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E_1949_Zeitung_Nr.025

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Nr. 25 — m. BLATT AUTOMOBIL<br />

REVUE BERN,<br />

1. Juni <strong>1949</strong><br />

USA<br />

Autoreifen — diebessicher<br />

Die in den USA immer mehr aufkommenden<br />

« Drive-in »-Kinos, d.h. Filmtheater, in die man<br />

mit dem Auto direkt hineinfährt, sind das Thema<br />

eines Artikels in « Business Week », „worin es<br />

u. a. heisst: • Der Durchschnitts-Amerikaner<br />

würde, wenn das nur möglich wäre, am liebsten<br />

in seinem Auto wohnen. Die Geschäftsleute<br />

richten sich nach dieser Neigung und versuchen<br />

alles, Geld daraus zu schlagen. So hat sich bereits<br />

die Bedienung von Kunden vor der Bordkante<br />

des ,Drug Store' eingeführt, ebenso ,Drivein'-Schnellgaststätten<br />

und sogar Banken, vor deren<br />

Schaltern man im Auto vorfahren kann.<br />

Doch keine dieser Einrichtungen kann an Beliebtheit<br />

mit dem Auto-Kino wetteifern. —<br />

Autokinos in den USA<br />

Vor einigen Wochen beschäftigten sich die<br />

Filmproduzenten von Hollywood, die die Filme<br />

für die 756 ,Driye-in'-Kinos der Vereinigten<br />

Staaten liefern, mit den Zukunftsaussichten für<br />

diese Art von Theatern; sie kamen zu der Ansicht,<br />

dass Ende <strong>1949</strong> rund 1000 solcher Kinos in<br />

Betrieb sein würden. Einzelne Voraussagen sprechen<br />

sogar von einer Zahl von 2000. Angesichts<br />

der rückläufigen Entwicklung der Filmtheatereinnahmen<br />

in den USA mag diese<br />

Prophezeiung etwas gewagt erscheinen, doch<br />

die Autokinobesitzer selbst sind der gleischeiben<br />

der Wagen mit einer wasserabstossenden<br />

Masse ein — ja neuerdings gehen manche<br />

Autokinos sogar dazu über, besondere Heizungsanlagen<br />

zu errichten, die bei kaltem Wetter<br />

Wärme in die Zuschauerwagen liefern. »<br />

Nimmt man an, dass sich die Zahl der<br />

«Drive-ins» dieses Jahr auf 1000 erhöhen<br />

werde, so könnten darin über 600 000 Wagen für<br />

jede der zwei nächtlichen Vorführungen Platz<br />

finden.<br />

In ihren Anfangszeiten mussten sich die<br />

Autokinos mit alten Filmen zufrieden geben;<br />

heute dagegen hat sich das Blättchen gewendet,<br />

und ihre Besucher erhalten beste filmische Kost<br />

vorgesetzt. Indessen machen die Eintrittsgelder<br />

nur die Hälfte der Einnahmen aus, denn in diesen<br />

Kinos blüht ein schwunghaftes Geschäft mit<br />

Süssigkeiten, alkoholfreien Getränken, Brötchen,<br />

Zigaretten usw. Einzelne unter ihnen treiben<br />

den Komfort sogar soweit, dass der Wagen während<br />

der Vorführung gewaschen wird. Die meisten<br />

aber besitzen Einrichtungen für das Wärmen<br />

von Baby-Flaschen, Schaukeln, ja selbst<br />

Ponies für die Kleinen. Nicht gering an Zahl<br />

sind die Familien, die ihr Nachtessen am Büffet<br />

kaufen und es sich während der Vorführung<br />

schmecken lassen.<br />

jine Berliner Firma hat ein Verfahren gefunden, das es inskünftig ermöglichen soll, gestohlene Pneus wiederzuerkennen.<br />

In die Reifen werden die polizeilichen Kennzeichen der Fahrzeuge, d. h. Zahlen und Buchstaben eingebrannt. Eine derartig*<br />

Nummer kann nur durch Vulkanisieren überdeckt werden. — Unser Bild zeigt einen Wagen, in dessen Keifen eben die<br />

Kontrollschildnummer KB 04i—763 eingebrannt worden ist. In der Hand hält der Mann den Stempel für den nächsten Wagen<br />

bereit.<br />

FRANKREICH<br />

• • . "<br />

Ein amerikanischer Autokino mit der riesige« < Leinwand » wnd den Besucherwagen im Vordergrond.<br />

chen Ansicht. Eines ihrer Hauptargumente<br />

ist, dass das ,Drive-in' eine ganze Reihe von<br />

Kunden anzieht, die sonst schwerlich ins<br />

Kino gehen würden. Hierzu gehören z. B.<br />

alte Leute und Körperbehinderte, die nicht gern<br />

aus dem Auto aussteigen, ferner Arbeiter ,ohne<br />

weissen Kragen', die sich vor dem Kinobesuch<br />

nicht erst umziehen wollen. Auch Ehepaare mit<br />

kleinen Kindern gehören zu den Stammkunden<br />

der ,Drive-in'-Theater; für sie ist es einfacher,<br />

die Kleinen auf dem Wagenrücksitz schlafen zu<br />

lassen, als jemanden zu finden, der zu Hause<br />

auf sie aufpasst. (Die meisten ,Drive-in'-Kinos<br />

erheben von Kindern unter 10 Jahren kein Eintrittsgeld.)<br />

Schliesslich und endlich ist das Autokino<br />

für Liebespaare ein wundervoll geeignetes<br />

Plätzchen.<br />

Das erste ,Drive - in' - Theater der USA<br />

wurde 1933 vor der Stadt Camden in New<br />

Yersey eröffnet. Es war noch eine recht primitive<br />

Sache, aber eine sehr lohnende! Wenn damals<br />

ein ,Drive-in'-Kino nicht innerhalb von<br />

9 Monaten amortisiert war, betrachtete man es<br />

als einen Fehlschlag. Man brauchte lediglich eine<br />

Leinwand und einen Projektionsapparat aufzustellen<br />

— und schon war das Geschäft im<br />

Cang. Heute muss man den Besuchern erheblich<br />

mehr bieten, denn die immer schärfer werdende<br />

Konkurrenz hat dafür gesorgt, dass auch auf<br />

diesem Gebiet die Bäume nicht in den Himmel<br />

wachsen.<br />

Für die Errichtung eines gut florierenden und<br />

rentierenden Autokinos müssen folgende Voraussetzungen<br />

erfüllt sein: Erstens eine gute Lage an<br />

einer grossen Hauptverkehrsstrasse, bequem erreichbar<br />

für 35 000—60 Ö00 Einwohner; zweitens<br />

ein in erster Linie aus Arbeitern, weniger aus<br />

,white-collar'-Leuten (white collar = weisser<br />

Kragen), zusammengesetztes Publikum; drittens<br />

4—5 Hektar ebener Boden; viertens eine ganze<br />

Menge Bargeld als Anfangskapital. Die grössten<br />

Kosten verursacht das Planieren, Befestigen,<br />

Pflastern und Drainieren des Platzes sowie<br />

die Anläge von Wasserversorgung und Kanalisation.<br />

Einen weiteren teuren Posten bildet die<br />

sich bis zu einer Höhe von 25—30 m erhebende<br />

Projektionswand, die starker Belastung durch<br />

Winddruck ausgesetzt ist. Und schliesslich geht<br />

noch eine Menge Geld drauf für die Projektionseinrichtung,<br />

die Beleuchtung, die Umzäunung<br />

und die zahlreichen Lautsprecher, von denen<br />

einer für jeden Besucherwagen zur Verfügung<br />

stehen muss.<br />

Ein typisches modernes Autokino, in den<br />

Kreisen der Filmindustrie «Ozoners» geheissen,<br />

ist in konzentrischen Halbkreisterrassen angelegt,<br />

die zur Projektionswand hin allmählich<br />

niedriger werden. Zwischen je zwei Autos befindet<br />

sich eine hüfthohe Säule mit zwei kleinen<br />

Lautsprechern, die während der Vorstellung<br />

in die Wagen hineingenommen werden. In den j<br />

warmen Landstrichen der USA sind die ,Drivein'-Kinos<br />

das ganze Jahr über in Betrieb. Aber<br />

auch dort, wo kaltes Winterwetter die Vorführungssaison<br />

auf 6—7 Monate beschränkt, lohnt<br />

sich das Geschäft noch. Regen und Nebel können<br />

gelegentlich zum Schliessen der Kassen zwingen,<br />

doch ist man bemüht, auch dagegen Abhilfe<br />

zu schaffen. So reibt man z. B. die Windschutz-<br />

Krise im amerikanischen<br />

Altwagenhandel<br />

Die Preise im Altwagengeschäft der USA<br />

sind gegenüber dem Herbst 1948 noch weiter zurückgegangen.<br />

Wenn nicht in den allernächsten<br />

Wochen eine Erholung eintritt, hat das amerikanische<br />

Altwagengeschäft seinen schwersten<br />

Rückschlag seit der Krisenperiode 1929 1932<br />

zu verzeichnen.<br />

Zahlreiche Altwagenhändler, darunter grosse<br />

und angesehene Firmen, haben Konkurs anmelden<br />

müssen. Besonders schlimm liegen die Verhältnisse<br />

in Detroit, wo auf der Livernois Avenue,<br />

dem Zentrum des Altwagenhandels für den<br />

ganzen amerikanischen Mittelwesten, das Angebot<br />

an gebrauchten Wagen — einschliesslich<br />

der Autos, die dadurch «gebraucht» wurden,<br />

dass man damit von einer Strassenecke zur andern<br />

fuhr — die Nachfrage um ein Vielfaches<br />

überschreitet. Aufgelder für nahezu fabrikneue<br />

Wagen, die noch im Vorjahre gang und gäbe<br />

waren, gehören heute der Vergangenheit an;<br />

nur für eine einzige Marke — den neuen Chevrolet<br />

— werden heute noch bis zu 300 Dollar<br />

Aufgeld verlangt und bezahlt. Mittelschwere und<br />

schwere Wagen sind nahezu unverkäuflich. Beispielsweise<br />

gehörte vor sechs Monaten ein so<br />

gut wie neuer Buick Convertible zu den gesuchtesten<br />

Modellen; Altwagenhändler zahlten für<br />

dieses Modell rund 3400 Dollar. Heute können<br />

sie es nicht für 2400 Dollar verkaufen. Wagen<br />

anderer Fabriken bleiben unverkäuflich, selbst<br />

wenn sie für 800 Dollar unter Katalogpreis angeboten<br />

werden.<br />

Gegenüber der Kaufunlust des Publikums<br />

versagen selbst die sensationellen Verkaufstricks,<br />

die von einigen der grossen Altwagenhändler<br />

versucht w,erden. Eine der grössten Firmen in<br />

New York bot jedem Käufer eines gebrauchten<br />

Wagens einen kostspieligen Fernsehempfänger<br />

als Draufgabe an. Das Angebot war auf 25 Wagen<br />

und 25 Empfänger beschränkt — und nicht<br />

ein einziger Wagen wurde verkauft. In Chicago<br />

liess ein Altwagenhändler vom Flugzeug aus<br />

10-Dollar-Gutscheine abwerfen, die beim Ankauf<br />

eines gebrauchten Autos in Zahlung genommen<br />

werden sollten; der Versuch, das Publikum<br />

anzulocken, blieb erfolglos. In Dallas im<br />

Staate Texas wurde bei einer öffentlichen Autoauktion<br />

sogar ein Preis von 1000 Dollar versprochen,<br />

aber auch diese Werbung zog nicht.<br />

Der Konjunkturrückgang wirkt sich auch<br />

noch in anderer Weise aus. Zum ersten Male<br />

seit dem Ausbruch des Krieges sehen sich Neuwagenhändler<br />

gezwungen, alte Wagen zu einem<br />

Preise in Zahlung zu nehmen, den sie bei einem<br />

Wiederverkauf nicht mehr erzielen können. Betroffen<br />

werden zunächst die Vertreter der «unabhängigen»<br />

Marken, aber ganz allgemein rechnet<br />

man damit, dass ähnliche Verhältnisse früher<br />

oder später für den gesamten Autohandel<br />

gelten werden. Immerhin steht jetzt die Ferienund<br />

Reisezeit bevor; wenn sie vorbei ist, im<br />

Herbst des Jahres, werden viele <strong>1949</strong>er-Modelle<br />

zu den Altwagenbeständen hinzukommen. Und<br />

dann wird sich herausstellen, ob die Preise, die<br />

seit Juni 1948 bis um ein Drittel gesunken sind,<br />

noch weiter zurückgehen werden. e. b.<br />

Neuregelung des Benzinverkaufs<br />

Schaffung eines Doppelsektors — Erhöhung des freien Benzinpreises um 20 fFr. — Aufhebung<br />

der Sonderregelung für ausländische Automobilisten ?<br />

WBG. Paris, 27. Mai.<br />

Nachdem die Regierung Queuille-Petsche<br />

beinahe über die Benzindebatte in der französischen<br />

Nationalversammlung gestolpert wäre,<br />

kam es in der Nacht zum Auffahrtstag zu einem<br />

den parlamentarischen Traditionen Frankreichs<br />

durchaus entsprechenden Kompromiss. Die<br />

Kammer nahm in erster Lesung ein Gesetzesprojekt<br />

an, in dem der bisherige Benzinpreis von<br />

fFr. 43.20 pro Liter zwar für die bisherigen<br />

Prioritätsbezüger (Aerzte, Beamte, Journalisten,<br />

Strassentransporteurej Taxis etc.) aufrechterhalten<br />

bleibt und gleichzeitig eine allmähliche Erhöhung<br />

dieses'Priöritätskontingentes bis auf 175<br />

Millionen Liter pro Monat vorgesehen, zugleich<br />

aber ein zweiter 'Benzinsektor für Nichtprioritäre,<br />

also für «Normalverbraucher» geschaffen<br />

wird, und zwar unter Aufhebung der bisherigen<br />

Koritingentierungsvorschriften, aber bei gleichzeitiger<br />

Erhöhung des Benzinpreises um volle<br />

20 fFr. pro Liter auf fFr. 63.20.<br />

Auf diese blosse Ankündigung hin (die<br />

neuen Bestimmungen können "erst in Kraft treten,<br />

wenn der «Rat der Republik», das französische<br />

Oberhaus, sie ebenfalls durchberaten haben<br />

und die Kammer sie dann in zweiter Lesung<br />

annehmen wird) ist in der französischen Presse<br />

ein Entrüstungssturm ausgebrochen; aber diesmal<br />

scheint es sich wirklich nur um einen Sturm<br />

im Wasser- oder, sagen wir technisch richtiger,<br />

im «Benzinglas» zu handeln. Es kann nämlich<br />

keine Rede davon sein, dass dieser Doppelsektor<br />

eine neue Prämie für den Schwarzmarkt bedeutet.<br />

Bis in die letzten Maitage wurde in Paris<br />

mit 80—lOOfFr. schwarz gehandelt. Der Preis<br />

von fFr. 63.20 bedeutet also eine Verminderung<br />

um 20—30 % gegenüber den bisherigen Schwarzmarktpreisen.<br />

Praktisch kann sich jeder französische<br />

Automobilist (wenn die neue Verordnung,<br />

voraussichtlich 1. Juni, in Kraft tritt) an<br />

jeder Tankstelle so viel Benzin verschaffen wie<br />

er braucht..<br />

Natürlich erhebt sich sofort die Frage, ob die<br />

neue Regelung nunmehr auch auf ausländische<br />

Touristen Anwendung finde. Nach<br />

(Von unserem Korrespondenten)<br />

unseren Erkundigungen wurde die Abgabe von<br />

Benzinbons gegen Devisen, einschliesslich der<br />

unglückseligen Zwangswechselverordnung für<br />

den dreifachen Betrag in dem Augenblick hinfällig,<br />

da sich jeder Automobilist zum «prix<br />

fort» soviel Benzin beschaffen kann, wie er benötigt.<br />

Die Befürchtung, dass man einem neuen<br />

Aufblühen des Schwarzmarktes entgegengehe,<br />

vermögen wir nicht zu teilen. Wegen eines Gewinnes<br />

von 10 fFr. pro Liter werden die Prioritätsbezüge<br />

ihr Benzin zum billigeren Preis kaum<br />

in nennenswertem Umfang weiter verkaufen.<br />

Dagegen dürfte sich die absolute Preissteigerung<br />

im freien Sektor ungünstig auf den Automobiltourismus<br />

auswirken. In Schweizer Franken ausgedrückt,<br />

entspricht der Betrag von fFr. 63-20<br />

zum heutigen Kurs umgerechnet rund 76 Rappen<br />

und liegt damit weit über dem derzeitigen<br />

schweizerischen Benzinpreis. Vielleicht lassen<br />

sich nicht nur Schweizer, sondern auch andere<br />

Automobilisten durch diese beinahe 50prozentige<br />

Verteuerung des bisherigen Benzinpreises —<br />

wiewohl sie jetzt dazu keine Devisen mehr brauchen,<br />

sondern mit französischen Francs bezahlen<br />

können — davon abhalten, Fahrten nach Frankreich<br />

zu unternehmen. Wenn man weiss, dass die<br />

Preiserhöhung rein fiskalische Hintergründe<br />

hatte, dass also der Automobiltourismus wieder<br />

einmal als steuerliches Ausbeutungsobjekt betrachtet<br />

und demgemäss «geschröpft» wird, so<br />

steigen einem doch leise Bedenken gegen die<br />

verkehrswirtschaftliche und insbesondere die<br />

touristische Opportunität des Doppelsektors auf.<br />

Solange ein Land wie Frankreich mit seinen ausgezeichneten<br />

Strassen, seiner stark aufstrebenden<br />

Fremdenindustrie und allen anderen Vorzügen<br />

zwar auf der einen Seite eine Riesenpropaganda<br />

für seinen Tourismus entfaltet, auf der<br />

anderen aber sowohl den einheimischen wie den<br />

ausländischen Gast durch steuerliche Schikanen<br />

und bürokratische Kontrollen abschreckt, ist an<br />

eine wirkliche Belebung des Automobiltourismus,<br />

zum mindestens in einer Zeit rückläufiger Geschäftskonjunktur,<br />

wo jeder Mann unnötige Ausgaben<br />

vermeidet, nicht zu denken.<br />

Der Automobiltourismus<br />

am «Congres National du Tourisme» in Vichy<br />

(Von unserem Korrespondenten)<br />

Der zweite Nationalkongress für französischen<br />

Fremdenverkehr (Congres National du Tourisme),<br />

der in Vichy vom 22—26. Mai abgehalten<br />

wurde und andern auch einige ausländische Delegationen<br />

teilnahmen, befasste sich nicht nur<br />

mit allen Fragen der Reisepropaganda und der<br />

Hotelwirtschaft, sondern auch mit Problemen<br />

des nationalen und internationalen Strassenyerkehrs.<br />

Internationale Strassen.<br />

In seiner Abschlussrede betonte der französische<br />

Touristenkommissar Ingrand unter anderem,<br />

dass im vergangenen Jahr 93 400 Ausländer<br />

mittels Autocars und 722 000 in Privatwagen<br />

nach Frankreich eingereist seien (gegen 68 100,<br />

bzw. 255 000 im Jahre 1947) und dass der Verkauf<br />

von Benzintickets gegen Devisen den französischen<br />

Staat insgesamt 1,8 Milliarden fFr.,<br />

d.h.; in Dollar umgerechnet ungefähr 6*4 Millionen<br />

eingebracht habe.<br />

Der Vizepräsident des Nationalverbandes der<br />

französischen Automobilclubs,, Pinelli, gab in<br />

einem sehr ausführlichen und übersichtlichen<br />

Bericht ein Bild von der Rolle, welche die französische<br />

Strasse im nationalen und internationalen<br />

Touristenverkehr Frankreichs zu spielen berufen<br />

ist. Im Rahmen des Verbesserungs- und<br />

Modernisierunk-jprogramms der französischen<br />

Strassen sind folgende grosse internationale Verbindungslinien<br />

vorgesehen:<br />

1. Calais—Vitry-le-Frangois (erster Abschnitt<br />

der Transversale Calais—Basel);<br />

2.- Paris—Strassburg (Ausfallstrasse nach<br />

Mitteleuropa);<br />

3. Paris—Lyon über Auxerre (erster Teil der<br />

Südostausf allstrassen Paris — Ventimiglia und<br />

Paris—Genf);<br />

4. Paris—Bordeaux (Teil der Ausfallstrasse<br />

nach der spanischen Grenze), wobei als Kuriosum<br />

vermerkt werden kann, dass diese Strasse<br />

yom Transportkomitee der UNO auf der neuen,<br />

soeben erschienenen Karte der «international<br />

anerkannten Durchgangsstrassen Frankreichs»<br />

mit der Begründung weggelassen wurde, dass<br />

Spanien bis jetzt noch nicht Mitglied der «Vereinigten<br />

Nationen» sei.<br />

Auf der genannten Karte, die vom Unterkomitee<br />

für Strassentransporte des «Comite des<br />

Transports Interieurs» der UNO herausgegeben<br />

wurde, figurieren im übrigen die auch für den<br />

Verkehr von und nach der Schweiz wichtigen<br />

Routen: Avalion—Dijon—Genf (via Dole und<br />

Nyon), Avalion—Beifort—Mülhausen—Basel und<br />

Lyon—Genf über Bellegarde, bzw. Chambery.<br />

All diese Strassenzüge sollen im Modernisierungs-<br />

und Erweiterungsprogramm für das fran-

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