LOGISTIK express Fachzeitschrift | 2017 Journal 3
Wirtschaft, Handel, E-Commerce, Intralogistik, Industrie 4.0, Digitalisierung, Transportlogistik, Job Karriere
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ABS. <strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> / 08Z037679 M / Markus Jaklitsch, Operngasse 17-21 A-1040 Wien<br />
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zum 2. eCommerce<br />
Logistik-Day am<br />
28. September in Wien.<br />
AUSGABE 3/<strong>2017</strong><br />
• HANDEL + <strong>LOGISTIK</strong> 4.0<br />
• INTRA<strong>LOGISTIK</strong> + INDUSTRIE 4.0<br />
• JOB + KARRIERE
Beim 2. eCommerce Logistik-Day am 28. September <strong>2017</strong> erwartet Sie ein<br />
Themenmix aus Technologieinnovationen, Distributions-, Verpackungs- und<br />
Versandlösungen.<br />
Erfolgreiche Beispiele aus der Unternehmenspraxis runden das Programm ab. Holen Sie<br />
sich wertvolle Tipps und Denkanstöße und vernetzen Sie sich mit den Experten aus der<br />
Branche. Intensiver Gedankenaustausch ist garantiert! Diese Top-Referenten nehmen im<br />
Rainers Hotel Vienna die zukunftsweisenden Logistikprozesse der E-Commerce- und Multichannel-Branche<br />
unter die Lupe.<br />
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REFERENTEN<br />
GÜNTER BIRNSTINGL<br />
Managing Director<br />
DHL Paket Austria<br />
STEFAN HOLLMANN<br />
Gründer &<br />
Geschäftsführer<br />
shipcloud GmbH<br />
BERND KRATZ<br />
Inhaber, EMA GmbH<br />
& Co-Founder IDIH<br />
GmbH<br />
MICHAEL MÄDER<br />
Produktmanager<br />
Packaging Technology<br />
XPROMA GmbH<br />
DIRK FRANKE<br />
CEO<br />
Picavi GmbH<br />
GERHARD KRAUTH<br />
Bereichsleiter Logistik<br />
Versandhaus Peter<br />
Hahn GmbH<br />
HARALD SCHÖNFELD<br />
Generaldirektor<br />
RAJAPACK GmbH<br />
RALF SCHWEIGHÖFER<br />
Managing Director<br />
DHL Express (Austria)<br />
WOLFGANG EDL<br />
Business Development<br />
Manager<br />
WITRON GmbH<br />
CHRISTIAN ZILLNER<br />
Senior Sales Manager<br />
Magazino GmbH<br />
SAMAY KOHLI<br />
Gründer & Group-CEO<br />
Grey Orange Pte. Ltd,<br />
UMUT KIVRAK<br />
Gründer & Managing<br />
Director<br />
Yipbee GmbH<br />
SIEGFRIED HORN<br />
CEO<br />
E. M. Group<br />
Holding AG<br />
RISTO PFALZ<br />
Gesellschafter<br />
Bernhard<br />
Unternehmensberatung<br />
MICHAEL LOEHR<br />
Gründer & Managing<br />
Director<br />
tiramizoo GmbH<br />
STEPHAN GRAD<br />
Gründer & Managing<br />
Director<br />
A-COMMERCE<br />
#eComLog17
INHALT / EDITORIAL / IMPRESSUM<br />
LEITARTIKEL / HANDEL / <strong>LOGISTIK</strong> 4.0 / INTRA<strong>LOGISTIK</strong> / INDUSTRIE 4.0<br />
04 Wen kümmert’s, was das Volk will?<br />
06 34. Deutscher Logistik-Kongress: Handlungsräume erkennen<br />
08 Stationäre Trends und Logistik-Innovationen<br />
10 Smartphone lässt die Kasse klingeln<br />
12 Digitalisierung ermöglicht arbeitsteiligen, globalen Handel<br />
14 Der eCommerce Logistik-Day vernetzt die Branche<br />
18 „Software und Künstliche Intelligenz sind die Schlüsselwörter“<br />
22 Auf der Suche nach loyalen Kunden<br />
24 CO2-neutrale Paketlieferung per DHL Elektro-Fahrzeug<br />
26 Mehr Information mit neuem Logistik-Index<br />
28 Chinas drei große Initiativen: 4. Industrielle Revolution<br />
32 Supply Chain Power: 5 Technologie-Trends der Logistik von morgen<br />
34 Nanu, wer hat da die Palette aufgegabelt?<br />
36 “Operative excellence“ für stark wachsendes Online-Geschäft<br />
40 R4R – Robotics for Retail-Initiative<br />
42 Resilienz vs. Effizienz: Widerstand erwünscht!<br />
44 Die Welt wird digital<br />
46 Digitale Binnenschifffahrt, Wasserstraße<br />
48 Der Chatbot als Lieferheld<br />
50 Bringt Ihr Team Bestleistung? 3 Top-Tipps<br />
52 Menschen in Bewegung<br />
54 Messen & Events<br />
Liebe Leserin,<br />
lieber Leser!<br />
Das Mediennutzungsverhalten<br />
hat sich in den zwei Jahrzehnten<br />
stark in Richtung<br />
digitaler Kanäle verschoben, angefangen<br />
vom Lesen von Zeitungsartikeln<br />
online bis hin zur Nutzung<br />
von diversen, neuen Plattformen.<br />
Fakt ist, dass digitale Kanäle aus<br />
dem Kommunikationsmix nicht mehr<br />
wegzudenken sind und insbesondere<br />
gewinnt Social Selling an Auftrieb<br />
und Bedeutung. Halten Sie<br />
Schritt, bleiben am Puls der Zeit.<br />
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eCommerce Logistik-Day in Wien,<br />
am 28. September <strong>2017</strong> und nutzen<br />
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Händlerbund und den Logistics Natives<br />
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3/<strong>2017</strong>. Die Printausgabe beziehen<br />
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Markus Jaklitsch<br />
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IMPRESSUM:<br />
Inhaber, Herausgeber: Markus Jaklitsch<br />
Redaktion: Angelika Gabor, Karin Walter, Peter<br />
Baumgartner, Dirk Ruppik, Berenika Sterba<br />
Grafik: Marion Lindert Bilder: Getty-Images<br />
Druck on Demand: http://bit.ly/2uzU1JR<br />
Heftpreis: Empfohlener Verkaufspreis 14 EUR<br />
Blattlinie: Handel/lntralogistik/Logistik<br />
Zielgruppe: Entscheider + Entscheidungsträger<br />
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> | Markus Jaklitsch<br />
Operngasse 17-21 (Sky 360), 1040 Wien<br />
Tel.: +43 (0)676 7035206<br />
E-Mail: info@logistik-<strong>express</strong>.at<br />
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LE-3-<strong>2017</strong> | S4 |<br />
LEITARTIKEL<br />
Wen kümmert’s, was das Volk will?<br />
Die Proteste gegen CETA laufen noch, da steht schon das Datum fürs Inkrafttreten<br />
fest. Gleichzeitig wird am nächsten Freihandelsabkommen mit Japan verhandelt<br />
– natürlich heimlich, damit das gewöhnliche Volk sich nicht einmischt. Und<br />
an anderer Front wird über die Abschaffung des Bargelds diskutiert, damit die<br />
Sparer keine Fluchtmöglichkeit mehr vor der verfehlten EZB-Negativzinspolitik haben.<br />
Die regierenden Eliten interessierte noch nie wirklich, was das Volk möchte.<br />
Wann ist das Fass endlich voll? REDAKTION: ANGELIKA GABOR<br />
ANGELIKA GABOR<br />
Nachdem die Abstimmung im<br />
EU-Parlament im Februar positiv<br />
ausfiel – sogar Österreich stimmte<br />
dafür – treten erste Teile des umstrittenen<br />
Freihandelsabkommens CETA zwischen<br />
der EU und Kanada am 21. September <strong>2017</strong><br />
vorläufig in Kraft. Die 562.552 Unterschriften<br />
des Volksbegehrens (immerhin Platz 11 von<br />
insgesamt 39), das CETA verhindern wollte,<br />
sind genauso irrelevant wie die Proteststimmen<br />
von NGOs und Warnungen aus Teilen<br />
der heimischen Wirtschaft. Das Abkommen<br />
verspricht Profite, und das zählt. So ist das<br />
nun mal in einer repräsentativen Demokratie,<br />
wenn man sich die falschen Repräsentanten<br />
„ausgesucht“ hat. Vorerst gibt es noch keine<br />
internationalen Schiedsgerichte, denn so weit<br />
reicht die Befugnis des EU-Parlaments zum<br />
Glück doch noch nicht aus. Dafür ist die Ratifizierung<br />
durch alle 28 Mitgliedsstaaten nötig,<br />
schließlich wird damit die Souveränität ein<br />
bisschen ausgehebelt. Welcher Staat lässt sich<br />
schon gern aufgrund seiner Gesetzgebung –<br />
etwa zum Schutz der Lebensmittelstandards<br />
– verklagen? Langfristig gesehen scheinbar<br />
alle. Denn was könnte sonst der Grund dafür<br />
sein, dass dieses Abkommen auf Schiene gebracht<br />
worden ist? Der vom österreichischen<br />
Kanzler Christian Kern als Erfolg verkaufte Anhang<br />
zum Vertrag als Erklärung für sein „Ja“<br />
zu CETA wird das Papier nicht wert sein, auf<br />
dem er geschrieben steht. Aber bis er das<br />
zugibt, wird es ohnehin bereits zu spät sein.<br />
Wir werden sehen, wie die heimischen KMU<br />
mit dem Druck umgehen, wenn bei öffentlichen<br />
Aufträgen und im Dienstleistungsbereich<br />
neue, internationale Konkurrenten da sind, die<br />
aufgrund anderer Rahmenbedingungen die<br />
hier üblichen Marktpreise unterbieten. Was<br />
wird dann wichtiger sein – die Ethik, die Umwelt<br />
oder doch das Überleben?<br />
Nächster Anlauf: JEFTA<br />
Die Geheimverhandlungen zu TTIP haben vor<br />
nicht allzu langer Zeit zu einer enormen Protestwelle<br />
geführt. Nun plötzlich wird bekannt,<br />
dass die EU wieder hinter verschlossenen Türen<br />
in den letzten vier Jahren ein weiteres Freihandels-<br />
und Investitionsschutzabkommen gebastelt<br />
hat - mit Japan. Ziel des „Japan-EU Free<br />
Trade Agreements“, das bereits Anfang 2019<br />
in Kraft treten könnte, ist ein Abbau von Zöllen<br />
und anderen Handelshemmnissen. Sohin eine<br />
Zunahme des Handels zwischen Europa und<br />
Fernost um ein Drittel und in weiterer Folge ein<br />
langfristiger Anstieg der EU-Wirtschaftsleistung
Medienpartner<br />
um 0,8 Prozent. Aktuell spießt es sich<br />
wohl nur beim Thema Schiedsgerichte.<br />
Hmmm... woher kommt einem das<br />
bekannt vor? Und täglich grüßt das<br />
Murmeltier? Hat die EU nichts aus den<br />
Problemen von TTIP und CETA gelernt,<br />
oder ist das wirklich pure Absicht? Wie<br />
kaltschnäuzig agieren unsere Eurokraten,<br />
die einfach munter über die<br />
Köpfe der mündigen Bevölkerung hinweg<br />
unpopuläre Entscheidungen mit<br />
weitreichenden Folgen für uns und alle<br />
nachkommenden Generationen treffen<br />
- ohne mit der Wimper zu zucken?<br />
Ein Schelm, der Böses dabei denkt.<br />
Aber vermutlich fällt es leichter, wenn<br />
man für sich und seine Familie bereits<br />
ausgesorgt hat, das Wohl der anderen<br />
zu verkaufen. Vielleicht fehlt mir auch<br />
einfach nur der Blick aufs große Ganze,<br />
um ausschließlich Vorteile in solchen<br />
Verträgen zu sehen. Denn die Erfahrung<br />
der jüngeren Geschichte (Stichwort<br />
Flüchtlingskrise) hat uns ja bereits<br />
eindrucksvoll gezeigt, dass die EU immer<br />
Recht hat und einzelne Länder einfach<br />
nicht wissen, was gut für sie ist.<br />
Wer braucht schon Bargeld?<br />
Das dicke Geldbörserl verbeult die Hose,<br />
die Münzen wiegen schwer und das<br />
Geklimper nervt. Wenn man es verliert,<br />
ist es weg. Bargeld ist wirklich mühsam.<br />
Warum schaffen wir es nicht einfach<br />
ab? Dann ist auf einen Schlag auch ein<br />
Großteil der Kriminalität beseitigt, weil<br />
Prostitution verhindert und Drogenhandel<br />
ausgemerzt wird und wo es keine<br />
Drogen gibt, existiert auch keine Beschaffungskriminalität.<br />
Die Menschen<br />
sind alle gesund – keine Überdosen –<br />
also wird das Krankensystem nachhaltig<br />
entlastet. Korruption verschwindet, weil<br />
weder Portokassa noch Schmiergelder<br />
vorhanden sind. Für Einkaufswägen gibt<br />
es Chips und wie man in Schweden<br />
bereits sieht, können auch Obdachlose<br />
mit Kreditkartenlesern ausgestattet<br />
werden – somit ist auch für Bettler der<br />
Wegfall von Münzen und Scheinchen<br />
kein Problem. Klingt doch traumhaft!<br />
Ein wahres Paradies... wäre da nicht<br />
die EZB mit ihrer Niedrigzinspolitik. Seit<br />
geraumer Zeit liegt der Leitzinssatz bei<br />
0,0 Prozent, um die Vergabe von billigen<br />
Krediten zu fördern und damit die<br />
Wirtschaf, etwa bei Investitionen, anzukurbeln.<br />
Der Nachteil: für Spareinlagen<br />
bekommt man natürlich auch keine Zinsen<br />
mehr – im Gegenteil. Banken zahlen<br />
Negativzinsen für ihre Einlagen bei<br />
anderen Banken. Mit anderen Worten:<br />
wer über eigenes Kapital verfügt, wird<br />
bestraft. Bis jetzt haben es heimische<br />
Bankinstitute noch nicht gewagt, den<br />
Kunden diese „Strafzinsen“ weiterzugeben,<br />
also Gebühren für Guthaben<br />
abzuziehen. Zu groß ist die Angst davor,<br />
dass plötzlich die Kunden ihr gesamtes<br />
Erspartes abheben und lieber daheim<br />
im Safe aufbewahren.<br />
Nun die Preisfrage: wenn es kein Bargeld<br />
mehr gäbe, wie würden die Kunden<br />
ihr Geld sichern? Welche Alternative<br />
gäbe es noch? Faule Kredite trugen<br />
Mitschuld an der noch längst nicht ausgestandenen<br />
Finanzkrise der letzten<br />
Jahre. Da ist es natürlich eine grandiose<br />
Idee, die Banken – die natürlich den<br />
Negativzinsen entgehen möchten – zur<br />
Vergabe von riskanten Krediten zu nötigen.<br />
Die Kreditnehmer von heute sind<br />
nämlich vieeeeel (sic!) zuverlässiger, die<br />
zahlen sicher alle zurück. Faule Kredite<br />
können ja gar nicht mehr entstehen.<br />
Oder?<br />
Momentan spricht sich die Österreichische<br />
Nationalbank noch klar gegen<br />
die Abschaffung des Bargeldes aus<br />
und auch die klare Mehrheit der Österreicher<br />
(und Deutschen) ist deutlich<br />
dagegen. Und wie wir wissen, hat es<br />
für die zuständigen Politiker und Entscheidungsträger<br />
oberste Priorität, das<br />
umzusetzen, was das Volk wünscht …<br />
also haben wir nichts zu befürchten.<br />
Stimmt’s? (AG)<br />
E-Mail: redaktion@logistik-<strong>express</strong>.at<br />
EXConference<br />
The Supply Chainers’<br />
5. Internationale Fachkonferenz<br />
26. – 27.<br />
September <strong>2017</strong><br />
Frankfurt am Main<br />
Am Anfang war die<br />
Supply Chain …<br />
Resilienz vs. Effizienz<br />
GE<br />
Stabilität durch flexible Supply Chains<br />
Digitale Transformation<br />
Kultur als Hindernis<br />
disruptiver Innovationen<br />
Nachhaltiges Wirtschaften<br />
Wandel durch die Supply Chain?<br />
Open Innovation<br />
in der Supply Chain<br />
Rein in die moderne Methodenwelt<br />
Digitale Souveränität<br />
Smarte Services für innovative<br />
Supply Chains<br />
Best Practices<br />
Die Details hinter den Kulissen<br />
Diskutieren Sie mit Experten:<br />
u.a. von 3p procurement branding,<br />
Collaborating Centre on Sustainable<br />
Consumption and Production<br />
(CSCP), DB Systel, DHL Global<br />
Forwarding, EffizienzCluster, FOM<br />
Hochschule Essen, Foresight<br />
Solutions, Fraunhofer IML, Google<br />
Ger many, Magazino, Manulife LOFT,<br />
Motius, PERI, Radio Frequency<br />
Systems (RFS), WMF Group,<br />
Wuppertal Institut und Zentrum für<br />
Logistik & Verkehr an der Universität<br />
Duisburg-Essen<br />
12. PREISVERLEIHUNG<br />
Award Night:<br />
SUPPLY CHAIN<br />
MANAGEMENT AWARD<br />
Supply Chain Management |<br />
Finanzen | Logistik | Einkauf<br />
Entscheidungsträger aus Start-ups,<br />
dem Mittelstand und der Konzernwelt<br />
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LE-3-<strong>2017</strong> | S6 | HANDEL + <strong>LOGISTIK</strong> 4.0<br />
34. Deutscher Logistik-Kongress:<br />
Handlungsräume erkennen<br />
Die Zeit des Digitalisierungshypes ist vorbei. Nun haben wir eine praktische Aufgabe,<br />
die Prinzipien der digitalen Wirtschaft zu leben und das technisch Machbare umzusetzen.<br />
Digitalisierung ist in unserer Sicht keine Fortführung des Status quo auf<br />
einer höheren Technologiestufe. Digitalisierung ist der Wechsel im Denken und<br />
Agieren: schneller, mutiger, kundenzentrierter und kollaborativer – so der aktuelle<br />
Appell an alle Logistiker Deutschlands auf der Startseite der Bundesvereinigung<br />
Logistik. BEITRAG: PI/REDAKTION<br />
Berlin - werden die Inhalte abwechslungsreich<br />
und im direkten Dialog mit Experten vermittelt.<br />
Zu den Highlights zählen auch die Preisverleihungen<br />
während des Kongresses: Neben<br />
dem Deutschen Logistik-Preis wird der Wissenschaftspreis<br />
Logistik verliehen.<br />
RAIMUND KLINKER<br />
34. DLK / BVL e.V.<br />
25.- 27.10.<strong>2017</strong><br />
Berlin<br />
www.bvl.de<br />
Neues denken - Digitales leben: dafür<br />
soll der diesjährige Deutsche<br />
Logistik-Kongress (25.- 27. Oktober<br />
<strong>2017</strong> in Berlin) neue Perspektiven<br />
eröffnen, Impulse setzen, Denkanstöße und<br />
Orientierung geben und nicht zuletzt Diskussionsforen<br />
bieten, in denen Chancen und<br />
Risiken abgewogen, Praxis-beispiele diskutiert<br />
und die eigene Position in der neuen, digitalisierten<br />
Welt bestimmt werden kann.<br />
Zum Auftakt des Kongresses spricht der<br />
BVL-Vorstandsvorsitzende Prof. Dr.-Ing. Raimund<br />
Klinkner, ebenso wie Dr. Frank Appel,<br />
Vorstandsvorsitzender der Deutsche Post DHL<br />
Group, Prof. Reimund Neugebauer, Präsident<br />
der Fraunhofer-Gesellschaft und Christoph<br />
Keese, Executive Vice President der Axel<br />
Springer SE. Rund 3.200 Fachbesucher werden<br />
erwartet. In Plenumsvorträgen und Podiumsdiskussionen,<br />
in den Fachsequenzen, in<br />
den interaktiven LOG.Camps und bei den<br />
Outdoorsequenzen - Exkursionen in und bei<br />
Chancen, Risiken der digitalen Transformation<br />
Die Podiumsdiskussion am ersten Kongresstag<br />
steht ebenfalls unter dem Leitgedanken<br />
„Neues denken – Digitales leben“. Moderiert<br />
von Roland Tichy, dem Vorstandsvorsitzenden<br />
der Ludwig-Erhardt-Stiftung, diskutieren<br />
Führungspersönlichkeiten aus Industrie und<br />
Logistik-Dienstleistung die Herausforderungen<br />
und Chancen der digitalen Transformation in<br />
Logistik und Supply Chain-Management. Welche<br />
neuen Technologien sollten eingesetzt<br />
werden? Welche Kompetenzen benötigen<br />
die Mitarbeiter und wie lassen sich diese vermitteln?<br />
Wo droht Gefahr durch Disruption? In<br />
der Diskussionsrunde dabei sind Peter Gerber<br />
(Lufthansa Cargo), Dr. Henry Puhl (Still), Dr.<br />
Jürgen Wilder (DB Cargo), Boris Winkelmann<br />
(DPD) und Dr. Thorsten Winkelmann (Arvato<br />
SCM).<br />
LOG.Camps und Best Practice für innovative<br />
Denkansätze<br />
Blockchain, Hackathon, Scrum – hinter diesen<br />
vielleicht seltsam anmutenden Begriffen<br />
verbergen sich ganz konkrete Facetten des<br />
digitalen Lebens und Arbeitens. Wer den Kongress<br />
besucht, kann mehr erfahren: Vor allem<br />
in den LOG.Camps, aber auch in den<br />
Fachsequenzen und Podiumsvorträgen. Der<br />
erste BVL-Hackathon startet am ersten Kongresstag<br />
um 15 Uhr. Bei der Konzeption wird
die BVL-Geschäftsstelle maßgeblich<br />
von BASF unterstützt. Die Gewinner<br />
werden zum Abschluss des Kongresses<br />
am Freitagmittag ausgezeichnet. Was<br />
sich hinter agilem Arbeiten und Scrum<br />
verbirgt, können Teilnehmer des LOG.<br />
Camps am Donnerstag gemeinsam mit<br />
einem erfahrenen Scrum-Trainer selber<br />
ausprobieren.<br />
Wie man die nötige Kreativität und Inspiration<br />
findet, um tatsächlich Neues<br />
denken zu können, darum geht es mittags.<br />
Unter dem Motto „Think Different<br />
from a Global Perspective“ eröffnen die<br />
Referenten anhand von Best Practices<br />
und innovativen Denkansätzen neue<br />
Perspektiven. Im LOG.Camp am Donnerstagnachmittag<br />
steht „Schöner<br />
scheitern“ auf der Tagesordnung. Ziel<br />
ist es, die gesellschaftliche Akzeptanz<br />
des Versagens zu stärken. Zu welchen<br />
konkreten Geschäftsideen es führen<br />
kann, wenn man Neues denkt und Digitales<br />
lebt, zeigen junge Unternehmer im<br />
Startups-Pitch am Freitagvormittag. Wer<br />
sich eher für Datensicherheit interessiert,<br />
kann zur gleichen Zeit mehr über die<br />
Blockchain-Technologie erfahren - aus<br />
erster Hand, direkt von Unterstützern der<br />
„Blockchain-Revolution“.<br />
Ungeahnte Möglichkeiten entdecken<br />
„Neues denken“, „Digitales leben“,<br />
„Macher der Logistik“ und „Science &<br />
Research“ – in diese Themenbereiche<br />
gliedern sich die Fachsequenzen des<br />
Kongresses. Neues denken: Urbane<br />
Logistikkonzepte stehen Mittwochnachmittag<br />
im Fokus. Wie kann eine massentaugliche,<br />
nachhaltige Innenstadtbelieferung<br />
in naher Zukunft aussehen?<br />
Am Donnerstagmorgen widmet sich<br />
eine Sequenz zur Globalisierung der<br />
Frage, wie es wirklich um den Welthandel<br />
steht. Nachmittags geben Unternehmer<br />
praktische Beispiele dafür,<br />
wie aus einem „alten“ ein „neues“ Geschäftsmodell<br />
werden kann. Die Elektromobilität<br />
als Komponentensystem<br />
aus Fahrzeug, Energieversorgung und<br />
Verkehrsinfrastruktur ist Thema am Freitagnachmittag.<br />
Digitales leben: VR, AR, KI – anders,<br />
als man gemeinhin glaubt, sind viele<br />
digitale Technologien bereits rundum<br />
einsatzfähig und locken mit neuen<br />
Möglichkeiten. In den vier Sequenzen<br />
gibt es Tipps für die richtige Auswahl einer<br />
digitalen Technologie für das Lager,<br />
Praxisbeispiele für den Einsatz von Künstlicher<br />
Intelligenz und Machine Learning,<br />
Erfahrungsberichte zur Entwicklung<br />
einer „digitalen Fabrik“ und eine Einweisung<br />
in die Funktionsweise und den<br />
Nutzen der Blockchain-Technologie.<br />
Macher der Logistik: Führende Köpfe<br />
von Unternehmen aus Industrie, Handel,<br />
Dienstleistung, Wissenschaft und<br />
Politik berichten über Chancen für Wirtschaft<br />
und Gesellschaft auf dem Weg<br />
von der humanitären Logistik zum Marshallplan<br />
für Afrika, Praxisbeispiele aus<br />
der digitalen Transportwelt, Lösungsansätze<br />
für einen reibungslosen Ablauf in<br />
der Omni-Channel-Logistik und erfolgreiche<br />
Konzepte für die Bewältigung<br />
der logistischen Heraus-forderungen im<br />
Online-Markt.<br />
Science & Research: Das Finale des<br />
Wissenschaftspreises Logistik bildet den<br />
Auftakt am Kongress-Mittwoch. Am<br />
Donnerstagmorgen in der Thesis Conference<br />
stellen ausgewählte Träger des<br />
Thesis Awards ihre Arbeiten vor. Einige<br />
der mutigsten und extravagantesten<br />
Logistikvisionen stellen Experten in der<br />
Zukunftskonferenz am Nachmittag auf<br />
die Probe. Abschließend gibt es am<br />
Freitagmorgen „Neues aus den Logistik-Think-Tanks“:<br />
Spannende Studienergebnisse<br />
versprechen neue Erkenntnisse.<br />
(RED)<br />
Kommen Sie bei Ihrem Kunden gut an – mit unseren Lösungen.<br />
Unser Stichwort dabei: Geschwindigkeit. Aufträge und<br />
Präferenzen von Kunden ändern sich kurzfristig. Das gilt ebenso<br />
für Auftragsspitzen und die Entwicklung des Wettbewerbs.<br />
Darauf müssen Sie vorbereitet sein und die Lieferung sollte am<br />
gleichen Tag erfolgen. Unser modulares Fördertechniksystem<br />
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LE-3-<strong>2017</strong> | S8 |<br />
HANDEL + <strong>LOGISTIK</strong> 4.0<br />
Stationäre Trends und Logistik-<br />
Innovationen<br />
Die Zahl der Verkaufsflächen geht zurück, gleichzeitig ist aber ein neuer Trend<br />
im Handel zu beobachten: Immer mehr (frühere) Onlinehändler gehen in die<br />
Fläche, indem sie mit bestehenden Retailern kooperieren oder diese gleich<br />
übernehmen. Der direkte Kundenkontakt rückt damit wieder in den Fokus. Für<br />
den stationären Handel geht es jetzt darum, sich auf seine Stärken zu besinnen<br />
und digitale Innovationen bestmöglich für sich zu nutzen. Bei der 13. Auflage des<br />
Handelsverband Standorttages am 27. September <strong>2017</strong> wird sich daher alles um<br />
innovative Flächenlösungen und vernetzte Handelslogistik als Erfolgsfaktoren<br />
drehen. BEITRAG: PI/REDAKTION<br />
RAINER WILL<br />
STANDORTTAG`17<br />
Handelsverband<br />
27.09.<strong>2017</strong><br />
Wien<br />
www.handelsverband.at<br />
Die Zeiten, in denen Stationärer<br />
Handel und Online-Handel als<br />
zwei parallele, voneinander unabhängige<br />
Welten gesehen wurden,<br />
sind vorbei. Im Gegenteil, längst sind<br />
die erfolgreichen, innovativen Händler damit<br />
beschäftigt, ihre Distributionskanäle bestmöglich<br />
aufeinander abzustimmen und ständig zu<br />
verbreitern. In Österreich setzen mittlerweile<br />
109 der 250 umsatzstärksten Onlineshops auf<br />
Multi- bzw. Omni-Channel. Und dieser Mut<br />
zum kanalübergreifenden Businessmodell wird<br />
belohnt: denn die Käufer wollen im Zeitalter<br />
des Kunden möglichst bequem, schnell, unkompliziert<br />
und friktionslos zum besten Preis<br />
einkaufen – egal ob offline oder online – unabhängig<br />
vom Endgerät.<br />
Fläche ist König<br />
Der Wirtschaftsstandort Österreich wird vom<br />
heimischen Handel maßgeblich aufgewertet.<br />
Für letzteren hat der Standort-Begriff allerdings<br />
noch eine weitere wichtige Bedeutung, nämlich<br />
den eigenen Kunden möglichst nahe zu<br />
sein. Fläche ist auch im Zeitalter der Digitalisierung<br />
König, immerhin werden rund 90<br />
Prozent der Handelsumsätze nach wie vor<br />
stationär erzielt. Vor diesem Hintergrund ist<br />
auch die spektakuläre Übernahme der weltgrößten<br />
Bio-Supermarktkette Whole Foods<br />
durch den Online-Giganten Amazon zu sehen.<br />
13,7 Milliarden Dollar machte Amazon<br />
locker und startete damit das Projekt "Neuerfindung<br />
des stationären Handels". Immer mehr<br />
Online-Anbieter wie Zalando oder Home 24<br />
ziehen inzwischen nach und planen neue<br />
Shops in städtischen Ballungsräumen. Dessen<br />
ungeachtet hat sich der digitale Einfluss auf<br />
den Handel binnen 4 Jahren verzehnfacht.<br />
Pro Jahr werden mittlerweile rund 6,8 Milliarden<br />
Euro online umgesetzt, das entspricht 89<br />
Prozent der gesamten österreichischen Distanzhandelsausgaben,<br />
wie die Ergebnisse der<br />
"E-Commerce Studie Österreich <strong>2017</strong>" gezeigt<br />
haben. Die österreichischen Händler profitieren<br />
von diesem wachsenden Markt allerdings<br />
nur begrenzt, da mehr als jeder zweite Konsument<br />
im Ausland bestellt und so den Kaufkraftabfluss<br />
verstärkt.<br />
Interessanterweise ist das Internet dreimal so<br />
oft digitaler Showroom für den stationären<br />
Handel als umgekehrt. Auch die Cross-Selling-Potenziale<br />
sind überraschend hoch, und<br />
zwar über alle Produktgruppen hinweg. Und<br />
nicht zuletzt ist die Qualität der Zustellung ganz<br />
entscheidend für die Wiederkaufswahrscheinlichkeit<br />
– zwei Drittel kaufen wieder, wenn<br />
sie zufrieden sind, jedoch nur ein Viertel bei<br />
Unzufriedenheit.<br />
Zwischen Freud und Leid: M-Commerce &<br />
Retouren<br />
Bereits 68 Prozent der Österreicher (über 15 Jahre)<br />
besitzen ein Smartphone, 42 Prozent nutzen<br />
es für Produktrecherchen im Internet und 21<br />
Prozent kaufen mittlerweile regelmäßig direkt<br />
via Smartphone ein und generieren damit einen<br />
jährlichen Umsatz von 530 Millionen Euro.<br />
„Wir sehen für <strong>2017</strong> einen Umsatzzuwachs<br />
im M-Commerce von 25 Prozent. Das Smartphone<br />
wird damit zum besten Freund des
netzen und zu bündeln. Das Ziel sind<br />
intelligente Wertschöpfungsketten, die<br />
alle Phasen des Produktlebenszyklus<br />
umfassen: von der Konzeption über die<br />
Fertigung, Nutzung und Wartung bis hin<br />
zur Entsorgung.<br />
Händlers“, kommentiert Rainer Will,<br />
Geschäftsführer des Handelsverbands,<br />
den aktuellen Trend zum Smartphone<br />
Shopping. So hat sich die Zahl der<br />
Smartphone-Shopper zwischen 2012<br />
und <strong>2017</strong> versechsfacht.<br />
Ein anderes zentrales Thema im E-Commerce<br />
sind nach wie vor die Retouren.<br />
Rund 40 Prozent der Online-Shopper<br />
senden zumindest einen Teil der bestellten<br />
Waren wieder retour, wobei vor<br />
allem das Segment Mode/Bekleidung<br />
betroffen ist. Bei anderen Warengruppen<br />
fällt die Retourenquote zum Teil<br />
deutlich geringer aus. Schuhe werden<br />
beispielsweise von 27 Prozent der Käufer<br />
retourniert, Elektrogeräte nur von<br />
elf Prozent. Allen Anstrengungen der<br />
Händler zum Trotz konnte die Zahl der<br />
Retouren in den letzten Jahren nicht<br />
signifikant gesenkt werden. Abhilfe<br />
könnten künftig digitale Einkaufsberater,<br />
Augmented Reality (AR) und Mass<br />
Customization schaffen.<br />
Logistik 4.0 – mehr als ein Schlagwort<br />
Wenn von Handel und Retouren die<br />
Rede ist, muss immer auch die dahinter<br />
liegende Logistik mitbetrachtet<br />
werden, denn die Umsetzung von Omni-Channel-Lösungen<br />
auf der Fläche<br />
wie Online bedingt nahtlos integrierte<br />
Logistikprozesse entlang der gesamten<br />
Wertschöpfungskette. Das Schlagwort<br />
"Logistik 4.0" gibt es nicht grundlos, es<br />
baut auf den Möglichkeiten von Smart<br />
Data und zielt etwa darauf ab, die Verkehrsentwicklung<br />
in bestimmten Regionen<br />
zu berechnen, oder intelligente<br />
Modelle für die Vernetzung von Transportketten<br />
zu entwickeln. Damit dies<br />
sichergestellt werden kann, müssen die<br />
Händler sämtliche Prozesse und Touchpoints<br />
optimieren – von der Online-Präsenz<br />
über ein effizientes E-Procurement<br />
und E-Fulfillment bis hin zu einem funktionierenden<br />
Beschwerdemanagement.<br />
Denn Omni-Channel bedeutet für die<br />
Händler auch, ihre Lagerbestände,<br />
Lieferwege und Zustellsysteme zu ver-<br />
Hierbei könnten neue Technologien<br />
wie Distributed Ledger eine entscheidende<br />
Rolle spielen. Blockchain (auf<br />
Basis der Distributed Ledger Technologie)<br />
hat etwa, neben der populären<br />
Kryptowährung Bitcoin, noch sehr viel<br />
mehr zu bieten und kann viele Logistik-<br />
Prozesse vereinfachen und vor allem<br />
lückenlos verfolgbar machen. Behörden<br />
und Zulieferbetriebe aus der Supply<br />
Chain könnten so auf einen transparenten<br />
Informationsstrom zugreifen<br />
und den Ursprung von Produkten und<br />
Rohstoffen jederzeit zurückverfolgen.<br />
Entsprechende Pilotprojekte, etwa von<br />
Walmart, IBM, Maersk und vielen anderen,<br />
haben bereits erste Erfolge gezeigt.<br />
Das neue Stationär kann mehr<br />
Welche Standorte haben in Österreich<br />
derzeit die Nase vorn? Mit welchen<br />
Filialstrategien kann in Zeiten des<br />
E-Commerce gepunktet werden? Wie<br />
können die neuen Möglichkeiten der<br />
Beschaffungs-, Inhouse-, Distributionsund<br />
Last-Mile-Logistik genutzt werden?<br />
Fragen wie diese werden beim traditionellen<br />
Standorttag des Handelsverbands<br />
am 27. September <strong>2017</strong> in Wien<br />
beantwortet. Spannende Key Notes,<br />
anregende Podiumsdiskussionen, aktuelle<br />
Trends und innovative Best Practice<br />
Beispiele warten darauf, entdeckt zu<br />
werden. Ganz nach dem Motto „das<br />
neue Stationär kann mehr“ werden<br />
sich hochkarätige Speaker wie Stefan<br />
Bruckbauer (UniCredit Bank Austria),<br />
Nordal Cavadini (Oliver Wyman), Thomas<br />
Gerbl (Stiegl), Martin Gleiss (Spar),<br />
Peter Umundum (Post) und viele mehr<br />
die Klinke in die Hand geben. (RED)
LE-3-<strong>2017</strong> | S10 | HANDEL + <strong>LOGISTIK</strong> 4.0<br />
Smartphone lässt die Kasse klingeln<br />
Die brandneue "E-Commerce-Studie Österreich <strong>2017</strong>" des Handelsverbandes<br />
und der Plattform "Versandhandel und E-Commerce" in Zusammenarbeit mit<br />
der KMU Forschung Austria zeigt ein Allzeit-Ausgabenhoch im Distanzhandel, ein<br />
verändertes Kaufverhalten bei Jung und Alt sowie einen anhaltenden Trend zum<br />
Mobile-Commerce (Smartphone-Shopping). BEITRAG: PI/REDAKTION<br />
E-COMMERCE STUDIE <strong>2017</strong><br />
Überraschende Entwicklungen im<br />
Versandhandel und E-Commerce in<br />
Österreich! Zum achten Mal in Folge<br />
analysiert der Handelsverband das<br />
Konsumentenverhalten im österreichischen<br />
Versandhandel und E-Commerce in Zusammenarbeit<br />
mit der KMU Forschung Austria.<br />
Besonders im Mobile Shopping, bei den Konsumausgaben<br />
und bei der soziodemographischen<br />
Analyse zeigen sich spannende Entwicklungen.<br />
– den Nokia 9000 Communicator. Damals<br />
war man vom M-Commerce natürlich noch<br />
Welten entfernt, doch seit Erscheinen des<br />
ersten iPhone im Jahr 2007 ist der Siegeszug<br />
der Smartphones nicht mehr zu stoppen – das<br />
Einkaufen von unterwegs mit einem „Wisch“<br />
ist nicht nur bei den Jugendlichen voll im<br />
Trend. So verwundert es wenig, dass bereits<br />
530 Millionen Euro Umsatz per M-Commerce<br />
erzielt werden. Insgesamt erreichte das Volumen<br />
des E-Commerce in Österreich mit 7,6<br />
Mrd. Euro einen absoluten Rekordwert. „Leider<br />
profitieren die österreichischen Händler<br />
vom wachsenden Markt leider nur begrenzt,<br />
da mehr als jeder Zweite im Ausland bestellt<br />
und so den Kaufkraftabfluss verstärkt“, kommentiert<br />
Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes,<br />
die Ergebnisse der E-Commerce-Studie<br />
Österreich <strong>2017</strong>.<br />
Dass eine Welt ohne Internet kaum mehr vorstellbar<br />
ist, liegt auf der Hand: stolze 67 Prozent<br />
bzw. 4,9 Mio. Österreicher haben im Untersuchungszeitraum<br />
zumindest einmal Einzelhandelswaren<br />
im Distanzhandel eingekauft. Die<br />
Zahl der Distanzhandelskäufer ist damit im<br />
Jahresvergleich konstant hoch geblieben,<br />
wenngleich es zu Veränderungen in der Nutzung<br />
der verschiedenen Bestellmöglichkeiten<br />
im Distanzhandel gekommen ist.<br />
Mobile-Commerce wächst um +25 % und<br />
treibt die Ausgaben im Distanzhandel auf<br />
neuen Höchstwert von € 7,6 Mrd.<br />
Die E-Commerce-Studie <strong>2017</strong> beweist: Die<br />
Hoch-Zeiten des Katalogs sind eindeutig<br />
vorbei: 89 Prozent des österreichischen Distanzhandelsaufkommens<br />
werden vom<br />
E-Commerce getragen, und der Anteil des<br />
M-Commerce nimmt deutlich zu. Nur schade,<br />
dass die heimischen Händler davon nicht<br />
viel haben. Unglaublich, aber wahr: das erste<br />
Smartphone gab es bereits vor über 20 Jahren<br />
60+ holt auf<br />
Der Anteil der Österreicher, die im Internet<br />
einkaufen, ist auf einen neuen Rekordwert<br />
von 56 Prozent, während die traditionellen Bestellformen<br />
wie telefonische und postalische<br />
Bestellung im Versandhandel deutlich sinken.<br />
Im 5-Jahresvergleich 2012 bis <strong>2017</strong> ist die Zahl<br />
der Online-Shopper in Österreich um 24 Prozent<br />
gestiegen, während die Zahl der Versandhandelskäufer<br />
um 37 Prozent zurückgegangen<br />
ist. Sogar in der Generation 60+ hat<br />
Onlineshopping inzwischen die telefonischen
zw. postalischen Bestellungen im Versandhandel<br />
überholt. Auch die Ausgaben<br />
pro Käufer sind gestiegen, wobei<br />
Männer (1.703,- Euro p.a.) im Distanzhandel<br />
mehr Geld ausgeben als Frauen<br />
(1.370,- p.a.). Bereits 89 Prozent der Gesamtausgaben<br />
im Distanzhandel werden<br />
online getätigt, das entspricht € 6,8<br />
Mrd. Nahezu alle Warengruppen profitieren<br />
vom Online-Handel. Während<br />
Bekleidung/Textilien und Elektronik die<br />
Liste anführt, hinken Möbelkauf und Einrichtungsgegenstände<br />
noch hinterher.<br />
eCommerce<br />
Logistik - Day<br />
Die Zahl der Smartphone-Shopper<br />
steigt weiterhin deutlich an. In den letzten<br />
5 Jahren hat sich die Zahl von Mobile-Commerce<br />
versechsfacht, besitzen<br />
doch 68 Prozent der Österreicher über<br />
15 Jahren ein Handy – das neben Internetrecherchen<br />
auch für online-Einkäufe<br />
genutzt wird. „Die steigenden Käuferzahlen<br />
sind hauptsächlich auf junge<br />
Konsumentengruppen zurückzuführen.<br />
Den größten Sprung beim Smartphone-Shopping<br />
hat im aktuellen Analysezeitraum<br />
die Alterskohorte 30-39 Jahre<br />
gemacht – von 24 % in der Vorjahresperiode<br />
auf nunmehr 33 %. Es ist nur<br />
eine Frage der Zeit, bis die nächstältere<br />
Konsumentenkohorte nachzieht“, so<br />
Studienleiter Ernst Gittenberger von der<br />
KMU Forschung Austria.<br />
Was ist der Preis?<br />
Für 57 Prozent der Konsumenten ist<br />
nicht der Standort des Onlineshops das<br />
entscheidende Kriterium, sondern der<br />
Preis. Oftmals können diese nicht einordnen,<br />
ob Sie bei einem Händler im<br />
In- oder Ausland einkaufen. Für jeden<br />
zweiten Distanzhandelskäufer ist es allerdings<br />
generell wichtig, bevorzugt<br />
im heimischen Versand- und Internethandel<br />
einzukaufen. Je einfacher dies<br />
gestaltet wird, desto besser: die Click &<br />
Collect Funktion freut die Kunden, weil<br />
Versandkosten entfallen und sie flexible<br />
Abholmöglichkeiten auf der Händler-<br />
Website vorfinden. 9 Prozent der Österreicher<br />
kaufen Produkte online ein<br />
und holen die bestellten Waren dann<br />
direkt im Ladengeschäft ab (3 Prozent<br />
Zuwachs zur Vorjahresperiode). (RED)<br />
Wien, 28.09.<strong>2017</strong><br />
www.logistik-<strong>express</strong>.com
LE-3-<strong>2017</strong> | S12 | HANDEL + <strong>LOGISTIK</strong> 4.0<br />
Digitalisierung ermöglicht arbeitsteiligen,<br />
globalen Handel<br />
Im Handel mit Waren und Dienstleistungen treten Daten- und Vertragsmanagement<br />
in den Mittelpunkt einer globalen, arbeitsteiligen Leistungserbringung.<br />
GASTBEITRAG: WALTER TREZEK<br />
wechseln zwischen Händler und Konsument.<br />
Dem trägt die Gesetzgebung Rechnung. Der<br />
Begriff „Händler“ wird in der Zukunft weitest<br />
möglich definiert. "Händler" ist (nach den<br />
letzten europaweiten) Gesetzesentwürfen jede<br />
natürliche oder juristische Person, egal ob<br />
diese in privatem oder öffentlichen Eigentum<br />
steht, die zu Zwecken des Handels, des Betriebs<br />
eines Geschäfts, eines Gewerbes oder<br />
jedweder anderer auf Gewinn gerichteter<br />
Profession, agiert, einschließlich des Handelns<br />
durch jedwede andere Person in eigenem,<br />
oder im Namen eines Dritten. Die anhaltende<br />
Diskussion zur rechtlichen und kommerziellen<br />
Verantwortlichkeit von Marktplätzen oder<br />
Portalen wird damit beendet werden. Es ist<br />
der „Händler“ im weiteren Sinne, den die einschlägigen<br />
Bestimmungen treffen und der als<br />
solcher auch den Konsumentenschutzrechten<br />
unterworden ist.<br />
EAD verbindet den Inhalt<br />
einer Sendung mit der<br />
Sendungs- Identifikation,<br />
definiert die Datenausformate<br />
und bildet damit die<br />
Grundlage eines sendungsbezogenen<br />
Algorithmus der<br />
mit Berechtigten, gesichert<br />
ausgetauscht werden kann.<br />
Europäische Normung hat<br />
die Grundlagen für Interfaces<br />
für grenzüberschreitende<br />
Paketsendungen in<br />
der technischen Spezifikation<br />
CEN/TS17073 <strong>2017</strong> geschaffen.<br />
Dies ist einer der<br />
Grundlagen für EAD und<br />
deren Normung.<br />
Die zunehmende Digitalisierung<br />
führt zu einer Vervielfachung<br />
der Daten im online Handel. Daten<br />
sind nicht mehr "Mittel zum<br />
Zweck“, um analoge Prozesse zu steuern.<br />
Daten sind die Voraussetzung, ohne die der<br />
Handel nicht mehr denkbar ist. In der analogen<br />
Welt waren wenige Daten für den<br />
Austausch großer Mengen notwendig. In<br />
der digitalen Welt sind hohe Datenvolumen<br />
für den Austausch einzelner Produkte oder<br />
Dienstleistungen die Voraussetzung der Leistungserbringung.<br />
Demokratisierung des Handels<br />
Die Digitalisierung ermöglicht die Teilnahme<br />
aller am Handel. Die damit einhergehende<br />
Kommerzialisierung der Gesellschaft führt zur<br />
Teilnahme aller am Austausch von Waren<br />
und Dienstleistungen. Die Rollen im Handel<br />
Wie soll der „Händler“ alle ihn betreffenden<br />
Vorschriften erfüllen?<br />
Einzelhändler, Kleinst-, Klein- und mittelgroße<br />
Betriebe werden sich in den kommenden<br />
Jahren einer neuen Dienstleistungskultur gegenübersehen.<br />
Der Handel mit Waren und<br />
Dienstleistungen ist mit einer Vielzahl an lokalen,<br />
regionalen, nationalen und internationalen<br />
Verpflichtungen verbunden.<br />
Nur zum Teil können diese Vorgaben harmonisiert<br />
werden. Bezogen auf den Händler<br />
und dessen Kunden lassen sich die warenund<br />
dienstleistungsspezifischen Vorschriften<br />
digital abbilden und durchsetzen. Erste Ansätze<br />
zu dieser "arbeitsteiligen Handelsrealität"<br />
bieten die Geschäftsmodelle der großen<br />
Plattformen und deren Leistungsversprechen.<br />
Dabei übernehmen die großen Plattformen<br />
„im Namen und auf Rechnung“ der von ihnen<br />
betreuten Händler, immer mehr das rechtskonforme<br />
Daten- und Vertragsmanagement.
Die begonnene „Vergesellschaftung“<br />
des Handels, führt dazu, dass die<br />
marktbeherrschenden, Oligopol artigen<br />
Strukturen aus der Gründerzeit des<br />
E-Commerce, sich anpassen und ihre<br />
Geschäftsmodelle grundlegend ändern.<br />
Die Bindung der Händler an die<br />
Marktplätze und Plattformen steigt.<br />
Ohne EAD geht nichts<br />
Jede Interaktion die zu einem Austausch<br />
von Waren oder Dienstleistungen<br />
führt, setzt einen Austausch von<br />
"electronic advanced Data" (EAD) voraus.<br />
Das ist im datenzentrierten Handel,<br />
nach dem Stand der Technik, heute<br />
beginnende Realität.<br />
"Elektronisch fortgeschrittener Datenaustausch"<br />
(EAD) ist der technisch<br />
spezifizierte Austausch von Daten, die<br />
sowohl die am Austausch beteiligten<br />
Verkehrskreise eineindeutig identifiziert,<br />
als auch die dem Leistungsaustausch<br />
zugrundeliegenden Austauschverhältnisse<br />
authentisch beschreiben. Die<br />
rechtlich und regulatorisch festgelegten<br />
Verfahren, um in einer arbeitsteiligen<br />
Wirtschaft Handel zu betreiben,<br />
greifen zunehmend auf EAD zurück.“<br />
Rechtliche Rahmen seit Jahren vorgegeben<br />
Datenschutz, Konsumentenschutz,<br />
Regelungen für die Paket-Zustellung,<br />
Vertrauensdienste zur gesicherten digitalen,<br />
authentischen Kommunikation,<br />
Zahlungssysteme, Transport- und<br />
Logistikanbindungen, Regelungen für<br />
das Inverkehrbringen von Waren und<br />
Dienstleistungen, und vieles mehr - alle<br />
Walter Trezek: Vorsitzender „Consultative<br />
Committee“, Weltpostvereins, Co-Chair<br />
e-logistics Workgroup, Ecommerce Europe,<br />
Vorsitzender CEN/TC331 WG2 „New digital<br />
postal Services“.<br />
diese Rahmenbedingungen schaffen<br />
die komplexen, einer digitalen Gesellschaftsordnung<br />
entsprechenden<br />
Grundlagen.<br />
Die Umsetzung gestalten die Betroffenen<br />
selbst<br />
Der digitale Handel setzt eine digitale<br />
Vernetzung der Wirtschaft voraus.<br />
Gesetzgeber und Regulierung geben<br />
den Rahmen vor, die beteiligten Verkehrskreise<br />
sind aufgerufen innerhalb<br />
des politisch vorgegebenen Rahmens<br />
- möglichst im Konsens - die notwendigen<br />
technischen Spezifikationen zu<br />
schaffen.<br />
Mit der Umsetzung und der Anwendung<br />
der Werkzeuge, um EAD auch in die Tat<br />
umzusetzen, tritt der Handel in der EU,<br />
besser weltweit, in eine neue Phase.<br />
Ecommerce Europe, die Dachorganisation<br />
der europäischen online Händler,<br />
hat in den vergangenen 2½ Jahren<br />
begonnen, sich im Interesse seiner Mitgliedsverbände<br />
in Europa, aktiv in die<br />
Gestaltung der Rahmenbedingungen<br />
einzubringen. In diesem Sommer wird<br />
das Europäische Komitee für Normung<br />
(CEN) beginnen die technische Spezifizierung<br />
von EAD, in wesentlichen Teilbereichen<br />
voranzutreiben.<br />
In einem ersten Schritt werden die Rahmenbedingungen<br />
für den elektronisch<br />
fortgeschrittenen Datenaustausch in<br />
drei wesentlichen Bereichen des grenzüberschreitenden<br />
Handels erarbeitet:<br />
• EAD im Bereich des Zolls<br />
• EAD im Bereich Einfuhrumsatzsteuer<br />
• EAD im Bereich der Logistik und des<br />
Transports der Warensendungen<br />
<strong>2017</strong> begonnen sind 2020 die technischen<br />
Umsetzungen abgeschlossen<br />
Daten ermöglichen es, Waren und<br />
Dienstleistungen authentisch identifiziert<br />
auszutauschen.<br />
In der Zustellung kann die Paket-Ident<br />
Nummer auf den Etiketten, direkt mit<br />
dem Inhalt der Sendung verbunden<br />
werden. Warenwirtschaft und Zustellung<br />
werden digital verbunden. Der Wert der<br />
Sendung ergibt sich aus den Preisen in<br />
der Warenwirtschaft und wird an Hand<br />
der Rechnung sendungsspezifisch zugeordnet.<br />
Die Einfuhrumsatzsteuer ergibt<br />
sich aus dem Steuersatz des Landes, in<br />
dem die Ware in den Verkehr gebracht<br />
wird. Zoll, oder auch transportrelevante<br />
Vorgaben knüpfen an vergleichbare<br />
Regelung an.<br />
Ware und Dienstleistung können im<br />
online Handel eineindeutig identifiziert<br />
werden und den Parteien zugeordnet<br />
werden. Damit wird nicht nur der<br />
Leistungsaustausch allen Beteiligten<br />
gegenüber transparent, der Lebenszyklus<br />
der Ware oder Dienstleistung bleibt<br />
auch nach dem eigentlichen Austausch<br />
nachvollziehbar. Weitere administrative<br />
Vorschriften, die mit Waren<br />
und Dienstleistungen verbunden sind,<br />
lassen sich somit realisieren.<br />
Schutz personenbezogener Daten ist<br />
ein wesentliches Element<br />
Personenbezogene Daten ermöglichen<br />
es Handel zu treiben. Deshalb muss der<br />
Austausch der Daten, deren Weitergabe,<br />
aber auch deren Speicherung (um<br />
eben im Rahmen des Lebenszyklus der<br />
Waren und Dienstleistungen notwendige<br />
Dispositionen treffen zu können – z. B.:<br />
Garantie, Gewährleistung, Genehmigungen,<br />
die ein „in den Verkehr bringen“<br />
erlauben, Abfallentsorgung, etc.) den<br />
gesetzlichen Vorgaben entsprechen.<br />
Nur dann ist es möglich auch den Berechtigten<br />
genau jene Daten zur Verfügung<br />
zu stellen, zu denen diese auch<br />
Zugriff erhalten dürfen. NICHT MEHR,<br />
ABER AUCH NICHT WENIGER. (WT)<br />
E-Mail: redaktion@logistik-<strong>express</strong>.at
LE-3-<strong>2017</strong> | S14 | HANDEL + <strong>LOGISTIK</strong> 4.0<br />
Der eCommerce Logistik-Day<br />
vernetzt die Branche<br />
Raum für den intensiven Gedankenaustausch ist garantiert, wenn das Berliner<br />
Institut des Interaktiven Handels (IDIH) gemeinsam mit dem Fachmedium <strong>LOGISTIK</strong><br />
<strong>express</strong> am 28. September <strong>2017</strong> zum 2. eCommerce Logistik-Day in das Rainers<br />
Hotel Vienna einlädt. Die Veranstaltung verspricht einem spannenden Themenmix<br />
aus Technologieinnovationen, Distributions-, Verpackungs- und Versandlösungen<br />
sowie erfolgreichen Beispielen aus der Unternehmenspraxis.<br />
REDAKTION: KARIN WALTER<br />
von Bernd Kratz, Inhaber der E-Commerce-<br />
Beratung EMA – Executive Management Advisors<br />
GmbH und Mitgesellschafter des Instituts<br />
des Interaktiven Handels (IDIH) steigt der<br />
Druck auf die Shop-Betreiber besonders bei<br />
den Services auf der letzten Meile. Next-Day<br />
Lieferungen mit Zeitfensterzustellung werden<br />
von den Käufern zunehmend vorausgesetzt.<br />
Die Bereitschaft der Online-Kunden, für Premium-Lieferservices<br />
etwas mehr zu bezahlen,<br />
geht auf der anderen Seite stärker zurück.<br />
V.L. MARKUS JAKLITSCH, GÜNTER BIRNSTINGL, BERND KRATZ<br />
KARIN WALTER<br />
Die Begeisterung für das Online-Shopping<br />
hält weiter ungebrochen<br />
an. Das breite Angebot<br />
an Büchern, Sportartikeln, Textilien<br />
und Unterhaltungselektronik zieht bereits<br />
erhebliche Marktanteile ins Netz. Und<br />
durch das Vorpreschen des Handelsgiganten<br />
Amazon ist es voraussichtlich nur noch eine<br />
Frage der Zeit, bis auch im Bereich der Frischwarensortimente<br />
- der letzten große Bastion<br />
des stationären Handels - nennenswerte<br />
Umsatzgrößen in den Distanzhandel abfließen<br />
werden. Anlass zum Zurücklehnen verspürt<br />
in der E-Commerce-Branche bisweilen<br />
dennoch kein Marktteilnehmer. Der Markt ist<br />
hart umkämpft. Die Erwartungen der Käufer<br />
werden immer höher. Nach Beobachtung<br />
„Die Zuwachsraten bei den Online-Umsätzen<br />
liegen zwar noch immer im deutlich<br />
zweistelligen Bereich. Doch die Rahmenbedingungen<br />
für die Player im Online- und<br />
Omnichannel-Handel sind durch die gestiegenen<br />
Ansprüche der Kunden und die vielen<br />
Markteintritte der letzten Jahre spürbar härter<br />
geworden“, sagt der Managementberater.<br />
Das bedeutet im Umkehrschluss: „Wer nicht<br />
in der Lage ist, den Käufergewohnheiten entsprechende,<br />
ganzheitliche Logistikkonzepte<br />
entgegenzusetzen, droht im Wettbewerb um<br />
die Gunst der Käufer schnell den Anschluss zu<br />
verlieren.“<br />
Die Ansprüche der Kunden im Fokus<br />
Der 2. eCommerce Logistik-Day am 28. September<br />
in Wien setzt sich deshalb schwerpunktmäßig<br />
mit der Frage auseinander, welche<br />
Logistikkonzepte vor dem Hintergrund<br />
der steigenden Kundenanforderungen den<br />
größtmöglichen Erfolg versprechen. In enger<br />
Kooperation zwischen dem in Berlin ansässigen<br />
Institut des Interaktiven Handels und<br />
dem Fachmedium Logistik <strong>express</strong> ist es nach<br />
einer von allen Seiten durchwegs gelobten
Erstveranstaltung im letzten Jahr auch in den<br />
vergangenen Monaten wieder gelungen, interessante<br />
Referenten für den Branchentreff<br />
zu gewinnen. Einschlägig bekannte B2B-Versender<br />
wie die auf die Hotellerie- und Gastronomiebranche<br />
spezialisierte E.M. Group<br />
Holding, aber auch völlig neue Gesichter auf<br />
dem Markt wie der österreichische Lebensmittellieferdienst<br />
Yipbee referieren über ihre<br />
Erfahrungen mit den steigenden Ansprüchen<br />
der Kunden an die Logistik. Spannung ist vor<br />
allem auch von dem Vortrag des Modelabels<br />
Peter Hahn zu erwarten, das den Großteil des<br />
Umsatzes über das Katalog- und Internetgeschäft<br />
erzielt, und nach Lösungen sucht, die<br />
Retourenquoten weiter einzudämmen. „Der<br />
Online- und Multichannel-Handel fragt nach<br />
einer agilen und in höchstem Maße kundenorientierten<br />
Logistik - sowohl in den innerbetrieblichen<br />
Abläufen der Paketfabriken als<br />
auch in den nachgelagerten Versand- und<br />
Zustellprozessen“, sagt Kratz, der bei der<br />
Zusammenstellung des Veranstaltungsprogramms<br />
einmal mehr sein engmaschiges Kontaktnetzwerk<br />
spielen ließ. „Der Kunde interessiert<br />
sich für optimale Zustellservices. Ihm ist es<br />
schlichtweg egal, wenn sich Shop-Betreiber<br />
darüber beklagen, dass die Unberechenbarkeit<br />
des Marktes von Tag zu Tag stärker wird.“<br />
Verpackung und Vernetzung - zwei wichtige<br />
Zukunftsthemen<br />
Michael Mäder, Produktmanager bei dem in<br />
Salzhausen, vor den Toren Hamburgs angesiedelten<br />
Anbieter für automatisierte Informations-<br />
und Warendistributionslösungen XPRO-<br />
MA, bestätigt diesen Trend. „Convenience<br />
und Integrität werden heutzutage von den<br />
Kunden vorausgesetzt. Nicht nur, dass eine<br />
Bestellung am liebsten binnen Tagesfrist den<br />
Empfänger erreichen soll. Der Kunde möchte<br />
auch jederzeit über den aktuellen Status seiner<br />
Sendung informiert bleiben und legt Wert<br />
darauf, gegebenenfalls sogar auf den Zustellort<br />
Einfluss nehmen zu können“, berichtet<br />
der Verpackungsexperte. Er schlägt vor, alle<br />
am Prozess beteiligten Protagonisten - wenn<br />
nötig sogar länderübergreifend und über die<br />
Datenschnittstellen unterschiedlicher IT-Systeme<br />
besser zu vernetzen. Bei seinem Auftritt<br />
auf dem eCommerce-Logistik-Day wird<br />
Mäder zudem die Möglichkeiten für Online-Händler<br />
zur Kreation eines individuellen<br />
Kundenerlebnisses in den Vordergrund stellen<br />
- darunter die Verwendung eines Tools,<br />
mit dem sich bis zu 1.000 Versandkartons<br />
pro Stunde individuell und vollfarbig personalisieren<br />
lassen.<br />
Wertvolle Tipps und Denkanstöße rund um<br />
das Thema „Verpackungsoptimierung“ wird<br />
Harald Schönfeld, Generaldirektor des Verpackungsgroßhändlers<br />
Rajapack aus Ettlingen<br />
bei Karlsruhe zur Veranstaltung nach<br />
Wien mitbringen. Sein Credo: Die Frage nach<br />
der richtigen Verpackungslösung ist ein sehr<br />
entscheidende Frage, die von den Unternehmen<br />
weniger als Ballast, sondern vielmehr<br />
als integraler Bestandteil der Firmenphilosophie<br />
verstanden werden sollte. „Mit<br />
dem Thema Verpackung ist eine ganze<br />
Reihe strategischer Aspekte verbunden“,<br />
betont Schönfeld. „Jedes Unternehmen des<br />
Online-Handels ist gut beraten, sich intensiv<br />
mit dem Thema auseinanderzusetzen und<br />
zu hinterfragen, welche Schwerpunkte -<br />
BERND KRATZ<br />
E-Commerce,OmniChannel<br />
wächst deutlich 2-stellig. Die<br />
Dynamik der Märkte fordert<br />
Veränderungszyklen in den<br />
Paketfabriken und der umfangreichen<br />
vor- und nachgelagerten<br />
Logistik.
LE-3-<strong>2017</strong> | S16 | HANDEL + <strong>LOGISTIK</strong> 4.0<br />
eCommerce Logistik-Day<br />
28. September <strong>2017</strong><br />
Buchung über XING:<br />
http://bit.ly/2uoGRiE<br />
sei es im Hinblick auf die Produktivität, oder im<br />
Hinblick auf ein verbessertes Kundenerlebnis<br />
- die individuellen Zielsetzungen in optimaler<br />
Weise widerspiegeln.“<br />
Services für die letzte Meile<br />
Die letzte Meile als Faktor für die Kundenzufriedenheit<br />
und Potenzial für hohe Wiederbestellquoten<br />
wird das Thema sein, das die beiden<br />
Manager von DHL Paket Austria, Günther<br />
Birnstingl und Ralf Schweighöfer, beim eCommerce<br />
Logistik-Day beleuchten werden. DHL<br />
Paket Austria hat seit dem Eintritt auf den österreichischen<br />
Markt vor zwei Jahren ein rasantes<br />
Wachstum hingelegt.<br />
Zwei neue Paketverteilzentren in Graz und<br />
Wien, 26 Auslieferdepots, 2.200 Paketshops<br />
und 50 Packstationen bilden die aktuellen infrastrukturellen<br />
Voraussetzungen, um den Kunden<br />
bestmögliche Services zur Verfügung zu<br />
stellen. „Der E-Commerce Markt entwickelt<br />
sich sowohl technologisch als auch mengenmäßig<br />
mit enormer Geschwindigkeit“, weiß<br />
Günther Birnstingl. „Von einem flexiblen Logistikpartner<br />
wird erwartet, dass er für wichtige<br />
Themen wie den schonenden Umgang mit<br />
Ressourcen sowie die Nutzung von energieeffizienten<br />
Technologien genauso eine Antwort<br />
bietet, wie für die Optimierung des Datenaustauschs<br />
mit den Kunden oder die unterschiedlichen<br />
Facetten immer enger werdender<br />
internationaler Verflechtungen. Im weiteren<br />
Verlauf des Jahres werden wir all diesen Themen<br />
große Beachtung schenken, um unseren<br />
Kundenservice laufend zu verbessern.“<br />
Die Frage, wie Online-Bestellungen schnell,<br />
effizient und komfortabel in die Hand des<br />
Kunden und im Zweifelsfall auch wieder<br />
zurückkommen, spielt im Rahmen des 2.<br />
eCommerce-Days last but not least auch<br />
im Vortrag des Hamburger Start-up-Unternehmens<br />
shipcloud eine wichtige Rolle. Das<br />
Unternehmen stellt Shop-Betreibern eine einheitliche<br />
Schnittstelle zu allen gängigen Versanddienstleistern<br />
zur Verfügung, so dass es<br />
mit geringem Aufwand möglich ist, Versandlabels<br />
unterschiedlicher Paketdienste automatisch<br />
aus dem eigenen Shop-, ERP- oder<br />
Warenwirtschaftssystem heraus zu generieren<br />
und auszudrucken. Über eine integrierte<br />
Sendungsverfolgung stellt das Unternehmen<br />
seinen Kunden einen wichtigen Zusatzservice<br />
zur Verfügung, der Käufer informiert hält und<br />
die Support-Abteilungen der Shop-Betreiber<br />
entlastet. „Die Kunden erwarten einen perfekten<br />
und individuellen Service. Die Händler<br />
müssen effektiv agieren. Das geht am besten,<br />
wenn sie auf den vollständigen Versandprozess<br />
Einfluss nehmen können, um für den<br />
Kunden ein kompetenter Ansprechpartner zu<br />
sein“, betont shipcloud Gründer & Geschäftsführer<br />
Stefan Hollmann. (WAL)
(WAL)<br />
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LE-3-<strong>2017</strong> | S18 | HANDEL + <strong>LOGISTIK</strong> 4.0<br />
„Software und Künstliche Intelligenz<br />
sind die Schlüsselwörter in der<br />
E-Commerce-Logistik“<br />
Von der Idee zum ernstzunehmenden Player mit mehr als 600 Beschäftigten in<br />
weniger als sechs Jahren: Kein Zweifel, das deutsch-indische Robotik-Start-up<br />
GreyOrange gehört zu den Gewinnern in der Intralogistikautomatisierung der<br />
vergangenen Jahre. Nach erfolgreichem Start in Indien und in weiten Teilen Asiens<br />
plant das Unternehmen in den kommenden Monaten, verstärkt auch den<br />
europäischen Markt anzugreifen. <strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> hat bei den GreyOrange-Verantwortlichen<br />
Samay Kohli und Wolfgang Hoeltgen nachgefragt, wie Ihre Sicht<br />
auf die aktuellen Anforderungen in der E-Commerce-Logistik ist. REDAKTION: KARIN WALTER<br />
KARIN WALTER<br />
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong>: Samay Kohli, mit knapp 20<br />
Jahren haben Sie und Ihr Geschäftspartner<br />
Akash Gupta der Weltöffentlichkeit Indiens<br />
ersten humanoiden Roboter präsentiert. Zehn<br />
Jahre später und im Alter von gerade einmal<br />
30 Jahren sind Sie CEO eines der erfolgreichsten<br />
Start-ups auf dem Sektor der Logistikautomatisierung<br />
der vergangenen Jahre. Wo<br />
sehen Sie die Stellschrauben Ihres schnellen<br />
Unternehmenswachstums, wenn sie auf die<br />
Entwicklung der vergangenen Jahre zurückblicken?<br />
SAMAY KOHLI<br />
Samay Kohli: Als wir 2011 an den Start gegangen<br />
sind, haben wir den E-Commerce-Markt<br />
genauestens analysiert. Dabei ist uns vor allem<br />
Eines aufgefallen: Dass der Markt einer<br />
enormen Dynamik unterliegt. Die Strategie,<br />
möglichst große Stückzahlen bestimmter Artikel<br />
zu lagern, ist mit den bisherigen Konzepten<br />
des Online-Handels längst nicht mehr<br />
umzusetzen. Es braucht Automatisierungslösungen<br />
in den Warenlagern, die den steigenden<br />
Anforderungen der Konsumenten<br />
nach schneller Same- oder Next-Day-Belieferung<br />
sowie nach einer kleinteiligen Logistik<br />
mit wenigen Auftragspositionen und gleichzeitig<br />
immer größer werdenden Varianzen in<br />
der Sortimentsgestaltung Rechnung tragen.<br />
Vor diesem Hintergrund haben wir gesehen,<br />
dass es ein Fehler wäre, unser Augenmerk allein<br />
auf die Bereiche Hardware und Robotik<br />
zu fokussieren. Wir waren von Beginn an der<br />
Meinung, dass Software und Künstliche Intelligenz<br />
die Schlüsselwörter sind, die die Zukunft<br />
der Logistik des Online-Handels prägen. Unser<br />
rasantes Wachstum bestätigt uns, dass wir mit<br />
unserer umgesetzten Mixtur aus Logistik-Kompetenz,<br />
Know-How in der Robotertechnologie<br />
und Software-Innovation die auf die Marktanforderungen<br />
zugeschnitten Konzepte liefern.<br />
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong>: Dynamik ist auch ein passendes<br />
Stichwort, wenn wir über die Entwicklung<br />
von GreyOrange reden. Dank den<br />
Anregungen ihres Mentors und Co-Founders<br />
Wolfgang Hoeltgen haben Sie es in Rekordzeit<br />
von gerade einmal neun Monaten be-
werkstelligt, das Grundgerüst für die robotikgestützte<br />
Ware-zur Person-Technologie<br />
„GreyOrange“ Butler zu entwickeln. Was hat<br />
Sie dazu veranlasst, auf ein bereits bestehendes<br />
Technologiekonzept aufzusetzen?<br />
Samay Kohli: Weil wir das Konzept, die Regale<br />
in den Logistikzentren des Online-Handels mithilfe<br />
kleiner mobiler Roboter zu den Arbeitsund<br />
Pickstationen zu transportieren, simpel<br />
und doch genial finden. Die Lösung ist schnell<br />
und flexibel erweiterbar, indem Sie Ihrem Gesamtsystem<br />
bei Bedarf einfach zusätzliche<br />
Roboter und Regaleinheiten hinzufügen. Und<br />
sie deckt so gut wie alle Aufgabenbereiche<br />
in den Warenverteilzentren des Online-Handels<br />
ab - von der Einlagerung und Nachfüllung<br />
sowie der Kommissionierung bis hin zur<br />
Optimierung der Auftragsbearbeitung. Schon<br />
in den ersten Überlegungen zur Umsetzung<br />
unseres Butler-Konzepts haben wir ein großes<br />
Potenzial gesehen, die Lücke, die das bestehende<br />
Technologiekonzept offen gelassen<br />
hat, mit einem hohen Maß an Software-Intelligenz<br />
zu unterfüttern. Genau das ist es, wo wir<br />
heute selbstbewusst sagen, dass wir uns von<br />
vergleichbaren Wettbewerbslösungen unterscheiden.<br />
Logistik <strong>express</strong>: Herr Hoeltgen, in Zeiten von<br />
Industrie 4.0 wird Software-Intelligenz immer<br />
mehr zu einem überstrapazierten Begriff. Können<br />
Sie uns Ihre Definition von Software-Intelligenz<br />
anhand eines plastischen Beispiels erklären?<br />
Wolfgang Hoeltgen: Wenn Sie mit dem Auto<br />
von München nach Wien fahren, verändern<br />
sich die Rahmenbedingungen durch die aktuelle<br />
Verkehrslage beinahe im Sekundentakt,<br />
so dass die beim Start günstigste Route<br />
vom Navigationssystem nicht garantiert<br />
werden kann. Verkehrsstörungen erzeugen<br />
Staus oder Probleme auf anderen Straßen.<br />
Sie lassen aber auch die Verkehrsdichte auf<br />
Ihrer Route anwachsen. In den dynamischen<br />
WOLFGANG HOELTGEN<br />
Lagern des E-Commerce ist der Fall ähnlich<br />
gelagert. Es treten laufend unvorhersehbare<br />
Ereignisse ein, die dazu führen, dass sich die<br />
Nachfrage nach bestimmten Artikeln kurzfristig<br />
verändert. Genauso müssen Sie permanent<br />
mit veränderten Situationen rechnen,<br />
die zum Beispiel zu einer veränderten Priorisierung<br />
bei der Auftragsbearbeitung führen. Es<br />
gibt in der E-Commerce-Logistik eine Vielzahl<br />
von Parametern, die die gesamten Supply<br />
Chain von der Produktion, über die Warenlagerung<br />
bis hin zum Fulfilment beeinflussen.<br />
Das können Nachfrageveränderungen infolge<br />
der aktuellen Wettervorhersage sein, oder<br />
auch unerwartet eintreffende Same-Day-Delivery-Aufträge.<br />
Unser Ansatz war es, ein Softwaresystem<br />
aufzubauen, mit dem wir in der<br />
Lage sind, die gesamten Durchlaufprozesse<br />
im Lager sekündlich zu optimieren.<br />
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong>: Das heißt, die von Ihnen<br />
eingesetzt Software hinterfragt in einem sich<br />
fortlaufend wiederholenden Prozess, welcher<br />
Roboter am günstigsten positioniert ist, um<br />
das angeforderte Regal zu erreichen?<br />
Wolfgang Hoeltgen: Wir haben ein Lager Kontroll<br />
System, das den definierenden Weg für<br />
nur wenige Meter freigibt, niemals jedoch für<br />
die komplette Strecke. Ändert sich die Situation,<br />
zum Beispiel weil eine weitere mobile<br />
Robotereinheit zwischenzeitlich günstiger<br />
positioniert ist oder das System andere Auf-
LE-3-<strong>2017</strong> | S20 | HANDEL + <strong>LOGISTIK</strong> 4.0<br />
Sie wollen mehr über<br />
GreyOrange erfahren und<br />
mit Samay Kohli direkt<br />
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träge priorisiert, wird ein Roboter schon mal<br />
angehalten oder auf einen kleinen Umweg<br />
zur Pickstation geführt. Das ist aber bei weitem<br />
noch nicht alles, was unsere Software<br />
zu leisten vermag. Unsere Data Scientists haben<br />
unser Produkt mit einer selbstlernenden<br />
Funktionalität ausgestattet. So hat unsere<br />
Software zum Beispiel erkannt, dass manche<br />
Picker Modeartikel schneller picken als Elektronikartikel<br />
und daraus eine Regel gebaut,<br />
diesen Pickern vorzugsweise Modeaufträge<br />
zur Kommissionierung anzubieten. Aufgrund<br />
der Erkenntnisse des jüngsten Auftragseingangs<br />
weiß das System auch, welche Artikel<br />
häufig zusammen bestellt werden und steuert<br />
damit auch den Einlagerungsprozess. Damit<br />
steigt die Wahrscheinlichkeit der Erhöhung<br />
der Hitrate an der Pickstation ohne dass für<br />
den selben Auftrag weitere Roboter eingesetzt<br />
werden müssen.<br />
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong>: Samay Kohli, lassen Sie uns<br />
kurz noch über Ihre zweite Robotik-Lösung,<br />
den „Linear-Sorter“ sprechen. Hier vereinen<br />
Sie moderne State-of-the Art-Technologie mit<br />
dem Anspruch nach Vereinfachung. Ist das<br />
nicht ein Widerspruch in sich?<br />
Samay Kohli: Durch die Digitalisierung ist der<br />
E-Commerce-Markt in den vergangenen<br />
Jahren enorm in Bewegung gekommen. Wer<br />
heute Bedarf an verstärkter Automatisierung<br />
hat, dem ist kaum geholfen, wenn der Prozess<br />
vom Lösungsdesign bis zur Inbetriebnahme<br />
einer entsprechenden Logistiklösung mehrere<br />
Monate in Anspruch nimmt. Dieser Anforderung<br />
haben wir mit unserem Linear-Sorter<br />
Rechnung getragen. Wir haben es zu unserer<br />
Devise gemacht, unsere Sorter als modular<br />
aufgebaute und hoch standardisierte Produkte<br />
und nicht als Projekte zu verkaufen. Sie<br />
müssen sich das vorstellen wie beim Kauf eines<br />
Fertighauses. Die Grundelemente stehen<br />
fest. Es ist nur noch erforderlich, die Dimensionierung<br />
und Ausstattung festzulegen. Ich denke,<br />
gerade auf diese Art der Vereinfachung<br />
und Beschleunigung hat der Markt gewartet.<br />
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong>: Sie verfolgen aktuell den<br />
Plan, hierzulande an Ihre in Asien verbuchten<br />
Erfolge anzuschließen. Wann, denken Sie,<br />
wird mit der ersten europäischen Butler-Installation<br />
zu rechnen sein?<br />
Samay Kohli: Wir führen bereits intensive<br />
Gespräche mit den wichtigsten Playern der<br />
Branche. Nach allem, was sich abzeichnet,<br />
sind wir zuversichtlich, dass wir noch in diesem<br />
Jahr die erste Installation unseres GreyOrange<br />
Butlers in Europa abschließen werden.<br />
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong>: Vielen Dank fürs Interview.
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LE-3-<strong>2017</strong> | S22 | HANDEL + <strong>LOGISTIK</strong> 4.0<br />
Auf der Suche nach loyalen Kunden<br />
Früher … als es den Online-Handel noch nicht gab oder das Verkaufen im Internet<br />
mehr oder weniger in den Baby-Schuhen steckte, gingen Kunden noch gerne<br />
in den stationären Handel. Aber auch immer sehr gerne in ein und denselben<br />
Laden. Sie waren treue Stammkunden. Heute kennt man das meist nur noch aus<br />
Kneipen und Pubs. Doch warum ist es so schwer, Kunden an den eigenen Online-<br />
Shop zu binden? Wie ist es eigentlich um die digitale Kundenloyalität bestellt?<br />
BEITRAG: STEPHAN GRAD<br />
vieler unabhängiger Online-Händler – mit einem<br />
großen A an und hört mit mazon wieder<br />
auf. Amazon ist Spitzenreiter, wenn es darum<br />
geht, Kunden an sich zu binden. Hier muss<br />
trotzdem ganz klar gesagt werden: Die Maßnahmen,<br />
welche Amazon ergreift, um eine solche<br />
Bindung aufzubauen, kosten Geld. Sehr<br />
viel Geld sogar. Kleine oder mittelständische<br />
Händler können sich diese Beträge nicht oder<br />
nur im Ausnahmefall leisten.<br />
STEPHAN GRAD<br />
Generell muss gesagt werden: Online-Händler<br />
können sich nicht<br />
darauf verlassen, Stammkunden<br />
zu gewinnen. Schon 2015 zeigte<br />
der „E-Commerce Buyer Behavior“-Report<br />
des US-Datenanalyse-Unternehmens RJMetrics,<br />
dass gerade einmal jeder dritte Neukunde<br />
in den ersten zwölf Monaten nach dem<br />
ersten Einkauf einen weiteren Einkauf tätigt.<br />
In dem Bericht hieß es damals auch, dass<br />
diese Erkenntnis auf mehr als 80 Prozent (!)<br />
der Händler zutreffen würde und damit dem<br />
Glauben der Industrie widerspricht: Durch<br />
loyale Kunden kann ein unbegrenzter Profit<br />
erwirtschaftet werden. Tatsächlich wollen<br />
Online-Kunden im Moment des Kaufs nichts<br />
anderes, als ein bestimmtes Bedürfnis befriedigen<br />
- an einer Langzeitbeziehung ist so gut<br />
wie kein Kunde interessiert.<br />
Lohnen sich Kundenbindungsmaßnahmen?<br />
Kommt darauf an! Es gibt natürlich Ausnahmen<br />
und eine davon fängt – zum Leidwesen<br />
Deshalb auch die berechtigte und äußerst<br />
wichtige Frage: Wieviel Aufwand ist für deinen<br />
Shop sinnvoll? Lohnen sich Kundenbindungsmaßnahmen<br />
überhaupt? Oder<br />
ist das Geld in der Neukundenakquise<br />
besser angelegt, weil Kunden sowieso jedes<br />
Mal neu überzeugt werden müssen?<br />
Fragen über Fragen, auf die es aber tatsächlich<br />
Antworten gibt.<br />
Ob sich Maßnahmen zur Kundenbindung<br />
überhaupt lohnen, hängt ganz oft von den<br />
unterschiedlichsten Aspekten wie Produkt,<br />
Zielgruppe und Wettbewerbsumfeld ab. Denn<br />
wer nicht unbedingt gebräuchliche Waren<br />
verkauft, wird vergleichsweise lange darauf<br />
warten können, bis ein Kunde wieder kommt<br />
und erneut einen Kühlschrank bestellt. Warum<br />
auch? Schließlich läuft das Gerät ja. Kundenbindungsmaßnahmen<br />
sind entsprechend<br />
sinnlos, da es sich kaum lohnt, den Kunden<br />
bei der Stange halten zu wollen. Das Keyword<br />
ist hier klar Return on Investment. Aber nein,<br />
eher geht man dem Kunden mit Newslettern<br />
und Co. auf die Nerven. Besteht das Produktsortiment<br />
hingegen aus Artikeln, die Verbraucher<br />
regelmäßig nachkaufen müssen –<br />
Lebensmittel, Drogerie-Artikel, Tierbedarf, etc.<br />
– dann machen Kundenbindungsprogramme<br />
durchaus Sinn.
Mit gutem Service kann man eigentlich nur<br />
gewinnen<br />
Aber auch der Blick auf die Konkurrenz, sowohl<br />
auf Produkt- als auch auf Händlerebene,<br />
sollte in Betracht gezogen werden. Auf<br />
Produktebene muss man sich fragen, wie individuell<br />
dies eigentlich ist. Ist es Massenware,<br />
die so gut wie überall verkauft wird, muss<br />
verdammt viel Zeit und Geld in die Kundenloyalität<br />
investiert werden. Ist das Produkt hingegen<br />
einzigartig, kann man als Händler das<br />
Glück haben, dass schon allein das Produkt<br />
die Kunden an den Shop bindet – dann muss<br />
eventuell nicht mal extra Geld in die Hand<br />
genommen werden. Auf Händlerebene verhält<br />
es sich ähnlich. Entsprechend gilt: Je<br />
größer die Konkurrenz, desto wichtiger ist die<br />
Kundenbindung.<br />
Doch wie bindet man Kunden eigentlich an<br />
den eigenen Shop? Wer ein bisschen hin und<br />
her überlegt, findet dabei tatsächlich unendlich<br />
viele Möglichkeiten. Wohl einer der wichtigsten<br />
Punkte ist dabei ganz klar der Service.<br />
Amazon und Zalando machen es vor. Beide<br />
Unternehmen gestalten den Umtausch- bzw.<br />
Rücksendeprozess extrem einfach und teilweise<br />
kosten die Retouren auch keinen Cent.<br />
Gerade bei Produkten wie Mode, bei denen<br />
das „Nicht-gefallen-Risiko“ extrem hoch ist, ist<br />
man als Kunde eher dazu bereit, nach guten<br />
Erfahrungen trotzdem noch mal in dem Shop<br />
zu bestellen. Andere Kundenbindungsmaßnahmen,<br />
die tatsächlich recht einfach umzusetzen<br />
sind, wären beispielsweise Bonusprogramme,<br />
Gewinnspiele, Wunschzettel oder<br />
eine Nachbestellfunktion. Aber auch das sind<br />
alles Maßnahmen, die funktionieren können -<br />
aber eben nicht müssen.<br />
Was ist euer USP (Unique Selling Proposition)?<br />
Händler müssen sich einfach fragen: Warum<br />
sollte der Kunde gerade bei mir einkaufen?<br />
Was biete ich ihm? Denn die Loyalität, wie<br />
man sie von früher oder eben noch aus Kneipen<br />
kennt, gibt es hart gesagt einfach nicht<br />
mehr. Stattdessen zeigen sich die Kunden<br />
gegenüber Produkten (Hallo Apple) oder<br />
gegenüber Dienstleistungen loyal. Die oben<br />
genannten Kundenbindungsmaßnahmen<br />
sind deshalb auch eher als Muss zu verstehen<br />
– gerade wenn es um den Service geht. Der<br />
Kunde ist König und da kann man meckern so<br />
viel man will. Auch Faktoren wie Verfügbarkeit,<br />
Preis, verlässliche Lieferung etc. spielen<br />
hierbei eine große Rolle. Wer seine Kunden<br />
also wirklich binden will, muss sich bewegen<br />
und sich selbst fragen, welchen USP man eigentlich<br />
hat und wie man diesen Stammkunden-gewinnend<br />
ausbauen kann. (SG/RED)<br />
A-COMMERCE unterstützt<br />
Unternehmen, einzigartige<br />
und langfristig digitale Strategien<br />
zu erstellen und Projekte<br />
umzusetzen.
LE-3-<strong>2017</strong> | S24 | HANDEL + <strong>LOGISTIK</strong> 4.0<br />
CO2-neutrale Paketlieferung per<br />
DHL Elektro-Fahrzeug<br />
Was tut man, wenn man nachhaltige Paketlogistik forcieren möchte, aber niemand<br />
das passende Fahrzeug anbietet? Richtig, man entwickelt es selbst. Ab Juli<br />
<strong>2017</strong> stellt DHL Paket Österreich erstmals Pakete in Wien mittels selbst entwickelter<br />
StreetScooter zu. REDAKTION: ANGELIKA GABOR<br />
Beim Pressegespräch stellten Bundesminister Jörg Leichtfried, Bezirksvorsteherin Susanne Schaefer-Wiery<br />
(5. Bezirk), Konzernvorstand Post – eCommerce – Parcel von Deutsche Post DHL Group Jürgen Gerdes und<br />
DHL Paket Österreich Geschäftsführer Günter Birnstingl die neuen StreetScooter der Öffentlichkeit vor.<br />
ANGELIKA GABOR<br />
Der Der erste Schritt ist getan: im<br />
Zuge des Konzernziels, bis 2050 alle<br />
logistikbezogenen Emissionen netto<br />
auf null zu reduzieren, betreibt<br />
die Deutsche Post DHL Group bereits die<br />
größte Elektroflotte in Deutschland – und nun<br />
ist es auch in Österreich so weit.<br />
StreetScooter – go green!<br />
In Kooperation mit der DHL-Tochter StreetScooter<br />
GmbH und Instituten der Rheinisch-Westfälischen<br />
Technischen Hochschule<br />
(RWTH) Aachen entstand ein eigenes,<br />
zukunftsweisendes Elektroauto speziell für<br />
die Brief- und Paketzustellung. Bereits 2012<br />
bestand der erste Prototyp seinen Eignungs-<br />
test hinsichtlich Ausstattung, Ladekapazität<br />
und Sicherheitsstandards. Auch die 150<br />
Vorserienfahrzeuge konnten in Deutschland<br />
bundesweit überzeugen – insbesondere in<br />
puncto Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit.<br />
Die maximale Reichweite des 4,6<br />
Meter langen Fahrzeugs beträgt dank Lithium-Ionen-Batterie<br />
und Asynchronmotor 80<br />
Kilometer – und das bei etwa 300 Stopps und<br />
Anfahrvorgängen täglich. Aktuell sind rund<br />
3.000 StreetScooter mit bis zu bis zu 80 km/h<br />
für die Deutsche Post DHL Group alleine in<br />
Deutschland im Einsatz: hauptsächlich in der<br />
Zustellung auf dem Land sowie in einzelnen<br />
Städten wie etwa in Berlin, München, Köln<br />
oder Stuttgart.
FÜR DIE ENTWICKLUNG UND PRODUKTION DER ELEKTROFAHRZEUGE IST DIE UNTERNEHMENS-<br />
EIGENE DHL TOCHTER STREETSCOOTER GMBH IN AACHEN VERANTWORTLICH.<br />
Premiere des Null-Emissions-Konzepts in Wien<br />
Vorerst stellt DHL die Zustellung im 5. Wiener<br />
Gemeindebezirk vollständig auf Elektrofahrzeuge<br />
der neuesten Generation um und<br />
macht Margareten damit zum ersten Green<br />
District in Österreich. Die StreetScooter – dank<br />
Kastenaufbau verfügen sie über ausreichend<br />
Ladekapazität für die Lieferungen – stoßen<br />
kein CO2 oder Schadstoffe aus und sind zudem<br />
deutlich leiser als herkömmliche Lieferwagen.<br />
Dementsprechend erfreut waren<br />
beim Pressegespräch anlässlich der Premiere<br />
Bundesverkehrsminister Jörg Leichtfried, Bezirksvorsteherin<br />
Susanne Schaefer-Wiery (5.<br />
Bezirk), Deutsche Post DHL Group Konzernvorstand<br />
Jürgen Gerdes und DHL Paket Österreich<br />
Geschäftsführer Günter Birnstingl.<br />
„Wir müssen den Verkehr in unseren Städten<br />
sauber machen. Darum setzen wir auf E-Mobilität.<br />
Für manche Wege kann man auf Autos<br />
nicht verzichten, etwa beim Liefern von Paketen.<br />
Dann sind Elektrofahrzeuge eine sinnvolle<br />
Alternative. Sie machen keinen Dreck, sind<br />
leiser und damit gesünder für alle. Ab sofort<br />
wird sauber geliefert – heute in Margareten,<br />
morgen in Wien, übermorgen in ganz Österreich“,<br />
begrüßt Leichtfried die Initiative von<br />
DHL Paket Österreich.<br />
Natürlich ist auch Birnstingl froh, technisch<br />
aufzurüsten: „Für DHL ist es wichtig, für den<br />
Standort Österreich nachhaltige, umweltfreundliche<br />
Logistiklösungen anzubieten. Wir<br />
freuen uns sehr, dass wir den 5. Bezirk erstmalig<br />
mit unserem Null-Emissions-Konzept beliefern<br />
und damit einen Beitrag zum Umweltschutz<br />
leisten.“<br />
Die Deutsche Post DHL Group plant, mittelfristig<br />
im Interesse der Umwelt und der Kunden<br />
die gesamte Brief- und Paketzustellflotte<br />
durch Elektrofahrzeuge zu ersetzen, die mit<br />
Strom aus regenerativen Energien betrieben<br />
werden. Denn abgesehen von dem Einsparen<br />
von Emissionen und Lärm durch E-Mobilität<br />
macht die Unabhängigkeit von fossilen<br />
Brennstoffen den Einsatz von Fahrzeugen mit<br />
Elektro-Antrieben zu einer überaus zukunftsweisenden<br />
Investition.<br />
Mit der Initiative in Wien setzt DHL Paket einen<br />
Teil des weltweiten GoGreen Programms<br />
der Unternehmensgruppe in Österreich um.<br />
DHL Paket ist seit österreichischem Markteintritt<br />
im September 2015 bereits nach<br />
kurzer Zeit zur Nummer 2 am nationalen<br />
Paketmarkt aufgestiegen. Im Bereich der heimischen<br />
Kurier-, Express- und Paketdienste<br />
verfügt DHL über ein österreichweites Netzwerk<br />
von über 2.200 Kontaktmöglichkeiten<br />
- unter anderem aufgrund der Paketshop-<br />
Kooperation mit der Lebensmittelkette Billa.<br />
(AG)<br />
Für DHL Paket ist es<br />
wichtig, in Österreich<br />
nachhaltige, umweltfreundliche<br />
Logistiklösungen<br />
anzubieten.
LE-3-<strong>2017</strong> | S26 | HANDEL + <strong>LOGISTIK</strong> 4.0<br />
Mehr Information mit neuem<br />
Logistik-Index<br />
„Wie reif sind die Logistikprozesse?“ Deutsche Logistikexperten haben den neuen<br />
Logistik-Index SCOV entwickelt, der genaue Informationen liefert, wie die Logistik-<br />
Performance im Verhältnis zu den Kosten aussieht. BEITRAG: REDAKTION<br />
Praxisbeispiel Siemens Building Technologies<br />
Für eine erste grobe Einschätzung der Performance<br />
führten wir bei Siemens Building<br />
Technologies einen klassischen Benchmark-vergleich<br />
durch. Die gewonnenen<br />
Erkenntnisse nutzten wir, um bei den nachfolgenden<br />
Reifegradinterviews die richtigen<br />
Schwerpunkte zu setzen. In diesen Interviews<br />
wurden die internen Logistikprozesse<br />
der Siemens BT mit den Best-Practices aus<br />
der Forschung verglichen. Gerade dieser<br />
Vergleich ermöglichte es Siemens, die eigenen<br />
Prozesse zu hinterfragen und Ideen<br />
für Prozessoptimierungen zu entwickeln.<br />
Performance ist aber nur die eine Seite der<br />
Medaille. Nur wenn Supply Chain Performance<br />
in einem gesunden Verhältnis zu<br />
Kosten steht, sind Performance-Verbesserungen<br />
auch nachhaltig.<br />
EVI HARTMANN<br />
Das Kürzel SCOV steht für „Supply<br />
Chain Operations Value“ und vermittelt<br />
mit einem Blick klare Auskunft<br />
darüber, wie die Kosten mit<br />
der konkreten Logistikleistung im Zusammenhang<br />
stehen. Im Gegensatz zu klassischem<br />
Benchmarking verfolgt der SCOV-Index einen<br />
ganzheitlichen Ansatz: „Mit den üblichen<br />
Kennziffern kommt man nicht weit, weil sie<br />
nur Teilaspekte der Logistik illustrieren. Der<br />
neue Index der Logistik gibt ein komplettes<br />
Leistungsbild ab und setzt die Performance<br />
der Logistik ins Verhältnis zu deren Kosten“,<br />
erklärt die deutsche Universitätsprofessorin Dr.<br />
Ing. Evi Hartmann, Inhaberin des Lehrstuhls<br />
für Supply Chain Management an der Friedrich-Alexander-Universität<br />
Erlangen-Nürnberg,<br />
wo SCOV unter ihrer wissenschaftlichen<br />
Obhut erdacht worden ist. Dieses Verhältnis<br />
wird durch die Kombination von Kennzahlen<br />
mit sogenannten Reifegradinterviews<br />
erreicht. Eine Basis des SCOV sind klassische<br />
Performance-Kennzahlen, wie beispielsweise<br />
Liefertreue, Verfügbarkeit, Planungsgenauigkeit<br />
oder Bestandsumschlag. Traditionelles<br />
Benchmarking zeichnet jedoch nie ein komplettes<br />
Bild von Unternehmen und Umwelt.<br />
Dementsprechend werden zusätzlich wissenschaftlich<br />
fundierte und praxiserprobte Reifegradmodelle<br />
angewandt, um die Frage zu<br />
beantworten: „Wie reif sind die Logistikprozesse?“<br />
Um das zu erfahren, werden in Unternehmen,<br />
die diesen Index einführen wollen, im<br />
Vorfeld substanzielle Tiefeninterviews durchgeführt.<br />
Fokussiert auf die Bedürfnisse der Unternehmen<br />
Aktuell wird der SCOV-Index bei Siemens Building<br />
Technologies regelmäßig gemessen,<br />
weitere, primär mittelständische Unternehmen<br />
befinden sich gerade in der Implementierungsphase.<br />
Da der SCOV-Index durch
eine unternehmensspezifische Kennzahlengewichtung<br />
an die Bedürfnisse<br />
der Unternehmen bezüglich Geschäftsmodell<br />
und Wettbewerbssituation angepasst<br />
ist, seien die Ergebnisse in der<br />
Praxis sehr zuverlässig, so das weitere<br />
Versprechen. Jürgen Kindereit weiß<br />
aus Erfahrung: „Die Reifegradinterviews<br />
bergen ein sehr großes Potential für Prozessverbesserungen."<br />
Und Hartmann<br />
ergänzt: „Es geht es in der Logistik um<br />
ein gesundes Verhältnis aus Performance<br />
und Kosten und nicht darum in jeder<br />
Kennzahlenkategorie der Beste<br />
seiner Klasse zu sein.“ Bei der SCOV-Index-Messung<br />
geht es auch nicht um<br />
eine Stichtag-Betrachtung: „Wir bilden<br />
immer die Entwicklung der Leistung,<br />
Kosten und des Umsatzes ab“, erklärt<br />
Jürgen Kindereit, operativer Geschäftsführer<br />
des in München ansässigen Logistik-Beratungsunternehmens<br />
SCOV<br />
UG, über das der Index jetzt vermarktet<br />
wird. Somit steht die stetige Weiterentwicklung<br />
im Vordergrund. Unternehmen,<br />
die den SCOV-Index einführen<br />
wollen, sollten zuvor eine Kundenumfrage<br />
durchzuführen. So wird gewährleistet,<br />
dass sich die Unternehmen auf<br />
diejenigen Leistungsaspekte der Logistik<br />
konzentriert, die vom Kunden erwartet<br />
und honoriert werden. Kindereit<br />
bietet interessierten Unternehmen ein<br />
unverbindliches, detailliertes Gespräch<br />
über die Möglichkeiten des SCOV-Index<br />
an. „Der SCOV-Index wurde in<br />
unseren Pilotprojekten sehr positiv aufgenommen.<br />
Die ganzheitliche Betrachtung<br />
von Performance, Kosten und Umsatz<br />
gefällt unseren Kunden sehr gut“,<br />
ist Professorin Hartmann überzeugt.<br />
Pilotprojekt bei Siemens<br />
In klassischen Benchmarking-Projekten<br />
wurde deutlich, dass eine reine<br />
Betrachtung von Performance-Kennzahlen<br />
ohne Kontext nicht zielführend<br />
ist. Hartmann: „Es kann nicht das Ziel<br />
sein, in jeder Benchmarking-Kategorie<br />
mit Best-Werten abzuschneiden.<br />
Vielmehr geht es um ein gesundes<br />
Gleichgewicht zwischen Performance<br />
und Kosten.“ In einem Pilotprojekt<br />
bei der Siemens AG wurde das neue<br />
Kennzahlensystem bereits eingeführt<br />
und verfeinert. Unternehmen, die<br />
den SCOV-Index einführen profitieren<br />
gleich mehrfach. „Sie bekommen im<br />
ersten Schritt einen Überblick über ihre<br />
Performance im Vergleich zur eigenen<br />
sowie zu anderen Industrien mit Hilfe eines<br />
klassischen Kennzahlenvergleichs“,<br />
erklärt Kindereit. In der Berechnung der<br />
SCOV-Kennzahl werden die bei den Interviews<br />
erfragten Performance-Werte<br />
ins Verhältnis zu Logistikkosten und Umsatz<br />
gesetzt. „Unternehmen, die den<br />
SCOV einführen, können auf diese Weise<br />
die ganze Komplexität der Logistik in<br />
einer einzigen Kennzahl abbilden und<br />
beliebig detailliert herunterbrechen“,<br />
verspricht Kindereit. (RED)<br />
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LE-3-<strong>2017</strong> | S28 | HANDEL + <strong>LOGISTIK</strong> 4.0<br />
Chinas drei große Initiativen: Industrielle<br />
Revolution und Zeitenwende<br />
Mittels der „One Belt, One Road Initiative“ sollen die Märkte entlang von strategischen<br />
Handelsrouten entwickelt und ausgebaut werden. „Internet Plus“ und<br />
„Made in China 2025“ sollen den Fertigungsbereich fördern. REDAKTION: DIRK RUPPIK<br />
DIRK RUPPIK<br />
Das Land der Mitte sucht dringend<br />
nach neuen Wachstumsmöglichkeiten<br />
für die eigene Wirtschaft.<br />
Der anwachsende Schuldenberg,<br />
Überkapazitäten in traditionellen Bereichen<br />
wie Kohle, Stahl und Zement, schrumpfende<br />
Devisenreserven sowie der abnehmende<br />
internationale Handel durch die globale<br />
Wirtschafts- und Finanzkrise bzw. die Krise der<br />
Europäischen Union haben der Expansion der<br />
eigenen Wirtschaft zugesetzt.<br />
Durch drei Initiativen soll die chinesische Wirtschaft<br />
auf eine neue Stufe der industriellen<br />
Revolution gehoben werden und eine Vielzahl<br />
an Chancen auch für die Logistik- und<br />
Maritime Industrie schaffen. Es ist geplant,<br />
mittels der „One Belt, One Road Initiative“<br />
die Märkte entlang von strategischen Handelsrouten<br />
zu entwickeln und auszubauen.<br />
„Internet Plus“ und „Made in China 2025“, die<br />
im 13.-Fünfjahresplan herausgestellt wurden,<br />
sollen den Fertigungsbereich fördern.<br />
Made in China 2025<br />
Das Strategiepapier „Made in China 2025“<br />
skizziert Chinas Marschroute an die industrielle<br />
Weltspitze. Es wurde vom Land der Mitte als<br />
Antwort auf Deutschlands „Industrie 4.0“ in<br />
2015 formuliert und vom Premier des Staatsrates<br />
Li Keqiang der Öffentlichkeit bekannt<br />
gegeben. China will den Innovationsbereich<br />
und die Qualität der Produkte massiv fördern.<br />
Weiterhin wird die Verlagerung der Ausrichtung<br />
auf eine Produktions- hin zu einer Dienstleistungsgesellschaft<br />
weiter vorangetrieben.<br />
Laut European Chamber ist die deutsche Industrie<br />
4.0 aber nur ein Teil der chinesischen<br />
Strategie. Mithilfe von Made in China 2025<br />
soll die komplette Industrie restrukturiert und<br />
wettbewerbsfähiger gemacht werden. Die<br />
Verbesserung der Produktionstechnologie ist<br />
dabei nur ein Instrument. Weiterhin soll das<br />
XI JINPING<br />
LI KEQIANG<br />
Ausbildungssystem und die Förderung von<br />
Talenten verbessert werden. Generell ist geplant,<br />
die Struktur der Industrie zu optimieren<br />
und spätestens bis 2035 Energie, Materialverbrauch<br />
sowie Emissionen im Produktionsprozess<br />
internationalen Standards anzunähern.<br />
Durch Steigerung der Effizienz und der Integrität<br />
sollen chinesische Dienstleistungen und<br />
Produktion bis in die höchsten Bereiche der<br />
globalen Versorgungsketten vordringen. Der<br />
lokale Anteil von Schlüsselkomponenten und<br />
Materialien wird dabei von 40 Prozent in 2020<br />
auf 70 Prozent in 2025 ansteigen.<br />
Zehn Prioritätsbereiche<br />
Neben den Hauptstrategien werden im<br />
Plan zehn Prioritätsbereiche hervorgehoben,<br />
die besondere Aufmerksamkeit erhalten: 1)<br />
Neue fortschrittliche IT, 2) numerische High<br />
End-Maschinen und -Robotik, 3) Luft- und<br />
Raumfahrttechnologie, 4) Meerestechnik und<br />
High Tech-Schiffsbau, 5) moderne Eisenbahntechnik,<br />
6) energiesparende Fahrzeuge und<br />
Fahrzeuge mit neuartigem Energieantrieb, 7)<br />
Elektrische Ausrüstungen, 8) landwirtschaftliche<br />
Geräte, 9) neuartige Werkstoffe sowie<br />
10) Biopharmazeutische Produkte und medizinische<br />
Geräte.
Laut dem Verband Deutscher Maschinen-<br />
und Anlagenbau (VDMA) hat sich<br />
„China somit ehrgeizige Ziele gesetzt,<br />
die es wohl nur schwer ohne ausländische<br />
Unterstützung innerhalb des festgelegten<br />
Zeitrahmens erreichen kann.“<br />
Hier liegen Ansatzpunkte für die deutsche,<br />
österreichische und schweizer<br />
Industrie.<br />
Bis 2020 – so der Plan - werden 15 und<br />
bis 2025 sogar 40 Produktions-Innovationszentren<br />
geschaffen. „Diese Pilotzonen<br />
sollen das Programm vorantreiben<br />
und sich dann in Industrie-Cluster verwandeln,<br />
die als neue Wachstumszentren<br />
des Landes dienen“, sagte Premierminister<br />
Li Keqiang auf einer Sitzung des<br />
Staatsrats am 17. Mai <strong>2017</strong>. Zwölf Städte<br />
haben bereits eine Zusage des Ministry<br />
of Industry and Information Technology<br />
erhalten, um diese Pilotzonen zu schaffen.<br />
Gemäß dem Premier werden industrielle<br />
Innovationen zusammen mit<br />
Internet Plus und ausgeweitetem Unternehmertum<br />
sowie Innovation und Made<br />
in China 2025 eine „neue industrielle<br />
Revolution“ fördern.<br />
Welle von Neugründungen durch<br />
Internet Plus<br />
Durch Internet Plus sollen Internet-Technologien<br />
wie Mobile Internet, Cloud<br />
Computing, Big Data und Internet of<br />
Things in traditionelle Industrien integriert<br />
werden, um den Informationsfluss<br />
sowie die Effizienz zu verbessern und die<br />
Kosten zu minimieren. Gleichzeitig sollen<br />
dadurch gemäß China Daily Internet-Start-Ups,<br />
E-Commerce und Internet<br />
Banking gefördert werden. Es ist also<br />
mit einer Welle von Neugründungen zu<br />
rechnen. In den letzten Jahren haben<br />
erfolgreiche Internetgiganten wie die<br />
Alibaba Group, Tencent Holdings (u.a.<br />
WeChat) und Baidu bereits zu Ablegerunternehmen<br />
ehemaliger Angestellter<br />
geführt. Junge Chinesen fühlen sich<br />
durch die Attraktivität und den schnellen<br />
Erfolg solcher Start-up-Gründungen<br />
zunehmend angezogen. Die Strategie<br />
soll ganze Wirtschaftsbereiche umwandeln<br />
und in China zudem die ruralen<br />
Gebiete des Landes in die Wirtschaft
LE-3-<strong>2017</strong> | S30 | HANDEL + <strong>LOGISTIK</strong> 4.0<br />
integrieren und transformieren. Der Bundesverband<br />
Deutsche Startups e.V. geht davon<br />
aus, dass „der chinesische Markt zunehmend<br />
wichtiger wird - nicht nur aufgrund der großen<br />
Anzahl der Konsumenten und Nutzer, sondern<br />
auch aufgrund der Möglichkeit innovative<br />
Technologien, Geschäftsmodelle und Nutzerverhalten<br />
der Zukunft von China zu erlernen.<br />
Zudem schauen chinesische Risikokapital-Investoren<br />
zunehmend ins Ausland z.B.<br />
nach Deutschland, um deutsche Modelle ins<br />
Land der Mitte zu bringen oder im deutschen<br />
Markt zu investieren.“ Bisher allerdings sind<br />
Verbindungen zwischen dem deutschen und<br />
chinesischen Start-Up-Markt aufgrund der kulturellen<br />
und sprachlichen Unterschiede noch<br />
gering. Künftig sollen aber Netzwerke für chinesische<br />
und deutsche Investoren, Start-Ups<br />
und Großfirmen gebildet werden. Dabei sind<br />
insbesondere die Verbindung von deutschen<br />
Industriefirmen und chinesischen Start-Ups,<br />
die Finanzierung durch Risikokapital in beiden<br />
Ländern und Austauschprogramme zwischen<br />
chinesischen und deutschen Start-Ups von<br />
Bedeutung.<br />
Der österreichische Sourcing-Experte Manuel<br />
Becvar erklärt, dass „unter den physischen<br />
Produkten momentan Markenware und qualitativ<br />
hochwertige Artikel sehr gefragt sind.<br />
Das fängt bei Luxusgütern wie Uhren an, geht<br />
über deutsche bzw. schweizer elektronische<br />
Technologie wie z. B. Luftreiniger - da die Luft<br />
in den Großstädten so miserabel ist - und kann<br />
bis zu Baby-Nahrung reichen: Vor einigen Jahren<br />
gab es einen Baby-Nahrungs-Skandal um<br />
eine Chinesischen Marke.“ Becvar gibt zu bedenken,<br />
dass die Mittel- und Oberschicht im<br />
Land der Mitte rasant wächst.<br />
Deutschen Firmen hilft Start-Up Factory China<br />
Außer Einheimischen haben auch Akteure aus<br />
der ganzen Welt Interesse daran, die günstigen<br />
Rahmenbedingungen für Gründer in China<br />
zu nutzen, um das eigene Unternehmen<br />
auf dem chinesischen Markt zu platzieren.<br />
Die Start-Up Factory China mit Sitz in Kunshan<br />
nahe Shanghai, die sich den Slogan „Der<br />
Produktionsstandort für den deutschen Mittelstand<br />
in China“ auf die Fahnen schreibt,<br />
dient als Inkubator und unterstützt deutsche<br />
Firmen beim Aufbau von Gesellschaften und<br />
Produktionen im Land der Mitte.<br />
Der Vizepräsident der chinesischen Suchmaschinen-Plattform<br />
Baidu, Li Mingyuan geht<br />
davon aus, dass lokale Dienste das neue<br />
„Schlachtfeld“ für Internetfirmen sind. Services<br />
auf die von zu Hause aus zugegriffen werden<br />
kann und die den Konsumenten Zeit einsparen,<br />
haben gemäß Mingyuan die größten<br />
Chancen. Dabei ist der Online-to-Offline-Bereich<br />
vielversprechend, da dieser auf die Bedürfnisse<br />
der Menschen fokussiert. Beispiele<br />
sind Taxi-Apps, Smart Shipping Services und<br />
spezialisierte soziale Plattformen. Mingyuan<br />
sieht die Zensur im Lande als größtes Hindernis<br />
für Internet Plus.<br />
Veränderte Weltwirtschaft: OBOR<br />
Die dritte chinesische Initiative besitzt eine<br />
Dimension, die die ganze Weltwirtschaft verändern<br />
kann. Die „One Belt, One Road”-Initiative<br />
(OBOR), die der chinesische Präsident<br />
Xi Jinping ins Leben gerufen hat, bezieht sich<br />
auf eine Kombination des Wirtschaftsgürtels<br />
Seidenstraße (ein ökonomischer Korridor entlang<br />
des eurasischen Kontinents) und der maritimen<br />
Seidenstraße des 21. Jahrhunderts (ein<br />
Netzwerk von maritimen Handelswegen, die<br />
Asien mit Afrika und Europa verbinden).<br />
Laut Aussage der chinesischen Regierung<br />
haben bereits 65 Länder weltweit ihr Interesse<br />
an einer Mitarbeit bekundet, wodurch<br />
ein potenzieller Markt mit 4,4 Milliarden Menschen<br />
entstehen würde. Zu OBOR gehören<br />
sechs Wirtschaftskorridore: Der China-Mongolei-Russland<br />
Wirtschaftskorridor, die Neue<br />
Eurasische Landbrücke, der Zentralchina und<br />
Westasien Wirtschaftskorridor, der China-Indochinesische<br />
Halbinsel Wirtschaftskorridor,<br />
der China-Pakistan-Wirtschaftskorridor sowie<br />
der Bangladesch-China-Indien-Myanmar Wirtschaftskorridor.<br />
Bisher ist noch nicht geklärt, ob<br />
das Gesamtprojekt jemals umgesetzt werden<br />
kann, da bisher nicht gesichert ist, wer sich konkret<br />
an der Initiative beteiligen wird bzw. wer<br />
die Einzelprojekte finanzieren wird. Große Herausforderungen<br />
sind lokale Gesetzgebungen<br />
der Länder und wirtschaftliche Risiken, Währungsschwankungen<br />
sowie soziale Instabilität<br />
und die Unfähigkeit einiger Länder diese zu<br />
bekämpfen. An dieser Stelle möchten wir auf<br />
den bereits erschienenen Artikel „China: One<br />
Belt, One Road wird konkret“ verweisen, der<br />
im <strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 2/<strong>2017</strong> erschienen ist. (DR)
15./16. November <strong>2017</strong><br />
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Josef saNktJoHaNser, Präsident, Handelsverband Deutschland (HDE) | martiN scHulz, SPD-Parteivorsitzender<br />
(angefragt) | cHristiaN liNDNer, FDP-Bundesvorsitzender | DuNJa Hayali, <strong>Journal</strong>istin & Moderatorin<br />
(Moderation Deutscher Handelskongress) (v.l.n.r.)<br />
alexaNDer birkeN, Vorstandsvorsitzender, Otto Group | ralf kleber, Country Manager Germany, Amazon |<br />
Pieter Haas, CEO, MediaMarktSaturn Retail Group & designierter Vorstandsvorsitzender, CECONOMY AG | JoHN<br />
Gerosa, Director Retail Markets, Google Germany GmbH (v.l.n.r.)<br />
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für Raumfahrttechnik | Dr. floriaN HeiNemaNN, Founding Partner, Project A Services GmbH & Co. KG |<br />
JuDitH rakers, Moderatorin, Nachrichtensprecherin & <strong>Journal</strong>istin (Moderation Deutscher Handelspreis) (v.l.n.r.)<br />
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Top-Sponsoren
LE-3-<strong>2017</strong> | S32 | INTRA<strong>LOGISTIK</strong> + INDUSTRIE 4.0<br />
Supply Chain Power: 5 Technologie-<br />
Trends der Logistik von morgen<br />
Das Internet der Dinge sowie Entwicklungen in Elektronik, Mechatronik und der Informationstechnologie<br />
verändern die Welt der Logistik enorm. Das Internet dient<br />
nicht länger vorwiegend als Wissens- und Konsumquelle, sondern auch als Kommunikations-<br />
und Verbindungsplattform für Smart Devices bzw. Cyber-Physische Systeme<br />
(CPS). Damit entstehen neue Möglichkeiten und Perspektiven für die Logistik.<br />
Fünf Technologien sollten Unternehmen dabei bereits heute im Auge behalten.<br />
BEITRAG: WOLFGANG KEPLINGER<br />
Standard-Repertoire in modernen Logistikzentren<br />
gehören. Wichtige neue Entwicklung in<br />
diesem Bereich sind etwa Pick-by-Vision, das<br />
dem Mitarbeiter mit Hilfe eines „Smart Glasses“<br />
den nächsten Pick-Ort und die entsprechenden<br />
Pick-Informationen anzeigt. Aber<br />
auch Pick-by-RFID, bei dem der Mitarbeiter<br />
ohne Scannen und damit mit beiden Händen<br />
die zu kommissionierenden Waren erfasst<br />
und die dazugehörige Warenbuchung automatisch<br />
durch das im Handschuh integrierte<br />
RFID-Lesegerät erfolgt.<br />
Der neueste Logistik-Trend im Bereich der<br />
Augmented Reality ist aber Pick-by-Motion,<br />
bei der eine Kamera die Gesten des Kommissionierers<br />
richtig interpretiert, was wiederrum<br />
ein schnelles und effizientes, weil gerätefreies<br />
Arbeiten mit beiden Händen ermöglicht.<br />
RFID statt Barcode<br />
Bei der Automation der Logistik zählen RFIDs<br />
mittlerweile zwar schon zu den bekannten<br />
Neuerungen, aber ihre Verbreitung ist noch<br />
nicht sehr weit fortgeschritten. Die Vorteile<br />
der RFIDs, deren technologische Weiterentwicklung<br />
und Kostenrückgang werden aber<br />
in den nächsten Jahren zu einer kontinuierlichen<br />
Ablösung der Barcode-Identifizierung<br />
beitragen und somit die Lieferkette dezentraler,<br />
schneller und sicherer bezüglich einer<br />
größeren Menge von identifizierten Materialien<br />
machen.<br />
Pick-by … everything<br />
Zu den Logistik-Errungenschaften der Augmented<br />
Reality gehören Pick-by-Light und<br />
Pick-by-Voice, die inzwischen schon fast zum<br />
Bionic Enhancements: federleichte Lasten<br />
Mit den sogenannten Bionic Enhancements<br />
/ Wearable Devices unterstützen bewegliche<br />
und gesteuerte „Außenskelette“ aus Plastik,<br />
Metall, Sensoren, Nanotechnologie und elektronischen<br />
Steuerungen den physisch arbeitenden<br />
Menschen beim Heben und Manipulieren<br />
von sehr schweren Gegenständen. Dies<br />
erlaubt ein längeres und ermüdungsfreieres<br />
Arbeiten. Zu diesen neuen Logistikhelfern lassen<br />
sich auch die sogenannten Cobots oder<br />
Collaborative Robots zählen. Diese Roboter<br />
nehmen den Menschen wahr und sind darauf<br />
programmiert, ihn nicht zu berühren und<br />
zu verletzen. Damit werden die Roboter aus<br />
den für den Menschen abgesperrten Fertigungsbereichen<br />
geholt, was eine neue Form<br />
der Mensch-Maschine-Kollaboration erlaubt.
Autonome Transportroboter<br />
Erste praktische Anwendungstests zeigen<br />
die Möglichkeiten aber auch die<br />
aktuellen Grenzen der autonomen Logistik<br />
auf, konkret bei Self-Guided Vehicles<br />
zu Lande und Unmanned-Aerial<br />
Vehicles (UAVs = Drohnen) in der Luft.<br />
Zwar mag ein flächendeckender Einsatz<br />
von Drohnen zur Paketzustellung in<br />
dicht besiedelten Gebieten noch sehr<br />
nach Zukunftsmusik klingen – Tests von<br />
Drohnen zur Versorgung von schwierig<br />
zu erreichenden Gebieten wie<br />
einsamen Inseln oder abgelegenen<br />
Bergregionen liefern jedoch bereits<br />
zufriedenstellende Ergebnisse. Ob die<br />
gesetzlichen Hürden für einen flächendeckenden<br />
Drohneneinsatz einmal<br />
fallen werden, lässt sich jedoch derzeit<br />
schwer abschätzen.<br />
Intelligente und sehr schnelle Prozessoren,<br />
die auch Sensoren für Geschwindigkeiten,<br />
Drehungen, Richtungsveränderungen,<br />
Beschleunigung und<br />
Bremsung enthalten, ermöglichen aber<br />
schon heute ein weitgehend selbstgesteuertes<br />
und unfallfreies Fliegen der<br />
Drohnen. Innerhalb von Logistiklägern<br />
gibt schon konkrete Tests mit Self-Guided<br />
Logistics-Vehicles. Dazu gehören<br />
selbstgesteuerte Hubstapler, die ihre<br />
Wege selbständig durch ein Lager<br />
finden und dabei auch mobilen Hindernissen<br />
ausweichen und zellulare<br />
Shuttle-Systeme, die die gleiche Übung<br />
auch im Schwarm beherrschen.<br />
Materialversorgung für den 3D-Druck<br />
Einen signifikanten Einfluss auf die Logistik<br />
von morgen hat das 3D-Printing / Additive<br />
Manufacturing. Dies wird heute<br />
im Plastikbereich und im Metallbereich<br />
vor allem dazu verwendet, Bauteile<br />
zu erzeugen, die mit einer zerspanenden<br />
Technologie nicht oder nicht wirtschaftlich<br />
gefertigt werden können.<br />
Oder zur Herstellung von Ersatzteilen,<br />
die aufgrund des hohen Alters des Maschinenparks<br />
in den benötigten geringen<br />
Stückzahlen nicht mehr hergestellt<br />
werden und für die eine Lagerhaltung<br />
über Jahrzehnte hinweg einfach zu<br />
teuer ist.<br />
Für die Logistik erscheint dieser technologische<br />
Trend aufgrund der damit verbundenen<br />
De-Materialisierung auf den<br />
ersten Blick als bedrohlich. Aber auch<br />
3D-Drucker benötigen eine Materialversorgung,<br />
wenn eben mit anderen<br />
Materialien und mit einer deutlich geringeren<br />
Komplexität. Agile Logistik-Unternehmen<br />
werden sich auch diesem<br />
Trend frühzeitig anpassen, neue Marktmöglichkeiten<br />
erkennen und die neuen<br />
Kundenbedürfnisse optimal abdecken.<br />
making complexity simple<br />
Sicher, flexibel und effizient. KNAPP bietet mit seinen Open Shuttles das<br />
ideale Konzept für die Abwicklung komplexer Transportaufträge innerhalb<br />
Ihres Lagers. Die autonomen Roboter übernehmen Transportaufgaben<br />
aller Art und führen diese selbständig aus. Behälter, Trays, Paletten und<br />
Rollbehälter sind übliche Ladungsgrößen für die Open Shuttles. Themen<br />
wie Just in time, Just in Sequence und Lastenverteilung werden dort<br />
gelöst, wo es am effizientesten ist: im Transportsystem.<br />
Die einzigartige, dynamische und autonome Navigationstechnologie<br />
reagiert schnell auf Menschen und andere Hindernisse. Selbstständig<br />
plant das Open Shuttle seine Routen und findet so immer den effizientesten<br />
und schnellsten Weg.<br />
ROI Management Consulting AG<br />
ROI gehört mit über 2.000 erfolgreichen<br />
Projekten zu den führenden Unternehmensberatungen<br />
für operative Exzellenz<br />
in Forschung & Entwicklung, Produktion<br />
und Supply Chain Management<br />
(SCM). ROI hilft Industrieunternehmen,<br />
Produkte, Technologien und globale<br />
Produktionsnetzwerke zu optimieren<br />
und Potenziale des Internet of Things<br />
(IoT) für Geschäftsmodell- und Prozessinnovationen<br />
zu nutzen. (WK/RED)<br />
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LE-3-<strong>2017</strong> | S34 | INTRA<strong>LOGISTIK</strong> + INDUSTRIE 4.0<br />
Nanu, wer hat da die Palette aufgegabelt?<br />
Die neuen, innovativen Open Shuttle Fork von KNAPP transportieren flexibel und<br />
eigenständig Paletten durch das Lager der Würth Industrie Service GmbH & Co.<br />
KG in Bad Mergentheim. Zusammen mit den drei Open Shuttles für den Transport<br />
von Tablaren verfügt das Unternehmen nun über eines der modernsten Lagerlogistiksysteme.<br />
REDAKTION: ANGELIKA GABOR<br />
ANGELIKA GABOR<br />
WÜRTH Industrie Service ist für<br />
seine modularen Logistik- und<br />
Beschaffungslösungen für Verbindungs-<br />
und Befestigungselemente<br />
bekannt, die das Unternehmen an Industriekunden<br />
liefert. Die Auslieferung an den<br />
Endkunden erfolgt in Kleinladungsträgern,<br />
wie sie beispielsweise für die Bestückung von<br />
Durchlaufregalen am Fließband eingesetzt<br />
werden. Das Besondere: die meisten Artikel<br />
im Sortiment verfügen über ein hohes Eigengewicht<br />
und stellen somit durchaus eine<br />
Herausforderung hinsichtlich des manuellen<br />
Handlings dar. Die Zusammenarbeit zwischen<br />
Würth und KNAPP beruht auf einer bereits<br />
langjährigen Partnerschaft, während derer<br />
weltweit etliche Projekte umgesetzt wurden.<br />
Die Würth Industrie Service legt großen Wert<br />
darauf, innerhalb der Unternehmensgruppe<br />
immer neue Standards bezüglich der Lagerlogistik<br />
zu setzen. Mit den beim Fachforum<br />
C-Teile-Management präsentierten frei fahrenden<br />
Open Shuttles Fork ist dieses Ziel wieder<br />
einmal in Erfüllung gegangen.<br />
Shuttle-System hat die Nase vorn<br />
Seit Jahren nimmt Würth Industrie Service in<br />
Bad Mergentheim bezüglich der Lagerlogistik<br />
immer wieder eine Vorreiterrolle innerhalb<br />
der Branche ein. Beispielsweise durch<br />
den Einsatz der drei Open Shuttles für den<br />
Transport von Tablaren vor einem Jahr. Diese<br />
Roboter bringen Artikel aus dem Wareneingang<br />
eigenständig zu einem Fördertechnik-
Aufgabepunkt, von dem aus diese in das leistungsstarke<br />
OSR Shuttle-System eingelagert<br />
werden. Dabei bewegen sich die Shuttles<br />
völlig autonom und ohne optische oder physische<br />
Hilfsmittel durch das Lager. Sie planen<br />
selbstständig ihren Weg und reagieren intuitiv<br />
auf ihre Umgebung sowie auf das Verkehrsaufkommen,<br />
was eine sichere Navigation<br />
durch hochfrequentierte Lagerbereiche und<br />
eine optimale Interaktion zwischen Mensch<br />
und Maschine gewährleistet.<br />
Die nächste Generation ist autonom<br />
Zusätzlich zu den Open Shuttles versehen nun<br />
auch drei Open Shuttles Fork ihren Dienst im<br />
Lager. Sie holen die Versandpaletten von<br />
der Palettenfördertechnik ab, transportieren<br />
diese zum Warenausgang und stellen sie dort<br />
für die Auslieferung bereit. Damit ist nun auch<br />
der Palettentransport in der digitalen Zukunft<br />
angekommen – flexibel und skalierbar. Der<br />
Einsatz der autonomen Transportfahrzeuge<br />
reduziert den Bedarf an statischer Palettenfördertechnik<br />
auf ein Minimum. Die Roboter<br />
übernehmen selbstständig die Aufgaben<br />
von Gabelstaplern und Ameisen, nehmen<br />
die Paletten direkt vom Boden auf und navigieren<br />
ohne Hilfsmittel sicher zum Ziel. „Die<br />
Integration der Open Shuttles ermöglicht es<br />
uns, flexibel und schnell auf Entwicklun-gen<br />
und Anforderungen der Zukunft zu reagieren,<br />
denn die Flotte kann einfach und jederzeit<br />
erweitert werden“, erklärt Rainer Bürkert, Geschäftsbereichsleiter<br />
der Würth-Gruppe und<br />
Geschäftsführer der Würth Industrie Service.<br />
In der täglichen Arbeit beweisen die beiden<br />
Mitglieder der Open Shuttle-Produktfamilie,<br />
was perfektes Teamwork bedeutet. Die Steuerung<br />
der Open Shuttles erfolgt zentral über<br />
das KNAPP-Flottenmanagementsystem – die<br />
eingesetzte Software arbeitet daher unabhängig<br />
von der Hardware. Alle Transportfahrzeuge<br />
können miteinander kommunizieren,<br />
die Aufgabenverteilung erfolgt dadurch in<br />
Abhängigkeit von der Auslastung der Roboter.<br />
Wie von Zauberhand werden die Aufträge<br />
zuverlässig erledigt – ganz ohne Rauch-,<br />
Pinkel- oder Mittagspause. (AG)<br />
Die Knapp AG mit Sitz<br />
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Grafik: Fotolia / Vlad Kochelaevskiy, EHI<br />
r4r_anzeigen_190x100.indd 1 11.07.<strong>2017</strong> 09:33:06
LE-3-<strong>2017</strong> | S36 | INTRA<strong>LOGISTIK</strong> + INDUSTRIE 4.0<br />
“Operative excellence“ für stark<br />
wachsendes Online-Geschäft<br />
Festo, einer der weltweit agierenden Marktführer für Automatisierungstechnik hat<br />
mit dem Umzug seines US-amerikanischen Produktions-, Service-, und Logistikzentrums<br />
von Long Island, New York nach Mason, Ohio, die Basis für zukünftiges<br />
Wachstum gelegt. Geplant und realisiert hat das „State-of-the-Art“-Projekt der<br />
Systemintegrator WITRON Logistik + Informatik aus Parkstein. Prozess-Flexibilität<br />
und eine geringe Fehlerquote gewährleisten für Festo eine hohe Kundenbindung.<br />
Bereits seit 1994 verbindet beide Unternehmen eine vertrauensvolle Partnerschaft<br />
bei der gemeinsamen Umsetzung von Logistikprojekten. ANWENDERBEITRAG: THOMAS WÖHRLE<br />
schneller und flexibler mit innovativen, kundenspezifisch<br />
maßgeschneiderten Lösungen<br />
beliefern. Erklärtes Ziel des Unternehmens ist<br />
es, die Position im nordamerikanischen Markt<br />
permanent zu stärken. Hierzu gehört auch der<br />
konsequente Ausbau des Online-Geschäftes,<br />
das sowohl im Direktvertrieb als auch bei den<br />
Distributionspartnern tendenziell stark ansteigt.<br />
THOMAS WÖHRLE<br />
FESTO MASON 3D<br />
Es war eine Entscheidung für die Zukunft:<br />
Am alten Standort in Long<br />
Island, New York, stieß Festo zunehmend<br />
an Kapazitätsgrenzen. Auch<br />
die geografische Lage im Osten der USA<br />
war für die permanent wachsende Anzahl<br />
an Kunden im gesamten NAFTA-Raum nicht<br />
mehr ideal. Stattdessen übernimmt nun das<br />
neu gebaute Produktions-, Service-, und Logistikzentrum<br />
in Mason, Ohio, die Funktion<br />
eines Regional Service Center (RSC) und<br />
schafft Raum für zusätzliches Wachstum in<br />
USA, Kanada und Mexiko. Aufgrund der zentralen<br />
Lage und zukunftsweisender Logistikprozesse<br />
des RSC kann Festo seine Kunden noch<br />
Basis für zukünftiges Wachstum<br />
„Die geografische Lage von Mason, Ohio, war<br />
aus unserer Sicht für diesen Neubau prädestiniert“,<br />
sagt Yannick Schilly, Vice President Product<br />
Supply NAFTA und Chief Operating Officer<br />
(COO) bei der Festo Corporation. „Das<br />
betrifft sowohl die vorhandene Infrastruktur<br />
als auch den Zugang zu Kunden, Fachkräften<br />
und Logistikdienstleistern.“ In einem Radius<br />
von 600 Meilen gebe es hier in jeder Hinsicht<br />
ausgesprochen gute Bedingungen. Insbesondere<br />
den Endkunden könne man im Rahmen<br />
eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses<br />
(KVP) einen optimalen Lieferservice<br />
bieten. Denn Serviceexzellenz wird zu einem<br />
immer wichtigeren Wettbewerbsfaktor in einem<br />
hart umkämpften Markt. Und Festo hat<br />
mit dieser Investition die Basis für zukünftiges<br />
Wachstum gelegt. „Mit dem neuen Logistikzentrum<br />
haben wir unsere Kapazität verdreifacht“,<br />
so Schilly.<br />
Dabei setzt der Global Player mit Hauptsitz in<br />
Esslingen auch diesmal wieder auf das Logistik-Know-how<br />
der WITRON Logistik + Informatik<br />
GmbH aus Parkstein. Der Generalunternehmer<br />
ist für die Entwicklung, Konzeption und
YANNIK SCHILLY<br />
REGALBEDIENGERÄT<br />
Inbetriebnahme sämtlicher IT-, Steuerungs-,<br />
und Mechanik-Komponenten in Mason verantwortlich.<br />
Ebenso werden die Wartung und<br />
der Service der Anlage durch ein WITRON-On-<br />
Site-Team verantwortet.<br />
Moderne Logistik-Technologie als Basis<br />
„Moderne Logistik-Technologie schafft die<br />
idealen Voraussetzungen für optimale Leistung",<br />
sagt Oliver Ring, Logistikleiter von Festo.<br />
„Denn die High-Tech-Lösungen von Festo setzen<br />
die idealen Voraussetzungen für die optimale<br />
Arbeitsleistung unserer Kunden.“ Dieses<br />
Prinzip gelte auch für die eigene Leistung und<br />
die Leistung der Systempartner. „Wir wollen<br />
unseren Kunden in Nordamerika (USA, Kanada<br />
und Mexiko) ein Maximum an Qualität<br />
und Serviceleistung bieten, wie wir das schon<br />
über viele Jahre in Europa tun“, so Ring. „Das<br />
schaffen wir durch das Regional Service Center<br />
- sowohl für große Konzerne als auch für<br />
kleine und mittelständische Unternehmen<br />
(KMU).“<br />
Die Festo-Kunden in Nordamerika planen relativ<br />
kurzfristig und erwarten in der Regel sehr<br />
zeitnahe Lieferungen. Lieferanten wie Festo<br />
müssen deshalb eine schnelle, effiziente Logistik<br />
bieten und manche Dinge in gewisser<br />
Weise auch antizipieren können. „Warenverfügbarkeit<br />
und kurze Lieferzeiten sind in unserer<br />
Branche das A und O“, betont Andreas<br />
Wiebe, Project Manager Logistics bei Festo<br />
USA. „Alle Artikel, die heute bestellt werden,<br />
müssen am nächsten Tag schon bei unseren<br />
Kunden sein.“<br />
Langjährige erfolgreiche Partnerschaft<br />
Bereits seit vielen Jahren besteht die erfolgreiche<br />
Geschäftsbeziehung zwischen Festo<br />
und WITRON. So hat WITRON das automatisierte<br />
Zentrallager im saarländischen St. Ingbert-Rohrbach<br />
von 1994 bis heute in bisher<br />
vier Baustufen sukzessive erweitert und die<br />
Materialflüsse vorausschauend an die dynamische<br />
Geschäftsentwicklung von Festo angepasst.<br />
In Konsequenz ist Festo in der Lage,<br />
mehr als 300.000 Kunden in 176 Ländern einen<br />
optimalen Lieferservice zu bieten.<br />
Trotz dieser Referenz musste sich WITRON bei<br />
der Auftragsvergabe in den USA mit zahlreichen<br />
Mitbewerbern messen – und hat wieder<br />
überzeugt. Neben einem wirtschaftlichen<br />
Konzept trug sicherlich das schon seit mehr<br />
als zwanzig Jahren erfolgreich betriebene<br />
WITRON-USA-Geschäft inklusive eigener Niederlassung<br />
zur positiven Entscheidung bei.<br />
„Der Umzug mit einem langjährigen und bewährten<br />
Partner wie WITRON ist von großem<br />
Vorteil. Man kennt die gegenseitige Erwartungshaltung<br />
und die Qualitätsansprüche“,<br />
sagt Schilly. „Das gilt sowohl für die Logistikals<br />
auch die IT-Prozesse.“ Aktuell sind gut 800<br />
Mitarbeiter bei der amerikanischen Tochter<br />
WITRON Integrated Logistics mit Sitz in Chicago,<br />
Illinois, beschäftigt.<br />
Skalierbares OPS mit modernster Software<br />
und Mechanik<br />
Aufgrund des breiten Artikelspektrums von<br />
mehr als 20.000 verschiedenen Teilenummern<br />
für Antriebe, Motoren, Controllern, Ventile,<br />
OLIVER RING
LE-3-<strong>2017</strong> | S38 | INTRA<strong>LOGISTIK</strong> + INDUSTRIE 4.0<br />
KARL HÖGEN<br />
Sensoren und Bildverarbeitungssysteme arbeitet<br />
Festo – analog zum Zentrallager in<br />
Deutschland – mit dem WITRON-Standardmodul<br />
OPS (Order Picking System).<br />
„Das skalierbare OPS hat sich im Online-Handel,<br />
im Teilevertrieb sowie in der Ersatzteil-Distribution<br />
in zahlreichen Projekten weltweit<br />
erfolgreich bewährt und genügt höchsten<br />
Qualitätsansprüchen“, sagt Karl Högen, CEO<br />
WITRON Nordamerika. Für Festo USA habe<br />
man eine maßgeschneiderte Anlage mit<br />
modernsten Software- und Mechanikkomponenten<br />
realisiert. Energieeffiziente Fördertechnik-Elemente<br />
und Regalbediengeräte<br />
der WITRON-Tochter FAS optimieren den<br />
gesamten Materialfluss bei Festo. Den Helpdesk<br />
und die Ersatzteilbelieferung übernimmt<br />
WITRON USA. Dabei profitiert Festo USA<br />
natürlich von der langjährigen Zusammenarbeit<br />
beider Partner. „Speziell das eingesetzte<br />
Lagerverwaltungssystem hat diverse Evolutionsschritte<br />
durchlaufen, wurde gemeinsam<br />
mit Festo permanent weiterentwickelt und<br />
ist exakt auf die Anforderungen des Kunden<br />
angepasst, ohne gleichzeitig den Standardisierungsgedanken<br />
zu vernachlässigen“, erklärt<br />
Karl Högen. „Für beide Unternehmen ist<br />
das RSC ein Vorzeigeprojekt und das Ergebnis<br />
einer hochprofessionellen Zusammenarbeit.“<br />
Das automatisierte Kommissioniersystem<br />
OPS ist eine Integration von Automatischem<br />
Kleinteilelager (AKL), Verteiler-Loop und vorgelagerten<br />
Kommissionierplätzen. Die Artikel<br />
werden im OPS an den Kommissionierplätzen<br />
nach dem Ware-zum-Menschen-Prinzip auftragsbezogen<br />
und sequenziell für die Kommissionierung<br />
bereitgestellt. Die Entkopplung<br />
der Ein- und Auslagerprozesse vom Kommissionierprozess<br />
erfolgt durch integrierte<br />
Sequenzpuffer. OPS ermöglicht die Lagerung<br />
und Kommissionierung in einem System.<br />
„Hervorzuheben in dem Festo-Projekt sind vor<br />
allem die acht Hochleistungspickplätze inklusive<br />
den dazugehörigen nachgelagerten<br />
Packplätzen – entwickelt nach strengen ergonomischen<br />
Vorgaben“, sagt Högen. „Pro<br />
Arbeitsplatz können bis zu fünf Kundenaufträge<br />
parallel kommissioniert werden.“ Darüber<br />
hinaus gewährleisten ein Pick-by-Light-System<br />
sowie integrierte Flächenscanner eine außerordentlich<br />
hohe Kommissionierqualität. Somit<br />
ist es möglich, an einem Spitzentag in Summe<br />
pro Stunde bis zu 400 Kunden-Pakete fehlerfrei<br />
zu packen und zeitnah auszuliefern.<br />
Das zehngassige AKL mit 73.000 Stellplätzen,<br />
ausgelegt für unterschiedlichste Behältergrößen,<br />
versorgt über ein Fördertechnik-Netzwerk<br />
den Kommissionier- und Verpackungsbereich<br />
permanent mit Ware. Integrierte<br />
Sequenz-Puffer sorgen für eine reihenfolgegerechte<br />
Bereitstellung der bestellten Artikel am<br />
Arbeitsplatz und für eine optimale Auslastung<br />
aller Pick- und Packplätze. Gleichzeitig werden<br />
diese von der Geschwindigkeit der zehn<br />
hochdynamischen FAS-Regalbediengeräte<br />
entkoppelt. Und noch ein weiterer Aspekt<br />
ist für WITRON wichtig. „Für uns ist dieses Projekt<br />
eine gute Möglichkeit, unsere logistische<br />
Kompetenz im Non-Food-Bereich auch in den<br />
USA zu zeigen“, so Högen. „Denn als gefragter<br />
Generalunternehmer für den Lebensmitteleinzelhandel<br />
sind wir ebenso mit Kunden<br />
aus der Elektronik-Branche, dem Healthcare-Umfeld<br />
und dem Teilevertrieb sehr erfolgreich.“<br />
Kunden und Mitarbeiter von neuer Logistiklösung<br />
beeindruckt<br />
Bei Festo USA können die Kunden wählen, ob<br />
sie Produkte aus einem standardisierten Baukastensystem<br />
oder ganz individuell auf ihre<br />
Bedürfnisse zugeschnittene Lösungen bestellen<br />
wollen. Dadurch erhöht sich das Artikelspektrum<br />
rein rechnerisch auf fast eine Million<br />
Varianten. Um diese Bandbreite inklusive der<br />
Make-to-Order-Prozesse effizient im Materialfluss<br />
abdecken zu können, hat Festo USA<br />
einen Großteil der Prozesse aus Deutschland<br />
adaptiert, sodass keine großen Anpassungen<br />
nötig waren.<br />
„Darüber hinaus haben wir das OPS jedoch um<br />
eine zusätzliche Besonderheit erweitert“, sagt<br />
Festo-Projektmanager Wiebe. „Bei uns können<br />
neben den Standard-Behältern mit 600 x<br />
400 mm auch größere Behälter mit 800 x 400<br />
Millimetern in das System integriert werden.“<br />
Denn alles, was in Behälter passt, kann automatisiert<br />
im AKL gelagert und damit sehr viel<br />
schneller bearbeitet werden als im manuellen<br />
Bereichen. Bei Festo USA sind das immerhin<br />
mittlerweile mehr als 85 Prozent aller Produkte.<br />
Auch in der Zentrale in Deutschland denke<br />
man nun über eine solche Erweiterung nach.
KOMMISSIONIERUNG<br />
KONFEKTIONIERUNG<br />
ANDREAS WIEBE<br />
PAKET VERSAND PICK UND PACK FESTO MASON FÖRDERTECHNIK<br />
Seit dem Go-Live im September 2015 hat sich<br />
das neue Logistikzentrum in Mason im tagtäglichen<br />
Betriebsablauf bewährt. „Die Produktivität<br />
stieg im Vergleich zu unserem alten<br />
Standort in Long Island um mehr als 50 Prozent“,<br />
sagt Schilly. „Gleichzeitig hat sich die<br />
Fehlerrate um rund 60 Prozent reduziert.“<br />
Ein Grund für diese positive Entwicklung sei<br />
die Umstellung des Kommissionierprinzips von<br />
Mensch-zu-Ware auf Ware-zu-Mensch, unterstützt<br />
durch transparente Arbeitsplatzdialoge.<br />
Darüber hinaus sei es gelungen, die Mitarbeiter<br />
schnell an die neuen Abläufe zu gewöhnen<br />
und robuste Prozesse zu etablieren.<br />
Dies habe sich auf die Leistungsfähigkeit der<br />
gesamten Supply Chain ausgewirkt. Bei der<br />
Einarbeitung und Schulung haben die Mitarbeiter<br />
in den USA sehr stark von den Erfahrungen<br />
aus Rohrbach partizipiert.<br />
„Nicht nur die Mitarbeiter, auch unsere Kunden<br />
sind von der hochmodernen Logistiklösung<br />
beeindruckt“, ergänzt Andreas Wiebe.<br />
„Für einen Vollsortimenter wie uns mit weltweit<br />
sehr hohem Serviceanspruch ist die einfache<br />
technische Umsetzung zur Beherrschung<br />
von Komplexität ein ganz entscheidender<br />
Wettbewerbsfaktor. Das hat in der Form<br />
keiner unserer Wettbewerber geschafft.“<br />
Eine wichtige Rolle spielt dabei auch das On-<br />
Site-Team von WITRON. Dieses sorgt durch<br />
permanente Vor-Ort-Präsenz für die Sicherstellung<br />
einer hohen technischen Verfügbarkeit<br />
der Anlage. Und auch für die Zukunft sieht<br />
sich Festo bestens gerüstet. Erweiterungsflächen<br />
stehen bereit und weitere Investitionen<br />
sind geplant.<br />
„Unser zweistelliges Wachstum in Nordamerika<br />
sowie die Begleitung unserer Kunden auf<br />
ihrem Weg zur Digitalisierung und Industrie<br />
4.0/Industrial Internet of Things macht bald<br />
weitere Investitionen notwendig“, erklärt<br />
COO Yannick Schilly. „Dabei sehen wir uns als<br />
Innovations- und Technologieführer bei der<br />
Gestaltung der digitalen Supply Chain.“ Denn<br />
Entwicklungen in einem zunehmend digitalen<br />
Umfeld, unter anderem getrieben durch<br />
E-Commerce, verlangten auch Logistikprozesse,<br />
die auf die Anforderungen der Zukunft<br />
ausgerichtet sind – etwa durch eine denkbare<br />
Einbeziehung von Paketdienstleistern oder<br />
neuen Playern wie Amazon. Hier sehe man<br />
sich gemeinsam mit WITRON als Entwicklungspartner<br />
auf dem richtigen Weg. (TW)
LE-3-<strong>2017</strong> | S40 | INTRA<strong>LOGISTIK</strong> + INDUSTRIE 4.0<br />
R4R – Robotics for Retail-Initiative<br />
Mit der Robotics4Retail-Initiative greift das EHI das Thema Automatisierung und<br />
Robotics in der Handelslogistik und am POS zu einem Zeitpunkt auf, da immer<br />
mehr Händler konkret über die Einführung dieser technologischen und prozessualen<br />
Innovationen nachdenken. Potenziale liegen bei der letzten Meile, Drohnen,<br />
Services in der Logistik und am Point of Sale. BEITRAG: PI/REDAKTION<br />
zukünftigen Bedarf an Automatisierungsund<br />
Robotiklösungen herauszuarbeiten. Aus<br />
Händlerperspektive gibt es derzeit noch keine<br />
gesamtheitliche Prozesssicht, insbesondere<br />
für Robotiklösungen in der Filiale. Erste Ansatzpunkte<br />
bieten derzeit schon die „Pain Points“<br />
Onshelf Availability (OSA) und dem damit verbundenen<br />
Thema Regallückenerfassung sowie<br />
die logistischen Kosten in der Filiale(Backstore/Frontstore)<br />
sowie die Regalbestückung<br />
und -verräumung. In die Befragung werden<br />
Entscheider aus allen relevanten Bereichen<br />
wie Filiale, Vertrieb und Logistik einbezogen.<br />
Weitere Informationen<br />
zur Initiative finden sich<br />
auf der zentralen Website<br />
www.robotics4retail.de<br />
Die ersten Ergebnisse der<br />
R4R-Initiative werden am<br />
26./27. September auf der<br />
Robotics4Retail-Konferenz<br />
in Köln vorgestellt.<br />
R4R-INITIATIVE<br />
26. bis 27.09.<strong>2017</strong><br />
Köln<br />
www.robotics4retail.de<br />
Fünfzehn Partner und Dienstleister des<br />
Handels aus den Bereichen Automation<br />
und Robotik, Logistik, IT, Beratung<br />
und Verkaufsförderung haben sich<br />
der Initiative angeschlossen. Gemeinsames<br />
Ziel ist das nun beginnende „Zeitalter“ der<br />
Entwicklung und Einführung von Automatisierungs-<br />
und Robotiklösungen im Handel vorzudenken<br />
und zu gestalten.<br />
Anbieter und Entwickler dieser Lösungen<br />
sollen näher mit den Anwendern im Handel<br />
zusammengebracht und neue Anwendungsmöglichkeiten<br />
im Handel ausgelotet werden.<br />
Insbesondere der Wissenstransfer zählt<br />
zu einer zentralen Aufgabe der Initiative. Der<br />
Schwerpunkt soll dabei nicht im Bereich letzte<br />
Meile und Drohnen liegen, sondern auf allen<br />
Verrichtungen und Services in der Logistik und<br />
am Point of Sale, die für den Händler schon<br />
jetzt stärker ins Blickfeld rücken. Hier gibt es<br />
aus Sicht des Partnernetzwerks der R4R-Initiative<br />
den größten Bedarf und die größten Potenziale,<br />
da es sich derzeit bei allen Realisierungen<br />
im Handel um Insellösungen handelt.<br />
Herausforderung Gesamtsystem<br />
Im ersten Schritt wird derzeit eine Händlerbefragung<br />
im EHI-Netzwerk im Zeitraum Juni/<br />
Juli <strong>2017</strong> durchgeführt, um den realen und<br />
Themen wie künstliche Intelligenz und Autonomie<br />
werden bei zukünftigen Robotiklösungen<br />
ebenfalls eine zentrale Rolle spielen. Die<br />
Initiative wird sich diesen Einflussgrößen widmen,<br />
um ein ganzheitliches Bild aller neuen<br />
und erfolgversprechenden Anwendungen<br />
zu zeigen. Diese wird mit einer so genannten<br />
„Landkarte“ illustriert. Den Händlern wird mit<br />
einer Roadmap die Entwicklungsstufen einer<br />
möglichen Einführung aufgezeigt.<br />
R4R-Initiative mit internationalen Partnern<br />
Die Partner der EHI Robotics4Retail-Initiative<br />
sind die Unternehmen: Linde, Vanderlande,<br />
POS Tuning, DHL, Swisslog, Metralabs, Youse,<br />
GS1 Germany, ID Logistics, Salt Solutions,<br />
Sick, Miebach Consulting, Data Connect, SSI<br />
Schäfer und Interroll.<br />
Ähnlich wie bereits im Thema Self-Check Out,<br />
hat sich auch die R4R-Initiative des EHI das<br />
Ziel gesetzt, als zentrale Know-how- und Kontaktplattform<br />
im deutschsprachigen Handel<br />
zu agieren. Da schon jetzt absehbar ist, dass<br />
der Interaktion zwischen Mensch und Maschine<br />
hierbei eine zentrale Rolle zukommen wird,<br />
sucht die Initiative mit der Einbeziehung von<br />
Stakeholdern wie z.B. Arbeitnehmer-Vertretungen<br />
und Gewerkschaften auch den gesellschaftlichen<br />
und fachlichen Dialog. (RED)
informiert<br />
Newsportal<br />
B2B Firmensuche<br />
<strong>Fachzeitschrift</strong><br />
www.logistik-<strong>express</strong>.com
LE-3-<strong>2017</strong> | S42 | HANDEL + <strong>LOGISTIK</strong> 4.0<br />
Resilienz vs. Effizienz:<br />
Widerstand erwünscht!<br />
Systemresilienz – ein Begriff, der noch nicht überall im Wirtschaftsleben angekommen<br />
ist, aber kurz vor dem Durchbruch steht. Er umschreibt nämlich geschmeidig,<br />
worauf es ankommt: die Fähigkeit, nach unvorhersehbaren Einflüssen auf ein<br />
System zu reagieren und weiter zu bestehen. Psychologen, Juristen, Ökologen,<br />
Ingenieure und auch Zahnmediziner kennen Resilienz aus ihren Fachgebieten.<br />
Auch „Supply Chainer“ sollten sich mit dem Begriff vertraut machen, schließlich<br />
verbirgt sich dahinter ein verheißungsvoller Erfolgsfaktor für moderne Lieferketten.<br />
GASTBEITRAG: SABINE URSEL<br />
Die „EXCHAiNGE – The<br />
Supply Chainers’ Conference<br />
<strong>2017</strong>“ findet am 26.<br />
und 27. September <strong>2017</strong><br />
in Frankfurt am Main statt.<br />
EXCHAINGE<br />
27.09.<strong>2017</strong><br />
Frankfurt<br />
www.exchainge.de<br />
Wir wissen nur zu gut: Unsere globalen<br />
Supply Chains sind sensibel<br />
und anfällig. Jederzeit. Verantwortliche<br />
Manager stehen<br />
ständig unter Strom. Störungen in der Produktion<br />
sind an der Tagesordnung. Dafür gibt es<br />
hoffentlich funktionierende Maßnahmenpakete.<br />
Eklatantes wie Terrorismus, kriegerische<br />
Konflikte und Naturkatastrophen sind hingegen<br />
Worst Cases, die in nicht wenigen Unternehmen<br />
mit dem Etikett „unwahrscheinliches<br />
Eintrittsrisiko“ versehen sind. „Geht uns nichts<br />
an“ oder „Wir reagieren, wenn es so weit ist“<br />
– das sind Aussagen (immer wieder gehört),<br />
die nahelegen, dass hier jemand sein Unternehmen<br />
latenter Gefahr aussetzt. Ein Blick<br />
auf den Globus sollte genügen, um überall<br />
Bedrohungsszenarien zu erkennen, denen<br />
sich eigene, wichtige Lieferanten ausgesetzt<br />
sehen.<br />
Erfolgsfaktor Systemresilienz: wirtschaftlich,<br />
ökologisch und sozial zukunftssicherer<br />
Dabei geht es nicht nur um den „plötzlichen<br />
Notfall“, sondern auch um langfristige Veränderungen,<br />
die auf Märkte, Produkte und Unternehmensmodelle<br />
einwirken. Stichworte: Klimawandel,<br />
Ressourcenverknappung, starke<br />
demographische Wandlungen. Supply Chainer<br />
müssen zu jeder Zeit vordefinierte belastbare<br />
Handlungsoptionen einleiten können.<br />
Besonnen und ohne Hektik. Weitsicht ist gefordert.<br />
Wer hierbei allerdings ausschließlich<br />
die Effizienz betrachtet (traditionell „gereifter“<br />
Faktor), der greift zu kurz. Klaus Krumme, Geschäftsführer,<br />
Zentrum für Logistik & Verkehr,<br />
Universität Duisburg-Essen, bringt es auf den<br />
Punkt: „Rein auf Kosten- oder Ökoeffizienz<br />
ausgerichtete Supply Chains bieten weder<br />
Puffer noch notwendige Variabilitäten oder<br />
alternative Ressourcen, um auf Störungen
schnell und sicher reagieren zu können.“<br />
Der bloße Cost-Ansatz gefährde<br />
das Wertschöpfungssystem insgesamt.<br />
Systemgrößen sind keine starren Einheiten,<br />
sie verändern sich ständig. Darum<br />
ist eine vom Menschen gesteuerte Systemresilienz<br />
(Anm.: die Fähigkeit, nach<br />
unvorhersehbaren Einflüssen auf ein<br />
System zu reagieren und weiter zu bestehen)<br />
ein bedeutender Erfolgsfaktor.<br />
„In kaum einem Bereich ist die Gestaltung<br />
des notwendigen Wandels herausfordernder<br />
und somit ökonomisch<br />
riskanter als entlang der Supply Chain“,<br />
sagt Krumme. Nachhaltiges Systemdenken<br />
in der Logistik baue auf einem<br />
erweiterten Blickwinkel auf. Insbesondere<br />
sich über mehrere Kontinente<br />
erstreckende Supply Chains sollten<br />
keine „unrechtmäßigen“ Umverteilungen<br />
von Ressourcen mehr forcieren<br />
– aus sozial-ökologischer Sicht, aber<br />
auch aus langfristig wirtschaftlichem<br />
Interesse. Seine Erkenntnis: „Der Supply<br />
Chainer kann durch den Resilienzgedanken<br />
das Gesamtgefüge durch gezielte<br />
Eingriffe wirtschaftlich, ökologisch<br />
und sozial zukunftssicherer gestalten.“<br />
Transition Management ist in diesem<br />
Zusammenhang ein zweiter Begriff, der<br />
sich zum Trend mausert. (SU/RED)<br />
eCommerce<br />
Logistik - Day<br />
EXCHAiNGE <strong>2017</strong><br />
Klaus Krumme – Gesamtmoderator<br />
der zweitägigen Konferenz - erläutert,<br />
wie sich ein Resilienzdesign mit<br />
Maßnahmen in Sachen Diversität,<br />
Dezentralität und Flexibilität aller<br />
betroffenen Systemressourcen und<br />
Strukturen implementieren lässt. Prof.<br />
Dr. Michael Henke, Institutsleiter, Bereich<br />
Unternehmenslogistik, Fraunhofer-Institut<br />
für Materialfluss und<br />
Logistik und Prof. Dr. Thomas Hanke,<br />
stellv. Direktor, Institut für Logistik- und<br />
Dienstleistungsmanagement, FOM<br />
Hochschule Essen geben wesentlichen<br />
Input. Sie bestreiten am ersten<br />
Tag die Session „Resilienz versus Effizienz:<br />
Stabilität durch flexible Supply<br />
Chains“. www.exchainge.de.<br />
Wien, 28.09.<strong>2017</strong><br />
www.logistik-<strong>express</strong>.com
LE-3-<strong>2017</strong> | S44 | HANDEL + <strong>LOGISTIK</strong> 4.0<br />
Die Welt wird digital<br />
Elektro-Mobilität, Big Data und Assistenzsysteme mit raffinierten Optionen sind<br />
große Herausforderungen der Zukunft für die Auto- und Nutzfahrzeughersteller<br />
rund um den Globus. Der Branchenreport „Automotive Manager <strong>2017</strong>“ durchleuchtet<br />
die Automobilindustrie. BEITRAG: REDAKTION<br />
EIN SELBSTFAHRENDES AUTO<br />
VON GOOGLE<br />
Der große Wandel in der Automobil-<br />
und Nutzfahrzeugbranche findet<br />
nicht nur statt, er vollzieht sich<br />
auch immer schneller. Pkw und<br />
Nutzfahrzeuge selbst verändern sich radikal,<br />
vom Beförderungsmittel im bisherigen Sinn<br />
mutieren sie zum rollenden Datencenter auf<br />
Rädern. Fahrerassistenzsysteme, Elektro-Mobilität,<br />
Big Data und der harte Kampf um<br />
Patente, das sind die vier Ecksteine der Digitalisierung<br />
in dieser Branche. Wer diese vier<br />
Themen als Auto- bzw. Nutzfahrzeughersteller<br />
beherrscht, kann in Zukunft auf den Märkten<br />
zu bestehen. Wer nicht, bleibt außen vor.<br />
Google und Co haben mehr Patente als VW<br />
Romed Kelp, Nutzfahrzeugexperte bei Oliver<br />
Wyman spricht Klartext: „Wir erleben gerade<br />
die wohl spannendste Zeit in der Automobilindustrie<br />
seit Jahrzehnten. Doch sie bringt<br />
auch gewaltige Herausforderungen für die<br />
Unternehmen mit.“ Erfolg, wenn nicht gar das<br />
ökonomische Überleben, hängen in diesem<br />
Umfeld maßgeblich davon ab, ob ein Automobilunternehmen<br />
innovativ ist und gleichzeitig<br />
die Investitionen richtig dosiert. Das gilt<br />
für die Autohersteller genauso wie für Nutzfahrzeugproduzenten.<br />
„Auch die etablierten<br />
Lkw-Hersteller geraten im Zuge der Digitalisierung<br />
immer stärker unter Wettbewerbsdruck“,<br />
weiß Kelp beim Blick hinein in diesen Industriezweig.<br />
Disruptive Anbieter wie Google oder Tesla,<br />
aber auch dynamische Start-ups wie beispielsweise<br />
Otto oder Peloton tüfteln an Lösungen<br />
für den vernetzten, autonomen Lkw,<br />
greifen die Hersteller auf der ureigenem Terrain<br />
an und versuchen sich im Kampf um<br />
Marktanteile zu positionieren, erklärt Kelp. Damit<br />
stünden mächtige Lkw-Bauer wie Mercedes-Benz,<br />
MAN, Scania, Volvo oder DAF vor<br />
der wohl größten Herausforderung in ihren<br />
Unternehmensgeschichten, schätzt der Experte<br />
die Entwicklung ein.<br />
Damit die Fahrzeughersteller ihren Vorsprung<br />
halten können, müssen sie Allianzen schmieden<br />
und verstärkt in Innovation investieren,<br />
sind sich Experten beim internationalen Strategie-Beratungsunternehmen<br />
Oliver Wyman<br />
einig. Sie haben jüngst den Branchenreport<br />
„Automotive Manager <strong>2017</strong>“ publiziert, der<br />
aktuelle Bestandsaufnahme in Sachen Digitalisierung<br />
und deren Folgen repräsentiert.<br />
Nicht für das Auto, sondern auch für die Nutzfahrzeughersteller,<br />
die längst nicht mehr als<br />
nur Lkw produzieren, sondern rollende Datencenter,<br />
vernetzt in vielfältiger Form mit der<br />
Außenwelt.<br />
Vernetzte, autonom fahrende Lkw werden<br />
den Gütertransport der Zukunft prägen. Die<br />
Hersteller arbeiten bereits an neuen Lösungen,<br />
um dem Handlungsdruck durch Digitalisierung<br />
und neue Wettbewerber zu begegnen.<br />
Kelp: „Alle haben Prototypen auf der<br />
Straße und investieren hohe dreistellige Millionenbeträge<br />
in digitale Technologien.“ Bei<br />
ersten markenübergreifenden Platooning-Demonstrationsfahrten<br />
bewegen sich Fahrzeuge<br />
der großen europäischen Hersteller bereits<br />
in elektronischen Konvois. In Amerika sind bereits<br />
vollautonome Lkw auf den Teststrecken<br />
unterwegs.
Lkw viel zu wenig ausgelastet<br />
Schätzungen von Wyman zufolge sind<br />
Lkw in Deutschland im Schnitt nur zu 50<br />
bis 60 Prozent ausgelastet. Das wird sich<br />
durch die fortschreitende Vernetzung<br />
der Fahrzeuge ändern. Elektronische<br />
Frachtbörsen ermöglichen eine bessere<br />
Ausnutzung der Kapazität, durch die<br />
Vernetzung mit beispielsweise Verladeterminals<br />
können Wartezeiten reduziert<br />
werden. Die Folge: Trotz steigenden<br />
Frachtvolumens steigt die Anzahl der<br />
erforderlichen Fahrzeuge nur unterproportional.<br />
Verstärkt wird der Effekt,<br />
wenn jenseits des Jahres 2030 zumindest<br />
auf Langstrecken kein Fahrer mehr<br />
am Steuer eines Lkw sitzen wird. Lenkzeitbegrenzungen<br />
werden obsolet, Lkw<br />
könnten rund um die Uhr im Einsatz sein.<br />
Wo kein Fahrer ist, da sind auch keine<br />
menschlichen Anforderungen an den<br />
Lkw. Der Lkw ist weniger emotional besetzt,<br />
komfortable Kabinenausstattung<br />
und Fahrverhalten werden für die Differenzierung<br />
im Wettbewerb nicht mehr<br />
relevant sein. Der Lkw wird eine reine<br />
„Hardware-Commodity“, deren Wert<br />
nur noch über „Total Cost of Owership“<br />
(TCO) und Verfügbarkeit betriebswirtschaftlich<br />
bewertet wird.<br />
Lkw Hersteller müssen entscheiden:<br />
Software oder Hardware<br />
Nutzfahrzeughersteller müssten heute<br />
entscheiden, was sie morgen sein wollen,<br />
nämlich Lösungsanbieter oder<br />
„Hardware-Zulieferer. Lösungsanbieter<br />
überzeugen mit weitergehenden, integrierten<br />
Dienstleistungen, fokussieren<br />
sozusagen die Softwareseite, müssen für<br />
den Nutzer Mehrwert schaffen. Hersteller,<br />
die diesen Weg einschlagen müssen<br />
neue Geschäftsmodelle erarbeiten<br />
und ihre Kompetenzen erweitern oder<br />
gar neu aufbauen. Die Hersteller müssen<br />
wissen, wie sie ihren Kunden in der<br />
Logistik-Wertschöpfungskette durch<br />
innovative Lösungen einen Mehrwert<br />
bieten, ohne in direkten Wettbewerb<br />
mit ihnen zu treten. „Gerade die digitalen<br />
Wettbewerber agieren viel<br />
schneller als ein klassischer Hersteller“,<br />
weiß Kelp. Die Hersteller müssen aufs<br />
Gas steigen und ihre Organisation auf<br />
schnellere Veränderungszyklen trimmen<br />
– und sie agil machen für Kooperationen<br />
und Allianzen.<br />
Jene Hersteller, die ihre Zukunft als Hardware-Zulieferer<br />
sehen, liefern den Lkw in<br />
eine integrierte Lösung eines Drittanbieters.<br />
Entscheiden sich Hersteller für diese<br />
Rolle, bewegen sie sich auf einem<br />
extrem wettbewerbsintensiven Terrain<br />
mit enormem Kostendruck. Durch die<br />
zunehmende Kommoditisierung des<br />
Fahrzeugs werden TCO und Verfügbarkeit<br />
die entscheidenden Differenzierungsmerkmale.<br />
Kommoditisierung ist<br />
dann der Fall, wenn bei Produkten oder<br />
Dienstleistungen die Differenzierungsmerkmale<br />
verloren gehen und sie von<br />
den Kunden als austauschbar wie ein<br />
Gebrauchsgegenstand wahrgenommen<br />
werden.<br />
Nicht nur die Lkw-Produzenten müssen<br />
sich mit vernetzten Lkw auseinandersetzen,<br />
sondern auch deren Kunden,<br />
die als Logistiker tätig sind. Durch autonome<br />
Lkw wird der Straßentransport<br />
kosteneffizienter und damit wettbewerbsfähiger.<br />
Teilautonome Lkw mit<br />
Assistenzsystemen können helfen, den<br />
drohenden Fahrermangel in Europa,<br />
wie er allmählich zu einem Problem<br />
wird, zu managen. Ältere Fahrer können<br />
länger in ihrem Beruf bleiben,<br />
unterwegs können sie beispielsweise<br />
administrative Aufgaben erledigen.<br />
Dazu kommen weniger Unfälle und die<br />
Kapazitäten der Autobahnen werden<br />
besser genutzt. Kelp: „Der Blick auf die<br />
etablierten Lkw-Hersteller und auf die<br />
Speditionsbranche macht deutlich,<br />
wie massiv die Digitalisierung selbst<br />
über Jahrzehnte gelebte und erfolgreiche<br />
Geschäftsmodelle verändern<br />
wird.“<br />
Staatliche Anreize?<br />
Bei der E-Mobilität schlummern freilich<br />
noch bedeutende Unsicherheiten<br />
und damit Risiken für die Auto- und<br />
Lkw-Hersteller. Dabei geht es weniger<br />
um technische Entwicklung und<br />
Umsetzbarkeit, sondern um die gesetzlichen<br />
Rahmenbedingungen in<br />
einzelnen Staaten. Drei Beispiele sind<br />
typisch dafür: Norwegen und China<br />
beispielsweise treiben die Elektro-Mobilität<br />
mit starken staatlichen Anreizsystemen<br />
stark voran, Deutschland geht<br />
das Thema viel langsamer an, was<br />
verständlich ist mit Blick auf den ganz<br />
wichtigen Wirtschaftsfaktor Auto- und<br />
Nutzfahrzeugindustrie in diesem Land.<br />
Wer clevere Schritte in der Digitalisierung<br />
macht, lässt seine Erfindung<br />
patentieren: Im Zusammenhang mit<br />
dem autonomen Fahren wurden zwischen<br />
2012 und 2016 fast 1.200 Patente<br />
angemeldet. An der Spitze steht der<br />
deutschen Autohersteller Audi mit 223<br />
Patenten, an zweiter Stelle steht schon<br />
Google mit 221 Patenten. Das gerade<br />
zwei Jahrzehnte alte Internetunternehmen<br />
meldete damit mehr Patente an<br />
als BMW (198) und Daimler (159) oder<br />
der weltgrößte Autokonzern VW mit<br />
gerade mal 75 Patenten. (RED)
LE-3-<strong>2017</strong> | S46 | HANDEL + <strong>LOGISTIK</strong> 4.0<br />
Digitale Binnenschifffahrt, Wasserstraße<br />
Beim elektronischen Handel wird durch Datenübertragung eine unmittelbare<br />
Geschäftsbeziehung zwischen Anbietern und Abnehmern abgewickelt. Kann<br />
das auch in der Wasserstraßenlogistik funktionieren? REDAKTION: PETER BAUMGARTNER<br />
Die Forschung arbeitet<br />
intensiv an der digitalen<br />
Kommandobrücke<br />
Foto: VTT/Rolls Royce<br />
PETER BAUMGARTNER<br />
Die Frage muss jedoch eher lauten,<br />
will die nasse Logistik im digitalen<br />
Strom mitschwimmen. Die Antwort<br />
hat der deutsche Verkehrsminister<br />
Alexander Dobrindt bereits allen Logistikern<br />
in das Stammbuch geschrieben: „Wer nicht<br />
komplett digitalisiert, der verliert.“ Die großen<br />
Internetkonzerne haben nicht nur die digitale<br />
Wirtschaft und das digitale Marketing fest im<br />
Griff, sondern auch uns Kunden. Und mittlerweile<br />
gibt es kaum noch einen Handelsbereich,<br />
der sich dem Trend entziehen kann. Ein<br />
abflachendes Wachstum im E-Commerce<br />
ist nicht erkennbar. Im Gegenteil, der Zenit<br />
scheint trotz Kritik an der übermächtigen<br />
GAFA-Ökonomie (Google, Amazon, Facebook<br />
und Apple) noch in weiter Ferne.<br />
E-Commerce ist weiterhin offen für innovative<br />
Geschäftsideen. Das ist die gute Nachricht.<br />
Eines sollte allerdings jedem E-Commerce<br />
Greenhorn klar sein. Wer sich auf eine Plattform<br />
begibt, muss sich dem freien Markt<br />
stellen und gibt die gewohnt langfristigen<br />
Planungen und Denkweisen auf. Außerdem<br />
müssen die Interessen von Plattformen nicht<br />
zwangsläufig deckungsgleich mit denen der<br />
Händler und Kunden sein. Zumindest die Bereitschaft<br />
zur äußersten Flexibilität und eine<br />
ordentliche Portion Disruptionswille muss vorhanden<br />
sein, um im digitalen Sandkasten mitspielen<br />
zu können.<br />
Digitalisierung um jeden Preis?<br />
Während Logistiker im Straßenverkehr dank<br />
verbesserter und schnellerer Informationen<br />
über Verkehrslage und Wetter heute schon<br />
permanent ihre Kapazitäts- und Routenplanungen<br />
optimieren, ihre Disposition online<br />
abwickeln, sowie den Zustand ihrer Fahrzeuge<br />
remote überwachen können, steckt die<br />
Digitalisierung im Bereich des Wasserstraßentransport<br />
quasi noch im pränatalen Stadium.<br />
Branchenvertreter der Binnenschifffahrt zeigen<br />
sich jedenfalls noch oft uninteressiert. Die<br />
auf europäischer Ebene agierende Binnenschifferorganisation<br />
ERSTU, hat offensichtlich<br />
überhaupt keine Meinung dazu.<br />
Eigentlich hat es die Anbieterseite im Wasserstraßentransport<br />
ja auch nicht notwendig,<br />
sich in eine neue Handelswelt zu begeben<br />
und die alten, gut funktionierenden Strukturen<br />
über Bord zu werfen. Gut funktionierend zumindest<br />
aus der Sicht der Genossenschaften<br />
und Befrachter. Denn Transparenz und ein offen<br />
zugänglicher Marktplatz würde auch den<br />
vielen kleinen Partikulieren dienen, die jetzt<br />
noch brav in Abhängigkeit verharren und in<br />
schwacher Verhandlungsposition, dem geschlossenen<br />
Markt ausgeliefert sind. Zudem<br />
würde ein offener Markt Unruhe in gewohnte<br />
Tarifgespräche bringen und plötzlich wäre die<br />
Finanzindustrie bei der Tarifgestaltung gänzlich<br />
abgemeldet. So gesehen ist es auch gut,<br />
dass nur mit mäßigem Eifer versucht wird, alte<br />
Strukturen zwangsweise zu digitalisieren. Der<br />
führende Mobilfunker Thorsten Dirks hat einmal<br />
gesagt, wenn man einen Scheißprozess<br />
hat und den digitalisiert, dann bekommt man<br />
einen scheißdigitalen Prozess.<br />
Es geht also nicht um Digitalisierung um jeden<br />
Preis, sondern um Öffnung, um Vereinfachung<br />
von Strukturen und Prozessen, die dann zum<br />
Nutzen aller digitalisiert werden können. Und<br />
es geht darum, aus einem Druidentrank ein<br />
Gebräu zu machen, dessen Ingredienzien<br />
jedermann zugänglich sind. Darin liegt wohl
auch der Hund begraben, wenn man<br />
sich fragt, warum die Digitalisierung in<br />
der Binnenschifffahrt so zögerlich funktioniert.<br />
Denn, wie vor 100 Jahren gilt<br />
auch heute noch, mit Binnenschifffahrt<br />
kann man nicht reich werden, an der<br />
Binnenschifffahrt schon. Erst wenn unbelastete,<br />
hungrige und junge Leute<br />
an das Ruder kommen, kann die Digitalisierung<br />
auch in der Binnenschifffahrt<br />
zu neuen Erfolgen führen.<br />
E-Commerce Boom fast verpasst<br />
Im Gegensatz zur Befürchtung von<br />
Joachim Zimmermann (Vizepräsident<br />
Bundesverband öffentlicher Binnenhäfen),<br />
dass die Binnenschifffahrt auf<br />
„Selbstheilungskräfte“ vertraut und<br />
den E-Commerce Boom verpasst, muss<br />
man jedoch auch sehen, dass es schon<br />
einige wenige Beispiele gibt, die einen<br />
neuen Kurs in der Binnenschifffahrt<br />
vorgeben. Imperial Logistics zum Beispiel,<br />
hat mit der IFMS (Imperial Freight<br />
Management System) gerade eine<br />
digitale Lösung für die Binnenschifffahrt<br />
entwickelt und disponiert nach<br />
eigenen Angaben bereits täglich 600<br />
Binnenschiffe damit. Eine andere Plattform<br />
– Cargoplatform.com (Bargelink<br />
& Railcargo.com) – ist schon länger am<br />
Markt und betreut deutlich mehr Binnenschiffe,<br />
die von der Plattform profitieren<br />
können. Beides Lösungen, deren<br />
ICT Sektor innerhalb definierter Grenzen<br />
abläuft. Noch nicht die perfekten Lösungen,<br />
aber immerhin.<br />
Auch die EU müht sich redlich. Zählt<br />
die Digitalisierung doch zu den Lieblingsthemen<br />
von Präsident Jean-Claude<br />
Juncker. 2015 wurde eine Expertengruppe<br />
eingesetzt. „Forum für die<br />
Digitalisierung in Verkehr und Logistik“<br />
(Digital Transport and Logistics Forum/<br />
DTLF) heißt das Ding. Die Kommission<br />
hält es für notwendig, alle Beteiligten<br />
aus verschiedenen Verkehrs- und Logistikkreisen<br />
an einen Tisch zu bringen,<br />
eine gemeinsame Zukunftsvorstellung<br />
zu formulieren, ihre Verwirklichung zu<br />
koordinieren und Vorbereitungen für<br />
die Normung und mögliche Gesetzgebungsmaßnahmen<br />
zu treffen. Viel Zeit<br />
bleibt den Experten jedoch nicht mehr.<br />
2018 läuft das Programm bereits wieder<br />
aus. Eine Programmverlängerung wird<br />
wohl das erste greifbare Ergebnis sein.<br />
Ein weiterer positiver Ansatz, die „Digital<br />
Inland Waterways Agenda“. Sie soll<br />
die bereits bestehende Digitalisierung<br />
durch River Information Services (RIS)<br />
weiter verbessern. Derzeit ist ein neuer<br />
Ansatz vorgesehen, um Informationen<br />
bezüglich Infrastruktur, Personen, Schiffe,<br />
Management, Operationen und<br />
Fracht miteinander zu verbinden. Damit<br />
will man zum Beispiel erreichen, dass<br />
die Einbindung der Binnenschifffahrt<br />
in multimodale Logistikabläufe besser<br />
funktioniert. Dazu würde zwar aktive<br />
Verkehrspolitik auch schon ausreichen,<br />
aber besser man digitalisiert, statt gar<br />
nichts zu tun. Die größten Hoffnungen<br />
setzen allerdings die E-Commerce Vorreiter<br />
in die aktuelle EU-Ratspräsidentschaft<br />
von Estland. Ein Schwerpunkt des<br />
Vorsitzlandes ist nämlich, Europa auf<br />
den grenzüberschreitenden E-Commerce<br />
und E-Services Kurs zu bringen.<br />
Das Land ist wild entschlossen, binnen<br />
sechs Monaten in einer analogen Welt<br />
ein „e-Europe“ zu schaffen.<br />
Neue Buchungsplattform in Holland<br />
In den Niederlanden hat ein Startup<br />
erstmals eine echte Alternative zu<br />
den üblichen Befrachtern und Genossenschaften<br />
entwickelt. Auf eine Buchungsplattform<br />
(4shipping) können<br />
sich jetzt Verlader und Binnenschifffahrtsunternehmen<br />
direkt treffen. Die<br />
Betreiber der neuen Plattform versprechen<br />
eine wesentliche Verbesserung<br />
beim Zeitmanagement und insgesamt<br />
eine Steigerung der Effizienz bei Binnenschiffstransporten.<br />
Der Mehrwert für Verlader besteht außerdem<br />
darin, dass sie auch während<br />
des Transportes jederzeit über den aktuellen<br />
Stand der Transportsituation informiert<br />
werden und per Chat mit dem<br />
Kapitän an Bord im Kontakt bleiben können.<br />
Das gibt es noch nicht mal in der<br />
Handelslogistik. In diese Richtung muss<br />
es auch weiter gehen. Die Erfahrung<br />
mit E-Commerce im Handel hat gezeigt,<br />
dass es jetzt darauf ankommt,<br />
wer letztlich das bessere Service hat.<br />
Ein weiteres, aktuelles Beispiel: Einige<br />
Bundesländer in Deutschland haben<br />
erkannt, dass die Binnenschifffahrt auf<br />
der Elbe digitalisiert werden muss, um<br />
zukunftsfähig zu bleiben. Mit einer umfassenden<br />
Bestandsaufnahme durch<br />
die Studie „Digitalisierung des Elbkorridors<br />
– Elbe 4.0“, ist ein erster Schritt gemacht,<br />
damit der Wasserstraßentransport<br />
auf der Elbe nachhaltig gesteigert<br />
werden kann. Konkrete Maßnahmen,<br />
die geeignet sind, um dieses Ziel zu erreichen,<br />
wurden auch schon genannt.<br />
Wer nicht komplett digitalisiert, verliert<br />
Wer sagt übrigens, dass die Binnenschifffahrt<br />
als Verkehrsträger, nicht<br />
wie LKW, Bahn oder Flugzeug auch<br />
vom Boom des E-Commerce profitieren<br />
kann? Aircargo-Analysten singen<br />
jedenfalls schon Loblieder auf den<br />
grenzüberschreitenden elektronischen<br />
Handel und der Airline-Dachverband<br />
IATA führt die letzte Steigerung von 12,7<br />
Prozent bei Air Cargo genau auf den<br />
Boom bei E-Commerce zurück. Es ist<br />
zumindest nicht ausgeschlossen, dass<br />
die Binnenschifffahrt auch ein Stück<br />
vom E-Commerce Kuchen ergattern<br />
kann. Allerdings wird es auf europäischer<br />
Ebene nicht reichen, nur digital<br />
denken und handeln zu wollen. Gerade<br />
in der Logistik wird die Interoperabilität<br />
im Gleichschritt verbessert werden<br />
müssen. Sonst wird die schöne digitale<br />
Zukunft auf einem Bein humpeln.<br />
Es gibt allerdings noch eine mächtige<br />
Sandbank in der Wasserstraßenlogistik,<br />
an der alle schönen E-Commerce Projekte<br />
und Ideen auf Grund laufen könnten.<br />
Die Sandbank heißt EU-Harmonisierung<br />
der Ausbildungsqualifikationen in<br />
der Binnenschifffahrt. Dort wird aktuell<br />
ein „Mindestmaß“ an Qualifikation für<br />
alle Binnenschiffer in Europa angestrebt.<br />
Vater der Gedanken ist die allgemeine<br />
Personalnot und der Wunsch<br />
nach Billigarbeitskräften. Ob man so der<br />
Branche im digitalen Revolutionszeitalter<br />
dienen kann, wird sich zeigen. (PB)
LE-3-<strong>2017</strong> | S48 | HANDEL + <strong>LOGISTIK</strong> 4.0<br />
Der Chatbot als Lieferheld<br />
Die Marktführer der Logistikbranche nutzen zum effektiven Management<br />
ihrer Lieferketten nicht nur die Möglichkeiten technologischer Innovationen.<br />
Sie verfolgen auch konsequent die Strategie, ihre Lieferketten<br />
vollkommen am Kunden und dessen Bedürfnissen auszurichten.<br />
Der Beitrag schildert, welche Rolle bimodale Lieferketten dabei spielen.<br />
BEITRAG: PI/REDAKTION<br />
dessen Erwartungen zu fokussieren. Ein Ansatz,<br />
der sehr rasch alte Geschäftsmodelle<br />
wie etwa den traditionellen Versandhandel in<br />
einen Überlebenskampf geschickt hat.<br />
Ganz egal, ob Sie dringend das<br />
neuste Smartphone-Modell,<br />
eine bestimmte DVD oder eine<br />
Portion frischer Äpfel benötigen<br />
– „dringend“ bedeutet bei den heutigen<br />
E-Commerce-Möglichkeiten, dass Lieferung<br />
und Zustellung innerhalb weniger Stunden<br />
schon fast als Selbstverständlichkeit gelten.<br />
Die Maxime dieser intensiv gelebten Kundennähe<br />
lautet: Höre deinem Kunden zu, verstehe<br />
seine Bedürfnisse und richte die Logistikkette<br />
exakt an diesen aus. „Kundennähe“<br />
wird dabei auch durch Echtzeitdaten über<br />
das Kaufverhalten und die Produktnutzung<br />
hergestellt. Die erbrachte Produktleistung<br />
wird nicht mehr mit der Leistungsspezifikation<br />
verglichen, sondern mit den tatsächlichen<br />
Erwartungen des Kunden. Alle logistischen<br />
Top-Performer wollen es ihren Kunden dabei<br />
so einfach wie möglich machen: Die Lieferung<br />
am selben Tag entwickelt sich zur Lieferung<br />
innerhalb von zwei Stunden, statt per<br />
Knopfdruck bestellt der Kunde inzwischen per<br />
Sprachsteuerung eines Chatbots. Und die Zustellung<br />
an die Haustür wird im Bedarfsfall von<br />
einer Übernacht-Lieferung in den Kofferraum<br />
des lokalisierbaren Autos oder zu einem individuellen<br />
Abgabepunkt abgelöst, den man<br />
noch kurz vorher ändern kann.<br />
Für den dazu notwendigen, sauberen Ablauf<br />
des „logistischen Uhrwerks“ im Hintergrund<br />
sorgen inzwischen wenige, große Marktführer.<br />
Wie etwa DHL, das die Wende vom bürokratischen<br />
Staatsbetrieb zum wettbewerbsfähigen<br />
Technologieführer geschafft hat. Oder<br />
natürlich Amazon und Zalando – das eine<br />
Unternehmen ist auf dem Weg zum weltbeherrschenden<br />
Superstore, das andere entwickelt<br />
sich von einem pfiffigen Schuhprovider<br />
zu einem Weltmeister der Reversed Logistics.<br />
Alle drei Unternehmen eint die Erfolgsstrategie,<br />
sich bei allen Überlegungen und Veränderungen<br />
konsequent auf den Kunden und<br />
Wachstum dank bimodaler Lieferketten<br />
Diese intensive Kunden- und Wert-Orientierung<br />
in der Lieferkette hat zu einem gravierenden<br />
Paradigmenwechsel in der Wertschöpfung<br />
aller führenden Logistikunternehmen<br />
geführt. Hiernach steht nicht nur der Kunde<br />
und die für ihn erzeugte Wertschöpfung im<br />
Mittelpunkt aller Betrachtungen – diese neue<br />
Bedarfsorientierung gilt auch als zentraler<br />
Differenzierungsfaktor im Markt und Wettbewerb.<br />
„Funktionale Silos“ aus Vertrieb, Entwicklung<br />
und Operations sind damit passé,<br />
an ihre Stelle ist bei den Logistikführern ein<br />
integriertes Management von Bedarf, Nachschub<br />
und Produktion getreten.
Genau diese Kombination aus integriertem<br />
Bedarfs-, Nachschub- und Produktionsmanagement<br />
plus der intensiven Kunden- und<br />
Wert-Orientierung ist die Basis für die Etablierung<br />
bimodaler Lieferketten. Nur mit diesen<br />
schaffen es zum Beispiel die Anbieter<br />
komplexer technologischer Produkte wie<br />
Smart Phones oder Tablet-PCs, bei hochfrequenten<br />
Innovationsaktivitäten jährlich neue<br />
technologische Lösungen punktgenau zur<br />
Marktreife zu bringen. Bimodale Lieferketten<br />
ermöglichen somit, eine ausgezeichnete<br />
Kostenposition innerhalb einer Lieferkette zu<br />
erreichen. Zugleich unterstützen sie das gewünschte<br />
Wachstum durch die rasche Eroberung<br />
neuer Technologien oder neuer Märkte.<br />
Diese gleichzeitige Beherrschung von zwei<br />
unterschiedlichen Fähigkeiten – kontinuierliche<br />
Leistungssteigerung und Kostensenkung<br />
einerseits sowie Innovationen und Wachstum<br />
andererseits – ist es, was wir als bimodales<br />
Management von Lieferketten bezeichnen.<br />
Innovations-Exzellenz als neue Lieferketten-Anforderung<br />
Der neue Bestandteil dieser bimodalen Lieferketten-Strategie<br />
ist die schnelle Entwicklung<br />
und Adaption von Innovationen. Bisher<br />
war die Logistik dafür bekannt, primär den<br />
Service verbessern und die Kosten senken zu<br />
können. Doch die neuen Top-Performer überzeugen<br />
sowohl durch operative Exzellenz als<br />
auch durch Innovations-Exzellenz. Unternehmen<br />
können daher von den Top-Performern<br />
der Branche nicht nur lernen, wie man mittels<br />
bimodaler Lieferketten optimale Kundenbeziehungen<br />
herstellt. Sie sollten sich zudem an<br />
den Best-Practice-Methoden der Marktführer<br />
orientieren, um ...<br />
• innerhalb kürzester Zeit neue Lieferanten<br />
aufzubauen • mit den bestehenden<br />
Lieferanten zu neuen Innovationen zu gelangen<br />
(Co-Innovation) • gemeinsam mit<br />
dem Entwicklungsbereich in kürzester Zeit<br />
neue Produktgenerationen zu entwerfen<br />
und lieferfähig zu machen • mit HR neue<br />
Talente an Bord zu holen und die funktionsübergreifende<br />
Zusammenarbeit im<br />
Unternehmen zu organisieren • mit der IT<br />
neue Softwarelösungen zu erarbeiten •<br />
gemeinsam mit dem M&A-Bereich neue<br />
Akquisitionen rasch zu integrieren.<br />
Diese Innovationsperspektive darf keine lästige<br />
Pflichtaufgabe sein, sie sollte tief in der<br />
DNA des Unternehmens verankert werden.<br />
Denn die Kunden, die Wettbewerber oder<br />
die technologischen Möglichkeiten sind im<br />
Zweifelsfall garantiert schon immer einen<br />
Schritt weiter als die eigene Planung. Ein Beispiel:<br />
Denkt man die Möglichkeiten von Smart<br />
Analytics weiter, so kann schon bald anhand<br />
von Informationen, die im persönlichen Smart<br />
Digital Assistent in jedem Mobile Phone vorhanden<br />
sind (Termine im Terminkalender,<br />
gespeicherte Vorlieben oder tatsächliche<br />
Aufenthaltsorte) die erwartete Sendung ganz<br />
automatisch dorthin gesteuert werden, wo<br />
wir uns zum frühestmöglichen Eintreffzeitpunkt<br />
der Sendung gerade befinden. Das „logistische<br />
Uhrwerk“ tickt also ganz klar digital – und<br />
in Hinblick auf die Kunden- und Wert-Orientierung<br />
immer schneller. (RED)
LE-3-<strong>2017</strong> | S50 | JOB + KARRIERE<br />
Bringt Ihr Team Bestleistung? 3 Top-<br />
Tipps um Mitarbeiter zu motivieren<br />
„Man kann niemanden motivieren, jeder muss sich selbst antreiben!“, kennen Sie<br />
diesen Spruch? Aus rein psychologischer Perspektive stimmt das vielleicht. Es fällt<br />
Mitarbeitern jedoch wesentlich leichter angespornt zu sein, wenn ihr Manager für<br />
ein motivierendes Arbeitsplatz-Klima sorgt. GASTBEITRAG: TAMARA ZULECHNER<br />
TAMARA ZULECHNER<br />
Was aber bedeutet „motivierendes<br />
Arbeitsplatz-Klima“? Schaffen<br />
Sie eine Konstellation, in der<br />
Ihr Team sowohl eine brillante<br />
Performance abliefert, als auch Spaß an seiner<br />
Arbeit hat. Dies ist der Fall, wenn sich jeder<br />
Einzelne mehr antreibt, als das je ein Vorgesetzter<br />
könnte. Wenn jedes einzelne Teammitglied<br />
sein Bestes gibt, auch wenn niemand<br />
zusieht. Wenn sie ihre beste Performance abliefern<br />
– weil sie wollen, nicht weil sie müssen.<br />
Wie kann nun eine Managerin oder ein Manager<br />
diese Art von Klima schaffen? Hier finden<br />
Sie die 3 Top-Tipps dazu:<br />
Tamara Zulechner, MSc<br />
Unternehmensberaterin<br />
& Business Coach mit<br />
Schwerpunkt Organisations-<br />
und Mitarbeiterentwicklung<br />
und Kommunikations-<br />
und Marketingberatung.<br />
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über 20 Jahren Konzernerfahrung<br />
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zu mehr Motivation und<br />
Erfolg.<br />
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1. Sinnvolle Arbeit. Das wohl wichtigste Motiv,<br />
um einen Arbeitsplatz mit einem motivierenden<br />
Klima zu schaffen ist, dass jeder einzelne<br />
Mitarbeiter einen Sinn in seiner Arbeit sieht.<br />
Dann folgt das Erkennen, dass der Einsatz,<br />
den sie oder er bringt, wesentlich zum Erfolg<br />
des Unternehmens beisteuert und ihre bzw.<br />
seine Arbeit einen wichtigen Beitrag leistet.<br />
Es gibt keine demotivierendere Tatsache, als<br />
der Glaube, dass die Leistung des Einzelnen<br />
keine Wichtigkeit für den Gesamterfolg hat.<br />
Ein bekanntes Beispiel dazu: Der eine Maurer<br />
sieht seine Arbeit darin, einen Ziegelstein auf<br />
den anderen zu setzen. Der andere Maurer<br />
weiß, dass er mit jedem Ziegelstein dazu beiträgt,<br />
ein imposantes Bauwerk zu schaffen.<br />
Selbe Arbeit, gänzlich andere Motivation.<br />
2. Verantwortung übergeben. Niemand will<br />
den Atem seines Managers oder Vorgesetzten<br />
im Nacken spüren. Ganz im Gegenteil,<br />
es nimmt jegliche Arbeitsfreude. Zeigen Sie<br />
Ihren Angestellten, dass Sie an ihrem Vorankommen<br />
interessiert sind, aber auch, dass Sie<br />
ihnen vertrauen und ihnen zutrauen, verantwortungsvolle<br />
Entscheidungen zu treffen und<br />
gute Lösungswege für ihre Herausforderungen<br />
zu finden – auch wenn es nicht immer der<br />
gleiche Ansatz ist, den Sie vielleicht gewählt<br />
hätten.<br />
3. Erfolge feiern. Als Führungskraft liegt es in<br />
Ihrer Verantwortung, herausragende Leistungen<br />
aller Mitarbeiter auch öffentlich zu honorieren.<br />
Stellen Sie sicher, dass gute Arbeit,<br />
die jemand getätigt hat, wahrgenommen,<br />
anerkannt und wertgeschätzt wird. Scheuen<br />
Sie sich nicht zu loben! Die meisten Unternehmer<br />
freuen sich zu hören, wenn ihre Angestellten<br />
sehr gute Leistungen erbringen.Gehen Sie<br />
in Sachen Motivation mit gutem Beispiel voran.<br />
Seien Sie enthusiastisch, energiegeladen<br />
und passioniert für Ihre eigene Arbeit und die<br />
Arbeit Ihres Teams. Die positive Bilanz eines<br />
Unternehmens ist untrennbar mit der Motivation<br />
seiner Mitarbeiter verbunden. (TZ/RED)
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LE-3-<strong>2017</strong> | S52 | JOB + KARRIERE<br />
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KLEINE-BROCKHOFF<br />
SALES DIRECTOR<br />
KRATZER<br />
AUTOMATION AG<br />
Maximilian Kleine-Brockhoff (49) ist<br />
seit 1. Juli neuer Sales Director bei der<br />
Kratzer Automation AG. Er übernimmt<br />
die Verantwortung für den Vertrieb des<br />
Bereichs Logistics Automation in Mittel-,<br />
Ost- und Nordeuropa. Kleine-Brockhoff<br />
verfügt über 20 Jahre Erfahrung im<br />
Vertrieb und war zuletzt als Senior Vice<br />
President Sales und Mitglied der Geschäftsleitung<br />
bei der FNT GmbH tätig.<br />
GERALD HIRT<br />
GESCHÄFTSFÜHRER<br />
HVCC HAMBURG<br />
Gerald Hirt (42) ist neuer Geschäftsführer<br />
des HVCC Hamburg Vessel Coordination<br />
Center. Der HVCC-Beirat bestellte<br />
den bisherigen Betriebsleiter zum<br />
Nachfolger von Heinrich Goller. Sein<br />
Ziel ist es, das HVCC bei den Reedern<br />
weiter zu etablieren. Der Diplom-Wirtschaftsingenieur<br />
startete 2003 seine berufliche<br />
Karriere im HHLA-Konzern.<br />
CHRISTIANE<br />
BRÜNING<br />
HEAD OF<br />
COMMUNICATIONS<br />
HELLMANN<br />
Seit 12. Juni <strong>2017</strong> verantwortet Brüning<br />
(36) die globale Unternehmenskommunikation<br />
des Hellmann-Konzerns. Sie<br />
verfügt über langjährige Erfahrungen<br />
in der strategischen Unternehmens- sowie<br />
in der Finanzkommunikation. In den<br />
vergangenen Jahren leitete sie die PRund<br />
Investor Relations-Abteilung der<br />
Lloyd Fonds AG in Hamburg.<br />
TIM SCHARWATH<br />
KONZERNVOR-<br />
STAND<br />
DEUTSCHE POST DHL<br />
GERHARD HAAS<br />
NIEDERLASSUNGS-<br />
LEITER GRAZ<br />
GEBRÜDER WEISS<br />
Gerhard Haas (51) ist seit 1. Juni <strong>2017</strong><br />
neuer Niederlassungsleiter bei Gebrüder<br />
Weiss in Graz. Ein besonderer Fokus<br />
des gebürtigen Steirers liegt auf dem<br />
Ausbau unserer Logistikaktivitäten und<br />
den Home Delivery-Services für Endkunden.<br />
Haas tritt damit die Nachfolge<br />
von Klaus Bannwarth an, der als Niederlassungsleiter<br />
nach Wels gewechselt ist.<br />
Tim Scharwath ist als neuer Vorstand<br />
für den Geschäftsbereich DHL Global<br />
Forwarding, Freight in den Konzernvorstand<br />
von Deutsche Post DHL Group<br />
eingetreten. Scharwath bringt 20-jährige<br />
Erfahrung in der Logistikindustrie mit<br />
und war zuvor in der Geschäftsleitung<br />
der Kühne + Nagel International AG für<br />
die globale Luftfracht zuständig.<br />
LOTHAR ROSENKRANZ<br />
GESCHÄFTSFÜHRER<br />
NOX NACHT-<br />
EXPRESS<br />
nox NachtExpress verstärkt mit zwei neuen<br />
Geschäftsführern das Management:<br />
Lothar Rosenkranz, Spezialist für internationale<br />
Strukturierungs- und IT-Großprojekte,<br />
wechselt zu nox aus dem Vorstand<br />
der Schenker Deutschland AG.<br />
Christian Pospiech, ergänzt als Profi bei<br />
der Integration von Unternehmen nach<br />
Akquisitionen das Geschäftsführer-<br />
Duo.<br />
BERND PAHNKE<br />
LEITUNG VERTRIEB<br />
TFG TRANSFRACHT<br />
Mit 9. Mai <strong>2017</strong> hat Dr. Bernd Pahnke<br />
die Leitung Vertrieb bei der TFG Transfracht<br />
in Hamburg übernommen. Seit<br />
1990 ist er in verschiedenen Führungspositionen<br />
innerhalb des DB-Konzerns<br />
tätig und verfügt über umfangreiche<br />
Expertise in der Seehafenhinterlandlogistik.<br />
JÜRGEN FLÜGGEN<br />
HEAD OF SALES<br />
MERCEDES<br />
SERVICECARD<br />
Ab 1. Mai <strong>2017</strong> verantwortet der<br />
54-jährige Jürgen Flüggen den Vertrieb<br />
der Mercedes ServiceCard und<br />
wird den Geschäftsausbau in Europa<br />
weiter vorantreiben. Das Unternehmen<br />
ist ein Joint Venture zwischen der<br />
Daimler AG und dem Tank- und Servicekartenanbieter<br />
UNION TANK Eckstein<br />
GmbH & Co. KG.
Elisabeth Santos Da Silva Marques<br />
übernimmt ab sofort für A-COMMERCE<br />
als Head of Marketing & Communications<br />
die Agenden von Ana-Maria<br />
Birson rund um die Themen Marketing<br />
& Events. A-COMMERCE ist eine<br />
Marke der plusgrad GmbH und ist das<br />
führende Beratungsunternehmen im<br />
eCommerce in Österreich.<br />
ELISABETH SAN-<br />
TOS DA SILVA<br />
MARQUES<br />
MARKETING & PR<br />
A-COMMERCE<br />
Der Dortmunder Forscher erhielt für<br />
seine Verdienste um Ungarns Logistikforschung<br />
den Ehrendoktortitel. Die ungarische<br />
Universität Miskolc zeichnete<br />
den geschäftsführenden Institutsleiter<br />
des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss<br />
und Logistik IML und Inhaber des Lehrstuhls<br />
für Förder- und Lagerwesen an<br />
der Technischen Universität Dortmund,<br />
am 30. Juni <strong>2017</strong> aus.<br />
MICHAEL TEN<br />
HOMPEL<br />
INSTITUTSLEITER<br />
FRAUNHOFER IML<br />
Ab Oktober <strong>2017</strong> übernimmt Jens<br />
Schroth (42) die Position des Leiters Vertrieb<br />
für Deutschland, Österreich und<br />
die Schweiz (DACH) bei Kögel. In seiner<br />
neuen Funktion kümmert er sich um<br />
den Ausbau der Marktposition im Kernmarkt<br />
DACH, die Führung der Kögel<br />
Gebietsverkaufsleiter und die Entwicklung<br />
strategischer Schlüsselkunden.<br />
JENS SCHROTH<br />
VERTRIEBSLEITER<br />
D-A-CH<br />
KÖGEL<br />
Jan Vercammen wird neuer Geschäftsführer<br />
Dematic Mitteleuropa. Bis dato<br />
war er beim Anbieter von integrierter<br />
automatisierter Supply-Chain-Technologie<br />
sowie Software und Services als<br />
Dematic Vice President, International<br />
Business Development tätig. Er folgt damit<br />
auf Barbara Wladarz.<br />
JAN VERCAMMEN<br />
GESCHÄFTSFÜHRER<br />
DEMATIC<br />
MITTELEUROPA<br />
Ulaf Korinth (56) wird neuer Bereichsleiter<br />
Logistik. Er übernimmt die Verantwortung<br />
für 600 Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter sowie für alle Logistik-Standorte<br />
des Lösungsanbieters. Korinth war<br />
unter anderem für Bugatti und die Seidensticker-Gruppe<br />
tätig. Korinth folgt<br />
bei BFS auf Jens Wolf, der den Bereich<br />
Logistik seit September 2014 kommissarisch<br />
führte.<br />
ULAF KORINTH<br />
BEREICHSLEITER<br />
<strong>LOGISTIK</strong><br />
BFS BAUR FULFILL-<br />
MENT SOLUTIONS<br />
Nina Strippel, Leiterin Vertrieb, Kundenservice<br />
und Qualität, erweitert ihren<br />
Aufgabenbereich. Ab 1. Mai <strong>2017</strong><br />
übernimmt sie auch die Stellvertretungsagenden<br />
für den operativen Geschäftsführer<br />
Patrik Tschirch und erhält<br />
gleichzeitig die Prokura für das Tochterunternehmen<br />
der Dettmer-Gruppe mit<br />
Sitz in Frankfurt/Main.<br />
NINA STRIPPEL<br />
STELLVERTR. GE-<br />
SCHÄFTSFÜHRUNG<br />
LUG AIRCARGO<br />
ANDLING GMBH<br />
Der Diplom-Ingenieur Adrian Kaczmarczyk<br />
(45) hat mit 1. Mai <strong>2017</strong> die Position<br />
des Chief Operating Officer (COO)<br />
der Division Imperial Transport Solutions<br />
übernommen. Als Divisions-COO wird<br />
er für die strategische Führung aller<br />
Transportaktivitäten von Imperial Logistics<br />
International verantwortlich sein.<br />
ADRIAN KACZ-<br />
MARCZYK<br />
COO<br />
IMPERIAL TRANS-<br />
PORT SOLUTIONS<br />
Die TX Logistik AG hat Berit Börke (47)<br />
in den Vorstand berufen. Dort wird sie<br />
die Verantwortung für den Bereich Vertrieb<br />
übernehmen und in dieser Position<br />
das europäische Wachstum des Eisenbahnlogistikunternehmens<br />
maßgeblich<br />
mitgestalten. Die Vertriebsexpertin des<br />
Schienengüterverkehrs wird spätestens<br />
zum 1. November ihre Aufgabe im Vorstand<br />
antreten.<br />
BERIT BÖRKE<br />
VORSTAND<br />
TX <strong>LOGISTIK</strong>
LE-3-<strong>2017</strong> | S54 | JOB + KARRIERE<br />
Messen & Events<br />
<strong>2017</strong> VERANSTALTUNG ORT INTERNET<br />
15. August MARITIME GOES DIGITAL Leer www.mariko-leer.de<br />
30. bis 31. August 5. RAILWAY FORUM Berlin www.railwayforumberlin.de<br />
13. bis 14. September DMEXO Köln www.dmexco.de<br />
14. bis 15. September <strong>LOGISTIK</strong>SOMMER <strong>2017</strong> Leoben www.logistik-sommer.at<br />
14. bis 15. September GS1 HEALTHCARE DAY <strong>2017</strong> Wien www.gs1.at<br />
21. September AUTOCONTACT´17 Graz www.acstyria.com<br />
26. bis 27. September EXCHAINGE <strong>2017</strong> Frankfurt/Main www.exchainge.de<br />
26. bis 27. September ROBOTICS4RETAIL-KONFERENZ Köln www.robotics4retail.de<br />
27. September STANDORTTAG Wien www.handelsverband.at<br />
28. September 2. E-COMMERCE <strong>LOGISTIK</strong>-DAY Wien www.idih.de / www.logistik-<strong>express</strong>.at<br />
5. bis 6. Oktober ÖSTERR. EINKAUFSFORUM Wien www.bmoe.at<br />
25. bis 27. Oktober DEUTSCHER <strong>LOGISTIK</strong>-KONGRESS Berlin www.bvl.de<br />
11. bis 12. Oktober NEOCOM Berlin www.neocom.de<br />
7. November TECHNOLOGIE TREIBT HANDEL VORAN Wien www.handelsverband.at<br />
9. November A-COMMERCE DAY Wien www.a-commerce.at<br />
15. bis 16. November DEUTSCHER HANDELSKONGRESS Berlin www.handelskongress.de
34. DEUTSCHER<br />
<strong>LOGISTIK</strong>-KONGRESS<br />
25.-27. Oktober <strong>2017</strong><br />
Neues denken – Digitales leben<br />
Im Plenum sprechen und diskutieren u. a.:<br />
Dr. Frank Appel<br />
Peter Gerber<br />
Vorstandsvorsitzender, Vorsitzender des Vorstands,<br />
Deutsche Post DHL Group Lufthansa Cargo AG<br />
Martina Koederitz<br />
Christoph Keese<br />
General Manager Deutschland, Executive Vice President,<br />
Österreich, Schweiz,<br />
Axel Springer SE<br />
Vorsitz. der Geschäftsführung,<br />
IBM Deutschland GmbH<br />
Tarek Müller<br />
Geschäftsführer,<br />
ABOUT YOU GmbH<br />
Soumitra Bhattacharya<br />
Managing Director,<br />
Bosch Ltd.,<br />
Regional President,<br />
Bosch Group India<br />
Aus den Themen <strong>2017</strong>:<br />
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Urbane Logistikkonzepte<br />
Digitalisierung in der Lagerlogistik<br />
Elektromobilität und -infrastruktur<br />
Künstliche Intelligenz und Machine Learning<br />
Urbane Mobilität für die Städte von morgen<br />
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Trends und Strategien für das Supply Chain Management in Industrie und Handel<br />
Wissen: 120 internationale Referenten in interaktiven Formaten<br />
Netzwerk: mehr als 3.000 Teilnehmer aus Industrie, Handel und Dienstleistung<br />
Produkte: mehr als 150 Unternehmen präsentieren neue Produkte und Services<br />
Info und Anmeldung unter www.bvl.de/dlk