LOGISTIK express Fachzeitschrift | 2017 Journal 3
Wirtschaft, Handel, E-Commerce, Intralogistik, Industrie 4.0, Digitalisierung, Transportlogistik, Job Karriere
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LE-3-<strong>2017</strong> | S42 | HANDEL + <strong>LOGISTIK</strong> 4.0<br />
Resilienz vs. Effizienz:<br />
Widerstand erwünscht!<br />
Systemresilienz – ein Begriff, der noch nicht überall im Wirtschaftsleben angekommen<br />
ist, aber kurz vor dem Durchbruch steht. Er umschreibt nämlich geschmeidig,<br />
worauf es ankommt: die Fähigkeit, nach unvorhersehbaren Einflüssen auf ein<br />
System zu reagieren und weiter zu bestehen. Psychologen, Juristen, Ökologen,<br />
Ingenieure und auch Zahnmediziner kennen Resilienz aus ihren Fachgebieten.<br />
Auch „Supply Chainer“ sollten sich mit dem Begriff vertraut machen, schließlich<br />
verbirgt sich dahinter ein verheißungsvoller Erfolgsfaktor für moderne Lieferketten.<br />
GASTBEITRAG: SABINE URSEL<br />
Die „EXCHAiNGE – The<br />
Supply Chainers’ Conference<br />
<strong>2017</strong>“ findet am 26.<br />
und 27. September <strong>2017</strong><br />
in Frankfurt am Main statt.<br />
EXCHAINGE<br />
27.09.<strong>2017</strong><br />
Frankfurt<br />
www.exchainge.de<br />
Wir wissen nur zu gut: Unsere globalen<br />
Supply Chains sind sensibel<br />
und anfällig. Jederzeit. Verantwortliche<br />
Manager stehen<br />
ständig unter Strom. Störungen in der Produktion<br />
sind an der Tagesordnung. Dafür gibt es<br />
hoffentlich funktionierende Maßnahmenpakete.<br />
Eklatantes wie Terrorismus, kriegerische<br />
Konflikte und Naturkatastrophen sind hingegen<br />
Worst Cases, die in nicht wenigen Unternehmen<br />
mit dem Etikett „unwahrscheinliches<br />
Eintrittsrisiko“ versehen sind. „Geht uns nichts<br />
an“ oder „Wir reagieren, wenn es so weit ist“<br />
– das sind Aussagen (immer wieder gehört),<br />
die nahelegen, dass hier jemand sein Unternehmen<br />
latenter Gefahr aussetzt. Ein Blick<br />
auf den Globus sollte genügen, um überall<br />
Bedrohungsszenarien zu erkennen, denen<br />
sich eigene, wichtige Lieferanten ausgesetzt<br />
sehen.<br />
Erfolgsfaktor Systemresilienz: wirtschaftlich,<br />
ökologisch und sozial zukunftssicherer<br />
Dabei geht es nicht nur um den „plötzlichen<br />
Notfall“, sondern auch um langfristige Veränderungen,<br />
die auf Märkte, Produkte und Unternehmensmodelle<br />
einwirken. Stichworte: Klimawandel,<br />
Ressourcenverknappung, starke<br />
demographische Wandlungen. Supply Chainer<br />
müssen zu jeder Zeit vordefinierte belastbare<br />
Handlungsoptionen einleiten können.<br />
Besonnen und ohne Hektik. Weitsicht ist gefordert.<br />
Wer hierbei allerdings ausschließlich<br />
die Effizienz betrachtet (traditionell „gereifter“<br />
Faktor), der greift zu kurz. Klaus Krumme, Geschäftsführer,<br />
Zentrum für Logistik & Verkehr,<br />
Universität Duisburg-Essen, bringt es auf den<br />
Punkt: „Rein auf Kosten- oder Ökoeffizienz<br />
ausgerichtete Supply Chains bieten weder<br />
Puffer noch notwendige Variabilitäten oder<br />
alternative Ressourcen, um auf Störungen