Katalog-104_Galerie_Fach
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ANTON RADL<br />
1774 Wien – Frankfurt am Main 1852<br />
Bühnendekoration zur Oper „Palmira, Prinzessin von Persien“ von<br />
Antonio Salieri (1750-1825), 1. Akt., 4. Szene, 1810-1813, nach Giorgio Fuentes (1756-1821).<br />
Zeitgenössisch aquarellierte Aquatinta, auf Velin. 51,3:72,9 cm, auf die Umfassungslinie geschnitten.<br />
Verso gedruckte Bezeichnung auf montiertem Blatt: „Représentation<br />
Théatrale de la IVme scène du Ier Acte de l´Opera Palmyre<br />
/ peinte par Fuentes pour le Théatre de Francfort sur le<br />
Main. / Dedié à son Altesse Royale Monseigneur le Grand Duc<br />
de Hesse. / Dessiné, gravé et publié à Francfort s/m. par A. Radl<br />
par son très humble et très obéissant serviteur A. Radl.“<br />
Literatur: A. Kirchner, Ansichten von Frankfurt am Main und<br />
seiner Umgebung, 2 Bde., Frankfurt a. M. 1818, Bd. 1, S. 311;<br />
J.D. Passavant, Anton Radl, der Landschaftsmaler. Ein Gedenkblatt,<br />
in: Frankfurter Konversationsblatt, Nr. 62, 1852, S. 247;<br />
Ph.F. Gwinner, Kunst und Künstler in Frankfurt am Main vom<br />
dreizehnten Jahrhundert bis zur Eröffnung des Städel´schen<br />
Kunstinstituts, Frankfurt a. M. 1862, S. 447; O. Bacher, Die<br />
Geschichte der Frankfurter Oper im achtzehnten Jahrhundert,<br />
Frankfurt a. M. 1926, Abb. 20; A.R. Mohr, Frankfurter Theaterleben<br />
im 18. Jahrhundert, Frankfurt a. M. 1940, Abb. 28;<br />
ders., Zauberwelt. Bühnenbildentwürfe der Frankfurter Oper<br />
aus zwei Jahrhunderten, Nördlingen 1986, Abb. 10; Ausst. Kat.:<br />
Anton Radl. 1774-1852. Maler und Kupferstecher. Frankfurt<br />
a.M., Museum Giersch 2008, S. 131, Nr. 59.<br />
Radl hielt sich bei seiner Reproduktion engstens an Fuentes´<br />
Vorlagen, die sich damals in Frankfurter Sammlungen befanden,<br />
allein die Farbigkeit zeigt sich intensiver (dazu vgl. Ausst.<br />
Kat. Museum Giersch 2008, S. 129).<br />
Der Italiener Giorgio Fuentes gehörte zu den international bekannten<br />
Bühnenbildnern seiner Zeit und wirkte 1796 bis 1800<br />
am Frankfurter Stadttheater. Das heimische Publikum, u.a.<br />
Goethe, war begeistert von seinen phantasievoll-historisierenden<br />
architektonischen Bühnendekorationen, die sich durch<br />
barocke Pracht und klassizistische Klarheit auszeichneten. Fuentes´<br />
Gehalt sowie die äußerst kostspieligen Bühnenbauten<br />
forderten jedoch bei einigen Frankfurter Bürgern Kritik und<br />
Beschwerden heraus, möglicherweise ein Grund für dessen<br />
Weggang im Jahr 1800. Allerdings erfreuten sich gerade die in<br />
diesem Jahr aufgeführte Oper Mozarts „La Clemenza di Tito“<br />
sowie Salieris Oper „Palmira“ großer Begeisterung beim Frankfurter<br />
Publikum, was Radl veranlaßt haben mag, eine Folge<br />
prächtiger Reproduktionsdrucke nach Fuentes´ Bühnendekorationen<br />
selbst herauszugeben und zu vertreiben.<br />
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