LOGISTIK express Fachzeitschrift | 2017 Journal 3
Wirtschaft, Handel, E-Commerce, Intralogistik, Industrie 4.0, Digitalisierung, Transportlogistik, Job Karriere
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LE-3-<strong>2017</strong> | S8 |<br />
HANDEL + <strong>LOGISTIK</strong> 4.0<br />
Stationäre Trends und Logistik-<br />
Innovationen<br />
Die Zahl der Verkaufsflächen geht zurück, gleichzeitig ist aber ein neuer Trend<br />
im Handel zu beobachten: Immer mehr (frühere) Onlinehändler gehen in die<br />
Fläche, indem sie mit bestehenden Retailern kooperieren oder diese gleich<br />
übernehmen. Der direkte Kundenkontakt rückt damit wieder in den Fokus. Für<br />
den stationären Handel geht es jetzt darum, sich auf seine Stärken zu besinnen<br />
und digitale Innovationen bestmöglich für sich zu nutzen. Bei der 13. Auflage des<br />
Handelsverband Standorttages am 27. September <strong>2017</strong> wird sich daher alles um<br />
innovative Flächenlösungen und vernetzte Handelslogistik als Erfolgsfaktoren<br />
drehen. BEITRAG: PI/REDAKTION<br />
RAINER WILL<br />
STANDORTTAG`17<br />
Handelsverband<br />
27.09.<strong>2017</strong><br />
Wien<br />
www.handelsverband.at<br />
Die Zeiten, in denen Stationärer<br />
Handel und Online-Handel als<br />
zwei parallele, voneinander unabhängige<br />
Welten gesehen wurden,<br />
sind vorbei. Im Gegenteil, längst sind<br />
die erfolgreichen, innovativen Händler damit<br />
beschäftigt, ihre Distributionskanäle bestmöglich<br />
aufeinander abzustimmen und ständig zu<br />
verbreitern. In Österreich setzen mittlerweile<br />
109 der 250 umsatzstärksten Onlineshops auf<br />
Multi- bzw. Omni-Channel. Und dieser Mut<br />
zum kanalübergreifenden Businessmodell wird<br />
belohnt: denn die Käufer wollen im Zeitalter<br />
des Kunden möglichst bequem, schnell, unkompliziert<br />
und friktionslos zum besten Preis<br />
einkaufen – egal ob offline oder online – unabhängig<br />
vom Endgerät.<br />
Fläche ist König<br />
Der Wirtschaftsstandort Österreich wird vom<br />
heimischen Handel maßgeblich aufgewertet.<br />
Für letzteren hat der Standort-Begriff allerdings<br />
noch eine weitere wichtige Bedeutung, nämlich<br />
den eigenen Kunden möglichst nahe zu<br />
sein. Fläche ist auch im Zeitalter der Digitalisierung<br />
König, immerhin werden rund 90<br />
Prozent der Handelsumsätze nach wie vor<br />
stationär erzielt. Vor diesem Hintergrund ist<br />
auch die spektakuläre Übernahme der weltgrößten<br />
Bio-Supermarktkette Whole Foods<br />
durch den Online-Giganten Amazon zu sehen.<br />
13,7 Milliarden Dollar machte Amazon<br />
locker und startete damit das Projekt "Neuerfindung<br />
des stationären Handels". Immer mehr<br />
Online-Anbieter wie Zalando oder Home 24<br />
ziehen inzwischen nach und planen neue<br />
Shops in städtischen Ballungsräumen. Dessen<br />
ungeachtet hat sich der digitale Einfluss auf<br />
den Handel binnen 4 Jahren verzehnfacht.<br />
Pro Jahr werden mittlerweile rund 6,8 Milliarden<br />
Euro online umgesetzt, das entspricht 89<br />
Prozent der gesamten österreichischen Distanzhandelsausgaben,<br />
wie die Ergebnisse der<br />
"E-Commerce Studie Österreich <strong>2017</strong>" gezeigt<br />
haben. Die österreichischen Händler profitieren<br />
von diesem wachsenden Markt allerdings<br />
nur begrenzt, da mehr als jeder zweite Konsument<br />
im Ausland bestellt und so den Kaufkraftabfluss<br />
verstärkt.<br />
Interessanterweise ist das Internet dreimal so<br />
oft digitaler Showroom für den stationären<br />
Handel als umgekehrt. Auch die Cross-Selling-Potenziale<br />
sind überraschend hoch, und<br />
zwar über alle Produktgruppen hinweg. Und<br />
nicht zuletzt ist die Qualität der Zustellung ganz<br />
entscheidend für die Wiederkaufswahrscheinlichkeit<br />
– zwei Drittel kaufen wieder, wenn<br />
sie zufrieden sind, jedoch nur ein Viertel bei<br />
Unzufriedenheit.<br />
Zwischen Freud und Leid: M-Commerce &<br />
Retouren<br />
Bereits 68 Prozent der Österreicher (über 15 Jahre)<br />
besitzen ein Smartphone, 42 Prozent nutzen<br />
es für Produktrecherchen im Internet und 21<br />
Prozent kaufen mittlerweile regelmäßig direkt<br />
via Smartphone ein und generieren damit einen<br />
jährlichen Umsatz von 530 Millionen Euro.<br />
„Wir sehen für <strong>2017</strong> einen Umsatzzuwachs<br />
im M-Commerce von 25 Prozent. Das Smartphone<br />
wird damit zum besten Freund des