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Landshuter Mama Ausgabe 11

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Moment … Was lernen<br />

Männer eigentlich bei<br />

diesen Kursen?<br />

Quasi das gesamte Schwangerschafts-<br />

und Geburtsvorbereitungsangebot<br />

ist zugeschneidert auf die<br />

werdende Mutter. Wissenschaftliche<br />

Abrisse und Handlungsempfehlungen<br />

in der Geburtshilfe der letzten 40<br />

Jahre zählen viele neue Entwicklungen<br />

auf; das Erscheinen des Vaters<br />

im Kreissaal gehört allerdings in der<br />

Regel nicht dazu.<br />

Was mich schon immer<br />

interessiert hat: Was sind<br />

die absoluten No-Gos<br />

im Kreissaal?<br />

Ich habe mal eine Hebamme<br />

gefragt …<br />

Was ist der größte Fehler<br />

den ein Vater im Kreißsaal<br />

machen kann?<br />

Zeitung lesen und Essen während<br />

der Wehen der Frau.<br />

Was war Ihr schlimmstes Erlebnis<br />

mit einem werdenden Vater?<br />

Ein werdender Vater wollte mit<br />

in die Badewanne und hatte keine<br />

Badehose dabei.<br />

Welche Rolle übernimmt<br />

der Vater im Kreissaal<br />

überhaupt?<br />

Zuschauer, Begleiter, Coach,<br />

Vermittler, Handlanger? Welche<br />

Bedeutung hat er neben Hebamme<br />

und Arzt und wer bereitet ihn darauf<br />

vor? Dieses Thema ist nur spärlich<br />

untersucht, aber die wenigen Studien<br />

kommen zum gleichen Schluss. Die<br />

Anwesenheit des Vaters wirkt sich<br />

positiv auf den Geburtsverlauf aus,<br />

es werden z.B. weniger Schmerzmittel<br />

benötigt, die Gebärenden sind<br />

zufriedener mit ihrem Geburtserlebnis<br />

und fühlen sich seltener erschöpft.<br />

Zudem vertieft die Anwesenheit die<br />

Paarbeziehung und unterstützt die<br />

Vater-Kind-Bindung. Na also – wir<br />

werden tatsächlich gebraucht, während<br />

wir uns oft so hilflos fühlen.<br />

Der Mann hat also einen festen Platz<br />

im Kreissaal eingenommen (am Kopf<br />

der werdenden Mutter) und hat eine<br />

tragende Rolle (bekommt das Kind<br />

nach dem ersten Check), so dass<br />

er ganz nebenbei zum eingeplanten<br />

aber unbezahlten Teil des Kreissaalpersonal<br />

avanciert ist. Das alles<br />

geschieht jedoch eher nebenbei<br />

und unkoordiniert. Es gibt keine<br />

Handlungsempfehlungen für Väter im<br />

Kreissaal und auch keine größeren<br />

Studien welche sich mit der Perspektive<br />

der Männer auseinandersetzen.<br />

Wie ist deren emotionale Situation<br />

während und nach der Geburt? Und<br />

wer betreut die Väter, die die Geburt<br />

eher als traumatisch erlebt haben?<br />

Wünschenswert wäre also in Geburtsvorbereitungskursen<br />

näher auf geburtsbegleitende<br />

Geschehnisse und Eventualitäten<br />

im Kreissaal einzugehen, welche<br />

die Mütter verständlicher Weise gar nicht<br />

mitbekommen. Es würde helfen auch die<br />

Ängste von Vätern und ihre Handlungsmöglichkeiten<br />

anzusprechen, um so dem<br />

gesamten Vater-Mutter-Kind-Gespann<br />

einen Mehrwert zu bieten und dem<br />

Mann nicht nur eine passive Nebenrolle<br />

aufzuzeigen.<br />

So lange die Geburt ohne größere Komplikationen<br />

verläuft, spielen aber all diese<br />

Fragen ab dem Moment, in dem man als<br />

Papa sein Kind in Händen hält wohl eh<br />

keine Rolle mehr. Für mich war das ein<br />

lebensverändernder und überwältigender<br />

Moment.<br />

Nun steht die Geburt<br />

unserer 3. Tochter an.<br />

Nach einem 30-stündigen Geburtsmarathon<br />

mit Saugglocke und Ellenbogen<br />

im Bauch bei der ersten Geburt, war die<br />

2. im Vergleich dazu recht harmlos und<br />

die 8 Stunden vergingen wie im Flug.<br />

Obwohl mein erstes Kreißsaal-Erlebnis<br />

auch für mich ziemlich aufreibend und<br />

nachklingend war habe ich, glaube ich,<br />

soweit alles ganz gut überstanden. Nun<br />

geht’s also bald wieder los. Natürlich<br />

frag ich mich: Wie wird es diesmal sein?<br />

Wie lange wird es dauern? Lässt man<br />

sich mehr Zeit bis man ins Krankenhaus<br />

fährt? Welche Spiele lädt man sich auf’s<br />

Tablet (;-))?<br />

Aber diesmal habe ich auch<br />

noch andere Themen:<br />

Wie erklärt man es der Großen, dass<br />

es jetzt losgeht ohne sie zu sehr zu<br />

beunruhigen? Co-Sleeping mit Neugeborenem<br />

und 2 Kleinkindern? Wird es nun<br />

endgültig Zeit für ein Familienbett, oder<br />

ziehe ich doch besser ins Kinderzimmer?<br />

4 Frauen im Haus und nur 1 Bad - kann<br />

das gutgehen?<br />

Fragen über Fragen, die sich<br />

wohl auch im Geburtsvorbereitungskurs<br />

nur schwer klären<br />

lassen …<br />

20 <strong>Landshuter</strong> <strong>Mama</strong> | ERZIEHEN UND FÖRDERN

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