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E_1949_Zeitung_Nr.019

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Betrachtungen zum Osterverkehr auf der Strasse<br />

Die Ostertage brachten mit ihrer Frühlingsund<br />

Blütenpracht eine richtiggehende Auto-<br />

Völkerwanderung. Eine Hochflut des Verkehrs,<br />

sowohl mit Privatwagen als auch mit Cars, mit<br />

Motorrädern und Velos ergoss sich über unsere<br />

Strassen. Und natürlich fehlten, wenigstens im<br />

Umkreis der Ortschaften, auch die Fussgänger,<br />

mit und ohne Kinderwagen, auf der Fahrbahn<br />

nicht. Schon am Gründonnerstag hob der Exodus<br />

nach allen Himmelsrichtungen an. Mit Kind und<br />

Kegel, viel Gepäck oder auch mit Skiern, zog<br />

man fernen Zielen entgegen. Wie kaum zu einer<br />

anderen Zeit zeugte dieser rauschende Pulsschlag<br />

der Strasse davon, was für eine grosse, rekreative<br />

Mission das Motorfahrzeug zu erfüllen hat,<br />

was für ein einzigartiges Mittel nicht nur der<br />

Berufsausübung, sondern ebensosehr der Entspannung<br />

und Erholung es für Hunderttausende<br />

darstellt. Denn sicher waren es Hunderttausende,<br />

die in diesen glanzvollen Lenztagen, sei es als<br />

Autobesitzer oder als Eingeladene wie als Carpassagiere<br />

zu unvergleichlichen Genüssen und zu<br />

unvergesslichen Erlebnissen kamen. Sozusagen<br />

alles, was Kader hatte, folgte der Lockung des<br />

Frühlings und rückte aus. Und wenn sich am<br />

Sonntag* vor allem aber am Montag, zu abendlicher<br />

Stunde, als alles wieder den heimatlichen<br />

Penaten zustrebte, die unvermeidlichen Kolonnen<br />

bildeten, dann nahm man sie gelassen, ohne<br />

Nervosität und Drängelei, in Kauf. Unter die<br />

Wagen aus allen Gauen des Landes mischten<br />

sich auch schon fremde Autogäste: Franzosen,<br />

Belgier, Italiener, Engländer. Ungezählte Deutschschweizer<br />

zog es nach dem Leman, dessen Ufer<br />

in einem einzigen Blütenmeer erstrahlten, ein<br />

rauschender und berauschender Hymnus auf den<br />

Frühling. So reihte sich dort, längs den Strassen<br />

über dem See, an den bewussten « vorteilhaften<br />

Posten », die geschaffen sind, die schöne Welt<br />

gemächlich auszukosten, Wagen an Wagen. Ihre<br />

Fracht aber richtete sich under der Blütenkrone<br />

der Kirschbäume picknickenderweise<br />

häuslich ein, hielt stundenlang Siesta und genoss<br />

die herrliche Gegend, wohin sie der treue Motor<br />

geführt hatte. Dass daneben aber auch Hotels,<br />

Restaurants und Landgasthöfe, die es in sich<br />

In Uebereinstimmung mit den normalen, saisonmässigen<br />

Tendenzen strebt seit Jahresbeginn<br />

die Kurve der Automobilimporte vom winterlichen<br />

Tiefstand wieder in die Höhe. So sind im<br />

März fast doppelt so viele Wagen wie im Januar<br />

verzollt worden, womit das Resultat des dritten<br />

Monats 1948 sogar leicht übertroffen wurde. Infolge<br />

der Mindereinfuhren in den ersten beiden<br />

Monaten schliesst allerdings das erste Quartal<br />

mit geringeren Importen ab, als sie in der entsprechenden<br />

Periode des Vorjahres getätigt worden<br />

sind. Umgekehrt verlief die Entwicklung<br />

auf der Aktivseite, indem mengen- und wertmassig<br />

eine kleine Belebung der Ausfuhr eintrat,<br />

womit sich auf diesem Sektor die Passivität<br />

der Handelsbilanz etwas reduziert hat.<br />

Die Rückbildung der Importe ist nach dem<br />

Wert kräftiger ausgefallen als der Abnahme der<br />

Menge proportional entspräche. Diese Tatsache<br />

weist auf eine erneute Umschichtung in der Einfuhrstruktur<br />

hin. Es lässt sich eine deutliche<br />

Verlagerung zu kleineren Modellen erkennen,<br />

denn die untersten zwei Gewichtsklassen verzeichnen<br />

bei vermindertem Gesamtvolumen eine<br />

ansehnliche Zunahme, derweilen die obersten<br />

Zollpositionen einen empfindlichen Ausfall zu<br />

tragen hatten.<br />

Wie rasch und häufig die Verhältnisse ändern,<br />

zeigt namentlich der Vergleich mit dem<br />

ersten Quartal 1947, das zur Verdeutlichung der<br />

Fluktuationen herangezogen sei.<br />

1947<br />

Stück<br />

V550<br />

1689<br />

1035<br />

Der Kampf um den schweizerischen Markt<br />

scheint sich in der Berichtsperiode weiter verschärft<br />

zu haben. Bis Ende Februar lag noch<br />

Grossbritannien vorübergehend in Führung, die<br />

dann die USA im März, allerdings lediglich mit<br />

minimem Vorsprung, wieder zurückeroberten.<br />

Amerika ist indessen, von der immer deutlicher<br />

in Erscheinung tretenden Sättigung am meisten<br />

betroffen worden, denn es vermochte nicht einmal<br />

mehr die Hälfte der Menge abzusetzen, die<br />

im selben Zeitraum 1948 verkauft worden war.<br />

Bessere Ergebnisse erzielten England und<br />

haben, regen automobilistischen Besuch erhielten,<br />

davon sprachen deutlich genug die dicht<br />

gedrängten Parks, die sich landauf, landab vor<br />

diesen Stätten löblichen Tuns bildeten.<br />

Auf rund 500 km Fahrt während dieser Tage<br />

haben wir in der Zentral- und in der Westschweiz<br />

— und. nicht nur so nebenbei — Beobachtungen<br />

darüber angestellt, wie « sie » sich im<br />

Strassenverkehr verhielten. Um es vorwegzunehmen:<br />

soweit'wir auf unserer Route, die sich vorwiegend<br />

an Hauptstrassen hielt, feststellen konnten,<br />

wurde<br />

alles In allem sehr anständig: refahren.<br />

-Angesichts der Neigung gewisser Kreise, das Tun<br />

und Lassen einzelner räudiger Schafe zu übertreiben,<br />

zu verallgemeinern und die Dinge zu<br />

dramatisieren, darf und muss das gesagt sein.<br />

Von den Ausnahmen abgesehen, die nur die<br />

Regel bestätigen, befliss sich mämiiglich einer<br />

korrekten Fahrweise. Selbst auf offener, gerader<br />

Strecke wurde beschaulich und geniesserisch gebummelt,<br />

und die Vertreter der Spezies Schnellfahrer,<br />

denen wir begegneten, lassen sich an den<br />

Fingern einer Hand aufzählen. Mit Hindernissen<br />

und Stockungen, die wohl niemandem erspart<br />

blieben, fand sich fast jedermann geduldig ab,<br />

und die Polizisten, die in manchen Ortschaften<br />

an neuralgischen Punkten ihres Amtes walteten,<br />

taten ein übriges für eine möglichst ungestörte<br />

Abwicklung des • Betriebes >. So nahm man den<br />

Eindruck mit nach Hause, dass<br />

zumindest bei den Automobilisten im Kapitel<br />

Verkehrsdisziplin and -sesittung, in bezug<br />

auf Vorsicht und Rücksicht Vieles besser reworden<br />

ist.<br />

Ohne grosse Störungen, ohne Aufregung, in Ruhe<br />

und Ordnung, floss der enorme Osterverkehr<br />

dahin. Und wir glauben, dieses Fazit als Plus auf<br />

das Konto des Automobils buchen zu dürfen. Als :<br />

Plus jedoch, das eine Verpflichtung in sich birgt!<br />

Auch beim Volk der Radfahrer scheint sich<br />

die Erkenntnis dessen, was Verkehrsanstand, vor<br />

Der schweizerische Automobil-Aussenhandel im 1. Quartal<br />

Rückgang der Einfuhr, kleine Belebung der Ausfuhr<br />

Einfuhr<br />

Autfuhr<br />

Stück Wert In Fr. Monat Stück LW PW Wert in Fr.<br />

1234 .8 «65110 Januar 42 23 18 1186220<br />

1782 11165 828 Februar 21 8 13 901876<br />

2484 16 690 426 März 30 8 22 1005 034<br />

£500 36 521364 1. Quartal <strong>1949</strong> 93 40 53 3 093130<br />

6235 46 543 748 1. Quartal 1948 28 6 22 2 509 094<br />

£216 31581426 1. Quartal 1947 30 26 4 3 677 935<br />

GLIEDERUNG NACH ZOLLPOSITIONEN<br />

1. Quartal<br />

<strong>1949</strong><br />

1948<br />

Stück Wert Stück<br />

Mill. Fr.<br />

bis 800 kg 1267 4,5 932<br />

800 bis 1200 kg 2853 15/ 2129<br />

1200 bis 1600 kg 959 7,7 2285<br />

über 1600 leg 421 8,6 889<br />

Total<br />

5500 36.5 6235 5216<br />

Frankreich, die einen Teil des im vergangenen<br />

Jahr eingebüssten Terrains wieder aufholen<br />

konnten. Bemerkenswert ist ferner, dass es,<br />

wenigstens nach der Stückzahl, Deutschland gelungen<br />

ist, Italien von der vierten Stelle zu verdrängen.<br />

Als neuer Lieferant tauchte im Februar<br />

nach den Angaben der Eidg. Oberzolldirektion<br />

Kanada auf; vermutlich stammte jenes<br />

Dutzend Wagen aus Zweigfabriken amerikanischer<br />

Unternehmen.<br />

Im Inland sind 391 englische Modelle in der<br />

Gruppe 800—1200 kg, 54 amerikanische Wagen<br />

von 1200—1600 kg und 48 überseeische Wagen<br />

mit mehr als 1600 kg Gewicht zusammengebaut<br />

worden. Ein ansehnlicher Teil wurde reexportiert,<br />

und zwar vornehmlich in den Balkanraum.<br />

Treibstoffe.<br />

Mit der Vermehrung des Fahrzeugparkes erhöhte<br />

sich auch der Konsum an flüssigen Treibstoffen,<br />

so dass das Anwachsen des.zollamtlich<br />

erfassten Umschlages, der zeitlich nicht identisch<br />

mit den Importen zu sein braucht, eine natürliche<br />

Erscheinung darstellt. Gegenüber dem ersten<br />

Quartal des Vorjahres haben denn auch die<br />

zur Verzollung gelangten Mengen in den ersten<br />

drei Monaten nochmals um gut 7000 Tonnen<br />

oder ungefähr um 20 % zugenommen. Besonderes<br />

Interesse beansprucht die Preisbewegung,<br />

die sich auf einem merklich erhöhten Niveau<br />

vorläufig stabilisiert hat<br />

Monat<br />

Janwar<br />

Februar<br />

März<br />

BENZINEINFUHR<br />

Tonnen<br />

11283<br />

12 852<br />

18 082<br />

Wert in Fr.<br />

2 703 37V<br />

3 128 399<br />

4 3513«!<br />

Mittelwert<br />

Fr./q<br />

23,96<br />

24,34<br />

24,0«<br />

1. Quartal <strong>1949</strong> 42 217 10 183 139 24,12 .<br />

1. Quartal 1948 35037 J 484 632 21,3«<br />

1. Quartal 1947 24 218 4 699 404 19,47<br />

Etwas rückläufig gestalteten sich die Zufuhren<br />

an Dieselöl für motorische Zwecke, doch<br />

besteht die Möglichkeit, dass die Verminderung<br />

auf Modifikationen in der Zollbehandlung beruht,<br />

die sich nach dem Venwendungszweck<br />

richtet und differenziert angewendet werden<br />

muss.<br />

. Tonnen Wert in Fr. Mittelwert<br />

1. Quartal <strong>1949</strong> 13 637 2 705 465 19,85<br />

1. Quartal 1948 IS 991 2 639 633 16,5<br />

Beide Treibstoffe sind innert eines Jahres<br />

also teurer geworden, ohne dass der Säulenpreis<br />

einen Aufschlag erfahren hätte. Da gleichzeitig<br />

auf den Kompensationsrechnungen noch mehrere<br />

Millionen Franken geäufnet werden konnten,<br />

scheint die Hoffnung nicht unbegründet,<br />

dass eine Senkung des Säulenpreises für Benzin<br />

in absehbarer Zeit eintreten könne.<br />

AUTOMOBIL REVUE MITTWOCH, 20. APRIL |»49 - Nr. 19<br />

allem aber die eigene Sicherheit amf der Strasse<br />

verlangt, besser durchzusetzen. Zwar werden die<br />

Pärchen nie aussterben, die anscheinend ihre<br />

Händchen nicht auseinander lösen und in starkem<br />

Verkehr hintereinander fahren können,<br />

zwar wird es wohl auch immer pedalende Zeitgenossen<br />

geben, die erwarten, dass ihnen der<br />

Automobilist die Absicht, nach links abzubiegen,<br />

von hinten ansieht (wie es ja auch das Bundesgericht<br />

tut) — aber dass, von solchen Sünden<br />

abgesehen, die Radfahrer den Verkehrsfluss der<br />

Motorfahrzeuge darüber hinaus oft allein durch<br />

ihre Gegenwart behinderten, daran trifft sie<br />

keine Schuld. Denn auch in dieser Hinsicht vermittelten<br />

die Ostertage handgreiflichen Anschauungsunterricht,<br />

weil sie immer und immer wieder<br />

offenbarten, dass unsere Strassen dem heutigen<br />

Verkehr einfach nicht mehr gewachsen<br />

sind. Viel, sehr viel zu tun bleibt schliesslich<br />

noch bei den Fussgängern, denen «Verkehr«-<br />

disziplin » und Vernunft sehr oft ein Fremdwort<br />

zu sein scheint. Sie sind es, die sich häufig als<br />

die eigentlichen Herren der Strasse gebärden<br />

und keinen Fussbreit nachgeben, auch wenn sie<br />

zu viert oder fünft nebeneinander einherwändeln.<br />

Vielmehr verschiessen sie Blicke, als wollten sie<br />

sagen: < Das ist meine Strasse, hier bin ich<br />

zu Hause und benehme mich so, wie i c h es für<br />

richtig finde.»<br />

Wie em tragischer Schatten legte sich über<br />

die Ostertage die Kunde von dem schweren Unfall<br />

an einem bewachten Bahnübergang der<br />

Bern—Zürich-Linie zwischen Wynigen und<br />

Riedtwil-Seeberg, wobei ein Auto vom Zug erfasst<br />

wurde und alle vier Insassen des Wagens<br />

auf der Stelle den Tod erlitten. Wie die Tagespresse<br />

meldet,, scheint festzustehen, dass die<br />

Barrierenwärterin die Schliessung der Schranken<br />

unterlassen hatte. Ob die Bundesbahnen<br />

auch angesichts dieser vier Todesopfer wieder<br />

versuchen werden, die Schuld auf das Automobil<br />

abzuwälzen, indem sie von verwilderten Verkehrssitten,<br />

von unbeherrschtem und rücksichtslosem<br />

Fahren und von krassen Verstössen der<br />

Strassenbenützer gegen die Verkehrsvorschriften<br />

reden, wie sie es im famosen Bericht ihres Unfällverhütungsdienstes<br />

über die Unfälle auf<br />

ihren Niveaukreuzungen getan?<br />

Autoverlad durch den Gotthard<br />

über Ostern<br />

Im Gegensatz zum Vorjahr, wo die Osterfeiertage<br />

schon auf Ende März fielen und die<br />

Bundesbahnen in bezug auf die Autotransporte<br />

durch den Gotthard einen nie zuvor erreichten<br />

Rekord registrieren konnten, stand Ostern heuer<br />

im Zeichen der eben erfolgten Oeffmmg der<br />

Gotthardstrasse. So i5t es nicht zu verwundern,<br />

wenn der Grossteil der Automobilisten, die die<br />

Festtage im Süden zu verbringen gedachten, den<br />

Weg über den Gotthard hinweg statt durch den<br />

Tunnel hindurch nahm. Immerhin, verhältnismässig<br />

zahlreich waren jene, die — offenbar<br />

auf Nummer Sicher gehend — ihr Fahrzeug am<br />

Donnerstag und Freitag noch der Bahn anvertrauten,<br />

wie unsere Erkundigungen beim Güterdienst<br />

des Kreises II der SBB in Luzern ergaben.<br />

Darnach wurden befördert<br />

Für die Fertigstellung einer<br />

Strassenverbindung Entlebuch—Giswfl<br />

Bei der Vorbereitung der Geschäfte für die<br />

diesjährige Landsgemeinde hatte der Obwaldner<br />

Kantonsrat in seiner letzten Sitzung zu deren<br />

wichtigstem Geschäft, der Frage der Krediterteilung<br />

für die Fertigstellung der Kleinteüer Bergstrasse<br />

zwischen dem Entlebuch und Giswfl<br />

Stellung zu nehmen. Der Kostenvoranschlag hiefür<br />

sieht Aufwendungen in der Höhe von 1K<br />

Mill. Fr. vor. Schon während und teilweise auch<br />

noch nach dem Kriege, von 1941—1947, erstellte<br />

das Militär von der auf den Kanton Obwalden<br />

entfallenden Gesamtlänge dieser Strasse, die<br />

sich auf 17 km beläuft, 8,07 km. Der Rest, d. fader<br />

mittlere Teil, allerdings blieb unausgebaut<br />

und soll nun mit einem Bundesbeitrag von 70 %<br />

fertiggestellt werden. Dem Antrag des Regierungsrates<br />

folgend, beschloss der Kantonsrat, der<br />

Landsgemeinde die Bewilligung eines Kredites<br />

von 225 000 Fr. zu beantragen. Für die Erstellung<br />

der Strecke, die ein wertvolles Mittel der<br />

Arbeitsbeschaffung verkörpert, rechnet man mit<br />

einer Bauzeit von 5 Jahren.<br />

Verkehrspolitisch und touristisch wird die<br />

neue Strasse allerdings keine grosse Rolle zu<br />

spielen berufen sein, gelten doch für sie nicht<br />

die Normalien für den Ausbau von Alpenstrassen,<br />

vielmehr wird sie nach unseren Informationen<br />

bloss auf etwa 4 m Breite erstellt. In erster<br />

Linie dürfte sie alp- und forstwirtschaftlichen<br />

Zwecken zu dienen haben.<br />

Unfallverhütung — das Hauptthema an der<br />

Generalversammlung der AS PA<br />

Im Mittelpunkt der Generalversammlung des<br />

Verbandes Schweizerischer Motorlastwagenbesitzer,<br />

die erstmals in B a s e 1 abgehalten wurde,<br />

stand das Problem der Unfallverhütung. Polizeihauptmann<br />

A. Ramseyer von der Verkehrsabteilung<br />

Basel-Stadt hielt ein Referat über<br />

c Unfallverhütung > und Dr. G. Reimann,<br />

Oberarzt der Chirurgischen Universitätsklinik<br />

der Universität Basel, eines über « Notwendigkeit<br />

der ersten Hilfe bei Verkehrsunfällen ». Zunächst<br />

führte Hptm. Ramseyer etwa folgendes<br />

aus:<br />

Die Verkehrsunfälle verursachen sehr grosse<br />

Schäden an Sachgütern, Menschenleben, Arbeitskräften<br />

usw., und es ist deshalb eine der vornehmsten<br />

Aufgaben der Strassenbenützer, die<br />

Unfälle wenigstens auf das geringste Mass zu<br />

reduzieren, denn ganz eliminieren lassen sie sich<br />

infolge der menschlichen Schwäche doch nie.<br />

Aus der Unfallstatistik 1947 geht hervor, dass<br />

in den Monaten Mai-Oktober die meisten Unfälle'<br />

passieren, der Samstag (und nicht der<br />

Sonntagl) der unfallreichste Tag ist und das<br />

Maximum der Unfallhäufigkeit auf die Zeit von<br />

18—19 'Uhr fällt. Die Geschwindigkeitsunterschiede<br />

des gemischten Verkehrs bilden das<br />

grösste Gefahrenmoment. Kenntnis der Verkehrsvorschrifteh,<br />

Anständigkeit und rücksichtsvolles<br />

Verhalten sind unbedingte Notwendigkeiten<br />

für jeden Strassenbenützer. Der Velofahrer<br />

richtet zwar weniger grosses Unheil an<br />

als der Motorfahrer, er ist aber durch sein vielfach<br />

unkorrektes Verhalten (Durchzwängen!)<br />

gefährlich. Der Fussgänger, der Hauptteilnehmer<br />

am Verkehr, gibt sich meist zu wenig Rechenschaft,<br />

dass er sich auf der Strasse auf fremdem<br />

Boden befindet, und unterscheidet auch zu<br />

wenig zwischen der Fahrbahn und dem Trottoir.<br />

Ohne Gemeinschaftssinn geht es einfach nicht<br />

Was nun den Motorfahrer betrifft, so muss<br />

seiner persönlichen Eignung und seiner Ausbildung<br />

durch geschulte, moralisch einwandfreie<br />

Berufsleute besondere Beachtung geschenkt werden.<br />

Die Verkehrserziehung kann durch die<br />

Polizei, Verkehrsverbände, Presse, Plakate, Radio,<br />

Film und Schule vorgenommen werden, wobei<br />

letztere am meisten verspricht, und zwar<br />

durch Polizei in Uniform. Ferner sind empfindliche<br />

Strafen für Verkehrssünder bis zum Entzug<br />

des Führerausweises und Publikation v von<br />

Gerichtsurteilen mit vollem Namen in der<br />

Presse wirksam. Bewährt haben sich die periodischen<br />

Kontrollen der Motorfahrzeuge. Unfallreiche<br />

Strassen und Kreuzungen sind durch<br />

Stoppstrassen, Bodenmarkierungen, Trennung<br />

der Verkehrsarten durch Velo- und Fussgängerstreifen<br />

usw. zu sichern. Wichtig ist vor allem,<br />

Schweizerische Automobil-Einfuhr <strong>1949</strong><br />

Monat USA England Frankreich < Deutschland Italien • Tschechoslowakei Canada Verschiedene<br />

Stück Fr. Stück Fr. Stück Fr. Stück Fr. Stück Fr. Stück Fr. Stück Fr. Stück<br />

Jonuar 324 3281539 338 2090496 254 ' 1736043 131 662372 177 835416 6 25835 — — 4<br />

Februar 436 3 918 558 610 3 589 305 416 2 043 349 139 626 346 167 864 664 2 14 849 12 96,108 —<br />

März 790 7162 046 557 3 692 854 651 3 571388 313 1272 250 159 872 650 8 45085 — — «_<br />

1. Quartal <strong>1949</strong> 1550 14 362143 1505 9372 655 1321 7350780 583 2560968 503 2572 730 16 85 769 12 96,101 ÜT<br />

Mill. Fr. Mill. Fr. Mill. Fr. Mill. Fr. Mill. Fr. Mill. Fr.<br />

1. Quartal 1948 3403 27,7 1328 8,5 «05 5,4 68 0,5 563 3,5 61 0,7<br />

1. Quartal 1947 2114 13,7 1502 87 1244 7,1 25 0.15 ,. 264 1,5 59 0,35<br />

Automobile<br />

Nord—Süd-Richtung: Donnerstag 412<br />

Karfreitag 201<br />

Samstag 40<br />

Ostersonntag 43<br />

Ostermontag 49<br />

Total Nord —Süd: 745<br />

Süd—Nord-Richtung: Donnerstag 50<br />

Karfreitag 26<br />

Samstag 31<br />

Ostersonntag 41<br />

Ostermontag 164<br />

Total Süd —Nord:<br />

S12<br />

dass alle Strassenbenützer mit der Zeit zur Einsicht<br />

kommen, dass auch auf der Strasse der<br />

Kampf aller gegen alle schädlich ist<br />

Dr. Reimann wies auf die Bedeutung hin, die<br />

oft gerade der ersten Hilfeleistung bei einem<br />

Unfall zukommt. Was im ersten Augenblick versäumt<br />

oder verkehrt gemacht worden ist, kann<br />

oft vom Arzt, der bei schwereren Verletzungen<br />

stets herbeizurufen ist, nicht mehr gut gemacht<br />

werden. So ist es empfehlenswert, einen Samariterkurs<br />

zu besuchen und stets im Auto eine<br />

kleine Apotheke mitzuführen. Niemals darf sich<br />

der Fahrer der Verantwortung durch die Flucht<br />

entziehen, wenn er an einem Unfall ist, sondern<br />

er ist verpflichtet, sofort anzuhalten und die<br />

nächste Polizeistelle zu benachrichtigen. An<br />

Hand von farbigen Lichtbildern führte der Vortragende<br />

die häufigsten Verletzungen bei Verkehrsunfällen<br />

vor und gab jeweils Ratschläge<br />

betreffend der ersten Hilfe.<br />

An der Generalversammlung hiess zuerst<br />

Präsident C. Thommen im Namen der Gruppe<br />

beider Basel die Erschienenen willkommen und<br />

überraschte sie mit einer fasnächtlichen Einlage.<br />

Sodann konnte Zentralpräsident K. R. Müller-<br />

Dettling, Brunnen, gegen 300 Mitglieder und<br />

unter den Gästen namentlich Ständeratspräsident<br />

Gustav Wenk, Präsident des Schweizerischen<br />

Autostrassenvereins, Regierungsrat Fritz<br />

Brechbühl, Oberstbrigadier Ackermann, Chef<br />

der Heeresmotorisierung, Fürsprech Moser, Dr.<br />

Raaflaub und andere begrüssen. Der gedruckt<br />

vorliegende Jahresbericht und die bei Fr. 130 470<br />

Einnahmen und 129 412 Ausgaben mit einem<br />

Aktivsaldo von Fr. 1058 abschllessencte Jahresrechnung<br />

wurden einstimmig genehmigt, und<br />

auch das von Zentralkassier W. Ehrbar-Fahrni<br />

vorgelegte, mit einem Aktivsaldo von Fr. 8 400<br />

rechnende Budget <strong>1949</strong> wurde gutgeheissen. Der<br />

Totalbestand der Mitglieder der ASPA hat auf<br />

2871, mit insgesamt 9244 Fahrzeugen stark zugenommen.<br />

Der Jahresbeitrag 1950 wurde auf<br />

der bisherigen Höhe belassen. Endlich wurden<br />

noch zwei Ergänzungswahlen in den Zentralvorstand<br />

vorgenommen. Für die Gruppe Ostschweiz<br />

wurde A. Freitag gewählt und für die Gruppe<br />

Zürich Bertram Thurnherr.<br />

Im Anschluss an die beiden Referate fasste<br />

die Versammlung einstimmig folgende<br />

Resolution:<br />

Die ASPA setzt sich angesichts der Häufigkeit<br />

der Verkehrsunfälle nach wie vor mit ihrem<br />

gesamten Einfluss für eine Hebung der Verkehrssicherheit<br />

auf der Strasse ein. Eine wirksame<br />

Unfallbekämpfung kann aber nur in engster<br />

Zusammenarbeit unter allen am Strassenverkehr<br />

interessierten Organisationen, und gemeinsam<br />

mit den Polizeiorganen, den Schulund<br />

anderen Behörden erzielt werden. Nebst der<br />

Verkehrserziehung sind auch bauliche Massnahmen<br />

für Beseitigung der Gefahrenquellen dringend<br />

notwendig. Ebenso wird die Einführung<br />

von Stoppstrassen mit allem Nachdruck befürwortet<br />

Die ASPA appelliert an alle Motorfahrzeugföhrer,<br />

die Verkehrsvorschriften strikte zu beachten<br />

und für eine ständige Betriebssicherheit<br />

der Fahrzeuge besorgt zu sein. Die ASPA fordert<br />

zu vermehrter gegenseitiger Rücksichtnahme auf<br />

und erwartet auch von den übrigen Strassenbenützem<br />

absolute Verkehrsdisziplin, A. M.

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