Cilanderstrasse 13, 9100 Herisau Tel. 071 354 89 45, hucar.ch Ins_dH_01-18_Hucar.indd 1 09.03.<strong>2018</strong> 13:18:34
3/<strong>2018</strong> Reportage / Glosse · 7 Fortsetzung von Seite 4 Schminken, Giessen und Klopfen Damit aus der Couverture Osterhasen entstehen, ist viel Handarbeit nötig. Zuständig für die Hasenproduktion ist Salome Jost. Sie hat eine Konditor-Confiseur-Ausbildung gemacht und arbeitet seit fast vier Jahren in Herisau. Die Emmentalerin ist auch für die Lehrlingsausbildung zuständig. «Zahlreiche Arbeitsschritte, eine ruhige Hand und Geduld sind für diese Arbeit unabdingbar», sagt Salome Jost. Zuerst werden die Plastikformen mit Watte poliert. Das sei wichtig, damit die fertigen Hasen gut aus der Form genommen werden können, so Jost. Anschliessend wird die Form mit der Couverture geschminkt, wie es im Fachjargon heisst. Dabei werden beispielsweise Augen, Ohren oder Gräser verschiedenfarbig bemalt. Konzentriert und mit ruhiger Hand trägt Salome Jost Strich um Strich mit dem kleinen Pinsel auf. Nach jedem Arbeitsschritt muss gewartet werden, bis die etwa 32 Grad warme Schokomasse anzieht, respektive erkaltet. Wenn alle besonderen Merkmale geschminkt sind, wird die Form ausgepinselt. Dabei wird diese mit der Couverture bestrichen und anschliessend zusammengeklappt und mit Klammern fixiert. Da der Boden der Form offen ist, wird nun die Couverture mit einer Schöpfkelle eingefüllt. Die Hasenform wir sodann wieder umgedreht. Mit einem speziell geformten Holzstück klopft Salome Jost nun auf die Form, damit die überschüssige Schokomasse wieder ausläuft. Dieser Vorgang wird nach einer kurzen Wartezeit wiederholt. Nachdem der Osterhase mit einem Boden versehen und aus der Form befreit wurde, muss er nur noch verpackt werden. Auf die Frage, ob sie denn an Ostern immer noch Lust auf Schokohasen habe, sagt Jost schmunzelnd: «Ja, ich kann der süssen Versuchung fast nicht wiederstehen. Manchmal werde ich hier sogar ‹Oschterhase-Mami› genannt.» Andy Lehmann d’Föörbete KAFFEESATZLESEN BEI DER POST «Die Post im Walde» ist ein beliebtes Charakterstück für Trompete. Ich werde das Gefühl nicht los, dass «unser» gelber Riese seine / meine Postaufgabe nun auch im Walde statt im Briefkasten deponiert hat. Kürzlich habe ich einen geschäftlichen Versand mit über hundert Briefen aufgegeben. Nach etwa einer Woche kam das erste Couvert mit der Bezeichnung «nicht zustellbar» zurück. Verdutzt kontrollierte ich die angegebene Adresse. Ich kenne den Empfänger persönlich und war mir sicher, dass er noch dieselbe Postanschrift hat. Ich habe den Brief nochmals aufgegeben und anstelle der Strasse das Postfach angegeben. Drei Tage später traf ich besagten Empfänger zufälligerweise. Er bedankte sich für den Brief und sagte: «Die Post ist schon erstaunlich, denn ein Postfach habe ich seit Monaten keines mehr». Zwischenzeitlich kamen zwei weitere Briefe mit «nicht zustellbar» zurück. Anscheinend sieht die Post vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr, denn einer dieser Briefe war ebenfalls korrekt adressiert. Der vierte Brief, welcher schlussendlich zurückkam, wurde mir vom falschen Empfänger gar persönlich ausgehändigt. Eigentlich hätte das Schreiben einen Adressaten in Herisau beglücken sollen. Obwohl die Anschrift richtig war, landete der Brief stattdessen im weit entfernten Geuensee, einer kleinen Gemeinde im Luzernischen. Nun gut, vielleicht sind die Briefträger heutzutage überlastet, denn in einer Gratis-Postille war unlängst folgender Text zu lesen: «Pöstler holt aufgebrauchte Kaffeekapseln ab. An Werktagen nimmt der Briefträger Ihres Vertrauens jeweils die weissen Beutel mit dem gelben Band aus Ihrem Milchkästchen mit. Diese werden im postinternen Logistikzentrum automatisch dem Recyclingsystem des Kaffeelieferanten zugeführt.» Die Post sollte statt im Kaffeesatz zu lesen, sich folgendes Sprichwort zu Herzen nehmen: «Schuster bleib bei deinen Leisten». (lea)