23.04.2018 Aufrufe

LOGISTIK express Fachzeitschrift | 2017 Journal 3

Wirtschaft, Handel, E-Commerce, Intralogistik, Industrie 4.0, Digitalisierung, Transportlogistik, Job Karriere

Wirtschaft, Handel, E-Commerce, Intralogistik, Industrie 4.0, Digitalisierung, Transportlogistik, Job Karriere

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

ABS. <strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> / 08Z037679 M / Markus Jaklitsch, Operngasse 17-21 A-1040 Wien<br />

Sichern Sie sich Ihr Ticket<br />

zum 2. eCommerce<br />

Logistik-Day am<br />

28. September in Wien.<br />

AUSGABE 3/<strong>2017</strong><br />

• HANDEL + <strong>LOGISTIK</strong> 4.0<br />

• INTRA<strong>LOGISTIK</strong> + INDUSTRIE 4.0<br />

• JOB + KARRIERE


Beim 2. eCommerce Logistik-Day am 28. September <strong>2017</strong> erwartet Sie ein<br />

Themenmix aus Technologieinnovationen, Distributions-, Verpackungs- und<br />

Versandlösungen.<br />

Erfolgreiche Beispiele aus der Unternehmenspraxis runden das Programm ab. Holen Sie<br />

sich wertvolle Tipps und Denkanstöße und vernetzen Sie sich mit den Experten aus der<br />

Branche. Intensiver Gedankenaustausch ist garantiert! Diese Top-Referenten nehmen im<br />

Rainers Hotel Vienna die zukunftsweisenden Logistikprozesse der E-Commerce- und Multichannel-Branche<br />

unter die Lupe.<br />

ANMELDUNG XING-EVENT<br />

http://bit.ly/2uoGRiE<br />

REFERENTEN<br />

GÜNTER BIRNSTINGL<br />

Managing Director<br />

DHL Paket Austria<br />

STEFAN HOLLMANN<br />

Gründer &<br />

Geschäftsführer<br />

shipcloud GmbH<br />

BERND KRATZ<br />

Inhaber, EMA GmbH<br />

& Co-Founder IDIH<br />

GmbH<br />

MICHAEL MÄDER<br />

Produktmanager<br />

Packaging Technology<br />

XPROMA GmbH<br />

DIRK FRANKE<br />

CEO<br />

Picavi GmbH<br />

GERHARD KRAUTH<br />

Bereichsleiter Logistik<br />

Versandhaus Peter<br />

Hahn GmbH<br />

HARALD SCHÖNFELD<br />

Generaldirektor<br />

RAJAPACK GmbH<br />

RALF SCHWEIGHÖFER<br />

Managing Director<br />

DHL Express (Austria)<br />

WOLFGANG EDL<br />

Business Development<br />

Manager<br />

WITRON GmbH<br />

CHRISTIAN ZILLNER<br />

Senior Sales Manager<br />

Magazino GmbH<br />

SAMAY KOHLI<br />

Gründer & Group-CEO<br />

Grey Orange Pte. Ltd,<br />

UMUT KIVRAK<br />

Gründer & Managing<br />

Director<br />

Yipbee GmbH<br />

SIEGFRIED HORN<br />

CEO<br />

E. M. Group<br />

Holding AG<br />

RISTO PFALZ<br />

Gesellschafter<br />

Bernhard<br />

Unternehmensberatung<br />

MICHAEL LOEHR<br />

Gründer & Managing<br />

Director<br />

tiramizoo GmbH<br />

STEPHAN GRAD<br />

Gründer & Managing<br />

Director<br />

A-COMMERCE<br />

#eComLog17


INHALT / EDITORIAL / IMPRESSUM<br />

LEITARTIKEL / HANDEL / <strong>LOGISTIK</strong> 4.0 / INTRA<strong>LOGISTIK</strong> / INDUSTRIE 4.0<br />

04 Wen kümmert’s, was das Volk will?<br />

06 34. Deutscher Logistik-Kongress: Handlungsräume erkennen<br />

08 Stationäre Trends und Logistik-Innovationen<br />

10 Smartphone lässt die Kasse klingeln<br />

12 Digitalisierung ermöglicht arbeitsteiligen, globalen Handel<br />

14 Der eCommerce Logistik-Day vernetzt die Branche<br />

18 „Software und Künstliche Intelligenz sind die Schlüsselwörter“<br />

22 Auf der Suche nach loyalen Kunden<br />

24 CO2-neutrale Paketlieferung per DHL Elektro-Fahrzeug<br />

26 Mehr Information mit neuem Logistik-Index<br />

28 Chinas drei große Initiativen: 4. Industrielle Revolution<br />

32 Supply Chain Power: 5 Technologie-Trends der Logistik von morgen<br />

34 Nanu, wer hat da die Palette aufgegabelt?<br />

36 “Operative excellence“ für stark wachsendes Online-Geschäft<br />

40 R4R – Robotics for Retail-Initiative<br />

42 Resilienz vs. Effizienz: Widerstand erwünscht!<br />

44 Die Welt wird digital<br />

46 Digitale Binnenschifffahrt, Wasserstraße<br />

48 Der Chatbot als Lieferheld<br />

50 Bringt Ihr Team Bestleistung? 3 Top-Tipps<br />

52 Menschen in Bewegung<br />

54 Messen & Events<br />

Liebe Leserin,<br />

lieber Leser!<br />

Das Mediennutzungsverhalten<br />

hat sich in den zwei Jahrzehnten<br />

stark in Richtung<br />

digitaler Kanäle verschoben, angefangen<br />

vom Lesen von Zeitungsartikeln<br />

online bis hin zur Nutzung<br />

von diversen, neuen Plattformen.<br />

Fakt ist, dass digitale Kanäle aus<br />

dem Kommunikationsmix nicht mehr<br />

wegzudenken sind und insbesondere<br />

gewinnt Social Selling an Auftrieb<br />

und Bedeutung. Halten Sie<br />

Schritt, bleiben am Puls der Zeit.<br />

Sichern Sie sich Ihr (ermäßigtes)<br />

Ticket zum 2. IDIH + <strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong><br />

eCommerce Logistik-Day in Wien,<br />

am 28. September <strong>2017</strong> und nutzen<br />

Sie die Gelegenheit Mitgliedern vom<br />

Händlerbund und den Logistics Natives<br />

vor Ort kennenzulernen.<br />

In diesem Sinne viel Freude beim<br />

Lesen mit der <strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> Ausgabe<br />

3/<strong>2017</strong>. Die Printausgabe beziehen<br />

Sie on Demand über BLURB.<br />

http://bit.ly/2uzU1JR<br />

Markus Jaklitsch<br />

<strong>Fachzeitschrift</strong> | Newsportal | B2B Firmensuche<br />

E-Commerce Logistik-Day | B2B Netzwerk<br />

Pressemeldungen können Sie über den Presseservice-Upload<br />

sowie übers Login unverbindlich<br />

einreichen. Für Top-Platzierungen buchen Sie<br />

unser Exklusives Presseservice. Der Presseservice-Newsletter<br />

erscheint wöchentlich und<br />

informiert fachlich, sachlich, aktuell. Nutzen Sie<br />

auch Newsarchiv, Translater und Vorleseservice.<br />

Mehr auf www.logistik-<strong>express</strong>.com<br />

IMPRESSUM:<br />

Inhaber, Herausgeber: Markus Jaklitsch<br />

Redaktion: Angelika Gabor, Karin Walter, Peter<br />

Baumgartner, Dirk Ruppik, Berenika Sterba<br />

Grafik: Marion Lindert Bilder: Getty-Images<br />

Druck on Demand: http://bit.ly/2uzU1JR<br />

Heftpreis: Empfohlener Verkaufspreis 14 EUR<br />

Blattlinie: Handel/lntralogistik/Logistik<br />

Zielgruppe: Entscheider + Entscheidungsträger<br />

<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> | Markus Jaklitsch<br />

Operngasse 17-21 (Sky 360), 1040 Wien<br />

Tel.: +43 (0)676 7035206<br />

E-Mail: info@logistik-<strong>express</strong>.at<br />

www.logistik-<strong>express</strong>.com


LE-3-<strong>2017</strong> | S4 |<br />

LEITARTIKEL<br />

Wen kümmert’s, was das Volk will?<br />

Die Proteste gegen CETA laufen noch, da steht schon das Datum fürs Inkrafttreten<br />

fest. Gleichzeitig wird am nächsten Freihandelsabkommen mit Japan verhandelt<br />

– natürlich heimlich, damit das gewöhnliche Volk sich nicht einmischt. Und<br />

an anderer Front wird über die Abschaffung des Bargelds diskutiert, damit die<br />

Sparer keine Fluchtmöglichkeit mehr vor der verfehlten EZB-Negativzinspolitik haben.<br />

Die regierenden Eliten interessierte noch nie wirklich, was das Volk möchte.<br />

Wann ist das Fass endlich voll? REDAKTION: ANGELIKA GABOR<br />

ANGELIKA GABOR<br />

Nachdem die Abstimmung im<br />

EU-Parlament im Februar positiv<br />

ausfiel – sogar Österreich stimmte<br />

dafür – treten erste Teile des umstrittenen<br />

Freihandelsabkommens CETA zwischen<br />

der EU und Kanada am 21. September <strong>2017</strong><br />

vorläufig in Kraft. Die 562.552 Unterschriften<br />

des Volksbegehrens (immerhin Platz 11 von<br />

insgesamt 39), das CETA verhindern wollte,<br />

sind genauso irrelevant wie die Proteststimmen<br />

von NGOs und Warnungen aus Teilen<br />

der heimischen Wirtschaft. Das Abkommen<br />

verspricht Profite, und das zählt. So ist das<br />

nun mal in einer repräsentativen Demokratie,<br />

wenn man sich die falschen Repräsentanten<br />

„ausgesucht“ hat. Vorerst gibt es noch keine<br />

internationalen Schiedsgerichte, denn so weit<br />

reicht die Befugnis des EU-Parlaments zum<br />

Glück doch noch nicht aus. Dafür ist die Ratifizierung<br />

durch alle 28 Mitgliedsstaaten nötig,<br />

schließlich wird damit die Souveränität ein<br />

bisschen ausgehebelt. Welcher Staat lässt sich<br />

schon gern aufgrund seiner Gesetzgebung –<br />

etwa zum Schutz der Lebensmittelstandards<br />

– verklagen? Langfristig gesehen scheinbar<br />

alle. Denn was könnte sonst der Grund dafür<br />

sein, dass dieses Abkommen auf Schiene gebracht<br />

worden ist? Der vom österreichischen<br />

Kanzler Christian Kern als Erfolg verkaufte Anhang<br />

zum Vertrag als Erklärung für sein „Ja“<br />

zu CETA wird das Papier nicht wert sein, auf<br />

dem er geschrieben steht. Aber bis er das<br />

zugibt, wird es ohnehin bereits zu spät sein.<br />

Wir werden sehen, wie die heimischen KMU<br />

mit dem Druck umgehen, wenn bei öffentlichen<br />

Aufträgen und im Dienstleistungsbereich<br />

neue, internationale Konkurrenten da sind, die<br />

aufgrund anderer Rahmenbedingungen die<br />

hier üblichen Marktpreise unterbieten. Was<br />

wird dann wichtiger sein – die Ethik, die Umwelt<br />

oder doch das Überleben?<br />

Nächster Anlauf: JEFTA<br />

Die Geheimverhandlungen zu TTIP haben vor<br />

nicht allzu langer Zeit zu einer enormen Protestwelle<br />

geführt. Nun plötzlich wird bekannt,<br />

dass die EU wieder hinter verschlossenen Türen<br />

in den letzten vier Jahren ein weiteres Freihandels-<br />

und Investitionsschutzabkommen gebastelt<br />

hat - mit Japan. Ziel des „Japan-EU Free<br />

Trade Agreements“, das bereits Anfang 2019<br />

in Kraft treten könnte, ist ein Abbau von Zöllen<br />

und anderen Handelshemmnissen. Sohin eine<br />

Zunahme des Handels zwischen Europa und<br />

Fernost um ein Drittel und in weiterer Folge ein<br />

langfristiger Anstieg der EU-Wirtschaftsleistung


Medienpartner<br />

um 0,8 Prozent. Aktuell spießt es sich<br />

wohl nur beim Thema Schiedsgerichte.<br />

Hmmm... woher kommt einem das<br />

bekannt vor? Und täglich grüßt das<br />

Murmeltier? Hat die EU nichts aus den<br />

Problemen von TTIP und CETA gelernt,<br />

oder ist das wirklich pure Absicht? Wie<br />

kaltschnäuzig agieren unsere Eurokraten,<br />

die einfach munter über die<br />

Köpfe der mündigen Bevölkerung hinweg<br />

unpopuläre Entscheidungen mit<br />

weitreichenden Folgen für uns und alle<br />

nachkommenden Generationen treffen<br />

- ohne mit der Wimper zu zucken?<br />

Ein Schelm, der Böses dabei denkt.<br />

Aber vermutlich fällt es leichter, wenn<br />

man für sich und seine Familie bereits<br />

ausgesorgt hat, das Wohl der anderen<br />

zu verkaufen. Vielleicht fehlt mir auch<br />

einfach nur der Blick aufs große Ganze,<br />

um ausschließlich Vorteile in solchen<br />

Verträgen zu sehen. Denn die Erfahrung<br />

der jüngeren Geschichte (Stichwort<br />

Flüchtlingskrise) hat uns ja bereits<br />

eindrucksvoll gezeigt, dass die EU immer<br />

Recht hat und einzelne Länder einfach<br />

nicht wissen, was gut für sie ist.<br />

Wer braucht schon Bargeld?<br />

Das dicke Geldbörserl verbeult die Hose,<br />

die Münzen wiegen schwer und das<br />

Geklimper nervt. Wenn man es verliert,<br />

ist es weg. Bargeld ist wirklich mühsam.<br />

Warum schaffen wir es nicht einfach<br />

ab? Dann ist auf einen Schlag auch ein<br />

Großteil der Kriminalität beseitigt, weil<br />

Prostitution verhindert und Drogenhandel<br />

ausgemerzt wird und wo es keine<br />

Drogen gibt, existiert auch keine Beschaffungskriminalität.<br />

Die Menschen<br />

sind alle gesund – keine Überdosen –<br />

also wird das Krankensystem nachhaltig<br />

entlastet. Korruption verschwindet, weil<br />

weder Portokassa noch Schmiergelder<br />

vorhanden sind. Für Einkaufswägen gibt<br />

es Chips und wie man in Schweden<br />

bereits sieht, können auch Obdachlose<br />

mit Kreditkartenlesern ausgestattet<br />

werden – somit ist auch für Bettler der<br />

Wegfall von Münzen und Scheinchen<br />

kein Problem. Klingt doch traumhaft!<br />

Ein wahres Paradies... wäre da nicht<br />

die EZB mit ihrer Niedrigzinspolitik. Seit<br />

geraumer Zeit liegt der Leitzinssatz bei<br />

0,0 Prozent, um die Vergabe von billigen<br />

Krediten zu fördern und damit die<br />

Wirtschaf, etwa bei Investitionen, anzukurbeln.<br />

Der Nachteil: für Spareinlagen<br />

bekommt man natürlich auch keine Zinsen<br />

mehr – im Gegenteil. Banken zahlen<br />

Negativzinsen für ihre Einlagen bei<br />

anderen Banken. Mit anderen Worten:<br />

wer über eigenes Kapital verfügt, wird<br />

bestraft. Bis jetzt haben es heimische<br />

Bankinstitute noch nicht gewagt, den<br />

Kunden diese „Strafzinsen“ weiterzugeben,<br />

also Gebühren für Guthaben<br />

abzuziehen. Zu groß ist die Angst davor,<br />

dass plötzlich die Kunden ihr gesamtes<br />

Erspartes abheben und lieber daheim<br />

im Safe aufbewahren.<br />

Nun die Preisfrage: wenn es kein Bargeld<br />

mehr gäbe, wie würden die Kunden<br />

ihr Geld sichern? Welche Alternative<br />

gäbe es noch? Faule Kredite trugen<br />

Mitschuld an der noch längst nicht ausgestandenen<br />

Finanzkrise der letzten<br />

Jahre. Da ist es natürlich eine grandiose<br />

Idee, die Banken – die natürlich den<br />

Negativzinsen entgehen möchten – zur<br />

Vergabe von riskanten Krediten zu nötigen.<br />

Die Kreditnehmer von heute sind<br />

nämlich vieeeeel (sic!) zuverlässiger, die<br />

zahlen sicher alle zurück. Faule Kredite<br />

können ja gar nicht mehr entstehen.<br />

Oder?<br />

Momentan spricht sich die Österreichische<br />

Nationalbank noch klar gegen<br />

die Abschaffung des Bargeldes aus<br />

und auch die klare Mehrheit der Österreicher<br />

(und Deutschen) ist deutlich<br />

dagegen. Und wie wir wissen, hat es<br />

für die zuständigen Politiker und Entscheidungsträger<br />

oberste Priorität, das<br />

umzusetzen, was das Volk wünscht …<br />

also haben wir nichts zu befürchten.<br />

Stimmt’s? (AG)<br />

E-Mail: redaktion@logistik-<strong>express</strong>.at<br />

EXConference<br />

The Supply Chainers’<br />

5. Internationale Fachkonferenz<br />

26. – 27.<br />

September <strong>2017</strong><br />

Frankfurt am Main<br />

Am Anfang war die<br />

Supply Chain …<br />

Resilienz vs. Effizienz<br />

GE<br />

Stabilität durch flexible Supply Chains<br />

Digitale Transformation<br />

Kultur als Hindernis<br />

disruptiver Innovationen<br />

Nachhaltiges Wirtschaften<br />

Wandel durch die Supply Chain?<br />

Open Innovation<br />

in der Supply Chain<br />

Rein in die moderne Methodenwelt<br />

Digitale Souveränität<br />

Smarte Services für innovative<br />

Supply Chains<br />

Best Practices<br />

Die Details hinter den Kulissen<br />

Diskutieren Sie mit Experten:<br />

u.a. von 3p procurement branding,<br />

Collaborating Centre on Sustainable<br />

Consumption and Production<br />

(CSCP), DB Systel, DHL Global<br />

Forwarding, EffizienzCluster, FOM<br />

Hochschule Essen, Foresight<br />

Solutions, Fraunhofer IML, Google<br />

Ger many, Magazino, Manulife LOFT,<br />

Motius, PERI, Radio Frequency<br />

Systems (RFS), WMF Group,<br />

Wuppertal Institut und Zentrum für<br />

Logistik & Verkehr an der Universität<br />

Duisburg-Essen<br />

12. PREISVERLEIHUNG<br />

Award Night:<br />

SUPPLY CHAIN<br />

MANAGEMENT AWARD<br />

Supply Chain Management |<br />

Finanzen | Logistik | Einkauf<br />

Entscheidungsträger aus Start-ups,<br />

dem Mittelstand und der Konzernwelt<br />

Jetzt anmelden!<br />

www.exchainge.de


LE-3-<strong>2017</strong> | S6 | HANDEL + <strong>LOGISTIK</strong> 4.0<br />

34. Deutscher Logistik-Kongress:<br />

Handlungsräume erkennen<br />

Die Zeit des Digitalisierungshypes ist vorbei. Nun haben wir eine praktische Aufgabe,<br />

die Prinzipien der digitalen Wirtschaft zu leben und das technisch Machbare umzusetzen.<br />

Digitalisierung ist in unserer Sicht keine Fortführung des Status quo auf<br />

einer höheren Technologiestufe. Digitalisierung ist der Wechsel im Denken und<br />

Agieren: schneller, mutiger, kundenzentrierter und kollaborativer – so der aktuelle<br />

Appell an alle Logistiker Deutschlands auf der Startseite der Bundesvereinigung<br />

Logistik. BEITRAG: PI/REDAKTION<br />

Berlin - werden die Inhalte abwechslungsreich<br />

und im direkten Dialog mit Experten vermittelt.<br />

Zu den Highlights zählen auch die Preisverleihungen<br />

während des Kongresses: Neben<br />

dem Deutschen Logistik-Preis wird der Wissenschaftspreis<br />

Logistik verliehen.<br />

RAIMUND KLINKER<br />

34. DLK / BVL e.V.<br />

25.- 27.10.<strong>2017</strong><br />

Berlin<br />

www.bvl.de<br />

Neues denken - Digitales leben: dafür<br />

soll der diesjährige Deutsche<br />

Logistik-Kongress (25.- 27. Oktober<br />

<strong>2017</strong> in Berlin) neue Perspektiven<br />

eröffnen, Impulse setzen, Denkanstöße und<br />

Orientierung geben und nicht zuletzt Diskussionsforen<br />

bieten, in denen Chancen und<br />

Risiken abgewogen, Praxis-beispiele diskutiert<br />

und die eigene Position in der neuen, digitalisierten<br />

Welt bestimmt werden kann.<br />

Zum Auftakt des Kongresses spricht der<br />

BVL-Vorstandsvorsitzende Prof. Dr.-Ing. Raimund<br />

Klinkner, ebenso wie Dr. Frank Appel,<br />

Vorstandsvorsitzender der Deutsche Post DHL<br />

Group, Prof. Reimund Neugebauer, Präsident<br />

der Fraunhofer-Gesellschaft und Christoph<br />

Keese, Executive Vice President der Axel<br />

Springer SE. Rund 3.200 Fachbesucher werden<br />

erwartet. In Plenumsvorträgen und Podiumsdiskussionen,<br />

in den Fachsequenzen, in<br />

den interaktiven LOG.Camps und bei den<br />

Outdoorsequenzen - Exkursionen in und bei<br />

Chancen, Risiken der digitalen Transformation<br />

Die Podiumsdiskussion am ersten Kongresstag<br />

steht ebenfalls unter dem Leitgedanken<br />

„Neues denken – Digitales leben“. Moderiert<br />

von Roland Tichy, dem Vorstandsvorsitzenden<br />

der Ludwig-Erhardt-Stiftung, diskutieren<br />

Führungspersönlichkeiten aus Industrie und<br />

Logistik-Dienstleistung die Herausforderungen<br />

und Chancen der digitalen Transformation in<br />

Logistik und Supply Chain-Management. Welche<br />

neuen Technologien sollten eingesetzt<br />

werden? Welche Kompetenzen benötigen<br />

die Mitarbeiter und wie lassen sich diese vermitteln?<br />

Wo droht Gefahr durch Disruption? In<br />

der Diskussionsrunde dabei sind Peter Gerber<br />

(Lufthansa Cargo), Dr. Henry Puhl (Still), Dr.<br />

Jürgen Wilder (DB Cargo), Boris Winkelmann<br />

(DPD) und Dr. Thorsten Winkelmann (Arvato<br />

SCM).<br />

LOG.Camps und Best Practice für innovative<br />

Denkansätze<br />

Blockchain, Hackathon, Scrum – hinter diesen<br />

vielleicht seltsam anmutenden Begriffen<br />

verbergen sich ganz konkrete Facetten des<br />

digitalen Lebens und Arbeitens. Wer den Kongress<br />

besucht, kann mehr erfahren: Vor allem<br />

in den LOG.Camps, aber auch in den<br />

Fachsequenzen und Podiumsvorträgen. Der<br />

erste BVL-Hackathon startet am ersten Kongresstag<br />

um 15 Uhr. Bei der Konzeption wird


die BVL-Geschäftsstelle maßgeblich<br />

von BASF unterstützt. Die Gewinner<br />

werden zum Abschluss des Kongresses<br />

am Freitagmittag ausgezeichnet. Was<br />

sich hinter agilem Arbeiten und Scrum<br />

verbirgt, können Teilnehmer des LOG.<br />

Camps am Donnerstag gemeinsam mit<br />

einem erfahrenen Scrum-Trainer selber<br />

ausprobieren.<br />

Wie man die nötige Kreativität und Inspiration<br />

findet, um tatsächlich Neues<br />

denken zu können, darum geht es mittags.<br />

Unter dem Motto „Think Different<br />

from a Global Perspective“ eröffnen die<br />

Referenten anhand von Best Practices<br />

und innovativen Denkansätzen neue<br />

Perspektiven. Im LOG.Camp am Donnerstagnachmittag<br />

steht „Schöner<br />

scheitern“ auf der Tagesordnung. Ziel<br />

ist es, die gesellschaftliche Akzeptanz<br />

des Versagens zu stärken. Zu welchen<br />

konkreten Geschäftsideen es führen<br />

kann, wenn man Neues denkt und Digitales<br />

lebt, zeigen junge Unternehmer im<br />

Startups-Pitch am Freitagvormittag. Wer<br />

sich eher für Datensicherheit interessiert,<br />

kann zur gleichen Zeit mehr über die<br />

Blockchain-Technologie erfahren - aus<br />

erster Hand, direkt von Unterstützern der<br />

„Blockchain-Revolution“.<br />

Ungeahnte Möglichkeiten entdecken<br />

„Neues denken“, „Digitales leben“,<br />

„Macher der Logistik“ und „Science &<br />

Research“ – in diese Themenbereiche<br />

gliedern sich die Fachsequenzen des<br />

Kongresses. Neues denken: Urbane<br />

Logistikkonzepte stehen Mittwochnachmittag<br />

im Fokus. Wie kann eine massentaugliche,<br />

nachhaltige Innenstadtbelieferung<br />

in naher Zukunft aussehen?<br />

Am Donnerstagmorgen widmet sich<br />

eine Sequenz zur Globalisierung der<br />

Frage, wie es wirklich um den Welthandel<br />

steht. Nachmittags geben Unternehmer<br />

praktische Beispiele dafür,<br />

wie aus einem „alten“ ein „neues“ Geschäftsmodell<br />

werden kann. Die Elektromobilität<br />

als Komponentensystem<br />

aus Fahrzeug, Energieversorgung und<br />

Verkehrsinfrastruktur ist Thema am Freitagnachmittag.<br />

Digitales leben: VR, AR, KI – anders,<br />

als man gemeinhin glaubt, sind viele<br />

digitale Technologien bereits rundum<br />

einsatzfähig und locken mit neuen<br />

Möglichkeiten. In den vier Sequenzen<br />

gibt es Tipps für die richtige Auswahl einer<br />

digitalen Technologie für das Lager,<br />

Praxisbeispiele für den Einsatz von Künstlicher<br />

Intelligenz und Machine Learning,<br />

Erfahrungsberichte zur Entwicklung<br />

einer „digitalen Fabrik“ und eine Einweisung<br />

in die Funktionsweise und den<br />

Nutzen der Blockchain-Technologie.<br />

Macher der Logistik: Führende Köpfe<br />

von Unternehmen aus Industrie, Handel,<br />

Dienstleistung, Wissenschaft und<br />

Politik berichten über Chancen für Wirtschaft<br />

und Gesellschaft auf dem Weg<br />

von der humanitären Logistik zum Marshallplan<br />

für Afrika, Praxisbeispiele aus<br />

der digitalen Transportwelt, Lösungsansätze<br />

für einen reibungslosen Ablauf in<br />

der Omni-Channel-Logistik und erfolgreiche<br />

Konzepte für die Bewältigung<br />

der logistischen Heraus-forderungen im<br />

Online-Markt.<br />

Science & Research: Das Finale des<br />

Wissenschaftspreises Logistik bildet den<br />

Auftakt am Kongress-Mittwoch. Am<br />

Donnerstagmorgen in der Thesis Conference<br />

stellen ausgewählte Träger des<br />

Thesis Awards ihre Arbeiten vor. Einige<br />

der mutigsten und extravagantesten<br />

Logistikvisionen stellen Experten in der<br />

Zukunftskonferenz am Nachmittag auf<br />

die Probe. Abschließend gibt es am<br />

Freitagmorgen „Neues aus den Logistik-Think-Tanks“:<br />

Spannende Studienergebnisse<br />

versprechen neue Erkenntnisse.<br />

(RED)<br />

Kommen Sie bei Ihrem Kunden gut an – mit unseren Lösungen.<br />

Unser Stichwort dabei: Geschwindigkeit. Aufträge und<br />

Präferenzen von Kunden ändern sich kurzfristig. Das gilt ebenso<br />

für Auftragsspitzen und die Entwicklung des Wettbewerbs.<br />

Darauf müssen Sie vorbereitet sein und die Lieferung sollte am<br />

gleichen Tag erfolgen. Unser modulares Fördertechniksystem<br />

rüstet Sie für jede Veränderung bestens aus. Ein makelloser<br />

Betriebsfluss ist unser Ziel und Versprechen zugleich.<br />

www.dematic.com<br />

Wir optimieren Ihre Supply Chain


LE-3-<strong>2017</strong> | S8 |<br />

HANDEL + <strong>LOGISTIK</strong> 4.0<br />

Stationäre Trends und Logistik-<br />

Innovationen<br />

Die Zahl der Verkaufsflächen geht zurück, gleichzeitig ist aber ein neuer Trend<br />

im Handel zu beobachten: Immer mehr (frühere) Onlinehändler gehen in die<br />

Fläche, indem sie mit bestehenden Retailern kooperieren oder diese gleich<br />

übernehmen. Der direkte Kundenkontakt rückt damit wieder in den Fokus. Für<br />

den stationären Handel geht es jetzt darum, sich auf seine Stärken zu besinnen<br />

und digitale Innovationen bestmöglich für sich zu nutzen. Bei der 13. Auflage des<br />

Handelsverband Standorttages am 27. September <strong>2017</strong> wird sich daher alles um<br />

innovative Flächenlösungen und vernetzte Handelslogistik als Erfolgsfaktoren<br />

drehen. BEITRAG: PI/REDAKTION<br />

RAINER WILL<br />

STANDORTTAG`17<br />

Handelsverband<br />

27.09.<strong>2017</strong><br />

Wien<br />

www.handelsverband.at<br />

Die Zeiten, in denen Stationärer<br />

Handel und Online-Handel als<br />

zwei parallele, voneinander unabhängige<br />

Welten gesehen wurden,<br />

sind vorbei. Im Gegenteil, längst sind<br />

die erfolgreichen, innovativen Händler damit<br />

beschäftigt, ihre Distributionskanäle bestmöglich<br />

aufeinander abzustimmen und ständig zu<br />

verbreitern. In Österreich setzen mittlerweile<br />

109 der 250 umsatzstärksten Onlineshops auf<br />

Multi- bzw. Omni-Channel. Und dieser Mut<br />

zum kanalübergreifenden Businessmodell wird<br />

belohnt: denn die Käufer wollen im Zeitalter<br />

des Kunden möglichst bequem, schnell, unkompliziert<br />

und friktionslos zum besten Preis<br />

einkaufen – egal ob offline oder online – unabhängig<br />

vom Endgerät.<br />

Fläche ist König<br />

Der Wirtschaftsstandort Österreich wird vom<br />

heimischen Handel maßgeblich aufgewertet.<br />

Für letzteren hat der Standort-Begriff allerdings<br />

noch eine weitere wichtige Bedeutung, nämlich<br />

den eigenen Kunden möglichst nahe zu<br />

sein. Fläche ist auch im Zeitalter der Digitalisierung<br />

König, immerhin werden rund 90<br />

Prozent der Handelsumsätze nach wie vor<br />

stationär erzielt. Vor diesem Hintergrund ist<br />

auch die spektakuläre Übernahme der weltgrößten<br />

Bio-Supermarktkette Whole Foods<br />

durch den Online-Giganten Amazon zu sehen.<br />

13,7 Milliarden Dollar machte Amazon<br />

locker und startete damit das Projekt "Neuerfindung<br />

des stationären Handels". Immer mehr<br />

Online-Anbieter wie Zalando oder Home 24<br />

ziehen inzwischen nach und planen neue<br />

Shops in städtischen Ballungsräumen. Dessen<br />

ungeachtet hat sich der digitale Einfluss auf<br />

den Handel binnen 4 Jahren verzehnfacht.<br />

Pro Jahr werden mittlerweile rund 6,8 Milliarden<br />

Euro online umgesetzt, das entspricht 89<br />

Prozent der gesamten österreichischen Distanzhandelsausgaben,<br />

wie die Ergebnisse der<br />

"E-Commerce Studie Österreich <strong>2017</strong>" gezeigt<br />

haben. Die österreichischen Händler profitieren<br />

von diesem wachsenden Markt allerdings<br />

nur begrenzt, da mehr als jeder zweite Konsument<br />

im Ausland bestellt und so den Kaufkraftabfluss<br />

verstärkt.<br />

Interessanterweise ist das Internet dreimal so<br />

oft digitaler Showroom für den stationären<br />

Handel als umgekehrt. Auch die Cross-Selling-Potenziale<br />

sind überraschend hoch, und<br />

zwar über alle Produktgruppen hinweg. Und<br />

nicht zuletzt ist die Qualität der Zustellung ganz<br />

entscheidend für die Wiederkaufswahrscheinlichkeit<br />

– zwei Drittel kaufen wieder, wenn<br />

sie zufrieden sind, jedoch nur ein Viertel bei<br />

Unzufriedenheit.<br />

Zwischen Freud und Leid: M-Commerce &<br />

Retouren<br />

Bereits 68 Prozent der Österreicher (über 15 Jahre)<br />

besitzen ein Smartphone, 42 Prozent nutzen<br />

es für Produktrecherchen im Internet und 21<br />

Prozent kaufen mittlerweile regelmäßig direkt<br />

via Smartphone ein und generieren damit einen<br />

jährlichen Umsatz von 530 Millionen Euro.<br />

„Wir sehen für <strong>2017</strong> einen Umsatzzuwachs<br />

im M-Commerce von 25 Prozent. Das Smartphone<br />

wird damit zum besten Freund des


netzen und zu bündeln. Das Ziel sind<br />

intelligente Wertschöpfungsketten, die<br />

alle Phasen des Produktlebenszyklus<br />

umfassen: von der Konzeption über die<br />

Fertigung, Nutzung und Wartung bis hin<br />

zur Entsorgung.<br />

Händlers“, kommentiert Rainer Will,<br />

Geschäftsführer des Handelsverbands,<br />

den aktuellen Trend zum Smartphone<br />

Shopping. So hat sich die Zahl der<br />

Smartphone-Shopper zwischen 2012<br />

und <strong>2017</strong> versechsfacht.<br />

Ein anderes zentrales Thema im E-Commerce<br />

sind nach wie vor die Retouren.<br />

Rund 40 Prozent der Online-Shopper<br />

senden zumindest einen Teil der bestellten<br />

Waren wieder retour, wobei vor<br />

allem das Segment Mode/Bekleidung<br />

betroffen ist. Bei anderen Warengruppen<br />

fällt die Retourenquote zum Teil<br />

deutlich geringer aus. Schuhe werden<br />

beispielsweise von 27 Prozent der Käufer<br />

retourniert, Elektrogeräte nur von<br />

elf Prozent. Allen Anstrengungen der<br />

Händler zum Trotz konnte die Zahl der<br />

Retouren in den letzten Jahren nicht<br />

signifikant gesenkt werden. Abhilfe<br />

könnten künftig digitale Einkaufsberater,<br />

Augmented Reality (AR) und Mass<br />

Customization schaffen.<br />

Logistik 4.0 – mehr als ein Schlagwort<br />

Wenn von Handel und Retouren die<br />

Rede ist, muss immer auch die dahinter<br />

liegende Logistik mitbetrachtet<br />

werden, denn die Umsetzung von Omni-Channel-Lösungen<br />

auf der Fläche<br />

wie Online bedingt nahtlos integrierte<br />

Logistikprozesse entlang der gesamten<br />

Wertschöpfungskette. Das Schlagwort<br />

"Logistik 4.0" gibt es nicht grundlos, es<br />

baut auf den Möglichkeiten von Smart<br />

Data und zielt etwa darauf ab, die Verkehrsentwicklung<br />

in bestimmten Regionen<br />

zu berechnen, oder intelligente<br />

Modelle für die Vernetzung von Transportketten<br />

zu entwickeln. Damit dies<br />

sichergestellt werden kann, müssen die<br />

Händler sämtliche Prozesse und Touchpoints<br />

optimieren – von der Online-Präsenz<br />

über ein effizientes E-Procurement<br />

und E-Fulfillment bis hin zu einem funktionierenden<br />

Beschwerdemanagement.<br />

Denn Omni-Channel bedeutet für die<br />

Händler auch, ihre Lagerbestände,<br />

Lieferwege und Zustellsysteme zu ver-<br />

Hierbei könnten neue Technologien<br />

wie Distributed Ledger eine entscheidende<br />

Rolle spielen. Blockchain (auf<br />

Basis der Distributed Ledger Technologie)<br />

hat etwa, neben der populären<br />

Kryptowährung Bitcoin, noch sehr viel<br />

mehr zu bieten und kann viele Logistik-<br />

Prozesse vereinfachen und vor allem<br />

lückenlos verfolgbar machen. Behörden<br />

und Zulieferbetriebe aus der Supply<br />

Chain könnten so auf einen transparenten<br />

Informationsstrom zugreifen<br />

und den Ursprung von Produkten und<br />

Rohstoffen jederzeit zurückverfolgen.<br />

Entsprechende Pilotprojekte, etwa von<br />

Walmart, IBM, Maersk und vielen anderen,<br />

haben bereits erste Erfolge gezeigt.<br />

Das neue Stationär kann mehr<br />

Welche Standorte haben in Österreich<br />

derzeit die Nase vorn? Mit welchen<br />

Filialstrategien kann in Zeiten des<br />

E-Commerce gepunktet werden? Wie<br />

können die neuen Möglichkeiten der<br />

Beschaffungs-, Inhouse-, Distributionsund<br />

Last-Mile-Logistik genutzt werden?<br />

Fragen wie diese werden beim traditionellen<br />

Standorttag des Handelsverbands<br />

am 27. September <strong>2017</strong> in Wien<br />

beantwortet. Spannende Key Notes,<br />

anregende Podiumsdiskussionen, aktuelle<br />

Trends und innovative Best Practice<br />

Beispiele warten darauf, entdeckt zu<br />

werden. Ganz nach dem Motto „das<br />

neue Stationär kann mehr“ werden<br />

sich hochkarätige Speaker wie Stefan<br />

Bruckbauer (UniCredit Bank Austria),<br />

Nordal Cavadini (Oliver Wyman), Thomas<br />

Gerbl (Stiegl), Martin Gleiss (Spar),<br />

Peter Umundum (Post) und viele mehr<br />

die Klinke in die Hand geben. (RED)


LE-3-<strong>2017</strong> | S10 | HANDEL + <strong>LOGISTIK</strong> 4.0<br />

Smartphone lässt die Kasse klingeln<br />

Die brandneue "E-Commerce-Studie Österreich <strong>2017</strong>" des Handelsverbandes<br />

und der Plattform "Versandhandel und E-Commerce" in Zusammenarbeit mit<br />

der KMU Forschung Austria zeigt ein Allzeit-Ausgabenhoch im Distanzhandel, ein<br />

verändertes Kaufverhalten bei Jung und Alt sowie einen anhaltenden Trend zum<br />

Mobile-Commerce (Smartphone-Shopping). BEITRAG: PI/REDAKTION<br />

E-COMMERCE STUDIE <strong>2017</strong><br />

Überraschende Entwicklungen im<br />

Versandhandel und E-Commerce in<br />

Österreich! Zum achten Mal in Folge<br />

analysiert der Handelsverband das<br />

Konsumentenverhalten im österreichischen<br />

Versandhandel und E-Commerce in Zusammenarbeit<br />

mit der KMU Forschung Austria.<br />

Besonders im Mobile Shopping, bei den Konsumausgaben<br />

und bei der soziodemographischen<br />

Analyse zeigen sich spannende Entwicklungen.<br />

– den Nokia 9000 Communicator. Damals<br />

war man vom M-Commerce natürlich noch<br />

Welten entfernt, doch seit Erscheinen des<br />

ersten iPhone im Jahr 2007 ist der Siegeszug<br />

der Smartphones nicht mehr zu stoppen – das<br />

Einkaufen von unterwegs mit einem „Wisch“<br />

ist nicht nur bei den Jugendlichen voll im<br />

Trend. So verwundert es wenig, dass bereits<br />

530 Millionen Euro Umsatz per M-Commerce<br />

erzielt werden. Insgesamt erreichte das Volumen<br />

des E-Commerce in Österreich mit 7,6<br />

Mrd. Euro einen absoluten Rekordwert. „Leider<br />

profitieren die österreichischen Händler<br />

vom wachsenden Markt leider nur begrenzt,<br />

da mehr als jeder Zweite im Ausland bestellt<br />

und so den Kaufkraftabfluss verstärkt“, kommentiert<br />

Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes,<br />

die Ergebnisse der E-Commerce-Studie<br />

Österreich <strong>2017</strong>.<br />

Dass eine Welt ohne Internet kaum mehr vorstellbar<br />

ist, liegt auf der Hand: stolze 67 Prozent<br />

bzw. 4,9 Mio. Österreicher haben im Untersuchungszeitraum<br />

zumindest einmal Einzelhandelswaren<br />

im Distanzhandel eingekauft. Die<br />

Zahl der Distanzhandelskäufer ist damit im<br />

Jahresvergleich konstant hoch geblieben,<br />

wenngleich es zu Veränderungen in der Nutzung<br />

der verschiedenen Bestellmöglichkeiten<br />

im Distanzhandel gekommen ist.<br />

Mobile-Commerce wächst um +25 % und<br />

treibt die Ausgaben im Distanzhandel auf<br />

neuen Höchstwert von € 7,6 Mrd.<br />

Die E-Commerce-Studie <strong>2017</strong> beweist: Die<br />

Hoch-Zeiten des Katalogs sind eindeutig<br />

vorbei: 89 Prozent des österreichischen Distanzhandelsaufkommens<br />

werden vom<br />

E-Commerce getragen, und der Anteil des<br />

M-Commerce nimmt deutlich zu. Nur schade,<br />

dass die heimischen Händler davon nicht<br />

viel haben. Unglaublich, aber wahr: das erste<br />

Smartphone gab es bereits vor über 20 Jahren<br />

60+ holt auf<br />

Der Anteil der Österreicher, die im Internet<br />

einkaufen, ist auf einen neuen Rekordwert<br />

von 56 Prozent, während die traditionellen Bestellformen<br />

wie telefonische und postalische<br />

Bestellung im Versandhandel deutlich sinken.<br />

Im 5-Jahresvergleich 2012 bis <strong>2017</strong> ist die Zahl<br />

der Online-Shopper in Österreich um 24 Prozent<br />

gestiegen, während die Zahl der Versandhandelskäufer<br />

um 37 Prozent zurückgegangen<br />

ist. Sogar in der Generation 60+ hat<br />

Onlineshopping inzwischen die telefonischen


zw. postalischen Bestellungen im Versandhandel<br />

überholt. Auch die Ausgaben<br />

pro Käufer sind gestiegen, wobei<br />

Männer (1.703,- Euro p.a.) im Distanzhandel<br />

mehr Geld ausgeben als Frauen<br />

(1.370,- p.a.). Bereits 89 Prozent der Gesamtausgaben<br />

im Distanzhandel werden<br />

online getätigt, das entspricht € 6,8<br />

Mrd. Nahezu alle Warengruppen profitieren<br />

vom Online-Handel. Während<br />

Bekleidung/Textilien und Elektronik die<br />

Liste anführt, hinken Möbelkauf und Einrichtungsgegenstände<br />

noch hinterher.<br />

eCommerce<br />

Logistik - Day<br />

Die Zahl der Smartphone-Shopper<br />

steigt weiterhin deutlich an. In den letzten<br />

5 Jahren hat sich die Zahl von Mobile-Commerce<br />

versechsfacht, besitzen<br />

doch 68 Prozent der Österreicher über<br />

15 Jahren ein Handy – das neben Internetrecherchen<br />

auch für online-Einkäufe<br />

genutzt wird. „Die steigenden Käuferzahlen<br />

sind hauptsächlich auf junge<br />

Konsumentengruppen zurückzuführen.<br />

Den größten Sprung beim Smartphone-Shopping<br />

hat im aktuellen Analysezeitraum<br />

die Alterskohorte 30-39 Jahre<br />

gemacht – von 24 % in der Vorjahresperiode<br />

auf nunmehr 33 %. Es ist nur<br />

eine Frage der Zeit, bis die nächstältere<br />

Konsumentenkohorte nachzieht“, so<br />

Studienleiter Ernst Gittenberger von der<br />

KMU Forschung Austria.<br />

Was ist der Preis?<br />

Für 57 Prozent der Konsumenten ist<br />

nicht der Standort des Onlineshops das<br />

entscheidende Kriterium, sondern der<br />

Preis. Oftmals können diese nicht einordnen,<br />

ob Sie bei einem Händler im<br />

In- oder Ausland einkaufen. Für jeden<br />

zweiten Distanzhandelskäufer ist es allerdings<br />

generell wichtig, bevorzugt<br />

im heimischen Versand- und Internethandel<br />

einzukaufen. Je einfacher dies<br />

gestaltet wird, desto besser: die Click &<br />

Collect Funktion freut die Kunden, weil<br />

Versandkosten entfallen und sie flexible<br />

Abholmöglichkeiten auf der Händler-<br />

Website vorfinden. 9 Prozent der Österreicher<br />

kaufen Produkte online ein<br />

und holen die bestellten Waren dann<br />

direkt im Ladengeschäft ab (3 Prozent<br />

Zuwachs zur Vorjahresperiode). (RED)<br />

Wien, 28.09.<strong>2017</strong><br />

www.logistik-<strong>express</strong>.com


LE-3-<strong>2017</strong> | S12 | HANDEL + <strong>LOGISTIK</strong> 4.0<br />

Digitalisierung ermöglicht arbeitsteiligen,<br />

globalen Handel<br />

Im Handel mit Waren und Dienstleistungen treten Daten- und Vertragsmanagement<br />

in den Mittelpunkt einer globalen, arbeitsteiligen Leistungserbringung.<br />

GASTBEITRAG: WALTER TREZEK<br />

wechseln zwischen Händler und Konsument.<br />

Dem trägt die Gesetzgebung Rechnung. Der<br />

Begriff „Händler“ wird in der Zukunft weitest<br />

möglich definiert. "Händler" ist (nach den<br />

letzten europaweiten) Gesetzesentwürfen jede<br />

natürliche oder juristische Person, egal ob<br />

diese in privatem oder öffentlichen Eigentum<br />

steht, die zu Zwecken des Handels, des Betriebs<br />

eines Geschäfts, eines Gewerbes oder<br />

jedweder anderer auf Gewinn gerichteter<br />

Profession, agiert, einschließlich des Handelns<br />

durch jedwede andere Person in eigenem,<br />

oder im Namen eines Dritten. Die anhaltende<br />

Diskussion zur rechtlichen und kommerziellen<br />

Verantwortlichkeit von Marktplätzen oder<br />

Portalen wird damit beendet werden. Es ist<br />

der „Händler“ im weiteren Sinne, den die einschlägigen<br />

Bestimmungen treffen und der als<br />

solcher auch den Konsumentenschutzrechten<br />

unterworden ist.<br />

EAD verbindet den Inhalt<br />

einer Sendung mit der<br />

Sendungs- Identifikation,<br />

definiert die Datenausformate<br />

und bildet damit die<br />

Grundlage eines sendungsbezogenen<br />

Algorithmus der<br />

mit Berechtigten, gesichert<br />

ausgetauscht werden kann.<br />

Europäische Normung hat<br />

die Grundlagen für Interfaces<br />

für grenzüberschreitende<br />

Paketsendungen in<br />

der technischen Spezifikation<br />

CEN/TS17073 <strong>2017</strong> geschaffen.<br />

Dies ist einer der<br />

Grundlagen für EAD und<br />

deren Normung.<br />

Die zunehmende Digitalisierung<br />

führt zu einer Vervielfachung<br />

der Daten im online Handel. Daten<br />

sind nicht mehr "Mittel zum<br />

Zweck“, um analoge Prozesse zu steuern.<br />

Daten sind die Voraussetzung, ohne die der<br />

Handel nicht mehr denkbar ist. In der analogen<br />

Welt waren wenige Daten für den<br />

Austausch großer Mengen notwendig. In<br />

der digitalen Welt sind hohe Datenvolumen<br />

für den Austausch einzelner Produkte oder<br />

Dienstleistungen die Voraussetzung der Leistungserbringung.<br />

Demokratisierung des Handels<br />

Die Digitalisierung ermöglicht die Teilnahme<br />

aller am Handel. Die damit einhergehende<br />

Kommerzialisierung der Gesellschaft führt zur<br />

Teilnahme aller am Austausch von Waren<br />

und Dienstleistungen. Die Rollen im Handel<br />

Wie soll der „Händler“ alle ihn betreffenden<br />

Vorschriften erfüllen?<br />

Einzelhändler, Kleinst-, Klein- und mittelgroße<br />

Betriebe werden sich in den kommenden<br />

Jahren einer neuen Dienstleistungskultur gegenübersehen.<br />

Der Handel mit Waren und<br />

Dienstleistungen ist mit einer Vielzahl an lokalen,<br />

regionalen, nationalen und internationalen<br />

Verpflichtungen verbunden.<br />

Nur zum Teil können diese Vorgaben harmonisiert<br />

werden. Bezogen auf den Händler<br />

und dessen Kunden lassen sich die warenund<br />

dienstleistungsspezifischen Vorschriften<br />

digital abbilden und durchsetzen. Erste Ansätze<br />

zu dieser "arbeitsteiligen Handelsrealität"<br />

bieten die Geschäftsmodelle der großen<br />

Plattformen und deren Leistungsversprechen.<br />

Dabei übernehmen die großen Plattformen<br />

„im Namen und auf Rechnung“ der von ihnen<br />

betreuten Händler, immer mehr das rechtskonforme<br />

Daten- und Vertragsmanagement.


Die begonnene „Vergesellschaftung“<br />

des Handels, führt dazu, dass die<br />

marktbeherrschenden, Oligopol artigen<br />

Strukturen aus der Gründerzeit des<br />

E-Commerce, sich anpassen und ihre<br />

Geschäftsmodelle grundlegend ändern.<br />

Die Bindung der Händler an die<br />

Marktplätze und Plattformen steigt.<br />

Ohne EAD geht nichts<br />

Jede Interaktion die zu einem Austausch<br />

von Waren oder Dienstleistungen<br />

führt, setzt einen Austausch von<br />

"electronic advanced Data" (EAD) voraus.<br />

Das ist im datenzentrierten Handel,<br />

nach dem Stand der Technik, heute<br />

beginnende Realität.<br />

"Elektronisch fortgeschrittener Datenaustausch"<br />

(EAD) ist der technisch<br />

spezifizierte Austausch von Daten, die<br />

sowohl die am Austausch beteiligten<br />

Verkehrskreise eineindeutig identifiziert,<br />

als auch die dem Leistungsaustausch<br />

zugrundeliegenden Austauschverhältnisse<br />

authentisch beschreiben. Die<br />

rechtlich und regulatorisch festgelegten<br />

Verfahren, um in einer arbeitsteiligen<br />

Wirtschaft Handel zu betreiben,<br />

greifen zunehmend auf EAD zurück.“<br />

Rechtliche Rahmen seit Jahren vorgegeben<br />

Datenschutz, Konsumentenschutz,<br />

Regelungen für die Paket-Zustellung,<br />

Vertrauensdienste zur gesicherten digitalen,<br />

authentischen Kommunikation,<br />

Zahlungssysteme, Transport- und<br />

Logistikanbindungen, Regelungen für<br />

das Inverkehrbringen von Waren und<br />

Dienstleistungen, und vieles mehr - alle<br />

Walter Trezek: Vorsitzender „Consultative<br />

Committee“, Weltpostvereins, Co-Chair<br />

e-logistics Workgroup, Ecommerce Europe,<br />

Vorsitzender CEN/TC331 WG2 „New digital<br />

postal Services“.<br />

diese Rahmenbedingungen schaffen<br />

die komplexen, einer digitalen Gesellschaftsordnung<br />

entsprechenden<br />

Grundlagen.<br />

Die Umsetzung gestalten die Betroffenen<br />

selbst<br />

Der digitale Handel setzt eine digitale<br />

Vernetzung der Wirtschaft voraus.<br />

Gesetzgeber und Regulierung geben<br />

den Rahmen vor, die beteiligten Verkehrskreise<br />

sind aufgerufen innerhalb<br />

des politisch vorgegebenen Rahmens<br />

- möglichst im Konsens - die notwendigen<br />

technischen Spezifikationen zu<br />

schaffen.<br />

Mit der Umsetzung und der Anwendung<br />

der Werkzeuge, um EAD auch in die Tat<br />

umzusetzen, tritt der Handel in der EU,<br />

besser weltweit, in eine neue Phase.<br />

Ecommerce Europe, die Dachorganisation<br />

der europäischen online Händler,<br />

hat in den vergangenen 2½ Jahren<br />

begonnen, sich im Interesse seiner Mitgliedsverbände<br />

in Europa, aktiv in die<br />

Gestaltung der Rahmenbedingungen<br />

einzubringen. In diesem Sommer wird<br />

das Europäische Komitee für Normung<br />

(CEN) beginnen die technische Spezifizierung<br />

von EAD, in wesentlichen Teilbereichen<br />

voranzutreiben.<br />

In einem ersten Schritt werden die Rahmenbedingungen<br />

für den elektronisch<br />

fortgeschrittenen Datenaustausch in<br />

drei wesentlichen Bereichen des grenzüberschreitenden<br />

Handels erarbeitet:<br />

• EAD im Bereich des Zolls<br />

• EAD im Bereich Einfuhrumsatzsteuer<br />

• EAD im Bereich der Logistik und des<br />

Transports der Warensendungen<br />

<strong>2017</strong> begonnen sind 2020 die technischen<br />

Umsetzungen abgeschlossen<br />

Daten ermöglichen es, Waren und<br />

Dienstleistungen authentisch identifiziert<br />

auszutauschen.<br />

In der Zustellung kann die Paket-Ident<br />

Nummer auf den Etiketten, direkt mit<br />

dem Inhalt der Sendung verbunden<br />

werden. Warenwirtschaft und Zustellung<br />

werden digital verbunden. Der Wert der<br />

Sendung ergibt sich aus den Preisen in<br />

der Warenwirtschaft und wird an Hand<br />

der Rechnung sendungsspezifisch zugeordnet.<br />

Die Einfuhrumsatzsteuer ergibt<br />

sich aus dem Steuersatz des Landes, in<br />

dem die Ware in den Verkehr gebracht<br />

wird. Zoll, oder auch transportrelevante<br />

Vorgaben knüpfen an vergleichbare<br />

Regelung an.<br />

Ware und Dienstleistung können im<br />

online Handel eineindeutig identifiziert<br />

werden und den Parteien zugeordnet<br />

werden. Damit wird nicht nur der<br />

Leistungsaustausch allen Beteiligten<br />

gegenüber transparent, der Lebenszyklus<br />

der Ware oder Dienstleistung bleibt<br />

auch nach dem eigentlichen Austausch<br />

nachvollziehbar. Weitere administrative<br />

Vorschriften, die mit Waren<br />

und Dienstleistungen verbunden sind,<br />

lassen sich somit realisieren.<br />

Schutz personenbezogener Daten ist<br />

ein wesentliches Element<br />

Personenbezogene Daten ermöglichen<br />

es Handel zu treiben. Deshalb muss der<br />

Austausch der Daten, deren Weitergabe,<br />

aber auch deren Speicherung (um<br />

eben im Rahmen des Lebenszyklus der<br />

Waren und Dienstleistungen notwendige<br />

Dispositionen treffen zu können – z. B.:<br />

Garantie, Gewährleistung, Genehmigungen,<br />

die ein „in den Verkehr bringen“<br />

erlauben, Abfallentsorgung, etc.) den<br />

gesetzlichen Vorgaben entsprechen.<br />

Nur dann ist es möglich auch den Berechtigten<br />

genau jene Daten zur Verfügung<br />

zu stellen, zu denen diese auch<br />

Zugriff erhalten dürfen. NICHT MEHR,<br />

ABER AUCH NICHT WENIGER. (WT)<br />

E-Mail: redaktion@logistik-<strong>express</strong>.at


LE-3-<strong>2017</strong> | S14 | HANDEL + <strong>LOGISTIK</strong> 4.0<br />

Der eCommerce Logistik-Day<br />

vernetzt die Branche<br />

Raum für den intensiven Gedankenaustausch ist garantiert, wenn das Berliner<br />

Institut des Interaktiven Handels (IDIH) gemeinsam mit dem Fachmedium <strong>LOGISTIK</strong><br />

<strong>express</strong> am 28. September <strong>2017</strong> zum 2. eCommerce Logistik-Day in das Rainers<br />

Hotel Vienna einlädt. Die Veranstaltung verspricht einem spannenden Themenmix<br />

aus Technologieinnovationen, Distributions-, Verpackungs- und Versandlösungen<br />

sowie erfolgreichen Beispielen aus der Unternehmenspraxis.<br />

REDAKTION: KARIN WALTER<br />

von Bernd Kratz, Inhaber der E-Commerce-<br />

Beratung EMA – Executive Management Advisors<br />

GmbH und Mitgesellschafter des Instituts<br />

des Interaktiven Handels (IDIH) steigt der<br />

Druck auf die Shop-Betreiber besonders bei<br />

den Services auf der letzten Meile. Next-Day<br />

Lieferungen mit Zeitfensterzustellung werden<br />

von den Käufern zunehmend vorausgesetzt.<br />

Die Bereitschaft der Online-Kunden, für Premium-Lieferservices<br />

etwas mehr zu bezahlen,<br />

geht auf der anderen Seite stärker zurück.<br />

V.L. MARKUS JAKLITSCH, GÜNTER BIRNSTINGL, BERND KRATZ<br />

KARIN WALTER<br />

Die Begeisterung für das Online-Shopping<br />

hält weiter ungebrochen<br />

an. Das breite Angebot<br />

an Büchern, Sportartikeln, Textilien<br />

und Unterhaltungselektronik zieht bereits<br />

erhebliche Marktanteile ins Netz. Und<br />

durch das Vorpreschen des Handelsgiganten<br />

Amazon ist es voraussichtlich nur noch eine<br />

Frage der Zeit, bis auch im Bereich der Frischwarensortimente<br />

- der letzten große Bastion<br />

des stationären Handels - nennenswerte<br />

Umsatzgrößen in den Distanzhandel abfließen<br />

werden. Anlass zum Zurücklehnen verspürt<br />

in der E-Commerce-Branche bisweilen<br />

dennoch kein Marktteilnehmer. Der Markt ist<br />

hart umkämpft. Die Erwartungen der Käufer<br />

werden immer höher. Nach Beobachtung<br />

„Die Zuwachsraten bei den Online-Umsätzen<br />

liegen zwar noch immer im deutlich<br />

zweistelligen Bereich. Doch die Rahmenbedingungen<br />

für die Player im Online- und<br />

Omnichannel-Handel sind durch die gestiegenen<br />

Ansprüche der Kunden und die vielen<br />

Markteintritte der letzten Jahre spürbar härter<br />

geworden“, sagt der Managementberater.<br />

Das bedeutet im Umkehrschluss: „Wer nicht<br />

in der Lage ist, den Käufergewohnheiten entsprechende,<br />

ganzheitliche Logistikkonzepte<br />

entgegenzusetzen, droht im Wettbewerb um<br />

die Gunst der Käufer schnell den Anschluss zu<br />

verlieren.“<br />

Die Ansprüche der Kunden im Fokus<br />

Der 2. eCommerce Logistik-Day am 28. September<br />

in Wien setzt sich deshalb schwerpunktmäßig<br />

mit der Frage auseinander, welche<br />

Logistikkonzepte vor dem Hintergrund<br />

der steigenden Kundenanforderungen den<br />

größtmöglichen Erfolg versprechen. In enger<br />

Kooperation zwischen dem in Berlin ansässigen<br />

Institut des Interaktiven Handels und<br />

dem Fachmedium Logistik <strong>express</strong> ist es nach<br />

einer von allen Seiten durchwegs gelobten


Erstveranstaltung im letzten Jahr auch in den<br />

vergangenen Monaten wieder gelungen, interessante<br />

Referenten für den Branchentreff<br />

zu gewinnen. Einschlägig bekannte B2B-Versender<br />

wie die auf die Hotellerie- und Gastronomiebranche<br />

spezialisierte E.M. Group<br />

Holding, aber auch völlig neue Gesichter auf<br />

dem Markt wie der österreichische Lebensmittellieferdienst<br />

Yipbee referieren über ihre<br />

Erfahrungen mit den steigenden Ansprüchen<br />

der Kunden an die Logistik. Spannung ist vor<br />

allem auch von dem Vortrag des Modelabels<br />

Peter Hahn zu erwarten, das den Großteil des<br />

Umsatzes über das Katalog- und Internetgeschäft<br />

erzielt, und nach Lösungen sucht, die<br />

Retourenquoten weiter einzudämmen. „Der<br />

Online- und Multichannel-Handel fragt nach<br />

einer agilen und in höchstem Maße kundenorientierten<br />

Logistik - sowohl in den innerbetrieblichen<br />

Abläufen der Paketfabriken als<br />

auch in den nachgelagerten Versand- und<br />

Zustellprozessen“, sagt Kratz, der bei der<br />

Zusammenstellung des Veranstaltungsprogramms<br />

einmal mehr sein engmaschiges Kontaktnetzwerk<br />

spielen ließ. „Der Kunde interessiert<br />

sich für optimale Zustellservices. Ihm ist es<br />

schlichtweg egal, wenn sich Shop-Betreiber<br />

darüber beklagen, dass die Unberechenbarkeit<br />

des Marktes von Tag zu Tag stärker wird.“<br />

Verpackung und Vernetzung - zwei wichtige<br />

Zukunftsthemen<br />

Michael Mäder, Produktmanager bei dem in<br />

Salzhausen, vor den Toren Hamburgs angesiedelten<br />

Anbieter für automatisierte Informations-<br />

und Warendistributionslösungen XPRO-<br />

MA, bestätigt diesen Trend. „Convenience<br />

und Integrität werden heutzutage von den<br />

Kunden vorausgesetzt. Nicht nur, dass eine<br />

Bestellung am liebsten binnen Tagesfrist den<br />

Empfänger erreichen soll. Der Kunde möchte<br />

auch jederzeit über den aktuellen Status seiner<br />

Sendung informiert bleiben und legt Wert<br />

darauf, gegebenenfalls sogar auf den Zustellort<br />

Einfluss nehmen zu können“, berichtet<br />

der Verpackungsexperte. Er schlägt vor, alle<br />

am Prozess beteiligten Protagonisten - wenn<br />

nötig sogar länderübergreifend und über die<br />

Datenschnittstellen unterschiedlicher IT-Systeme<br />

besser zu vernetzen. Bei seinem Auftritt<br />

auf dem eCommerce-Logistik-Day wird<br />

Mäder zudem die Möglichkeiten für Online-Händler<br />

zur Kreation eines individuellen<br />

Kundenerlebnisses in den Vordergrund stellen<br />

- darunter die Verwendung eines Tools,<br />

mit dem sich bis zu 1.000 Versandkartons<br />

pro Stunde individuell und vollfarbig personalisieren<br />

lassen.<br />

Wertvolle Tipps und Denkanstöße rund um<br />

das Thema „Verpackungsoptimierung“ wird<br />

Harald Schönfeld, Generaldirektor des Verpackungsgroßhändlers<br />

Rajapack aus Ettlingen<br />

bei Karlsruhe zur Veranstaltung nach<br />

Wien mitbringen. Sein Credo: Die Frage nach<br />

der richtigen Verpackungslösung ist ein sehr<br />

entscheidende Frage, die von den Unternehmen<br />

weniger als Ballast, sondern vielmehr<br />

als integraler Bestandteil der Firmenphilosophie<br />

verstanden werden sollte. „Mit<br />

dem Thema Verpackung ist eine ganze<br />

Reihe strategischer Aspekte verbunden“,<br />

betont Schönfeld. „Jedes Unternehmen des<br />

Online-Handels ist gut beraten, sich intensiv<br />

mit dem Thema auseinanderzusetzen und<br />

zu hinterfragen, welche Schwerpunkte -<br />

BERND KRATZ<br />

E-Commerce,OmniChannel<br />

wächst deutlich 2-stellig. Die<br />

Dynamik der Märkte fordert<br />

Veränderungszyklen in den<br />

Paketfabriken und der umfangreichen<br />

vor- und nachgelagerten<br />

Logistik.


LE-3-<strong>2017</strong> | S16 | HANDEL + <strong>LOGISTIK</strong> 4.0<br />

eCommerce Logistik-Day<br />

28. September <strong>2017</strong><br />

Buchung über XING:<br />

http://bit.ly/2uoGRiE<br />

sei es im Hinblick auf die Produktivität, oder im<br />

Hinblick auf ein verbessertes Kundenerlebnis<br />

- die individuellen Zielsetzungen in optimaler<br />

Weise widerspiegeln.“<br />

Services für die letzte Meile<br />

Die letzte Meile als Faktor für die Kundenzufriedenheit<br />

und Potenzial für hohe Wiederbestellquoten<br />

wird das Thema sein, das die beiden<br />

Manager von DHL Paket Austria, Günther<br />

Birnstingl und Ralf Schweighöfer, beim eCommerce<br />

Logistik-Day beleuchten werden. DHL<br />

Paket Austria hat seit dem Eintritt auf den österreichischen<br />

Markt vor zwei Jahren ein rasantes<br />

Wachstum hingelegt.<br />

Zwei neue Paketverteilzentren in Graz und<br />

Wien, 26 Auslieferdepots, 2.200 Paketshops<br />

und 50 Packstationen bilden die aktuellen infrastrukturellen<br />

Voraussetzungen, um den Kunden<br />

bestmögliche Services zur Verfügung zu<br />

stellen. „Der E-Commerce Markt entwickelt<br />

sich sowohl technologisch als auch mengenmäßig<br />

mit enormer Geschwindigkeit“, weiß<br />

Günther Birnstingl. „Von einem flexiblen Logistikpartner<br />

wird erwartet, dass er für wichtige<br />

Themen wie den schonenden Umgang mit<br />

Ressourcen sowie die Nutzung von energieeffizienten<br />

Technologien genauso eine Antwort<br />

bietet, wie für die Optimierung des Datenaustauschs<br />

mit den Kunden oder die unterschiedlichen<br />

Facetten immer enger werdender<br />

internationaler Verflechtungen. Im weiteren<br />

Verlauf des Jahres werden wir all diesen Themen<br />

große Beachtung schenken, um unseren<br />

Kundenservice laufend zu verbessern.“<br />

Die Frage, wie Online-Bestellungen schnell,<br />

effizient und komfortabel in die Hand des<br />

Kunden und im Zweifelsfall auch wieder<br />

zurückkommen, spielt im Rahmen des 2.<br />

eCommerce-Days last but not least auch<br />

im Vortrag des Hamburger Start-up-Unternehmens<br />

shipcloud eine wichtige Rolle. Das<br />

Unternehmen stellt Shop-Betreibern eine einheitliche<br />

Schnittstelle zu allen gängigen Versanddienstleistern<br />

zur Verfügung, so dass es<br />

mit geringem Aufwand möglich ist, Versandlabels<br />

unterschiedlicher Paketdienste automatisch<br />

aus dem eigenen Shop-, ERP- oder<br />

Warenwirtschaftssystem heraus zu generieren<br />

und auszudrucken. Über eine integrierte<br />

Sendungsverfolgung stellt das Unternehmen<br />

seinen Kunden einen wichtigen Zusatzservice<br />

zur Verfügung, der Käufer informiert hält und<br />

die Support-Abteilungen der Shop-Betreiber<br />

entlastet. „Die Kunden erwarten einen perfekten<br />

und individuellen Service. Die Händler<br />

müssen effektiv agieren. Das geht am besten,<br />

wenn sie auf den vollständigen Versandprozess<br />

Einfluss nehmen können, um für den<br />

Kunden ein kompetenter Ansprechpartner zu<br />

sein“, betont shipcloud Gründer & Geschäftsführer<br />

Stefan Hollmann. (WAL)


(WAL)<br />

DHL SERVICE<br />

IMMER IN IHRER NÄHE<br />

KOMMT AN!<br />

Damit Sie Ihre Pakete noch einfacher aufgeben<br />

und abholen können, sind wir jetzt schon mit<br />

über 2.000 Paketshops österreichweit in<br />

Ihrer Nähe.<br />

Hurra, mein Packerl ist schon da!<br />

DHL Paket<br />

dhlpaket.at


LE-3-<strong>2017</strong> | S18 | HANDEL + <strong>LOGISTIK</strong> 4.0<br />

„Software und Künstliche Intelligenz<br />

sind die Schlüsselwörter in der<br />

E-Commerce-Logistik“<br />

Von der Idee zum ernstzunehmenden Player mit mehr als 600 Beschäftigten in<br />

weniger als sechs Jahren: Kein Zweifel, das deutsch-indische Robotik-Start-up<br />

GreyOrange gehört zu den Gewinnern in der Intralogistikautomatisierung der<br />

vergangenen Jahre. Nach erfolgreichem Start in Indien und in weiten Teilen Asiens<br />

plant das Unternehmen in den kommenden Monaten, verstärkt auch den<br />

europäischen Markt anzugreifen. <strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> hat bei den GreyOrange-Verantwortlichen<br />

Samay Kohli und Wolfgang Hoeltgen nachgefragt, wie Ihre Sicht<br />

auf die aktuellen Anforderungen in der E-Commerce-Logistik ist. REDAKTION: KARIN WALTER<br />

KARIN WALTER<br />

<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong>: Samay Kohli, mit knapp 20<br />

Jahren haben Sie und Ihr Geschäftspartner<br />

Akash Gupta der Weltöffentlichkeit Indiens<br />

ersten humanoiden Roboter präsentiert. Zehn<br />

Jahre später und im Alter von gerade einmal<br />

30 Jahren sind Sie CEO eines der erfolgreichsten<br />

Start-ups auf dem Sektor der Logistikautomatisierung<br />

der vergangenen Jahre. Wo<br />

sehen Sie die Stellschrauben Ihres schnellen<br />

Unternehmenswachstums, wenn sie auf die<br />

Entwicklung der vergangenen Jahre zurückblicken?<br />

SAMAY KOHLI<br />

Samay Kohli: Als wir 2011 an den Start gegangen<br />

sind, haben wir den E-Commerce-Markt<br />

genauestens analysiert. Dabei ist uns vor allem<br />

Eines aufgefallen: Dass der Markt einer<br />

enormen Dynamik unterliegt. Die Strategie,<br />

möglichst große Stückzahlen bestimmter Artikel<br />

zu lagern, ist mit den bisherigen Konzepten<br />

des Online-Handels längst nicht mehr<br />

umzusetzen. Es braucht Automatisierungslösungen<br />

in den Warenlagern, die den steigenden<br />

Anforderungen der Konsumenten<br />

nach schneller Same- oder Next-Day-Belieferung<br />

sowie nach einer kleinteiligen Logistik<br />

mit wenigen Auftragspositionen und gleichzeitig<br />

immer größer werdenden Varianzen in<br />

der Sortimentsgestaltung Rechnung tragen.<br />

Vor diesem Hintergrund haben wir gesehen,<br />

dass es ein Fehler wäre, unser Augenmerk allein<br />

auf die Bereiche Hardware und Robotik<br />

zu fokussieren. Wir waren von Beginn an der<br />

Meinung, dass Software und Künstliche Intelligenz<br />

die Schlüsselwörter sind, die die Zukunft<br />

der Logistik des Online-Handels prägen. Unser<br />

rasantes Wachstum bestätigt uns, dass wir mit<br />

unserer umgesetzten Mixtur aus Logistik-Kompetenz,<br />

Know-How in der Robotertechnologie<br />

und Software-Innovation die auf die Marktanforderungen<br />

zugeschnitten Konzepte liefern.<br />

<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong>: Dynamik ist auch ein passendes<br />

Stichwort, wenn wir über die Entwicklung<br />

von GreyOrange reden. Dank den<br />

Anregungen ihres Mentors und Co-Founders<br />

Wolfgang Hoeltgen haben Sie es in Rekordzeit<br />

von gerade einmal neun Monaten be-


werkstelligt, das Grundgerüst für die robotikgestützte<br />

Ware-zur Person-Technologie<br />

„GreyOrange“ Butler zu entwickeln. Was hat<br />

Sie dazu veranlasst, auf ein bereits bestehendes<br />

Technologiekonzept aufzusetzen?<br />

Samay Kohli: Weil wir das Konzept, die Regale<br />

in den Logistikzentren des Online-Handels mithilfe<br />

kleiner mobiler Roboter zu den Arbeitsund<br />

Pickstationen zu transportieren, simpel<br />

und doch genial finden. Die Lösung ist schnell<br />

und flexibel erweiterbar, indem Sie Ihrem Gesamtsystem<br />

bei Bedarf einfach zusätzliche<br />

Roboter und Regaleinheiten hinzufügen. Und<br />

sie deckt so gut wie alle Aufgabenbereiche<br />

in den Warenverteilzentren des Online-Handels<br />

ab - von der Einlagerung und Nachfüllung<br />

sowie der Kommissionierung bis hin zur<br />

Optimierung der Auftragsbearbeitung. Schon<br />

in den ersten Überlegungen zur Umsetzung<br />

unseres Butler-Konzepts haben wir ein großes<br />

Potenzial gesehen, die Lücke, die das bestehende<br />

Technologiekonzept offen gelassen<br />

hat, mit einem hohen Maß an Software-Intelligenz<br />

zu unterfüttern. Genau das ist es, wo wir<br />

heute selbstbewusst sagen, dass wir uns von<br />

vergleichbaren Wettbewerbslösungen unterscheiden.<br />

Logistik <strong>express</strong>: Herr Hoeltgen, in Zeiten von<br />

Industrie 4.0 wird Software-Intelligenz immer<br />

mehr zu einem überstrapazierten Begriff. Können<br />

Sie uns Ihre Definition von Software-Intelligenz<br />

anhand eines plastischen Beispiels erklären?<br />

Wolfgang Hoeltgen: Wenn Sie mit dem Auto<br />

von München nach Wien fahren, verändern<br />

sich die Rahmenbedingungen durch die aktuelle<br />

Verkehrslage beinahe im Sekundentakt,<br />

so dass die beim Start günstigste Route<br />

vom Navigationssystem nicht garantiert<br />

werden kann. Verkehrsstörungen erzeugen<br />

Staus oder Probleme auf anderen Straßen.<br />

Sie lassen aber auch die Verkehrsdichte auf<br />

Ihrer Route anwachsen. In den dynamischen<br />

WOLFGANG HOELTGEN<br />

Lagern des E-Commerce ist der Fall ähnlich<br />

gelagert. Es treten laufend unvorhersehbare<br />

Ereignisse ein, die dazu führen, dass sich die<br />

Nachfrage nach bestimmten Artikeln kurzfristig<br />

verändert. Genauso müssen Sie permanent<br />

mit veränderten Situationen rechnen,<br />

die zum Beispiel zu einer veränderten Priorisierung<br />

bei der Auftragsbearbeitung führen. Es<br />

gibt in der E-Commerce-Logistik eine Vielzahl<br />

von Parametern, die die gesamten Supply<br />

Chain von der Produktion, über die Warenlagerung<br />

bis hin zum Fulfilment beeinflussen.<br />

Das können Nachfrageveränderungen infolge<br />

der aktuellen Wettervorhersage sein, oder<br />

auch unerwartet eintreffende Same-Day-Delivery-Aufträge.<br />

Unser Ansatz war es, ein Softwaresystem<br />

aufzubauen, mit dem wir in der<br />

Lage sind, die gesamten Durchlaufprozesse<br />

im Lager sekündlich zu optimieren.<br />

<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong>: Das heißt, die von Ihnen<br />

eingesetzt Software hinterfragt in einem sich<br />

fortlaufend wiederholenden Prozess, welcher<br />

Roboter am günstigsten positioniert ist, um<br />

das angeforderte Regal zu erreichen?<br />

Wolfgang Hoeltgen: Wir haben ein Lager Kontroll<br />

System, das den definierenden Weg für<br />

nur wenige Meter freigibt, niemals jedoch für<br />

die komplette Strecke. Ändert sich die Situation,<br />

zum Beispiel weil eine weitere mobile<br />

Robotereinheit zwischenzeitlich günstiger<br />

positioniert ist oder das System andere Auf-


LE-3-<strong>2017</strong> | S20 | HANDEL + <strong>LOGISTIK</strong> 4.0<br />

Sie wollen mehr über<br />

GreyOrange erfahren und<br />

mit Samay Kohli direkt<br />

ins Gespräch kommen?<br />

Dann reservieren Sie sich<br />

am besten gleich heute<br />

Ihr Ticket für den 2. eCommerce<br />

Logistik-Day am 28.<br />

September in Wien.<br />

Weitergehende Informationen<br />

zum Programm, zur<br />

Anmeldung finden Sie auf:<br />

http://bit.ly/2uoGRiE<br />

träge priorisiert, wird ein Roboter schon mal<br />

angehalten oder auf einen kleinen Umweg<br />

zur Pickstation geführt. Das ist aber bei weitem<br />

noch nicht alles, was unsere Software<br />

zu leisten vermag. Unsere Data Scientists haben<br />

unser Produkt mit einer selbstlernenden<br />

Funktionalität ausgestattet. So hat unsere<br />

Software zum Beispiel erkannt, dass manche<br />

Picker Modeartikel schneller picken als Elektronikartikel<br />

und daraus eine Regel gebaut,<br />

diesen Pickern vorzugsweise Modeaufträge<br />

zur Kommissionierung anzubieten. Aufgrund<br />

der Erkenntnisse des jüngsten Auftragseingangs<br />

weiß das System auch, welche Artikel<br />

häufig zusammen bestellt werden und steuert<br />

damit auch den Einlagerungsprozess. Damit<br />

steigt die Wahrscheinlichkeit der Erhöhung<br />

der Hitrate an der Pickstation ohne dass für<br />

den selben Auftrag weitere Roboter eingesetzt<br />

werden müssen.<br />

<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong>: Samay Kohli, lassen Sie uns<br />

kurz noch über Ihre zweite Robotik-Lösung,<br />

den „Linear-Sorter“ sprechen. Hier vereinen<br />

Sie moderne State-of-the Art-Technologie mit<br />

dem Anspruch nach Vereinfachung. Ist das<br />

nicht ein Widerspruch in sich?<br />

Samay Kohli: Durch die Digitalisierung ist der<br />

E-Commerce-Markt in den vergangenen<br />

Jahren enorm in Bewegung gekommen. Wer<br />

heute Bedarf an verstärkter Automatisierung<br />

hat, dem ist kaum geholfen, wenn der Prozess<br />

vom Lösungsdesign bis zur Inbetriebnahme<br />

einer entsprechenden Logistiklösung mehrere<br />

Monate in Anspruch nimmt. Dieser Anforderung<br />

haben wir mit unserem Linear-Sorter<br />

Rechnung getragen. Wir haben es zu unserer<br />

Devise gemacht, unsere Sorter als modular<br />

aufgebaute und hoch standardisierte Produkte<br />

und nicht als Projekte zu verkaufen. Sie<br />

müssen sich das vorstellen wie beim Kauf eines<br />

Fertighauses. Die Grundelemente stehen<br />

fest. Es ist nur noch erforderlich, die Dimensionierung<br />

und Ausstattung festzulegen. Ich denke,<br />

gerade auf diese Art der Vereinfachung<br />

und Beschleunigung hat der Markt gewartet.<br />

<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong>: Sie verfolgen aktuell den<br />

Plan, hierzulande an Ihre in Asien verbuchten<br />

Erfolge anzuschließen. Wann, denken Sie,<br />

wird mit der ersten europäischen Butler-Installation<br />

zu rechnen sein?<br />

Samay Kohli: Wir führen bereits intensive<br />

Gespräche mit den wichtigsten Playern der<br />

Branche. Nach allem, was sich abzeichnet,<br />

sind wir zuversichtlich, dass wir noch in diesem<br />

Jahr die erste Installation unseres GreyOrange<br />

Butlers in Europa abschließen werden.<br />

<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong>: Vielen Dank fürs Interview.


<strong>LOGISTIK</strong> EXPRESS<br />

B2B FIRMENSUCHE<br />

Branchenportale mit<br />

Google Maps...<br />

Finden Sie Ihren<br />

Logistik-Partner.<br />

Die B2B Firmensuchportale<br />

umschließen Unternehmen rund<br />

um die Logistik.<br />

Wenn Sie Ihr Unternehmen<br />

hervorheben möchten, so<br />

stehen wir Ihnen mit Rat und Tat<br />

zur Seite...<br />

E-Mail: info@logistik-<strong>express</strong>.at<br />

http://www.logistik-<strong>express</strong>.com


LE-3-<strong>2017</strong> | S22 | HANDEL + <strong>LOGISTIK</strong> 4.0<br />

Auf der Suche nach loyalen Kunden<br />

Früher … als es den Online-Handel noch nicht gab oder das Verkaufen im Internet<br />

mehr oder weniger in den Baby-Schuhen steckte, gingen Kunden noch gerne<br />

in den stationären Handel. Aber auch immer sehr gerne in ein und denselben<br />

Laden. Sie waren treue Stammkunden. Heute kennt man das meist nur noch aus<br />

Kneipen und Pubs. Doch warum ist es so schwer, Kunden an den eigenen Online-<br />

Shop zu binden? Wie ist es eigentlich um die digitale Kundenloyalität bestellt?<br />

BEITRAG: STEPHAN GRAD<br />

vieler unabhängiger Online-Händler – mit einem<br />

großen A an und hört mit mazon wieder<br />

auf. Amazon ist Spitzenreiter, wenn es darum<br />

geht, Kunden an sich zu binden. Hier muss<br />

trotzdem ganz klar gesagt werden: Die Maßnahmen,<br />

welche Amazon ergreift, um eine solche<br />

Bindung aufzubauen, kosten Geld. Sehr<br />

viel Geld sogar. Kleine oder mittelständische<br />

Händler können sich diese Beträge nicht oder<br />

nur im Ausnahmefall leisten.<br />

STEPHAN GRAD<br />

Generell muss gesagt werden: Online-Händler<br />

können sich nicht<br />

darauf verlassen, Stammkunden<br />

zu gewinnen. Schon 2015 zeigte<br />

der „E-Commerce Buyer Behavior“-Report<br />

des US-Datenanalyse-Unternehmens RJMetrics,<br />

dass gerade einmal jeder dritte Neukunde<br />

in den ersten zwölf Monaten nach dem<br />

ersten Einkauf einen weiteren Einkauf tätigt.<br />

In dem Bericht hieß es damals auch, dass<br />

diese Erkenntnis auf mehr als 80 Prozent (!)<br />

der Händler zutreffen würde und damit dem<br />

Glauben der Industrie widerspricht: Durch<br />

loyale Kunden kann ein unbegrenzter Profit<br />

erwirtschaftet werden. Tatsächlich wollen<br />

Online-Kunden im Moment des Kaufs nichts<br />

anderes, als ein bestimmtes Bedürfnis befriedigen<br />

- an einer Langzeitbeziehung ist so gut<br />

wie kein Kunde interessiert.<br />

Lohnen sich Kundenbindungsmaßnahmen?<br />

Kommt darauf an! Es gibt natürlich Ausnahmen<br />

und eine davon fängt – zum Leidwesen<br />

Deshalb auch die berechtigte und äußerst<br />

wichtige Frage: Wieviel Aufwand ist für deinen<br />

Shop sinnvoll? Lohnen sich Kundenbindungsmaßnahmen<br />

überhaupt? Oder<br />

ist das Geld in der Neukundenakquise<br />

besser angelegt, weil Kunden sowieso jedes<br />

Mal neu überzeugt werden müssen?<br />

Fragen über Fragen, auf die es aber tatsächlich<br />

Antworten gibt.<br />

Ob sich Maßnahmen zur Kundenbindung<br />

überhaupt lohnen, hängt ganz oft von den<br />

unterschiedlichsten Aspekten wie Produkt,<br />

Zielgruppe und Wettbewerbsumfeld ab. Denn<br />

wer nicht unbedingt gebräuchliche Waren<br />

verkauft, wird vergleichsweise lange darauf<br />

warten können, bis ein Kunde wieder kommt<br />

und erneut einen Kühlschrank bestellt. Warum<br />

auch? Schließlich läuft das Gerät ja. Kundenbindungsmaßnahmen<br />

sind entsprechend<br />

sinnlos, da es sich kaum lohnt, den Kunden<br />

bei der Stange halten zu wollen. Das Keyword<br />

ist hier klar Return on Investment. Aber nein,<br />

eher geht man dem Kunden mit Newslettern<br />

und Co. auf die Nerven. Besteht das Produktsortiment<br />

hingegen aus Artikeln, die Verbraucher<br />

regelmäßig nachkaufen müssen –<br />

Lebensmittel, Drogerie-Artikel, Tierbedarf, etc.<br />

– dann machen Kundenbindungsprogramme<br />

durchaus Sinn.


Mit gutem Service kann man eigentlich nur<br />

gewinnen<br />

Aber auch der Blick auf die Konkurrenz, sowohl<br />

auf Produkt- als auch auf Händlerebene,<br />

sollte in Betracht gezogen werden. Auf<br />

Produktebene muss man sich fragen, wie individuell<br />

dies eigentlich ist. Ist es Massenware,<br />

die so gut wie überall verkauft wird, muss<br />

verdammt viel Zeit und Geld in die Kundenloyalität<br />

investiert werden. Ist das Produkt hingegen<br />

einzigartig, kann man als Händler das<br />

Glück haben, dass schon allein das Produkt<br />

die Kunden an den Shop bindet – dann muss<br />

eventuell nicht mal extra Geld in die Hand<br />

genommen werden. Auf Händlerebene verhält<br />

es sich ähnlich. Entsprechend gilt: Je<br />

größer die Konkurrenz, desto wichtiger ist die<br />

Kundenbindung.<br />

Doch wie bindet man Kunden eigentlich an<br />

den eigenen Shop? Wer ein bisschen hin und<br />

her überlegt, findet dabei tatsächlich unendlich<br />

viele Möglichkeiten. Wohl einer der wichtigsten<br />

Punkte ist dabei ganz klar der Service.<br />

Amazon und Zalando machen es vor. Beide<br />

Unternehmen gestalten den Umtausch- bzw.<br />

Rücksendeprozess extrem einfach und teilweise<br />

kosten die Retouren auch keinen Cent.<br />

Gerade bei Produkten wie Mode, bei denen<br />

das „Nicht-gefallen-Risiko“ extrem hoch ist, ist<br />

man als Kunde eher dazu bereit, nach guten<br />

Erfahrungen trotzdem noch mal in dem Shop<br />

zu bestellen. Andere Kundenbindungsmaßnahmen,<br />

die tatsächlich recht einfach umzusetzen<br />

sind, wären beispielsweise Bonusprogramme,<br />

Gewinnspiele, Wunschzettel oder<br />

eine Nachbestellfunktion. Aber auch das sind<br />

alles Maßnahmen, die funktionieren können -<br />

aber eben nicht müssen.<br />

Was ist euer USP (Unique Selling Proposition)?<br />

Händler müssen sich einfach fragen: Warum<br />

sollte der Kunde gerade bei mir einkaufen?<br />

Was biete ich ihm? Denn die Loyalität, wie<br />

man sie von früher oder eben noch aus Kneipen<br />

kennt, gibt es hart gesagt einfach nicht<br />

mehr. Stattdessen zeigen sich die Kunden<br />

gegenüber Produkten (Hallo Apple) oder<br />

gegenüber Dienstleistungen loyal. Die oben<br />

genannten Kundenbindungsmaßnahmen<br />

sind deshalb auch eher als Muss zu verstehen<br />

– gerade wenn es um den Service geht. Der<br />

Kunde ist König und da kann man meckern so<br />

viel man will. Auch Faktoren wie Verfügbarkeit,<br />

Preis, verlässliche Lieferung etc. spielen<br />

hierbei eine große Rolle. Wer seine Kunden<br />

also wirklich binden will, muss sich bewegen<br />

und sich selbst fragen, welchen USP man eigentlich<br />

hat und wie man diesen Stammkunden-gewinnend<br />

ausbauen kann. (SG/RED)<br />

A-COMMERCE unterstützt<br />

Unternehmen, einzigartige<br />

und langfristig digitale Strategien<br />

zu erstellen und Projekte<br />

umzusetzen.


LE-3-<strong>2017</strong> | S24 | HANDEL + <strong>LOGISTIK</strong> 4.0<br />

CO2-neutrale Paketlieferung per<br />

DHL Elektro-Fahrzeug<br />

Was tut man, wenn man nachhaltige Paketlogistik forcieren möchte, aber niemand<br />

das passende Fahrzeug anbietet? Richtig, man entwickelt es selbst. Ab Juli<br />

<strong>2017</strong> stellt DHL Paket Österreich erstmals Pakete in Wien mittels selbst entwickelter<br />

StreetScooter zu. REDAKTION: ANGELIKA GABOR<br />

Beim Pressegespräch stellten Bundesminister Jörg Leichtfried, Bezirksvorsteherin Susanne Schaefer-Wiery<br />

(5. Bezirk), Konzernvorstand Post – eCommerce – Parcel von Deutsche Post DHL Group Jürgen Gerdes und<br />

DHL Paket Österreich Geschäftsführer Günter Birnstingl die neuen StreetScooter der Öffentlichkeit vor.<br />

ANGELIKA GABOR<br />

Der Der erste Schritt ist getan: im<br />

Zuge des Konzernziels, bis 2050 alle<br />

logistikbezogenen Emissionen netto<br />

auf null zu reduzieren, betreibt<br />

die Deutsche Post DHL Group bereits die<br />

größte Elektroflotte in Deutschland – und nun<br />

ist es auch in Österreich so weit.<br />

StreetScooter – go green!<br />

In Kooperation mit der DHL-Tochter StreetScooter<br />

GmbH und Instituten der Rheinisch-Westfälischen<br />

Technischen Hochschule<br />

(RWTH) Aachen entstand ein eigenes,<br />

zukunftsweisendes Elektroauto speziell für<br />

die Brief- und Paketzustellung. Bereits 2012<br />

bestand der erste Prototyp seinen Eignungs-<br />

test hinsichtlich Ausstattung, Ladekapazität<br />

und Sicherheitsstandards. Auch die 150<br />

Vorserienfahrzeuge konnten in Deutschland<br />

bundesweit überzeugen – insbesondere in<br />

puncto Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit.<br />

Die maximale Reichweite des 4,6<br />

Meter langen Fahrzeugs beträgt dank Lithium-Ionen-Batterie<br />

und Asynchronmotor 80<br />

Kilometer – und das bei etwa 300 Stopps und<br />

Anfahrvorgängen täglich. Aktuell sind rund<br />

3.000 StreetScooter mit bis zu bis zu 80 km/h<br />

für die Deutsche Post DHL Group alleine in<br />

Deutschland im Einsatz: hauptsächlich in der<br />

Zustellung auf dem Land sowie in einzelnen<br />

Städten wie etwa in Berlin, München, Köln<br />

oder Stuttgart.


FÜR DIE ENTWICKLUNG UND PRODUKTION DER ELEKTROFAHRZEUGE IST DIE UNTERNEHMENS-<br />

EIGENE DHL TOCHTER STREETSCOOTER GMBH IN AACHEN VERANTWORTLICH.<br />

Premiere des Null-Emissions-Konzepts in Wien<br />

Vorerst stellt DHL die Zustellung im 5. Wiener<br />

Gemeindebezirk vollständig auf Elektrofahrzeuge<br />

der neuesten Generation um und<br />

macht Margareten damit zum ersten Green<br />

District in Österreich. Die StreetScooter – dank<br />

Kastenaufbau verfügen sie über ausreichend<br />

Ladekapazität für die Lieferungen – stoßen<br />

kein CO2 oder Schadstoffe aus und sind zudem<br />

deutlich leiser als herkömmliche Lieferwagen.<br />

Dementsprechend erfreut waren<br />

beim Pressegespräch anlässlich der Premiere<br />

Bundesverkehrsminister Jörg Leichtfried, Bezirksvorsteherin<br />

Susanne Schaefer-Wiery (5.<br />

Bezirk), Deutsche Post DHL Group Konzernvorstand<br />

Jürgen Gerdes und DHL Paket Österreich<br />

Geschäftsführer Günter Birnstingl.<br />

„Wir müssen den Verkehr in unseren Städten<br />

sauber machen. Darum setzen wir auf E-Mobilität.<br />

Für manche Wege kann man auf Autos<br />

nicht verzichten, etwa beim Liefern von Paketen.<br />

Dann sind Elektrofahrzeuge eine sinnvolle<br />

Alternative. Sie machen keinen Dreck, sind<br />

leiser und damit gesünder für alle. Ab sofort<br />

wird sauber geliefert – heute in Margareten,<br />

morgen in Wien, übermorgen in ganz Österreich“,<br />

begrüßt Leichtfried die Initiative von<br />

DHL Paket Österreich.<br />

Natürlich ist auch Birnstingl froh, technisch<br />

aufzurüsten: „Für DHL ist es wichtig, für den<br />

Standort Österreich nachhaltige, umweltfreundliche<br />

Logistiklösungen anzubieten. Wir<br />

freuen uns sehr, dass wir den 5. Bezirk erstmalig<br />

mit unserem Null-Emissions-Konzept beliefern<br />

und damit einen Beitrag zum Umweltschutz<br />

leisten.“<br />

Die Deutsche Post DHL Group plant, mittelfristig<br />

im Interesse der Umwelt und der Kunden<br />

die gesamte Brief- und Paketzustellflotte<br />

durch Elektrofahrzeuge zu ersetzen, die mit<br />

Strom aus regenerativen Energien betrieben<br />

werden. Denn abgesehen von dem Einsparen<br />

von Emissionen und Lärm durch E-Mobilität<br />

macht die Unabhängigkeit von fossilen<br />

Brennstoffen den Einsatz von Fahrzeugen mit<br />

Elektro-Antrieben zu einer überaus zukunftsweisenden<br />

Investition.<br />

Mit der Initiative in Wien setzt DHL Paket einen<br />

Teil des weltweiten GoGreen Programms<br />

der Unternehmensgruppe in Österreich um.<br />

DHL Paket ist seit österreichischem Markteintritt<br />

im September 2015 bereits nach<br />

kurzer Zeit zur Nummer 2 am nationalen<br />

Paketmarkt aufgestiegen. Im Bereich der heimischen<br />

Kurier-, Express- und Paketdienste<br />

verfügt DHL über ein österreichweites Netzwerk<br />

von über 2.200 Kontaktmöglichkeiten<br />

- unter anderem aufgrund der Paketshop-<br />

Kooperation mit der Lebensmittelkette Billa.<br />

(AG)<br />

Für DHL Paket ist es<br />

wichtig, in Österreich<br />

nachhaltige, umweltfreundliche<br />

Logistiklösungen<br />

anzubieten.


LE-3-<strong>2017</strong> | S26 | HANDEL + <strong>LOGISTIK</strong> 4.0<br />

Mehr Information mit neuem<br />

Logistik-Index<br />

„Wie reif sind die Logistikprozesse?“ Deutsche Logistikexperten haben den neuen<br />

Logistik-Index SCOV entwickelt, der genaue Informationen liefert, wie die Logistik-<br />

Performance im Verhältnis zu den Kosten aussieht. BEITRAG: REDAKTION<br />

Praxisbeispiel Siemens Building Technologies<br />

Für eine erste grobe Einschätzung der Performance<br />

führten wir bei Siemens Building<br />

Technologies einen klassischen Benchmark-vergleich<br />

durch. Die gewonnenen<br />

Erkenntnisse nutzten wir, um bei den nachfolgenden<br />

Reifegradinterviews die richtigen<br />

Schwerpunkte zu setzen. In diesen Interviews<br />

wurden die internen Logistikprozesse<br />

der Siemens BT mit den Best-Practices aus<br />

der Forschung verglichen. Gerade dieser<br />

Vergleich ermöglichte es Siemens, die eigenen<br />

Prozesse zu hinterfragen und Ideen<br />

für Prozessoptimierungen zu entwickeln.<br />

Performance ist aber nur die eine Seite der<br />

Medaille. Nur wenn Supply Chain Performance<br />

in einem gesunden Verhältnis zu<br />

Kosten steht, sind Performance-Verbesserungen<br />

auch nachhaltig.<br />

EVI HARTMANN<br />

Das Kürzel SCOV steht für „Supply<br />

Chain Operations Value“ und vermittelt<br />

mit einem Blick klare Auskunft<br />

darüber, wie die Kosten mit<br />

der konkreten Logistikleistung im Zusammenhang<br />

stehen. Im Gegensatz zu klassischem<br />

Benchmarking verfolgt der SCOV-Index einen<br />

ganzheitlichen Ansatz: „Mit den üblichen<br />

Kennziffern kommt man nicht weit, weil sie<br />

nur Teilaspekte der Logistik illustrieren. Der<br />

neue Index der Logistik gibt ein komplettes<br />

Leistungsbild ab und setzt die Performance<br />

der Logistik ins Verhältnis zu deren Kosten“,<br />

erklärt die deutsche Universitätsprofessorin Dr.<br />

Ing. Evi Hartmann, Inhaberin des Lehrstuhls<br />

für Supply Chain Management an der Friedrich-Alexander-Universität<br />

Erlangen-Nürnberg,<br />

wo SCOV unter ihrer wissenschaftlichen<br />

Obhut erdacht worden ist. Dieses Verhältnis<br />

wird durch die Kombination von Kennzahlen<br />

mit sogenannten Reifegradinterviews<br />

erreicht. Eine Basis des SCOV sind klassische<br />

Performance-Kennzahlen, wie beispielsweise<br />

Liefertreue, Verfügbarkeit, Planungsgenauigkeit<br />

oder Bestandsumschlag. Traditionelles<br />

Benchmarking zeichnet jedoch nie ein komplettes<br />

Bild von Unternehmen und Umwelt.<br />

Dementsprechend werden zusätzlich wissenschaftlich<br />

fundierte und praxiserprobte Reifegradmodelle<br />

angewandt, um die Frage zu<br />

beantworten: „Wie reif sind die Logistikprozesse?“<br />

Um das zu erfahren, werden in Unternehmen,<br />

die diesen Index einführen wollen, im<br />

Vorfeld substanzielle Tiefeninterviews durchgeführt.<br />

Fokussiert auf die Bedürfnisse der Unternehmen<br />

Aktuell wird der SCOV-Index bei Siemens Building<br />

Technologies regelmäßig gemessen,<br />

weitere, primär mittelständische Unternehmen<br />

befinden sich gerade in der Implementierungsphase.<br />

Da der SCOV-Index durch


eine unternehmensspezifische Kennzahlengewichtung<br />

an die Bedürfnisse<br />

der Unternehmen bezüglich Geschäftsmodell<br />

und Wettbewerbssituation angepasst<br />

ist, seien die Ergebnisse in der<br />

Praxis sehr zuverlässig, so das weitere<br />

Versprechen. Jürgen Kindereit weiß<br />

aus Erfahrung: „Die Reifegradinterviews<br />

bergen ein sehr großes Potential für Prozessverbesserungen."<br />

Und Hartmann<br />

ergänzt: „Es geht es in der Logistik um<br />

ein gesundes Verhältnis aus Performance<br />

und Kosten und nicht darum in jeder<br />

Kennzahlenkategorie der Beste<br />

seiner Klasse zu sein.“ Bei der SCOV-Index-Messung<br />

geht es auch nicht um<br />

eine Stichtag-Betrachtung: „Wir bilden<br />

immer die Entwicklung der Leistung,<br />

Kosten und des Umsatzes ab“, erklärt<br />

Jürgen Kindereit, operativer Geschäftsführer<br />

des in München ansässigen Logistik-Beratungsunternehmens<br />

SCOV<br />

UG, über das der Index jetzt vermarktet<br />

wird. Somit steht die stetige Weiterentwicklung<br />

im Vordergrund. Unternehmen,<br />

die den SCOV-Index einführen<br />

wollen, sollten zuvor eine Kundenumfrage<br />

durchzuführen. So wird gewährleistet,<br />

dass sich die Unternehmen auf<br />

diejenigen Leistungsaspekte der Logistik<br />

konzentriert, die vom Kunden erwartet<br />

und honoriert werden. Kindereit<br />

bietet interessierten Unternehmen ein<br />

unverbindliches, detailliertes Gespräch<br />

über die Möglichkeiten des SCOV-Index<br />

an. „Der SCOV-Index wurde in<br />

unseren Pilotprojekten sehr positiv aufgenommen.<br />

Die ganzheitliche Betrachtung<br />

von Performance, Kosten und Umsatz<br />

gefällt unseren Kunden sehr gut“,<br />

ist Professorin Hartmann überzeugt.<br />

Pilotprojekt bei Siemens<br />

In klassischen Benchmarking-Projekten<br />

wurde deutlich, dass eine reine<br />

Betrachtung von Performance-Kennzahlen<br />

ohne Kontext nicht zielführend<br />

ist. Hartmann: „Es kann nicht das Ziel<br />

sein, in jeder Benchmarking-Kategorie<br />

mit Best-Werten abzuschneiden.<br />

Vielmehr geht es um ein gesundes<br />

Gleichgewicht zwischen Performance<br />

und Kosten.“ In einem Pilotprojekt<br />

bei der Siemens AG wurde das neue<br />

Kennzahlensystem bereits eingeführt<br />

und verfeinert. Unternehmen, die<br />

den SCOV-Index einführen profitieren<br />

gleich mehrfach. „Sie bekommen im<br />

ersten Schritt einen Überblick über ihre<br />

Performance im Vergleich zur eigenen<br />

sowie zu anderen Industrien mit Hilfe eines<br />

klassischen Kennzahlenvergleichs“,<br />

erklärt Kindereit. In der Berechnung der<br />

SCOV-Kennzahl werden die bei den Interviews<br />

erfragten Performance-Werte<br />

ins Verhältnis zu Logistikkosten und Umsatz<br />

gesetzt. „Unternehmen, die den<br />

SCOV einführen, können auf diese Weise<br />

die ganze Komplexität der Logistik in<br />

einer einzigen Kennzahl abbilden und<br />

beliebig detailliert herunterbrechen“,<br />

verspricht Kindereit. (RED)<br />

KONZENTRIEREN SIE SICH WIEDER AUF DAS WESENTLICHE.<br />

MIT <strong>LOGISTIK</strong>-OUTSOURCING VON LOGSERV.<br />

Wir verbinden, was zusammen gehört. Wirtschaftliche Abläufe<br />

und effiziente Transporte sind heute wichtiger denn je.<br />

Als Full-Service-Spezialist für industrielle Logistik sind Ihre<br />

Herausforderungen bei uns bestens aufgehoben.<br />

Kontrakt- und Projektlogistik<br />

Zolldienstleistungen<br />

Eisenbahn-Infrastruktur<br />

Werkstätten Rolling Stock<br />

Werkstätten Schwer- und Sonderfahrzeuge<br />

Fuhrparkmanagement<br />

Werksinterne Logistik<br />

Bahnakademie<br />

Private Eisenbahntraktion via CargoServ<br />

Logistik Service GmbH, Lunzer Straße 41, A-4031 Linz<br />

Tel: +43-732-6598-2000, E-Mail: office@logserv.at<br />

www.logserv.at<br />

Logistik in Bewegung.


LE-3-<strong>2017</strong> | S28 | HANDEL + <strong>LOGISTIK</strong> 4.0<br />

Chinas drei große Initiativen: Industrielle<br />

Revolution und Zeitenwende<br />

Mittels der „One Belt, One Road Initiative“ sollen die Märkte entlang von strategischen<br />

Handelsrouten entwickelt und ausgebaut werden. „Internet Plus“ und<br />

„Made in China 2025“ sollen den Fertigungsbereich fördern. REDAKTION: DIRK RUPPIK<br />

DIRK RUPPIK<br />

Das Land der Mitte sucht dringend<br />

nach neuen Wachstumsmöglichkeiten<br />

für die eigene Wirtschaft.<br />

Der anwachsende Schuldenberg,<br />

Überkapazitäten in traditionellen Bereichen<br />

wie Kohle, Stahl und Zement, schrumpfende<br />

Devisenreserven sowie der abnehmende<br />

internationale Handel durch die globale<br />

Wirtschafts- und Finanzkrise bzw. die Krise der<br />

Europäischen Union haben der Expansion der<br />

eigenen Wirtschaft zugesetzt.<br />

Durch drei Initiativen soll die chinesische Wirtschaft<br />

auf eine neue Stufe der industriellen<br />

Revolution gehoben werden und eine Vielzahl<br />

an Chancen auch für die Logistik- und<br />

Maritime Industrie schaffen. Es ist geplant,<br />

mittels der „One Belt, One Road Initiative“<br />

die Märkte entlang von strategischen Handelsrouten<br />

zu entwickeln und auszubauen.<br />

„Internet Plus“ und „Made in China 2025“, die<br />

im 13.-Fünfjahresplan herausgestellt wurden,<br />

sollen den Fertigungsbereich fördern.<br />

Made in China 2025<br />

Das Strategiepapier „Made in China 2025“<br />

skizziert Chinas Marschroute an die industrielle<br />

Weltspitze. Es wurde vom Land der Mitte als<br />

Antwort auf Deutschlands „Industrie 4.0“ in<br />

2015 formuliert und vom Premier des Staatsrates<br />

Li Keqiang der Öffentlichkeit bekannt<br />

gegeben. China will den Innovationsbereich<br />

und die Qualität der Produkte massiv fördern.<br />

Weiterhin wird die Verlagerung der Ausrichtung<br />

auf eine Produktions- hin zu einer Dienstleistungsgesellschaft<br />

weiter vorangetrieben.<br />

Laut European Chamber ist die deutsche Industrie<br />

4.0 aber nur ein Teil der chinesischen<br />

Strategie. Mithilfe von Made in China 2025<br />

soll die komplette Industrie restrukturiert und<br />

wettbewerbsfähiger gemacht werden. Die<br />

Verbesserung der Produktionstechnologie ist<br />

dabei nur ein Instrument. Weiterhin soll das<br />

XI JINPING<br />

LI KEQIANG<br />

Ausbildungssystem und die Förderung von<br />

Talenten verbessert werden. Generell ist geplant,<br />

die Struktur der Industrie zu optimieren<br />

und spätestens bis 2035 Energie, Materialverbrauch<br />

sowie Emissionen im Produktionsprozess<br />

internationalen Standards anzunähern.<br />

Durch Steigerung der Effizienz und der Integrität<br />

sollen chinesische Dienstleistungen und<br />

Produktion bis in die höchsten Bereiche der<br />

globalen Versorgungsketten vordringen. Der<br />

lokale Anteil von Schlüsselkomponenten und<br />

Materialien wird dabei von 40 Prozent in 2020<br />

auf 70 Prozent in 2025 ansteigen.<br />

Zehn Prioritätsbereiche<br />

Neben den Hauptstrategien werden im<br />

Plan zehn Prioritätsbereiche hervorgehoben,<br />

die besondere Aufmerksamkeit erhalten: 1)<br />

Neue fortschrittliche IT, 2) numerische High<br />

End-Maschinen und -Robotik, 3) Luft- und<br />

Raumfahrttechnologie, 4) Meerestechnik und<br />

High Tech-Schiffsbau, 5) moderne Eisenbahntechnik,<br />

6) energiesparende Fahrzeuge und<br />

Fahrzeuge mit neuartigem Energieantrieb, 7)<br />

Elektrische Ausrüstungen, 8) landwirtschaftliche<br />

Geräte, 9) neuartige Werkstoffe sowie<br />

10) Biopharmazeutische Produkte und medizinische<br />

Geräte.


Laut dem Verband Deutscher Maschinen-<br />

und Anlagenbau (VDMA) hat sich<br />

„China somit ehrgeizige Ziele gesetzt,<br />

die es wohl nur schwer ohne ausländische<br />

Unterstützung innerhalb des festgelegten<br />

Zeitrahmens erreichen kann.“<br />

Hier liegen Ansatzpunkte für die deutsche,<br />

österreichische und schweizer<br />

Industrie.<br />

Bis 2020 – so der Plan - werden 15 und<br />

bis 2025 sogar 40 Produktions-Innovationszentren<br />

geschaffen. „Diese Pilotzonen<br />

sollen das Programm vorantreiben<br />

und sich dann in Industrie-Cluster verwandeln,<br />

die als neue Wachstumszentren<br />

des Landes dienen“, sagte Premierminister<br />

Li Keqiang auf einer Sitzung des<br />

Staatsrats am 17. Mai <strong>2017</strong>. Zwölf Städte<br />

haben bereits eine Zusage des Ministry<br />

of Industry and Information Technology<br />

erhalten, um diese Pilotzonen zu schaffen.<br />

Gemäß dem Premier werden industrielle<br />

Innovationen zusammen mit<br />

Internet Plus und ausgeweitetem Unternehmertum<br />

sowie Innovation und Made<br />

in China 2025 eine „neue industrielle<br />

Revolution“ fördern.<br />

Welle von Neugründungen durch<br />

Internet Plus<br />

Durch Internet Plus sollen Internet-Technologien<br />

wie Mobile Internet, Cloud<br />

Computing, Big Data und Internet of<br />

Things in traditionelle Industrien integriert<br />

werden, um den Informationsfluss<br />

sowie die Effizienz zu verbessern und die<br />

Kosten zu minimieren. Gleichzeitig sollen<br />

dadurch gemäß China Daily Internet-Start-Ups,<br />

E-Commerce und Internet<br />

Banking gefördert werden. Es ist also<br />

mit einer Welle von Neugründungen zu<br />

rechnen. In den letzten Jahren haben<br />

erfolgreiche Internetgiganten wie die<br />

Alibaba Group, Tencent Holdings (u.a.<br />

WeChat) und Baidu bereits zu Ablegerunternehmen<br />

ehemaliger Angestellter<br />

geführt. Junge Chinesen fühlen sich<br />

durch die Attraktivität und den schnellen<br />

Erfolg solcher Start-up-Gründungen<br />

zunehmend angezogen. Die Strategie<br />

soll ganze Wirtschaftsbereiche umwandeln<br />

und in China zudem die ruralen<br />

Gebiete des Landes in die Wirtschaft


LE-3-<strong>2017</strong> | S30 | HANDEL + <strong>LOGISTIK</strong> 4.0<br />

integrieren und transformieren. Der Bundesverband<br />

Deutsche Startups e.V. geht davon<br />

aus, dass „der chinesische Markt zunehmend<br />

wichtiger wird - nicht nur aufgrund der großen<br />

Anzahl der Konsumenten und Nutzer, sondern<br />

auch aufgrund der Möglichkeit innovative<br />

Technologien, Geschäftsmodelle und Nutzerverhalten<br />

der Zukunft von China zu erlernen.<br />

Zudem schauen chinesische Risikokapital-Investoren<br />

zunehmend ins Ausland z.B.<br />

nach Deutschland, um deutsche Modelle ins<br />

Land der Mitte zu bringen oder im deutschen<br />

Markt zu investieren.“ Bisher allerdings sind<br />

Verbindungen zwischen dem deutschen und<br />

chinesischen Start-Up-Markt aufgrund der kulturellen<br />

und sprachlichen Unterschiede noch<br />

gering. Künftig sollen aber Netzwerke für chinesische<br />

und deutsche Investoren, Start-Ups<br />

und Großfirmen gebildet werden. Dabei sind<br />

insbesondere die Verbindung von deutschen<br />

Industriefirmen und chinesischen Start-Ups,<br />

die Finanzierung durch Risikokapital in beiden<br />

Ländern und Austauschprogramme zwischen<br />

chinesischen und deutschen Start-Ups von<br />

Bedeutung.<br />

Der österreichische Sourcing-Experte Manuel<br />

Becvar erklärt, dass „unter den physischen<br />

Produkten momentan Markenware und qualitativ<br />

hochwertige Artikel sehr gefragt sind.<br />

Das fängt bei Luxusgütern wie Uhren an, geht<br />

über deutsche bzw. schweizer elektronische<br />

Technologie wie z. B. Luftreiniger - da die Luft<br />

in den Großstädten so miserabel ist - und kann<br />

bis zu Baby-Nahrung reichen: Vor einigen Jahren<br />

gab es einen Baby-Nahrungs-Skandal um<br />

eine Chinesischen Marke.“ Becvar gibt zu bedenken,<br />

dass die Mittel- und Oberschicht im<br />

Land der Mitte rasant wächst.<br />

Deutschen Firmen hilft Start-Up Factory China<br />

Außer Einheimischen haben auch Akteure aus<br />

der ganzen Welt Interesse daran, die günstigen<br />

Rahmenbedingungen für Gründer in China<br />

zu nutzen, um das eigene Unternehmen<br />

auf dem chinesischen Markt zu platzieren.<br />

Die Start-Up Factory China mit Sitz in Kunshan<br />

nahe Shanghai, die sich den Slogan „Der<br />

Produktionsstandort für den deutschen Mittelstand<br />

in China“ auf die Fahnen schreibt,<br />

dient als Inkubator und unterstützt deutsche<br />

Firmen beim Aufbau von Gesellschaften und<br />

Produktionen im Land der Mitte.<br />

Der Vizepräsident der chinesischen Suchmaschinen-Plattform<br />

Baidu, Li Mingyuan geht<br />

davon aus, dass lokale Dienste das neue<br />

„Schlachtfeld“ für Internetfirmen sind. Services<br />

auf die von zu Hause aus zugegriffen werden<br />

kann und die den Konsumenten Zeit einsparen,<br />

haben gemäß Mingyuan die größten<br />

Chancen. Dabei ist der Online-to-Offline-Bereich<br />

vielversprechend, da dieser auf die Bedürfnisse<br />

der Menschen fokussiert. Beispiele<br />

sind Taxi-Apps, Smart Shipping Services und<br />

spezialisierte soziale Plattformen. Mingyuan<br />

sieht die Zensur im Lande als größtes Hindernis<br />

für Internet Plus.<br />

Veränderte Weltwirtschaft: OBOR<br />

Die dritte chinesische Initiative besitzt eine<br />

Dimension, die die ganze Weltwirtschaft verändern<br />

kann. Die „One Belt, One Road”-Initiative<br />

(OBOR), die der chinesische Präsident<br />

Xi Jinping ins Leben gerufen hat, bezieht sich<br />

auf eine Kombination des Wirtschaftsgürtels<br />

Seidenstraße (ein ökonomischer Korridor entlang<br />

des eurasischen Kontinents) und der maritimen<br />

Seidenstraße des 21. Jahrhunderts (ein<br />

Netzwerk von maritimen Handelswegen, die<br />

Asien mit Afrika und Europa verbinden).<br />

Laut Aussage der chinesischen Regierung<br />

haben bereits 65 Länder weltweit ihr Interesse<br />

an einer Mitarbeit bekundet, wodurch<br />

ein potenzieller Markt mit 4,4 Milliarden Menschen<br />

entstehen würde. Zu OBOR gehören<br />

sechs Wirtschaftskorridore: Der China-Mongolei-Russland<br />

Wirtschaftskorridor, die Neue<br />

Eurasische Landbrücke, der Zentralchina und<br />

Westasien Wirtschaftskorridor, der China-Indochinesische<br />

Halbinsel Wirtschaftskorridor,<br />

der China-Pakistan-Wirtschaftskorridor sowie<br />

der Bangladesch-China-Indien-Myanmar Wirtschaftskorridor.<br />

Bisher ist noch nicht geklärt, ob<br />

das Gesamtprojekt jemals umgesetzt werden<br />

kann, da bisher nicht gesichert ist, wer sich konkret<br />

an der Initiative beteiligen wird bzw. wer<br />

die Einzelprojekte finanzieren wird. Große Herausforderungen<br />

sind lokale Gesetzgebungen<br />

der Länder und wirtschaftliche Risiken, Währungsschwankungen<br />

sowie soziale Instabilität<br />

und die Unfähigkeit einiger Länder diese zu<br />

bekämpfen. An dieser Stelle möchten wir auf<br />

den bereits erschienenen Artikel „China: One<br />

Belt, One Road wird konkret“ verweisen, der<br />

im <strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 2/<strong>2017</strong> erschienen ist. (DR)


15./16. November <strong>2017</strong><br />

maritim Hotel berliN<br />

www.handelskongress.de<br />

J<br />

U<br />

I<br />

J U B<br />

B<br />

L Ä U M<br />

25 Jahre DhK<br />

I<br />

L<br />

Ä<br />

M<br />

U<br />

Jetzt anmelden!<br />

»Kunden. vertrauen. daten. – the new Customer experienCe« u.a. mit<br />

© Susie Knoll<br />

© Jennifer Fey<br />

Josef saNktJoHaNser, Präsident, Handelsverband Deutschland (HDE) | martiN scHulz, SPD-Parteivorsitzender<br />

(angefragt) | cHristiaN liNDNer, FDP-Bundesvorsitzender | DuNJa Hayali, <strong>Journal</strong>istin & Moderatorin<br />

(Moderation Deutscher Handelskongress) (v.l.n.r.)<br />

alexaNDer birkeN, Vorstandsvorsitzender, Otto Group | ralf kleber, Country Manager Germany, Amazon |<br />

Pieter Haas, CEO, MediaMarktSaturn Retail Group & designierter Vorstandsvorsitzender, CECONOMY AG | JoHN<br />

Gerosa, Director Retail Markets, Google Germany GmbH (v.l.n.r.)<br />

© amanda Berens<br />

ebeN sermoN, Vice President, eBay Germany | Prof. Dr. ulricH Walter, Wissenschaftsastronaut & Professor<br />

für Raumfahrttechnik | Dr. floriaN HeiNemaNN, Founding Partner, Project A Services GmbH & Co. KG |<br />

JuDitH rakers, Moderatorin, Nachrichtensprecherin & <strong>Journal</strong>istin (Moderation Deutscher Handelspreis) (v.l.n.r.)<br />

Eine gemeinsame Veranstaltung von<br />

Top-Sponsoren


LE-3-<strong>2017</strong> | S32 | INTRA<strong>LOGISTIK</strong> + INDUSTRIE 4.0<br />

Supply Chain Power: 5 Technologie-<br />

Trends der Logistik von morgen<br />

Das Internet der Dinge sowie Entwicklungen in Elektronik, Mechatronik und der Informationstechnologie<br />

verändern die Welt der Logistik enorm. Das Internet dient<br />

nicht länger vorwiegend als Wissens- und Konsumquelle, sondern auch als Kommunikations-<br />

und Verbindungsplattform für Smart Devices bzw. Cyber-Physische Systeme<br />

(CPS). Damit entstehen neue Möglichkeiten und Perspektiven für die Logistik.<br />

Fünf Technologien sollten Unternehmen dabei bereits heute im Auge behalten.<br />

BEITRAG: WOLFGANG KEPLINGER<br />

Standard-Repertoire in modernen Logistikzentren<br />

gehören. Wichtige neue Entwicklung in<br />

diesem Bereich sind etwa Pick-by-Vision, das<br />

dem Mitarbeiter mit Hilfe eines „Smart Glasses“<br />

den nächsten Pick-Ort und die entsprechenden<br />

Pick-Informationen anzeigt. Aber<br />

auch Pick-by-RFID, bei dem der Mitarbeiter<br />

ohne Scannen und damit mit beiden Händen<br />

die zu kommissionierenden Waren erfasst<br />

und die dazugehörige Warenbuchung automatisch<br />

durch das im Handschuh integrierte<br />

RFID-Lesegerät erfolgt.<br />

Der neueste Logistik-Trend im Bereich der<br />

Augmented Reality ist aber Pick-by-Motion,<br />

bei der eine Kamera die Gesten des Kommissionierers<br />

richtig interpretiert, was wiederrum<br />

ein schnelles und effizientes, weil gerätefreies<br />

Arbeiten mit beiden Händen ermöglicht.<br />

RFID statt Barcode<br />

Bei der Automation der Logistik zählen RFIDs<br />

mittlerweile zwar schon zu den bekannten<br />

Neuerungen, aber ihre Verbreitung ist noch<br />

nicht sehr weit fortgeschritten. Die Vorteile<br />

der RFIDs, deren technologische Weiterentwicklung<br />

und Kostenrückgang werden aber<br />

in den nächsten Jahren zu einer kontinuierlichen<br />

Ablösung der Barcode-Identifizierung<br />

beitragen und somit die Lieferkette dezentraler,<br />

schneller und sicherer bezüglich einer<br />

größeren Menge von identifizierten Materialien<br />

machen.<br />

Pick-by … everything<br />

Zu den Logistik-Errungenschaften der Augmented<br />

Reality gehören Pick-by-Light und<br />

Pick-by-Voice, die inzwischen schon fast zum<br />

Bionic Enhancements: federleichte Lasten<br />

Mit den sogenannten Bionic Enhancements<br />

/ Wearable Devices unterstützen bewegliche<br />

und gesteuerte „Außenskelette“ aus Plastik,<br />

Metall, Sensoren, Nanotechnologie und elektronischen<br />

Steuerungen den physisch arbeitenden<br />

Menschen beim Heben und Manipulieren<br />

von sehr schweren Gegenständen. Dies<br />

erlaubt ein längeres und ermüdungsfreieres<br />

Arbeiten. Zu diesen neuen Logistikhelfern lassen<br />

sich auch die sogenannten Cobots oder<br />

Collaborative Robots zählen. Diese Roboter<br />

nehmen den Menschen wahr und sind darauf<br />

programmiert, ihn nicht zu berühren und<br />

zu verletzen. Damit werden die Roboter aus<br />

den für den Menschen abgesperrten Fertigungsbereichen<br />

geholt, was eine neue Form<br />

der Mensch-Maschine-Kollaboration erlaubt.


Autonome Transportroboter<br />

Erste praktische Anwendungstests zeigen<br />

die Möglichkeiten aber auch die<br />

aktuellen Grenzen der autonomen Logistik<br />

auf, konkret bei Self-Guided Vehicles<br />

zu Lande und Unmanned-Aerial<br />

Vehicles (UAVs = Drohnen) in der Luft.<br />

Zwar mag ein flächendeckender Einsatz<br />

von Drohnen zur Paketzustellung in<br />

dicht besiedelten Gebieten noch sehr<br />

nach Zukunftsmusik klingen – Tests von<br />

Drohnen zur Versorgung von schwierig<br />

zu erreichenden Gebieten wie<br />

einsamen Inseln oder abgelegenen<br />

Bergregionen liefern jedoch bereits<br />

zufriedenstellende Ergebnisse. Ob die<br />

gesetzlichen Hürden für einen flächendeckenden<br />

Drohneneinsatz einmal<br />

fallen werden, lässt sich jedoch derzeit<br />

schwer abschätzen.<br />

Intelligente und sehr schnelle Prozessoren,<br />

die auch Sensoren für Geschwindigkeiten,<br />

Drehungen, Richtungsveränderungen,<br />

Beschleunigung und<br />

Bremsung enthalten, ermöglichen aber<br />

schon heute ein weitgehend selbstgesteuertes<br />

und unfallfreies Fliegen der<br />

Drohnen. Innerhalb von Logistiklägern<br />

gibt schon konkrete Tests mit Self-Guided<br />

Logistics-Vehicles. Dazu gehören<br />

selbstgesteuerte Hubstapler, die ihre<br />

Wege selbständig durch ein Lager<br />

finden und dabei auch mobilen Hindernissen<br />

ausweichen und zellulare<br />

Shuttle-Systeme, die die gleiche Übung<br />

auch im Schwarm beherrschen.<br />

Materialversorgung für den 3D-Druck<br />

Einen signifikanten Einfluss auf die Logistik<br />

von morgen hat das 3D-Printing / Additive<br />

Manufacturing. Dies wird heute<br />

im Plastikbereich und im Metallbereich<br />

vor allem dazu verwendet, Bauteile<br />

zu erzeugen, die mit einer zerspanenden<br />

Technologie nicht oder nicht wirtschaftlich<br />

gefertigt werden können.<br />

Oder zur Herstellung von Ersatzteilen,<br />

die aufgrund des hohen Alters des Maschinenparks<br />

in den benötigten geringen<br />

Stückzahlen nicht mehr hergestellt<br />

werden und für die eine Lagerhaltung<br />

über Jahrzehnte hinweg einfach zu<br />

teuer ist.<br />

Für die Logistik erscheint dieser technologische<br />

Trend aufgrund der damit verbundenen<br />

De-Materialisierung auf den<br />

ersten Blick als bedrohlich. Aber auch<br />

3D-Drucker benötigen eine Materialversorgung,<br />

wenn eben mit anderen<br />

Materialien und mit einer deutlich geringeren<br />

Komplexität. Agile Logistik-Unternehmen<br />

werden sich auch diesem<br />

Trend frühzeitig anpassen, neue Marktmöglichkeiten<br />

erkennen und die neuen<br />

Kundenbedürfnisse optimal abdecken.<br />

making complexity simple<br />

Sicher, flexibel und effizient. KNAPP bietet mit seinen Open Shuttles das<br />

ideale Konzept für die Abwicklung komplexer Transportaufträge innerhalb<br />

Ihres Lagers. Die autonomen Roboter übernehmen Transportaufgaben<br />

aller Art und führen diese selbständig aus. Behälter, Trays, Paletten und<br />

Rollbehälter sind übliche Ladungsgrößen für die Open Shuttles. Themen<br />

wie Just in time, Just in Sequence und Lastenverteilung werden dort<br />

gelöst, wo es am effizientesten ist: im Transportsystem.<br />

Die einzigartige, dynamische und autonome Navigationstechnologie<br />

reagiert schnell auf Menschen und andere Hindernisse. Selbstständig<br />

plant das Open Shuttle seine Routen und findet so immer den effizientesten<br />

und schnellsten Weg.<br />

ROI Management Consulting AG<br />

ROI gehört mit über 2.000 erfolgreichen<br />

Projekten zu den führenden Unternehmensberatungen<br />

für operative Exzellenz<br />

in Forschung & Entwicklung, Produktion<br />

und Supply Chain Management<br />

(SCM). ROI hilft Industrieunternehmen,<br />

Produkte, Technologien und globale<br />

Produktionsnetzwerke zu optimieren<br />

und Potenziale des Internet of Things<br />

(IoT) für Geschäftsmodell- und Prozessinnovationen<br />

zu nutzen. (WK/RED)<br />

15. Internationaler<br />

Leobener<br />

Logistik Sommer<br />

14.–15. September <strong>2017</strong><br />

KNAPP-Lounge<br />

industry solutions<br />

Efficiency<br />

in transport<br />

KNAPP Industry Solutions GmbH<br />

Ein Unternehmen der KNAPP-Gruppe<br />

8143 Dobl | Österreich<br />

kin.office@knapp.com<br />

knapp.com


LE-3-<strong>2017</strong> | S34 | INTRA<strong>LOGISTIK</strong> + INDUSTRIE 4.0<br />

Nanu, wer hat da die Palette aufgegabelt?<br />

Die neuen, innovativen Open Shuttle Fork von KNAPP transportieren flexibel und<br />

eigenständig Paletten durch das Lager der Würth Industrie Service GmbH & Co.<br />

KG in Bad Mergentheim. Zusammen mit den drei Open Shuttles für den Transport<br />

von Tablaren verfügt das Unternehmen nun über eines der modernsten Lagerlogistiksysteme.<br />

REDAKTION: ANGELIKA GABOR<br />

ANGELIKA GABOR<br />

WÜRTH Industrie Service ist für<br />

seine modularen Logistik- und<br />

Beschaffungslösungen für Verbindungs-<br />

und Befestigungselemente<br />

bekannt, die das Unternehmen an Industriekunden<br />

liefert. Die Auslieferung an den<br />

Endkunden erfolgt in Kleinladungsträgern,<br />

wie sie beispielsweise für die Bestückung von<br />

Durchlaufregalen am Fließband eingesetzt<br />

werden. Das Besondere: die meisten Artikel<br />

im Sortiment verfügen über ein hohes Eigengewicht<br />

und stellen somit durchaus eine<br />

Herausforderung hinsichtlich des manuellen<br />

Handlings dar. Die Zusammenarbeit zwischen<br />

Würth und KNAPP beruht auf einer bereits<br />

langjährigen Partnerschaft, während derer<br />

weltweit etliche Projekte umgesetzt wurden.<br />

Die Würth Industrie Service legt großen Wert<br />

darauf, innerhalb der Unternehmensgruppe<br />

immer neue Standards bezüglich der Lagerlogistik<br />

zu setzen. Mit den beim Fachforum<br />

C-Teile-Management präsentierten frei fahrenden<br />

Open Shuttles Fork ist dieses Ziel wieder<br />

einmal in Erfüllung gegangen.<br />

Shuttle-System hat die Nase vorn<br />

Seit Jahren nimmt Würth Industrie Service in<br />

Bad Mergentheim bezüglich der Lagerlogistik<br />

immer wieder eine Vorreiterrolle innerhalb<br />

der Branche ein. Beispielsweise durch<br />

den Einsatz der drei Open Shuttles für den<br />

Transport von Tablaren vor einem Jahr. Diese<br />

Roboter bringen Artikel aus dem Wareneingang<br />

eigenständig zu einem Fördertechnik-


Aufgabepunkt, von dem aus diese in das leistungsstarke<br />

OSR Shuttle-System eingelagert<br />

werden. Dabei bewegen sich die Shuttles<br />

völlig autonom und ohne optische oder physische<br />

Hilfsmittel durch das Lager. Sie planen<br />

selbstständig ihren Weg und reagieren intuitiv<br />

auf ihre Umgebung sowie auf das Verkehrsaufkommen,<br />

was eine sichere Navigation<br />

durch hochfrequentierte Lagerbereiche und<br />

eine optimale Interaktion zwischen Mensch<br />

und Maschine gewährleistet.<br />

Die nächste Generation ist autonom<br />

Zusätzlich zu den Open Shuttles versehen nun<br />

auch drei Open Shuttles Fork ihren Dienst im<br />

Lager. Sie holen die Versandpaletten von<br />

der Palettenfördertechnik ab, transportieren<br />

diese zum Warenausgang und stellen sie dort<br />

für die Auslieferung bereit. Damit ist nun auch<br />

der Palettentransport in der digitalen Zukunft<br />

angekommen – flexibel und skalierbar. Der<br />

Einsatz der autonomen Transportfahrzeuge<br />

reduziert den Bedarf an statischer Palettenfördertechnik<br />

auf ein Minimum. Die Roboter<br />

übernehmen selbstständig die Aufgaben<br />

von Gabelstaplern und Ameisen, nehmen<br />

die Paletten direkt vom Boden auf und navigieren<br />

ohne Hilfsmittel sicher zum Ziel. „Die<br />

Integration der Open Shuttles ermöglicht es<br />

uns, flexibel und schnell auf Entwicklun-gen<br />

und Anforderungen der Zukunft zu reagieren,<br />

denn die Flotte kann einfach und jederzeit<br />

erweitert werden“, erklärt Rainer Bürkert, Geschäftsbereichsleiter<br />

der Würth-Gruppe und<br />

Geschäftsführer der Würth Industrie Service.<br />

In der täglichen Arbeit beweisen die beiden<br />

Mitglieder der Open Shuttle-Produktfamilie,<br />

was perfektes Teamwork bedeutet. Die Steuerung<br />

der Open Shuttles erfolgt zentral über<br />

das KNAPP-Flottenmanagementsystem – die<br />

eingesetzte Software arbeitet daher unabhängig<br />

von der Hardware. Alle Transportfahrzeuge<br />

können miteinander kommunizieren,<br />

die Aufgabenverteilung erfolgt dadurch in<br />

Abhängigkeit von der Auslastung der Roboter.<br />

Wie von Zauberhand werden die Aufträge<br />

zuverlässig erledigt – ganz ohne Rauch-,<br />

Pinkel- oder Mittagspause. (AG)<br />

Die Knapp AG mit Sitz<br />

in Hart bei Graz, ist<br />

ein österreichischer<br />

Hersteller für Intralogistiklösungen<br />

und<br />

Systeme im Bereich<br />

Lagerlogistik, Lagerautomation<br />

Robotics4Retail-<br />

Konferenz<strong>2017</strong><br />

26. – 27. September <strong>2017</strong><br />

GS1 Germany Knowledge Center,<br />

Köln<br />

Grafik: Fotolia / Vlad Kochelaevskiy, EHI<br />

r4r_anzeigen_190x100.indd 1 11.07.<strong>2017</strong> 09:33:06


LE-3-<strong>2017</strong> | S36 | INTRA<strong>LOGISTIK</strong> + INDUSTRIE 4.0<br />

“Operative excellence“ für stark<br />

wachsendes Online-Geschäft<br />

Festo, einer der weltweit agierenden Marktführer für Automatisierungstechnik hat<br />

mit dem Umzug seines US-amerikanischen Produktions-, Service-, und Logistikzentrums<br />

von Long Island, New York nach Mason, Ohio, die Basis für zukünftiges<br />

Wachstum gelegt. Geplant und realisiert hat das „State-of-the-Art“-Projekt der<br />

Systemintegrator WITRON Logistik + Informatik aus Parkstein. Prozess-Flexibilität<br />

und eine geringe Fehlerquote gewährleisten für Festo eine hohe Kundenbindung.<br />

Bereits seit 1994 verbindet beide Unternehmen eine vertrauensvolle Partnerschaft<br />

bei der gemeinsamen Umsetzung von Logistikprojekten. ANWENDERBEITRAG: THOMAS WÖHRLE<br />

schneller und flexibler mit innovativen, kundenspezifisch<br />

maßgeschneiderten Lösungen<br />

beliefern. Erklärtes Ziel des Unternehmens ist<br />

es, die Position im nordamerikanischen Markt<br />

permanent zu stärken. Hierzu gehört auch der<br />

konsequente Ausbau des Online-Geschäftes,<br />

das sowohl im Direktvertrieb als auch bei den<br />

Distributionspartnern tendenziell stark ansteigt.<br />

THOMAS WÖHRLE<br />

FESTO MASON 3D<br />

Es war eine Entscheidung für die Zukunft:<br />

Am alten Standort in Long<br />

Island, New York, stieß Festo zunehmend<br />

an Kapazitätsgrenzen. Auch<br />

die geografische Lage im Osten der USA<br />

war für die permanent wachsende Anzahl<br />

an Kunden im gesamten NAFTA-Raum nicht<br />

mehr ideal. Stattdessen übernimmt nun das<br />

neu gebaute Produktions-, Service-, und Logistikzentrum<br />

in Mason, Ohio, die Funktion<br />

eines Regional Service Center (RSC) und<br />

schafft Raum für zusätzliches Wachstum in<br />

USA, Kanada und Mexiko. Aufgrund der zentralen<br />

Lage und zukunftsweisender Logistikprozesse<br />

des RSC kann Festo seine Kunden noch<br />

Basis für zukünftiges Wachstum<br />

„Die geografische Lage von Mason, Ohio, war<br />

aus unserer Sicht für diesen Neubau prädestiniert“,<br />

sagt Yannick Schilly, Vice President Product<br />

Supply NAFTA und Chief Operating Officer<br />

(COO) bei der Festo Corporation. „Das<br />

betrifft sowohl die vorhandene Infrastruktur<br />

als auch den Zugang zu Kunden, Fachkräften<br />

und Logistikdienstleistern.“ In einem Radius<br />

von 600 Meilen gebe es hier in jeder Hinsicht<br />

ausgesprochen gute Bedingungen. Insbesondere<br />

den Endkunden könne man im Rahmen<br />

eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses<br />

(KVP) einen optimalen Lieferservice<br />

bieten. Denn Serviceexzellenz wird zu einem<br />

immer wichtigeren Wettbewerbsfaktor in einem<br />

hart umkämpften Markt. Und Festo hat<br />

mit dieser Investition die Basis für zukünftiges<br />

Wachstum gelegt. „Mit dem neuen Logistikzentrum<br />

haben wir unsere Kapazität verdreifacht“,<br />

so Schilly.<br />

Dabei setzt der Global Player mit Hauptsitz in<br />

Esslingen auch diesmal wieder auf das Logistik-Know-how<br />

der WITRON Logistik + Informatik<br />

GmbH aus Parkstein. Der Generalunternehmer<br />

ist für die Entwicklung, Konzeption und


YANNIK SCHILLY<br />

REGALBEDIENGERÄT<br />

Inbetriebnahme sämtlicher IT-, Steuerungs-,<br />

und Mechanik-Komponenten in Mason verantwortlich.<br />

Ebenso werden die Wartung und<br />

der Service der Anlage durch ein WITRON-On-<br />

Site-Team verantwortet.<br />

Moderne Logistik-Technologie als Basis<br />

„Moderne Logistik-Technologie schafft die<br />

idealen Voraussetzungen für optimale Leistung",<br />

sagt Oliver Ring, Logistikleiter von Festo.<br />

„Denn die High-Tech-Lösungen von Festo setzen<br />

die idealen Voraussetzungen für die optimale<br />

Arbeitsleistung unserer Kunden.“ Dieses<br />

Prinzip gelte auch für die eigene Leistung und<br />

die Leistung der Systempartner. „Wir wollen<br />

unseren Kunden in Nordamerika (USA, Kanada<br />

und Mexiko) ein Maximum an Qualität<br />

und Serviceleistung bieten, wie wir das schon<br />

über viele Jahre in Europa tun“, so Ring. „Das<br />

schaffen wir durch das Regional Service Center<br />

- sowohl für große Konzerne als auch für<br />

kleine und mittelständische Unternehmen<br />

(KMU).“<br />

Die Festo-Kunden in Nordamerika planen relativ<br />

kurzfristig und erwarten in der Regel sehr<br />

zeitnahe Lieferungen. Lieferanten wie Festo<br />

müssen deshalb eine schnelle, effiziente Logistik<br />

bieten und manche Dinge in gewisser<br />

Weise auch antizipieren können. „Warenverfügbarkeit<br />

und kurze Lieferzeiten sind in unserer<br />

Branche das A und O“, betont Andreas<br />

Wiebe, Project Manager Logistics bei Festo<br />

USA. „Alle Artikel, die heute bestellt werden,<br />

müssen am nächsten Tag schon bei unseren<br />

Kunden sein.“<br />

Langjährige erfolgreiche Partnerschaft<br />

Bereits seit vielen Jahren besteht die erfolgreiche<br />

Geschäftsbeziehung zwischen Festo<br />

und WITRON. So hat WITRON das automatisierte<br />

Zentrallager im saarländischen St. Ingbert-Rohrbach<br />

von 1994 bis heute in bisher<br />

vier Baustufen sukzessive erweitert und die<br />

Materialflüsse vorausschauend an die dynamische<br />

Geschäftsentwicklung von Festo angepasst.<br />

In Konsequenz ist Festo in der Lage,<br />

mehr als 300.000 Kunden in 176 Ländern einen<br />

optimalen Lieferservice zu bieten.<br />

Trotz dieser Referenz musste sich WITRON bei<br />

der Auftragsvergabe in den USA mit zahlreichen<br />

Mitbewerbern messen – und hat wieder<br />

überzeugt. Neben einem wirtschaftlichen<br />

Konzept trug sicherlich das schon seit mehr<br />

als zwanzig Jahren erfolgreich betriebene<br />

WITRON-USA-Geschäft inklusive eigener Niederlassung<br />

zur positiven Entscheidung bei.<br />

„Der Umzug mit einem langjährigen und bewährten<br />

Partner wie WITRON ist von großem<br />

Vorteil. Man kennt die gegenseitige Erwartungshaltung<br />

und die Qualitätsansprüche“,<br />

sagt Schilly. „Das gilt sowohl für die Logistikals<br />

auch die IT-Prozesse.“ Aktuell sind gut 800<br />

Mitarbeiter bei der amerikanischen Tochter<br />

WITRON Integrated Logistics mit Sitz in Chicago,<br />

Illinois, beschäftigt.<br />

Skalierbares OPS mit modernster Software<br />

und Mechanik<br />

Aufgrund des breiten Artikelspektrums von<br />

mehr als 20.000 verschiedenen Teilenummern<br />

für Antriebe, Motoren, Controllern, Ventile,<br />

OLIVER RING


LE-3-<strong>2017</strong> | S38 | INTRA<strong>LOGISTIK</strong> + INDUSTRIE 4.0<br />

KARL HÖGEN<br />

Sensoren und Bildverarbeitungssysteme arbeitet<br />

Festo – analog zum Zentrallager in<br />

Deutschland – mit dem WITRON-Standardmodul<br />

OPS (Order Picking System).<br />

„Das skalierbare OPS hat sich im Online-Handel,<br />

im Teilevertrieb sowie in der Ersatzteil-Distribution<br />

in zahlreichen Projekten weltweit<br />

erfolgreich bewährt und genügt höchsten<br />

Qualitätsansprüchen“, sagt Karl Högen, CEO<br />

WITRON Nordamerika. Für Festo USA habe<br />

man eine maßgeschneiderte Anlage mit<br />

modernsten Software- und Mechanikkomponenten<br />

realisiert. Energieeffiziente Fördertechnik-Elemente<br />

und Regalbediengeräte<br />

der WITRON-Tochter FAS optimieren den<br />

gesamten Materialfluss bei Festo. Den Helpdesk<br />

und die Ersatzteilbelieferung übernimmt<br />

WITRON USA. Dabei profitiert Festo USA<br />

natürlich von der langjährigen Zusammenarbeit<br />

beider Partner. „Speziell das eingesetzte<br />

Lagerverwaltungssystem hat diverse Evolutionsschritte<br />

durchlaufen, wurde gemeinsam<br />

mit Festo permanent weiterentwickelt und<br />

ist exakt auf die Anforderungen des Kunden<br />

angepasst, ohne gleichzeitig den Standardisierungsgedanken<br />

zu vernachlässigen“, erklärt<br />

Karl Högen. „Für beide Unternehmen ist<br />

das RSC ein Vorzeigeprojekt und das Ergebnis<br />

einer hochprofessionellen Zusammenarbeit.“<br />

Das automatisierte Kommissioniersystem<br />

OPS ist eine Integration von Automatischem<br />

Kleinteilelager (AKL), Verteiler-Loop und vorgelagerten<br />

Kommissionierplätzen. Die Artikel<br />

werden im OPS an den Kommissionierplätzen<br />

nach dem Ware-zum-Menschen-Prinzip auftragsbezogen<br />

und sequenziell für die Kommissionierung<br />

bereitgestellt. Die Entkopplung<br />

der Ein- und Auslagerprozesse vom Kommissionierprozess<br />

erfolgt durch integrierte<br />

Sequenzpuffer. OPS ermöglicht die Lagerung<br />

und Kommissionierung in einem System.<br />

„Hervorzuheben in dem Festo-Projekt sind vor<br />

allem die acht Hochleistungspickplätze inklusive<br />

den dazugehörigen nachgelagerten<br />

Packplätzen – entwickelt nach strengen ergonomischen<br />

Vorgaben“, sagt Högen. „Pro<br />

Arbeitsplatz können bis zu fünf Kundenaufträge<br />

parallel kommissioniert werden.“ Darüber<br />

hinaus gewährleisten ein Pick-by-Light-System<br />

sowie integrierte Flächenscanner eine außerordentlich<br />

hohe Kommissionierqualität. Somit<br />

ist es möglich, an einem Spitzentag in Summe<br />

pro Stunde bis zu 400 Kunden-Pakete fehlerfrei<br />

zu packen und zeitnah auszuliefern.<br />

Das zehngassige AKL mit 73.000 Stellplätzen,<br />

ausgelegt für unterschiedlichste Behältergrößen,<br />

versorgt über ein Fördertechnik-Netzwerk<br />

den Kommissionier- und Verpackungsbereich<br />

permanent mit Ware. Integrierte<br />

Sequenz-Puffer sorgen für eine reihenfolgegerechte<br />

Bereitstellung der bestellten Artikel am<br />

Arbeitsplatz und für eine optimale Auslastung<br />

aller Pick- und Packplätze. Gleichzeitig werden<br />

diese von der Geschwindigkeit der zehn<br />

hochdynamischen FAS-Regalbediengeräte<br />

entkoppelt. Und noch ein weiterer Aspekt<br />

ist für WITRON wichtig. „Für uns ist dieses Projekt<br />

eine gute Möglichkeit, unsere logistische<br />

Kompetenz im Non-Food-Bereich auch in den<br />

USA zu zeigen“, so Högen. „Denn als gefragter<br />

Generalunternehmer für den Lebensmitteleinzelhandel<br />

sind wir ebenso mit Kunden<br />

aus der Elektronik-Branche, dem Healthcare-Umfeld<br />

und dem Teilevertrieb sehr erfolgreich.“<br />

Kunden und Mitarbeiter von neuer Logistiklösung<br />

beeindruckt<br />

Bei Festo USA können die Kunden wählen, ob<br />

sie Produkte aus einem standardisierten Baukastensystem<br />

oder ganz individuell auf ihre<br />

Bedürfnisse zugeschnittene Lösungen bestellen<br />

wollen. Dadurch erhöht sich das Artikelspektrum<br />

rein rechnerisch auf fast eine Million<br />

Varianten. Um diese Bandbreite inklusive der<br />

Make-to-Order-Prozesse effizient im Materialfluss<br />

abdecken zu können, hat Festo USA<br />

einen Großteil der Prozesse aus Deutschland<br />

adaptiert, sodass keine großen Anpassungen<br />

nötig waren.<br />

„Darüber hinaus haben wir das OPS jedoch um<br />

eine zusätzliche Besonderheit erweitert“, sagt<br />

Festo-Projektmanager Wiebe. „Bei uns können<br />

neben den Standard-Behältern mit 600 x<br />

400 mm auch größere Behälter mit 800 x 400<br />

Millimetern in das System integriert werden.“<br />

Denn alles, was in Behälter passt, kann automatisiert<br />

im AKL gelagert und damit sehr viel<br />

schneller bearbeitet werden als im manuellen<br />

Bereichen. Bei Festo USA sind das immerhin<br />

mittlerweile mehr als 85 Prozent aller Produkte.<br />

Auch in der Zentrale in Deutschland denke<br />

man nun über eine solche Erweiterung nach.


KOMMISSIONIERUNG<br />

KONFEKTIONIERUNG<br />

ANDREAS WIEBE<br />

PAKET VERSAND PICK UND PACK FESTO MASON FÖRDERTECHNIK<br />

Seit dem Go-Live im September 2015 hat sich<br />

das neue Logistikzentrum in Mason im tagtäglichen<br />

Betriebsablauf bewährt. „Die Produktivität<br />

stieg im Vergleich zu unserem alten<br />

Standort in Long Island um mehr als 50 Prozent“,<br />

sagt Schilly. „Gleichzeitig hat sich die<br />

Fehlerrate um rund 60 Prozent reduziert.“<br />

Ein Grund für diese positive Entwicklung sei<br />

die Umstellung des Kommissionierprinzips von<br />

Mensch-zu-Ware auf Ware-zu-Mensch, unterstützt<br />

durch transparente Arbeitsplatzdialoge.<br />

Darüber hinaus sei es gelungen, die Mitarbeiter<br />

schnell an die neuen Abläufe zu gewöhnen<br />

und robuste Prozesse zu etablieren.<br />

Dies habe sich auf die Leistungsfähigkeit der<br />

gesamten Supply Chain ausgewirkt. Bei der<br />

Einarbeitung und Schulung haben die Mitarbeiter<br />

in den USA sehr stark von den Erfahrungen<br />

aus Rohrbach partizipiert.<br />

„Nicht nur die Mitarbeiter, auch unsere Kunden<br />

sind von der hochmodernen Logistiklösung<br />

beeindruckt“, ergänzt Andreas Wiebe.<br />

„Für einen Vollsortimenter wie uns mit weltweit<br />

sehr hohem Serviceanspruch ist die einfache<br />

technische Umsetzung zur Beherrschung<br />

von Komplexität ein ganz entscheidender<br />

Wettbewerbsfaktor. Das hat in der Form<br />

keiner unserer Wettbewerber geschafft.“<br />

Eine wichtige Rolle spielt dabei auch das On-<br />

Site-Team von WITRON. Dieses sorgt durch<br />

permanente Vor-Ort-Präsenz für die Sicherstellung<br />

einer hohen technischen Verfügbarkeit<br />

der Anlage. Und auch für die Zukunft sieht<br />

sich Festo bestens gerüstet. Erweiterungsflächen<br />

stehen bereit und weitere Investitionen<br />

sind geplant.<br />

„Unser zweistelliges Wachstum in Nordamerika<br />

sowie die Begleitung unserer Kunden auf<br />

ihrem Weg zur Digitalisierung und Industrie<br />

4.0/Industrial Internet of Things macht bald<br />

weitere Investitionen notwendig“, erklärt<br />

COO Yannick Schilly. „Dabei sehen wir uns als<br />

Innovations- und Technologieführer bei der<br />

Gestaltung der digitalen Supply Chain.“ Denn<br />

Entwicklungen in einem zunehmend digitalen<br />

Umfeld, unter anderem getrieben durch<br />

E-Commerce, verlangten auch Logistikprozesse,<br />

die auf die Anforderungen der Zukunft<br />

ausgerichtet sind – etwa durch eine denkbare<br />

Einbeziehung von Paketdienstleistern oder<br />

neuen Playern wie Amazon. Hier sehe man<br />

sich gemeinsam mit WITRON als Entwicklungspartner<br />

auf dem richtigen Weg. (TW)


LE-3-<strong>2017</strong> | S40 | INTRA<strong>LOGISTIK</strong> + INDUSTRIE 4.0<br />

R4R – Robotics for Retail-Initiative<br />

Mit der Robotics4Retail-Initiative greift das EHI das Thema Automatisierung und<br />

Robotics in der Handelslogistik und am POS zu einem Zeitpunkt auf, da immer<br />

mehr Händler konkret über die Einführung dieser technologischen und prozessualen<br />

Innovationen nachdenken. Potenziale liegen bei der letzten Meile, Drohnen,<br />

Services in der Logistik und am Point of Sale. BEITRAG: PI/REDAKTION<br />

zukünftigen Bedarf an Automatisierungsund<br />

Robotiklösungen herauszuarbeiten. Aus<br />

Händlerperspektive gibt es derzeit noch keine<br />

gesamtheitliche Prozesssicht, insbesondere<br />

für Robotiklösungen in der Filiale. Erste Ansatzpunkte<br />

bieten derzeit schon die „Pain Points“<br />

Onshelf Availability (OSA) und dem damit verbundenen<br />

Thema Regallückenerfassung sowie<br />

die logistischen Kosten in der Filiale(Backstore/Frontstore)<br />

sowie die Regalbestückung<br />

und -verräumung. In die Befragung werden<br />

Entscheider aus allen relevanten Bereichen<br />

wie Filiale, Vertrieb und Logistik einbezogen.<br />

Weitere Informationen<br />

zur Initiative finden sich<br />

auf der zentralen Website<br />

www.robotics4retail.de<br />

Die ersten Ergebnisse der<br />

R4R-Initiative werden am<br />

26./27. September auf der<br />

Robotics4Retail-Konferenz<br />

in Köln vorgestellt.<br />

R4R-INITIATIVE<br />

26. bis 27.09.<strong>2017</strong><br />

Köln<br />

www.robotics4retail.de<br />

Fünfzehn Partner und Dienstleister des<br />

Handels aus den Bereichen Automation<br />

und Robotik, Logistik, IT, Beratung<br />

und Verkaufsförderung haben sich<br />

der Initiative angeschlossen. Gemeinsames<br />

Ziel ist das nun beginnende „Zeitalter“ der<br />

Entwicklung und Einführung von Automatisierungs-<br />

und Robotiklösungen im Handel vorzudenken<br />

und zu gestalten.<br />

Anbieter und Entwickler dieser Lösungen<br />

sollen näher mit den Anwendern im Handel<br />

zusammengebracht und neue Anwendungsmöglichkeiten<br />

im Handel ausgelotet werden.<br />

Insbesondere der Wissenstransfer zählt<br />

zu einer zentralen Aufgabe der Initiative. Der<br />

Schwerpunkt soll dabei nicht im Bereich letzte<br />

Meile und Drohnen liegen, sondern auf allen<br />

Verrichtungen und Services in der Logistik und<br />

am Point of Sale, die für den Händler schon<br />

jetzt stärker ins Blickfeld rücken. Hier gibt es<br />

aus Sicht des Partnernetzwerks der R4R-Initiative<br />

den größten Bedarf und die größten Potenziale,<br />

da es sich derzeit bei allen Realisierungen<br />

im Handel um Insellösungen handelt.<br />

Herausforderung Gesamtsystem<br />

Im ersten Schritt wird derzeit eine Händlerbefragung<br />

im EHI-Netzwerk im Zeitraum Juni/<br />

Juli <strong>2017</strong> durchgeführt, um den realen und<br />

Themen wie künstliche Intelligenz und Autonomie<br />

werden bei zukünftigen Robotiklösungen<br />

ebenfalls eine zentrale Rolle spielen. Die<br />

Initiative wird sich diesen Einflussgrößen widmen,<br />

um ein ganzheitliches Bild aller neuen<br />

und erfolgversprechenden Anwendungen<br />

zu zeigen. Diese wird mit einer so genannten<br />

„Landkarte“ illustriert. Den Händlern wird mit<br />

einer Roadmap die Entwicklungsstufen einer<br />

möglichen Einführung aufgezeigt.<br />

R4R-Initiative mit internationalen Partnern<br />

Die Partner der EHI Robotics4Retail-Initiative<br />

sind die Unternehmen: Linde, Vanderlande,<br />

POS Tuning, DHL, Swisslog, Metralabs, Youse,<br />

GS1 Germany, ID Logistics, Salt Solutions,<br />

Sick, Miebach Consulting, Data Connect, SSI<br />

Schäfer und Interroll.<br />

Ähnlich wie bereits im Thema Self-Check Out,<br />

hat sich auch die R4R-Initiative des EHI das<br />

Ziel gesetzt, als zentrale Know-how- und Kontaktplattform<br />

im deutschsprachigen Handel<br />

zu agieren. Da schon jetzt absehbar ist, dass<br />

der Interaktion zwischen Mensch und Maschine<br />

hierbei eine zentrale Rolle zukommen wird,<br />

sucht die Initiative mit der Einbeziehung von<br />

Stakeholdern wie z.B. Arbeitnehmer-Vertretungen<br />

und Gewerkschaften auch den gesellschaftlichen<br />

und fachlichen Dialog. (RED)


informiert<br />

Newsportal<br />

B2B Firmensuche<br />

<strong>Fachzeitschrift</strong><br />

www.logistik-<strong>express</strong>.com


LE-3-<strong>2017</strong> | S42 | HANDEL + <strong>LOGISTIK</strong> 4.0<br />

Resilienz vs. Effizienz:<br />

Widerstand erwünscht!<br />

Systemresilienz – ein Begriff, der noch nicht überall im Wirtschaftsleben angekommen<br />

ist, aber kurz vor dem Durchbruch steht. Er umschreibt nämlich geschmeidig,<br />

worauf es ankommt: die Fähigkeit, nach unvorhersehbaren Einflüssen auf ein<br />

System zu reagieren und weiter zu bestehen. Psychologen, Juristen, Ökologen,<br />

Ingenieure und auch Zahnmediziner kennen Resilienz aus ihren Fachgebieten.<br />

Auch „Supply Chainer“ sollten sich mit dem Begriff vertraut machen, schließlich<br />

verbirgt sich dahinter ein verheißungsvoller Erfolgsfaktor für moderne Lieferketten.<br />

GASTBEITRAG: SABINE URSEL<br />

Die „EXCHAiNGE – The<br />

Supply Chainers’ Conference<br />

<strong>2017</strong>“ findet am 26.<br />

und 27. September <strong>2017</strong><br />

in Frankfurt am Main statt.<br />

EXCHAINGE<br />

27.09.<strong>2017</strong><br />

Frankfurt<br />

www.exchainge.de<br />

Wir wissen nur zu gut: Unsere globalen<br />

Supply Chains sind sensibel<br />

und anfällig. Jederzeit. Verantwortliche<br />

Manager stehen<br />

ständig unter Strom. Störungen in der Produktion<br />

sind an der Tagesordnung. Dafür gibt es<br />

hoffentlich funktionierende Maßnahmenpakete.<br />

Eklatantes wie Terrorismus, kriegerische<br />

Konflikte und Naturkatastrophen sind hingegen<br />

Worst Cases, die in nicht wenigen Unternehmen<br />

mit dem Etikett „unwahrscheinliches<br />

Eintrittsrisiko“ versehen sind. „Geht uns nichts<br />

an“ oder „Wir reagieren, wenn es so weit ist“<br />

– das sind Aussagen (immer wieder gehört),<br />

die nahelegen, dass hier jemand sein Unternehmen<br />

latenter Gefahr aussetzt. Ein Blick<br />

auf den Globus sollte genügen, um überall<br />

Bedrohungsszenarien zu erkennen, denen<br />

sich eigene, wichtige Lieferanten ausgesetzt<br />

sehen.<br />

Erfolgsfaktor Systemresilienz: wirtschaftlich,<br />

ökologisch und sozial zukunftssicherer<br />

Dabei geht es nicht nur um den „plötzlichen<br />

Notfall“, sondern auch um langfristige Veränderungen,<br />

die auf Märkte, Produkte und Unternehmensmodelle<br />

einwirken. Stichworte: Klimawandel,<br />

Ressourcenverknappung, starke<br />

demographische Wandlungen. Supply Chainer<br />

müssen zu jeder Zeit vordefinierte belastbare<br />

Handlungsoptionen einleiten können.<br />

Besonnen und ohne Hektik. Weitsicht ist gefordert.<br />

Wer hierbei allerdings ausschließlich<br />

die Effizienz betrachtet (traditionell „gereifter“<br />

Faktor), der greift zu kurz. Klaus Krumme, Geschäftsführer,<br />

Zentrum für Logistik & Verkehr,<br />

Universität Duisburg-Essen, bringt es auf den<br />

Punkt: „Rein auf Kosten- oder Ökoeffizienz<br />

ausgerichtete Supply Chains bieten weder<br />

Puffer noch notwendige Variabilitäten oder<br />

alternative Ressourcen, um auf Störungen


schnell und sicher reagieren zu können.“<br />

Der bloße Cost-Ansatz gefährde<br />

das Wertschöpfungssystem insgesamt.<br />

Systemgrößen sind keine starren Einheiten,<br />

sie verändern sich ständig. Darum<br />

ist eine vom Menschen gesteuerte Systemresilienz<br />

(Anm.: die Fähigkeit, nach<br />

unvorhersehbaren Einflüssen auf ein<br />

System zu reagieren und weiter zu bestehen)<br />

ein bedeutender Erfolgsfaktor.<br />

„In kaum einem Bereich ist die Gestaltung<br />

des notwendigen Wandels herausfordernder<br />

und somit ökonomisch<br />

riskanter als entlang der Supply Chain“,<br />

sagt Krumme. Nachhaltiges Systemdenken<br />

in der Logistik baue auf einem<br />

erweiterten Blickwinkel auf. Insbesondere<br />

sich über mehrere Kontinente<br />

erstreckende Supply Chains sollten<br />

keine „unrechtmäßigen“ Umverteilungen<br />

von Ressourcen mehr forcieren<br />

– aus sozial-ökologischer Sicht, aber<br />

auch aus langfristig wirtschaftlichem<br />

Interesse. Seine Erkenntnis: „Der Supply<br />

Chainer kann durch den Resilienzgedanken<br />

das Gesamtgefüge durch gezielte<br />

Eingriffe wirtschaftlich, ökologisch<br />

und sozial zukunftssicherer gestalten.“<br />

Transition Management ist in diesem<br />

Zusammenhang ein zweiter Begriff, der<br />

sich zum Trend mausert. (SU/RED)<br />

eCommerce<br />

Logistik - Day<br />

EXCHAiNGE <strong>2017</strong><br />

Klaus Krumme – Gesamtmoderator<br />

der zweitägigen Konferenz - erläutert,<br />

wie sich ein Resilienzdesign mit<br />

Maßnahmen in Sachen Diversität,<br />

Dezentralität und Flexibilität aller<br />

betroffenen Systemressourcen und<br />

Strukturen implementieren lässt. Prof.<br />

Dr. Michael Henke, Institutsleiter, Bereich<br />

Unternehmenslogistik, Fraunhofer-Institut<br />

für Materialfluss und<br />

Logistik und Prof. Dr. Thomas Hanke,<br />

stellv. Direktor, Institut für Logistik- und<br />

Dienstleistungsmanagement, FOM<br />

Hochschule Essen geben wesentlichen<br />

Input. Sie bestreiten am ersten<br />

Tag die Session „Resilienz versus Effizienz:<br />

Stabilität durch flexible Supply<br />

Chains“. www.exchainge.de.<br />

Wien, 28.09.<strong>2017</strong><br />

www.logistik-<strong>express</strong>.com


LE-3-<strong>2017</strong> | S44 | HANDEL + <strong>LOGISTIK</strong> 4.0<br />

Die Welt wird digital<br />

Elektro-Mobilität, Big Data und Assistenzsysteme mit raffinierten Optionen sind<br />

große Herausforderungen der Zukunft für die Auto- und Nutzfahrzeughersteller<br />

rund um den Globus. Der Branchenreport „Automotive Manager <strong>2017</strong>“ durchleuchtet<br />

die Automobilindustrie. BEITRAG: REDAKTION<br />

EIN SELBSTFAHRENDES AUTO<br />

VON GOOGLE<br />

Der große Wandel in der Automobil-<br />

und Nutzfahrzeugbranche findet<br />

nicht nur statt, er vollzieht sich<br />

auch immer schneller. Pkw und<br />

Nutzfahrzeuge selbst verändern sich radikal,<br />

vom Beförderungsmittel im bisherigen Sinn<br />

mutieren sie zum rollenden Datencenter auf<br />

Rädern. Fahrerassistenzsysteme, Elektro-Mobilität,<br />

Big Data und der harte Kampf um<br />

Patente, das sind die vier Ecksteine der Digitalisierung<br />

in dieser Branche. Wer diese vier<br />

Themen als Auto- bzw. Nutzfahrzeughersteller<br />

beherrscht, kann in Zukunft auf den Märkten<br />

zu bestehen. Wer nicht, bleibt außen vor.<br />

Google und Co haben mehr Patente als VW<br />

Romed Kelp, Nutzfahrzeugexperte bei Oliver<br />

Wyman spricht Klartext: „Wir erleben gerade<br />

die wohl spannendste Zeit in der Automobilindustrie<br />

seit Jahrzehnten. Doch sie bringt<br />

auch gewaltige Herausforderungen für die<br />

Unternehmen mit.“ Erfolg, wenn nicht gar das<br />

ökonomische Überleben, hängen in diesem<br />

Umfeld maßgeblich davon ab, ob ein Automobilunternehmen<br />

innovativ ist und gleichzeitig<br />

die Investitionen richtig dosiert. Das gilt<br />

für die Autohersteller genauso wie für Nutzfahrzeugproduzenten.<br />

„Auch die etablierten<br />

Lkw-Hersteller geraten im Zuge der Digitalisierung<br />

immer stärker unter Wettbewerbsdruck“,<br />

weiß Kelp beim Blick hinein in diesen Industriezweig.<br />

Disruptive Anbieter wie Google oder Tesla,<br />

aber auch dynamische Start-ups wie beispielsweise<br />

Otto oder Peloton tüfteln an Lösungen<br />

für den vernetzten, autonomen Lkw,<br />

greifen die Hersteller auf der ureigenem Terrain<br />

an und versuchen sich im Kampf um<br />

Marktanteile zu positionieren, erklärt Kelp. Damit<br />

stünden mächtige Lkw-Bauer wie Mercedes-Benz,<br />

MAN, Scania, Volvo oder DAF vor<br />

der wohl größten Herausforderung in ihren<br />

Unternehmensgeschichten, schätzt der Experte<br />

die Entwicklung ein.<br />

Damit die Fahrzeughersteller ihren Vorsprung<br />

halten können, müssen sie Allianzen schmieden<br />

und verstärkt in Innovation investieren,<br />

sind sich Experten beim internationalen Strategie-Beratungsunternehmen<br />

Oliver Wyman<br />

einig. Sie haben jüngst den Branchenreport<br />

„Automotive Manager <strong>2017</strong>“ publiziert, der<br />

aktuelle Bestandsaufnahme in Sachen Digitalisierung<br />

und deren Folgen repräsentiert.<br />

Nicht für das Auto, sondern auch für die Nutzfahrzeughersteller,<br />

die längst nicht mehr als<br />

nur Lkw produzieren, sondern rollende Datencenter,<br />

vernetzt in vielfältiger Form mit der<br />

Außenwelt.<br />

Vernetzte, autonom fahrende Lkw werden<br />

den Gütertransport der Zukunft prägen. Die<br />

Hersteller arbeiten bereits an neuen Lösungen,<br />

um dem Handlungsdruck durch Digitalisierung<br />

und neue Wettbewerber zu begegnen.<br />

Kelp: „Alle haben Prototypen auf der<br />

Straße und investieren hohe dreistellige Millionenbeträge<br />

in digitale Technologien.“ Bei<br />

ersten markenübergreifenden Platooning-Demonstrationsfahrten<br />

bewegen sich Fahrzeuge<br />

der großen europäischen Hersteller bereits<br />

in elektronischen Konvois. In Amerika sind bereits<br />

vollautonome Lkw auf den Teststrecken<br />

unterwegs.


Lkw viel zu wenig ausgelastet<br />

Schätzungen von Wyman zufolge sind<br />

Lkw in Deutschland im Schnitt nur zu 50<br />

bis 60 Prozent ausgelastet. Das wird sich<br />

durch die fortschreitende Vernetzung<br />

der Fahrzeuge ändern. Elektronische<br />

Frachtbörsen ermöglichen eine bessere<br />

Ausnutzung der Kapazität, durch die<br />

Vernetzung mit beispielsweise Verladeterminals<br />

können Wartezeiten reduziert<br />

werden. Die Folge: Trotz steigenden<br />

Frachtvolumens steigt die Anzahl der<br />

erforderlichen Fahrzeuge nur unterproportional.<br />

Verstärkt wird der Effekt,<br />

wenn jenseits des Jahres 2030 zumindest<br />

auf Langstrecken kein Fahrer mehr<br />

am Steuer eines Lkw sitzen wird. Lenkzeitbegrenzungen<br />

werden obsolet, Lkw<br />

könnten rund um die Uhr im Einsatz sein.<br />

Wo kein Fahrer ist, da sind auch keine<br />

menschlichen Anforderungen an den<br />

Lkw. Der Lkw ist weniger emotional besetzt,<br />

komfortable Kabinenausstattung<br />

und Fahrverhalten werden für die Differenzierung<br />

im Wettbewerb nicht mehr<br />

relevant sein. Der Lkw wird eine reine<br />

„Hardware-Commodity“, deren Wert<br />

nur noch über „Total Cost of Owership“<br />

(TCO) und Verfügbarkeit betriebswirtschaftlich<br />

bewertet wird.<br />

Lkw Hersteller müssen entscheiden:<br />

Software oder Hardware<br />

Nutzfahrzeughersteller müssten heute<br />

entscheiden, was sie morgen sein wollen,<br />

nämlich Lösungsanbieter oder<br />

„Hardware-Zulieferer. Lösungsanbieter<br />

überzeugen mit weitergehenden, integrierten<br />

Dienstleistungen, fokussieren<br />

sozusagen die Softwareseite, müssen für<br />

den Nutzer Mehrwert schaffen. Hersteller,<br />

die diesen Weg einschlagen müssen<br />

neue Geschäftsmodelle erarbeiten<br />

und ihre Kompetenzen erweitern oder<br />

gar neu aufbauen. Die Hersteller müssen<br />

wissen, wie sie ihren Kunden in der<br />

Logistik-Wertschöpfungskette durch<br />

innovative Lösungen einen Mehrwert<br />

bieten, ohne in direkten Wettbewerb<br />

mit ihnen zu treten. „Gerade die digitalen<br />

Wettbewerber agieren viel<br />

schneller als ein klassischer Hersteller“,<br />

weiß Kelp. Die Hersteller müssen aufs<br />

Gas steigen und ihre Organisation auf<br />

schnellere Veränderungszyklen trimmen<br />

– und sie agil machen für Kooperationen<br />

und Allianzen.<br />

Jene Hersteller, die ihre Zukunft als Hardware-Zulieferer<br />

sehen, liefern den Lkw in<br />

eine integrierte Lösung eines Drittanbieters.<br />

Entscheiden sich Hersteller für diese<br />

Rolle, bewegen sie sich auf einem<br />

extrem wettbewerbsintensiven Terrain<br />

mit enormem Kostendruck. Durch die<br />

zunehmende Kommoditisierung des<br />

Fahrzeugs werden TCO und Verfügbarkeit<br />

die entscheidenden Differenzierungsmerkmale.<br />

Kommoditisierung ist<br />

dann der Fall, wenn bei Produkten oder<br />

Dienstleistungen die Differenzierungsmerkmale<br />

verloren gehen und sie von<br />

den Kunden als austauschbar wie ein<br />

Gebrauchsgegenstand wahrgenommen<br />

werden.<br />

Nicht nur die Lkw-Produzenten müssen<br />

sich mit vernetzten Lkw auseinandersetzen,<br />

sondern auch deren Kunden,<br />

die als Logistiker tätig sind. Durch autonome<br />

Lkw wird der Straßentransport<br />

kosteneffizienter und damit wettbewerbsfähiger.<br />

Teilautonome Lkw mit<br />

Assistenzsystemen können helfen, den<br />

drohenden Fahrermangel in Europa,<br />

wie er allmählich zu einem Problem<br />

wird, zu managen. Ältere Fahrer können<br />

länger in ihrem Beruf bleiben,<br />

unterwegs können sie beispielsweise<br />

administrative Aufgaben erledigen.<br />

Dazu kommen weniger Unfälle und die<br />

Kapazitäten der Autobahnen werden<br />

besser genutzt. Kelp: „Der Blick auf die<br />

etablierten Lkw-Hersteller und auf die<br />

Speditionsbranche macht deutlich,<br />

wie massiv die Digitalisierung selbst<br />

über Jahrzehnte gelebte und erfolgreiche<br />

Geschäftsmodelle verändern<br />

wird.“<br />

Staatliche Anreize?<br />

Bei der E-Mobilität schlummern freilich<br />

noch bedeutende Unsicherheiten<br />

und damit Risiken für die Auto- und<br />

Lkw-Hersteller. Dabei geht es weniger<br />

um technische Entwicklung und<br />

Umsetzbarkeit, sondern um die gesetzlichen<br />

Rahmenbedingungen in<br />

einzelnen Staaten. Drei Beispiele sind<br />

typisch dafür: Norwegen und China<br />

beispielsweise treiben die Elektro-Mobilität<br />

mit starken staatlichen Anreizsystemen<br />

stark voran, Deutschland geht<br />

das Thema viel langsamer an, was<br />

verständlich ist mit Blick auf den ganz<br />

wichtigen Wirtschaftsfaktor Auto- und<br />

Nutzfahrzeugindustrie in diesem Land.<br />

Wer clevere Schritte in der Digitalisierung<br />

macht, lässt seine Erfindung<br />

patentieren: Im Zusammenhang mit<br />

dem autonomen Fahren wurden zwischen<br />

2012 und 2016 fast 1.200 Patente<br />

angemeldet. An der Spitze steht der<br />

deutschen Autohersteller Audi mit 223<br />

Patenten, an zweiter Stelle steht schon<br />

Google mit 221 Patenten. Das gerade<br />

zwei Jahrzehnte alte Internetunternehmen<br />

meldete damit mehr Patente an<br />

als BMW (198) und Daimler (159) oder<br />

der weltgrößte Autokonzern VW mit<br />

gerade mal 75 Patenten. (RED)


LE-3-<strong>2017</strong> | S46 | HANDEL + <strong>LOGISTIK</strong> 4.0<br />

Digitale Binnenschifffahrt, Wasserstraße<br />

Beim elektronischen Handel wird durch Datenübertragung eine unmittelbare<br />

Geschäftsbeziehung zwischen Anbietern und Abnehmern abgewickelt. Kann<br />

das auch in der Wasserstraßenlogistik funktionieren? REDAKTION: PETER BAUMGARTNER<br />

Die Forschung arbeitet<br />

intensiv an der digitalen<br />

Kommandobrücke<br />

Foto: VTT/Rolls Royce<br />

PETER BAUMGARTNER<br />

Die Frage muss jedoch eher lauten,<br />

will die nasse Logistik im digitalen<br />

Strom mitschwimmen. Die Antwort<br />

hat der deutsche Verkehrsminister<br />

Alexander Dobrindt bereits allen Logistikern<br />

in das Stammbuch geschrieben: „Wer nicht<br />

komplett digitalisiert, der verliert.“ Die großen<br />

Internetkonzerne haben nicht nur die digitale<br />

Wirtschaft und das digitale Marketing fest im<br />

Griff, sondern auch uns Kunden. Und mittlerweile<br />

gibt es kaum noch einen Handelsbereich,<br />

der sich dem Trend entziehen kann. Ein<br />

abflachendes Wachstum im E-Commerce<br />

ist nicht erkennbar. Im Gegenteil, der Zenit<br />

scheint trotz Kritik an der übermächtigen<br />

GAFA-Ökonomie (Google, Amazon, Facebook<br />

und Apple) noch in weiter Ferne.<br />

E-Commerce ist weiterhin offen für innovative<br />

Geschäftsideen. Das ist die gute Nachricht.<br />

Eines sollte allerdings jedem E-Commerce<br />

Greenhorn klar sein. Wer sich auf eine Plattform<br />

begibt, muss sich dem freien Markt<br />

stellen und gibt die gewohnt langfristigen<br />

Planungen und Denkweisen auf. Außerdem<br />

müssen die Interessen von Plattformen nicht<br />

zwangsläufig deckungsgleich mit denen der<br />

Händler und Kunden sein. Zumindest die Bereitschaft<br />

zur äußersten Flexibilität und eine<br />

ordentliche Portion Disruptionswille muss vorhanden<br />

sein, um im digitalen Sandkasten mitspielen<br />

zu können.<br />

Digitalisierung um jeden Preis?<br />

Während Logistiker im Straßenverkehr dank<br />

verbesserter und schnellerer Informationen<br />

über Verkehrslage und Wetter heute schon<br />

permanent ihre Kapazitäts- und Routenplanungen<br />

optimieren, ihre Disposition online<br />

abwickeln, sowie den Zustand ihrer Fahrzeuge<br />

remote überwachen können, steckt die<br />

Digitalisierung im Bereich des Wasserstraßentransport<br />

quasi noch im pränatalen Stadium.<br />

Branchenvertreter der Binnenschifffahrt zeigen<br />

sich jedenfalls noch oft uninteressiert. Die<br />

auf europäischer Ebene agierende Binnenschifferorganisation<br />

ERSTU, hat offensichtlich<br />

überhaupt keine Meinung dazu.<br />

Eigentlich hat es die Anbieterseite im Wasserstraßentransport<br />

ja auch nicht notwendig,<br />

sich in eine neue Handelswelt zu begeben<br />

und die alten, gut funktionierenden Strukturen<br />

über Bord zu werfen. Gut funktionierend zumindest<br />

aus der Sicht der Genossenschaften<br />

und Befrachter. Denn Transparenz und ein offen<br />

zugänglicher Marktplatz würde auch den<br />

vielen kleinen Partikulieren dienen, die jetzt<br />

noch brav in Abhängigkeit verharren und in<br />

schwacher Verhandlungsposition, dem geschlossenen<br />

Markt ausgeliefert sind. Zudem<br />

würde ein offener Markt Unruhe in gewohnte<br />

Tarifgespräche bringen und plötzlich wäre die<br />

Finanzindustrie bei der Tarifgestaltung gänzlich<br />

abgemeldet. So gesehen ist es auch gut,<br />

dass nur mit mäßigem Eifer versucht wird, alte<br />

Strukturen zwangsweise zu digitalisieren. Der<br />

führende Mobilfunker Thorsten Dirks hat einmal<br />

gesagt, wenn man einen Scheißprozess<br />

hat und den digitalisiert, dann bekommt man<br />

einen scheißdigitalen Prozess.<br />

Es geht also nicht um Digitalisierung um jeden<br />

Preis, sondern um Öffnung, um Vereinfachung<br />

von Strukturen und Prozessen, die dann zum<br />

Nutzen aller digitalisiert werden können. Und<br />

es geht darum, aus einem Druidentrank ein<br />

Gebräu zu machen, dessen Ingredienzien<br />

jedermann zugänglich sind. Darin liegt wohl


auch der Hund begraben, wenn man<br />

sich fragt, warum die Digitalisierung in<br />

der Binnenschifffahrt so zögerlich funktioniert.<br />

Denn, wie vor 100 Jahren gilt<br />

auch heute noch, mit Binnenschifffahrt<br />

kann man nicht reich werden, an der<br />

Binnenschifffahrt schon. Erst wenn unbelastete,<br />

hungrige und junge Leute<br />

an das Ruder kommen, kann die Digitalisierung<br />

auch in der Binnenschifffahrt<br />

zu neuen Erfolgen führen.<br />

E-Commerce Boom fast verpasst<br />

Im Gegensatz zur Befürchtung von<br />

Joachim Zimmermann (Vizepräsident<br />

Bundesverband öffentlicher Binnenhäfen),<br />

dass die Binnenschifffahrt auf<br />

„Selbstheilungskräfte“ vertraut und<br />

den E-Commerce Boom verpasst, muss<br />

man jedoch auch sehen, dass es schon<br />

einige wenige Beispiele gibt, die einen<br />

neuen Kurs in der Binnenschifffahrt<br />

vorgeben. Imperial Logistics zum Beispiel,<br />

hat mit der IFMS (Imperial Freight<br />

Management System) gerade eine<br />

digitale Lösung für die Binnenschifffahrt<br />

entwickelt und disponiert nach<br />

eigenen Angaben bereits täglich 600<br />

Binnenschiffe damit. Eine andere Plattform<br />

– Cargoplatform.com (Bargelink<br />

& Railcargo.com) – ist schon länger am<br />

Markt und betreut deutlich mehr Binnenschiffe,<br />

die von der Plattform profitieren<br />

können. Beides Lösungen, deren<br />

ICT Sektor innerhalb definierter Grenzen<br />

abläuft. Noch nicht die perfekten Lösungen,<br />

aber immerhin.<br />

Auch die EU müht sich redlich. Zählt<br />

die Digitalisierung doch zu den Lieblingsthemen<br />

von Präsident Jean-Claude<br />

Juncker. 2015 wurde eine Expertengruppe<br />

eingesetzt. „Forum für die<br />

Digitalisierung in Verkehr und Logistik“<br />

(Digital Transport and Logistics Forum/<br />

DTLF) heißt das Ding. Die Kommission<br />

hält es für notwendig, alle Beteiligten<br />

aus verschiedenen Verkehrs- und Logistikkreisen<br />

an einen Tisch zu bringen,<br />

eine gemeinsame Zukunftsvorstellung<br />

zu formulieren, ihre Verwirklichung zu<br />

koordinieren und Vorbereitungen für<br />

die Normung und mögliche Gesetzgebungsmaßnahmen<br />

zu treffen. Viel Zeit<br />

bleibt den Experten jedoch nicht mehr.<br />

2018 läuft das Programm bereits wieder<br />

aus. Eine Programmverlängerung wird<br />

wohl das erste greifbare Ergebnis sein.<br />

Ein weiterer positiver Ansatz, die „Digital<br />

Inland Waterways Agenda“. Sie soll<br />

die bereits bestehende Digitalisierung<br />

durch River Information Services (RIS)<br />

weiter verbessern. Derzeit ist ein neuer<br />

Ansatz vorgesehen, um Informationen<br />

bezüglich Infrastruktur, Personen, Schiffe,<br />

Management, Operationen und<br />

Fracht miteinander zu verbinden. Damit<br />

will man zum Beispiel erreichen, dass<br />

die Einbindung der Binnenschifffahrt<br />

in multimodale Logistikabläufe besser<br />

funktioniert. Dazu würde zwar aktive<br />

Verkehrspolitik auch schon ausreichen,<br />

aber besser man digitalisiert, statt gar<br />

nichts zu tun. Die größten Hoffnungen<br />

setzen allerdings die E-Commerce Vorreiter<br />

in die aktuelle EU-Ratspräsidentschaft<br />

von Estland. Ein Schwerpunkt des<br />

Vorsitzlandes ist nämlich, Europa auf<br />

den grenzüberschreitenden E-Commerce<br />

und E-Services Kurs zu bringen.<br />

Das Land ist wild entschlossen, binnen<br />

sechs Monaten in einer analogen Welt<br />

ein „e-Europe“ zu schaffen.<br />

Neue Buchungsplattform in Holland<br />

In den Niederlanden hat ein Startup<br />

erstmals eine echte Alternative zu<br />

den üblichen Befrachtern und Genossenschaften<br />

entwickelt. Auf eine Buchungsplattform<br />

(4shipping) können<br />

sich jetzt Verlader und Binnenschifffahrtsunternehmen<br />

direkt treffen. Die<br />

Betreiber der neuen Plattform versprechen<br />

eine wesentliche Verbesserung<br />

beim Zeitmanagement und insgesamt<br />

eine Steigerung der Effizienz bei Binnenschiffstransporten.<br />

Der Mehrwert für Verlader besteht außerdem<br />

darin, dass sie auch während<br />

des Transportes jederzeit über den aktuellen<br />

Stand der Transportsituation informiert<br />

werden und per Chat mit dem<br />

Kapitän an Bord im Kontakt bleiben können.<br />

Das gibt es noch nicht mal in der<br />

Handelslogistik. In diese Richtung muss<br />

es auch weiter gehen. Die Erfahrung<br />

mit E-Commerce im Handel hat gezeigt,<br />

dass es jetzt darauf ankommt,<br />

wer letztlich das bessere Service hat.<br />

Ein weiteres, aktuelles Beispiel: Einige<br />

Bundesländer in Deutschland haben<br />

erkannt, dass die Binnenschifffahrt auf<br />

der Elbe digitalisiert werden muss, um<br />

zukunftsfähig zu bleiben. Mit einer umfassenden<br />

Bestandsaufnahme durch<br />

die Studie „Digitalisierung des Elbkorridors<br />

– Elbe 4.0“, ist ein erster Schritt gemacht,<br />

damit der Wasserstraßentransport<br />

auf der Elbe nachhaltig gesteigert<br />

werden kann. Konkrete Maßnahmen,<br />

die geeignet sind, um dieses Ziel zu erreichen,<br />

wurden auch schon genannt.<br />

Wer nicht komplett digitalisiert, verliert<br />

Wer sagt übrigens, dass die Binnenschifffahrt<br />

als Verkehrsträger, nicht<br />

wie LKW, Bahn oder Flugzeug auch<br />

vom Boom des E-Commerce profitieren<br />

kann? Aircargo-Analysten singen<br />

jedenfalls schon Loblieder auf den<br />

grenzüberschreitenden elektronischen<br />

Handel und der Airline-Dachverband<br />

IATA führt die letzte Steigerung von 12,7<br />

Prozent bei Air Cargo genau auf den<br />

Boom bei E-Commerce zurück. Es ist<br />

zumindest nicht ausgeschlossen, dass<br />

die Binnenschifffahrt auch ein Stück<br />

vom E-Commerce Kuchen ergattern<br />

kann. Allerdings wird es auf europäischer<br />

Ebene nicht reichen, nur digital<br />

denken und handeln zu wollen. Gerade<br />

in der Logistik wird die Interoperabilität<br />

im Gleichschritt verbessert werden<br />

müssen. Sonst wird die schöne digitale<br />

Zukunft auf einem Bein humpeln.<br />

Es gibt allerdings noch eine mächtige<br />

Sandbank in der Wasserstraßenlogistik,<br />

an der alle schönen E-Commerce Projekte<br />

und Ideen auf Grund laufen könnten.<br />

Die Sandbank heißt EU-Harmonisierung<br />

der Ausbildungsqualifikationen in<br />

der Binnenschifffahrt. Dort wird aktuell<br />

ein „Mindestmaß“ an Qualifikation für<br />

alle Binnenschiffer in Europa angestrebt.<br />

Vater der Gedanken ist die allgemeine<br />

Personalnot und der Wunsch<br />

nach Billigarbeitskräften. Ob man so der<br />

Branche im digitalen Revolutionszeitalter<br />

dienen kann, wird sich zeigen. (PB)


LE-3-<strong>2017</strong> | S48 | HANDEL + <strong>LOGISTIK</strong> 4.0<br />

Der Chatbot als Lieferheld<br />

Die Marktführer der Logistikbranche nutzen zum effektiven Management<br />

ihrer Lieferketten nicht nur die Möglichkeiten technologischer Innovationen.<br />

Sie verfolgen auch konsequent die Strategie, ihre Lieferketten<br />

vollkommen am Kunden und dessen Bedürfnissen auszurichten.<br />

Der Beitrag schildert, welche Rolle bimodale Lieferketten dabei spielen.<br />

BEITRAG: PI/REDAKTION<br />

dessen Erwartungen zu fokussieren. Ein Ansatz,<br />

der sehr rasch alte Geschäftsmodelle<br />

wie etwa den traditionellen Versandhandel in<br />

einen Überlebenskampf geschickt hat.<br />

Ganz egal, ob Sie dringend das<br />

neuste Smartphone-Modell,<br />

eine bestimmte DVD oder eine<br />

Portion frischer Äpfel benötigen<br />

– „dringend“ bedeutet bei den heutigen<br />

E-Commerce-Möglichkeiten, dass Lieferung<br />

und Zustellung innerhalb weniger Stunden<br />

schon fast als Selbstverständlichkeit gelten.<br />

Die Maxime dieser intensiv gelebten Kundennähe<br />

lautet: Höre deinem Kunden zu, verstehe<br />

seine Bedürfnisse und richte die Logistikkette<br />

exakt an diesen aus. „Kundennähe“<br />

wird dabei auch durch Echtzeitdaten über<br />

das Kaufverhalten und die Produktnutzung<br />

hergestellt. Die erbrachte Produktleistung<br />

wird nicht mehr mit der Leistungsspezifikation<br />

verglichen, sondern mit den tatsächlichen<br />

Erwartungen des Kunden. Alle logistischen<br />

Top-Performer wollen es ihren Kunden dabei<br />

so einfach wie möglich machen: Die Lieferung<br />

am selben Tag entwickelt sich zur Lieferung<br />

innerhalb von zwei Stunden, statt per<br />

Knopfdruck bestellt der Kunde inzwischen per<br />

Sprachsteuerung eines Chatbots. Und die Zustellung<br />

an die Haustür wird im Bedarfsfall von<br />

einer Übernacht-Lieferung in den Kofferraum<br />

des lokalisierbaren Autos oder zu einem individuellen<br />

Abgabepunkt abgelöst, den man<br />

noch kurz vorher ändern kann.<br />

Für den dazu notwendigen, sauberen Ablauf<br />

des „logistischen Uhrwerks“ im Hintergrund<br />

sorgen inzwischen wenige, große Marktführer.<br />

Wie etwa DHL, das die Wende vom bürokratischen<br />

Staatsbetrieb zum wettbewerbsfähigen<br />

Technologieführer geschafft hat. Oder<br />

natürlich Amazon und Zalando – das eine<br />

Unternehmen ist auf dem Weg zum weltbeherrschenden<br />

Superstore, das andere entwickelt<br />

sich von einem pfiffigen Schuhprovider<br />

zu einem Weltmeister der Reversed Logistics.<br />

Alle drei Unternehmen eint die Erfolgsstrategie,<br />

sich bei allen Überlegungen und Veränderungen<br />

konsequent auf den Kunden und<br />

Wachstum dank bimodaler Lieferketten<br />

Diese intensive Kunden- und Wert-Orientierung<br />

in der Lieferkette hat zu einem gravierenden<br />

Paradigmenwechsel in der Wertschöpfung<br />

aller führenden Logistikunternehmen<br />

geführt. Hiernach steht nicht nur der Kunde<br />

und die für ihn erzeugte Wertschöpfung im<br />

Mittelpunkt aller Betrachtungen – diese neue<br />

Bedarfsorientierung gilt auch als zentraler<br />

Differenzierungsfaktor im Markt und Wettbewerb.<br />

„Funktionale Silos“ aus Vertrieb, Entwicklung<br />

und Operations sind damit passé,<br />

an ihre Stelle ist bei den Logistikführern ein<br />

integriertes Management von Bedarf, Nachschub<br />

und Produktion getreten.


Genau diese Kombination aus integriertem<br />

Bedarfs-, Nachschub- und Produktionsmanagement<br />

plus der intensiven Kunden- und<br />

Wert-Orientierung ist die Basis für die Etablierung<br />

bimodaler Lieferketten. Nur mit diesen<br />

schaffen es zum Beispiel die Anbieter<br />

komplexer technologischer Produkte wie<br />

Smart Phones oder Tablet-PCs, bei hochfrequenten<br />

Innovationsaktivitäten jährlich neue<br />

technologische Lösungen punktgenau zur<br />

Marktreife zu bringen. Bimodale Lieferketten<br />

ermöglichen somit, eine ausgezeichnete<br />

Kostenposition innerhalb einer Lieferkette zu<br />

erreichen. Zugleich unterstützen sie das gewünschte<br />

Wachstum durch die rasche Eroberung<br />

neuer Technologien oder neuer Märkte.<br />

Diese gleichzeitige Beherrschung von zwei<br />

unterschiedlichen Fähigkeiten – kontinuierliche<br />

Leistungssteigerung und Kostensenkung<br />

einerseits sowie Innovationen und Wachstum<br />

andererseits – ist es, was wir als bimodales<br />

Management von Lieferketten bezeichnen.<br />

Innovations-Exzellenz als neue Lieferketten-Anforderung<br />

Der neue Bestandteil dieser bimodalen Lieferketten-Strategie<br />

ist die schnelle Entwicklung<br />

und Adaption von Innovationen. Bisher<br />

war die Logistik dafür bekannt, primär den<br />

Service verbessern und die Kosten senken zu<br />

können. Doch die neuen Top-Performer überzeugen<br />

sowohl durch operative Exzellenz als<br />

auch durch Innovations-Exzellenz. Unternehmen<br />

können daher von den Top-Performern<br />

der Branche nicht nur lernen, wie man mittels<br />

bimodaler Lieferketten optimale Kundenbeziehungen<br />

herstellt. Sie sollten sich zudem an<br />

den Best-Practice-Methoden der Marktführer<br />

orientieren, um ...<br />

• innerhalb kürzester Zeit neue Lieferanten<br />

aufzubauen • mit den bestehenden<br />

Lieferanten zu neuen Innovationen zu gelangen<br />

(Co-Innovation) • gemeinsam mit<br />

dem Entwicklungsbereich in kürzester Zeit<br />

neue Produktgenerationen zu entwerfen<br />

und lieferfähig zu machen • mit HR neue<br />

Talente an Bord zu holen und die funktionsübergreifende<br />

Zusammenarbeit im<br />

Unternehmen zu organisieren • mit der IT<br />

neue Softwarelösungen zu erarbeiten •<br />

gemeinsam mit dem M&A-Bereich neue<br />

Akquisitionen rasch zu integrieren.<br />

Diese Innovationsperspektive darf keine lästige<br />

Pflichtaufgabe sein, sie sollte tief in der<br />

DNA des Unternehmens verankert werden.<br />

Denn die Kunden, die Wettbewerber oder<br />

die technologischen Möglichkeiten sind im<br />

Zweifelsfall garantiert schon immer einen<br />

Schritt weiter als die eigene Planung. Ein Beispiel:<br />

Denkt man die Möglichkeiten von Smart<br />

Analytics weiter, so kann schon bald anhand<br />

von Informationen, die im persönlichen Smart<br />

Digital Assistent in jedem Mobile Phone vorhanden<br />

sind (Termine im Terminkalender,<br />

gespeicherte Vorlieben oder tatsächliche<br />

Aufenthaltsorte) die erwartete Sendung ganz<br />

automatisch dorthin gesteuert werden, wo<br />

wir uns zum frühestmöglichen Eintreffzeitpunkt<br />

der Sendung gerade befinden. Das „logistische<br />

Uhrwerk“ tickt also ganz klar digital – und<br />

in Hinblick auf die Kunden- und Wert-Orientierung<br />

immer schneller. (RED)


LE-3-<strong>2017</strong> | S50 | JOB + KARRIERE<br />

Bringt Ihr Team Bestleistung? 3 Top-<br />

Tipps um Mitarbeiter zu motivieren<br />

„Man kann niemanden motivieren, jeder muss sich selbst antreiben!“, kennen Sie<br />

diesen Spruch? Aus rein psychologischer Perspektive stimmt das vielleicht. Es fällt<br />

Mitarbeitern jedoch wesentlich leichter angespornt zu sein, wenn ihr Manager für<br />

ein motivierendes Arbeitsplatz-Klima sorgt. GASTBEITRAG: TAMARA ZULECHNER<br />

TAMARA ZULECHNER<br />

Was aber bedeutet „motivierendes<br />

Arbeitsplatz-Klima“? Schaffen<br />

Sie eine Konstellation, in der<br />

Ihr Team sowohl eine brillante<br />

Performance abliefert, als auch Spaß an seiner<br />

Arbeit hat. Dies ist der Fall, wenn sich jeder<br />

Einzelne mehr antreibt, als das je ein Vorgesetzter<br />

könnte. Wenn jedes einzelne Teammitglied<br />

sein Bestes gibt, auch wenn niemand<br />

zusieht. Wenn sie ihre beste Performance abliefern<br />

– weil sie wollen, nicht weil sie müssen.<br />

Wie kann nun eine Managerin oder ein Manager<br />

diese Art von Klima schaffen? Hier finden<br />

Sie die 3 Top-Tipps dazu:<br />

Tamara Zulechner, MSc<br />

Unternehmensberaterin<br />

& Business Coach mit<br />

Schwerpunkt Organisations-<br />

und Mitarbeiterentwicklung<br />

und Kommunikations-<br />

und Marketingberatung.<br />

Nach<br />

über 20 Jahren Konzernerfahrung<br />

begleitet sie in<br />

Coachings, Workshops<br />

& Keynotes Menschen<br />

zu mehr Motivation und<br />

Erfolg.<br />

www.vollkommunikativ.at<br />

1. Sinnvolle Arbeit. Das wohl wichtigste Motiv,<br />

um einen Arbeitsplatz mit einem motivierenden<br />

Klima zu schaffen ist, dass jeder einzelne<br />

Mitarbeiter einen Sinn in seiner Arbeit sieht.<br />

Dann folgt das Erkennen, dass der Einsatz,<br />

den sie oder er bringt, wesentlich zum Erfolg<br />

des Unternehmens beisteuert und ihre bzw.<br />

seine Arbeit einen wichtigen Beitrag leistet.<br />

Es gibt keine demotivierendere Tatsache, als<br />

der Glaube, dass die Leistung des Einzelnen<br />

keine Wichtigkeit für den Gesamterfolg hat.<br />

Ein bekanntes Beispiel dazu: Der eine Maurer<br />

sieht seine Arbeit darin, einen Ziegelstein auf<br />

den anderen zu setzen. Der andere Maurer<br />

weiß, dass er mit jedem Ziegelstein dazu beiträgt,<br />

ein imposantes Bauwerk zu schaffen.<br />

Selbe Arbeit, gänzlich andere Motivation.<br />

2. Verantwortung übergeben. Niemand will<br />

den Atem seines Managers oder Vorgesetzten<br />

im Nacken spüren. Ganz im Gegenteil,<br />

es nimmt jegliche Arbeitsfreude. Zeigen Sie<br />

Ihren Angestellten, dass Sie an ihrem Vorankommen<br />

interessiert sind, aber auch, dass Sie<br />

ihnen vertrauen und ihnen zutrauen, verantwortungsvolle<br />

Entscheidungen zu treffen und<br />

gute Lösungswege für ihre Herausforderungen<br />

zu finden – auch wenn es nicht immer der<br />

gleiche Ansatz ist, den Sie vielleicht gewählt<br />

hätten.<br />

3. Erfolge feiern. Als Führungskraft liegt es in<br />

Ihrer Verantwortung, herausragende Leistungen<br />

aller Mitarbeiter auch öffentlich zu honorieren.<br />

Stellen Sie sicher, dass gute Arbeit,<br />

die jemand getätigt hat, wahrgenommen,<br />

anerkannt und wertgeschätzt wird. Scheuen<br />

Sie sich nicht zu loben! Die meisten Unternehmer<br />

freuen sich zu hören, wenn ihre Angestellten<br />

sehr gute Leistungen erbringen.Gehen Sie<br />

in Sachen Motivation mit gutem Beispiel voran.<br />

Seien Sie enthusiastisch, energiegeladen<br />

und passioniert für Ihre eigene Arbeit und die<br />

Arbeit Ihres Teams. Die positive Bilanz eines<br />

Unternehmens ist untrennbar mit der Motivation<br />

seiner Mitarbeiter verbunden. (TZ/RED)


<strong>LOGISTIK</strong> EXPRESS<br />

STRATEGIE<br />

wikifolio-Indexzertifikat<br />

Der Markt zur privaten<br />

Kapitalanlage befindet<br />

sich in einem Umbruch.<br />

FinTech-Unternehmen fordern<br />

die klassischen Anbieter heraus.<br />

Mit der <strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong><br />

Strategie wollen wir in die<br />

Branche investieren und mit<br />

aktivem Trading ein alternatives<br />

Portfolio anbieten...<br />

E-Mail: info@logistik-<strong>express</strong>.at<br />

http://www.logistik-<strong>express</strong>.com


LE-3-<strong>2017</strong> | S52 | JOB + KARRIERE<br />

Menschen in Bewegung<br />

Weitere Meldungen finden Sie auf www.logistik-<strong>express</strong>.com<br />

MAXIMILIAN<br />

KLEINE-BROCKHOFF<br />

SALES DIRECTOR<br />

KRATZER<br />

AUTOMATION AG<br />

Maximilian Kleine-Brockhoff (49) ist<br />

seit 1. Juli neuer Sales Director bei der<br />

Kratzer Automation AG. Er übernimmt<br />

die Verantwortung für den Vertrieb des<br />

Bereichs Logistics Automation in Mittel-,<br />

Ost- und Nordeuropa. Kleine-Brockhoff<br />

verfügt über 20 Jahre Erfahrung im<br />

Vertrieb und war zuletzt als Senior Vice<br />

President Sales und Mitglied der Geschäftsleitung<br />

bei der FNT GmbH tätig.<br />

GERALD HIRT<br />

GESCHÄFTSFÜHRER<br />

HVCC HAMBURG<br />

Gerald Hirt (42) ist neuer Geschäftsführer<br />

des HVCC Hamburg Vessel Coordination<br />

Center. Der HVCC-Beirat bestellte<br />

den bisherigen Betriebsleiter zum<br />

Nachfolger von Heinrich Goller. Sein<br />

Ziel ist es, das HVCC bei den Reedern<br />

weiter zu etablieren. Der Diplom-Wirtschaftsingenieur<br />

startete 2003 seine berufliche<br />

Karriere im HHLA-Konzern.<br />

CHRISTIANE<br />

BRÜNING<br />

HEAD OF<br />

COMMUNICATIONS<br />

HELLMANN<br />

Seit 12. Juni <strong>2017</strong> verantwortet Brüning<br />

(36) die globale Unternehmenskommunikation<br />

des Hellmann-Konzerns. Sie<br />

verfügt über langjährige Erfahrungen<br />

in der strategischen Unternehmens- sowie<br />

in der Finanzkommunikation. In den<br />

vergangenen Jahren leitete sie die PRund<br />

Investor Relations-Abteilung der<br />

Lloyd Fonds AG in Hamburg.<br />

TIM SCHARWATH<br />

KONZERNVOR-<br />

STAND<br />

DEUTSCHE POST DHL<br />

GERHARD HAAS<br />

NIEDERLASSUNGS-<br />

LEITER GRAZ<br />

GEBRÜDER WEISS<br />

Gerhard Haas (51) ist seit 1. Juni <strong>2017</strong><br />

neuer Niederlassungsleiter bei Gebrüder<br />

Weiss in Graz. Ein besonderer Fokus<br />

des gebürtigen Steirers liegt auf dem<br />

Ausbau unserer Logistikaktivitäten und<br />

den Home Delivery-Services für Endkunden.<br />

Haas tritt damit die Nachfolge<br />

von Klaus Bannwarth an, der als Niederlassungsleiter<br />

nach Wels gewechselt ist.<br />

Tim Scharwath ist als neuer Vorstand<br />

für den Geschäftsbereich DHL Global<br />

Forwarding, Freight in den Konzernvorstand<br />

von Deutsche Post DHL Group<br />

eingetreten. Scharwath bringt 20-jährige<br />

Erfahrung in der Logistikindustrie mit<br />

und war zuvor in der Geschäftsleitung<br />

der Kühne + Nagel International AG für<br />

die globale Luftfracht zuständig.<br />

LOTHAR ROSENKRANZ<br />

GESCHÄFTSFÜHRER<br />

NOX NACHT-<br />

EXPRESS<br />

nox NachtExpress verstärkt mit zwei neuen<br />

Geschäftsführern das Management:<br />

Lothar Rosenkranz, Spezialist für internationale<br />

Strukturierungs- und IT-Großprojekte,<br />

wechselt zu nox aus dem Vorstand<br />

der Schenker Deutschland AG.<br />

Christian Pospiech, ergänzt als Profi bei<br />

der Integration von Unternehmen nach<br />

Akquisitionen das Geschäftsführer-<br />

Duo.<br />

BERND PAHNKE<br />

LEITUNG VERTRIEB<br />

TFG TRANSFRACHT<br />

Mit 9. Mai <strong>2017</strong> hat Dr. Bernd Pahnke<br />

die Leitung Vertrieb bei der TFG Transfracht<br />

in Hamburg übernommen. Seit<br />

1990 ist er in verschiedenen Führungspositionen<br />

innerhalb des DB-Konzerns<br />

tätig und verfügt über umfangreiche<br />

Expertise in der Seehafenhinterlandlogistik.<br />

JÜRGEN FLÜGGEN<br />

HEAD OF SALES<br />

MERCEDES<br />

SERVICECARD<br />

Ab 1. Mai <strong>2017</strong> verantwortet der<br />

54-jährige Jürgen Flüggen den Vertrieb<br />

der Mercedes ServiceCard und<br />

wird den Geschäftsausbau in Europa<br />

weiter vorantreiben. Das Unternehmen<br />

ist ein Joint Venture zwischen der<br />

Daimler AG und dem Tank- und Servicekartenanbieter<br />

UNION TANK Eckstein<br />

GmbH & Co. KG.


Elisabeth Santos Da Silva Marques<br />

übernimmt ab sofort für A-COMMERCE<br />

als Head of Marketing & Communications<br />

die Agenden von Ana-Maria<br />

Birson rund um die Themen Marketing<br />

& Events. A-COMMERCE ist eine<br />

Marke der plusgrad GmbH und ist das<br />

führende Beratungsunternehmen im<br />

eCommerce in Österreich.<br />

ELISABETH SAN-<br />

TOS DA SILVA<br />

MARQUES<br />

MARKETING & PR<br />

A-COMMERCE<br />

Der Dortmunder Forscher erhielt für<br />

seine Verdienste um Ungarns Logistikforschung<br />

den Ehrendoktortitel. Die ungarische<br />

Universität Miskolc zeichnete<br />

den geschäftsführenden Institutsleiter<br />

des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss<br />

und Logistik IML und Inhaber des Lehrstuhls<br />

für Förder- und Lagerwesen an<br />

der Technischen Universität Dortmund,<br />

am 30. Juni <strong>2017</strong> aus.<br />

MICHAEL TEN<br />

HOMPEL<br />

INSTITUTSLEITER<br />

FRAUNHOFER IML<br />

Ab Oktober <strong>2017</strong> übernimmt Jens<br />

Schroth (42) die Position des Leiters Vertrieb<br />

für Deutschland, Österreich und<br />

die Schweiz (DACH) bei Kögel. In seiner<br />

neuen Funktion kümmert er sich um<br />

den Ausbau der Marktposition im Kernmarkt<br />

DACH, die Führung der Kögel<br />

Gebietsverkaufsleiter und die Entwicklung<br />

strategischer Schlüsselkunden.<br />

JENS SCHROTH<br />

VERTRIEBSLEITER<br />

D-A-CH<br />

KÖGEL<br />

Jan Vercammen wird neuer Geschäftsführer<br />

Dematic Mitteleuropa. Bis dato<br />

war er beim Anbieter von integrierter<br />

automatisierter Supply-Chain-Technologie<br />

sowie Software und Services als<br />

Dematic Vice President, International<br />

Business Development tätig. Er folgt damit<br />

auf Barbara Wladarz.<br />

JAN VERCAMMEN<br />

GESCHÄFTSFÜHRER<br />

DEMATIC<br />

MITTELEUROPA<br />

Ulaf Korinth (56) wird neuer Bereichsleiter<br />

Logistik. Er übernimmt die Verantwortung<br />

für 600 Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter sowie für alle Logistik-Standorte<br />

des Lösungsanbieters. Korinth war<br />

unter anderem für Bugatti und die Seidensticker-Gruppe<br />

tätig. Korinth folgt<br />

bei BFS auf Jens Wolf, der den Bereich<br />

Logistik seit September 2014 kommissarisch<br />

führte.<br />

ULAF KORINTH<br />

BEREICHSLEITER<br />

<strong>LOGISTIK</strong><br />

BFS BAUR FULFILL-<br />

MENT SOLUTIONS<br />

Nina Strippel, Leiterin Vertrieb, Kundenservice<br />

und Qualität, erweitert ihren<br />

Aufgabenbereich. Ab 1. Mai <strong>2017</strong><br />

übernimmt sie auch die Stellvertretungsagenden<br />

für den operativen Geschäftsführer<br />

Patrik Tschirch und erhält<br />

gleichzeitig die Prokura für das Tochterunternehmen<br />

der Dettmer-Gruppe mit<br />

Sitz in Frankfurt/Main.<br />

NINA STRIPPEL<br />

STELLVERTR. GE-<br />

SCHÄFTSFÜHRUNG<br />

LUG AIRCARGO<br />

ANDLING GMBH<br />

Der Diplom-Ingenieur Adrian Kaczmarczyk<br />

(45) hat mit 1. Mai <strong>2017</strong> die Position<br />

des Chief Operating Officer (COO)<br />

der Division Imperial Transport Solutions<br />

übernommen. Als Divisions-COO wird<br />

er für die strategische Führung aller<br />

Transportaktivitäten von Imperial Logistics<br />

International verantwortlich sein.<br />

ADRIAN KACZ-<br />

MARCZYK<br />

COO<br />

IMPERIAL TRANS-<br />

PORT SOLUTIONS<br />

Die TX Logistik AG hat Berit Börke (47)<br />

in den Vorstand berufen. Dort wird sie<br />

die Verantwortung für den Bereich Vertrieb<br />

übernehmen und in dieser Position<br />

das europäische Wachstum des Eisenbahnlogistikunternehmens<br />

maßgeblich<br />

mitgestalten. Die Vertriebsexpertin des<br />

Schienengüterverkehrs wird spätestens<br />

zum 1. November ihre Aufgabe im Vorstand<br />

antreten.<br />

BERIT BÖRKE<br />

VORSTAND<br />

TX <strong>LOGISTIK</strong>


LE-3-<strong>2017</strong> | S54 | JOB + KARRIERE<br />

Messen & Events<br />

<strong>2017</strong> VERANSTALTUNG ORT INTERNET<br />

15. August MARITIME GOES DIGITAL Leer www.mariko-leer.de<br />

30. bis 31. August 5. RAILWAY FORUM Berlin www.railwayforumberlin.de<br />

13. bis 14. September DMEXO Köln www.dmexco.de<br />

14. bis 15. September <strong>LOGISTIK</strong>SOMMER <strong>2017</strong> Leoben www.logistik-sommer.at<br />

14. bis 15. September GS1 HEALTHCARE DAY <strong>2017</strong> Wien www.gs1.at<br />

21. September AUTOCONTACT´17 Graz www.acstyria.com<br />

26. bis 27. September EXCHAINGE <strong>2017</strong> Frankfurt/Main www.exchainge.de<br />

26. bis 27. September ROBOTICS4RETAIL-KONFERENZ Köln www.robotics4retail.de<br />

27. September STANDORTTAG Wien www.handelsverband.at<br />

28. September 2. E-COMMERCE <strong>LOGISTIK</strong>-DAY Wien www.idih.de / www.logistik-<strong>express</strong>.at<br />

5. bis 6. Oktober ÖSTERR. EINKAUFSFORUM Wien www.bmoe.at<br />

25. bis 27. Oktober DEUTSCHER <strong>LOGISTIK</strong>-KONGRESS Berlin www.bvl.de<br />

11. bis 12. Oktober NEOCOM Berlin www.neocom.de<br />

7. November TECHNOLOGIE TREIBT HANDEL VORAN Wien www.handelsverband.at<br />

9. November A-COMMERCE DAY Wien www.a-commerce.at<br />

15. bis 16. November DEUTSCHER HANDELSKONGRESS Berlin www.handelskongress.de


34. DEUTSCHER<br />

<strong>LOGISTIK</strong>-KONGRESS<br />

25.-27. Oktober <strong>2017</strong><br />

Neues denken – Digitales leben<br />

Im Plenum sprechen und diskutieren u. a.:<br />

Dr. Frank Appel<br />

Peter Gerber<br />

Vorstandsvorsitzender, Vorsitzender des Vorstands,<br />

Deutsche Post DHL Group Lufthansa Cargo AG<br />

Martina Koederitz<br />

Christoph Keese<br />

General Manager Deutschland, Executive Vice President,<br />

Österreich, Schweiz,<br />

Axel Springer SE<br />

Vorsitz. der Geschäftsführung,<br />

IBM Deutschland GmbH<br />

Tarek Müller<br />

Geschäftsführer,<br />

ABOUT YOU GmbH<br />

Soumitra Bhattacharya<br />

Managing Director,<br />

Bosch Ltd.,<br />

Regional President,<br />

Bosch Group India<br />

Aus den Themen <strong>2017</strong>:<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

Urbane Logistikkonzepte<br />

Digitalisierung in der Lagerlogistik<br />

Elektromobilität und -infrastruktur<br />

Künstliche Intelligenz und Machine Learning<br />

Urbane Mobilität für die Städte von morgen<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

Trends und Strategien für das Supply Chain Management in Industrie und Handel<br />

Wissen: 120 internationale Referenten in interaktiven Formaten<br />

Netzwerk: mehr als 3.000 Teilnehmer aus Industrie, Handel und Dienstleistung<br />

Produkte: mehr als 150 Unternehmen präsentieren neue Produkte und Services<br />

Info und Anmeldung unter www.bvl.de/dlk

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!