E_1949_Zeitung_Nr.025
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18 AUTOMOBIL REVUE MITTWOCH, J. JUNI <strong>1949</strong> - Nr. 25<br />
zosische Strassennetz als «vordringlich > berücksichtigt<br />
werden, aber die französische Delegation<br />
des obengenannten Komitees hat sich aus technischen<br />
Gründen gegen die sofortige Einbeziehung<br />
der Strassenzüge Döle—Genf, Lyon—Genf<br />
und Pont d'Ain—Bellegarde in das Prioritätsprogramm<br />
ausgesprochen.<br />
Pinelli behandelte in seinem Vortrag ebenfalls<br />
das aktuelle Problem der Autobahnhöfe und<br />
das (schon vor einigen Jahren in der «AR> beschriebene)<br />
Projekt der «Portes de France», d.h.<br />
der touristischen Empfangsbahnhöfe an den Einfallspforten<br />
Frankreichs, deren Bedeutung allerdings<br />
mit der zu erhoffenden Vereinfachung der<br />
Grenzformalitäten zu schwinden beginnt. Neben<br />
dem Bericht Pinellis verdient eine wohldokumentierte<br />
Arbeit Regnaults, des Vizepräsidenten<br />
des Verbandes der französischen Reiseagenturen,<br />
über die Verkehrsmittel für den französischen<br />
Touristen unter besonderer Berücksichtigung der<br />
Strassentransporte Erwähnung. Ein Bericht, den<br />
Paul Planche als im Namen des Nationalverbandes<br />
der Strassentransporteure über den Autocar<br />
und seinen Beitrag zum Fremdenverkehr erstattete,<br />
enthält interessante Ziffern, auf die wir<br />
demnächst zurückzukommen gedenken.<br />
Noch zu viel «Plan-Tourismus».<br />
Vom internationalen Standpunkt aus darf<br />
vielleicht, ohne den Anstrengungen des französischen<br />
Fremdenverkehrs die Anerkennung zu<br />
versagen, darauf hingewiesen werden, dass zwischen<br />
Theorie und Praxis auf dem Gebiete des<br />
Tourismus noch gewisse Unterschiede bestehen.<br />
Es wurde auch in Vichy wieder deutlich, dass<br />
die beste Propaganda für den touristischen und<br />
nicht zuletzt für den autotouristischen Verkehr<br />
der «Dienst am Kunden» ist und dass viele<br />
«Pläne» auf dem Papier stehen bleiben. — Die<br />
Mißstände und Irrtümer der Planwirtschaft, die<br />
insbesondere auf fiskalischem und monetärem<br />
Gebiet den Fremdenverkehr in Fesseln schlugen,<br />
haben sich über die letzten vier Jahre seit Beendigung<br />
der Feindseligkeiten, man möchte beinahe<br />
sage «wie eine ewige Krankheit» fortgeerbt.<br />
Und um im Bilde zu bleiben, konnte der<br />
Durchschnittstourist, der diesen hochtrabenden<br />
Reden und tiefgründigen Vorträgen beiwohnte,<br />
wohl manchmal an die Fortsetzung dieses Faust-<br />
Zitats denken und aufseufzen: «Vom Rechte, das<br />
mit uns geboren ist..., von dem ist leider nie<br />
die Frage.»<br />
In einem der Fachberichte eines führenden<br />
Hoteliers fanden wir die bezeichnende Zielsetzung:<br />
«Möglichst viele Fremde ins Land ziehen,<br />
aber möglichst alle Franzosen davon<br />
überzeugen, dass sie besser tun, nicht ins Ausland<br />
zu reisen!» Dieser hoteltouristische Malthusianismus<br />
führt letzten Endes zu Konsequenzen,<br />
die sich am Beispiel Frankreich—Schweiz<br />
mit erschreckender Deutlichkeit offenbarten. Zunächst<br />
müssen die Devisenschranken und die<br />
Fiskalgesetze fallen, die im Tourismus und im<br />
Touristen ein «Objekt» sehen. Erst dann kann es<br />
wieder etwas wie einen freien internationalen<br />
Reiseverkehr geben.<br />
Dr. W. Bg,<br />
Schweizerische Gesellschaft der Offiziere<br />
der motorisierten Truppen<br />
Die Sektion Basel, welche mit der Durchführung<br />
der diesjährigen Generalversammlung<br />
betraut war, hat den formellen<br />
Akt der Generalversammlung in ein zweitägiges<br />
Programm eingefügt, dessen grosse Linie alle<br />
statutarischen Gesellschaftszwecke umfasste. Die<br />
vom Organisationskomitee, mit Major A.Scherrer<br />
an der Spitze, sorgfältig vorbereitete und in<br />
ihrer Aufgabenstellung von grossem Ideenreichtum<br />
zeugende<br />
sportliche Orientierunjrsfahrt<br />
führte am Samstagnachmittag die Konkurrenten<br />
von drei Startorten Wildegg, Ölten oder Balsthal<br />
auf einer ca. 50 km langen Wegstrecke, teilweise<br />
auf Strassen 3. Klasse quer durch den Jura ans<br />
Ziel in Rheinfelden. Das Pensum zerfiel in drei<br />
Etappen, auf denen sich die Fahrer immer wieder<br />
auf Grund anderer Unterlagen den Weg<br />
selbst suchen mussten. Auf der ersten Teilstrecke<br />
galt es für sie, sich an Hand eines Ausschnittes<br />
der topographischen Karte, der aber<br />
weder Ortsnamen noch maßstäbliche Proportionen<br />
aufwies, zurechtzufinden. Die weitere Teilstrecke<br />
musste auf Grund markanter Wegkrokis<br />
herausgefunden werden, und sie führte alle Teilnehmer<br />
in die Nähe der Farnsburg, deren Ruine<br />
dann noch zu Fuss erstiegen sein wollte. Hier<br />
erhielten die Teilnehmer eine Flugaufnahme der<br />
nähern Umgebung gezeigt, woraus sich das Ziel<br />
etwa erraten liess. Die direkte Strassenverbindung<br />
galt aber als gesperrt und musste auf dem<br />
kürzesten Umweg umfahren werden.<br />
Bansliste:<br />
In den vordersten Rängen der 19 klassierten Equipen<br />
klassierten sich folgende Fahrer und Beifahrer:<br />
1. Rang, 0 Strafpunkte, Lt. Klaus Kurt und Oblt.<br />
von Oberst i. Gst. F. Küenzy, Chef der Materialsektion<br />
der Generalstabsabteilung. Da die Organisation<br />
des Nach- und Rückschubes einerseits<br />
die Lagerhaltung und anderseits den Transport<br />
der Reserven von den Nachschubzentren an die<br />
Front umfasst, hatte sich der Referent u. a.<br />
auch mit der Bedeutung der Eisenbahn<br />
unddes Motorfahrzeugesais Transportmittel<br />
auseinanderzusetzen.<br />
Das Transportproblem im Rahmen des Nachund<br />
Rückschubes war der Grund dafür, dass,<br />
man sofort nach Bekanntwerden der ausländischen<br />
Kriegserfahrungen auch bei uns an eine<br />
Neuordnung des Nach- und Rückschubes trat.<br />
Die frühere Organisation basierte auf der Annahme,<br />
dass das Eisenbahnnetz Intakt bleibe. Die;<br />
Kriegserfahrun* bat aber gezeigt, dass bei feindlicher<br />
Luftüberlegenheit die schienengebundenen<br />
Transportmittel meistens versagen. Man darf<br />
zwar nicht behaupten «die Eisenbahn fährt überhaupt<br />
nicht mehr», aber man darf auch nicht<br />
eine so lebenswichtige Organisation wie den<br />
Nach- und Rückschub auf eine Ungewisse Voraussetzung<br />
aufbauen. Heute weiss man, dass<br />
Materialzüge bestenfalls bis zu 80 bis 100 km<br />
hinter die an der Front stehenden Truppen fahren<br />
können. Auf schweizerische Verhältnisse<br />
übertragen heisst dies, dass bei unsern relativ<br />
kleinen Nachschubdistanzen für die Eisenbahn<br />
kein grosser Transportraum mehr bleibt. Die<br />
Bahnverkehrsknotenpunkte sind in der Schweiz<br />
auf kleine Flächen konzentriert und liegen meist<br />
in Reichweite der feindlichen Flieger. Im Gegensatz<br />
zu den ausländischen Rangierbahnhöfen<br />
mit ihren Riesenausmassen erscheinen unsere<br />
Schienenanlagen als viel verletz-<br />
1 i c h e r. Wenn die Eisenbahn ausfällt, muss die<br />
Lastwagenkolonne einspringen. Nun sind wir<br />
hierin aber vom Lastwagenbestand abhängig, wie<br />
er aus der zivilen Motorisierung des Strassenverkehrs<br />
für die Kriegstransportaufgaben übernommen<br />
werden kann. Diese Bestände werden<br />
bei grossen Anforderungen, nicht ausreichen. Es<br />
herrscht also auch mit Bezug auf den Einsatz<br />
von Lastwagen bei der Organisation des Nachund<br />
Rückschubes Unsicherheit. Die Neuordnung<br />
sieht deshalb eine Lösung vor, die darin besteht,<br />
dass die Depots schon in Friedenszeiten nach<br />
vorne verlegt werden und als gut dezentralisierte<br />
Nachschubbasen dienen. Die Materialtransporte<br />
kommen bei den vorgeschobenen Depots wieder<br />
in den Bereich der feindlichen FUegereinwirküng<br />
und fallen daher vorwiegend in den Aufgabenkreis<br />
des Motortransportes.<br />
Im Anschluss an dieses Referat eröffnete der<br />
Zentralpräsident, Hptm. Wegelin, die<br />
Endrlch Felix; 2. Rang, 2 Strafpunkte, Lt. Hug und Lt.<br />
Meier Ernst; 3. Rang, 3 Strafpunkte, Hptm. Honegger<br />
und Oberstleutnant Besmer; 4. Rang, 5 Strafpunkte,<br />
Oblt Sponagel und Hptm. Wild.<br />
ordentliche Generalversammlung,<br />
Am Sonntagmorgen hörten die Mitglieder der<br />
der auch der Chef der Abteilung Heeresmotorisierung,<br />
Oberstbrigadier Ackermann, und als<br />
Gesellschaft im fahnengeschmückten Festsaal des<br />
Kasinos zu Basel einen Fachvortrag über die<br />
Vertreter der Basler Behörden Regierungsr'at<br />
Brechbühl, Militärdirektor des Kantons Baselstadt,<br />
und Oberst Saladin, Kreiskommandant,<br />
Neuordnung des Nach- und Rückschubes<br />
beiwohnten. In seiner Präsidialansprache wies<br />
Hptm. Wegelin darauf hin, dass die Einschätzung,<br />
welche das Motorfahrzeug in der Schweiz<br />
seitens des Staates geniesst, in keinem Verhältnis<br />
stehe zu den Erfordernissen der Heeresmotorisierung,<br />
die ihre Lebenskraft aus der Verwachsenheit<br />
der Bevölkerung mit dem Automobil<br />
schöpft. Aus dem Tätigkeitsbericht der Gesellschaft<br />
war zu ersehen, dass in den Sektionen<br />
neben der Pflege der Kameradschaft auch das<br />
Verständnis für die Heeresmotorisierung tatkräftig<br />
gefördert wurde. So lag die Ausbildung<br />
der zukünftigen Motorfahrer-Rekruten sowie die<br />
Umschulung der Kader von nichtmotorisierten<br />
Einheiten ganz in den Händen der Sektionen.<br />
Den Abschluss der Tagunf bildeten das gemeinsame<br />
Mittagessen und eine Rheinfahrt<br />
durch die Hafenanlagen Baielf.<br />
ACS<br />
ACS-Orientierungsfahrt der Sektion Aargau.<br />
Der Wettkampf mit Karte und Auto scheint tmmw<br />
mehr Liebhaber zu finden, haben doch an der am<br />
letzten Wochenende im Aargau veranstalteten Orientierungsfahrt<br />
nicht weniger als 57 Equipen teilgenommen.<br />
Diesmal wurde den Wettkämpfern die Aufgabe gestellt,<br />
ausser dem Ziel acht Kontrollpunkte in einer bestimmten<br />
Sollzeit anzufahren, wobei zwar eine Idealstrecke<br />
nach Kilometern angegeben, der Weg jedoch jedem<br />
Konkurrenten freigestellt wurde. Es wurde damit erreicht,<br />
dass der Mitfahrer nicht mehr die Holle einer<br />
lebenden Rechenmaschine zu spielen hatte; seine Aufgabe<br />
bestand nunmehr fast ausschliesslich im Kartenlesen,<br />
was immerhin noch einiges an Können voraussetzte.<br />
Dass die Strecke sehr geschickt ausgesucht war,<br />
beweist allein schon die Tatsache, dass die Rangliste<br />
(null bis 840 Strafpunkte) recht vielgestaltig sich präsentiert:<br />
1. R, Bruggisser/B. Ruffi 0 Punkte; 2. H. Ammann/<br />
W. Spühler, 20 Punkte; 3. Frau R. Lutz'K. Lutz, 40<br />
Punkte; 4. H. Lenzin/P Haefeli, 40 Punkte; 5. R. Bossart/H.<br />
Bossart, 40 Punkte; 6. Th. Ruede/H.-P. Mader.<br />
40 Punkte.<br />
Wenn auch von all den vielen Konkurrenten nur<br />
rund ein Drittel mit Preisen ausgezeichnet wurde, so<br />
werden doch auch alle andern reichen Gewinn nach<br />
Hause Betragen haben, nämlich die Erinnerung an<br />
einen vielgestaltigen, interessanten Wettkampf, der an<br />
Spannung und Schönheit nichts zu wünschen übrigliess.<br />
-ger<br />
BERN. Generalversammlung. Im Kursaal Schänzli<br />
hielt die Sektion Bern am vorletzten Montag unter dem<br />
Vorsitz ihres Präsidenten, Dr. E. Ramseyer, ihre<br />
Generalversammlung ab, deren Hauptgeschäfte die Abnahme<br />
von Jahresbericht und Jahresrechnung 1948 bildeten.<br />
Abschnittsweise wurde der ausgezeichnete, vom<br />
Sektionssekretär abgefasste Jahresbericht durchgangen,<br />
worin sich Erfreuliches — wie z. B. die weitere Zunahme<br />
des Mitgliederbestandes und ebenso die rege wie<br />
erfolgreiche sportliche Tätigkeit der Sektion — mit<br />
weniger Erfreulichem, nämlich der Möglichkeit einer<br />
neuerlichen Erhöhung der Haftpflichtversichterungsprämien<br />
verbindet. Wozu der Vorsitzende bemerkte,<br />
die von den Gesellschaften vorgesehene Lösung werde<br />
jedenfalls auf starken Widerstand stossen, man hoffe<br />
jedoch, es möge der Zentralleitung des Clubs gelingen,<br />
ein annehmbares Ergebnis zu erzielen.<br />
Nach der einstimmigen Genehmigung des Berichtes<br />
erläuterte der Sektionskassier, Hr. Brechbühl, die Jahresrechnung,<br />
die nach den Defiziten der Kriegs jähre<br />
wieder mit einem Einnahmenüberschuss abschliesst.<br />
Dem Antrag des Vorstandes folgend, beschloss die Versammlung,<br />
daraus eine Reihe teils bestehender, teils<br />
neu zu gründender Fonds zu speisen. An die Erledigung<br />
dieser statutarischen Traktanden schloss sich eine<br />
ebenso aktuelle wie interessante Orientierung durch<br />
den Sekretär über Strassenbau- und Steuerfragen, ein<br />
Referat, worüber an anderer Stelle dieser Nummer berichtet<br />
wird. Inzwischen war « Verstärkung » zum gemeinsamen<br />
Nachtessen eingetroffen, bei dem der Präsident<br />
In launiger Ansprache 34 Clubmitglieder zu Veteranen<br />
« beförderte » und sie mit dem Abzeichen « behaftete<br />
». Und dann hiess es Bahn frei für den unterhaltenden<br />
Teil, worin der Basler Willy Ackermann<br />
und die Kabarettgrössen Margrit Rainer und Peter<br />
Staub vom «Cornichon» die Lacher auf ihrer Seite hatten,<br />
dlewetl man In einem Scetch von Kurt Goetz des<br />
Ergötzlichen nicht eben die Menge fand.<br />
THURGAD. Zuverlassigkeltsfahrt. Die am 28. Mai<br />
durchgeführte Zuverlässigkeitsfahrt der Sektion Thurgau<br />
wies gegenüber ihrer letztjährigen Vorgängerin<br />
einige wesentliche Neuerungen auf. Einmal zählte diese<br />
Fahrt für die Thurgauische Automobilmeisterschaft und<br />
umfasste eine Bergprüfungsfahrt, ebenfalls als Teil<br />
der kantonalen Meisterschaft. Dann legten die Organisatoren<br />
einen strengeren Maßstab an, indem jede halbe<br />
Minute Differenz vom vorgeschriebenen Mittel mit<br />
zehn Strafpunkten belegt wurde. Anderseits erhielten<br />
die Konkurrenten die Streckenpläne gesamthaft ausgehändigt,<br />
und die nötigen Kilometer- und Zeitausrechnungen<br />
lagen bereits schriftlich vor. Trotzdem war die<br />
Aufgabe nicht leicht, well die Zeitkontrolleure gar<br />
nicht « planmässig », sondern überall dort, wo man sie<br />
nicht vermutete, die Bordkarten zum Eintrag verlangten.<br />
Bei prachtvollem Wetter stellten sich in Weinfelden<br />
37 Equipen dem Starter und nahmen mit zweiminütigen<br />
Abstünden die 80 km lange Reise in Angriff. In<br />
Mettlen erfolgte Neutralisation für die Bergprüfungsfshrt.<br />
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