LOGISTIK express Fachzeitschrift | 2017 Journal 3
Wirtschaft, Handel, E-Commerce, Intralogistik, Industrie 4.0, Digitalisierung, Transportlogistik, Job Karriere
Wirtschaft, Handel, E-Commerce, Intralogistik, Industrie 4.0, Digitalisierung, Transportlogistik, Job Karriere
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
werkstelligt, das Grundgerüst für die robotikgestützte<br />
Ware-zur Person-Technologie<br />
„GreyOrange“ Butler zu entwickeln. Was hat<br />
Sie dazu veranlasst, auf ein bereits bestehendes<br />
Technologiekonzept aufzusetzen?<br />
Samay Kohli: Weil wir das Konzept, die Regale<br />
in den Logistikzentren des Online-Handels mithilfe<br />
kleiner mobiler Roboter zu den Arbeitsund<br />
Pickstationen zu transportieren, simpel<br />
und doch genial finden. Die Lösung ist schnell<br />
und flexibel erweiterbar, indem Sie Ihrem Gesamtsystem<br />
bei Bedarf einfach zusätzliche<br />
Roboter und Regaleinheiten hinzufügen. Und<br />
sie deckt so gut wie alle Aufgabenbereiche<br />
in den Warenverteilzentren des Online-Handels<br />
ab - von der Einlagerung und Nachfüllung<br />
sowie der Kommissionierung bis hin zur<br />
Optimierung der Auftragsbearbeitung. Schon<br />
in den ersten Überlegungen zur Umsetzung<br />
unseres Butler-Konzepts haben wir ein großes<br />
Potenzial gesehen, die Lücke, die das bestehende<br />
Technologiekonzept offen gelassen<br />
hat, mit einem hohen Maß an Software-Intelligenz<br />
zu unterfüttern. Genau das ist es, wo wir<br />
heute selbstbewusst sagen, dass wir uns von<br />
vergleichbaren Wettbewerbslösungen unterscheiden.<br />
Logistik <strong>express</strong>: Herr Hoeltgen, in Zeiten von<br />
Industrie 4.0 wird Software-Intelligenz immer<br />
mehr zu einem überstrapazierten Begriff. Können<br />
Sie uns Ihre Definition von Software-Intelligenz<br />
anhand eines plastischen Beispiels erklären?<br />
Wolfgang Hoeltgen: Wenn Sie mit dem Auto<br />
von München nach Wien fahren, verändern<br />
sich die Rahmenbedingungen durch die aktuelle<br />
Verkehrslage beinahe im Sekundentakt,<br />
so dass die beim Start günstigste Route<br />
vom Navigationssystem nicht garantiert<br />
werden kann. Verkehrsstörungen erzeugen<br />
Staus oder Probleme auf anderen Straßen.<br />
Sie lassen aber auch die Verkehrsdichte auf<br />
Ihrer Route anwachsen. In den dynamischen<br />
WOLFGANG HOELTGEN<br />
Lagern des E-Commerce ist der Fall ähnlich<br />
gelagert. Es treten laufend unvorhersehbare<br />
Ereignisse ein, die dazu führen, dass sich die<br />
Nachfrage nach bestimmten Artikeln kurzfristig<br />
verändert. Genauso müssen Sie permanent<br />
mit veränderten Situationen rechnen,<br />
die zum Beispiel zu einer veränderten Priorisierung<br />
bei der Auftragsbearbeitung führen. Es<br />
gibt in der E-Commerce-Logistik eine Vielzahl<br />
von Parametern, die die gesamten Supply<br />
Chain von der Produktion, über die Warenlagerung<br />
bis hin zum Fulfilment beeinflussen.<br />
Das können Nachfrageveränderungen infolge<br />
der aktuellen Wettervorhersage sein, oder<br />
auch unerwartet eintreffende Same-Day-Delivery-Aufträge.<br />
Unser Ansatz war es, ein Softwaresystem<br />
aufzubauen, mit dem wir in der<br />
Lage sind, die gesamten Durchlaufprozesse<br />
im Lager sekündlich zu optimieren.<br />
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong>: Das heißt, die von Ihnen<br />
eingesetzt Software hinterfragt in einem sich<br />
fortlaufend wiederholenden Prozess, welcher<br />
Roboter am günstigsten positioniert ist, um<br />
das angeforderte Regal zu erreichen?<br />
Wolfgang Hoeltgen: Wir haben ein Lager Kontroll<br />
System, das den definierenden Weg für<br />
nur wenige Meter freigibt, niemals jedoch für<br />
die komplette Strecke. Ändert sich die Situation,<br />
zum Beispiel weil eine weitere mobile<br />
Robotereinheit zwischenzeitlich günstiger<br />
positioniert ist oder das System andere Auf-