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Katalog-104_Galerie_Fach

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12. ANTON BURGER<br />

1824 Frankfurt am Main – Kronberg/Taunus 1905<br />

Werkstattwinkel.<br />

Ölstudie auf Papier, auf Karton aufgezogen, rechts unten mit Bleistift signiert (?) „Burger“,<br />

verso Nachlaßstempel (vgl. Lugt Suppl. 314b). 41,5:31 cm.<br />

Provenienz: Frankfurter Privatbesitz.<br />

Burger hatte eine Vorliebe für das Interieur und sie beflügelte<br />

ihn zu zahlreichen Varianten dieses Themas. Die vorliegende<br />

Studie ist besonders im Vordergrund sehr skizzenhaft, doch<br />

sind Gerätschaften wie Laterne, Krug, Flasche und Körbe klar<br />

umrissen.<br />

Die tonigen braunen Farben deuten auf eine recht frühe Entstehungszeit<br />

um 1865 hin, in der der Einfluß der holländischen<br />

Malerei des 17. Jahrhunderts deutlich spürbar ist.<br />

Nach seiner Lehre als Weißbinder, entschied sich Burger für<br />

eine Ausbildung zum Maler. 1842 wurde er Schüler an der<br />

Städelschule, zuerst bei Johann Jakob Jung (1819-1844) und ab<br />

1844 bei Jakob Becker (1810-1872). 1846-48 ging er zur Weiterführung<br />

seines Studiums nach München.<br />

1852 unternahm er gemeinsam mit Angilbert Göbel (1821-<br />

1882) und Peter Philipp Rumpf (1821-1896) eine Reise nach Paris,<br />

wo die Gruppe mit Camille Corot (1796-1875) und Gustave<br />

Courbet (1819-1877) zusammentraf. 1855/56 hielt sich Burger<br />

in Düsseldorf auf, besuchte dort Jakob Maurer (1826-1887) und<br />

lernte dessen Lehrer August Weber (1817-1873) kennen. Danach<br />

reiste er zum Studium der niederländischen Malerei nach Antwerpen<br />

und Amsterdam.<br />

1848 verlegte Burger seinen Wohnsitz von Frankfurt nach<br />

Kronberg im Taunus, wo er stets die Sommermonate verbrachte.<br />

Jakob Fürchtegott Dielmann (1809-1885) folgte ihm zu Beginn<br />

der 1869er Jahre. Nach diesem Beispiel siedelten weitere<br />

Maler über, während andere den Ort als Sommerfrische nutzten:<br />

die Kronberger Malerkolonie entstand.<br />

1867 reiste Burger ein zweites Mal nach Paris. Die folgenden<br />

Reisen führten ihn 1873/74 nach Italien und 1894 nach München,<br />

Nürnberg und Oberbayern. Zweifach verwitwet, heiratete<br />

er 1882 seine junge Schülerin Pauline Fresenius (1853-1908).<br />

Zu Burgers Schülerschaft gehörten Nelson Kinsley (1863-1945),<br />

Philipp Franck (1860-1944) und Fritz Wucherer (1873-1948).<br />

Burger, dessen Malerei Landschaftsdarstellungen und Genrethemen<br />

umfaßt, zählt als führende Künstlerpersönlichkeit zu<br />

der ersten Generation der Kronberger Maler. (<strong>Katalog</strong>: Kunstlandschaft<br />

Rhein-Main. Malerei im 19. Jahrhundert 1806-1866.<br />

Frankfurt a.M., Haus Giersch – Museum Regionaler Kunst,<br />

2000/2001, S. 266).<br />

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