KSPK Wertebuch
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Unverzichtbar<br />
für die<br />
Kärntner Wirtschaft<br />
1850<br />
1873<br />
So war das Zeitalter des Wirtschaftsliberalismus<br />
(ca. 1850-1873) für Kärnten keine<br />
Aufschwungphase. Im Gegenteil: Es bildete<br />
den Beginn eines Niedergangs, der durch<br />
die „Große Depression“ des Jahres 1873<br />
beschleunigt wurde. Der während des Vormärz<br />
sich andeutende Modernisierungsprozess geriet<br />
nun endgültig ins Stocken. Die Industrie war<br />
schwer angeschlagen. Ihre existenzielle Krise<br />
wurde auch zu einer Krise der Landwirtschaft<br />
und des Gewerbes. Es folgte eine lang anhaltende<br />
Phase der Re-Agrarisierung und Verarmung<br />
einst reichlich mit Nebenerwerbsmöglichkeiten<br />
ausgestatteter ländlicher Gebiete.<br />
Und für alle, die in Kärnten Geld benötigten, gab<br />
es nur die „Kärntner Sparkasse“. Sie wurde in<br />
den Jahrzehnten nach der Revolution 1848/49<br />
zu einer für Kärnten unverzichtbaren Wirtschaftsinstitution.<br />
Mehr als je zuvor gab es für<br />
sie allgemeinwirtschaftliche Aufgaben, verbunden<br />
mit sämtlichen Problemen der Anpassung<br />
an die mannigfachen Krisenerscheinungen in<br />
der Wirtschaft des Landes. Ohne von den damit<br />
verbundenen Konjunkturschwankungen zu stark<br />
tangiert zu werden, nahm sie in ihrer Funktion<br />
als Spar- und Kreditinstitut voll an der Kärntner<br />
Wirtschaftsentwicklung teil und entwickelte<br />
sich bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts fast<br />
schon zu einem Großinstitut. Der Wandel zu<br />
einem größeren Sparinstitut während der „liberalen<br />
Ära“, als man die Geschäfte ohne wesentliche<br />
staatliche Einschränkungen führen konnte,<br />
zeigte sich vor allem in dem sich erweiternden<br />
Geschäftsfeld. Angelegt wurden Spargelder<br />
nicht mehr nur in Darlehen auf Realhypotheken<br />
(bei Häusern auf die Hälfte, bei Grundstücken<br />
auf zwei Drittel des Wertes), sondern auch in<br />
Darlehen auf österreichische Staatspapiere und<br />
Aktien der Österreichischen Nationalbank, in<br />
verzinslichen Vorschüssen an Gemeinden oder<br />
andere gemeinnützige Anstalten. Angesichts<br />
steigender Einlagen und der größer werdenden<br />
Schwierigkeiten bei Geldanlagen nutzte die<br />
„Sparkasse“ jede Gelegenheit zur Expansion.<br />
Daraus ergab sich ein einschneidender Wandel<br />
im Bereich der Einleger.<br />
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