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E_1948_Zeitung_Nr.023

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H AUTOMOBIL.REVÜE MITTWOCH 19. MAI I, als man ihn zu<br />

Beginn dieser Saison wieder und wieder — zu letzt<br />

in Genf — beobachten konnte. Ein Blick auf die<br />

Startaufstellung zeigt, dass mindestens in der ersten<br />

Reihe die drei schnellsten Konkurrenten zu finden<br />

sind, die auch ohne diese Novität vermutlich<br />

diese Plätze eingenommen hätten. Die schnellsten<br />

Zeiten fuhren<br />

am 1. Tag<br />

am 2. Tag<br />

Farina 2:02,5 Farina 1:53,8<br />

Wimille 2:04,3 Villoresi 1:54,3<br />

Villoresi 2:05,3 Ascari 1:55,6<br />

Taruffi 2:07,9 Wimille 1:57,2<br />

Sommer 2:09,1 de Graffenried 1:58,1<br />

Vom Start weg übernimmt Villoresi die Führung,<br />

gefolgt von Farina, Ascari, Wimille und de Graffenried.<br />

Während bereits die ersten Boxenhalte zu<br />

verzeichnen sind, leitet Farina — noch vor der 5.<br />

Runde — den Angriff auf Villoresi ein. Kaum ist<br />

er an ihm vorübergeflitzt, sieht sich VNloresi zu einem<br />

längeren Besuch am Ersatzteillager gezwungen.<br />

Bis zur 30. Runde gehen in der Kopfgruppe nur<br />

unbedeutende Aenderungen vor sich. Das Zwischenklassement<br />

lautet wie folgt:<br />

1. Farina 58:29,0 = 97,870 km/h<br />

2. Wimille 59:53,7<br />

3. de Graffenried 59:56,7<br />

4. Chiron 1:00:07,1<br />

5. Trintignant 1:00:36,9<br />

Aufgegeben in diesem Zeitpunkt haben bereits<br />

Nuvolani (16. Runde), Bira (5. Runde) wegen Oelpumpendefekt,<br />

Parnell (22. Runde) infolge Oelleitungsbruch<br />

und Sommer (11. Runde).<br />

Farina distanziert sich immer mehr vom übrigen<br />

Feld und fährt in der 32. Runde mit 1:53,9 = 100,509<br />

km/h die schnellste Runde (der Rundenrekord<br />

Caracciolas vom Jahre 1937 steht auf 1:46,5 =<br />

107,492 km/h). Chiron setzt zur Attacke an und arbeitet<br />

sich noch vor Ablauf der Hälfte des Rennens<br />

auf den zweiten Platz vor. Die Schwierigkeiten der<br />

Strecke offenbaren sich immer deutlicher in der<br />

Ueberhandnahme der Boxenhalte. Den Vogel<br />

schiesst in dieser Beziehung zweifellos Rosier ab<br />

(mit einem dreiviertelstündigen Halt wegen Ueberhitzung<br />

des Motors und Unstimmigkeiten an der<br />

Vorderradbremse), der schliesslich resigniert auf die<br />

Weiterfahrt verzichten TTIUSS.<br />

Stand nach 50 Kunden<br />

1. Farina 1:38:42,8 = 96,640 km/h<br />

2. Chiron 1:39:29,4<br />

3. Wimille 1:39:33,4<br />

4. de Graffenried 1:40:05,6<br />

de Graffenried macht einen ausgezeichneten<br />

Eindruck, indem er ruhig und regelmässig seine<br />

Runden dreht. Die Aufnahme des Treibstoffes wird<br />

von seinen Helfern in der guten Zeit von 45 Sekunden<br />

erledigt, während Farina z.B. 1% Minuten<br />

benötigt, da der Motor nicht sofort wieder anspringt.<br />

Harrison stellt in der 47. Runde alle weitern<br />

Bemühungen ein, während Prinz Igors Rennen in<br />

der 58. Runde infolge einer tete-ä-queue in der<br />

Schikane den Abschluss findet. Ascari, der in der<br />

Grosser Grenzpreis in Chimay<br />

Die Sportwagenrennen vom Pfingstsonntag in<br />

Chimay erlebten erwartungsgemäss Massenbesuch.<br />

In dichten Reihen umsäumten die Zuschauer die<br />

10,870 km lange Strecke, auf der drei Konkurrenzen<br />

zur Durchführung gelangten. Besonders erfolgreich<br />

war dabei der Franzose de Sauge, der sowohl den<br />

Lauf der Klasse 1100 ccm als auch jenen der Zweiliter-Gruppe<br />

entschied, wobei er jedesmal einen<br />

Cisitalia steuerte.<br />

Zwölf Konkurrenten bestritten zum Abschluss des<br />

Meetings das Rennen der Wagen über 2 Liter. Der<br />

Start stand unter keinem guten Stern, fing doch der<br />

Wagen des Franzosen Versini Feuer, das jedoch<br />

rasch gelöst werden konnte. Die Führung wechselte<br />

zwischen den Franzosen Mairesse und Louveau,<br />

bis sich schliesslich der erstgenannte Fahrer<br />

die Spitze endgültig sichern konnte. Durch eine<br />

Störung etwas ins Hintertreffen geraten, inszenierte<br />

Louveau eine grossartige Verfolgungsjagd, bei der<br />

er mit 4:45,0 '(137,300 km/h) die schnellste Runde<br />

fuhr. Sein Rückstand war jedoch zu gross gewesen,<br />

als dass er den Leader noch hätte gefährden können,<br />

zumal da das Rennen nur über zehn Runden<br />

führte.<br />

Resultatauszug<br />

1100 eem (6 Runden = 65,220 km)s 1. de Sauge, Frankreich<br />

(Cisitalial 35:44,7 (109,300 km/h|; 2. Bessieres, Belgien (NOG<br />

Spezial), 38:46,7; 3. Mme. Eider, Frankreich (Simcal, 38:51,2.<br />

2000 ccm (8 Runden = 86,960 km): 1. de Sauge, Frankreich<br />

(Cisitalial, 44:49,7 (116,464 km/h| f 2. Scott. England (H.R.G.I,<br />

45:00,4; 3. Vernet Frankreich (Riley), 7 Runden; 4. Clark, England<br />

(H.R.G.), 7 Runden; 5. Eckerlein, Frankreich (C.T.E.),<br />

6 Runden.<br />

Ueber 2000 ccm (10 Runden = 108,700 Im): 1. Mairesse<br />

Frankreich (Delchaye), 50:56,8 (127,900 km/h); 2. Louveau,<br />

Frankreich (Delage), 52:21,6; 3. Claes, Belgien (TaIbot), 52:22,6;<br />

4. Gorland, England IDelage), 52:55,6; 5. Ripeley, England<br />

(Healey) 9 Runden; 6. Leroy, Belgien (G.R.C.), 9 Runden.<br />

61. Runde wegen eines Oelleitungsbruches ausscheidet,<br />

übernimmt später den Wagen Villoresis, Tctruffi<br />

verschwindet in der 64. Runde mit geborstenem<br />

Treibstoffbehälter, und Pagani, der einen<br />

Maserati Plates steuert, sieht sich in der gleichen<br />

Runde durch einen Getriebedefekt schachmatt gesetzt.<br />

Auch für Wimille, der mit dem Anderthalbliter-Simca<br />

bisher in .guter dritter Position lag, findet<br />

der Kampf in der 60. Runde wegen eines nicht näher<br />

definierten Motorschadens ein unerwartetes<br />

Ende.<br />

Stand nach 70 Runden<br />

1. Farina 2:17:47,2 = 95,930 km/h<br />

« 2. Chiron 2:19:11,3<br />

3. de Graffenried 68 Runden<br />

Kurz nach der 70. Runde tankt Farina ein zweites<br />

Mal. Es ist augenfällig, wie das Rennen immer langsamer<br />

wird. Der Grund lässt sich deutlich ersehen,<br />

beginnen sich doch bei Wagen und Fahrer als<br />

Folge der langen, strapazenreichen Fahrt mehr<br />

und mehr Ermüdungserscheinungen bemerkbar<br />

zu machen. Bei den Fahrzeugen tritt dies in ausgeprägter<br />

Weise in den ständig sich verlängernden<br />

Bremswegen zutage, bei den Fahrern in der stark<br />

nachlassenden Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit.<br />

Ein freundliches Entgegenkommen der Rennleitung<br />

ermöglichte uns das Studium dieser interessanten<br />

Erscheinung in der Haarnadelkurve beim<br />

Gaswerk.<br />

Die noch im Rennen verbleibenden Konkurrenten<br />

sind ausschliesslich auf Durchhalten bedacht. In besonderem<br />

Masse trifft dies auf Farina zu, der<br />

immer verhaltener fährt. Nachträglich stellt sich heraus,<br />

dass dies nicht nur aus taktischen Ueberlegungen<br />

geschah, sondern vielmehr ein bedeutender<br />

Oelverlust den nachmaligen Sieger zu dieser<br />

vorsichtigen Fahrweise zwang. Um für alle Fälle<br />

gewappnet zu sein, führte er an Bord sogar eine<br />

Kanne mit Oel mit.<br />

Die Organisation hinteriiess einen vorzüglichen<br />

Eindruck.<br />

RESULTATE<br />

(100 Runden = 318 km)<br />

1. Farina, Italien Maserati 1,5 I *!<br />

2. Chiron, Frankreich Talbot 4,5 I<br />

3. de Graffenried, Schweiz Maserati 1,5 !<br />

4. Trintignant, Frankreich Simca 1430<br />

5. Villoresi/Ascari, Italien Maserati 1,5 I •)<br />

6. Giraud-Cabantous,<br />

Frankreich Talbot 4,5 1<br />

7 Chaboud, Frankreich Delahaye 4,5 I<br />

8. Bucci, Argentinien Maserati 1,5 I<br />

•I Mit Zweistufenkompressor<br />

Der Start zum Rennen der Sportwagen bis 1100 ccm in Hockenheim. Rechts (Nr. 42) der Sieger Vorster (Rheydt) auf dem von<br />

A. v. Falkenhausen gebauten AFM-Motor.<br />

Jubiläumsrennen auf dem Hockenheim-Ring<br />

Am 9. Mai erlebte die deutsche Motorsportsaison<br />

mit dem Jubiläumsrennen in Hockenheim in Anwesenheit<br />

von mehr als 300000 Besuchern einen verheissungsvollen<br />

Auftakt.<br />

Sehr gespannt war man auf das erste Auftreten<br />

der Veritaswagen in der 1,5- und 2-Liter-Sportwagenklasse<br />

und ebenso interessiert am Debüt des<br />

Wagens des vorjährigen Sportwagenmeisters der<br />

1100er Klasse, Vorster iRheydt), der als erster den<br />

von Alex v Falkenhausen konstruierten AFM-Motor<br />

(auf Fiatbasis) im Rennen fuhr. Das Fahrgestell dieses<br />

Wagens stammt von Ing. Hahn, Stuttgart. Allgemein<br />

überrascht war man über die vollendeten<br />

Stromlinienkarosserien, mit denen sich fast alle Wagen<br />

dieses Rennens präsentierten. Dass auch<br />

enorme Leistungen gezeigt wurden, erwies sich<br />

recht bald, als in jeder Klasse die Vorjahrsrekorde<br />

stark überboten wurden.<br />

Im Rennen der 1100er Klasse legte Vorster<br />

von Anfang an ein derartiges Tempo vor, dass er<br />

sein Rennen überlegen zu Ende fahren konnte,<br />

ohne seiner Maschine auch nur ein einziges Mal<br />

das Letzte abzuverlangen. Er verbesserte seinen<br />

eigenen Rekord um nahezu 20 km/h. Im Rennen<br />

der 1,5-Liter-Klasse war Alex v. Falkenhausen<br />

mit seinem AFM-Motor ebenfalls souveräner<br />

Sieger vor Kathrein auf BMW und Glöckler, der<br />

mit seinem neuen Veritas das Tempo der Spitze<br />

noch nicht halten konnte. Das Rennen der Rennwagen<br />

wurde zu einem überlegenen Sieg des<br />

Münchener Georg Meier, auf Veritas-Monoposto,<br />

der Mall auf BMW sowie Brütsch auf Maserati<br />

auf die nächsten Plätze verwies. Das Schlussrennen<br />

der Sportwagen über 1500 ccm erbrachte<br />

gleichfalls einen überwältigenden Sieg der Marke<br />

wenn der Schweizerische Strassenverkehrsverban-d<br />

(FRS) Ende letzten Jahres 37 Verbände, zehn<br />

kantonale Strassenverkehrsligen und eine Anzahl<br />

von Firmen und Einzelmitgliedern umfasste, die<br />

durchwegs an der Förderung unserer Automobilwirtschaft<br />

interessiert sind, dann durfte man dessen<br />

Mitgliederversammlung am 11. Mai im Zürcher<br />

Kongresshaus ohne Uebertreibung als Zusammentritt<br />

des schweizerischen Auiomobilparlamentes<br />

bezeichnen. An die Begrüssung durch den Vorsitzenden,<br />

Ch. Dechevrens (Genf), schlo«6 sich die Abwicklung<br />

der üblichen Traktanden, wobei der Jahresbericht<br />

— ein umfangreiches Dokument, auf das<br />

noch zurückzukommen sein wird — den Vertreter<br />

der Strassenverkehrsliga des Kantons Bern zur<br />

Abgabe einer Erklärung auf den Plan rief. Gegenüber<br />

der in einem Communique enthaltenen kritischen<br />

Bemerkung des Zentralvorstandes der FRS,<br />

die Liga habe es in der Angelegenheit der Steuererhöhung<br />

im Kanton Bern an der nötigen Fühlungnahme<br />

mit der FRS fehlen lassen, nahm deren Sekretär<br />

den Standpunkt ein, sie brauche in kanto-<br />

3:1826,9<br />

= 96,145 km/h<br />

3:19:02,1<br />

98 Runden<br />

?8 Runden<br />

97 Runden<br />

95 Runden<br />

83 Runden<br />

65 Runden<br />

Veritas mit Kling/Stuttgart am Steuer, der einen<br />

Durchschnitt von 161,5 km/h erzielte.<br />

Leider waren die in letzter Stunde aus dem<br />

Werk eingetroffenen Veritas-Wagen noch nicht so<br />

fit, dass sie einander einen spannenden Konkurrenzkampf<br />

hätten liefern können, der für das<br />

nächste Rennen in Köln mit Sicherheit erwartet<br />

werden darf.<br />

RESULTATE<br />

Sportwagen bis 1100 ccm: 1. Vorster (AFM| 10 Runden =<br />

77,25 km in 34:09,7 = 134,4 km/h; 2. Faulhaber (VW) 36:20,5;<br />

3. Kuhnke (VW) 36:41,7<br />

Sportwagen bis 1500 cem: 1. v. Falkenhausen (AFMl 33:10,1<br />

= 139,9 km/h; 2. Kathrein (BMW) 36:50,7<br />

Sportwagen über 1500 ccm: 1. Kling (Veritas) 8 Runden =<br />

61,8 km in 22:53,1 = 161,5 km/h; 2. Roese (Veritas] 23:21,4;<br />

3. Schöpflin (BMW) 23:54,9<br />

Rennwagen (formelfrei): 1. Meier (Veritas) 8 Runden =<br />

61,8 km in 23:25,6 = 153 km/h; 2. Mall (BMW) 26:25,1.<br />

Schnellste Runde aller Wagen: Kling (Veritas): 2:46,7 =<br />

166,8 km/h.<br />

Ralph Hepburn f<br />

Wie uns bei Redaktionsschluss aus Indianapolis<br />

gekabelt wird, hat sich auf der dortigen Rennbahn,<br />

die am 31 Mai Schauplatz des 500-Meilenrennens<br />

ist, am Pfingstsonntag ein Unglück ereignet, das<br />

neuerdings eindringlich die Gefährlichkeit dieser<br />

Piste demonstriert: Ralph Hepburn ist im Training<br />

auf einem 3-Liter-8-Zylinder-Novi-Grooved-<br />

Piston -Spezialrennwagen .mit Frontantrieb und<br />

Kompressor tödlich verunglückt. Hepburn war<br />

seit dem Jahre 1946 mit 216,328 km/h Inhaber des<br />

Indianapolis-Bahnrekords und hat schon lange vor<br />

dem zweiten Weltkrieg wiederholt mit Erfolg am<br />

schnellsten Rennen der USA teilgenommen. So<br />

belegte er 1926 einen achten, 1931 einen dritten,<br />

1935 (stets auf Miller) einen fünften und 1937 auf<br />

Hamilton-Harris einen zweiten Platz.<br />

AKTUELLES<br />

Die Mitgliederversammlung<br />

des Schweizerischen Strassenverkehrsverbandes<br />

nalen Geschäften keine Einmischung zu dulden,<br />

sondern könne ihre, Haltung nach eigenem Ermessen<br />

bestimmen. Herr Fierz (St. Gallen) beleuchtete<br />

indessen die Kehrseite der Medaille mit dem Hinweis<br />

darauf, was für einen schweren Stand die<br />

dortige Strassenverkehrsliga bei der Steuererhöhung<br />

gegenüber der Regierung gehabt habe, zumal<br />

sich diese auf das Berner Beispiel berufen<br />

konnte und es auch ausgiebig tat. Nach der Auffassung<br />

dieses Redners handelt es 6ich beim Problem<br />

der Steuererhöhungen um eine eidgenössische<br />

Angelegenheit, weshalb es angezeigt sei, bei dessen<br />

Auftauchen auch den schweizerischen Dachverband<br />

beizuziehen.<br />

Nach diesem Zwischenspiel fanden sowohl der<br />

Jahresbericht als auch die Jahresrectinung 1947,<br />

die mit einem Ausgabenüberschuss abschliesst, die<br />

Genehmigung der Versammlung, die nach der Dechargeerteilung<br />

an den Vorstand auch dem Budget<br />

<strong>1948</strong> einmütig zustimmte. Auch die Wahlen<br />

warfen keine Wellen; sowohl dem Präsidenten,<br />

Ch, Dechevrens, als auch den 20 Vorstandsmitgliedern,<br />

welche der Zentralvoretand vorgeschlagen,<br />

bekundete die Versammlung durch die Einstimmigkeit,<br />

in deren Zeichen dieses Geschäft erledigt<br />

wurde, ihr Vertrauen.<br />

Im Mittelpunkt der Tagung stand das Referat<br />

des Sekretärs der FRS, Dr. Raaflaub, über das<br />

Thema « Bundesfinanzreform und Automobilwirtschaft<br />

», über dessen wesentlichen Inhalt der Leitartikel<br />

dieser Nummer dem Leser Aufschluss. gewährt.<br />

Zur Diskussion meldete sich niemand, weshalb<br />

der Vorsitzende zur Abstimmung über die<br />

(ebenfalls auf Seite 1 veröffentlichte) Resolution<br />

schritt, welche die Tagung mit 110 Ja bei zwei Enthaltungen<br />

und zwei Gegenstimmen guthiess.<br />

Darauf entwarf Dr. Raaflaub in prägnanter Manier<br />

ein Bild de« gegenwärtigen Standes der im<br />

Wurfe liegenden Revision der eidg. Motorfahrzeuggesetzgebung<br />

und de6 weiteren Vorgehens. Vor<br />

kurzem hat das eidg. Justiz- und Polizeidepartement,<br />

mit dem die FRS in ständigem Kontakt steht,<br />

ein Rundschreiben an die Kantone gerichtet, worin<br />

es diese zur Einreichung von Anregungen und Vorschlägen<br />

bis 31. August ersucht. Die FRS ihrerseits<br />

hofft, dem Plenum ihrer Fachkommission I im Juni<br />

einen bereinigten Entwurf unterbreiten zu können,<br />

worin die von den Mitgliedverbänden geäusserten<br />

Revisionswünsche verarbeitet sind. Dieser Entwurf<br />

soll dann allen Mitgliedern zur Vernehmlassung zugehen,<br />

deren Ergebnisse möglichst vollständig dem<br />

Departement gemeldet würden. In der zweiten<br />

Hälfte dieses Jahre6 sollte es soweit sein, dass ihm<br />

ein bereinigter Entwurf eingereicht werden kann.<br />

Den Revisionsentwurf des Bundesrates mit der<br />

Botschaft darf man, wenn alles gut geht, vielleicht<br />

im Laufe des Sommers 1949 erwarten.<br />

Eine Anfrage aus der Mitte der Versammlung<br />

bot noch Gelegenheit zur Feststellung, da?s eine<br />

Erhöhung des Gesamtgewichts von Lastwagenanhängern<br />

unter allen Umständen der Totalrevision<br />

von MFG und Vollziehungsverordnung vorbehalten<br />

bleibe und dass eine Aenderung der heute in dieser<br />

Hinsicht geltenden Bestimmungen nicht vorher<br />

in Aussicht genommen sei.<br />

50 Jahre Automobile Club d'Italia<br />

(Von unserem Römer Korrespondenten)<br />

Italiens wichtigstes 'Jubiläum in diesem an<br />

Automobilgedenktagen reichen Jahr ist der 16. Mai,<br />

da der Automobil-Club von Italien sein 5Ojähriges<br />

Bestehen feiert. In Rom, Turin und Mailand wird<br />

dieser Tag im Bewusstsein begangen, dass Italien<br />

zu jenen Ländern gehört, die dem Automobilismus<br />

sowohl in technischer wie auch in industrieller und<br />

organisatorischer Hinsicht zum Durchbruch verholten<br />

haben.<br />

In der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts<br />

wurden von italienischen Technikern<br />

nicht weniger als 400 Patente für die Weiterentwicklung<br />

von Motoren angemeldet. 1898 waren in<br />

Italien bereits 16 Betriebe mit dem Bau von Automobilen<br />

beschäftigt. Dazu gehörten die Luigi Figini<br />

di Dual, Tronconi, die Isotta-Fraschini, Fiat,<br />

Orio und Marohand. Unter Mitwirkung der Firma<br />

Michele Lanza ging schon 1895 das erste italienische<br />

Rennen zwischen Turin und Asti und zurück<br />

nach Turin in Szene. Im Jahre 1897 gründeten<br />

Mailänder Automobilisten den ersten regionalen<br />

Automobil-Club. Dem Beispiel Frankreichs und<br />

Belgiens folgend, wo Bereits seit zwei Jahren nationale<br />

Organisationen existierten, schlössen sich<br />

auch die Italiener im Jahre 1898 unter der Leitung<br />

von Roberto Biscaretti zu einem «Club Automobilisti<br />

d'Italia » zusammen.-<br />

Als der erste Weltkrieg ausbrach, umfasste der<br />

italienische Automobil-Club 14 regionale Automobilistenvereinigungen.<br />

Kurz vorher war auf 6eine<br />

Initiative hin eine Luftfahrtkommission und ein<br />

Verband der Automobilfabrikanten ins Leben gerufen<br />

worden. Daneben gab der Club auch den<br />

Anstoss für den Bau von Rennstrecken und für die<br />

Organisation von Automobilausstellungen, deren<br />

ers,te im Jahre 1895 in Turin stattfand, und ausserdem<br />

sicherte ersiqh ein Mitspracherecht in Fragen<br />

der Strassenplanung.<br />

1908 zählte der Club 900 Mitglieder, 1930 waren<br />

es fast 40 000, währenddem bei seinem 50jährigen<br />

Bestehen die 100 OOOer-Grenze um einiges überschritten<br />

ist. Ein Blick auf das Gebiet des italienischen<br />

Automobilbaues deckt die Tatsache auf,<br />

dass von 1864 bis zum Ausbruch des zweiten Weltkrieges<br />

fast 200 verschiedene Automobilmarken<br />

das Licht der Welt erblickten, eine sprechende<br />

Illustration der Vielfalt der technischen Entwicklung<br />

und der individuellen Bauweise der italienischen<br />

Konstrukteure.<br />

Die 50 Jahre ACI sind gekennzeichnet durch<br />

eine Reihe struktureller Veränderungen, Im Jahre<br />

1928 wurde der Club, der über fast 170 Provinzstellen<br />

im ganzen Lande verfügt, in eine halbstaatliche<br />

Organisation umgewandelt. Heute besteht er<br />

in Form eines «Ente Morale». Im Laufe von 50<br />

Jahren organisierte der ACI mehr als 1500 Veranstaltungen<br />

zur Förderung des Automobilwesens<br />

in Italien. Auch heute lässt er in diesem Bemühen<br />

keinen Augenblick nach. Unter der energischen<br />

Leitung seines Generalsekretärs, Ing. Giovanni Canestrini,<br />

der uns freundlicherweise die Dokumentation<br />

über die Entwicklung des Clubs zur Verfügung<br />

stellte, nimmt er heute an allen den Strassenverkehr,<br />

den Automobilsport und die Autoindustrie<br />

berührenden Fragen ausserordentlichen<br />

Anteil, wobei er an der Schaffung neuer und moderner<br />

Rennpisten, an der Anlage von Autobahnhöfen<br />

und der Förderung des Autotourismus massgebend<br />

beteiligt ist.<br />

Dass das Jubiläum des Automobile Club d'Italia<br />

weiten Widerhall auslöste, stand zum vornherein<br />

zu erwarten. So hielt die FIA letzte Woche<br />

ihre diesjährige Frühjahrstagung auf italienischem<br />

Boden, in Turin und Stresa, ab. In Italien<br />

wertet man diese Geste als Symbol. Der Anteil<br />

des ACI an den Aufgaben und Arbeiten der<br />

internationalen Organisation ist relativ gross. In<br />

der Via Po in Rom, dem Zentrakitz des Clubs, liefen<br />

Glückwunschtelegramme aus aller Herren Länder<br />

ein, die der Hoffnung Ausdruck gaben, dass<br />

Italien auch in Zukunft seinen prominenten Platz<br />

im intern. Automobilwesen bewahren möge.

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