />

der Vorkriegszeit nichts Wesentliches geändert<br />

Aus der Prüfung der Resultate der Tarifpolitik<br />

der Nachkriegszeit ergeben sich u. a. folgende<br />

Schlussfolgerungen:<br />

Was zunächst die Ausnahmetarife zur Bekämpfung<br />

der Automobilkonkurrenz angeht, so ergibt<br />

sich, dass die Eisenbahnen im allgemeinen den Einfluss<br />

der Automobilkonkurrenz auf ihren Verkehrsrückgang<br />

überschätzen und soweit sie tatsächlich<br />

wirksam ist, ihr eine zu grosse Bedeutung beilegen.<br />

Die Folge davon war, dass man dem verbleibenden<br />

Verkehr Konzessionen machte, wo dies gar nicht erforderlich<br />

war, und dass man durch die Abwebrmassnahmen<br />

die Tarife noch weiter drückte, weil<br />

das Automobilgewerbe entsprechende Gegenmassnahmen<br />

traf.<br />

Aber nicht nur in den Tarifen ist eine grössere<br />

Einheitlichkeit wünschenswert, sondern auch in der<br />

Gewährung von Sondervergünstigungen aller Art,<br />

die damit in Verbindung stehen, wie bei der Durchführung<br />

von Extrazügen und Gesellschaftsfahrten,<br />

und zwar im Sinne einer grösseren Fühlungnahme<br />

zwischen den verschiedenen Bahnen.<br />

Die Automobilkonkurrenz dürfte kein unübersteigbares<br />

Hindernis einer solchen Verständigung<br />

sein, da die Notwendigkeit des Zusammenschlusses<br />

der Bahnen um so dringender wird, je schärfer sich<br />

die Automobilkonkurrenz auswirkt. Allerdings besteht<br />

grundsätzlich das gleiche Problem auch innerhalb<br />

des Automobilgewerbes, und es wäre auch hier<br />

wünschenswert, wenn ähnliche Vereinbarungen unter<br />

staatlicher Förderung zustande kämen, da heute<br />

das Bedürfnis und die Bereitschaft zu einer solchen<br />

Verständigung in diesen Kreisen immer allgemeiner<br />

wird. Insbesondere sollte die Post alles tun, um<br />

den Druck auf die Tarife und den Kampf um den<br />

einschrumpfenden Verkehr nicht noch zu verschärfen.<br />

Zugleich zeigen aber sowohl die schweizerischen<br />

wie die italienischen Zahlen über den Anteil der<br />

per Automobil einreisenden Fremden, der in der<br />

Krise beständig zunimmt, dass man über der Tarifpolitik<br />

der Eisenbahnen die Förderung des privaten<br />

Automobilverkehrs nicht ausser acht lassen darf. Die<br />

heutigen Vorteile, die der fremde Automobilist geniesst,<br />

sollten daher nach Möglichkeit aufrecht erhalten<br />

bleiben, insbesondere eine wesentliche Verteuerung<br />

des Benzins vermieden werden. Denn<br />

einerseits dürfte die Hoffnung, durch Verteuerung<br />

des Automobilbetriebes den Eisenbahnen einen" vefmehrten<br />

Verkehr zuzuführen, schwere Enttäuschungen<br />

bringen, da — wie schon erwähnt — der Anteil<br />

des Automobils am Verkehrsrückgang der Bahnen<br />

überschätzt wird. Anderseits darf nicht übersehen<br />

werden, dass die Entwicklung des Automobilverkehrs<br />

die Hauptgrundlage des letzten Konjunkturaufschwunges<br />

gewesen ist und in den Vereinigten<br />

Staaten auch die gegenwärtige Besserung zu einem<br />

grossen Teil auf die Besserung der Automobilindustrie<br />

zurückzuführen ist Würde man daher versuchen,<br />

den Automobilverkehr zu drosseln, so würde<br />

man auch einen wichtigen Faktor der Konjunkturbesserung<br />

unterbinden.<br />

Vor allen Dingen sollte man sich bei unserer<br />

Verkehrspolitik von der Erkenntnis leiten lassen,<br />

dass das Automobil ein unbezahlbarer Kontrollfaktor<br />

bildet, der für eine wirtschaftliche Führung der<br />

Eisenbahnen und für die Aufrechterhaltung der^Lebendigkeit<br />

und des Fortschrittes des Eisenbahnwesens<br />

viel wirksamer ist, als irgend eine staatliche<br />

Aufsicht, wenn gewisse Auswüchse beschnitten werden<br />

und dass Eisenbahn und Automobil trotz der<br />

unbestreibaren .Reibungsflächen nicht nur konkurrierende<br />

Verkehrsmittel sind, die um den gleichen<br />

Verkehr ringen, sondern auch Bundesgenossen, die<br />

sich gegenseitig unterstützen und befruchten. Geht<br />

man von dieser Einsicht aus, dann werden eine<br />

Reihe, von Tarif- und Organisationsproblemen lös*<br />

bar, die gegenwärtig noch als unüberwindlich err<br />

scheinen.<br />

Unangemessenheiten seiner Tante Emma bereiteten.<br />

Diese Tatsache, dass ihr Spitzen*<br />

jabot niemals gerade war. Die Tatsache,<br />

dass sie immer etwas hinter sich herzog und<br />

sich mit einem Stöhnen danach bückte. Ein<br />

Wollknäuel. Ein geplatzter Faltenbesatz.<br />

Und es lag auch eine lächerliche Beruhigung<br />

gegen die steinerne Geschlossenheit seines<br />

Onkels in der Tatsache, dass die drei Innesbrook-Mädchen<br />

hervorstehende Zähne besassen.<br />

Lange weisse hervordrängende Zähnö,<br />

wie sie keines der beiden Eltern besass, und<br />

welche die Oberlippen der Mädel wie Decken<br />

aufrollten.<br />

Es schien nichts auszumachen, dass ein<br />

Rasierklingenkönig von hohem gesellschaftlichem<br />

Rang das ihnen gegenüber gelegene<br />

graue Schloss bewohnte, oder dass der benachbarte<br />

Besitz eines ganz hervorragenden<br />

Richters und seiner Frau eine getreue Kopie<br />

der Villa d'Este war.<br />

Seine Tante Emma und die Mädchen waren<br />

für Martin inmitten dieser Herrlichkeit eine<br />

merkwürdige Erinnerung an die Stadt in<br />

Iowa, in der er die ersten sechzehn Jahre<br />

seines Lebens verbracht hatte. Der Geruch<br />

von Keokuk lag über diesem Hause. Und<br />

eine Gemütlichkeit. Die Gemütlichkeit von<br />

Fusskissen, Stricknadeln und Kaminfeuer,<br />

Pfannkuchen mit Staubzucker zum Tee. Die<br />

eher ominöse Gemütlichkeit dreier Jungfern<br />

mit einer überängstlichen Mutter.<br />

(Forts. Seite 24 im tAutler-Feierdbend*.)

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