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ge und konnten das Leben der Kautschuksammler<br />

und -Barone in der<br />

Zeit der letzten Jahrhundertwende<br />

kennen lernen. Aufgrund der Gefahren<br />

des Dschungels und der menschenverachtenden<br />

Führung durch<br />

die Kautschukbarone und deren Vorarbeitern,<br />

war das für die Sammler<br />

ein entbehrungsreiches (Bild 19) und<br />

sehr gefährliches Leben.<br />

Meist hatten sie im Suff irgendwelche<br />

Arbeitsverträge unterschrieben, aus<br />

denen sie nicht mehr rauskamen.<br />

Das Leben der Vorgesetzten war in<br />

dieser Umgebung durchaus angenehm<br />

(Bild 20). Die Barone selbst<br />

lebten in MANAUS in Saus und<br />

Braus. Auch wir hatten die Gelegenheit,<br />

ein wenig Kautschuk aus einem<br />

Baum zu ernten. Danach fuhren wir<br />

weiter zu einem Indigodorf am Fluss.<br />

Dort wurden wir mit traditionellen<br />

Tänzen begrüßt, danach gemeinsam<br />

mit uns getanzt und anschließend<br />

durch das Dorf geführt. Sehr geschäftstüchtig<br />

war man auch; in jeder<br />

zweiten Hütte<br />

wurde irgendein<br />

„originales Stück“<br />

aus dem Leben<br />

der Indigos zum<br />

Kauf angeboten<br />

(Bild 21).<br />

Später fuhren wir<br />

zu einer Plattform<br />

auf dem Fluss und<br />

zogen unsere<br />

Badesachen an. Kurz nachdem wir<br />

im Wasser waren, tauchen die ersten,<br />

rosafarbenen Amazonasdelphine<br />

neben uns auf. Die Tiere wissen genau,<br />

dass sie an dieser Plattform mit<br />

Fischen gefüttert werden wenn Touristen<br />

mit ihnen im Wasser sind. Dieses<br />

Schwimmen mit den Delphinen<br />

war sehr beeindruckend, verursachte<br />

aber einige blaue Flecken bei uns<br />

(Bild 22, rechts). Anschließend ging<br />

es an der gesamten Stadt MANAUS<br />

vorbei zu einem schwimmenden Restaurant,<br />

wo ein großes Buffet mit<br />

einheimischem Essen geboten wurde.<br />

Weiter ging es zur Mündung des<br />

Rio Negro in den Amazonas (ostwärts<br />

MANAUS). Hier bietet sich<br />

mitten auf dem Wasser ein interes-<br />

D.a. <strong>505</strong> ... aktuell * Hintergrund März <strong>2018</strong><br />

nen Empfangs<br />

santer Anblick. Das<br />

zu Ende.<br />

hellbraune, kühlere<br />

Bei diesem<br />

Empfang gesellte<br />

sich ein junger<br />

Soldat zu<br />

uns, der uns im<br />

tiefsten Berliner<br />

Dialekt ansprach.<br />

Er hatte<br />

(Bild 17)<br />

zwölf Jahre<br />

seines Lebens mit seinen Eltern an<br />

der BRA Botschaft in BERLIN verbracht<br />

und erzählte uns, wie stolz er<br />

sei, dass er ausgewählt wurde seinen<br />

Dienst im Dschungel zu versehen.<br />

Wahrscheinlich werde er und seine<br />

Familie lange darauf warten müssen,<br />

bis sie wieder in einem eigenen Haus<br />

(Bild 18) leben können. Ähnliches<br />

wussten unsere Kameraden von<br />

einem Soldaten mit italienischen<br />

Wurzeln zu berichten. Es war beeindruckend,<br />

dieses Gemeinschaftsgefühl<br />

in dieser Umgebung zu erleben<br />

und erinnerte mich an das Leben<br />

in einem Kibbuz.<br />

Am nächsten Tag erfolgte eine vorgeübte<br />

Verabschiedungszeremonie<br />

für die MO. Leider hatte man vergessen<br />

die brasilianischen<br />

Generale<br />

in den Ablauf<br />

einzuweihen.<br />

Dies führte zu<br />

einer feierlich<br />

(Bild 21)<br />

gedachten, aber<br />

teilweise an Slapstick erinnernden<br />

Veranstaltung. Danach ging es mit<br />

BRA-Militärflugzeugen zurück nach<br />

MANAUS. Dort verabschiedeten wir<br />

uns von den MO aus den anderen<br />

Nationen. Diesmal waren wir im<br />

legendären Hotel TROPICANA untergebracht.<br />

Leider haben die Erben der<br />

Gründer das Hotel ziemlich verfallen<br />

lassen und die Führung des Personals<br />

stark vernachlässigt. Das Hotel<br />

lebt von seinem alten Ruf und es ist<br />

erkennbar, welch eine wunderschöne<br />

Anlage dies einmal war.<br />

Am nächsten Tag haben wir eine<br />

touristische Bootstour mit einem<br />

deutschsprechenden Einheimischen<br />

auf dem Rio Negro gemacht. Zuerst<br />

besuchten wir eine Kautschukplanta-<br />

D.a. <strong>505</strong>/26<br />

(Bild 18)<br />

(Bild 19) (Bild 20)<br />

Wasser des Amazonas<br />

trifft auf das schwarze,<br />

deutlich wärmere Wasser<br />

des Rio Negro.<br />

Dieser Farbunterschied<br />

verläuft im weiteren<br />

Fluss gut sichtbar über<br />

mehr als 11 Kilometer.<br />

Besonders vom Flugzeug<br />

aus ist das hervorragend<br />

zu sehen. Danach ging es<br />

zurück zum Stadthafen von<br />

MANAUS, wo wir noch die alte<br />

Markthalle besichtigten. Eine erstaunliche<br />

Mischung verschiedenster<br />

Gerüche empfing uns; leider war ich<br />

noch vom Mittagessen satt, so konnte<br />

ich nur wenige Dinge probieren. Die<br />

anderen waren nicht so experimentierfreudig.<br />

Den nächsten Vormittag verbrachten<br />

wir am Pool unseres Hotels und<br />

schrieben an unserem militärischen<br />

Erfahrungsbericht. Mittags ging es<br />

dann zum Flughafen und kurz vor<br />

Mitternacht erreichten wir BRASLIA.<br />

Am folgenden Tag gingen wir noch<br />

mit dem Attache-Personal der DEU-<br />

Botschaft in einem idyllisch am See<br />

gelegenen Restaurant essen. Anschließend<br />

erfolgte der Rückflug über<br />

RIO DE JANEIRO nach FRANK-<br />

FURT.<br />

Mein Fazit: Den BRA und den Verbündeten<br />

ist eine großartige Übung<br />

gelungen, insbesondere in Bezug auf<br />

die humanitäre und infrastrukturelle<br />

Unterstützung ihrer Völker in einem<br />

der ärmsten Regionen Lateinamerikas,<br />

dem Dreiländereck BRASILIEN,<br />

PERU und KOLUMBIEN. Besonders<br />

erwähnenswert ist noch das besondere<br />

Standing, welches man als offizieller<br />

Vertreter der Bundesrepublik<br />

DEUTSCHLAND in BRASILIEN erfährt.<br />

Ich persönlich bin froh, dass ich ausgewählt<br />

wurde als deutscher Militärbeobachter<br />

an dieser Übung teilzunehmen.<br />

Auch wenn es körperlich<br />

extrem anstrengend war, so war es<br />

doch ein besonderes Highlight meiner<br />

soldatischen Laufbahn. Es waren so<br />

viele Eindrücke aus einem ganz<br />

besonderen Teil dieser Erde, die<br />

mich tief beeindruckt haben.

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